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copxrlskt Knorr L Hirth, G. m. b. H„ München 1032 xi. Fortsttung» Marzelle sah besinnlich auf Sie weihe Hemdbrust ihres Vaters, bann meinte sie, und ihre Augen blitzten schelmisch aus. „Weiht du, wenn Mohammed nicht zum Berg kommt, muh eben der Vera z» ihm kommen* Der Konsul preßte sie leicht an sich. „Schon — wenn du klaubst. Ich überlasse dir in dieser Sache als der Haupt- beteiligten die Führung." „Gleich morgen?" bat Marzelle mit grobem Eifer. StenSholm nickte. Da schlang sie die Arme um seinen Nacken und küßte Ihn stürmisch. Als sic dann in die Diele traten, wo gewaltige Elch geweihe an den Wänden hinge», wartete bereits Dr. Mollrup. „Na, von dem Schrecken wieder ganz erholt?" fragte er, Marzelle zum Grub die beiden Hände htnstreckcnd. Er liebte das Mädchen wie sein eigenes Kind und war noch mehr geneigt als der Vater, ihr in allem ihren Willen zu tun. Marzellc bejahte lächelnd die Frage. „Also, ich hal»e mich inzwischen nach Ihrem Lebensretter erkundigt", erklärte der Doktor, ein bißchen mit den Augen zwinkernd. Er machte eine kleine Pause, um Marzelle, die sichtlich neugierig war, ein wenig zu necken. Dann fnhr er lebhaft fort: „Er ist ein sehr talentierter Maler. Mir hat es der Kunsthändler Petersen bestätigt, und das will etwas heißen, denn Kunsthändler taxieren die Kunst meist nur nach dem, wao ne ihnen einbringt. Und das dürfte bei Sörren- sen noch nicht viel sein. Dazu ist er noch nicht bekannt genug." Marzelle horchte gespannt zu. Dr. Mollrup nahm die Brille ab und reinigte sie mit seinem Taschentuch, während er weiter berichtete: „Er scheint aber den Fehler so vieler, in sich starker, selbständiger Naturen zu mache»: er zieht sich in sich selber znriick, ver kriecht sich wie die Schnecke in ihr Hans. Deshalb kann sich sein großes Talent nicht recht entfalten, denn dazu müßte er unter Menschen gehen, das Leben über sich strömen lassen wie eine Dusche. Seine Mutter, die ihren Sohn abgöttisch liebt, soll etwas Vermögen besitzen. Wettere Familienange hörige sind nicht vorhanden. So. -aS ist alles, was ich er fahren habe. Hossentlich sind Sie mit meiner Leistung als Sherlock Holmes zufrieden." Dr. Mollrup setzte die Brille wieder aus die Nase und schob die Unterlippe etwas vor. „Sie haben Ihre Sache großartig gemacht!" Lachend küßte Marzelle den Doktor ganz leise auf die Wange. Das dünkte ihm ein fürstliches Honorar. „Wenn ich nur wüßte, wie ich ihm, ohne ihn zu verletzen — er scheint ein bißchen empfindlich zu sein — meinen Dank zum Ausdruck bringen könnte", meinte StenSholm und bot Dr. Mollrup die Zigarrenkiste. Dieser nahm eine der schlanken Holländer, bib die Spitze ab nnd zündete die Zigarre an. Er blies die ersten Rauch kreisel wie einen Triller heraus, dann erwiderte er ruhig, den Rauch sich genießerisch mit der Hand zuwehend: „Lassen Sie ihn doch das Porträt MarzelleS malen und zahlen Sie es ihm anständig. Ihr Beispiel wird bald Nachahmer finden. Der Künstler, der die Tochter des Konsuls StenSholm malt, mnß ja in Mode kommen. Einen besseren Start kann «ö für ihn gar nicht geben, um das Rennen zu machen." Die letzten Worte sagte er mit seinem gewohnten, sarkastischen Unter ton. „Damit haben Sie dann Ihre Dankesschuld in der taktvollsten Weise abgetragen." ,F)a, das ist ei» sabelhaster Einfall von unserem Dok tor!" rief Marzellc in schwirrender, sprudelnder Freude. „So, findest du?" neckte StenSholm. der die Freude des Mädchens aus die Tatsache bezog, daß sie gemalt werden sollte. „Nun, wir werden sehen. Ich will mir den Vorschlag durch den Kopf gehen lassen. Aber jetzt kommen Sie, Doktor, es ist Zeit, wir müssen gehen." Er küßte Marzelle auf die Stirn, dann nahm er Hut und Ueberzieher von der Kleiderablage. Dr. Mollrup stieß das Mädchen vertraulich an und kniff schmunzelnd die Augen zusammen, als wollte er sagen: na, wie habe ich das wieder gedeichselt? Als die beiden Herren kort waren, begab sich Marzelle in das an die Diele anstoben.de Wohnzimmer. Dort fand sie LarS Dagalid vor. „Sie hier?" fragte sie nicht besonders liebenswürdig. „Aber Marzellc, haben Sie denn vergessen, wir wollen -och heute abend in das Stadion zum Sechstagerennen. Es werden doch heute die Entscheidungen gefahren!" Lars war ein bißchen gekränkt. Marzelle verzog den Mund. ,Hch will nicht. Mich inter essiert die Sache nicht. Gehen Sie allein." «ar» macht« ein arg enttäuschte» ««sicht. Er Hatte sich so sehr auf den heutigen Abend gefreut. ,FSarum wolle« Sie setzt auf einmal nicht mitkommen. Testeru waren Sie doch noch Feuer und Flamme?" ,Zch habe Ihnen doch schon gesagt, LarS, heute inter- «sstert mich die Sache nicht mehr." Dagalid warf seinen Hut beiseite. „Daun bleibe ich auch!" trotzte er. Marzelle nahm den Hut und gab ihn Lar» wieder in die Hand. ,Mtte, ich möchte ungestört sein. Lassen Sie sich nicht aushalten, Sie sollen meinetwegen da» Rennen nicht versäumen", milderte sie ihr« Schroffheit ein wenig ab. „Sie werde» sich -ort sicher auch besser amüsieren wie bet mir. Ich bin heute nicht in Stimmung. Wenn Sie sich nicht be eilen, kommen Sie womöglich zu spät", drängte sie. LarS schaute sie zweifelnd an, ob «S ihr auch wirklich ernst sei. Er kannte ihr sprunghaftes Wesen ihm gegenüber. Nachdem sich aber Marzelle in «inen Stuhl ntedergelassen hatte, ohne sich weiter um ihn zu kümmern, trottete er unangenehm berührt und ein bißchen niedergeschlagen bis an die Tür. Dort drehte er sich zögernd noch mals um, in der Hoffnung, Marzelle könnte am Ende doch anderen Sinnes geworden sein und ihn wieder zurückrufen. Als nichts dergleichen geschah, stieg Heller Aerger in ihm auf, und er sagte sehr energisch: „Marzelle, Ihr Verhalten gegen mich überschreitet alle erträglichen Grenzen. Ich kann mir das nicht mehr gefallen lassen. Wenn ich letzt gehe, komme ich nicht wieder!" Er wartete ein paar Sekunden, welchen Eindruck sein Ultimatum bet Marzelle Hervorrufen würde, und wiederholte noch heftiger: „Marzclle — ich komme nicht wieder!" ,F)a, la — ich habe Sie schon verstanden", warf sie ab wesend hin, sie hatte andere Dinge im Kopf. „Leben Sie wohl!" Es war nicht das erstemal, daß er diese Drohung auS- sprach. Er kam immer dann damit, wenn ihn Mar-elle be sonders schlecht behandelte. Aber am nächsten Tag erschien er wieder, als ob nichts gewesen wäre. Jetzt wäre ihr aber schließlich nichts daran gelegen, wenn er seine Drohung verwirklichte. Lars Dagalid ging. Er war wütend, seine Eitelkeit war verletzt. Marzelle träumte zum Fenster hinaus. Draußen war eS bereits dunkel geworden. Die elektrischen Straßenlater nen warfen weiße Lichtkreise aus -en Asphalt, und am stahl blauen Himmel sprangen wie Funken Sie silbernen Sterne auf. Sie sann vor sich hin und versuchte Ihr Leben zu über denken und ins klare zu stellen. Unwillkürlich kreuzte sie die Arme hinter »cm Nacken und lächelte. Marzelle entdeckte, daß sie glücklich war. In dem geräumigen Spielzimmer bei Honortne Vignon, dessen Fenster durch schwere Scidcnportiercn dicht verschlossen waren, standen um den großen, mit grünem Filz überspann ten Tisch eine Anzahl Gäste, zumeist Herren in verschie denem Alter, und einzelne Damen, deren gesellschaftliche Herkunft nicht auf -en ersten Blick festzustellen war. Die Lampe über dem Tisch warf ihr grelles Licht in überhitzte Gesichter mit brennenden Augen, die, alles um sich vergessend, die rollende und springende Kugel des Roulett» verfolgten, nnd in blasse, resignierte Mienen, aus denen Sorge und Angst um das bißchen Gewinn sprachen. An der Längsseite des Tisches saßen ein hagerer, schmal brüstiger, mürrisch ausschender Herr, ein Staatsrat außer Dienst, mit einer Hakennase, im Knopfloch seines Rockes das schmale Bändchen deS DanebrogordenS, und Henrik Soldrup, der Komponist von Schlagerltedern, von denen eines: „Am Oeresund, da steht ein kleines HauS", große Popularität erlangt hatte. Er verspielte hier das damit verdiente Geld. Ihnen gegenüber: Linda Andersen, eine bekannte Schauspielerin, die zum Nachbarn einen jungen Mann hatte, Jakob Lund, einen Bankbeamten, der nach einem selbst erfundenen System mit wenig Glück spielte. An der unteren Schmalseite batte eine ältere, schmucktiber- ladcne Dame ihren Stammplatz. Man erzählte von ihr, sic sei früher einmal Hofdame bei der Königin von Däne mark gewesen, habe aber dann wegen einer unangenehmen Affäre mit einem Prinzen vom Hof verschwinden müssen. An der oberen Schmalseite thronte der Bankhalter, ein rundlicher Herr mit einem Faungesicht, -er einstmals Eroupier in Monte Earlo war und dort angeblich wegen Unregelmäßigkeiten entlassen worden war. Er war die Ruhe in Person, strich, ohne eine Miene zu verziehen, die verlorenen Gelder ein und zahlte die Gewinne aus, nach denen nervös zitternde Hände griffen. In dem Zimmer, in dessen Ecken die Schatten lagen, hörte man nur gedämpft daS Klappern der Spielmarken, und die fette Stimme des Bankhalters. Honorine Vignon in einer groben Abendtoilette aus Goldbrokat, deren tiefer Ausschnitt eine fein modellierte Rückenlinie sehen lieb, ging lautlos umher, blieb bald bet dem einen, bald bei dem anderen Gaste stehen, wechselte kurze, verbindliche Worte, tröstete und munterte auf. Ehampagner wurde serviert. Hastig leerten die Spieler einen Kelch, um sich dann sofort wieder dem Spiel zuzu wenden. Al» Honortne an bem Bankhalter vorüberschrttt, drückte dieser, ohne den Kopf zu drehen oder von thr auch nur bi« geringste Notiz zu nehmen, die Liber de» eine« monokellosen Auge» leicht zusammen. Honortne nickte ganz unauffällig. Sie wußte jetzt, daß die Bank gewann. Niemand merkte etwa» von der geheimen Zeichensprache der beiden. Die Hausfrau trat jetzt hinter den Stuhl de» Kom ponisten und tippte ihn leicht auf die Schulter. „Nun, Soldrup — Glück heute abend?" Der Komponist zeigte ein zerquälle» Gesicht. „Das Glück ist eine echte Frau", knurrte er verbissen, „launenhaft und untreu. Ich stecke in einer unglaublichen Pechsträhne." Honortne sprach dem langlockigen Jüngling Mut zu. Da bemerkte sic, daß in der Tür zum Salon die Zofe er schienen war, die diskret winkte, Honorine ging ohne be sondere Eile auf sie zu. „Leon Gobatn erwartet die gnädige Frau", flüsterte ihr da» Mädchen zu. Honorine schob sie wortlos beiseite und trat in den anstoßenden Salon. Dort stand ein etwas abgetragenen Mann Mitte der Vierzig in Hellen, Knickerbockers und einem Sportjackett. In den grobe», fleischigen Händen hielt er seine Mütze. Seine derben, fast rohen Züge mit den stark hervortreten den Blatternarben und seine an eine» Athleten erinnernde Figur machten keinen vertrauenerweckenden Eindruck. Honoriue geriet an ihn, als er sie kürzlich unter Berufung daraus, das, er ein Landsmann von ihr, ein Franzose sei, um Unterstützung bat, damit er nach Pari» zurtickkehren könne. „Madame haben mich zu sprechen gewünscht?" sagte er mit einer etwas knarrenden Stimme und sein breiter Mund machte den vergeblichen Versuch, verbindlich zu lächeln. „Jawohl, Herr Gobatn. Acht Tage sind vergangen, seit ich Ihnen den Auftrag gab, Maurice Maupin ausfindig zu machen", erwiderte Honorine mit böser Miene. „Täg lich warte ich auf Nachricht von Ihnen. Sie aber lassen nichts höre», hüllen sich in Schweigen. Warum? Soll ich etiva annchmen, dab es Ihnen immer noch nicht geglückt ist, ihn zu entdecken?" Sie blitzte ihn mit flackernden Augen an. „Tut mir leid, Madame", meinte Gobatn und fuchtelte lebhast mit den Händen, „aber so einfach ist die Sache nicht, wie Sie sich das vorstcllen. Ohne jede» Anhaltspunkt kann ich nicht so ohne weiteres auf die Spur kommen — unter diesen vielen tausend Menschen, wo wir nicht einmal seinen angenommene» Namen kennen, denn unter seinem wirklichen Namen wird er ja wohl kaum auf dieser schönsten aller Welten herumwandeln. Ich habe schon alle Lokale und Schlupfwinkel der Unterwelt durchstöbert, aber ohne Erfolg. Alle Nachforschungen in diesen Kreisen waren resultatlos." Honortne stampfte zornig mit bem Fnb auf. „Sie Idiot!" zischte sie. „Glauben Sie denn, Maurice Maupin verkehrt in Kaschemmen? Ich habe Ihnen doch gesagt, daß er wahrscheinlich mit seiner Mntter irgendwo zurückgezogen wohnt." Gobain zuckte die Achseln. „DaS besagt doch nichts. Ich kann doch nicht sämtliche Häuser in Kopenhagen ab klopfen, um herauSzukrtegen, wo ein junger Mann mit seiner Mutter wohnt. Solche mag es eine Menge geben, welcher ist aber der Nichtige? Wenn Sie weiter nichts von ihm wissen, wäre es besser gewesen, Sie hätten die Hilfe der Polizei in Anspruch genommen." „Menn ich das gewollt hätte, hätte ich Sie nicht ge braucht", herrschte sie ihn an und ihre Nasenflügel be gannen nervös zu vibrieren, während sie boshaft die Lippen cinzog. „Dab ich freilich an einen Menschen von Ihrer Unfähigkeit geraten würde, konnte ich ja nicht wissen." Gobain warf sich ein wenig renoinmtstisch in die Brust. Etwas Brutales kam in sein Gesicht. „Dann ist es wohl das beste, Sie bezahlen mir die ausgcwendete Zeit und ich verdufte", antwortete er grob. „Das werden Sie nicht!" rief sie mit vor Wüt beben der Stimme. „Sie werden Maurice Maupin finden. Sie werden Ihn mir auSltesern — verstanden? Ich verlange das von Ihnen!" Sic biß die Zähne auseinander, daß sie knirschten, und spreizte die Finger, als wollte sie Gobain damit an die Kehle fahren. Dieser wich einige Schritte zurück, erschreckt von dem verzerrten Antlitz dieser Frau. „Na ja — schön — gut — ich dachte nur, ich will nochmals den Versuch machen — selbstverständlich", besänftigte er die Erregte. „Vielleicht ist mir das Glück günstig." Und dann war er bei der Tür draußen. tFortietzung folgt.» Menn ihr Klnck an heissen Somme»- 8 ragen äie stillest nkcstt vertragt, bekommt ihm am besten mit Tee aufgebriistte» IVI Ne 220..,1S3.-,ss.. unsslsr Vsdsllvgsnkvit »Iles' Nerrvn-Lloffv vis LloH-ktags mit c/sn ?5si§sn — Wi/s^uHs^ 7 VoN-Volls bsclruckt, dosoncisrs stübscsts Klustor sul guter Lrurictcvsre, SS cm brsll k^tr. 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