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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.06.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320609027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932060902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932060902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-06
- Tag 1932-06-09
-
Monat
1932-06
-
Jahr
1932
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Sie Artktten des RMrkadlmvr Berlin, 9. Juni. Juneuminister v. Gayl wird sich heute nachmittag dem ReichSrat, dem er selbst elf Jahre als ost» preußischer Reichsratsvertreter angehört hat, mit einer politischen Rede vvrstellen. Im Anschluß daran tritt das Reichskabinctt zur Wciterberatung der großen Notver ordnungen zusammen. Inzwischen hat der Reichskanzler v. Papen dem preußi schen Wohlsahrtsminister nnb stellvertretenden Minister präsidenten Dr. Hirtsieser ein Antwortschreiben zugehen lassen, tn dem er die Verwahrung Htrtsi«ferS zu- riickwei st und sich vorbehält, tn »ähnlich gelagerten Fällen" wie nach dem überraschenden Riicltritt des Ministerpräsi denten Brau n, sich wiederum mit dem preußischen Land- t a g Sp r ä s i d e n t e n in Bcrbindnng zu scheu. * Reichskanzler v. Papcn beim Reichspräsidenten. Reichs präsident v. H i n d enbnrg empsing heute den Reichskanz ler v. P apen zum Vortrag. Luftschutzübuno in Ostvreußen Vraktroolclvng nnsoror SorUoor SodrUtlaltuag Sie sprächen in allgemeinen Redewendungen von der Auf rechterhaltung des Frieden» mit allen Nationen und der Notwendigkeit, die deutsche Gleichberechtigung durchzusetzen. Man -Urse aber doch wobl annehmen, > daß da» Kabinett ganz bestimmte außen politische Pläne ver- folge, die zweifellos von denen der NeichSregterung Brlining abwichen. Da die Auflösung de» Reichstage» eine Debatte über diese Gegensätze im Plenum unmöglich gemacht habe, dielten es die Sozialdemokraten für doppelt geboten, daß der Regierung Gelegenheit gegeben werde, wenigsten» im Auswärtigen Ausschuß ihre Absichten schärfer zu umreißen. Die Behauptung BrettscheidS, -aß die Negierung von Papen „ganz bestimmte außenpolitische Pläne verfolge, die zweifellos von denen der Negierung Brüning scharf ab wichen", wird von unterrichteter Seite als unrichtig be zeichnet. Die Grundhaltung der Außenpolitik des Kabinetts von Papen -ecke sich zweifellos mit den vom früheren Kabinett Brüning verfolgten positiven Zielen. In parlamentarischen Kreisen bezweifelt man überdies daß diesem Anträge Breitscheids Folge gegeben werden kann, da die Zeit bis zur Abreise der -putschen Abordnung nach Lausanne außerordentlich knapp ist. Die Entscheidung hierüber hat sedoch selbstverständlich der Vorsitzende des Auswärtige» Ausschusses, der Abgeordnete Frick. Rimtstmk und «ahllampf v«clr«, v. Juni. Wie wir von unterrichteter Sette er« fahren, wird der ReichStnnenmtniste« noch im Lanse de» heutigen Tage» einen Erlab h«rau»geb«n, der di« Be nutzung des Rundfunk» durch die politischen Par- teten außer den Kommunisten während de» Wahlkampfes regelt. — Im Zusammenhang damit wirb zu der Meldung über einen beabsichtigten Rundfunkvortrag Adolf Hitlers mttgeteilt, daß die nationalsozialistisch« Hörerorgantsation, der RelchsverVand deutscher Rundfunkteil, nehme», beim ReichSinnenmtnister die Genehmigung für einen Vortrag Adolf Hitler» nachgesucht hat. Der Reichs innenminister hat dazu erklärt, daß er grundsätzlich kein «Bedenken dagegen habe, aber er habe die Antrag, steiler auf den üblichen Weg der Anfrage bet der betreffenden Senbegesellfchaft verwiesen, der die Vorlegung des BortragSmanuskript« und die Entscheidung durch den zu ständigen UeberwachungSauSschuß vorsieht. Haager Memelverfahren auf Montag vertagt Im Haag, 9. Juni. Da» Memelverfahren vor dem stän- dtgen Internationalen Gerichtshof ist entsprechend dem gestern gestellten litauische» Antrag bis Montag ver tagt worden. Berlin, 9. Juni. Vom 23. bis 2>. Juni findet in Ost preußen unter Anwesenheit -cs Neich Sinnen- m i n i n e r e> v. G a » l eine große Lustsch n tz ü bung mit Einsatz der Zivilbevölkerung statt. Ucberhaupt wendet man sich jetzt in, Reichsinnenininisterinm mit grober Intensität den Problemen deS LuitschuheS z», die lauge genug vernach lässigt worden sind, obwohl seit vielen Jahren bereits ein entsprechender Beschluß -eS Reichstages vorlag. Am kom menden Lonnabend wir- der Leiter der Ln'tschuhabteilung im Reichoiniienministerinm, Ministerialrat Wagner, über die Deutsche Welle einen instruktiven L u f t s ch u tz v o rt r a g halte». Schleichers Nachfolger vraktweläung u»8oror vorllnor SedrlMoliung Berlin, 9. Juni. Die Ernennung des Oberst Ferdi nand v. B r e d v w znm Ehef - e S M i n t st e r a m t c S im Reichswehrministerium und zum Nachfolger -es NeichSwehr- ministerS General von Schleicher ist unumchr erfolgt. Oberst v. Bredow wurde am Ul. Mai 1884 in Nenruppin geboren. 1992 trat er als Leutnant beim 3. Gardegrenadierregiment ein. UNZ wurde er Hauptmann, nachdem er bereits kurz nach Kriegsbeginn verwundet worden war. Im weiteren Verlauf des Krieges avancierte er zum Brigadeadjutanten und dann znm Bataillonskommandeur. Schließlich wurde er Generalstabochef einer Division. Nach dem Kriege wurde er ins Reichsministerinm berufen. Seine Tätigkeit wurde hier von mehreren Kommandos bei der Truppe unter brochen. Seit 1929 ivar er Leiter der Abwehrstelle. Am 1. Ok tober 1931 wurde er znm Oberst befördert. Als Nach folger des Oberst von Bredow wurde Fregatten kapitän P a tz i g zum Leiter der Abwehrstelle ernannt. Ernennungen im Reichsfinanzministertum Vradtmolckuvg ovsoror vorllnor Sodrittloltaag Berlin, 9. Juni. Znm Ministerialdirektor und Leiter -er Etatabteilnng im ReichSsinanzministerium ist der bis herige Etate-reierent. Ministerialrat Olschcr, ernannt wor den. Ministerialdirektor Olicher ist aus dem sächsischen Staatsdienst h e r v o r g e g a n g e n und stammt aus Dresden. Die Ernennung des Ministerialdirektors Zarden zum Staatssekretär im gleichen Ministerium ist inzwischen erfolgt. SW. wünsch« Einberufung des Auswüchsen Ausschusses Berlin, 9. Juni. Wie daS Nachrichtenbüro des VDZ. meldet, hat im Auftrag der sozialdemokratischen Mitglieder des Auswärtigen Ausschußes des Reichstages der Abg. Dr. Breitscheid iu einem Schreiben an den Vorsitzenden des Auswärtigen AnoschusseS, Dr. Frick jNaisoz.), darum er sucht, daß der Auswärtige Ausschuß in der allernächsten Zeit zu einer Sitzung ein berufen werde. Ter Aus wärtige Ausschuß gehört zu den Gremien des Reichstages, die auch nach Auslosung des Parlamentes aut Grund der VersaHungsbcstimmungen weiter bestehen und ihre Arbeiten sortsctzcn können. — Das Schreiben Dr. Breitscheids ver weist in seiner Begründung daraus, daß die A u S s tt h run - gen der neuen N e i ch S r e g i c r u n g in ihrer Er- klärung über ihre außenpolitischen Ideen dürftig seien. AuMache zum MMen Gat Dresden, den 0. Juni 1932 Als Hauptpunkt steht auf der Tagesordnung der heutige» Sitzung deS Sächsischen Landtages die erste Beratung -es Staatshaushattvlanes auf -aS Rechnungsjahr 1982. Die Tribünen sind schwach besetzt. An den Plätzen der Regierung sieht man Minister präsident Schieck, die Staatsminister Dr. Hedrich, Richter und Dr. MannSseld mit mehreren Ministerialdirektoren nnd zahlreichen Räten. Der Landtag beschließt nach Eröffnung der Verhand lungen durch den Präsidenten Weckel, jeder Fraktion eine Stnn-e Redezeit zuzubilligeu. Abg. Edel (Soz.) leitet die Aussprache über den Etat ein. In sozial politischer Hinsicht müßten besonders die Kürzungen bet den Volksschulen kritisiert werden. Bet den Senkungen deS Bauaufwandes sei ganz rtgorv» verfahren worden. Hinter dem freiwilligen Arbeitsdienst, für den Mittel bcrettgestcllt würden, stünden militaristische Absichten. Auch in anderer Beziehung zeige der Etat eine Groß- Zügigkeit, die nicht anerkannt werden könne, so zum Beispiel die Beihilfen für den BesoldnngSvedars der Geistlichen, die Mehrausgabe für die Leipziger Messe und die Mittel für die Lnftschtffahrt. Die öffentliche Wirtschaft müße leben», fähig erhalten werden, damit sie in den PrivategoiSmuS kontrollierend cingrcifen könne. Seine Partei stehe der sächsischen Regierung mit starkem Mißtrauen gegenüber. Abg. Sieger! (D.-N.) weist aus die Schwierigkeiten hin, die für die Regierung bei der Etatsaiisstcllnng Vorlagen. ES galt, die Einstellungen angesichts der Not möglichst heriinterznschraubcn, anderseits sei mau ans der Einnahmenseite größtenteils ans Mut maßungen angewiesen. Tie Grundlage fehle: der Etat des Reiches. Daher müsse man den sächsischen Etat als einen schwebenden bezeichnen. Der Etat sei weiter eine starke Widerspiegelung der schweren Notlage in Deutschland, insbesondere in Sachsen. Die Deutschnationalen hätten schon vor Jahren ihre warnende Stimme gegen das politische und wirtschaftspolitische System erhoben, aber sie seien als Landesverräter angcprangert worden. Nicht der Zusammenbruch des Eigenkapitalismus sei schuld an der Entartung der Wirtschaft, vielmehr die entartete Politik mit ihren sozialistischen Ein flüssen und Erpcrimentcn. Der Etat zeige weiter das Merkmal der Beseitigung der Selbständigkeit der Bundesstaaten. Von dem katastrophalen Steuerrückgang würden die Länder stärker getroffen als das Reich. Die Hilfeleistung des Reiches sei viel zu schematisch und nehme keine Rücksicht auf das sächsische Notstandsgebiet. Es sei unwürdig für Sachsen, Reichshilse in Berlin zu erbetteln. Waö die Forderung an das Reich aus dem Nebergang der Eisenbahnen betreffe, so müsse sich der Landtag hier ge schlossen hinter die Negierung stellen. Ebenso müsse er Front gegen den verfassungswidrigen Berliner Zentralismus machen. Die neue Reichsregierung habe bemerkenswerter, weise erklärt, baß sie keinerlei Reformen im Sinne der Ab würgung der Länder beabsichtige. Hoffentlich berufe sich der Ministerpräsident bei seiner ersten Zusammenkunft mit der Neichsrcgierung auf diese Erklärung. Eine besondere Aus gabe der sächsischen Regierung sei cS, in Berlin die Forde rung zu vertreten, daß da» Reich die vasten der Gemeinden für die Wohl, sahrtserwerbSlose» selbst übernehme. Sachsen müsse, entsprechend seiner großen ErwerbSlosen- zahl, an den RetchSaufträgen beteiligt werden. Seine Partei wünsche eine starke Förderung des freiwillige» Arbeitsdienstes, teile aber durchaus die Auffassung des FinanzministcrS, daß die öffentliche Arbeitsbeschaffung niemals die private ersehen könne. Ob aber gerade dieser Etat mit seinen ungeheuerlichen Senkungen dem Wunsche nach Stärkung einer freien Wirtschaft Rechnung trage, müße man bezweifel». Bei den Gehaltskürzungen geb« eS eine Grenze, unter die nicht heruntergegangen werden könne. Anzuerkennen sei, daß durch die Herausgabe des LandeS- lchrplaneS ein hoffnungsvoller Anfang mit der Ver einheitlichung des höheren Schulwesens gemacht worden sei. Für die B o l k S s ch u l e sei zu fordern die Wiederherstellung der christlichen Grundlagen der Schul« erziehung, sowie einer verantwortlichen Leitung nnb die Berücksichtigung des MchrhettSwillenS der Elternschaft. Der Redner empfiehlt dem Landtage, die Einstellungen der Staatsleistungen an die Landeskirche anzunehmen, da sie dem zwischen Re gierung und Landeskirche abzuschließendcn Vertrage ent sprächen. Zu bedauern seien die Abstriche in den Kapiteln für die Notleidenden. Wen» möglich, sollten bi« Unterstützungen in der alten Höhe weitergegeben «erben. Der Etat führe zu einer dreifachen Erkenntnis: daß e» nötig sei, den chaotischen Wirrwarr tn der Steuer- und Finanz gesetzgebung des Reiches zur Klärung und Einheitlichkeit zu bringen, der schweren Notlage Sachsens mit allen Kräften entgegenzutreten und die sinanziclle Selbständigkeit des Landes wieder her-ustellen. Die Teutschnationalcn wollten aber durchaus nicht Gegner de s Reiche» sein, sondern wollten sich gern cinordue» in die Schicksals- und Geschichts gemeinschaft deS Reiches. Abg. Renner sKomm.) behauptet, daß der Etat nicht nur der Beweis der sozialen Reaktion sei, er kennzeichne auch den Bankrott der kapitalistischen Wirtschaft. Der Redner beantragt, die Negierung zu beauftragen, auf der Tagung der Ministerpräsidenten tn Berlin schärfsten» Stellung gegen die Negierung v. Papcn zu nehmen. sNet Schluß »er Redoktio« dauer« die Sitzung «och au.) Kunst UN- Wissenschaft Mitteilungen -er Sächsischen SlaatScheater Opernhaus Sonnabend, den 11. Juni, Anrecht v, „Tiefland" mit Eugenie Burkhardt. Taucher, Burg, Erna Berger, Bader, Rüssel, Lange. Musikalische Leitung: Striegler, Spielleitung: Staegemanu. Anfang: 8 Uhr. Im Festspielhaus Hellerau am Sonnabend erste Wiederholung von Glucks „Iphigenie in A u l i S" in der neuen Einstudierung mit Elsa Wieder in der Titel partie, Maria Fuchs, Maria Eebotari sznm ersten Male ArtemiSj, Lorenz, Nilnon, Böhme, Falke, Schmalnauer. Tänzer und Tänzerinnen: Susanne DomboiS-Thiel, Hilde Schlichen. Neppacb, Pawlinin und Tanzgruppe. Musikalische Leitung: Busch, Regie: Schum, Chöre: Hintze. Tänze: Ellen von Cleve-Petz. Anfang: 7 Uhr. 4* Mitteilung des CentraliheaterS. Freitag 8 Uhr Premiere, llrauftiihruiia der dreiakliaen Operette „Das Mädel aus Dal matien- iLjuba«. Text von Artur Redner, Mußt von Sftarly Miller. Titelrolle Muni GneiicZ. -n weiteren Haupipartien die Damen: Lands Muhl, Lange und Scheiiipslug, sowie die Herren: Hampe, Hoü, Fleck, Langer, FUcher. Rainer, lZähuig, Mehner, Georgi und Kleber. Spielleitung und Hnszeniernng: Sylvia Masse«. Musikalische Leitung: Wolsgang Redner. 4* Die L. Serenade ans der Terrasse des Lingnerschloffes unter Mitwirkung des üainmerorchesterS Dresdner Künstlerinnen und des RSmhitd-vhoreZ unter Leitung von Richard Fricke wird aus Freitag, 21. Juni, verschoben. Vom Besuch der Leipziger Universität. Für das lausende Sommcrscmcstcr liegen jetzt, nachdem die Immatri kulationen an der Universität Leipzig abgeschlossen sind, die genauen Zahlen vor. Gegenüber dem Bestand von 7374 immatrikulierten Studierenden im Sommersemestcr 1931 und von 7318 im vergangenen Winterhalbjahr ist ein Rück gang auf 7289 Studierende sestznstellen. 1985 Studierende wurden neu immatrikuliert sSommersemester 1931: 1999). Ferner haben noch 492 Hörer, ohne an der Leipziger Univer sität immatrikuliert zu sein, die Erlaubnis zum Besuch der akademischen Vorlesungen erhalten. Die Gesamtsumme der Hörer beträgt in diesem Semester 7781 gegenüber 79>0 im vergangenen Wintersemester und 7988 im Sommersemester 1931. Die Zahl der beurlaubten Studierenden ist von 589 4m Winterhalbjahr auf 874 gestiegen. Schon mehr al» 19 Prozent der Studenten haben also ihr Studium, und zwar meist auö wirtschaftlichen Gründen, unterbreche» müssen. -s-* Münchner Theater. Im staatlichen Nesidenztheater wurde die fünfaktigc Komödie „Ginevra" oder: „Der Ziegelstein" von Mar Halbe mit freundlichem Veisall urausgeführt. Es handelt sich um eine Dramatisierung des letzten Halbeschcn Romancs, um eine liebenswürdige Neben arbeit des rührigen Dichters. Ginevra. das eigenwillige, junge Mädchen von heute, von der auch in einigen Filmen mit Erfolg hervorgctrctenen Alice Treff gut verkörpert, will ihren ebenso eigenwilligen Jan Wilhelm umstricken und erreicht dieses Ziel dadurch, daß sie den von später Liebe überfallenen, alternden Generalkonsul Stenzel bedenkenlos in Liebcöraserci versetzt. Aus -cm überaus tüchtigen und fleißigen Großkausmann wird eine erbarmungswürdige komische Figur: gespielte Jugendlichkeit vermag echte Jugend nicht zu ersetzen — ein Sturz vom Baum läßt auch den Kon sul das erkennen,' Re Natur behält recht, uu- die jungen Leute werden ein Paar. Für den Konsul hatte sich Gustav Waldau eingesetzt. Die Münchner Kammcrspiele bringen zur Zeit als ganz großes Theatcrerlebnis Ibsens „Wild ente" in der Inszenierung von Otto Falckenberg und in einer so ausgeglichenen Ensembleaufführung, -aß sie sich jeder Theaterfreund, auch wenn er von weit her nach München kommt, unbedingt anschen sollte. In Käthe Gold wird er die vielleicht beste und rührendste Darstellerin der Hedwig kennen lernen, die Deutschland heute hat, und auch -er pausbäckige Hjalmar Will Dohms wird ihm in der Erinnerung haften bleiben. 8. De«rtscl« „Tristan"-Anssührung in der Pariser Oper. Unter Furtwänglers Leitung sand in der Pariser Großen Oper eine Ausführung von Wagners „Tristan und Isolde" in deutscher Sprache statt, die einen großen Erfolg für die deutschen Künstler darstellte, Insbesondere aber für Furt wängler, der bet seinem Erscheinen am Dlrigentenpult be geistert begrübt wurde. ES wirkten mit die Damen Frieda Leider sJsolde) und Olszewska sBrangäne), Laurib Melchior lTrlstan), Alerander Kipni» sKönig Marke), Herbert Janssen sKurvenal). Die Vorstellung wird am heutigen Donners- tag wiederholt. Beide Vorstellungen waren bereits seit Wochen bis aus den letzten Platz anSverkaust. s* Nene Berliner GemeinschastSdirektion. Zu Beginn der neuen Spielzeit wird in Berlin da» „Theater am Schiss- baner-amm" und da» „Renaissance-Theater" unter der ge meinschaftlichen Direktion non Bernd Hosmann eröffnet wer den. Seine ftnanzlesie Bast» soll dem Vernehmen nach eine sehr gesund« sein. Al» Eröffnungsvorstellung tst «in Lust spiel von Rudolf Lothar und Goldmann „Mein Friseur" für das Theater am Schifsbauerdamm vorgesehen. s* Berbot d«S „Pendelns" sür Bühnenkünstler endgültlg. DaS insbesondere von selten des interessierten Berliner Unternehmertums aufs heftigste bekämpfte Verbot des gleich zeitigen Engagements von Künstlern und Artisten tn mehreren Etablissements ist nunmehr rechtskräftig, gewor den. Wenn auch das Budget der Unternehmer einerseits, der Berliner Prominenten anderseits durch diese Maßnahme er heblich ins Wackeln gerät, so muß sie doch auf jeden Fall al» eine Wohltat sür die Unzahl der arbeitslosen Künstler be zeichnet werden. t* JahreStagnng d«S Richard,Wagner-Berbande» Deut scher Frauen in Braunschweig. Die 20. Hauptversammlung des Richard-Wagner-Verbande» deutscher Frauen tn Braun schweig nahm dieser Tage einen glänzende» Verlauf. ES waren 17 Ortsgruppen vertreten: auch von Dresden nahmen mehrere Vorstandsdamen und Mitglieder teil. Frau Wini fred Wagner wohnte der Tagung ebenfalls bei. Zahlreiche Begrüßungstelegrainme waren etngegangen, barnnter eines von Kronprinzessin Cäcilie. Bet einem Festabend in der Burg begrüßten Oberbürgermeister Böhme und ein Vertreter der braunschweigischen Staatsregieruna die Gäste. Beide betonten tn ihren Reden die hohen deutschen Kultur werte der Kunst Richard Wagners, die gerade tn einer Not zeit ivte der jetzigen gepflegt werden müßten. Die Haupt versammlung sand keine Veranlassung, neue Ent schließungen von besonderer Tragweite zu fassen; eS wurden nur die Jahresberichte erstattet, die trotz Krise und geld licher Not doch eine erfreulich rege Betätigung, aller Orts gruppen fcststeklte. Im Opernhaus wurde al» Neuetnstudte- rnng Siegfried Wagners Oper „Der Schmied von Marienburg" geboten unter Leitung von Benno Noeldechen und Klau» Nettstraeter in einer dem Braun schweiger LandeStheater große Ehre machenden, künstlerisch hohen Rang zeigenden Wiedergabe. Al» besonderes musi kalisches Ereignis schloß sich noch «in Liederabend von Maria Müller an, der stürmische Begeistern»» weckte. Die Braunschweiger Ortsgruppe hatte auch sonst alle» baran- gesetzt, durch Führungen in Stadt und Umgebung, gesell- schastltche Veranstaltungen usw. die Tagung zu einem wirk lichen Fest zu gestalten, al» welche» sie allen Teilnehmern in anaenehmster Erinnerung bleiben wird. —t— j* 79. Geburtstag be» Philologen Ott» Jmmlsch. «>n 18. Juni vollendet der Vertreter der klassischen Philologie an ber Universität Freiburg i. B„ Geh. Hosrat Professor Dr. Otto Jmmlsch, -a» 79. Lebensjahr. Jmmisch tst zu Warthe tn der Lausitz geboren, habilitierte sich 1889, während er
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