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Morgen-Ausgabe 1917 Rr. 228 Freitag, den 4. Mai 111. Jahrgang Anzeigenpreis: L'LÄÄA.»E ». t« »mtl. Lett dl- p-litzell- ra Vs.. ». IO«». « Pf.: ti.t». »t- VMl-tl. A pf^ S0 Pf.; SeschLfttsnzelgen mU pletzvsrfchriff«» ,m pr,ls« «rhSht. «-ssmiaofl,,« M. 7-- da« Laos-nd Osts»!. psst, wn,..ln-«,«e l» Pf. — Vm»>- »nd Aepisg« l5 Pf. S«r»i»,»ch.An1chdch Ue. U«or »«»»» n» "»»» p»stf«-ck>>sn,» 7210. ' i«r k-l.zl. »nd Dsrsrt« »w«I»»l «glich Bezugspreis. -,»« ,«brach« m.»«««» M. 1«, »I«rl«lltdrlich M. 4.S0: für Abholer monatlich M. 1.2S: durch unl-r, ' «sWllIlgi» sstltalan ln« -0»« ,-brach» mooatlich M. lM. ol-i»«l- .. -rnlsblall des Lates und -es poUretarnles Ab»»b-A»«a*d« M. 0.75, e>.nn»,g« Anlgadr M. 0,10 monatlich . » t«-«>chlt,blich Posld-ft-Ug-dahri. 4 S «chrifN-tlnn, --b »«,ch«f,S-dan.ttgafi« Ar.» SßI Die vierte Arrasschlacht Dar Wolffsche Bureau meldet amtlich: Berlin. 3 Mai, abends. An der ArraS-Front ist ein erneuter englischer Durch bruchsversuch unter schwersten Verlusten für den Feind gescheitert. An der Aisn« und nördlich Reims anhaltend starker Feuerkampf. Im Osten nichts Wesentliches. * * * *tt>. Berlin, 3. Mai. (Drahtbcricht.s "Der vierten Arrasschlacht, die am 3. Mai. 5 - vormittags, in breiter Front von Ach« ville bis Queant mit grober Heftigkeit auf- flammte, ging starkes Feuer am NammUtage und am Abend des Vortages voran, das sich von Mitternacht an zum stärksten Trom melfeuer steigerte. Teilangriffe der Engländer am Vortage und feindliche Patrouillen, die nachts vorzufühlen versuchten, wurden in unserem Feuer erstickt, beziehungsweise znnickgeirieben. Un sere Artillerie erwiderte das englische Feuer erfolgreich und zer störte westlich Arras feindliche Munitionsstapel. Im Raume von Reims war das Artilleriefeuer auf dem Aisne fliigel am Höhenzug Ehem in des Dames zeit weise von autzerordenllicher Heftigkeit und steigerte sich noch nachts. Ein anscheinend beabsichtigter feindlicher Vorstob in der Gegend non Iony wurde durch Fenenoirbel niedergehalteu. Mehrfach erkannten feindlichen Ansammlungen südlich Lerny fügte unser Vernichtungsfeuer empfindliche Verluste zu. Auf dem Champagneflügel nahm das Feuer besondets nachmittags, abends und nachts gegen die Hauptkampfabschaitt« eine bedeutende Stücke ass. Zn ss^ßeren^Kvmpfhcmd^ lungen konnte iich der durch Verluste erschöpfte Franzose nicht ovfraffen. Nördlich ProsneS verliefen einzelne Patrouillen- und Handgrakatenkämpfe für missgünstig. ' MttkägZ versuchte stärkere feindliche Infaa.erie mit Maschinengewehren vorzvdrin- gen. wurde jedoch augenblicklich durch unser Vernichtungsfeuer niedergeholten. Die Angabe des französischen Berichtes, dah dec Feind am ist. April fünf Geschütze eroberte, ist völlig unzutreffend. Wir hoben kein Geschütz verloren. Seit einiger Zeit pflegt der französische Heeresbericht aus Mangel an Erfolgen seine Pcute vom ersten Angriff vom 17. April zu wieder holen und allmählich zu vergröbern. Entgegen dem gestrigen Erfselturmbcricht wird gemeldet, daß bei LesEparges kein französischer Angriff stattgesunden Hai und kein Fran zose in unseren Graben gelang! ist. Auch diese Meldung ist frei erfunden. . Die Leistungen unserer Ballonbeobachter ulk. Berlin, 1. Mai. l Drahiberichi 1 Mir aufglfundeve Ve- fthle dew^sen, sollten vor Beginn der großen Offensive die deutschen Ballone von de» Franzosen und Engländern sämtlich herunter- ptPho'r.n m.rdeq. Der erste groste feindliche Fliegerangriff auf die Fesselballone -rsolgle am 0. April. Die Angriffe w-ederhollen sich lag- Üch. Am 16. April sticstcn feindliche französische Ge- schwader gegen die deutschen Ballonlinien vor. Die deutschen Ballon« wurden zum Teil an den Trommeln nledergervunden. während die L^wchrgeschnste und Maschinengewehre dos Fener zur Bekämpfung der feindt cheu Geschwader aufnohmen. gegen die auch sofort di« deutschen Kampfgeschwader in Aktion traten. Augenblicklich gingen die Ballone mit ihren Beobachtern wieder hoch, so dah die Be obachtung kaum einen Augenblick unterbrochen wurde. Vorn 6. April bis zum Ende des Monats unternahmen allein die Franzosen an der Aisne nnd in der Champagne 48 Ballonangriffe, wobei eSihnen nur gelang, fünf Ballon« zu vernichten, In allen fünf Fällen gelang es de» Beobachtern, mit dem Fallschirm abzuspringen nnd zu landen. Die deutschen Ballon beobachte», die vom frühen Morgen bis tief in die Nacht vom schwankenden Kerbe aus die feindlichen Bewegungen verfolgten, haben einen nicht geringen Anteil an dem deutschen Erfolge der großen Abwehrschlacht im Westen. Die deutsch« U«ber- legrnhsit in der Ballonbeobachtung wie im Angriff auf Ballone ist nur «in Teil der allgemein«» Ueberle genheil auf Kriegs- technischem Gebiet, die wir der intensiven Hcimarbeil im letzten Winter verdanken. Auf der Erde wie in der Luft haben sich seit den Sommekämpfen die Verhältnisse von Grund aus geändert. .Im April wurden 30 Fesselballone der Entenle von deutschen Fliegern an der Westfront abqeschossen, wozu noch seck« Ballone im Mai kommen. Die französisch-englischen Verluste vtk. Berlin, 3. Mai. lDrahtbericht.) Die ganz autzerordenl- lich schweren Verluste der Franzosen im Raum von Reimt werden durch sich ergänzend« Meldungen erhärtet. So wurden allein östlich von Berry an Vac am 30. April bei einem einzigen schmalen feindlichen Divisiontabschnitt 1080 tote Fran», zofen und 600 gefallene Aussen gezählt, dis der Eigner del seinen nutzlosen Teilangriffen auf di« Höben östlich von Berry an B«e liegen lieh. Diese Zahlen find noch unvollständig, da nicht alle Gefallene« in der ganzen Tief« des dortigen Streifens gezählt werden konnten, fondern nur die unmittelbar vor den deutschen Linien «legende». Bei niedriger Einschätzung verlvr der Gegner auf diesem einen Eiefechtsstr«if«n mindestens 2000 Tote, was einem Gesamt- verlnst von 8000 Toten und Verwundeten entsprichl. An anderen Abschnitten erlitt der Gegner ähnliche, zum Teil noch erheb licher« Verlast«. Da die Franzosen allein bis zum 2«. April min- bestens 47 Divisionen, wie sestqestellt wurde, einsctztea und auf der breiten Front von 60 Kilometer ganz ungewöhnlich starke Verluste bei den gescheiterten Mastenstürmen erlitten, so dürften di« tranzö- sischen Gesamt» er last« in den ersten 14 Tagen der großen > französisch-englischen Offensive bereits di« Zahl von 1 50060 er- j reichen, wenn nicht überschreiten. Aehnlich hoch stellen sich di« engllschen V « rtnste. Die Eng- känder. die aus schmälster Front von 20 bis 36 Kilometer Ausdehnung stürmten, setzten bis 28. April allein 34 Divisionen ein. davon sechs znM zwellen Mal». Di« Zahl der eingesetzten englischen Sturmtruppen entspricht infolge der erheblich größeren Stärke der englischen Divi sionen. der der französischen. Bei der dichten Massierung der eng lischen AngriffSlruppen waren die englischen Verluste ent sprechend höher. Unter Berücksichtigung der hohen französischen und englischen Verluste ln den Kampftagen vom 28. April bis 3. Mal müssen di«Gesam»»erluste der Engländer nnd Franzosen seit Begion der Doppeloffensive auf mindesten« 300000 Mann veranschlagt werden. Ein feindliches Torpedoboot versenkt ntb. Berlin, 3. Mal. (Drahtbericht.) In -er Nacht vom 2. zum 3. Mal wurde «in feindliches Torpedomokor- boot durch unsere Vorpostenstrettkräfie vor der flandri schen Küste verfenkk. Ein zweites wurde so schwer be schädigt, daß sein« Vernichtung wahrscheinlich ist. D«r Chef des AdmlralstabeS der Marin«. Die Beschießung von Dover am 21. April wtd. Berlin, 3. Mat. sDrahtbericht.s Eine deutsche Torpedo- bootsslotlille unler Führung des Korvettenkapitäns Gautier steuerte in der Rächt zum 21. April zwischen 12 und 1 Uhr ln den englischen Kanal nnd manövriert« sich an Dover Hera». Etwa halbwegs be- aan« bi« Beschießung »»» Dover» wobei da« Gelände mit Lenchtgeschnssen beleuchtet wurde. Aachdent mit de« erwünschte« Er folg der Beschießung gerechnet werden konnte, ging die Flottille »ah« an di« auf der «Reede zu Anker liegenden Beobachtungsdampfer heran, woogn einer Zpit yernichlendezn Erfolg unser Artilleriefever genommen wurdet Dte iKch «lnw « rfer von D « vo'r waren bemüht, ' «eh Angreifer za entdecken, aber ohne Erfolg.' Hieraus wurde dl« «Rückfahrt angetreten. Rach 2 Uhr wurde nochmals kehrt gemacht und Kurs auf di« Downs genommen, in der Absicht, anStonfend« Seestreitkräfte ay- zugreilen. Ungefähr 2.40 Uhr, etwa vier Seemeilen südöstlich vom South-Goodwin-Aeuerschlff, wurde ein abgeblendeleS feind liches Schiss gesichtet. Die Flottille ging sofort zum Angriff Heron. ES kamen auch bald ein oder zwei weitere feindlich« Fahrzeuge in Sicht» und es entspann sich zwischen den ersten drei deutschen und zwei bis drei feind lichen Zerstörern ein scharfes Gefecht; um 2,45 Uhr erhielt das feindliche Führerfchisf einen Torpetotreffer unter der Kommandobrücke. Das Sckisf brach unter starker Explosion in sich zusammen und sank zuerst mit dem Heck in di« Tirfr. Nunmehr drehten andere feindliche Zerstörer zum Rammftoh auf die vordere deutsche Gruppe von drei Booten zu. Unser Echluhboot wrch dem Rammftoh durch «in geschicktes Manöver auS, so Latz die feindlichen Zerstörer durch die Lücke zwischen dem zwellen und dritten Zerstörer hindurchfiiehen. Hierbei wurde einer von unserer Artillerie mit Geschossen überschüttet. Ls wurde fefigeflellt dah er «in grötzeres Schnhloch an der Bordwand hatte, dah die Kommandobrückezasamm« »geschossen nach Backbord überhing und dah das Achterdeck, brannte. Die Gegen wirk u u g des Feindes mit Torpedos und Artillerie war erfolglos. In der Dunkelheit kam dan» der Gegner aus der Sicht. Während sich bas Gefecht zwischen zwei bis drei englischen Zerstörern bzw. Führer schiffen und der deutschen vorderen Groppe von drei Booten abspielte, war ebenfalls die Hintere deutsche Gruppe in einen heftigen Kampf mit mehreren feindlichen Zerstörer-Führerschiffen und Zerstörern verwickelt. Aus das vorderste Boot der Hinteren deutsche« Gruppe seht« etwa um ;;3 Uhr ein feindliches Zerslörer-Führerschisf zum Rammftoh an; dieser ward« durch Ausweichen vermiedeo. Während des Passierens morden auf die Gegner zwei Treffer in Back ond ein Treffer in die Kommando brücke «rzielf. Di« drei deutschen Boot« suchten sich dann zu sammeln, wobei starke Funken aus den Schornsteinen sprühten ond so in der dunklen Nacht ein verhältniSmählg gutes Ziel für die. feindliche Artillerie geboten wurde. Hierbei gelang es, aus «inen der feindlichen Zerstörer mit drei Schornsteinen einen Torpedolreffer zu erziele», der ihn sofort in Flammen hüllte. Unmittelbar darauf, kurz vor 3 Uhr, erhielt dos zweit« Boot hinter der deutschen Gruppe einen Torpedotresfer. Das Boot brach auseinander, und im Verkaufe dies« Gefechtes wurde dann wahrscheinlich auch das zweite deutsche Book, dos seit dieser Zeit nicht mehr gesichtet ward«, v* rnichtet. Bei diesem Kampf ge lang es einem der deulschen Zerstörer (wahrscheinlich dem später ver- ntchletens, an di« feindlichen Zerstörer heranzukomm«». Unsere Mann- schast «»tert« an Bord des Gegners, wobei «s zu einem barten Kampfe Mann gegen Mann kam. Inzwischen kamen weitere feind lich« Streitkräfte i« Sicht, die unser« Boote veranlaßten, dem an Zahl überlegenen Gegner aoS.zuweichen und den Rückmarsch anzntrelen. Die in letzter ^it vielfach verbreitete Ansicht, dah sich der ganze nächtliche Kampf zwischen sechs bevtschen und nur zwei englischen Zer- störern abgewickelt hab«, ist durchaus unzutreffend. Vielmehr war der Gegner unseren Streitkräften erheblich überleg«». D«n wenigen deutschen Zerstörern g«g«nüb«r standen nicht nur ein« groß« Anzahl englischer Zerstörer, sondern vor allem auch nach eigener eng lischer Angabe ganz erheblich an Gefechtskraft überlegene zwei Zer störer-Führer-Schiffe. Oesterr. ungar. Heeresbericht 'Vtk. Wien, 3. Mai. tDrahtbericht.). Amtlich wird ge meldet: , > vestlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe des Generaloßerfien Erzherzog Joseph Ein Vorstoß mehrerer feindlicher Kompanien zwischen unseren Stellungen im Pvtna-Tat wurde unler blutigen FeindeSverlusten adgewiefen. , An den übrigen Teilen der Front teilweise Artillerle- küttqkeit. Allbritische Neichspläne - Von Dr. Ian Eysten, Wieder drängt die englische Politik auS dem Altwasser in die Wirbel der Erneuerung. Die Beratungen deS Reichskabiuetis Haben die Gestalt fester Pläne angenommen, über die Bonar Laro und David George in der vorigen Woche die ersten Mitteilungen machten. Es ist ein Kreislauf der Ereignisse, die ewige Wieder kunft des Gleichen, wenn unter den furchtbaren Schlägen deS Krieges der neubritische Imperialismus gewappnet und gerüstet auf die wirtschaftliche und politische Schaubühne des Erdballs trltt. Schon im Merkantilismus, zu dem sich England im AuS- gang des siebzehnten Jahrhunderts zunächst in der Form der Navigationsakke rückhaltlos bekannte, ist das Werden der grüher- britischen NeichStdee im Keim enthalten. Noch hundert Jahre später. 1772, sah der Präsident deS Geheimen Nates, Lord Hllls- borough, die Aufgabe der Kolonien nur darin, den Handel Eng lands, seine Schiffahrt und seine Industrie auszudehnen. DaS neunzehnte Jahrhundert erlebte dann den Wandel der Auf fassungen, als deren Pole Cobden und Cecil RhodeS zn be zeichnen sind. Im Manchestertum Nlchard CobdenS offenbart sich nicht nur die einseitig auf eine günstigeBuchbilanz gestützte.Glucks lehre', sondern auch der gewollte Verzicht auf alle auswärtige Politik. Sobald die Kolonien das verlangten, sollten sic vom Mutterland gelöst werden, ebenso, wenn sie ein Passivposten in finanzpolitischer Hinsicht für das Mutterland zu werden be gönnen. DaS Zeitalter Robert Peels schul dle Grundlagen für die Erstarkung der wirtschaftlichen und politischen Macht, löste England auS den Fesseln einer soziologischen Erstarrung, die es im Aufstand der Chartisten wieder bi» an den Abgrund der Revolu tion geführt hotte. Aber erst DiSraell wurde der Schöpfer deS imperialistischen Kuppelbaues, dem er im Kaisertum Indien eine asiatische Frontstellung gab. England kam es in den entscheiden- den Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts zustakttn, -aß eS unberührt blieb von dem nattönaltstischen Wirbelsturm, der die europäischen Festlondsstaalen in eine Kette ununterbrochener Kriege verwickelte. Es war kein Verdienst, daß Lord Palmerston 1850 ausrufen konnte: Während Europa von Erdbeben unter wühlt sei, in einem Meer von Blut zu ertrinken drohe. Throne stürzten, gebe England der Welt das Beispiel, daß persönliche Frei heit verträglich sei mit der Ehrfurcht vor dem Gesetz. Aber er ver gaß hinzuzufügcn, daß dies England elf Jahre vorher seine Ge schichte mit der Niedermetzelung der Chartisten besudelt hatte, ebenso, wie es drei Jahre später das Gefüge Europas aufs neue durch den Krimkrieg erschütterte. Auch Lloyd George hak in den Jahren seines Lebens, in denen er als pazifistischer und sozialer Erneuerer den Kreuzzug wider seine Freunde non heute predigte, mit regenwarmer Phraseologie die .Tatsache' unterstrichen, daß England ein Staat demokratischer Reformen war, während aus dem Festland .Marodeure' wider einander Krieg führten. Der neubritische Imperialismus ist ein Gemisch macht politischer Instinkte und geistiger Strömungen. Carlyle Hämmerle den Zeitgenossen des InselreicheS immer wieder in die Schädel: auS London das Allsachsenheim zu machen. Und er faßte die Genesis der englischen Geschichte, die seit den ältesten Zeiten nur Kriegsgesckickte war und ist, in der .militärischen' Formel: Der Rotrock ist ein Faktum, kein Schatten. Er tut tatsächlich, wozu er da ist. Zu Carlyle gesellten sich Seeley, der die Engländer .weltpolitisch" denken lehren, der sie zur Erkenntnis des Daseins teS Imperiums bringen wollte. Weiter Charles Dilke, dessen Problems of Greater Britain 1800 erschienen. Darin gibt es keinen Raum für Deutschland, denn Dilkcs imperialistische Ge- dankengänoe vendeln eigentlich nur zwischen England, Rußland und den Vereinigten Staaten. Was bei diesen Autoren noch ein Lasten auf der Sternenbahn des englischen Imperiums war, das gestaltete sich bei I. A. Cramb planmäßig zur glänzenden Zukunft der britischen .Uebernation'. Wie ein Geleitzug rollen diesi* Ideen neben -er Entwicklung der Kolanialfraqe her. Erst 1887 trat die erste von der britischen Regierung berufene Kolonial konferenz zusammen. Kanada war das treibende Element, -aS selbst zu Mitteln des «Drucks gegenüber dem Mutterlands griff. Schon 1891 hatte der liberale Freihändler Goschen den Gedanken eines Zollvereins zur Diskussion gestellt. Es war Chamberlain, der ihn 1896 gelegentlich des Festessens des Kanada-Klubs wieder aufgriff und in das wogende Meer, -er politischen Meinungen und Streitfragen schleuderte. Seitdem taucht er auf und unter, von widerstreitenden Interessen hin- nnd hergezerrt, wechselnd in -er äußeren Form, starr und nudeweglick im Kern: der Schöpfung des Größer-Britanniens. Äeußere Einflüsse wirken mit, so die wachsende räumliche Ausdehnung des Kolonialreichs, die Erobe rung Südafrikas und AeayotenS. Lord Cromer und Cecil RhodeS, die die englische Geschichte als .Empire duiiäsrs' feiert, hakten -le Tore zu dem großafrtkantschen Reich geöffnet. Und in Indien war es Lord Curzon, der die Wegemarken der kleinasialischen Landbrückc obsteckte. In dem Glaubensbekenntnis des neu britischen Imperialismus, daS 1905 unter dem Titel Tke kmpire anä tbn Onlurv erschien, daS die Widmung trägt: Io ibe tutm-e ot Lnssl-mli, heißt eS: daß der Imperialismus kein bloßes Ver herrlichen der Eroberungen und der Macht auf Kosten der inneren Freiheit sei. Die Ideen des Imperialismus hätten den Vortritt vor denen des Nationalismus erlangt. Das Staaten- sistem sei nicht länger mehr europäisch, sondern kosmopolitisch. Und im Sinne dieses Glaubensbekenntnisses, der das .Nationa- iitätenprinzip" verhöhnt, erfaßte England den Krieg, den seine Diplomatie vorbereitet hatte, als kosmopolitischen. Wahrend es die Erde mit den Lügenwolken über den völkerrechtswidrigen Eindruck in Belgien verdüsterte, tasteten die «Briten Im Persischen