Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.09.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140929013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914092901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914092901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-29
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
l914. omütze. Der oarze Akten» i sei vor ihm ein wegen zögling aus na in Bors- siitbewohner verschiedene hat er auf rreich dann Beim Ein ereimaschine c Maschinen, ar die linke >rde sogleich estfchaft ins n dßr Fahrt bend abend r zu Falles :bahnschien» überfahren luskugelung n am Kopfe ch Hilfe auf bahn stürzt« inttag eine die Straße. Armen und Üugust d. I. r Zeitzer goldene nicht ab- » Damen- hatte turz Oer Mann, ,a 50 Jahre lt rötlichen, gehaltenen, i nach vorn Zackettanzug inten einen oeitere An wolle dies ilen. ach -er len! i! ssalbe! adatsch") inndms- H3ken ru bt nur kür zt, sondern )n einru- tun»" ver- lder, durcli .Ivlall der lkerordent- ronver- ^un-rev ru ^haMicben -6es^ in duvi sb- abtmoI - 135 (i. V. l73 240) !einxe>vinn lio Vertei- r. in Vor- mit einer ie. Liner iärdekörO« vaclin in ii r 2vei kel in titviodmi-rkt lttriok K92 w. 242 Uük». ru-»mwou I^doorlirov. . > - uoä uo<1 rs-«« dl-» 42-4, mvi mo> srr koi- anck > im iedi iedt 2S-42 42-51 44-41 42-21 »2-«4 iekt irkl ietu! ><i«r ! ickt ik«r ied« ickr SI-41 tt-»4 41-4, 42-41 »2-27 4, 4, t, « >r«mo mitt«I. 24. Lud. 42, 72. mivlir. „xssekLkt, Tel. 2549. von sLmt- de. die in erden, nie deren Vs-, los. Jahrgang Morgen-Ausgabe /trntsblrM des Rades und des poUseüuntes der Stadt Leipzig N«»aNlon und e,schSft»st«ll«! )oh«mt»goff« Nr.«. o Zernsprech-MaschluS Nr. 14002, 14042 und 14044. fl«z»lg»nprels«: »»a ou.wärt» 24 Pf., N«klam«n 1.20 M., Mein« stnz«>,«n »>,p«tN,,tI« n« ropf.b.wi«0«rh»i.Nad.,Nnzei>e»v»n0ei>4r»«a im amtvch«ne,tt»t«p«ttt- zrü« 44 Pf. v«schüft»on-«ig»n mit plahvorfchrtft >m Preis« «rhöht. Nodott na» earif. S«iiag«n: »«samtoufi. rM. -o» Lausen» ou»schl. poftgedühr. ^ahanniogasse», dei s»mtii»en Ziimien »es Leipzig«« Loa«dlatt«a uni aU«n Nno»a<en-rxp«»ition«n S«. 0n- un» NuolanS«». va«t«ipril«rLag«diott «rsch«iut wirktog» rmai.Sonn. u.Zriertagolmat. V,riia«kN«üakti»a:0o»«az«il«a17,Z«ra>pr«<t>-^nschluft: Hansa Nr. «47. für L«tp»I« un» Vorort« üurch uns«»« Lr>^ VeAIIAVprelfL. un»Spi0it«ur«2maitSgIi»in»hau»g«dro< monatti» 1.2S M., viertrijährli» 2.7» M. Sei Ser SesGüfioNeU«, unser» Zttlolr« vn» Nu»»ad«Nrll«n adgekott: monatlich:M.,ot«r<«yahrU<t> 2 M. durch uusere auomärtigen Ziiialen in» hau» gebracht: monatlich I.S4 M., oierteijührlich 4.S4 M. kurch Sie Post: iunerhai» deutsch tan»» un» Ser Scutschen Nolonlrn monatlich I SS M., vierteljShrlich 4.S0 M., auoschlieplich postbestrUgrl». vrei» Ser Llnzeluummer io Pf. 0n Leipzig, Sen Nachbarorten unS Sen Drten mit «igeuen Zilialrn wir» Sie s;bcnSau»gad« noch am fldenS Seo erscheinen» in» Hau» o«U«f«rt> Nr. 4SS vlrnswy. arn Ls. September. W 1S14. ^riegZtagung der tleulschen ÄimchaftMlbänüe. Wieder ein Zeppelin über Mestbelgien. — Die Gefechte an der galizisch-ungarischen Grenze. — Verbot der deutschen Sprache in Petersburg. — Die Verpflegung der Kriegsgefangenen. Vas Rätsel Grey. Wie wir aus zuverlässiger Quelle er- fahren, wird in London behauptet, dass Sir (Ldward Grey etwa Mitte Juli vertrau lich zu einer namhaften deutschen Persönlichkeit geäußert habe, er hoffe bestimmt mi: Deutschland in nächster Zeit zu Abmachungen zu kommen, die nicht nur das bestehende gute Verhältnis zwischen beiden Mächten festlegen, den Kolonial besitz gegenseitig gewährleisten, sondern auch die Marinebauten nach einem beide Teile befriedi genden Plane regeln würden. Der Vorschlag Englands sei so weit gediehen, daß, nachdem schon die früheren Gedanken Churchills in Berlin bis zu einem gewissen Grade gutgeheißeu wor den seien, ein Zustandekommen sicher erwartet werden dürfe. Bon einer Kriegsgefahr zu spre chen, lverde dann für lange Zeit lächerlich sein. — Es ist ja heute ziemlich gleichgültig, mit welchen Absichten sich Herr Greh damals noch getragen haben mag. Aber nehmen wir an, es habe mit diesem Vorhaben seine Richtigkeit ge habt, so würde das unserer Meinung nach nur als ein neuer Beitrag zur Kenntnis seiner über klugen Politik aufzufassen sein. Die Politik Greys! Ein Rätsel, ein Geheim nis, ein Zauberstück, ein vollkommener Wider spruch, gleich geheimnisvoll für Weise wie für Toren! Vielleicht von alledem ein bißchen. Das deutsche Volk — wer kann es ihm verübeln? — hat sich nicht lange mit Grübeleien aufgehalten. Greh ist ihm schlechterdings der Feind, der Ränkespinner, der — Betrüger, mit dem es, wenn es ihn ertvischen würde, so wenig Feder lesens machen würde wie init Delcassö öder Is wolski. Gleichwohl wird sich Grey nicht immer im Bolkskalenderstil abtun lassen. Ter Tag wird kommen, wo wir wissen müssen, ob die Greysche Politik der erledigten Zeitgeschichte an gehört, oder ob sie etwa in neuer Form zu unserem Schaden aufleben soll. Je besser wir sic durchschauen, um so besser können wir uns vorsehen, wobei es ziemlich einerlei ist, ob wir einst noch mit Herrn Grey oder mit einem andern englischen Staatsmann über die Zukunft zu reden haben werden. Denn bei der Art, wie Grey die englische Politik betrieb, handelt es sich keineswegs um eine ureigene persönliche Erfindung. Ganz im Gegenteil: er hat nur längst überlieferte erprobte englische Regeln aufgeariffen und den Verhältnissen anzupassen versucht. England verstand allezeit aus den Gegensätzen zwischen den Kontinentalmächten ein ausgezeichnetes Ge schäft zu machen. Grey wollte — er war und ist Engländer durch und durch — nichts an deres. Zwei mächtige Antriebe erkennen wir in seinem ganzen Verhalten heute auf das dcut- uchste. Ter erste Gedanke war allgemeiner Na tur; er gedachte, England zum Oberschutzherrn des Weltfriedens zu machen. Wir haben gesehen, wie er diesen Ziveck auf dem Londoner Kongreß während der Balkanhändel mit aus gezeichnetem Erfolge tatsächlich erreichte. Er war tatsächlich eine Weile, nämlich bis zum Aus bruch des zweiten Balkanteilungstricges, schlecht hin der führende Staatsmann Europas. Wurde diese Rolle des „Ersten Konzertmeisters" auch sehr bald unterbrochen, weil ganz von selbst, sozusagen naturnotwendig die Emh.it der Mächte wieder auseinanderfiel und sich zusammensand, was zusammengehörte — also hie Dreibund, hie Dreiverband! —, so war Grey doch seinem Ideal einmal näher gekommen. Es mußte ihm auch weiterhin vorschweben. Der zweite leitende Gedanke war der, das „militaristische" Deutschland durch die Entente politik so in seiner Bewegungsfreiheit einzuengen, daß es als Weltmacht und zugleich als wirt schaftliche Konturrenzmacht allmählich verküm mern müsse, jedenfalls ungefährlich gemacht würde. Grade der zu Beginn unserer Betrachtung erwähnte angebliche neue Versuch Greys, mit der deutschen Regierung „Abmachungen" zu tref fen, würde beweisen, wie zähe Grey an dec eng lischen Ueberlieserung festhielt, wonach es dock möglich sein müsse, das Deutsche Reich, wie man im Finanzwesen sagt, zu „kontrollieren". Wo steckt nun der eigentliche Fehler in der Greyschen Rechnung? Wir sehen von der Unter schätzung des Selbständigkcitsstrcbens Deutsch lands ab. Wir sind gutmütig genug, anzuneh- men, daß Grey diesen Krieg tatsächlich nicht ge wollt habe. Dennoch hat er ihn verschuldet — fast kann man sagen, nach eigenem Ein geständnis. Die Rede, die er am 3. August im Unter. Hause zu seiner Rechtfertigung hielt, ist im Sturm des Welterlebens nicht genug beachtet worden. Sie gibt den Schlüssel zur Lösung des Rätsels. Man bedenke doch nur folgenden Tatbestand: Zweimal, ja dreimal versick-ert Grey: von einer Bindung Englands für den Kriegsfall sei in allewege nicht die Rede gewesen. Dennoch be richtet er, daß bereits 1006, nämlich während des ersten gefährlichen Zusammenstoßes zwischen Frankreich und Deutschland wegen des Marokko handels, „man" (d. h. Frankreich) bei ihm an gefragt habe, ob England sich im Kriegsfälle zum bewaffneten Einschreiten entschließen werde. Er habe natürlich keine bindende Zusage ge geben, wohl aber auf seine eigene Verantwortung hin — es waren, wie er entschuldigend bemerkt, gerade Wahlen — „Besprechungen mili tärischer Sachverständiger" veran laßt. Ruhig nahm das Unterhaus diese Auf klärung hin. Es war also einverstanden. Und doch mußte sich jeder sagen, daß in diesen mili tärischen Besprechungen selbstverständlich bereits eine Gewähr für Englands Hilfeleistung lag. Denn welch anderen Zweck konnten sie haben, als den Kriegsplan zu einem Zusammen wirken festzulegen?! In dem Augenblick, wo Eng land sich in dieser Weise mit Frankreich militä risch verständigte, war der Vorbehalt der Ent- schließungssrelheit für die französische Regierung nichts anderes als das, was der Engländer com, die Franzosen k-n-on äs parier- nennen;' auf deutsch: Geflunker. Grey mußte übrigens den Schein der Freiheit schon deshalb krampfhaft wahren, weil er wußte, daß er einmal doch dem Parla ment, das allein über solche Abmachungen zu entscheiden hatte, Rede zu stehen haben würde. Daher die Vorsicht! Die Cromwell-Natur fehlt ihm, die eiserne Stirne allerdings nicht. Für so schwach konnte er das Gedächtnis der Unterhausmitgliedec doch nicht halten, daß er etwa annahm, sie hätten allesamt vergessen, wie er am 27. November 1011 die Frage, ob eine Verständigung mit Frank reich über eine Hilfeleistung Englands vorliege, als „politischen A l kö h o li s m u s" äb- tat. Damals waren die Untcrhausmitglieder Oberst Faber, Ponsonby, Buxton mit der Behaup tung öffentlich aufgetreten, es bestehe eine Abmachung, wonach England den Franzosen mit 150 000 Mann üver Belgien (!) zu Hilfe kommen solle. Also bereits 1906 hatte Grey die „militärischen Besprechungen" veranlaßt, und sie blieben dem Parlament verschwiegen; am 27. November 1911 werden von demselben Grey alle „derartigen Gerüchte" als „politischer Al- koholismus" abgetan; am 3. August 1914 aber, als alle Kugeln im Rollen waren, gesteht er die militärischen Vorbereitungen nicht nur ein, sondern er bringt es auch fertig, zu seiner Rechtfertigung noch einen am 22. November 1912 geschriebenen Brief an den französi schen Botschafter zu verlesen, dessen erster Satz lautete: „Mein lieber Botschafter! Während der letzten Jahre haben von Zeit zu Zeit fran. zösische und englische Marine- nnd Militärsach- vcrstäudige miteinander beraten." Also: es ist nicht etwa bei jenen verschwiegenen Besprechungen vom Jahre 1906 geblieben, sondern sie sind „von Zeit zu Zeit" fortgesetzt, sozusagen immer auf den neuesten Stand gebracht worden. Hätte es im Unterhause eine starke kriegsfeindliche Gruppe gegeben, sie hätte, als dann Grey die weiteren, mit Vorbehalten gepolsterten, zu seiner eigenen Deckung niederqeschriebenen Wendungen verlas, in ein Hohngelächter ausbrechen müssen. Nun kann Grey immerhin des Glaubens gewesen sein, wenn er im rechten Augenblick die militärische Abmachung mit Frankreich gegen Deutschland ausspiele, werde dieses sich erschreckt zurückziehen. Dann hatte Grey den Weltfrieden gerettet! Er rechnete mit einen: feigen Deutschland. Das tvar sein Fehler. Seine Schuld liegt ebenfalls klar zutage. Durch seine spielerhaften Zugeständnisse an Frankreich hatte er nicht die Gefahr eines Krieges gemindert, son dern heraufgeführt. Denn er bestärkte nicht nur die Kriegspolitiker und Generalstäbler Frankreichs in ihren Hoffnungen, er erleichterte auch der Kriegspartei am Zarenlager die Hetz- arbeit, indem er sie in den Stand setzte, alle Vor ahnungen eines Mißerfolges, alle Furcht vor der Stärke Deutschlands wegzuscheuchen. Er war es mit einem Worte, der die ohnehin gegen uns gerichtete Spitze des Dreiverbandes scharf auf den kritischen Punkt einstellte. Mochte er wie Wallenstein sein Gewissen bis zur entscheidenden Stunde damit beschwichtigen, Herr seiner Ent schlüsse zu sein: „Wär's möglich? Könnt ich nicht mehr wie ich wollte? Nicht mehr zurück, wie mir's beliebt? Ich müßte Die Tat vollbringen, weil ich sie gedacht!" Tie Stunde kam, wo er sein Frankreich und Rußland ganz oder halb gegebenes Wort brechen oder halten mußte. Ehrenhalber schlägt er sich zu den Verbündeten, und der Bruch der Neutralität Belgiens durch Deutschland wird für ihn zum „moralischen Grund". Denn so will es die Ueberlieserung Englands: zur Selbst rechtfertigung muß es etwas Moralisches zur Hand Haven. Daß bereits 1906 die Neutralität Belgiens für die von Grey veranlaßten „mili tärischen Besprechungen" nicht mehr war als ein ausgcblafenes Ä, stört diese Moral durch aus nicht. Wir aber sagen unS: wenn es uns nicht gelingt, England nicderzuringen und ihm klarzumachcn, daß es gut tut, sich mit uns als gleichberechtigter Weltmacht endgültig ab zufinden, so werden wir nicht verwundert sein dürfen, wenn die Politik Greys, trotz allen Un heils, das sie angerichtet hat, bald wieder auf lebt, denn ihre Wurzel sitzt tief. Kriegslagung ckeutsGer lvirtschaftsvrrbänUe. Bei der am Montagoormittaa im Troßen Kon- zertfaale der Philharmonie veranstalteten Kund gebung des Deutschen Handelstages, des Deutschen Landwirts chaftsrates, de§ Kriegsausschusses der deutschen In dustrie und des Deutschen Handwerks und Eewerbekammertagcs waren etwa 700 Vertreter des deutschen Erwerbslebens aus allen Teilen des Deutschen Reiches zugegen. Bald nach 10 Uhr eröffnete der Reichstagspräsident Dr. Kaempf die Verammlung. in der man neben den Vertretern des deutschen Wirtschaftslebens viele Reichstags- und Landtagsabgeordnete sah. Die Eröffnungsrede hielt Reichstagspräsident Dr. Kaempf. Er erinnerte zunächst daran, daß die Worbe des Kaisers, er kenne keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche, im ganzen Reiche eine glanzvolle, einmütige Antwort des ganzen Volkes gefunden haben, schwere Lasten seien der Gesamtheit auferlegt, schwere sorgen habe jeder einzelne zu tragen, wer aber glaubt, durch die Drohung, den Krieg in die Länge zu ziehen, das deutsche Volk und das deutsche Wirtschaftsleben mürbe zu machen, der habe sich verrechnet (Lebhaftes Bravo!). Wir halten aus. schloß der Redner, bis das Ziel dieses Riesenkampfes erreicht ist. das Ziel voller Freiheit für unsere politische und wirt schaftliche Entwickelung für alle Zeit. Ein dreifaches Hoch auf Kaiser und Reich schloß sich diesen Worten an. Als erster Verhandlungsredner betrat Geheimer Kommerzienrat Dr. Neven Du Mont, Köln die Tribüne. Er schilderte die Lage des Wirtschafts lebens Deutschlands, ging dann auf die Tätigkeit der Industrie ein, schilderte unter brausendem Beifall der Versammlung die Taten eines Zeppelin uiw eines Krupp und legte dar. daß die Hoffnung Eng lands, uns aushunaern zu können, elend scheitern würde, was auch der Ausfall der Kriegsanleihen be weise. Während alle anderen Lander, selbst neutrale, nur durch Aufstellung von Moratorien ihre wirt schaftlichen Verhältnisse ru regeln vermochten, seien in Deutschland ohne solche Hilfsmittel die Geldoer- hältnisse in Ordnung geblieben. Wenn auch dieser furchtbare Krieg alle unsere Kräfte bis zum äußersten anspanne und nicht von kurzer Dauer sein werde, so müsse und werde doch ein Friede folgen, der alle wirtschaftlichen Schädigungen ausglciche und tiefe Wunden schließe. Mit lautem Beifall begrüßt, gab sodann der Präsident des preußischen Abgeordnetenhauses Erif v. Schwerin-Löwitz namens der gesamten landwirtschaftlichen Körperschaften Deutschlands in seiner Eigeu chaft als Präsident des Deutschen Landwirtschufisrates eine Erklärung ab, in der es heißt: Wenn auch die deutsche Landwirtschaft richt min der hart als di« übrigen Erwerbsstände von dem uns aufgezwungenen Krieg betroffen sei, so sei sie sich doch ihrer großen vaterländischen '"'lichten bewußt, Heer und Volt auch während der ganzen Dauer des Krieges ausreichend zu versorgen und das Volk vor jeder ungebührlichen Verteuerung der Lebensmittel zu bewahren. Der Vorsitzende des Zentralverbandes Deutscher Industrieller, Landrat a. D. Rötger, führt« aus, die Ueberz«ugung, daß wir siegen müssen und werden, koste es. was cs welle, werde auch von der Industrie geteilt, und zwar auch von denjenigen zahlreichen Geschäftszweigen, denen der Krieg schwere «orgen gebracht habe. Ein« flaue Verstän digung gäbe es nicht. Die deutsche Industrie werde nur in ein«m siegreichen Deutschen Reiche fort bestehen. Kommerzienrat Friedrich», Vorsitzender des Bundes der Industriellen, hielt dem Wort, das Englands Schatzkanzler Lloyd George gesprochen, daß der Krieg mit der letzten Mil liarde gewonnen werde, entgegen, daß bei dieser charakteristischen Bcrechnungsart nicht der Faktor der Hingabe der ganzen Nation zur Vertei digung seiner höchsten Güter berücksichtigt worden sei. Auch die E x p o r t i n d u st r i e, die vielleicht am meisten gelitten habe, sei bereit, Opfer auf sich zu nehmen, um dem deutschen Volke einen dauernden Frieden zu erkämpfen. Obermeister Plate-Hannover, Mitglied des Herrenhauses, führte namens des Deutschen Handwerks- und Gewerbe kammertages aus, auch das Handwerk wisse, ebenso wichtig wie die kriegerische Abwehr unserer Feinde sei die Aufrechterhaltung des deutschen Wirt schaftslebens. Die Früchte der Siege unseres Heeres könnten nur in einem ehrenvollen Frieden garantiert werden, der die dauernde Gewähr für eine ruhige und stetige Weitcrführung der deut chen Wirtschaft biete. In dem Gefühl der wirtschaftlichen Zusammen-' gehörrgkeit aller Erwerbsitändc werde auch das deutsche Handwerk seinen Platz ausfüllen und allen Opfern zürn Trotz im Kampfe um den Sieg der deut schen Wirtschaft aushalten. Reichsrat v. Miller-München schilderte in begeistert ausgenommen«! Rede die Kriegs st immung in Bayern, das dem Kaiser immer neue Heere zur Verfügung stelle, die damit beauftragt seien, einen noch so schwer zu erkämpfenden Sieg herbeizuführcn, zu dem di« Deut schen es nicht nötig Hütten fremde Völker schaften hcranzuholcn. Das bayrische Volk, bei dem die Ständesunterschiedc nie besonders groß ge wesen seien, zeige sich jetzt als eine einzige Familie. Geheimer Obersinanzrat Müller, Direktor der Dresdner Dank, hob die großen Ver dienste der Deutschen Reichsbank und ihres Präsidenten Hao en st ein hervor, dessen Or ganisation der Riesenerfolg der Kriegsanleihen zu verdanken sei. Endlich werde jetzt, wie die Land- wirtfchaft. so auch die für das Gcsamtwohl mobil gemachte Kraft des Kapitals allgemein gewürdigt. Als letzter Redner schilderte Kenerallandwirtschastsdirettor Dr. Kapp-Königsberg die schweren Leiden Ostpreußens, das aber allen schweren Prüfungen zum Trotz unverzagt und voller Zuversicht bleibe. Zn seiner Schlußansprache wies Präsident Dr. Kaempf auf un'eren einzigen treuen Bundesgenossen Oesterreich hin, das mit uns den uns aufgezwungenen Krieg durchzuführen gewillt sei um die Existenz der beiden großen Staaten. Einmütig wurde folgende Erklärung angenommen: „Ein frevelhafter Krieg ist gegen uns entbrannt, eine Welt von Feinden hat sich verbündet, um das Deutsche Reich politisch und wirtschaftlich zu ver nichten. Voll Zorn und voll Begeisterung erhob sich, um seinen Kaiser geschart, das deutsche Volk einmütig. Jeder unlerer Krieger in Heer und Flotte weiß, daß es sich um Sein oder Nicht sein des Vaterlandes handelt. Daher haben unsere Waffen ihre glänzenden Erfolge er rungen, daher wird ihnen der Sieg beschie- den sein. Hierfür bürgen auch die Stärke und Ge sundheit unserer Volkswirtschaft und der beispiel lose Erfolg der mit fast Milliarden Mark ge zeichneten Kriegsanleihe. Wohl hat uns der Krieg schwere wirtschaftliche Lasten aufcrlegt, und freudig sind sie für das Vaterland übernommen worden. Zu jedem weiteren Opfer bereit, sind alle Teile des deutschen Wirtschaftslebens, Landwirt schaft. Industrie. Handel und Handwerk, einmütig entschlossen, bis zu einem Ergebnis durchzu halten, das den ungeheuren Opfern dieses Krieges entspricht und dessen Wiederkehr ausschließt. Dann wird eine gesicherte Grundlage gegeben sein für eine ne ie Blüte, neue Macht und neue Wohlfahrt des Deutschen Reiches." Alsdann wurde beschlossen, folgendes Tele gramm abzusenden: „Seiner Majestät, dem Deutschen Kaifer, Großes Hauptquartier. Eurer Majestät bringt die vom Deutschen Handels tag. dem Deutschen Landwirtschastsrat. dem Kriegs ausschuß der deutschen Industrie sowie dem Deut schen Handwerks- und Gcwcrbekammertag veran staltete große Versammlung ihre ehrfurchtsvolle Huldigung dar. Einmütig im Zorn über den frevelhaft gegen uns entflammten Krieg, einmütig in der Zuversicht auf den Sieg unserer Waffen und einmütig in dem Gefühl unserer wirtschaftlichen Kraft bekunden die Vertrete: aller Teile des deut schen Wirtschaftslebens, von Landwirtschaft, In dustrie, Handel und Handwerk, die '-sie Entschlossen heit, durchzuhalten bis zu einem Ergebnis, das den ungeheuren Opfern dieses Krieges ent spricht und dessen Wiederkehr ausschließt. Dann wird unter seinem glorreichen Kaiser das Deutsche
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite