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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.09.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140909018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914090901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914090901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-09
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
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MMwoH, s. Sevrrmver lSl4- s Leipzig Cagedlott. Nr. ^58. Mvryea-ttusgstie. Sette 3 greift seit gestern diese letzte Stellung der ihm gegen- übergestandenen geschlagenen russischen Arme« an und wird sie sicher bald überwältigen. Auch dar Gelände, welches das Heer de» General» Auffenberg auf russischem Gebiete unter ständigen Kämpfen zu durchschreiten hatte, ist sehr schwierig. Hier trifft man nämlich auf weite strecken hohen, weichen Sand. Namentlich für die Artillerie bot dies viele Schwierigkeiten. Man mutzte vor jedes Geschütz bis zu 10 Pferde spannen und dann noch unter die Räder Bretter legen, um die Geschütze voranzubringen. Doch ist hier die Gegend oevölkerter und auch wohlhabender, so datz hier auch außer Lebensmitteln manches zur Deckung der Bedürfnisse der Armee beschafft werden kann. Während bei der Armee des Generals Dank! die Hcruptkämpfe in dem zehntägigen Ringen bet Zie- mianka, Krasnik und Riedrzwica Duza stattfanden, wurde bei der Armee des Generals Auffenberg die Hauptentscheitzung in den Kämpfen im Raume von Komarow erfochten. Letzteres ist um so be merkenswerter, als sich hier der Exerzier- und Ar- tillerieschtetzplatz der in Cholin stehenden starken russischen Garnison befindet. Die Russen waren also mit dem Gelände gut vertraut, was auch bei den Kämpfen zur Geltung kam. Doch zeigte sich auch hier die Ueberlegenhert der österreichischen Artillerie.. Immer aber mutzte die Infanterie den Ausschlag geben, und erst vor deren Bajonettangriffen flüch teten die Russen. Die Kosaken flüchten meistens schon bei Beginn des Artilleriefeuers, das auf sie ge richtet wird. Sie suchen dann den Schutz des Waldes auf. Auf ihrem eiligen Rückzüge gegen den Bug vermochten Tausende von Russen diesen Mutz nicht mehr rechtzeitig zu erreichen und infolge mangelnder Brücken auf das andere Ufer überzusctzen, so datz sie mit vielen Geschützen und Kriegsmaterial sich be richtete darüber schon) in die Hände der Oester reicher fielen. Non Lemberg fehlte seit einigen Tagen jede Nachricht. Die Kampfpause wird von den Oester reichern zur Wiederherstellung der während der Ge fechte vielfach durcheinander geratenen Verbände, zur Hcrbeiholung von Verstärkungen sowie zur Cr- aänzuna des Proviants und der Munition benutzt. Auch ist die Waffenruhe insofern willkommen, als dadurch General Auffenberg Zeit aewinnt zur Aus führung seiner Operationen im Rücken der in Ga lizien stehenden russischen Armee. Vielfach wird über Derräterei russisch gesinnter galizischer Ein wohner geklagt, so datz sich auch hier — wie in Frankreich und Belgien — standrechtliche Er- schietzungen notwendig machten. Kriegsallerlei. (Nachdruck verboten.) 5. L H. Berlin, 2. September. Ueber da» Franzosenlager auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf erfährt ein Gewährsmann der Weimarischen Landes zeitung „Deutschland": Den Gefangenen bereitet man hier ein menschenwürdiges Leben. Allerdings be nehmen sich die „Gäste" (angesichts der scharfgelade nen Gewehre, auf denen die geschliffenen Baionette blitzen!) bis jetzt auch im allgemeinen willig. Von den ebenfalls hier eingelieferten belgischen Frank tireurs ist das leider nicht zu sagen. Trotz Begleit mannschaft und obwohl unsere Kameraden zahlreich dem Einmarsch beiwohnten, versuchte einer der Halunken, mit schnell aufgerafften Steinen auf einen unserer Offiziere loszugehen. Er und noch einige andere, die den Augenblick zur Flucht benutzen wollten, haben erfahren müssen, wie deutsche Sol daten zu ihren Offizieren stehen. Man hat die Kerle zusammengeschlagen und ihnen dann, als sie trotz alledem erneute Fluchtversuche unternahmen, auch noch einige blaue Bohnen als Wegzehrung in die Ewigkeit mitgegeben. Als die übrigen „Herren" sahen, datz die gemütlichen Thüringer auch anders sein können, hoben sie wie auf Kommando die Hände, um ihren Gehorsam zu bekunden. Unter denen, für welche französische Gefangene einen letzten Platz schaufelten, befand sich auch ein belgischer Geist licher, der seine Gemeinde in der Kirche versammelt hatte, um dort aus dem Hinterhalt auf deutsche Sol daten zu schietzen. Schade, datz deutsche Erde mit solchem Gesindel verunreinigt werden mutz. Und ein Staat, der derartige Verbrecher beherbergt, wagt, sich auf das Völkerrecht zu berufen! Mit schönen Versen au das Rote Kreuz begleitete in Oberhausen eine ungenannte Dame die Ueberlassung eines schweren goldenen Doppeltrau ringes. Die Verse lauteten: „Des Lebens Güter blieben mir versagt. — ick hab nie sonderlich danach gefragt: — doch heute schmerzt s, heut möcht ich gerne fasten — mit beiden Händen tief in volle Kasten. — Und wüsste doch, es wär nie tief genug, — die Wunden, die der Krieg, der grause schlug, — den Jammer all und all das Leid zu mindern, — und tausendfachen Schmerz und Not zu lindern. — Trotz dem, die kleinste Gabe ist willkommen — und wird, ich weih, mit Freuden ausgenommen. — Latz drum dir diesen goldnen Reifen schenken, — er lag im Schrein als teures Angedenken. — Wenn er auch nur die kleinste Träne stillt, — so ists genug, es ist sein Zweck erfüllt; — und den, der ihn dereinst getragen, freut's, — drum nimm ihn hin, du liebes Rotes Kreuz!" „die -rutschen Sol-aten fliehen wie -ke dangen Hajen!" Unter Lieser Ucberschrift steht im „Daily Tele graph" vom Freitag, den 28. August, ein Bericht über die Lage und tue Vorgänge in Ostpreuhen. Dann folgt ein Bericht vom gleichen Tage „un.eres eigenen Berichterstatters" aus — New Hork, 28. August. Der Bericht ist für uns Deutsche unter dem Gesichtspunkte der Schlacht bei Tannenberg ganz besonders schmackhaft. Es hecht darin: Die Russen rücken mit ungeahnter Schnelligkeit vor, schlichen die Deutschen ein und (!) jagen sie wie Haufen furchtsamer Tiere gegen die Weichsel. An der unerwarteten Schnelligkeit der russischen Hauptstreitkräfte sieht man, datz die Rusten offenbar mit ganzem Herzen bet der Arbeit sind. Sie haben in der Mandschurei sehr viel ge- lernt hinsichtlich der Strategie und der Taktik. Dir Demoralisation unter den deutschen Soldaten und Zivilisten sl!) ist vollständig. Sie flüchten wie die Hasen, und sowohl die deutsche Infanterie al» auch ihre Feld- artillerie meinen beim Erscheinen der Rusten, der Teufel wäre hinter ihnen. Man hat in der Flucht der Griechen in Bolo vor den Türken ein Beispiel für das Bild, da, die »o, den Slawen fliehenden Germanen bieten. Ueberdie, haben die Rusten auch patriotische Gesänge. Tiner ihrer beliebtesten ist eine Parodie auf da, deutsche Lied ..Deutschland. Deutschland über alle»!" Die russische Form lautet: ..Ruhland, Ruh land über Deutschland!" Von dem Chor der 90 000 -ei Tannenberg g«. fanqenen Rusten wird dies« Parodie «llerding» «»- schütternd schön Mn-en. pteurs. tter!u5llisle 20. Die Namen der Toten. Reserve-Insanterieregiment Rr. 14 (Berlin): Grenadier Max Schmiedel, Grenadier Hermann Reinert. Infanterieregiment Rr. 78 (H i l d e s h e i m): Ge freiter Georg Sott, Leutnant Ernst Knust. Musketier Müller I, Musketier Probst, Musketier August Psahlert, Musketier Lutze. Infanterieregiment Str. 88 (K a st e l, A r o l s e n): Unteroffizier Kurt Netter, Musketier Daniel Nau mann, Musketier Christian Oberlies, Gefreiter Walper. Reserve-Infanterieregiment Rr. 83 (Berlin): Hornist Naumann. Ma,or Sander. Infanterieregiment Nr. 8« (Gera): Musketier Johann Eichhorn. Reservist Ernst Türpitsch. Iägerbataillon Nr. 8 (Schlettstadt): Jäger Paul Kirrkamm, Jäger Johann Hermanns, Reservist Edmund Henning. Reservist Peter Käufer. Jägerregiment zu Pferde Nr. 8 (Erfurt): Re- servist Erich Förster. Feldartillerieregiment Nr. 25 (Darmstadt): Gefreiter Dey. Feldartillerteregimrnt Nr. 47 (Fulda): Kano nier Paul Golik. Deutsches Reich. * Hn die Erste Kammer berufen. Wie amilich bekanntgegeben wird, hat der König auf Grund der Bestimmungen in 8 63 unter Nr. 16 der Verfassungs urkunde die erste Magistratspcrson der Stadt Wurzen, zurzeit Dr. Seetzen zum Mitgliede der E.sten Kammer der Ständcversammlung ernannt. — Dr. Seetzen war bis 1909 lanajährigcs Mitglied der konservativen Fraktion der Zweiten Kammer. Letzte Depeschen und Fernsprechmeldungen. Das Eiserne Kreuz für Prinz Eitel Friedrich. Oldenburg, 8. September. Prinz Eitel Friedrich von Preuhen, der Schwiegersohn des Grotzhcrzogs von Oldenburg, hat das Eisern« Kreuz 1. Klasse erhalten, weil er be sondere Tapferkeit im Ansturm mit seinem Regi ment gegen feindliche Artillerie be wiesen hat. Der König von Bayern in Karlsruhe. München, 8. September. Die „Korrespondenz Hofmann" meldet: König Ludwig kam heute nachmittag in der Pfalz an. In Bruchsal er wartete der Erotzherzog von Baden in Be gleitung seines Gencraladfutanten v. Dürr den Sonderzug, um den König zu begrlltzen. Der Groß herzog fuhr im Sonderzuge bis zur Station Graben und sodann im Auto zurück nach Karlsruhe. Auf allen Stationen, die der Sonderzug berührte, wurde der König von Soldaten, Verwundeten und der Einwohnerschaft aufs herzlichste begrüßt. Vie Deutsche« vor Gent. Rotterdam, 8. September. (Eigener Drahtbericht.) Die Deutschen, die gestern in der Gegend von Termonde lagerten, sind heute in der Richtung Gent aufgebrocheu. Sie werden die Stadt sofort besetzen. Der Bürgermeister sandte ihnen einen Vertreter entgegen, um über di« Uebergabe der Stadt zu verhandeln. erfreulicher Erfolg -er schlesischen Lan-wehr. Breslau, 8. September. (W. T. B.) Die „Schle sische Zeitung" meidet: Vom hiesigen stellvertretenden Generalkommando wird uns mitgeteilt: Unser« schlesische Landwehr hat gestern nach siegreichem Gefecht 17 Offiziere und 1808 Mann vom russischen Gardekorps und 8. kaukasischen Korps zu Gefangenen gemacht. lpsipreußen atmet auf. Osterode, 8. September. (E i g. Drahtber.) Für Menschen und Vieh werden jetzt in den niedergebrannten Dörfern des Kreises Osterode und Neuenburg Baracken errichtet. Große Vretterladungen sind dorthin geschafft worden. Viel Holz wird in den König!. Forsten geschlagen. Die Gefallenen sind jetzt alle bestattet. Als Totengräber wurden russische Gefangene unter Aufsicht des Land sturmes verwendet. Die Preutzengräber sind mit Blumen, Helmen und Waffen geschmückt. Die Hohen- stcinstratze heißt jetzt Hindenburg st raße. Hindenburg wurde zum Ehrenbürger ernannt. Danzig. 8. September. (Eig. Drahtber.) Ein von dem Kaiser nach dem Fall von Maubeuge nach Danzig an die Kaiserin gerichtetes Tele gramm schließt, wie der Oberprasrd^nt mitteilt, mit den Worten: „Grüße von mir die braven oft- preutzrschen Verwundeten. Gott hat wieder sichtlich geholfen." Rückkehr de» Regierungspräsident«« von Allenstein. Allenstein, 8. September. Nachdem vor einiger Zeit auf die in allgemeinen Vorschriften begründete Anordnung des Ministers de» Innern die Verlegung der hiesigen Regierung wegen der Kriegslage statt gefunden hatte, ist der Regierungspräsi dent mit der Re gier ung» Haupt ras) e und einem Teil der Beamten am vergangenen Sonntag von Danzig hierher zuzückgekehrt. „Die Zukunft des deutschen Handels gesichert." Ehriftiania, 8. September. Mit Genugtuung wird hier die Nachricht ausgenommen, daß Deutsch land dasAusfuhrverbotfürdie meisten Sorten Kohle, für Werkzeugmaschinen, Farbstoffe, Roheisen, Röhren, Blech, Metalldraht, Dampfkessel, Eisenbahn schienen, Räder, Gespinste au» Wolle und verschiedene ähnliche Waren aufgehoben hat. Man hofft hier, daß die Ausfuhr auch für andere Waren, wie Zucker, Tabak und Apothekerwaren, gestattet wird. Dieser Beweis deutschen Entgegenkommen» wirkt hier vorzüglich und sichert die Zukunft de» deutfchan -«adel«, Vie wehmütige ftaazösifche Regierung. Pari», 8. September. (W. T. B.) Im Mtnister- rat am 3. September in Bordeaux berichtete Miller and über die militärische Lage. Dann wurde eine Reihe von Fragen beraten, besonders über die Lebensmittelzufuhr. Die Session der Kammer ist geschloffen. Dtoiani weist in einem Briefe an den Kammerpräsidenten die Kammer darauf hin, daß zahlreich« Abgeordnete im FeK>e stehen und datz die Röte, die Frankreich drückten und di« sich täglich häuft«», der Kammer die Möglichkeit de» Zusammentritt«, nähm«n. Ferner sei Frankreich durch höhere Gewalt und die Ereignisse gezwungen gewesen, den Sitz der Regierung zu verlegen und den Widerstand des Lande» zu verstärken und aus zudehnen. Abschüttelung Wetterlss. Straßburg i. Elsaß, 8. September. „Der Elsas) er", das führende Organ der elsah- lothringischen Zentrumspartei, veröffentlich» einen Wetterlvschen Artikel im „Echo de Paris" nach der „Kölnischen Zeitung" im Wort laut und bemerkt dazu: Die vorliegenden Zeilen sind ein Dokument nackten Hochverrats. Die Leistung im einzelnen zu widerlegen, können wir uns vcrsagen. Wie der ehemalige Reichstavabgeord, nete — so bezeichnet er sich jetzt selbst — es mit seinem Gewissen verantworten kann, persönlich so zu denken und zu schreiben, müßen wir ihm überlasten. Datz er sich aber namens des elsaß- lothringischen Volkes so zu sprechen er kühnt, zeugt von Größenwahn und ist eine dreiste Herausforderung der reichslän- disä-en Bevölkerung. Was er von der Mülhäuser und Altkircher Bevölkerung behauptet, ist eine un erhörte Verleumdung. Wetterlü war so gnädig, den Krieg nicht zu wollen, damit Frankreich das edle Blut der besten seiner Kinder nicht zu opfern brauchte. Für das Blut der Elsaß-Lothringer, da» schon geflossen ist und noch flietzen wird, hat er offenbar kein Bedauern übrig. Sick selbst brachte er ja rechtzeitig in Sicherheit. Datz Wetters im „Echo de Paris" seine innerste Uebcrzeugung jetzt endlich ausspricht, scheint uns im übrigen be, grützenswert. Es ist dadurch mit einem Schlage die erwünschte Klarheit geschaffen und für die loyalen Glsatz-Lothringer ist und bleibt Wetterltz endgültig erledigt. Begreifliche englische Sorgen. Frankfurt a. M., 8. September. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Stockholm: Viele Deutsche in Aegypten, die bisher auf freiem Fuße ge wesen waren, werden von den englischen Behörden verhaftet aus Besorgnis, die Einge borenen könnten durch sie Kenntnis von den deutschen Siegen erlangen. Fürs Vaterland gefallen. Karlsruhe, 8. September. (Eigener Draht bericht.) An den Folgen einer schweren Verwun dung ist der Oberleutnant Ernst Moritz o. Arndt, Bataillonstommandeur im Grenadierregiment, ver storben. Der Verstorbene ist ein direkter Nachkomme Ernst Moritz Arndts. — Der bekannte Herrenreiter Oberleutnant Reimar v. Raven ist auf dem Felde der Ehre gefallen. «, , Güterverkehr nach Beroierp. Berlin, 7. September. (Amtlich.) W olk best ände, an für deutsche Eigentümer in Ver- viers lagernd, sind, nachdem die nötigen Anord nungen vom Kriegsminssterium getroffen worden sind, auf Abruf wieder verfügbar. Die Ab sendung erfolgt, soweit die militärische Beanspruchung der Bahnstrecke es gestattet. Sendungen, die für Militärtuchlieferuna bestimmt sind, wer den vorzugsweise befördert, sofern ihre Be stimmung durch die Behörden bestätigt ist. E» liegt Veranlagung vor, darauf hinzuweisen, daß alle Feldpostsendugen mit möglichst sorgfäl tigen Adressen versehen werden. Ver schwierige Vormarsch -er Gesierreicher in Russisch-Polen. Wien, 8. September. Polnische Blätter schildern die außerordentlichen Schwierigkeiten des Vormarsches d r österreichischen Truppen in Russisch-Polen infolge großer Ge ländeschwierigkeiten, die namentlich das Vorgehen der Artillerie außerordentlich erschwerten. Jedes Geschütz mutz statt mit vier, mit zehn Pferden be spannt werden. Dabei müssen Bretter unter die Räder gelegt werden, um ein Versinken der Geschütze zu verhindern. Die russische Infanterie schießt hinter starken, länast vorbereiteten, durch Lehm und Strohblenden geschützten Deckungen, die nur durch Arttlleriefeuer zerstört werden können. Die als Landsturm einberufene Bauernschaft hat im Rücken der Russen derartige Schanzgräben ^u bauen, so daß die zurückgehenden Feinde fortgesetzt Deckungen finden. (Gleichlautende Berichte von anderer Seite über die Hilfe, die die Bauern den Rusten leisten, sind von uns bereits veröffentlicht worden. D. Red.) Aus ihnen schießen die Russen, solange sie selbst ge schützt sind. Nach dem Eingreifen von Artillerie oder bei Sturmangriffen verlassen die Rusten häufig die Deckungen und werfen ihre Gewehre weg und er flehen Pardon, worauf sich zeigt, datz die Munition messt vollständig verschossen ist. Vorsichtsmaßregeln für die Seeschiffahrt. Kopenhagen, 8. September. Der Kopenhagener Seeversicherungsverein teilt nach der „Berlinske Tidende" mit, daß, um dem Minen- aürtel an der englischen Küste zu entgehen, die Dampfschiffe von Dänemark aus nicht direkt den Kur, auf den Blyth, den Ton« und den Humter nehmen dürfen, sondern auf Abbehead und von dort der Küste in einem Abstand von zehn See meilen bi» außerhalb des Bestimmung»ortes zu folgen haben. Es wird dringend angeraten, den Kurs von Skagen» Feuerschiff Nordnordwcht au» 20 Liertelmeilen und von dort in hpm tiefen Teil des Skagerraks bis Ryvingen oder Lindern«, zu nehmen und von dort nach dem Firth of Forth oder Abbehead südlich Longstone. Die österreichischen Motorbatterien. Prak 8. September. (Eig. Drahtbericht.) Dem „Prager Tageblatt" wird aus dem Kriegs- pressequartier gemeldet: Di« bet Namur und Mau- beuge stehenden, nfit so großer Verwunderung be- grüßten österreichischen Mörser sind erst kürzlich in den schweren Belagerungspark eingestellt worden. Der Vorzug der Mörser beruht insbeson dere in ihrer leichten Beweglichkeit, die es ermög licht, datz sie für den Automobil trän »Port, auch auf schwierigster Straße, verwendet werden können. Sie zeichnen sich auch durch «in« Schuß- sich«,-eit au», di« «eit «brr -au gewöhnte «atz reicht. Die Eisenbahn Kielce—Tzenstochau wiederhergestellt. Wien, 8. September. (Gig. Drahtbertcht.) Wie der „Reichsvost" gemeldet wird, wurde die Eisenbahnlinie Kielce —Tzenstochau wieder, hergestellt, Die Russen vergaßen in der Eile, das einer in der Nähe gelegenen Effcn- gießerei, da» eine gut« Verbindung der Linie Tzenstochau—Kielce ermöglicht, zu zerstören. So kann jetzt der ganze Verkehr über das Fabrikgleis geleitet werden. Ein russisryer Offizier als Meuchelmörder. Wien, 8. S«eptember. (Eig. Drahtbertcht.) Gegenüber den Mitteilungen, datz der bekannte Be richterstatter Baron Binder-Krieglstein ge fallen sei, wird von diesem selbst mitgeteilt, daß eine Verwechselung oorliegt. Der auf dem Lem berger Schlacytfelde Gefallene ist der aktive Feldarzt des Grazer Landwehr-Haubitzen-Regiments, Dr. H a m m e r - Krieglstein, Ritter von Sternfeld. Er wurde auf >.m Schlachtfeld von einem verwun deten russischen Offizier, dem er Hilfe brachte, ermordet. Leschlllsse de» Bundesrat». Berlin, n. September. (Amtlich.) In der heu tigen Sitzung des Bundesrats wurde die Zu stimmung erteilt dem Entwurf einer Bekanntmachung betr. Revision der eingetragenen Ge nossenschaften sowie dem Entwurf einer Be kanntmachung betr. W e h s e l f r i st e n im Stadt kreise Danzig. Frieden zwischen Köln nnd Berlin? Köln, 8. September. Die ..Kölnl'cke Valks-ciinng" meldet: Der Papst drückte dem Vertreter der „Köl nischen Nolksz-ttlung" ae.renüber in einer Audienz die feste Hoffnung aus, daß nunmehr der unselige Streit zwischen der Berliner und Kölner R chiung beendet werbe. Köln, 8. September. Der römische Berichterstatter der „Kölnischen Volkszeitung" ergänzt seine Meldung über die Worte des Papstes, baß hoffentlich nun mehr der unselige Streit zwischen der Berliner und Kölner Richtung beendet sei, durch einen Ausspruch des Paostes gelegentlich einer Audienz einer ober italienischen Priestergruppe. Danach habe der Papst gesagt: „Ich will nichts mehr von Jn- tegraltsmus und Episkopalismu» sprechen hören. Ich will die Vereinigung aller Katholiken." 33 Millionen Wehrbeitragsergebnis in Württemberg. Stuttgart, 8. September. Die Veranlagung zum Wehrbeitrag für Württemberg ist nunmehr im wesentlichen beendet. Das Gesamtaufkommen in Württemberg beträgt, wie der „Staats-anzc'-'er" mel det, nach den Wehrbeitragslisten rund 33 Millionen Mark. Der Zein- im Lan-. In ungeheuren Scharen kommt Der Feind jetzt in das Land: Der Belgier, der Franzmann, der rohe Kosak Und der „Ritter vom Hosenband". Und höher und höher schwillt die Flut Der Feindesmenae an: Es sind bald — ist's nicht fürchterlich? — Zweihunderttausend Mann! Der holde Traum hat sich erfüllt, Es geht jetzt „nach Berlin"! Wohin schon seit urew oer Zeit Sie siegreich wollten ziehn. Und Siegesjubel wird gewiß Bei ihrem Einzug sein: Nur ziehn sie — leider — ohne Wehr Als Kriegsgcfangne ein! Dr. Reinecke. Letzte Lokalnachrichten. vaterlän-iflher Rben-. Leipzig, 9. September. Zum Besten der Kriegshilfskasse für den Leipziger Buchhandel sand am Diens tag abend im Festsaale des Buchhändler- Hauses eine Dorf'iyru.ig vaterländischer Meister bilder statt. Dcrlagsbuchhändler Richard Jordan aus Stuttgart führte etwa 40 buntfarbige Licht bilder von berühmten Künstlern, wie Robert Haug, A. Kampf, Paul Hey, Ernst Liebermann, A. von Werner, Bek-Eran, Hans Dahl, Liezen-Mayer u. a. vor. E» handelte sich zumeist um vortreffliche Il lustrationen zu deutschen Soldaten-, Vaterlands- und Volksliedern sowie um eine Reihe Reproduktionen von Bildern zu Schillers „Glocke" von Liezen-Mayer. Mit der bekannten Haugschen Illustration zu dem stimmungsvollen Soldatenlied „Reiters Morgenrot" von Hauff wurde die Vortragsfolge eröffnet. Es folgten Bilder zu den Liedern: „Steh' ich in finst'rer Mitternacht", „Was blalen die Trompeten", „O Straß burg", „Es geht bei gedämpfter Trommelklang" usw. Alle die bekannten Volksweisen wurden von den zahl reich Erschienenen zumeist mitgesunaen. Einen über aus wirksamen Abschluß bildeten dann die vorzüg lich reproduzierten Bilder der Mitglieder unseres Kaiserhauses, des Königs von Sachsen und des Grafen Zeppelin. Und wie bei jedem vaterländischen Abend in der gegenwärtigen Zeit des Kampfes fehlte auch der gemeinsame Gesang der „Wacht am Rhein" und „Deutschland, Deutschland über alles" nicht. Daß der Gedanke, die deutschen Vaterlands- und Volkslieder in Bild und Sang vorzuführen, ein recht glücklicher war und bestens gelang, bewies der anhaltende Beifall. Unsere gestrig« Abendausgabe umfaßt 4 Seite», dl« »erliegend« Ausgabe 18 Seiten, zusammen weiten. diuvtschristleiier: Er. verntz. wetzen^rOer. Berantwortlnoe -.(.linleiter: für Politik Er. Arn» Günther: sstr di» dandel«»eitun, Watther OchlnMer; für Leidiger und sächsische Angelegenheiten »rnal» Aünte: für Kunst und Wissen- schast Er. gfrie»rlch »«»recht; für Musik »na«n Le«nitz; Gericht g. -aarfel»; kür di« Reis«.. Bäder» und Berkrbr«,eisun- LN»t»i« M«tz«r. — Für den Anzeigenteil -etnr. Galt«». Verlag: E«1p»ta«r rckar»l«tt. Geiel-si^it m<t beschränkter baftung Druck: Fischer L Kürsten. Lämtlich in Leipjlg. Zuschriiten sind nicht versänlich zu adressieren, sondern «n de» vertag di» Redaktton »der di« Geschäftsstelle de« Leivtlger Lageblatte«, Gesellschaft mit beschränkter tzastung. ,n richten. Un»«rla«,t,» Pra»»skrtpt«» ist stet« da« Wlck- »ar»» beyu'Il^n. Für Hl«fb«»a»rn», mch ESchmd« «GO Gin«
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