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Morgen-Ausgabe G» r»>p?>, UN» Vorort« Sl-r» uns», Tr»-«r VuAU Avs?r»I^» Sp«»u«»r« rmaltftgllo» la» kau» grdrachtr monatlich1.U M., »l«rt,ll»h«l>ch 3.7» M. »«l S«r »»schüft»»«»«. uns«rn FlUal«« undMu»,ad*st«U«n ad,«halt! monatlich 1M.,»t«rt«UüdrUch3M. Dur» »l« Post: innirdaid »««tfchlanü» und ü«r 0«utsch«u ft»l»ul«u m»aatUch 1^» M., o»«rt«lt»chrUch «.5» M.. au»schli«ftllch postd,ft«U,«l». Da» L«lpzl,«r Ta,«blatt «rfch«int Werktag» »mal. Sonn. u. Z«i«rta,»lmal. 2a Lrlpzlg, -«n Nachbarort«» und ü«n <vrt«n mit «igrnrn Zilialrn wirft ftl, ftdrnüauogad« noch am tzb«a» -r» <rsch«ia«a» i», hau» ,«llrf«rt. 0«rlin«r Krftaktion: 3n »en A«lt«a >7. ;«rnspr«ch-ftaschluft! Kaoc» Nr.»»7. hmrdelsFeitung /stntsblockt des RaLe» und despoUzeüuntes der Stadt Leipzig «»ftattloa ua» »«schast»st«U,r „Hann,»gaff, Nr. ft. ft r.rnsprrch.ftnschluft Nr. 14»»-. 14»», un» 14444. ISS. Jahrgang ko« 3ns«rat« au» L«lpz»o UN» Umgrdun, fti, /»tlAuIAeNpdUtsu. 1spaltig«p«titt«il«rrpf.,»ir Nrklamr,«>l«l M., von au»»ürt»3» Pf., kt«Namrn 1.20M., ftlrtn« sliizrigen »irprtitzril« nur rops.d.wi«»«rh»l.Nad.,3af»rat« von v«dorü«n im amtlichrnütil »i« prtir» zeit« 3» Pf. S«schüft»aa;«i,«a mit planvorschrift im Preis« rrhüdt. Nadatt nach Carls. V«tlo,«N! S«lamtausl.r M.»a»Caus«n» ou»schl.p»ftgrduhr. ftnzrigrn-stnnadmr: Zohanniogassr», dri sümlli<den Zilialen »«»Lripzigrr Cagrtlattr» un» allen ftnnoncrn.Cxp«»itionrn Sr» Sn» un» ftusl-nü«». SeschüstostrU« sür vrriin n. »ie pr. Vran»rndurn i kirekttonwalterZiiegei, Vrriin S. 14. vrr »ener^lri>»e«7. Zrrnspre<d-Ni>s«l,>ii''- MvriNplaN IS14l. Nr. 458. Mittwoch, üen 9. September. 1914. Der Kaiser an Präsident Wilson. )mmer wieder die Dum-Dum-Geschosse. — Kanonendonner vor Paris. — Beschießung von Ostende bevorstehend. — plötzliche Abreise des spanischen Gesandteil in Paris. — systematischer Dölker- rechtsbruch Englands. — Französische „Gutscheine". Kaiser Wilhelm hat an den Präsi denten der Bereinigten Ztaaten, Wilson, eine Kundgebung gerichtet, die ihn auf die völker rechtswidrige Verwendung von Dum-Dum- Geschossen von feiten der Franzosen auf merksam macht. Der Kaiser gibt seiner Gut rüstung gerechten Ausdruck, handelt es sich doch nicht etwa um eine vereinzelte Beobachtung, sondern nachweislich um eiu im Groszen ein geschlagenes Verfahren. Da. wird bewiesen durch die Entdeckung einer Regierungswerkstätte in Longwy, die diese Geschosse herstellte. Wir nehmen an, das; bereits der französische Befehlshaber von Longwy zur Rechenschaft ge zogen worden ist. Angeblich soll ihm ja nach der Gefangennahme der Degen zurückgcgeben worden sein, aber wenn dies eine Ehrung war, so ist sie gewiß durch die Entdeckung jener Werk stätte verwirkt, ja, die härteste Bestrafung ist angebracht. Als Befehlshaber hat er sicherlich von der Herstellung jener Geschosse Kenntnis ge habt, und er mußte wisse», das; er sich gegen eine internationale Abmachung verging. Es be steht sogar der Berdacht, daß er die Herstellung selbst angeordnct hat; bestätigt sich dies, so hat er weit Schlimmeres getan als die aufgehetzten unwissenden Leute in Belgien, die zum Gewehr griffen und mit dem Tode bestraft wurden. Aber auch die französische Re gierung steht am Pranger. Sie ist ver antwortlich. Es gibt keine Entschuldigung für sie. Zwar wird sie, wenn Präsident Wilson in Bordeaux Vorstellungen er heben sollte, um Ausreden nicht verlegen sein. Die französischen Blätter haben ihr ja bereits vorgearbeitet, indem sie zeitig genug die Lüge verbreiteten, die Deutschen hätten Dum-Dum- Geschosse verwendet, und wir sind überzeugt, daß auch die feindselige englisch-amerikanische Presse diese Lüge anfgreifcn wird, sofern cs nicht schon geschehen ist. Und auch die Klage des Kai sers über die Grausamkeiten eines Teiles der belgischen Bevölkerung wird man durch Gegen beschuldigungen abzuschwächen versuchen. Die Bestrafung der Stadt Löwen wird überall gegen uns als eine kultnrwidrige Tat, als Barbarei aus gebeutet, besonders auch in Holland, und ent rüstet wirft man die Frage auf, ob etwa, wenn in Paris einige Schüsse fallen sollten, wir der französischen Hauptstadt das gleiche Schicksal zu bereiten gedächten?! Doch so lebhaft solche Einwände und An klagen erhoben werden mögen — der Kaiser hat gerade deshalb recht getan, vor aller W.'lt die Wahrheit festzustellcn. Selbst wenn sein Einspruch zunächst ohne praktische Wirkung blei ben müßte, so ist doch sein Einspruch eine ge schichtliche Tatsache, die nicht mehr verwischt wer den kann. Auf dem Schilde Frankreichs ist ein häßlicher Fleck, und für die Regierung des Herrn Poincarö ist die Kundgebung des Kaisers eine moralische Niederlage. Mögen sich die Irenen Verbündeten darin teilen. was man in Amerika Senkt... Von einem Deutsch-Amerikaner. „Ich weiß nicht, was man in Amerika über diesen Krieg denkt," so begann Herr v. Bcth- mann Hollweg seine Erklärung an die Amerikaner. Sein Zweifel klingt wie eine Frage, und die Antwort daraus kann nur lauten: Man denkt verschieden, je nachdem man anglo-ameri- kanisch oder deutsch fühlt. Worauf es ankommr und worin die deutsche Diplomatie hier ihre Aufgabe erblicken sollte (sie hat gewiß jetzt noch andere wichtige Aufgaben, aber auch diese sehr wichtige), das ist: durch das deutsch-amerikanische Element ganz Amerika auszuklären. Schon sind ja bekannte deutsche Redner, u. a. wie wir hören, der frühere Staatssekretär Ex zellenz Dernburg, hinüber, um diese Auf klärungsarbeit durch Vorträge einzulciten. Not wendig ist aber, daß die deutsch-amerikanischen Organisationen drüben sich erheben und für die deutsche Sache eintreten. Das ist kein unbilliges Verlangen und ist auch nichts Neues. Wir haben einen Präzedenzfall, in dem die Deutsch-Ameri kaner schon einmal ein großes Unglück abwcnde- ten, sich gegen die englische Verhetzung und für die deutsa-e Ehrlichkeit aussprachen. Es war im spanisch-ameritauischen und dem daran sich an schließenden Philippincnkrieg (1898 bis 1902), der die größte politische Kundgebung der Deutsch- Amerikaner zeitigte: Am 1. Mai 1898, als der amerikanische Admiral Deweh bei Manila die spanische Flotte vernichtete, ankerte das deutsche Geschwader unter Admiral v. Dietrichs zum Schutze der deutschen Interessen in der Bucht von Manila und cs brachen zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Befehlshaber Meinungsverschiedenheiten aus, über die sich ja auch im Frühjahr dieses Jahres 1914 Dietrichs selbst fim Märzheft der Marincrundschau) gründ lich ausgesprochen hat. T-er Zwist war damals zwischen den beiden Admiralen rasch beigelegt. Aber die englischen Kriegsberichterstatter bausch ten den Vorfall ins Ungeheuerliche auf, und gar bald hieß es in den englisch-amerikanischen Zeitungen, die von den Londoner Brunnenvergif tern gespeist wurden, ganz unverfroren: Deutsch land wolle die Philippinen annektieren. Tie amerikanischen Jingos gerieten ganz aus dem Häuschen und zeterten über das hinterlistige Deutschland, das man „züchtigen" müsse. Ja einige Blätter brachten schon Artikel mit der Ueberschrift: Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland in Sicht! Der da malige ameritanische Botschafter Andrew D. White gab sich die größte Mühe, den albernen Verdächtigungen entgegenzutreten, aber cs gelang ihm nicht, die kriegswütigen Jingos zu beruhigen. Da griffen die Deutsch-Amerikaner selber ein. Sic versammelten sich am 27. März 1899 zu Tausenden aus allen Staaten der Union im „Auditorium" zu Ehicago, um eine mächtige Kundgebung gegen die Deutschlandhetzercicn zu veranstalten. Es war die größte deutsche Ver sammlung, die je in den Vereinigten Staaten siattgcfunden hatte. Mit flammender Begeiste rung traten die deutschen Redner für die alte unvergessene Heimat ein, und die Einschließung, die dort gefaßt wurde, ist so interessant und liest sich so hochaktuell, als wäre sic heute nieder geschrieben. Es heißt darin: „Mit steigender Entrüstung haben wir die schon lange andauern den Hetzereien englisch-amerikanischer Zeitungen gegen Deutschland sowie die Versuche wahr genommen, die Vereinigten Staaten in ein Bünd nis mit England zu verstricken. Als treue Bürger dieser großen Republik fühlen wir uns berechtigt und verpflichtet, diesem Unwesen fest entgegen- zutrcten. Wir erheben entschieden Einspruch ge gen den Versuch, unser Volk als ein „angelsächsi sches" zu einem Helfer Englands zu machen. Mit allen gesetzlichen Mitteln und ganz beson ders bei den Wahlen werden wir alle diejenigen bekämpfen, die die maßlosen Hetzereien begünsti gen." Die Drohung mit den Wahlen richtete sich gegen den Präsidenten Mac Kinley, der bis dahin untätig den Hetzereien gegen Deutschland zugeschaut hatte, war ec doch in seinem Herzen echter Angelsachse. Also Mae Kinley erinnerte sich ganz plötzlich seiner Pflicht als Laudesvater und oberster Kriegsherr und trat dem Lügenkrieg scharf entgegen. Er war eben daran erinnert worden, daß er sich im nächsten Jahre wieder dem amerikanischen Volke als Präsidentschafts, kandidat vorstellen wollte, daß er aber ohne das verflixte „deutsche Votum" dies Ziel nicht erreichen könnte. Er gab als der Klügere nach und tat den Deutschen den Willen. Zum Dank dafür wurde er denn auch wieder gewählt. Seit jener Zeit aber versuchte die regierende Partei, sich gut mit den Deutschen zu stellen, und wenn die Diplomatie seither besser auf diese Regung geachtet hätte, wäre schon manches besser ge worden. Wie sagte doch der bekannte Historiker an der Berliner Universität Geheimrat v. Wila- m o w i tz-M ü l k c n d o r f in seiner bedeutsamen Rede am letzten Sonntag in Eharlottenburg: „Auf dem Felde der Diplomatie sind wir glatt geschlagen, und unsere Heere haben nun das auszubessern." Aber auch die Diplomatie kann und muß jetzt etwas ausbcssern, wenn sie die Deutsch-Amerikaner zu Hilfe ruft zur Errin- gung des Verständnisses und der Sympathie der Bereinigten Staaten in diesem Kriege! verKaiser an Präsident Lliison. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ver öffentlicht nachstehendes Telegramm, das der Kaiser an den Präsidenten Wilson gerichtet hat: Ich betrachte es als meine Pflicht, Herr Präsi dent. Sie als den hervorragendsten Vertreter der Grundsätze der Menschlichkeit zu benachrichtigen, daß nach der Einnahme der französischen Festung Longwy meine Truppen dort Tausende von Dum-Dum-Ge schossen entdeckt haben, die durch eine besondere Regierungswerk stätte hergejtellt waren. Ebcnsclche Ge schosse wurden bei getötete» und verwundeten Sol daten und Gefangenen, auch britischer Truppen, gefunden. Cie wissen, welch schreckliche Wunden und Leiden diese Kugeln verursachen, und daß ihre Anwendung durch die anerkannten Grundsätze des internationalen Rechts streng ver boten ist. Ich richte daher an Sie einen feierlichen Protest gegen diese Art der Kriegführung, die dank den Methoden unserer Gegner eine der ba» dorischsten geworden ist, die man in der Geschichte kennt. Nicht nur haben sie diese grausame Waffe angewendet, sondern die belgische Regie rung hat die Teilnahme der belgischen Zivilbevölkerung an den Kämpfen o.sen ermutigt und feit langem sorgfältig vorbereitet. Die selbst von Frauen und Geistlichen in diesem Guerillakrieg begangenen Grausamkeiten, auch an verwundeten Soldaten, Aerztepersonal und Pflegerinnen (Aerzte wurden getötet und Lazarette durch Kewehrfeuer ange griffen) waren derartig, daß meine Generale end lich gezwungen waren, die jchärfsten Mittel zu ergreifen, um die Schuldigen zu bestrafen und die blutdürstige Bevölkerung von der Fortsetzung ihrer schimpflichen Mord- und Schandtaten ab zuschrecken. Einige Dörfer und selbst die alte Stadt Löwen, mit Ausnahme des schönen Stadthauses, mutzte in Selbstverteidigung und zum Schlitze meiner Truppen zerstört werden. Mein Herz blutet, wenn ich sehe, datz solche Maß regeln unvermeidlich geworden sind, und wenn ich an die zahllosen unschuldigen Leute denke, die ihr Hous und Eigentum verloren haben infolge des barbarischen Betragens jener Verbrecher. Wilhelm I. N. Immer wieder Vum-Vum- Hesihosie. Gröhes Hauptquartier, 8. September. (Amtlich.) Immer wieder finden unsere Truppen auf der ganzen Front bei gefangenen Franzosen und Engländern Dum-Dum-Geschosse in fabrik- mähiger Verpackung, so wie sie von der Heeresverwaltung geliefert werden. Diese bewußte grobe Verletzung der Genfer Konvention durch Kulturvölker kann nicht scharf genug verurteilt werden. Das Vorgehen Frankreichs und Englands wird Deutschland schließlich dazu zwingen, die bar barische Kriegführung seiner Gegner mit gleichen Mitteln zu erwidern. Berlin, 8. September. (E i g. D r a h t b e r i ch t.) Der Eeneralstab wird dafür Sorge tragen, daß durch Photographieren der Dum-Dum-Ge- schosse, von denen wir gestern berichteten, deren Aussehen in alle Kreise dringt. „Ein erhabener Kkt -er Notwehr/ Wien, 8. September. Das „Neue Wiener Tag blatt" schreibt: Man kann nicht genug auf das historische Dokument verweisen, das Reichskanzler v. Bethma nn Hollweg viel zu bescheiden eine Mitteilung an die amerika nische Presse nannte. Es ist eine geradezu klassische, mit bezwingender Aufrichtigkeit durch- gefübrte Darstellung jener folgenschweren Ereignisse, die zu dem großen Weltkrieg führten, der jetzt alle Völker der Erde in namenloser Spannung erhält. Dieses Schriftstück ist ein erhabener Akt der Notwehr gegen die fortgesetzt betriebene Ent stellung der Wahrheit, nicht weil wir die eiuzsten Ver bündeten des Deutschen Reiches sind, auch nicht, weil wir seinen großartigen, aller Welt höchsten Reipelt abnötigenden militärischen Triumphzug bewundern, nicht weil Gefühl und Empfindung uns zu jenen hinziehen, die ebenso treu uns zur Seite stehen, wie wir aus voller Seele und ganzem Herzen ihnen gegenüber. Wir tun es nicht aus Gefühl--,gründen also, sondern aus unbezwinglicher Liebe zur Wahrheit und Gerechtigkeit erkennen wir in dem Schriftstück, das der Telegraph uns gestern übermittelt hat. die geschichtlich Ausrottung von Tatsachen, deren Authentizität die ernste und ehren hafte Persönlichkeit Les Reichskanzlers v. Bethmann Hollwcg sowie die Autorität seines Amtes uns verbürgt. Von heut« ab steht cs fest, was auch die Gegner unternehmen mögen, daß R u ß l an d und Eng land die Schuld tragen an den Konvulsionen, die augenblicklich unseren Weltteil durchschüttern. Indem der Reichskanzler das Schuldrcgister der Verbündeten Englantds aufzählt, unter denen die Belgier einen so besonders qualifizierten Platz einnchmen, indem er die Grausamkeiten der gegen alles Rechtsgcsühl verübten Einbrüche und Sünden gegen alle Humanität fcststellt, verweist er die traurigen Kombattanten des Lügenkrieges in die Regionen der Ver achtung, die ihnen gebührt. Der Deutsche Kaiser, der seinen Reichskanzler er mächtigte, dies alles zu sagen, hat vollständig recht, wenn er an das Gerechtigkeitsgefühl des amerika nischen Volkes appelliert. Der Reichskanzler seiner seits hat recht, wenn er auf die große moralische Volkserhebung Deutschlands verweist, die eine edle Seele und hinreißende Zier der kriegerischen Groß- talen darstellt, die das deutsche Volk in diesen Tagen mit der Einsetzung von Gut und Blut allüberall auf den Schlachtfeldern entfaltet. Daß die amerika nische Presse, an die der Reichskanzler sich wendet, in einer der bedeutungsvollsten historischen Angelegenheiten sich in den Dienst der Wahrheit, Aufklärung und Gerechtigkeit stellen kann, dazu ist sie von allen jenen, die die Journalistik über einen banalen Professionalismus zu erheben bemüht sind, herzlichst und aufrichtigst zu beglückwünschen. Ver Kaiser an -en König von Sachsen. Der Kaiser hat an den König von Sachsen unter dem 7. September folgendes Telegramm gerichtet: Ich habe heute dem Generaloberst v. Hausen folgendes telegraphiert: Seit Beginn des Krieges hat die 3. Armee durch anstrengende Märsche und vicllägige, ver lustreiche, noch andauernde Kümpfe mit seind- lict)en Truppen und verräterischen Landes einwohnern große Erfolge erreicht und es allen anderen Armeen an Ausdauer und Tapferkeit gleichgctan. Es ist mir ein Herzens bedürfnis, Ihnen und Ihren braven Truppen meine höchste Anerkennung und meinen kaiserlichen Dank auszusprcchen. Ich ersuche Sie, dies Ihrer Armee bekanntzugeben. Es gereicht mir zur besonderen Freude, Dir dies mitzuteilen. Wilhelm. ver Kanonen-oriner vor Paris. Aus Paris wird der „Voß. Ztg." über Rom gemeldet: Leit heute früh hört inan deu Kanonen donner, den inan schon in den letzten Tagen wie ierncs dnmpseS Tonncrgeränfch vernahm, klar nnd Scntlich. Schlag anf Schlat, als stünden die Geschütze an der Anßrnltnie der Forts. Ain intensivsten ist das Feiler tn der Richtnng Mcanx. In Paris ist Ruhe, doch ist die Spannnng fieber haft, fast unerträglich. Mcaur liegt 40 Kilometer nordöstlich von Paris an der Marne. 2 Berlin, 8. September. sE i g. Drahtber.) Nach Pariser Meldungen ist eine große Schlacht seit gestern im Gange zwischen den feind lichen Heeren östlich von Pari». Es wird längs der ganzen Front gekämpft. Anoreiser sind die Verbündeten f englische nnd französische Armeen). Kopenhagen, 8. September. sE i g. D r a h t b c r.) Nach Berichten aus Paris sind in den beiden letzten Tagen deutsche Flieger über Paris aus getaucht. Gegen Abend erhob sich ein Geschwader von Fliegern, um die Nacht in der Luft zuzubringen und die Stadt gegen feindliche Luftschiffe und Flieger zu verteidigen. Die allgcmrine Flucht aus Paris dauert fort. Die Befestigung»- arbeiten werden in größter Eile fortgesetzt. Tausende von Arbeitern und Ingenieuren sind be schäftigt. Die öffentlichen und privaten Schulen sind seit heute geschloffen. Die Deutschen hätten den Ver. such der Einschließung Belfort, auf- gegeben. (?) 35 000 Flüchtlinge aus Poris befinden sich allein im Kanton Genf.