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Dresdner Nachrichten : 12.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193206126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320612
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-06
- Tag 1932-06-12
-
Monat
1932-06
-
Jahr
1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.06.1932
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Dle Rarlser zentrale -es AMMlsmus Von llllioroill rürnliodoll Korroivooctvlltvll Rom, 11. Juni. Seit der Faschismus in Italien herrscht, arbeitet der Antifaschismus vom Ausland aus mit dem Eifer der Verzweif- lnng gegen ihn. Ein Aufgeregter «st noch nie ein guter Schütze gewesen, und so sind denn auch alle Versuche, den im Herbst 1022 mit dem Marsch auf Nom geschaffenen Zu stand auch nur zu erschüttern, gescheitert. Der Faschismus hat in diesen zehn Jahren so sest mit allen Schichten des italienischen Volkes verwachsen können, das, heute auch die alte Hoffnung, er stehe und salle mit Mussolini, als völlig eitel zu bezeichnen ist. Darum sind die verschiedenen Attcn- tatsversuche auf den Duce, von denen eins in diesen Tagen — man darf wohl sagen zum Glück slir Italien und slir die Welt — wieder rechtzeitig verhindert werden konnte, von vornherein nicht nur verbrecherisch, sondern auch gänzlich sinnlos. Die Abwehr hat auch dieses Mal — in vielen Einzel heiten lag dieser Fast Sbardelletto mcrkwlirdig ähnlich mit dem zwei Jahre zurückliegende» Fall Schiru — fast auto matisch funktioniert,' es bleibt nur noch das traurige Nach spiel des Standgerichts. Zugleich aber geht der Faschismus selbst zum Angriff vor; nachdem die Veröffentlichung mit Ucberlcgung zuerst in Amerika, dann in Europa, zu lei) t — nach 4« Stunden — in Nom und ganz Italien erfolgt war, brachte die ganze italienische Presse am dritten Tag eine spaltcnlange dramatische Darstellung der Untaten einer Ikiköpsigen Terroristenbande, die schon seit dreivtertel Jahren fast restlos festgenommen ist und seht dem Urtetlöspruch des faschistischen Sondergerichts »utgegensieht. Diese grostangelcgte Aktion wurde bis heute gehctmgehalten; erst zusammen mit dem neuen Fall Sbardelletto liest sie sich wie eine einzige schauerliche An klage, nicht so sehr gegen die Täter selbst, die auch der Faschismus als arme Verführte betrachtet, als gegen ihre Auftraggeber, die im sicheren Versteck aus den Auhcn- boulcvardö von Paris, in Charleroi und da und dort in Frankreich, Vclgten und -er Schweiz sitzen! Dann aber auch gegen die fremden Negierungen, die selbst durch sahrclangc Erfahrungen auf diesem trüben Gebiet noch nicht davon abzubringcu sind, diese Mörderzentralen zu dulden und zu schützen! Selbst durch die Ermordung des Präsidenten Donmer ist Frankreich anscheinend noch nicht klüger geworden; seine „ewigen Grundsätze" von 1789, mit denen cs noch immer glaubt, der Menschheit ein Geschenk gemacht zu haben, er lauben ihm nicht, gegen diese Pestbeulen so vorzngchcn wie ein gesunder Staat und ein gesundes Volk es tun, anö Selbstschutz und aus Vcrantwortungögcsühl gegen andere Völker! Und da werden diese Leute noch immer nicht müde, dem neuen Italien ihre kostbare „Freundschaft" auszudrängen. Wahrhasttg, Mussolini und Italien wissen heute besser denn je, was sie davon zu halte» haben! Und nicht zu verheim lichen sind in der Bande des Domenico Govone, von der oben die Nebe war, die südslawischen Elemente. Mussolini und die Italiener wissen auch, was sie davon zu halten haben! ES ist alles völlig klar. Mit Recht schreibt am 8. Juni das „Gtornale d'Jtalta", das, kein JnlandSitaliener heute an Ausstand und Attentate denkt; die Scndlinge der Pariser Antifaschistenzentrale haben aber im Verhör teil weise einen erschütternden Fluch gegen ihre Mandanten geschleudert: Feiglinge und Schwindler nennen sie sie, die ihnen ein von täglichen Tumulten und Streiks ge schütteltes Italien vorgemalt haben, da« sich nach der „Befreiung" sehne, während sic etwas ganz anderes sanden und teilweise geradezu ausatmcteu, als die Verhaftung sie von den Mordwerkzeugen erlöste, die sie zitternd tage- und wochenlang auf dem Leibe trage,, mussten! Hat doch die eigene Mutter des Gavone im letzten September ihr Leben durch das vorzeitige Losgehen einer eben „frisch gemachten" Bombe lassen müssen, und gestand doch der -5jährige Maler Mazzocchi, er habe sich in Paris dagegen wehren müssen, bah ihm die sanbcren Freunde immer mehr Thermoö- und Riechfläschchen, alle mit Hochcxplosivstosscn! — aufpackten. Er wurde denn auch prompt mit seiner ganzen Ladung im Oktober dicht hinter der Grenzstation Dvmodvssola auf gefangen. Die faschistischen Nlätter beschäftigen sich auch eingehend mit den recht grohen Geldsummen, die einzelne der Verhafteten bei sich trugen. Sie fragen, wo denn in diesen Zetten allgemeiner Knappheit solche Beträge Herkommen. Eine neue Broschüre gibt die Antwort aus der Feder eincS Mailänder Journalisten, der im September 1031 eine Zeitlang unter den Fuorusciti, den ausgcwandcrten Italienern von Parts, uilerkannt gelebt und Studien gemacht hat. Da ist mit aller Deutlichkeit die „Antifaschistische .Kon zentration" gezeichnet, die sich damals im dritten Stock der Rue du Faubourg St. Denis Nr. 193 ebfand. Wo mag sie heute Hausen? Von hier ans wurden dem Govone eine Million Franken versprochen, wenn er den grohen Treffer mache, den Duce! Mit einer Freundin suhr er im Auto durch Italien und verteilte seine Bomben an die Vertrauens leute! Er hatte wenigstens Mut; die Mandanten aber in Montreutl und in den Nebcnstrahcn der Gare de l'Est, die sind aus demselben Holz wie die bei nnö, die erst ihre Hand verdorren lassen wollten und dann alles schön unterschrieben! Wir haben vielleicht heute mehr Anlah als alle anderen Völler genau zu zu sch en, wie sich Italien gegen die Pest verteidigt. Wir können nicht wissen, ob das gleiche Zeug nicht morgen von drauhen gegen das neue Deutsch land wühlt! ll. Ur. «Mtiörle Sprache der Bäurischen BMpartri München, 11. Juni. In einer Kundgebung der Bäu rischen Vvlkspartci sprach Parteiführer Staats rat Schäl scr über die Lage im Reich. Er führte n. a. ans: Die erste Wirkung des Regierungswechsels sei Zer reissung des deutschen Volkes, Verbitterung und Hah. Mit aller Entschiedenheit müsse man sich dagegen wenden, -ah die Neichstagsauflösnng mit der Begründung versehen wor den sei, -ah der Reichstag dem politischen Willen des deut schen Volkes nicht mehr entspreche. Was das Volk wolle, habe in allerletzter Zeit erst die Rcichspräsidcntenwahl be wiesen: nämlich IN Millionen wollten bestimmt nicht, das, eine Partciherrschast über Deutschland ansgcrichtct werde. Tas schlechteste Parlament sei tausendmal besser als irgend eine Kamarilla. Die erste Regierungserklärung habe die Ziele und Pläne der neuen Regierung vollkommen ver schwiegen. Sei der Sturz des Kabinetts Brüning schon ein ungeheurer staatspolitischcr Fehler gewesen, so sei die Aus lösung des Reichstags und die Ausschreibung eines neuen Wahlkampfes in diesen Zeiten eine Sünde. Die Regierungserklärung habe kein Wort enthalten von -en Beziehungen zwischen Reich un- Ländern. Wolle sich -er neue Reichskanzler wirklich Lorbeeren mit der Reichs reform holen? Nur so sei cS verständlich, das, er sich in die Regierungsbildung in Preuhen hineinmenge. Der Reichskanzler in ö g c cS ja nicht wagen, dieses prenhische Beispiel etwa in Bayern nachzu- ahmen und sich mit der bayrischen Regierungsbildung usw. zu beschäftigen. Bauern habe keinen Vertrauensmann im ncncn Kabinett. Bei aller persönlichen und menschlichen Achtung vor dem M i n i st e r Gürtncr — ein Vertreter und Vertrauensmann Bayerns und des deutschen Südens im Kabinett sei er nicht. In dieser Zeit, in der in Deutsch land die Volksrcchtc zu schwinden drohten, müssten die deut schen Länder für diese Rechte kämpfen. Notwendig sei cS, -ah die Ländcrregicrnngen ihren Einslns, im Rcichsrat viel stärker zur Geltung brächten und so die politische Willens bildung im Reich beeinflussten. Heute sei cs allen klar, das, die Länder die Schützer und Treuhänder des Volles und der Volksrcchtc seien. Die Rede des Führers der Bayrischen VolkSpartci wird lediglich in den liukspolitischen Kreisen Berlins als eine Sensation gewertet. In sachlicher Hinsicht ist, so erklärt man seitens der neuen Reichsrcgicrung, bereits genügend Auf klärung darüber gegeben worden, bah in keiner Weise daran gedacht werde, die Eigen staatlichkeit der deutschen Länder anzntastcn. Die Ausführungen Schaeffers beruhten einfach ans einem Missverständnis, wenn er glaube, das, der berechtigte Wunsch, die Rcgicrnngsverhältnisse in Preuhen mit den durch die Landtagswahl geschaffenen parlamentarischen Ver hältnissen in Einklang zu bringen, nun etwa auch der Ver such bedeute, überall da, wo g c s ch ä f t s f tt h r c u d e Regierungen amtierte», ciuzugrcifeu. Schaeffers Aussührungcu stvhcn in der Berliner Rechtspresse aus scharfe Ablchn u » g. So weist die „Deutsche Allgemeine Zeitung" daraus hin, -ah cS höchst überflüssig sei, daö ilebcrmah unserer innen politischen Gegensätze zur Unzeit noch durch derartige Aus einandersetzungen zu vermehren. „Aber das eine muh ein wandsrci scstgchalten werden: Das Reich, gleichviel wer jeweils die Regiernngsgcwalt besitzt, kann cs keinesfalls stillschweigend mit ansehcn, wenn etwa im grössten deutschen Lande, in mehr als der Hälfte des Reichsgebiets, chaotische Verhältnisse ausbrcchen sollten. ES sind bestimmte Umstände denkbar, unter denen das Reich nicht allein zum Eingreifen berechtigt, sondern verpflichtet ist. DaS wäre kein Angriff aus die berechtigte Stellung der Länder. Es könnte sogar die Rettung des berech tigten Bestandes ihrer Ansprüche darstellen. Wann ein solcher Zeitpunkt kommen könnte, ist gegenwärtig eine akademische Frage. Aber keinesfalls darf die Möglich keit einer derartigen Notivehraktivn vorzeitig dazu mih- braucht werden, eine Panik hernvrznruscn, als sei ein Vcr- fassungSbruch beabsichtigt. Der Name des Reichspräsidenten von Hindenburg bürgt auch in dieser Hinsicht gegen jede Anzweiflung seiner Verfassungstreue." Im übrigen wird Reichskanzler von Papcn In seinen heutigen Be sprechungen mit den Ministerpräsidenten der Länder Ge legenheit nehmen, um alle Bedenken wegen grundsätzlicher Auswirkungen des Verhältnisses zwischen Reich und Preuhen auf die süddeutschen Länder auszuränmen. LS kriselt schm mn Serri»» Paris, 11. Juni.- Obwohl Sie Gerüchte von einem be vorstehenden Rücktritt des neuen Finanzministers Ger main Martin und des HauShaltsministcrS Palmade von der Regierung dementiert wurden, scheinen zwischen den beiden Ministern und den übrigen Mitgliedern der Negie rung ernste Meinungsverschiedenheiten zu bestehen. Der Finanzministcr hat im Einvernehmen mit dem HauShaltS- minister einen Plan ausgestellt, der ans eine strenge A n ö g a b e n e i n s ch r ä n k u n g htnauSgcht und teilweise durch die Herabsetzung aller Gehälter und Pensionen verwirklicht werden soll. Dagegen haben die übrigen Minister Stellung genommen, weil von einer derartigen Mahnahme gerade diejenigen Kreise betroffen würden, die bei den letzten Mahlen für die Linksparteien gestimmt haben. Gelegentlich des letzten MinistcrratS soll Minister präsident Herriot seinen FInanzminlster ansgesordert haben, von der Einbringnng seines Planes in der Kammer bis zum Oktober dieses Jahres Abstand »n nehmen. Ger main Martin und Palmade bestanden jedoch daraus und vertraten die Aufsassung, dah nur eine baldige Berabschic- -ung der von ihnen voraeschlagenen Mahnahmen eine Besse rung der allgemeinen Finanzlage herbeisühren könne. Der Finanzminister soll schliehlich erklärt haben, das, er und sein Kolleg« znriicktreten würden, wenn ihr Plan nicht bis -um »1. Juli in Form eines Gesetzesvorschlags der Kammer vorgelegt «nd von ihr verabschiedet werde. Der Ministerrat hat sich schliehlich diesem Standpunkt not gedrungen angeschlossen und die beiden Minister ansge- sordcrt, die Ausarbeituno sortznsctzen. In parlamentarischen Kreisen macht man schon jetzt geltend, dah sich die Sozialisten niemals bercitsindcn würden, einen Gcsctzcsvorschlag zn verabschieden, dessen Durchführung in erster Linie die Inter essen der PcnsionS- und Rentenempfänger schädigen würde. Man ist daher der Aufsassung, dah die M i n I st e r k r t s e nicht aufgehoben, sonder» nur ansgcschoben sei. EkvWomn tn einer sranMthen Munitionssabrlk Paris, 11. Juni. In einer staatlichen Versuchsanstalt für Geschosse explodierte am Freitag ein 15,5-Zentimeter- Geschoft und tötete einen Arbeiter, während drei andere schwer verletzt wurden. Als der diensthabende Hauptmann und mehrere andere Arbeiter herbeleilten, er eignet« sich aus bisher unbekannten Gründen eine zweite Srplosion, wodurch sieben Arbeiter zum Teil lebensgefährlich verlebt wurden. Alle Verletzten muhten sofort in ein Krankenhaus übergeftthrt werden. Die meisten von Ihnen haben schwere Brandwunden davon getragen. Bei einigen ist der Zustand hoffnungslos. Optimismus für Lausanne London, 11. Juni. „Times" sagt über die Aussichten -er Lausanner Konferenz, jetzt sei die Zeit gekommen, wo das Ende der Reparationszahlungen ins Blick feld gerückt werben müsse. Wenn das in diesem Monat noch nicht erreicht werden könne, so könne wenigstens be tont werden, -ah grundsätzlich eine Streichung inS Auge zu fasten sei, und es könne der Apparat geschaffen werden, der die schliehliche Beendigung der Reparationen mit -er Beendi gung der anderen zwischenstaatlichen Schulden zusammen fallen lasse. Völlige und unmittelbare Streichung möge weder durchführbar, noch in den Augen Vieler moralisch noch wirtschaftlich wünschenswert sein. Anderseits aber erwarte in England niemand irgendwelche weitere« Zahlungen von Deutschland. Der Premierminister müsste daher In der Lage sein, kühn den Weg zn weisen. Die englische Negierung könnte z. B. ihre Bereitwilligkeit erkläre», ein jedes Land, das seine» Anspruch auf Reparationen von Deutschland ansgibt, von seinen Zahlungsverpflichtungen England gegenüber zu ent binden. Eine solche Erklärung würde als wichtiger Ansporn aus andere wirken. Der P a r i s e r „T i m c s" - K o r r es p o n - c n t meldet, dah Herriots optimistische Bemerkungen über die kommen den Lausanner Besprechungen in anderen Kreisen Bestäti gung finden. Man legt sie dahin aus, dah man die starre Haltung der vorigen französischen Negierung, die die Genfer Verhandlungen zum Stillstand gebracht und die Lausanner Konferenz noch vor ihrem Beginn fast sabotiert hat, aus geben will. — „N ewS C h r o n i c l e" erfährt, dah in offi ziellen K reisen g r ö h e r c r O p t i m i s m u s Platz gegriffen habe. Befürchtungen einer Obstruktion seitens Deutschlands seien im Schwinden. Die Haltung Frankreichs sei milder geworden. Bechandlimgen Mackonaid-d» Nalern ergebnislos London, 1ü. Juni. In London wurden nach mehr als vierstündiger Dauer die englisch-irischen Verhandlungen ab gebrochen und ans unbestimmte Zeit vertagt. Kurz nach 17 Uhr verlieh Macdonald mit ernstem Gesicht das Gebäude. Ihm folgte deValcra, der wiederum von der Menge mit begeisterten Zurufen begrttsst wurde. Er reiste noch am Abend — immer unter schärfster polizeilicher Bewachung — wieder nach Irland zurück. In einer Er klärung an die Presse sagt Thomas, die Verhandlungen seien mit ansierordcntlich gutem Humor geführt worden, und alles sei ruhig vor sich gegangen. Als ein irischer Jour nalist de Valera fragte, wann die Verhandlungen fort gesetzt würden, antwortete dieser: „Ich würde Ihnen raten, mit dem nächste» Zug nach Hause zu fahre»." Wie ver lautet, bestand de Valera während der Verhandlungen auf der Abschaffung des Treueides, wobei er betonte, dah er diese Mahnahme keineswegs für eine Verletzung des englisch-irischen Vertrages halte. Er deutete an, dah er nicht von seiner kompromihlosen Haltung abgchen könne, da ihm bet den Wahlen das ausdrückliche Mandat zur Abschaffung des Treueides erteilt worden sei. Da anderseits die englische Negierung ebenfalls zn keinem Nachgcbcn bereit war, waren die Besprechungen zum Schei tern verurteilt. Dem „Star" zufolge hat de Valera während der Erörterungen angcdcntet, dah die irische Politik mög licherweise einer Aendernng unterworfen würde, wenn Ir land tn Ottawa günstige Vorzugszollverträge für seine Waren abschlichen könne. Die Mims »es LindberAMselS Englcwood »New Jerseys, 11. Juni. DaS Dienstmäd chen der Familie Morrow, -er Schwiegermutter LindbcrghS, hat am Freitag Selbstmord begangen. Violet Sl> arpc hatte bereits in früheren Verhören zu gegeben, in der EntsuhrungSnacht mit ihrer Schwester und zwei unbekannten jungen Männern eine Autofahrt unter nommen zu haben. Nachdem ihr mitgcteilt worden war, dah sic am Freitagnachmittag erneut verhört werden solle, begab sie sich ans ihr Zimmer, wo sie Zyankali zu sich nahm; sie erschien dann wieder und brach vor den Augen der Familie Morrow tot zusammen. Gründe über den Selbstmord konnte sie nicht mehr angebcn. Anscheinend hängt dieser mit der Lindbergh-Angelegcnhcit eng zusammen. Die Polizei von Jersey war über den Selbstmord sehr überrascht. Die Polizei gab bekannt, -ah das Dienstmädchen Violet Sharpc seit -cm Raub -eS Lindbergh-Babys ständig be obachtet wurde. In einer Vernehmung am Donnerstag morgen behauptete sic, nnr den Vornamen Ernte eines der Männer zu kennen, mit denen sic die Nacht, in der das Kind geraubt wurde, verbrachte. Sie verweigert den da maligen Aufenthaltsort anzngcbcn. Wie die Polizei fest stellte, hatte sie an dem Nachmittag vor dem Raub des Lind- bergh-Bab»S mit diesem gewissen Ernie telephoniert. Die Sharvc erkannte in einem ihr vorgelegtcn Polizeiphoto diesen angeblichen Ernie wieder. Sic war im Lause des Verhörs überaus nervös, weshalb zu -er heutigen Fortsetzung des Verhörs ein Arzt zugezogen werden sollte. Die Polizei beschlagnahmte nach ihrem heutigen Selbstmord ihr Eigentum. Die Sharpc wusste, dah LindbcrghS ent gegen -er sonstigen Gewohnheit in -er fraglichen Nacht in Hopcwell blieben. DaS von der Sharpe wiedererkannte Polizeibild stellt einen früheren Antodroschkcnchansseur namens Ernie Brinkert, wohnhaft in Ncuyork, dar. Rrinkert wurde bereits am Freitag in den späten Abendstunden ver haftet und in das Gefängnis von Whiteplains in der Nähe von Ncuyork zum Verhör eingcliesert. Einer der Mittelsleute LindbcrghS, ein gewisser Eondon alias Jassie, der den angeblichen Entführern KOMI) Dollar zahlte, ist nach Whiteplains gebracht worden, nm Ernie Brinkert gcgcnttbcrgcstcllt zu werben. Brinkert ist bereits vorbestraft. Die Schwester der Violet Sharpe, die durch Selbstmord geendet hat, ist vier Tage nach Auszahlung der k>ül)l)O Dollar in ihre englische Heimat abgereist. Schwere Angriffe gegen Keever Stockholm, 11. Juni. Wie „Stockholms Ttdntngen" aus Washington meldet, wurde der amerikanische Präsident Hoover gestern in einer Rede über den K r e n g e r s ch w i n « del von dem republikanischen Kongrehmitglied Mac Fad- den sehr scharf angegriffen. Max Fadden behauptete, dah Hoover schon im Januar 1932, als sein Freund Ivar Kr enger ihm einen Besuch abstattcte, ihn so verstanden haben müsse, dah die Geschäfte des Kreugerkonzerr nicht in Ordnung seien. — Dieser Angriff gegen den Präsidenten hat, so bemerkt „Stockholm Ttdntngen", tn Amerika das gröhte Aussehen erregt. I-Ul jsüs Svrieklsform clem pas8sncks 6s8lsii R
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