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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.10.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141001028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914100102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914100102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-01
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
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nun heimwärts, willkommene Gaben in die aus- geraubten Ortichaftrn bringend. Also Gouvernement Suwalki, in welchem, was besonders hervorgehoven werden mag, auch nicht oas geringste von uns zerstört ward, unter deut cher Ver waltung! Es gehört zum Generalgouvernement Warschau. Da wehten einst die preußischen Mahnen, „Südpreußen" hieß das Land; das Ge biet um Suwalki dis Bialystok also „Neu-Ostpreußen". Es ist über >00 Jahre her. Werden die jchwarz- weißroten Farben, die uns schon an cin-elnen Ge bäuden und Brücken grüßen, von Dauer sein? -tus -em Kriegstagebuch eines Ingenieurs im Westen. sMit Genehmigung des Oberkomman dos in den Marken verossentltcht.) Die Pilgersahrt der Frauen zu den Wehrmännern.— Die verdeckten Stellungen der sranzösischcn Batterien. N den 2?. September 1914. In der letzten Woche bin ich mehrfach per Dienst auto in der Gegend hier um N. herumgekommcn. Es gibt viele Dörfer und kleine Städtchen, die inter essante Bauten und malerische Straßen haben. Leb haft habe ich daher bedauert, daß ich doch zu vorsich tig gewesen bin und meine sonst so getreue Be gleiterin, die Kamera, dahcimgc'.assen habe. Leider war das Wetter bis einschließlich gestern ganz schlecht, fast fortgesetzt Negen, so daß ich ständig mit schweren Sorgen an unsere armen kämpfenden Truppen im Felde denken mußte. Die Breusch führt denn auch infolge der starken Niederschläge gewaltige Wassermasscn mit großer Geschwindigkeit zu Tal und an vielen Stellen sind die tief gelegenen Wiesen voll ständig überschwemmt. Heute war das Wetter etwas freundlicher, so daß ich mich entschloß, nicht mit der Drahtseilbahn von unserer Feste herunterzusahren, sondern aus Schusters Rappen abwärts zu steigen. Es wurde mir aber nicht leicht gemacht, diese Absicht aus- zusühren, denn ich entdeckte plötzlich, daß unser Haupt ausfalltor regelrecht von einer starken „Truppe" be lagert wurde. Wenn es auch unserem wach samen Posten gelungen war, die Belagerer vom Eindringen in die Feste abzuhallen, so schien doch der erste Angriff einigen Erfolg bereits ge habt zu haben, denn ich sah, daß verschiedene unserer braven, meist bärtigen L a n d w e h r l e u t c sich schon aefangengegeben, ja sogar den „unwiderstehlichen" Angreifern buchstäblich in die Arme geworfen hatten. Es ist wirklich rührend, wie die Frauen und Mädchen, alt und jung, besonders des Sonntags hierher gepilgert kommen, um ihre Männer, Brüder und Väter zu sehen und mehr oder weniger wohl gefüllte Pakete abzuliefern. Meistens kommen sie wohl aus der engeren Heimat, denn die große be kannte „Elsaß-Schleife" war besonders zahlreich ver treten. Aber ich weiß, daß viele, namentlich besser gestellte Frauen auch weitere Reisen nicht scheuen, aber auch aft recht unüberlegt, ohne genau zu wissen, wo ihr Mann steht, aufs Geratewohl losreiscn, weil sie die Angst um den Mann nicht daheim läßt. So war in letzter Woche in unserem, jetzt besonders stark von den „männcrsuchcndcn" Frauen frequentierten Hotel sogar eine Lame aus Zürich abgelegen, die trotz möglichster Unterstützung hier ihren Zweck nicht erreichen konnte, und dann weiter an die Grenze nach Saales gefahren ist. Ob dort ihre Aufopferung und Ausdauer belohnt worden ist, habe ich nicht in Er fahrung bringen können. Als ich mich dann heute vormittag glücklich durch die langhaarige Zernie-ungstruppe, die von Sachver ständigen auf 140—löO geschätzt wurde, hindurch- gearbeltet hatte, um nach meinem Hotel zu gelangen, war bereits eine von den wenigen, die verständig genug gewesen wa^en, iyre Männer vorher schriftlich von dem beabsichtigten Ucbersall zu benachrichtigen, mit ihrem „Gefangenen" dort eingetroffen. Ich kam gerade dazu, wie ste in unserem b astzst i>i>cr den In halt eines umfangreichen Korbes auspackte und ihrem strammen Landwchrmann im reinsten Elsässer Titsch den Zweck und Gebrauch einer sclbstgestriäten, handfesten, wollenen Leibbinde mit den Worten: „Da schlupfst dann so nei" unter erläuternden Gebärden auseinandersetzte. Begreif licherweise schmunzelte der glückliche Gatte und Landwchroffizier beim Anblick alt der Herrlichkeiten nicht wenig, und ich mußte unwillkürlich denken, wenn doch nur von Zeit zu Zeit einmal einen jeden von unseren braven Leuten, die dicht vor dem Feinde liegen, jo unmittelbar die Liebe erreichen konnte, sie würden gewiß all die fast übermenschlichen Strapazen und Entbehrungen, auch Verwundungen und selbst Len Tod noch leichter ertragen. Wenn nur das Wetter wieder freundlicher würde und vor allem trocken bleiben möchte! Freilich haben die Franzostn vielleicht stärker als unsere handfesten Soldaten unter den Einflüssen des schlechten Wetters zu leiten; aber ich glaube zuversichtlich, daß wir auch obne Jupiter Pluvius Beistand, auch bei Sonnen schein. mit ihnen fertig werden. Die jetzige un gewöhnliche Länge der Kämpfe auf der ganzen West front braucht uns nach Ansicht hiesiger militärischer Sachverständiger und auch nach der meinigen nicht zu beunruhigen. Es scheint nach dem anfänglichen stürmischen Drauflosgehen eine andere Taktik an gewendet zu werden, um die Verluste der Truppen nach Möglichkeit zu vermindern. Wahrscheinlich sind die feindlichen Armeen, nachdem sic an der belgischen Grenze entscheidend geschlagen waren, sofort in die jetzigen, bereits vorher durch Feld befestigungen verstärkren Aufnahme, stellungen zurückgegangen und haben mit den vermutlich hier bercitgehaltcnen Re^erve- truvpen die Lffcnsivstöße unternommen, die aber nicht nur glänzend abgeschlagen sind, sondern nach der letzten Depesche hat man sogar den Feind aus der gan en Schlachtfront in die Verteidigung gedrängt. — Hier in unserer unmittelbaren Räbe, tn der Linie L.—St., lag die Sache ganz ähnlich. Ueberall waren die französi schen Batterien, w.e mir von verschiedenen Offizieren und Mannschaften, die an diesen Kämpfen tcilgenommen haben, erzählt wurde, auf geeigneten Vergkuvpen, in teilweise be tonierten Stellungen so verdeckt u n t e r g c b r a ch t, daß sie unserer Artillerie und auch den Fliegern tagelang verborgen geblieben sind. Dor den Artilleriestellungen befanden sich dann in bekannten Abständen die Schützengräben der franzö sischen Infanterie. Oft sind derartig befestigte Stel lungen in mehreren Linien h-ntereinander angelegt gewesen. Hatten nun unsere Truppen glücklich die steilen Höhen gegen die feindliche Infanterie im Sturm genommen, dann waren meistens die Schützen gräben im letzten Augenblick vom Feind verlaßen worden. Jetzt begannen die verdeckten franwstschen Batterien die Unseren, die naturgemäß ziemlich er schöpft oben ankamen, mit heftigem Granat- und Schrapnelfteuer einzudecken. Da heißt es dann selbst verständlich, schleunigst nur jede sich etwa bietende Deckung suchen und ausharren, bis die Dunkelheit an bricht oder die feindliche Artillerie durch die »nserig« niedergckämpft ist. In einer solchen Lage befanden sich zwei Offiziere von einer Maschinen- gewehrabteiluna, die kürzlich hier durchkamen und interessant« Einzelheiten «rzablten. Beide waren wie durch ein tzHunder «ueerletzt getliehM. Na mentlich der jüngere hatte ein ganz besonderes Glück gehabt. Drei Granatsplitter eines Voll- treffers, der das Maschinengewehr vollständig zertrümmerte, und mehrere Leute der Bedienungs mannschaft hmwegrasfte, haben ihn getroffen, aber doch nicht verwundet. Das eine Stück war gegen eine Patronentasche — rechts —, das zweite gegen den Kolben seines Revolvers — links — geschlagen, wobei dieser vollständig zersplittert wurde, und das dritte, kleinste Stück war Lurch eine dicke ledern« Stulpgamasche wirksam zurückgehalten worden. Mehr Glück kann man auf einmal nicht verlangen. Daß er aber schließlich, nach stundenlangem Aus- harrcn in solcher Hölle, am Abend bei der Rückkehr aus dem Gefecht, vhpe Maschinengewehr und mit stark verminderter Mannschaft, nervös fast zusam mengeklappt ist, das läßt sich wohl begreifen. Wenn man solche Schilderungen härt, wird man es nur vernünftig finden, daß gegen derartige be festigte Feldstellungen nur nach allen Regeln der Kunst vorgegangen werden soll, und es Heller Wahn sinn wäre, wollte man in blinder Angriffswut sie dir.'kt zu nehmen versuchen. Die erforderlichen An- grijssvorbereitungen kosten aber Zeit, das müssen wir jetzt im Auge behalten uns nicht gleich klein mütig oder gor zaghaft werden. Unsere Leute ftn Felde, von denen jeder einzelne nach seiner Art ein Held ist, sowie unsere oberen Hceresführer haben bisher so erstaunlich großartige Erfolge in unerhört kurzer Zeit erreicht, daß wir mit vollem Vertrauen der weiteren Entwicklung der Ereignisse entgegen sehen dürfen, zumal wir ja noch zahlreiche Reserve truppen, die alle darauf brennen, baldigst an den Feind zu kommen, zur Verfügung haben. Franzosen un- Eüfäsier. —s. Ueber die französische Kriegfüh rung imOberelsaß gehen einem neutralen Blatte Mitteilungen zu, die ein bezeichnendes Licht auf das Verfahren der Franzosen gegenüber den von ihnen angeblich so geliebten Elsäßern werfen. Aus St. Ludwig ist nämlich den „Bajcier Nachrichten" unter dem 24. September folgendes berichtet worden: „Unter Bewachung von Landwehrsoldaten sind heute nachmittag eine Anzahl Bewohner aus den Erenzgcmeinoen gegen Frankreich hier angekom- men. die zum Landsturm einberufen waren, llcber- einstiinmend bekunden alle, und sie wollen es mit dem Eid bekräftigen, daß die F r a n jso s e n in die deutschen Erenzgemeindcn förmliche Raubzüge unternommen haben; früher hätte man wenigstens noch Gutscheine erhalten, aber jetzt Hütte man die Sachen einfach w e g g e n o m m e n, und wer nur die leiseste Reklamation erhob, der wurde dazu als Gefangener mi tge schleppt." Das Verfahren, seine Bedürfnisse einfach durch Raub zu decken und Widerspruch mit Gefangen nahme zu ahnden, kann den Elsässern keinen Zweifel darüber lassen, welchen Wert die unauslöschliche Zu neigung der Franzosen für das Elsaß hat. Die Hunnentaten der Russen in Ostpreußen blieben offen bar nicht ohne Einfluß auf den französischen Ehrgeiz, sich im Elsaß zu betätigen. Dem vierfachen Königsberger Ehrendoktor hin-enburg. Exzellenz! Zur vierfachen Promotion Meine allcrfreudigste Gratulation! Nun tragt Ihr zum Orden pour Io mörito Vier Königsbergische Doktorhüte; Und glaubt mir: der akademische Senat Wußte genau, warum er dies tat! — Wo hat je ein Pastor mit seiner Predigt Hunderttausend zur Umkehr genötigt Wie Ihr durchs Sprachrohr deutscher Kanonen Des Reußcnzaren gewalt'ge Legionen? Und wer bewies ungläubigem Spott Die Existenz vom Kermanengott So schlagend — wie Ihr den russischen Horden? — So seid Ihr I) r. tkooI. geworden! Demselbigen Auditorium Las t Ihr ein Privatissimum, Wie man nach deutschem Geseke dächte Ueber Hausfriedensbruch im Völkerrechte Und über gebrochenes Ehrenwort, Brandstiftung, Raub und Meuchelmord. Um es nck oenlos zu demonstrieren, Ließ't Ihr die Bande gleich arretieren Und erwarbt Euch mit dieser Tat Den zweiten, juristischen, Doktorgrad. Ideen habt Ihr, wie der selige Kant Nimmer bess're und größere fand; Vernunft besitzet Ihr rein und praktisch Und Euer System, strategisch wie taktisch, Hat an keiner Stelle ein Loch — Äußer dem, in das der Renncnkampf kroch. Königsberg weiß auch hier, was es will, Herr Or. pbil.l Und endlich, was seid Ihr doch ein Chirurg. Generaloberst Herr von Hindenburg! Erst wurde dem Heere, wie cs marschiert'. Der linke Flügel amputiert; Dann ließ't Ihr zur Ader das Riesenvieh, Nahmt das Herze heraus, die Artillerie, Und aus dem Kopf fast das ganze Gehirn, Drei Generale (es war nur Zwirn); Und dann präpariertet Ihr den Rumpf Im Sumpf. Drum erwarbt Ihr auch, weil Jhr's versteht, Den Dr. rnock. SowurdetJhr.LeuchtederGeneralität, T o ktor jeg l i ch er F a ku ltät! (A r t h u r S ch u l z in der „Jugend".) Letzte 11 achrichten Zweierlei Moral. (Don unserer Berliner Redaktion.) (7) Berlin, 1. Oktober. Während des Balkan - krieges hat man sich in England darüber ent. rüstet, daß selbst die Bevölkerung an den Kämpfen teilgenommen hatte. Seitdem England selbst zu den Kriegführenden gehört, scheint cs seine Ansichten vollständig geändert zu haben. Illustrierte Zeitschriften bringen Bilder, in denen der Frank« tireurkrieg der Belgier nicht nur ohne weiteres zugegeben, sondern als etwas Helden haftes gepriesen und verherrlicht wird. In der „Sphere (London) vom 22. August 1914 findet sich ein Bild, das eine Frau darsteut, die, umringt von ihren Kindern, aus einer Türöffnung auf Ulanen schießt. Eine Unterschrift klärt die Leser über die Tätigkeit der Franktireurfrau auf. Ein weiteres Bild zeigt bewaffnete Arbeiter, die mit Sensen, Hacken und Knüppeln ihr Heim verteidigen. Am bezeichnendsten ist die Unterschrift, die einem in der „Graphic" erschienenen Bilde beigegeben ist. Belgisch« Arauin kni« ar» d«r Vahr« ata« belgischen Soldaten. Bei der Besprechung der „Ver dienste" belgischer Frauen heißt cs dann: „Sie trieben manchen Angriff von Ulanen zurück und machten bei Herbesthal 0000 Deutsche durch kochendes Was ser kampfunfähig." Die französische Zeitung „L ' a v e n i r d e N e i m s" bestätigt diese Scheußlich keiten in einem Artikel über die heldenmütige Ver teidigung der Frauen von Herbesthal. Sie schreibt: „Die Stadt war natürlich beim Einzug der Deutschen leer von allen waffenfähigen Männern, aber die Frauen, meist Arbeiterinnen der großen Waffen fabrik, hatten geschworen, die deutschen Truppen an der Besitzergreifung der Fabrik zu hindern. Sie be waffneten sich daher mit Revolvern und allem, was als Masse dienen konnte. Man sah, daß Z0VV Deutsche durch Verbrennungen außer Gefecht ge setzt wurden. Greise und Kinder nahmen an dieser Verteidigung teil." Bessere Zeugen dafür, daß unsere braven Truppen in Belgien nur in berechtigter Notwehr gehandelt haben, können wir uns nicht wünschen. Umschwung -rr Stimmung in Rumänien. (Von unserer Berliner Redaktion) O Berkin, 1. Oktober. Der rumänische Kron- rat, der über die weitere Haltung des Königrr ches entscheiden sollte, hat noch nicht stattgenmden. Ver mutlich ist die Erkrankung des Königs, der noch in Sinaia weilt, an die er Verzögerung schuld, und so ist auch anzunehmen, daß der Kronrat in Sinaia tagen wird. Mitteilr ngen, die uns aus ein wandfreier rumänischer Quelle zugeben, beurteilen seine Aussicht günstiger als in den letzten Tagen und sprechen sich dahin aus. daß aller Voraussicht nach der Kronrat doch wohl beschließen wird, an der b shcngen Neutralität fest zuhalten. Tat sache ist, wie wir das auch gestern hier offen ein räumten, daß die allgemeine Stimmung in Rumänien bis in die letzten Tage für Deutschland und n' mehr für Oesterreich wenig freundlich gewesen ist. Es ist von selten des Dreiverbandes in Rumänien mit äußerst starken M'tteln gearbeitet worden und der allgemein spärlich gewordene Rubel ist dort nock recht emsig gerollt. Aber rn den politisch unterrich teten Kreisen kann man sich, je länger je weniger, nicht dem Eindruck entziehen, daß die militä rischen Erfolge des Dreiverbandes nicht den Erwartungen entsprcck-en, die die Entente mächte früher geweckt hatten. Von den Aufgaben, die sich der Dreiverband gestellt hatte, ist bisher nichts erfüllt worden, weder ist Belgien durch die Engländer „befreit" worden, noch haben die Franzosen das Elsaß erobert, noch sind die Russen bis vor Berlin vorgerückt. Diese Tatsachen sind, wie man uns ver sichert, an den rumänischen Parteiführern nicht ganz eindruckslos vorübergegangen. Der englische Maulwurf in hollanü. (Von unserer Berliner Redaktion.) (-) Berlin, 1. Oktober. Nach Meldungen skandi navischer Blätter soll England nicht ganz ohne Erfolg die öffentliche Meinung Hollands zu beeinflussen versucht haben, mit der Vor stellung. daß die holländische Selbstän digkeit durch Deutschland gefährdet sei, und daß man hier eine spätere Eingliederung Hollands betreibe. Es ist ja leider richtig, daß hier und da Leute ohne politisches Augenmaß in dem einen oder anderen Zeitungs- oder Zeitschriftenauf satz derlei törichte Gedanken vorgetragcn haben. Aber cs braucht wohl nicht gesagt zu werden, daß an keiner amtlichen oder anderen für die Ge schicke des Reiches verantwortlichen Stelle ein solcher Plan jemals erwogen oder auch nur ernstlich er örtert worden ist. Vie ,Überrumpelung" Tsingtaus. Rotterdam, 1. Oktober. (E ig. D r a h t be r i cht.) Die „Daily Mail" berichtet aus Tokio, daß die Japaner in den ersten vier Wochen in den Kämpfen um Tsingtau 512 Tote gehabt und neun Flugzeuge verloren haben. Kopenhagen, 1. Oktober. Der japanische Gc sandte veröffentlichte ein Telegramm feiner Re gierung, wonach die Japaner am 26. September nachmittags die Deutschen in einer vorgeschobenen hochgelegenen Stellung zwi'lben den Flüssen Pa i s h a und Lizun angriffen. soso Auaven aufgerieben. Berlin, 1. Oktober. Wie die „B. Z." meldet, be richtet der Korrespondent der „Daily Mail" aus Paris über eine Unterredung mit einem Zuaven- Unteroffizier. Dieser erzählte, am 20. Sep tember sei eine Brigade von 8000 Zuaven in deut sches Maschinengewehrseuer geraten und bis aus 1000 Leichtverwundete ausgerieben worden. Ein neuer Erfolg -er .Soeben" un- „Breslau". Wien, 1. Oktober. (Eig. Drahtbericht.) Aus Konstantinopel meldet die „Politische Korrespondenz": Die Dardan eile nsperrung war Lurch das Kreuzen einer aus 21 Einheiten bestehenden englischen Flotte veranlaßt, die allein schon die Bewegungsfreiheit der Türkei beschränkte. Die Verhinderung der Ausfahrt von türkischen Torpedo booten wurde als Gewalttätigkeit empfunden. Schließlich wurde eine Erklärung des eng lischen Botschafters Sir Edward Mallet, daß England den „Jarrtz Seultan" (früher Goeben") und „M id i l l i" (früher „Breslau") al» deutsche Kriegsschiffe betrachte, und daß diese bei Austritt aus den Dardanellen von dcn englischen Schiffen vernichtet werden würden, als be leidigender, gewalttätiger Schritt empfunden. Eng land glaubte sich somit berechtigt, eine von der Türkei vollzogene Schiffserwerbung als nichtgültig erklären zu können und türkischen Schiften das Erscheinen in türkischen Gewässern verbieten zu dürfen. Darauf uuiwortete die Pforte mit der Dardanellensperrung. loooco Nusicn in Ealizien gefallen. Zürich, l. Oktober. «Eigener Draht bericht.) Nach einer Meldung der „Neuen Zürcker Zeitung" veröffentlichen Londoner Blätter glaubwürdige Meldungen über die Ver luste derNussen in O st preußen und ln Galizien. Sie schreiben ganz offen, daß die russische Heeresleitung die Größe der österrclckisich- ungarisck>en Armee verkannte, und ihren Irrtum auf dem galizischen Schlachtfeld« mit dem Leben von 100 t)vü Russe» bezahlen mußte. Vre Sozialüemokraten RußlanSs gegen Ale Fortsetzung ües Krieges. Kopenhagen, 1. Oktober. (Eig. Draht- be richt.) Wie „Politiken" aus Petersburg meldet, beschlossen vte sozialdemokratischen Dumaabgeordnete» einstimmig die Ab lehnung des geforderten 2-Milliarden- Kre Vits für die Fortsetzung des Krieges. Rußlanüs Tücke. Sofia, 1. Oktober. Tas Blatt „Kambana" tritt den russensreundlichen Zeitungen entgegen, die die Sache Rußlands von der Sache Serbiens trennen wollen, und schreibt, beide Staaten seien untrennbar verbunden. Wer mit Rußland gehe, müsse ein Freund Serbiens sein. Es wäre einfältig, uuf Rußlands Tücke Hoffnungen aufzu bauen. Die mazedonische Frage ist mit de,r Frage der Beziehungen zu Rußland innig verknüpft. Die Illusion, daß Rußland die bulgarischen natio nalen Ideale verwirklichen könne, müsse endgültig zerstört werden. Das Blatt will wissen, daß Rußland neuerdings an Bulgarien Forderungen gerichtet habe, die init dessen Neutralität unvereinbar seien. Das bulgarische Volk werde die entschiedene Zurückweisung dieser Forderungen einmütig billigen. Es müßten sofort Maßnahmen gegen jeden Versuch, die bulgarische Neutralität zu verletzen, getroffen werden. Der ttlitionalliberale Vimdtagsabgeordnete Hasenclever gefallen. Bochum, 1. Oktober. (Erg. D r a h t b e r i ch t.) Die „Wattcnschcider Zeitung" meldet, daß nach amt lich bestätigten Mitteilungen der nationalliberals Landtagsabgeordnetc für Gelsenkirchen Assessor Hasen clever von der Gelsenkirchener Bcrgwerks- Akt.-Ges. am tt. September in Frankreich gefallen ist. Einr Kunögebung für -ie Neutralität Italiens. Rom, I. Oktober. Eine Versammlung von liberalen Abgeordneten nahm eine Be schlußfassung an, in der cs heißt: Die liberalen Abgeordneten erkennen die Rechtmäßigkeit der Neutralitätserklärung, die die Negierung beim Ausbruch des Krieges abgab, an und erklären der Negierung ihr volles Bcr- tranen. Kein Htttcktritt Lan (Ainttnuv s Rom, 1. Oktober. (Eigener Draytber.) Ein Mailänder Blatt hatte gestern gemeldet, der Minister des Aeußeren San Giuliano habe dem Ministerpräsidenten Lalandra aus GesuuDheitsrück sichten sein Portefeuille zur Verfügung gestellt. Diese Nachricht ist unbegründet. San Giulianos Befinden hat sich gebessert. Heute emp fing er zwei Botschafter. Die Minen m der -ldria. Rom, 1. Oktober. Nachdem die zahlreich an mehreren Stellen des Adriatischen Meeres ireibendcn Minen den Tod mehrerer Fischer herbeigesührt haben, hat das Marineminisierium Torpedobootszerstörer ausgesandt, um die Minen zerstören zu lassen. Das Ministerium ordnete die Unterbrechung der Schiffahrt bis auf Wideruf für die vom Staate subventionierten Linien an und emofahl denjenigen, die das Risiko der Reise übernehmen wollen, nur bei Tage und mit großer Vorsicht zu fahren. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 4 Seiten. Dauptschnstleiter: Tr Vrrntz. Wrsteutzrrger. vcrantwortliche Lchristleiter: für Politik Dr. Arno Günther; l di« Landet«,Münz EVatther Schindler; für Leimiger und sächsische Angelegenheücn Arnold Aünk«; für Kunst. und Wissen schaft Lr. Friedrich Sedrrcht; für Musik Eugen Segnitz; Gericht g. chaarfrld; für die Reise-, Bäder» und Berkchrszeitung Ludwig Metzer. — stür den Anzeigentcil Hcinr. valser. Berta»: Leipziger ragctzlatt, Aescllschast mit beschränkter Haftung. Druck: tzischer L stürsten. Aimtlich in Leipftg. Lett Mdv Sola ersparen 81«, veno 81« Idr« ^o/el»eo, gstelebrtel ob e» »stob nm veleaellbeltg-^n» relsev (^v- nnck VorkLut«, 8t«Ilon-Vk»uebv unck »^nss«dol« «to.) vck«r am 6«aobitkta- empkoklnnss«o bavSelt. desorssvo Innen ckniolt ckt« LltsLto Xvrvixvv-Lxp»6ition Nassenstein L Vogler L.-L., l-siprig, Vrlmmnlseb« ktrn»»« L.», Lebe kitt«i dtrnia« I—tz. /v!«tohensce,eho„ (Inkrstobl). kernepr. 21»«. 1>rakt-^i»«krlkt: „Nurn,". LiiWiellmilksselirsiiIi auf ter Bnira zu verkaufen. bioeb -i Kebmistt. Coburg. Tauerbrandösen, Kochösen, Heide, Lfenleile empfiehlt O-earHgyuer.Nikolaikirchboi. iüriliäilten, Täld. Silber. Platins ujw. kauft Wiirscknr, Marit 2. 1. Et. IVsst Teibleftältsgtkftgen, Schreibmaschiuev-Arbriten, Sebmiittrlev, Arumarkt 7d, Ein» gang Äewandgüßchen. 8ebnr Ltraseyerarbeiren Otto Schönberr Töpfermeister. Humboldtnraür 7. 3edv, PereinsbesteUnngrn nickst mehr nötig! Ebenso billig jede« Quantum Briketts direkt durck» uns. 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