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Montag, 14. Sevtemlrer 1914. Leipziger Tageblatt. Nr. 4S7. Morgen-Nusgave. Seltr S sind, darunter befinden sich auch acht Offiziere, die da» Ehrenwort, nicht zu fliehen, nicht abaegeben haben. Die Engländer werden wie unsere Truppen beköstigt. Sie erhalten einmal am Tage Fleisch und »war mittag», di« Offizier« erhalten für ihre Be- köstigung 1.40 pro Tag. Die Engländer find um mehrere hundert Meter vom Publikum entfernt ge halten. sie müssen die vorkommenden Arbeiten ver. richten. Eine Wiese ist ihnen etngeräumt. auf der sie sich ergehen können Sie stellen au» alten Kleidern Mille her und spielen damit Fußball. Ver suche von Scharen von Berlinerinnen, sich den Gefangenen zu nähern, sind erfolgreich ver eitelt worden. Man ersieht aus dieser zuverlässigen Darstellung unseres Vertrauensmanns», daß die Engländer streng aber menschlich behandelt werden, wie dies allerwärt» in deutschen Gefangenenlagern geschieht. Die Engländer geniesten keinerlei bessere Be handlung als andere gefangene Feinde. Wir boffen. daß diese der Wahrheit entsprechende Darstellung dazu beitragen wird, das törichte Gerede von einer Bevorzugung der Engländer, angeblich auf „höhere Weisung", end gültig zum Verstummenzu bringen. Portofreie Feldpostbriefe nach Oesterreich- Ungarn und umgekehrt. Berlin, 13. September. (Amtlich.) Nach einer Vereinbarung zwischen den beteiligten Postbehörden aelten die in Deutschland und Oesterreich- Ungarn für Feldpo st karten und Feldpost- b r i e f e bestehenden Portofreiheiten auch im Verkehr zwischen beiden Ländern einschließlich der okkupierten Gebiete. Verbot der übereilten Schlachtungen. Berlin, 12. September. sW. T. B.) Nach Aus bruch des Krieges sind übereilt Schlachtun gen non noch nicht schlachtreifen Rindern trotz der reichlichen Versorgung Deutschlands mit Schlachtvieh, besonders mit Schweinen, vorgenommen worden. Zur Sicherstellung der künftigen Fleischver- jorgung und Erhaltung des Nachwuchses hat daher der Bundesrat laut „Norddeutscher Allgemeinen Zei- nmg" angeordnet, daß Schlachtungen von Kälbern mit weniger als 75 Kilogramm Lebendgewicht und von weiblichen, noch nicht 7 Jahre alten Rindern für die Dauer von drei Monaten, vom 11. September ab ge rechnet, verboten sind. Da» Verbot findet keine Anwendung auf Weidemastvieh, auf vom Ausland eingeführtes Schlachtvieh und auf Notschlachtungen. Ausnahmen können in Etnzelfällen zugelassen wer den. Zweck der Maßnahme ist die Sicherung der Fleischversorgung für das kommende Jahr zu erträg lichen Preisen. Ferner wurde bei den Verwaltungen der größeren preußischen Städte angeregt, für den baldigen umfangreichen Aufkauf von Schweinen zur Verarbeitung von Dauerware, besonders Speck, Pökelsleich, Schinken und Wurst zu sorgen. Auch die preußische Heeresverwaltung wird in ihren Kon servenfabriken Schweinefleisch in größerem Umfünge als bisher verarbeiten lassen. Beförderungen bayrischer Offiziere. Das bayrische Verordnungsblatt des .strieasmiuis'eriums gibt bekannt: Befördert wurden zu Generalleutnants mit dem Prädi kat Exzellenz die Generalmajore Schrott Kom- >! ndeur der 2. Kavallerie-Brigade, o. Stein, Kommandeur der 1. Feldartillcrie-Brigade, v. Kyß- l:ng, Kommandeur der v. Feldartillerie-Brigade, n. Hellingrath, Kommandeur der 6. Kavallerie- Prigrroe. und ' Generalmajor v. Wenninger, Äilitärbevollmächttgter in Berlin; zu General majoren die Obersten Köberle, Abteilungschef im Kriegsministerium, Freiherr Nagel zu Äich- berg, Chef -cs Generalstabes des I. Armeekorps, Prinz Karl von Bayern, L ia «uito des 2. Jn- santecieregiments, Zöllner, Abteilungsck>cf bei der Zentrale des Eencralstabes, kommandiert zum preußischen Großen Generalstäb, v. Pechmann, Kommandeur des Infanterie - Leibregiments, v. Godin, Kommandeur des 1. Infanterie regiments, Prinz Franz von Bayern, Kom mandeur des 2. Infanterieregiments unter gleich zeitiger ä la «nut« - Stellung zu diesem Regiment, Fchlin. Kommandeur des 3. Infanterieregiments, Freiherr Tauphocus, Kommandeur des 11. In fanterieregiments. Wciß - Ionak, Kommandeur des 18. Infanterieregiments: zum Major: Ritt meister Prinz K o n r:a d v o n B a y c r n, L In »uita des 1. schweren Reiterregiments. Das Fiisilierreflimeut 38 in Glatz ist eins der Regimenter, die bisher die schwersten Verluste erlitten haben. An einem der letzten Schlachttage verlor das 2. Bataillon allein 343 Mann, das sind mehr als ein Drittel, und zwar 37 Tote, 143 Verwundete, 163 Vermißte. Bemerkens wert ist die hohe Zahl der Vermißten. Amerikanische Scnsati onsmeldnnflen. Dem „Londoner Central News" wird aus New Park telegraphiert: In Petrograd, Paris und London sind Zeppelin-Luftschiffe mit Truppen (!) gelandet. König Georg von England ist als G c f a ngener fortgcfiihrt. Es werden 100 Millionen Dollar als Lösegeld verlangt. Das gleiche Schicksal droht dem Zaren und Poincarö. weitere Melöungea. Neben Zigarren auch Streich hölzer für das Feldheer. In einer uns zngegangenen Feldpostkartc wird gebeten, neben nicht zu schlechten Zigarren den Truppen auch Zündhölzer zugänglich zu machen, da sic diese noch dringlicher entbehren. Da die Versendung durch Feldpostpaket oder Brief ausgeschlossen ist, sollten die Zündholzfabrikcu der .Heereslei tung Material liefern, und zwar unter lLrlaß der Zündholzsteuer. Die Verteilung müßte durch die Truppcnverbände so geschehen, daß jeder diruo- penführer wenigstens Streichhölzer besitzt. Die bayrische Regierung stellte nach dem Vorgang der württembergiicheu Negierung die Maßnahmen gegen die politische Betäti gung sozialdcmolratisclier (tz e w erts ch aste n mit Rücksicht auf die patriotische Haltung der Sozialdemokratie ein. -ss Die Wiener „Neichspost" erfährt aus B u karest: Die Meldung, daß König Carol an den Deutschen Kaiser ein in warmen Worten abgesagtes Telegramm abgcschickt habe, wird hier dahin luirichtigt, daß der König dem Kaiser nicht ein Telegramm, sondern ein langes, sehr herzliches P r i v a t s ch r e i be n gesandt hat. In einer der letzten Sitzungen des Roten Kreuzes in Karlsruhe wurde von der Groß herzogin Luise von Baden mitget.ilt, daß die Königin von Schweden in treuem Gc- denken an ihr Heimatland eine -weite Gabe Aichm Mgsanleiker von 2000 Mark gespendet habe, die zu Liebesgaben für die badischen Truppen verwen det tverden soll. — Fräulein Ellen vonPlatzen in Stockholm sandte mit einem Briefe voll tiefen Mitgefühls für die deutsche Sache eine Spende von 500 Mark durch die Großherzogin Luise. 2S. preußische Verlustliste. Namen der Toten. Eardekorps. Generalkommando (Berlin): Leut nant und Äojutant vom Garde-Pionier-Bataillon Klaus-Jürgen Rosenow. Infanterieregiment Nr.3» (Saarlouis): Haupt mann Wilhelm Meyer, Leutnant Heinrich Carl Fader. Reserve-Infanterieregiment Nr. 87 (Krotoschin): 2. Bataillon: Füsilier Karl Wagner, Füsilier Willy Riedel, Gefreiter Anastasius Bartkowski. Reserve-Infanterieregiment Nr. 37 (Kroto- schin), 3. Bataillon: Wehrmann Danian Schmidt ll. Infanterieregiment Nr. 45 (Insterburg). 2. Bataillon: Musketier Bernhard Schön, Mus ketier Karl Hermann. Infanterieregiment Nr. 48 (Wresche n), 3. Ba - taillon: Musketier Willy Pietsch. Infanterieregiment Nr. 130 (Metz): Musketier Emil Börner, Musketier der Reserve Kurt Seidel. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 13V (Metz). 2. Bataillon. Sergeant Fritz Mennecke, Reservist Johann Syrek. Manen-Regiment Nr. 1 (Militsch undOstrowo), Ulan Richard Jänsch, Ulan Karl Metzia. Feldartillerie-Regiment Nr. 55 (Naumburg a. S.), Ersatzabteilung. Gefreiter Walter Trenschel. Feldtartillerie - Regiment Rr. 84 (Straßburg i. E.) Leutnant Eugen Thrän. Pionier-Bataillon Nr. 4 (Mägdebürg). Pionier Ernst Schulze. Deutsche Kriegsbriele. Von unserem im Groszen Hauptquartier weilenden Kriegsberichterstatter PaulGchweder. (Genehmigung zur Veröffentlichung er- teilt am 7. 9.1914. I. A. des Chefs des Eeneralstabes des Feldheeres (gez.) von Rohrschetdt. Major im Großen Eeneralstab.) (Unberecht. Nachdruck verboten.) Vlll. (Kriegssonntag an der Westgrenze). Heller Sonnenschein liegt über der ältesten Stadt Deutschlands, der ehrwürdigen Augusta l'rivirorum am grünen Mojelstrand. Bon den roten Sandstein wänden der gesegneten Nebenhügel widerhallt der Klang der Glocken, die zum Gebet in die kühlen Hallen des hohen Domes laden. Und in langem Zuge nahen die katholischen Landwehr- und Land sturmleute, die heute zum letztenmal auf deutscher Erde stehen und mit den Gläubigen der Stadt den Sieg auf Alldeutschlands Fahnen herabflehen wollen. Wohl an keinem andern Orte des Reiches dringen so viele geschichtliche und damit auch kriegerische Er innerungen auf den aus dem Innern Deutschlands Kommenden ein wie gerade hier, wo bereits Cäsar im Kampfe gegen den Gallierstamm der Treuerer stand und nach ihrer Niederringung Kaiser Augustus den Grund zu dem heutigen Trier legte. Bereits im ersten Jahrhundert nach Cbristi Geburt, dessen heiliger und heitzumstrittener Rock die größte Sehens würdigkeit des auf dem Unterbau einer römischen Markthalle erbauten Domes bildet, hatte die Stadt 90 000 Einwohner und blieb bis ins vierte Jahr hundert Hinern eine gern besuchte Residenz der römischen Kaiser. Aber auch heute noch, wo Trier kratz einer regen Gewerbetätigkeit und vor allem als Mittelpunkt des Mosel-, Saar- und Ruwerwein handels die Einwohnerzahl der römischen Zeit nicht wieder erreicht hat, ist es hier gut sein. Das hat auch unsere Heeresleitung erkannt und anerkannt, indem sie hier das Hauptquartierdessegens- retchen Roten Kreuzes errichtete. Draußen auf dem großen Hauptbahnhof rollt Zug um Zug mit Verwundeten ein, die hier die Heimat grüßen und von der opferwilligen Bürgerschaft mit rührender Sorgfalt zum ersten Male auf deutschem Boden mit deutschem Brot und deutschem Wein ver pflegt werden. Denn den Moselanern hat man naturgemäß nicht mit dem Alkoholverbot kommen dürfen. Sie haben die edelsten Sorten in Tausenden von Flaschen als Medizin durchgeschmuggelt und manchen halbverschmachteten, von der glühenden Sonnenhitze dieser Tage ausgedörrteu braven Jungen damit neuen Lebensmut eingeflößt. Aber auch andere Stärkung finden sie. Mit einer großen Kaffeekanne bewaffnet geht die Gattin eines Trierer Redakteurs von Wagen zu Wagen, und die geistige Stärkung bringen die Jünger des Bischofs Korum, die gleich den evangelischen Geistlichen den schwarzen Rock und das Rote Kreuz am Arm iragen, um jedem, der ihrer bedarf, «in freundliches Wort zu sagen und kleine Gefälligkeiten aller Art zu erweisen. Dazwischen tauchen barmherzige Klosterschwestern auf, die Freund und Feind neue Verbünde anlegen, die Strohlager auflockern und nut ihrer milden, gütigen Hand an andere Hände erinnern, die in dieser Stunde daheim in der kleinen Dorskirche zu Gebet und Flehen ge- caltet sind. Im Dome zelebriert heute der Bischof selbst das Hochamt. Gallier, Römer. Franken und Normannen haben dieses wahrscheinlich älteste Heiligtum auf deutscher Erde in bunter Folge aufgebaut und zer stört und wieder dringt der Knegsruf in seine stillen Räume. Erschütternd braun das Kyrie eleison durch den historischen Bau und rings liegt das Volk am Schlüße des tränenreichen Gottesdienstes auf den Knieen. Aber draußen im Hellen Sonnenschein, wo die würzige Luft des schönen Moseltales den Weihrauch' duft ablöst, ichlagen die Herzen höher denn es geht ja doch auch tiir dies herrliche Stückchen deutschen Bodens, kür die Freiheit und Unabhängigkeit dieser Landschaft, die vor rund 1000 Jahren wiederholten Einfüllen der Franken ausgesetzt war, 1030 die Sprengung der altröm'ochen Grundpfeiler ihrer historischen Moselbrückc durch die Franzosen mit an- senen mußte, und in den jüngsten Tagen, freilich ganz unbegründeter Weise, einen erneuten Einfall von drüben befürchtet hat. Es wäre ja auch gar zu schade gewesen, wenn etwa ein neuer Melac hier an dieser historischen Stätte gewütet hätte. Steht doch hier eine gan-e Anzahl von uralten Bauresten, wie sie sonst kein Ort im Normen der Alpen auizuweisen hat. Grade gegenüber meinem Gasthof vor allem die berühmte Porta Nigra, das Nordtor der römischen Stadtdeiesttgung au» dem dritten Jahr hundert n. Ehr., besten gewaltige Ausmaße noch heute die Bewunderung -er Architekten erregen. Dann die Ruine des römischen Katserpalaste», die nach römischen und pomvejanöchen Mustern gehaltene Gerichtsstätte, deren Mauerwerk Konstantin der Große zur Schaffung einer Basilika benutzte, und schließlich das römische Amphitheater, da» einzige auf deutschem Boden, das unter Kaiser Trajan oder Hadrian erbaut wurde und 8000 Zuschauern Raum bot. Auch weist Trier noch die Reste der römischen Stadimauer, großer antiker Bäderanlagen und in allernächster Nähe der Stadt sogar eines der merk würdigsten Römcrwerke diesseits der Alpen auf, die sogenannte „Jgeler Säule", ein 23 Meter hohes Eyrendentmal der Familie der Sekundier aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Es ist Grund genug zu dem Schillerschen Wunsche: Mö.ze nie der Tag erscheinen, wo des Krieges wilde Horden dieses stille Tal durch toben! — Eine kriegerische Tragödie hat Trier aber doch schon hinter sich. Denn am gestrigen Tage haben sie auf dem hiesigen Schießstande fünf belgische Franktireurs durch einige wohlgezielte Schüße nach einem Kriegsgericht vom Leben zum Tode be fördert. Gräßliche Einzelheiten werden auch hier von den Greueln der belgischen Freischärler und ihrer Weiber erzählt. Kehte Depeschen und Fernsprechmeldungen. (Nach Schluß der Redaktion eingegang'n.) England hat Sie Zivilisation verraten. Der Reichskanzler brandmarkt die englische Heuchelei. Kopenhagen, 13. September. (W. T. B.) Ritzaus Büro hat vom Reichskanzler von Bethmann Hollweg nachstehende Mitteilung erhalten: „Der englische Premierminister hat in seiner Euildhallrede für England die Beschützer rolle der kleinen und schwächeren Staaten in An spruch genommen und von der Neutralität Belgiens, Hollands und der Schweizge sprochen, die von Deutschland gefährdet sei. Es ist richtig, daß wir Belgiens Neutra lität verletzt haben, weil uns die bittre Not dazu zwang, aber wir hatten Belgien Schadloshaltung versprochen, wenn es mit dieser Notlage rechnen wollte. Belgien wäre ebenso wenig geschehen, wie Luxemburg. Hätte Lon don als Schützer Belgien unendliches Leid ersparen wollen, dann hätte es den Rat erteilen müßen, unser Anerbieten anzunehmen. „Geschützt" hat es unseres Wissens Belgien nicht. Ist also Eng land wirklich ein so selbstloser Beschützer? Wir wißen genau, daß der französische Kriegsplan einen Durchmarsch durch Belgien nach unseren unbeschützten Rheinlanden vorsah. Würde England dann zum Schutze Belgiens gegen Frankreich eingeschritten sein? Die Neutrali tät Hollands und der Schweiz haben wir str e n g r e s p ekt i er t. Es ist auffallend, daß Herr Asquith nur Belgien, Holland und die Schwei), nicht aber auch die skandina- vischen Länder erwähnt. Die Schweiz mag er genannt haben im Hinblick auf Frankreich. Hol land und Belgien liegen aber an der anderen' Küste des Kanals. Warum ist England um die Reutralität dieser Staaten so besorgt? Warum schweigt es von den skandinavischen Reichen? Wohl weil es weiß, daß es uns nicht in den Sinn kommt, die Neutralität dieser Länder anzutasten? Herr Asquith will glauben machen, daß der Kampf Englands gegen uns ein Kampfder Frei heit gegen die Gewalt sei. An dies« Aus- druckswcise ist die Welt gewöhnt. Im Namen der Freiheit hat England mit rücksichtslosem Egoismus sein gewaltiges Kolonialreich ge gründet. Im Namen der Freiheit hat es noch um die Wende des vorigen Jahrhunderts die Selb ständigkeit der B u r e n r ep u b l i k vernichtet. Im Namen der Freiheit und trotz eines feierlich ge gebenen Versprechens machte es Aegypten zur eng lischen Kolonie. Im Namen der Freiheit verliert einer der malaiischen Staaten nach dem andern seine Selbständigkeit zugunsten Englands. Im Namen der Freiheit sucht es durch Zer schneiden der deutschen Kabel zu ver hindern, daß die Wahrheit in die Welt dringt. Seit sich England mit Japan und Rußland gegen Deutschland verbunden hat. hat es in einer in der Geschichte der Welt einzigen Verblendung die Zivilisation verraten und die Sicherung der neutralen Völker und Staa ten dem deutschen Schwert zur Wahrung über tragen." (gez.) Bethmann Holl weg. Aum Einfall Ser Serben ln Sprinten. Pest, 13. September. Dio Blätter melden aus Essegg: Wie das Blatt „Drau" auf Grund der staatlicherseits erteilten Aufklärung meldet ist der Einbruch der höchstens 10 000 bis 15 000 Mann be, tragenden serbischen Abteilungen in Syrmien als nichts anderes aufgcfaßt worden, als ein Versuch zu beunruhigen. Wir besitzen in Syrmien ge nügend Truppen, um diesen Angriff zurückzuweisen. Es muß betont werden, daß die Behörden in Sem- lin, Mitrovitz und Ruma tadellos arbeiten. Pest, 13. September. Die „Vukooar" schreibt, daß der Stadtrat von Sein! in an di« „Gri- jomsik Nowinac" folgendes Telegramm gerichtet hat: Nach «iner Mitteilung de» hiesigen Militär kommandos ist die Gefahr für die Stadt Semlin geschwunden, da unsere Truppen die Serben aus der ganzen Linie über di, Save zuriickgeworfen haben. Oesterreichs Kriegsbeute von Dublin. Pest, 1A. September. Gestern traf hier wie. der ein Transport mit 1500 Russen ein, die bei Lublin gefangengenommen wurden. Sie wurden nach dem Lager von Kenycrmezö wciterbefördert. — Ununterbrochen strömen Zehn, tausende von Menschen nach dem Parlaments, platz, um die daselbst aufgcfahrcnen erbeuteten russischen Kanonen zu besichtigen. Die Bewachung wird von der Polizei getan. Englan- will -le Türkei vom Verkehr adfperrea. Frankfurt. 13. September. Die „Frankfurter Zeitung" erfährt aus Konstantinopel: Die englische, zwischen Bagdad und Basra ver. kehrende Schiffahrtslinie hat den Be. trieb eingestellt. (Lbcnso hat (Lngland den Verkehr von Basra nach Bombay aufge. hoben. Mit diesen englischen Maßnahmen sind ernste Störungen dieser Verbindung nicht zu fürchten. Maßgebend ist nur die Absicht, den Verkehr mit dem Türkischen Reiche nach Möglichkeit e i n z u s ch r ä n ke n. „Sottrs Mühlrn mahlen langsam, aber sicher!" Bulgarien weist dem russischen Versucher di« Tür. Sofia, 13. September. Den Blättern zufolge will die russische Regierung der bulgarischen Regierung im Falle der militärischen Unter stützung Serbiens gegen Oesterreich. Ungarn al» Lohn die Stadt Jstip mit 300 Quadratkilometern Umgebung geben, nachdem Ser bien vorher Rußland vollkommen freie Hand gelassen hat, Bulgarien Gebietsabtretungen anzutragen. Die Preße sagt, daß sich die maßgebenden bulgarischen Kreise gegenüber den Versuchen, Bulgarien in Abenteuer zu ziehen, vollkommen gleich gültig verhalten. Dazu, daß di« russische Diplo matie derartige Bettelanträge an Bulga rien stellt, bemerkt das Blatt „Utro": „Rußland und Serbien wollen sich, nachdem sie Bulgarien gedemütigt hatten, heut: über Bulgarien lustig machen, indem sie ihm einen Brosamen von ihrem Tische anbieten. Es wird jedoch der Tag kommen, wo j^>er erhält, war ihm zukommt. Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher." Serbisch« Zigeunermusik. Wien, 13. September. Nach einer Blättermeldung aus Semlin brachten serbische Blätter vor kurzem die Nachricht, daß cs der siegreichen Armee gelungen sei, ein ganzes österreichisch-ungarisches Regiment mit seiner Musikkapelle gefangenzunehmen. Tatsächlich spielt im Stadtcafö in Ni sch eine Kapelle in österreichisch-ungarischer Uniform. Die Preße von Semlin klärt den Sachverhalt folgender maßen auf: Man hat 30 serbische Zigeuner in österreichisch-ungarische Uniformen gesteckt — und die Kapelle war fertig. Sport ua- Spiel. Fufibaü'Ttiidtewettkampf Leipzig—Prag. Der Leipziger Sportplatz war gestern nachmittag Zeuge des ersten Städtewettspie- les Leipzig-Prag, das vom Verband Mittel deutscher Ballspielvereine veranstaltet wurde. Leider verdarben Regen und Sturm die Absicht der Ver anstalter, der Kriegswohlfahrtspflege einen weiteren Beitrag zuzufllhren. Der Besuch war so schwach, daß durch die Eintrittsgelder bei weitem nicht die Un kosten gedeckt werden konnten. Der Verlauf des Wettkampfes befriedigte dafür um so mehr. Zwar trat Leipzig mit nur neun Mann an und mußte sich von den Pragern zwei Tor« überraschend aufbrumm:n lassen. Als aber die heimische Mannschaft sich auf die übliche Elf vervollständigt batte, war sie bald den Gästen aus der Hauptstadt Böhmens überlegen. Den beiden, vom Halbrechten und Halblinken geschossenen Toren der Prager stellte zunächst der Halbrechte der Leipziger durch Verwandeln einer Flanke das erste Tor für Leipzig entgegen. Dann wurden die Seiten mit 2 :1 für Prag gewechselt. Auch in der zweiten Zeit drückte Leipzig fast ständig, dank einem gut aus gebildeten Zusammenspiel, dem nur die rechte Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tore abainz. Der Halblinke Leipzigs konnte schließlich den Aus gleich herbeiführen, indem er einen vom Tormärter schwach abgewetztsten Ball rasch ins Tor einstieß. Ob gleich die Heimischen eine Unmenge Eckbälle er zielten, war ihnen doch das siegbringende Tor zu er ringen nicht beichieden. Mit 2 :2 endete da» Spiel unentschieden. Die Präger — Mitglieder des Deut schen Fußballklubs Prag — verteidigten aufmerksam. Beim Erscheinen und beim Verlassen des Platzes wur den die Gaste aus dem verbündeten Oesterreich herz lich gegrüßt. Das mit einem dicken Rasenteppich überzogene Wettspiclseld hatte durch den Regen nicht im geringsten gelitten, so daß das Spiel einwandfrei durthgcfllhrt werden konnte. Auf später verschoben werden mußte da« für den gestrigen Sonntag vormittag auf dem Sportnlatz Leipzig geplant gewesene Wettspiel Be wegungsspiele! — Ballspielklub, das Zu gunstcn der Kriegshstfskasse der Ortsgruppe Leipzig des Reickisverbandes der deutschen Presse veranstaltet werden sollte. ^ottbrboobuokrunxsn tn 120 m iGvr HIX. s«plrml>«t Srm- M,I». mm lrkt- t-mg« t>lr- c»i,iu» t," >-«ed tl-trit dr»t. Mr«. trai Nimi- »lltlU! >?. »btnc« ü tlkt uc« - ii« kZ ttoc-rr N ttill, k »d- dtt r IZ 2 llt>- '.'S.S es Irmorrrt^rrterm, »m 1?. Lrotemder «Selm, 4- NO. iiilsi« ««lnEi'tl: -4- N.L m tN»'- »t« : ti.I. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 6 Seiten. Vanvlschristlcitrr: Tr. Brrnh. NbeAri«*'rtt«r. Aeronlworil ?<>ril!lrorr: silr Politik Lr. Arn» Günther: iitr dir Handel«,ritung Gakthrr Gchiu»l«r: für Lrippgrr und sächsisch« Nngrlegtnbriten Aruat» Fitmt«: für tdunft »ich Mssri». schal» Gr. Frt«»rich »«»rächt r sllr Musik Gu««» G«»»itz: Grricht 3. Haart«!»: sür die -trist». Vädrr- und Brrke-rsiritun» Lud»ig Mr»«r — Für drn Rn,e»,tnttll H«t»r. Balser. Verlag: L«i»»t»«r Da»,»kalt, <*irsellsck^lt mi« brschr'nktrr dastung. Druck: Fischer L Pürsten. Sämtlich in Lrippg. Zuschristen lind nicht verlllnlich »u adressieren. sondtrn an den Verlag, di« Redaktion odrr dir glrschSstlürll« de» Uriprtgrr Tageblatt«». Grkellschalt mit beschrankter dastung. ,u richt«». Un»««1an,t«n Manuskript«» ist ftrt« da« Rlbch. oarw briru'ügrn. Für Aulbrwabrun, und Räckgab« wird k«tM Sanähr übrrnomin«.