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Reife und Bmver «eilage San» um »ie Spree Von Heinrich Zerkaulen Bon -er Burger Kirche länten die Glocken. Ein Feuer wehrmann hat sich am schmiedeeisernen Tor des Gitters postiert, das die alte Kirche rings vor der lauten Gegenwart abzuschtteften scheint. Da kommt noch mit grossem Gefauche einer der Frcmdenbusse von Berlin her. Sozusagen fahr- planmäßig. Zum Kirchgang. Aber seltsam, die Gäste aus Berlin und anderswoher zücken zwar ihre Photoapparate, sie drängeln um das Gitter wie um eine kommende Sensation, aber all bas scheint doch sehr gedämpst. Man weis, offenbar nicht recht, wie man sich einzu stellen hat. Da öffnet sich die Ktrchenpforte, und im schwarzen Nock und hohen Hnt erscheinen zuerst die Männer, steife, glattrasierte Bauern gesichter, voller Gelassenheit. Man merkt ihnen an, sie werden alt, wie ein Baum alt wird. Manche von ihnen tragen ihre Kriegsdekorattoncn. Und nnn fühlt man, weshalb dieses Zögern vor der Sensation, es ist nämlich keine. Es ist vielmehr feierlicher Ernst. Das Gitter um die Kirche, vom Feuerwehrmann behütet, stellt wirklich ein Gitter dar. Fetzt kommen die Frauen. Sie tragen weifte Brusttücher und breit ausladende steifweifte oder schwarzseidene Hauben, dazu die bauschigen schwarzen Nücke. Auch die Fugend fehlt nicht mit vielfarbig gemusterten Nöcken, mit spitzenbesetzten Hauben. Jugend, die sich putzt. Aber auch das ist keine Sensation mehr. Es ist wie eine Wand, die freundlich zwar, aber dennoch aufgcrichtet vor der unmas kierten Gegenwart steht. Die Neugierigen unter den Zuschauern weichen unwillkürlich zurück. Die Blicke bleiben weniger an den bunten Farben als an den ernsten Gesichtern hängen. Man empstndet die Kraft und die Besonderheit eines Stückes deutschen Bodens, das den Namen der Wendet voller Poesie trägt. Zwar gibt cs rings um den Kirchplatz und die ZusahrtSstraften entlang allerhand Ber- kaufsstände mit Spreewälder Puppen, Holz arbeiten, buntkolorierten Ansichtskarten, mit Speiseeis und Limonaden — aber die da aus der Kirche kommen, die scheint das wenig zu berühren. Sie schreiten sonntäglich kern durch alle nahe Neugier hindurch. Vielmehr sie sahren. Mit dem Nad. Zur Sprccwalb- tracht gehört das Fahrrad. Ost liegen die Dörfer stundenweit auseinander, sogar innerhalb der einzelnen Siedlung selbst braucht eö einer langen Reise, um von einem Gehöft zum anderen zu kommen. Und wenn nicht mit dem Fahrrad, dann mit dem Kahn. Spreewaldsahrt. Längs der ein paar Meter breiten Wasser stehen die Blockhänser versteckt hinter Eichen, Granatbänmcn, Erlen Weiden. Die Sonne findet kaum den Weg durch so viel Grün. Oftmals gleitet der Kahn unter einer der schmalen, hohen Brücken her, Bank genannt, die ein Grund stück mit dem anderen verbindet. Auf dem Kahn spielt sich das andere Leben des Spree wälders ab. Das der kargen Arbeit, des karge» Verdienstes. Am Werktag stakt der Kahn mit der Ernte, mit Heu oder Futter beladen, durch das einsame Gewässer, am Sonntag werden Bankrcihen im Kahn ausgestellt und die Fremden spazicr.engesahren. Dann klingt aller zehn Minuten hinter einem Wcldenstranch eine Harmonika, das ganze Register voll „Waldeölu—u—ust" oder kleine Blnmensträuftchen wer den, ein wenig zu geschäftstüchtig, von jungen Spreewälde rinnen in die Boote geworfen. Gonntagnachmittag im Spreewald Aber das soll den Genus; nicht stören. Die Natur ist um so gewaltiger oder — einfältiger, wie man eS hier auslcgen mag. Durch die Burgkolonic geht cS an saftigen grünen Wiesen vorbei, weiter und weiter einen ganzen Frühling entlang, bis endlich die Fahrt durch den Hochwald beginnt. Fhrc dunklen Schleppen breiten die Erlen bis vor die Fahrt rinne des Kahnes ans. Aus riesige Eichenstämmc stützt sich der Himmel. Hier zeigt sich dieser Streifen vergessener Welt in seiner ganzen Unverfälschtheit, hier wird das einzigartige Bei spiel beharrlich sestgchaltencr Tradition erst ganz lebendig, hier ist Einsamkeit wundersamen Friedens, entspannende Zeit losigkeit — hier erst ist das Herz der Wendel, der Spree wald zwischen Berlin und Kottbus. Und Bilder alter und neuer Meister werden lebendig, Geschichten uralter Kultstätten oder sriderizianischer Sied lung. TaS sind die Ortschaften Lübben und Lübbenau, das Dors Steinkirchen mit der ältesten Kirche der Nicdcrlausitz, einer Gründung der Zisterzienser aus der Frühzcit deutscher Siedlung. Wie alte Strophe» eines alte» Volksliedes klin ge» alte wendische Namen ans. Etwa Wilischtscha, das wen dische Urncnscld, etwa die Bezeichnungen der einzelnen Kanäle, Pretzna —Zerra oder Schrcbcnza. DaS ist das Land der Spree, das Land der breiten, flachen Kähne, die aber nur an Sonntagen und Sonnen tagen die lauten Fremden spazierensahren. Sonst führen ie wohl anch anderes mit sich auf ihren ost tundcnlangcn Ausflügen. Vielleicht eine röhlichc Hochzeitsgesellschaft, vielleicht die Eltern, die ihren Täufling zur Kirche brin gen, vielleicht einen Sarg, der feierlich zur letzten Reife aufgcbahrt dastcht. Und die Erlen neigen sich tief vor ihm wie Fahnen vor einem stninmcn Sieger. Es ist wie mit den bunte» Trachten beim Kirchgang, in der ganzen Welt bekannt. Denn hinter dieser Buntheit liegt der Ernst, das Wesen um die letzten Dinge. Eichen stehen im Spreewälder Hochwald, die stärk sten, die Deutschland kennt. Literatur Das neu» Ncichü-Räder-Adreftbuch Die 7. Ausgabe des bekannten Nachschlagewerkes für de» Srenidcuverlchr, gültig für die Saison ltUS und 10:13, ist erschienen. Da sich infolge der weit gebenden Einschränkung der Auslandsreisen das Fnteressc des dcntschcn Publikums in stärkerem Mabe als btsber den deutschen Nädern und Kur orte» zuwenden wird, kommt dem Reichs-Bädcr- Adrcbbuch in diesem Andre erhvhie Bedeutung zu. Eindringlich, geschickt nud wirkliugövoll wirbt das NeichS-Bäder Adrcbbuch für den Besuch unserer deutschen Bäder und Kurorte, vor allem auch durch uabczu 1000 vrächtiae Illustrationen in Knpscriicf- druck. Wer die deutsche Heimat in ihrer unendlichen Schönheit, ihrem Reichtum au Werten für Körvcr und Seele, mit ihren landschaftlichen, künstlerischen, historischen Netzen kenncnlernen will, dem wird dieses Rcichsbäderbnch ein ganz vortrefflicher Rat geber und Wegführcr sein. TaS Buch ist seit Jahren aut cingcsiibrt und wird in allen Reise- nnd Ver- kcbrSbtiros »nr Ansknnstserteiluua gern benutzt. Es ist erschienen im Verlag des ReichS-Vädcr-Adrcü- buches, Berlin SW. 68. 7--- Wanderbuch Südost-Mecklenburg und dle Oberen Lee«. Der Verlag des „Rostocker Anzeigers", Earl Boldt, G. m. b. H„ Rostock, gibt ein Wanderbuch für Mecklenburg heraus, das mit Recht eine ausicrordcntlich günstige Ansnahme gesunden hat. Der setzt hcraus- gekommene zweite Teil dieses Wandcrbucheö enthält Wandcrskizzen ans dem Siidosten, also in der Hauptsache aus Mccklenburg-Slrclitz und dem Gebiete der Oberen Seen. Durch die zahlrelchen Karten skizzen werde» die mit historischem und geologischem Beiwerk aller Art sehr instruktiv gestalteten Wanderungen ausierordentlich ver anschaulicht und werden tn beteiligten Kreisen sicherlich wiederum willkommen geheissen werden. — Reise- und Eisenbahnkarte »o« Deutschland. Nach amt- lichen Quellen bearbeitet und herauögegebcn von C. Opitz. Neu bearbeitet von A. Friede. Mahslab 1:2000 000, Format 66X65 Zentimeter. (Verlag Otto Dietrich, Leipzig.) DerrtstH-Boyrnen (Z) ü <^I Zj ^zsh^m,mur»r? ^'Eiil Pension Inkodee« «eubm Gtöcknerbaude Benfton und Sommerfrische, IS Minuten vom Bahnboi, direin am Walde, ichöne Terrasse mil weitester Fernlicht. — Aul Wunsch Prowekt«. Restaurant Ru-ots MÄW bürgert. Küche, vreisw. Sommertrische. bell. «mpf. AZLÜMMMÜ S>°Ä°lUIIItz)(Z Aotet Elbhos Pens. Kt. 35.— bei gut. bürgert. Verps. Zimmer in. ,1. Wall, ff Pilsner llrauell. T. >>. Bel. W. Rein! Fremdenhos Kerrenhaus Altrenommiert. 18 Zimmer mit Eibauslicht. Arzt i. Hause. Tel. >6 (Tag u. Nacht). Bel. L. Pelchka Nellmranl u. kalk Vellevue F/cäüL Gr. schaltiaer Garten. Brcisw. anerk. gute K> chc. Pension Ke. 30.— vro Tag. Bel. Ritdolk Poche Schroßkelleret Svewstuben Da» böhmische Grinzing. Telephon Nr. 2N Neu eröffnet! Direkt neb. Ssilokkell. Pens. - Fremden», vrelsw. lLllS«5iMrsl>Ä Kurort mit phns.»dt<tt. Sanatorium. Dl« ideal« Sommerlrtiche.Itedl.einaebelt In derrl.WSId. 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