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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.09.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140928013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914092801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914092801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-28
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
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» Montag. 28. Semember 1S!L 8 Lcipttg-rr FcgcUatt. Nr. E Morgen-Ntisyave. Sette 3 als andere Kulturländer. Es hat sich keiner vandalischen Tatschuldifl gemacht, denn eS verabscheu! solche. „Wir appellieren an den flesunden Sinn der italienischen Kollegen und bitten sie, ihre Urteile über diesen Krieg dem Tage vorzubehalten, an dem eine ernste Prü- funfl der einzelnen Ereignisse möglich sein wird." Der Protest der deutschen Künstler in Nom hat in Deutschland an maßgebender Stelle bereits Wider hall gefunden, wie aus folgender Auslassung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" heroorgcht: In der Associatione Artistica Internationale hat am Sonnabend eine Protestver,ammlungaegen die Beschießung der Kathedrale in Reims stattgefunden. Nach dem uns vorliegenden Bericht soll der Vorsitzende Architekt Bazzani ein leitend erklärt haben, cs fei unmöglich, nicht gegen die Zerstörung von Löwen, Meckel n und Reims zu protestieren. Zahlreiche Zustimmungs erklärungen wurden verlesen. Ebenso wurde ein würdiger Gegenprotest der in Rom leben den deutschen Gelehrten und Künst ler zur Kenntnis gebracht. Das Ergebnis der Diskussion, in der auch zum Abwarten mahnende Stimmen sich vernehmen ließen, war die Annahme einer Tagesordnung, in der gesagt wird, der Schutz, der dem Roten Kreuz gewährt wird, wird von den internationalen Abmachungen auch den Kunstdenkmälern zugebilligt. Man prote stiert gegen die Beschießung gotischer Bauwerke und Kunstdenkmäler nicht nur bei den neutralen Mächten, sondern auch bei Deutschland, damit cs diese Monu mente respektiert, die nicht einem Volke, sondern der ganzen Menschheit angehören. Die Angehörigen der Associatione Artistica Internationale, die diesem Protest zugestimmt haben, verkennen durchaus die Situation. Die möglichste Schonung von Baudenkmälern ist ein von jeder Kulturnation anerkanntes Gebot und wird außerdem durch internationale Vereinbarungen dem Be lagernden und Beschießenden allerdings zur Pflicht gemacht. Die deutschen Truppen sind mit der größten Schonung demgemäß verfahren, wie insbesondere das inmitten von Häusertrümmern wohlerhaltene Rat haus von Löwen beweist. Voraussetzung ist a^er, daß solche Bauwerke nicht gleichzeitig zu militäri schen Zwecken Verwendung finden. Es ist amtlich frstgestellt und die Franzosen haben dem nicht zu widersprechen gewagt, daß die Kathe drale von Reims unter dem Schutze der weißen Flagge als militärischer Beobachtungsposten benutzt, richtiger mißbraucht, worden ist. Nicht die Deut schen, sondern die Franzosen haben also gegen Recht und Kultur gehandelt. Die Herren von der Associatione Artistica Internationale hätten ihr: Entrüstung an die französische Adresse richten sollen, und, was Löwen und Mccheln betrifft, an die belgische. Wir Deutschen lehnen ihren Protest ab. Leoncavallo als Protestler. D Berlin, 27. September. Dem römischen Pro test gegen den sogenannten deutschen Van dalismus hat sich auch Herr Leoncavallo angeschlossen. Wieviel der geschätzte Maestro Deutschland, den Deutschen und ihrem Kaiser zu verdanken hat, scheint er vergessen zu haben. Hoffentlich protestieren nun auch die deutschen Bühnenleiter gegen diesen Herrn, indem sie seine Werke sofort vom Spielvlan verschwinden lassen. Gerade von den deutschen Bühnen hat Leoncavallo sehr reichliche Tantiemen bezogen. Neber den Gesundheitszustand der Truppen des 1. bayrischen Armeekorps wird der „Korrespondenz Hoffmann" in München von berufener Seite mitgeteilt: Unsere Truppen haben im gegenwärtigen Feld zuge nicht nur mit größtem Heldenmut ge kämpft und die sehr erheblichen Anstrengungen und Strapazen mit staunenswerter Ausdauer ertragen, sondern auch bei Verwundungen eine un vergleichliche Selbstüberwindung an den Tag gelegt. Der Gesundheitszustand bezüglich ernsterer innerer Erkrankungen ist bis jetzt beim I. bayrischen Armee korps ein günstiger zu nennen. Besonders ver dient erwähnt zu werden, daß die seinerzeit im russisch-japanischen Kriege so häufig beobachteten ner vösen und geistigen Erkrankungen bisher in ganz ver schwindend seltenen Fällen ausgetreten sind, trotzdem das ruhige tagelange Aushalten unserer Truppen in den Schützengräben unter dem schwersten feindlichen Artilleriefeuer die größten Anforderungen an die Widerstandskraft der Nerven der Soldaten stellte. Ein glänzendes Zeugnis für die Kraft und Unver- brauchtheit der Nerven unseres Volkes! Vie üle Zranzofen von -rutschen Gefangenen Vorteil ziehen. Stockholm, 27. September. In einem Bericht des Korrespondenten der „Morning Post" aus Paris wird eine charakteristische Episode erzählt: In ein Boulevardcafs trat ein französischer Infanterist, der einen großen Rucksack trug. Daraus entnahm er einen deutschen Helm, den er stolz den An wesenden zeigte. Alle Zuschauer waren sich darüber einig, daß die Pickelhaube eine leichte unsi praktisch« Kopfbedeckung sei. Das ist aber noch nicht das wichtigste, fügte der Soldat hinzu, und brachte aus den Tiefen des Rucksackes ein Paar deutsche Soldaten stiefel zum Vorschein mit dem Be merken: „Sie werden mir gut passen!" In der Tat, da die deutschen Soldaten mit viel besseren Stiefeln ausgerüstet sind als die Franzosen, werden die deutschen Gefangenen meistens ihrer Stiefel beraubt und müssen sich mit Pantoffeln behelfen. Eiserne Kreuze. Das Eiserne Kreuz ist verliehen worden dem Haupimann und Adjutant der Feldartillerie - Bri gade 48 Hans Frevler, dem Chef des Stabes des 18. Reserve-Armeekorps, Oberst von Studnitz, Dr. Rost, Mitglied des Freiw. Automobilkorps und Vorstand der sächsischen Autoliga, dem Leutnant d. R. im Grenadier'Reaiment 101 Dr. iur. Hans Bott, dem Regimentskommandeur des 19. Husaren regiments Oberstleutnant Bodsien und im gleichen Regiment dem Rittmeister von Krosig k, Ober leutnant Menz und dem Leutnant d. R. Horn, dem Leutnant Moritz Ba st ian von Zehmen für besonderen Mut bei einer Patrouille, dem Hauptmann und Leiter einer Fliegcrabteilung Geerdtz, sowie dem Leulnantder Neieroeim2.Garde- D.agoner-RegimentBe rnhardWil Hel mv. Bülow, einem Neffen des Fürsten Bülow und Sohn dessen ver storbenen Bruders, de» Generalmajors Adolf v. Bülow. Mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde ferner Hauptmann Georg Kremnrtz, Batteriechef tm 18 Feld-Artillerie-Negiment. Hauptmann Kremnitz i»t ein Sohn der bekannten Dichterin Frau Mite Kremnitz, geb. v. Bardeleben Das Eiserne Kreuz ist in seiner Familie sozusagen heimiick. 2m Jahre 1813 erwarb es sein Urgroßvater Heinrich Barde, leben. Hauptmann der Landwehr Im Jahre 1870 wurde es seinem Großvater, dem Berliner Professor der Chirurgie, Generalarzt Dr. Adorf von Barde leben, und »einem Vater Dr. Wilhelm Kremnitz, dem späteren chirurgischen Leiter des Bukarester Hospi tals und Leibarzt des Königs von Rumänien, ver liehen. Auf dem Felde der Ehre gefallen. Wie aus den Familiennachrichten der vor liegenden Ausgabe unseres Blattes ersichtlich ist, starb den Heldentod fürs Vaterland der Leutnant der Res. im Ins.-Regt. Nr. 177 Dr. A r n o H e y n e r, Stadtvat in Döbeln. Ferner fielen auf dem Felde der Ehre der Ober leutnant der Reserve im Infanterie-Regiment 134 und Rechtsanwalt Dr. jur. Hans Fröhlich, der Stabsveterinär und Stabstierarzt Dr. H e r in « n n Klein, der O fisiersstellve-treter im 2 bryruchen Reserve-Regiment Fritz Müller, der Offiziers aspirant im Insanterie-Regimenr 13-tud. jur. Willi Leib der Offiziersstellvertreter im 2n anterie- Regiment 106 Erich Meyer, der Soldat im Reserve-Insanterie-Regiment 107 und Fleischer meister Ewald Wittig, der Grenadier iin Grenadier-Regiment 100 Alfred Oberländer, der Feldwebel im Reserve Infanterie-Ne.iiment 106 Paul Lenk, der Gefreite beim Stabe des 2. Garde- ulanen-Regiments Rudolf Burkhardt, der Ulan im Ulanen-Regiment 18 Friedrich Albin Retchardt, der Einjahrig-Freiwillige im Insan- terie-. »egiment 1 6 F r i tz H o h e i > e l, der Grena dier im Grenadier-Regiment 87 Hermann Wal ter Ziehm, der Reservist im Füsilier-Regiment 37 Ernst Fleischer und der Eoldat rm Infanterie- Regiment 181 Eugen Curt Buschmann. Den Heldentod auf dem Felde der Ehre starben ferner der Oberleutnant d. R. und Kompanie ührer im Grenadier-Regiment 101 Rechtsanwalt Gustav Hahn, der Hauptmann und Kompaniechef im Gre nadier-Regiment lOlErnstvonWolfersdorff, der Oberleutnant der Landwehr uno Kompaniefiihrer im Reserve-Infamene-Reaiment 104 cano. reo. min. Walter Riedel. Oberlehrer am Kol. Seminar zu Grimma, der Beobachtungsoffizier bei der Feld- Flieger-Abteilunq 29 Leutnant Horst Hänichen, der Ooernleutnant und Bataillons-Kommandeur im 4. Garde - Regiment zu Fuß Adolf von Basse- witz, Rit er des Eisernen Kreuzes. Rittmeister und Eskadron-Führer im 5. Neserve-Husaren-Regiment Eberhard Koch, der Hauptmann und Kompanie chef im Füsilier-Regiment 8» Maximilian Frei herr von Romberg, der Leutnant d. N. im Sächs. Reserve-Ulanen-Negiment Ewald Flem ming. Bei einer Patrouille fiel der Leutnant Meißner. Die Firma Fried. Krupp, Akt.- Ges., zeigt in der„Rhetniick-Westfälischen Zeitung" den Tod von 10 ihrer Arbeiter auf dem Felde der Ehre an. Weitere Mel-ungen. * Der Berliner Magistrat hat beschlossen, der Stadtverordnetenversammlung vorzuschlagen, zur Unterstützung der Provinz Ostpreußen 250000 Mark zu bewilligen. Das Geld soll der Sammlung des deutschen Städtetages überwiesen werden. * Wie der „Vorwärts" mitteilt, ist das Stettiner sozialdemokratische Blatt neuerdings einer scharfen Zensur unterstellt worden, die sich auf den ganzen Inhalt bezieht. Auch wurde gleichzeitig der Straßenverkauf dis zum 30. dieses Monats unter sagt und den Lazaretten verboten, bis zu diesem Tage das Blatt anzunehmen. Aus Rom wird der „Voss. Ztg." gemeldet: Die Erklärung des Pariser russischen Botschafters Is wolsky, Italien habe Rußland von ferner Neutralität bereits am 26. Juli Kenntnis ge geben, ist eine plumpe Erfindung. * Von dem Führer des Minenschiffes „Königin Lu ise", Kapitän Bier ma nn. der sich in eng- liicher Gefangenschaft befindet, ist in Berlin ein Brief eingetroffen, demzufolge er sich wohl be findet. * Der Stadtrat in Karlsbad hat einstimmig be schlossen, die frühere Marienbader Straße in Kaiser-Wilhelm-Straße umzubenennen. A- * Der unionistische Metropolit von Lem berg. Erat Szeptyki, ist nach Nischni - Now - gorov Lbergrführt worden. * Die „Stra» burger Post" berichtet nach dem „Züricher Tageblatt" vom 19 September: In Langendorf ist eine erschöpfte Brieftaube eingefangen worden. In einem Gummiring, an dem einen Füßchen ange chlossen, trug sie eine Botschaft an die französische Heeresleitung, die über Stel lungen deutscherTruppen im Elsaß Auf schluß gab. * * Der englische Major Pate war, wie jetzt be- kannt wird, der Sohn einer Deutschen. Er war in Ludwigslust geboren und hatte dort seine Jugend verlebt. Daher kam es denn auch, daß er die deutsche Sprache vollkommen beherrschte. Kunst UN- Wisteaschast. Leipzig, 28. September. Neues Theater. („Tannhäuser".) Oft und ausführlich hat sich Richard Wagner in seinen Briefen und -Schriften über die Auf führung, die Musik und die Charaktere des „Tannhäuser" geäußert. So verlangt er z. B. daß die Elisabeth den Eindruck der jugend lichsten und jungfräulichsten Unbefangenheit mache und die Neigung zu Tannhäuser durch alle Phasen des Wachstums bis zum endlichen Er blühen mit den feinsten Organen echt weiblicher Empfindung nachfühlc. Tcs Dichterkomponisten Wille ist absoluter Befehl für die Darsteller. Elsa Major achtete dessen wenig. Kaum daß eine Zeichnunfl der Konturen gegeben ward, zu schweigen also von jener Elisabeth, die Wagner (wie er an die Wesendonk schrieb) als ein Engel aus lichtem Acther erschien. Hier war alles Prosa, Kostüm und Theater. Der Darstellerin fehlte für diese Aufgabe sozusagen beides, die Geistigieit und die Körperlichkeit. Stereotype Bewegungen mit provinziellem Beigeschmack und ein Antlitz, das kaum einer nennenswerten ge fühlsdynamischen Veränderung fähig war, lähm ten di« Anteilnahme, die die Darstellerin an der Sach« selbst nicht nachweisen tonnte. Aida nähert sich oft der hochdramatischen Art. Da fühlte sich neulich die Gästin nocy einigermaßen geborgen. Gestern versagte sic infolge mangels an Innerlichkeit, was sich auch in gesanglicher Bezichuna sehr empfindbar macht, vornehmlich in der durch starkes Tremolando verharren den Wiedergabe des Gebets. Auch dem lei- denschastsvollcn Tannhäuser eines I. Urlus gegenüber verschanzte sich diese Elsa hinter apa thischer Alltäglichkeit. Also wird man sich weiter hin nach Ersatz umsehen müssen. L. 8. Sport «nö Spiel. * Die Pilotenpriisung legten auf dem Mockauer Flugplatz ab die Flugichüler Frischbier und Mehl Horn von der Fliegerschule Erich Schmidt. * Die Leipziger Fuhbollwettspiele des gestrigen Sonntags bmujtcn atermats den Vereinen, denen noch mehrere ihrer bisherigen erst- und zwe.tkla N'en Cp.eler zur Verfügung stehen, Erfolge. Auf dem Sportplatz siog.e der D a l l j p » e l l l u d überraschend hoch mit 5.1 gegendieLpiel Vereinigung. Nachdem der L. B. C. mit 1 :0 geführt halte, glich der Gegner bis Halbzeit durch 11 Mcter-Ball au-: nach ter Pause waren die Llaugclben sicht.ich über legen. — In Paunsdorf gewann Fortuna gegen Wa üe r in i t 3 :1° bei Halbze.t »ührte W. mit 1 : 0, dann glich F. durch Strafstoß aus und erzielte kurz vor Schluß noch zwei Erfolge. — Olympia ver mochte die Sportfreunde mit 4:2 zu schlagen, nachdem letztere bei der Pause mit 2 :0 im Vorteil waren. — Eintracht gewann mit 2:0 gegen die Bewegungsspiele r; vor der Pau e war der bekannte Lin.snißen, spä er der Halbrechte erfolgre ch. — Weitere Le p .gcr Er cb nissc' Ballsp.el.lub 2—Lp c Vere n gung 2 4:0, L. B. C. 3—Spielre einigung 3 1:3. — Fortuna 2— Wacker 2 4:0, Fortuna 3—W. cker 3 2 :3, Fortuna Jugend—Wacker Jugend 3 :1, Fortuna 4—Tapfer 4 2:0. — Vewegungsipieler 2—Eintracht 25:2, Be wegungsspiele»: 3—Eintracht 3 3:0. — Olympia 3 - Sportfreunde 3 (9 Manns 0:2 (45 Min.s. — Sport freunde Jugend—Arminia Jugend 1:2. — Victoria 1903 1—Schleuß ger Olympia 1 3:1, Le ein für Rasensport 1—Lipsia 12:0, Verein für Ra en- sport 2—Lipsia 2 14 :0, Saxonia Böhlitz-Ehrcn- berg 1—Fußcallverein 99 1 1. Preis, Saxonia 2— Futzballverein 99 2 2:1, Saxonia 3—Leutzscher Sportklub 13:2. * Lin Fußballwettkampf Mitteldeutschland gegen Brandenburg kommt am 4. oder 11. Oktober in der Neichshauptstadt zum Austrag. vermischtes. Scherz im Ernst. Daß die Ostpreußen auch in der schweren Zeit ihren Humor nicht verloren haben, beweist der Ausspruch eines Flüchtlings bet einer Lstpreußenversammlung, von dem die „Schle- fische Zeitung" erzählt. Der Landrat hatte alle Leute versammelt, gab ihnen Ratschläge und Geld und hielt ihnen in wohlgemeinten Worten einen Vortrag über das, was sie verloren haben und wohl noch einmal wieder bekommen würden. Tief er griffen trennte man sich, und der Landrat fragte: „Hat einer von Ihnen mir noch was zu sagen?" Da erhebt sich dir Stimme eines Mannes, der sein schweres Los mit der nötigen Fassung und dem ent sprechenden Humor trug: „Jawohl, Herr Landrat, Sie haben meinen Hut vertauscht." Der sehnliche Wunsch ist gestillt. Wir lesen in der „Franks. Ztg.": Am 19. September teilte die englische Gesandtschaft in Bern in einem Communiquö unter anderem mit: „Was die deutsche Flotte angeht, so wünscht Groß britannien nichts sehnlicher, als daß sie endlich am Horizont erscheinen möchte. Bis heute haben sich die deutschen Kriegsschiffe damit begnügt, wehrlose Fischerboote anzugreifen und in den Grund zu bohren." Drei Tage später hat das deutsche Unter seeboot „II 9" es unternommen, den sehnlichen Wunsch Großbritanniens zu stillen. Das nennt man ein „U" für ein „X" machen. * Die boshaften Türken. Der Konstantino peler Mitarbeiter der „Neuen Zürcher Zeitung" teilt seinem Blatte folgendes für die Stimmung in der Türkei sehr kennzeichnendes Vorkommnis mit: In den letzten Tagen des August wurden an den Botschaftsgebäuden des Dreiverbandes und an öffentlichen Gebäuden Zettel angeschlagen, die auch in den Straßenbahnwagen verteilt wurden und folgenden Wortlaut hatten: Telegramm aus Paris an den französischen Bot schafter in Konstantinopel: „Fortfahrt selbst mit der Fabrikation von fvanzösisch-englisch-belgisck>-russischen Siegen (auch Japan nicht vergessen!), da Spesen zu teuer. Okkirins ckös victvrrs cks 1870." Sieg! Kein Flintenknall, kein Hornruf ist erklungen. Es fiel kein Mann, cs floß kein Blut, Und doch hat Deutschland einen Sieg errungen! Stolz triumphiert sein Wagemut. Dort draußen kämpfen Linien und Garden, Und drinnen häufen sich die Milliarden. Der Franzmann ging betrübt am Bettelstäbe Mit seinem Klingelbeutel um. „Ein armer Wandrer fleht um eine Gabe." Allein die Welt blieb hart und stumm. Er steht betrübt am Grabe seines Strebens, Er bietet sechs Prozent, allein vergebens! „Nun Morgan, heile du mein Herz, das wunde, Daß man nicht allzusehr mich schröpft!" Doch Morgans Stunde hat kein Gold im Munde, John Bull auch bleibt recht zugeknöpft. Er will ihm eine kleine Spende geben, Zu viel zum Sterben, nicht genug zum Leben. Wie anders ging bei uns der junge Samen Zu üppig reicher Blüte auf! Die Reichsbank rief, und alle, alle kamen Und schütteten das Gefo zu Häuf. Die Reichen leerten da die vollen Hände, Die Armen kamen mit bescheidner Spende. Wir zeigten auch auf diesem Kampfgefilde Ein siegreich starkes Heldentum. Der Lorbeer ärgert Englands Krämergildc Noch mehr als unser Wasfenruhm. John Bull verzeiht uns wohl die Hcereskräfte, Doch nimmermehr die guten Geldgeschäfte. Das Generalkommando für das Ringen War bei der Reichsbank frei und frank. Ihr weiht das Vaterland für das Gelingen Den Ruhm und den verdienten Dank. Dich aber kränzen wir als Siegesmelder, O Havenstein, du Hindenburg der Gelderl (Aus dem »Kladderadatsch".) KehteUachrichterr steine neuen Ereignisse auf öen Kriegsschauplätzen. Das Wolffsche Bureau meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 27. September. Tie Lage auf den verschiede ne» Kriegsschauplätzen blieb l eute unverändert. Vie Niederlage öer französischen Zlotte in Ser Sucht von Eattaro. Köln, 27. Sepiember. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Jgalo in Dalmaiien: Am 13. September bombardierten österreichisch ungarische Kriegsschiffe An»ivari und ver nichteten dabei c!»e größere Abteilung Monte negriner. Lei dieser Gelezer heit singen wir eine drahtlose Depesche der französischen Flotte an die Montenegriner «b, worin diese von Leu Franzosen nufgesordrrt wurden, am Ist. September um 7 Uhr früh einen allge meinen Angriff auf die Bocche dt Cattaro zu uutcrrehinen, die gleichzeitig von den Franzose», von der Seeseite ange griffen würde. Da man also unsererseits über die Absichten des Feindes genau unterrichtet war, konnten die ent sprechenden Vorkehrungen grtrcffrn werden. Am 19. September um 7 , Uhr begaben sich 3 kleine und 15 große franz ösüche Schiffe nach der Bocche und kamen in, Rebel bis etwa 6 Kilometer an die Küste heran. Unsrrcrseits wollte men sie auf die Minen verrücken lassen, doch machten die Schiffe plötzlich halt und begannen umznkehren. Im Augenblick, als sie sich unseren Befestigungen auf der Breitseite näherten, fiel von der Festung Kobila ein Signalschuh, woraus sofort vier Batteriesalvcn non Len Forts L u st i k a und M a - mula losgingen. Die Kanonade währte ungefähr eine Viertelstunde. Tie Wirkung ist nicht ausgeblie ben, denn gleich die erste Salve vernichtete rin französisches Kriegsschiff, das von nicht weniger als 24 Granaten auf einmal getroffen wurde, wobei alle secks Schornsteine samt der Kommandobrücke in die Lust flogen. Dann folgt: eine Feuersäule, und als sich der Rauch verfluchtet», war die Stelle, wo vorher der Franzose gestanden, leer. Zwei andere erlitten schwere Havarie. Die übrigen verschwanden schleunigst. Die Franzosen hatten insgesamt zwei Treffer gehabt, wodurch auf unserer Seite ein Mann schwer, einer leicht ver wundet wurde. Die Absicht der Franzosen, die Radio st ation bei Lustika zu vernichten, ist kläglich mißlungen. „Feuer im Tchiff." New Uork, 27. Tepiember. I'» drin Schiffs raum des Taulpjers „Orelic" wurde gestern eine Stunde vor der Abfahrt nach Genua Feuer enideckt. Fast nie g.samtc aus Baumwolle bestehend: Ladung verbrannte. Das Ty iss selbst ist wenig beschädigt. WkUerbsovLetnuntzL" in L^sipri^. l?0 1,1 lU vr XX. »plimdee kttlro mgf'l rtail mm toit- !omo» >« i»«cti 1nk«i! pr«r. «i»i- >ic!>- !l>»I "in6- stLkNe 5V »d»»a» 8 M 1- bk I 0 8, r »>«i>,s. l,o«»ie« trli>> k dd-- ,'dö? m 3 irii. !r»ci<»» Uüd, Ii««» n »»«km. r lldr ktä » i-us dS 4 «m 16. L«p»emd«f »«»»ä» !> llk- üüedns »«monrltit: 4- >4.*. lomoeirM'. -4- Lt 6»z»»i»»»z, m tu»i« 0^ »iiils»! »«>«»: 0.0. a> ii i»üZ» ml Mteruiy. 3>r 4- 5 6 s 10s 4- 5 6 6 16 ptz.ä.3tücLr. Irusitret! Die vorliegende Ausgabe umfaßt 6 Seiten. Lauptschriltlclter: Er. Bernd. «eftrntzeraer. Verantwortliche Tchrijtleitcr: für Politik Dr. Brno «üntber: die Landels;cilung -salthcr Lchlntzler: iür Leip'.iaer und iächiischc Änzeii irnli-i. n Arno'.» Aünkr: für llimsi nud Äüicn- Ibasr Dr. Friedrich Ledrrcht: iur Ainuk Onarn 2ra«itz: chencht g. chaarsrltz: lür die Reil»-, Bader- und Btlke-rdreiiiin, Lutzwta Metzer. — Für den Aii»ci«eilleil Hriur. valler. Berta,: Seitzdtaer Daaetzlatt. Äesrllichost mit beschränkter bastunch Druck: Filchrr L Fürsten. Sämtlich in Lew»«»
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