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Ahsn-AußsaVs 7«. llahrpanp. Rr. 27» guni 1»I2 kll GegrLnoet 1KS6 »ruck u. Verlag! Liaplch * NetchortU, Lretden. Poftlcheck-Sto. lO«S Lie«l>e» Nachdruck nur mit deuil.Ouel!«nangab« (Dretdn. Rachr.)«uliMg. Unverlangt« Schrilt-ü«e »erde« nicht auibewadrt V«att«nlchrifti »«chrichien Dretden Sernlprecher-üantmelnummer: «L»«l Nur sür rrachlgeipiiche: «r. »voll Schriltleitimg u. HauvtgeichLfltHell«: Lresden - L. I, Marienlttate »»/«» Ve«ng«g!d1dr »ei «LgNch »»elnrallger Zustellung »umatllch » w «». (etnlchllestlich ?0 Vig. für »rLger- l-Hn), durch V-Itbe,ug »^o «k. einlchliestlich »« W» Postgebühr (ohne Vosttupellun,«gebühr) bei »mal »bchenUtche» »«rsai». «inhelnummer w Pf«, ««teigeuvretle: lvi« rinlpalitg» »0 mm breiie Zeil« »» vlg-, sür «utwirt» L» PI», di« »» mm »reii« »«tlameieU« »<X> Ps», auberhalb ibo P,g. ab» »r«I,NL»I»l^ U. Laris, y-mllieuanieige, und «tellenaesuche ohne diabati lb Psg., aut«. h«Id »» Ps» vfseriengebühr »0 Pi» «u<»iierlg- «nsträge gegen vorautbejahlung. Letzte Vorbereitung für Lausanne Deutschland KW kde zwischenlösung ab vradtmolckuuo uuooror SorUoar SokrUUoltuoo Berlin, 18. Juni. Das Reichskabinett befaßte sich a« Moutagvormittag mit den letzten Arbeit«« zur Borberei, tung der Lausanner Konferenz, über die völlige Einmütigkeit erzielt wurde. Die Ziele sür Lausanne find eindeutig genug; eine sogenannt« Zwischenlösung wird kategorisch abgelehnt, da die Weltkrise keiner, lei AuSslücht« mehr -«läßt. Deutschland »erlangt, wie schon in der Regierungs, erklitrung mitgeteilt, völlige politische und wirtschaft, ltche Gleichberechtigung unter grundsätzlicher Liqui, Vierung der leidigen Reparationssrage. In der WUHelmftraße wird in diesem Zusammenhang davor gewarnt» der zur Zeit im Gange besindlichen Stim» umugSmache der französischen Presse zu versallen, die die Sache jetzt so darstellt, als lei zwischen London «nd Paris bereits eine grundsätzliche Einmütigkeit über die in Lausanne zu wahrend« Haltung erzielt worben. Die deutsche Delegation »erläßt mit dem Reichskanzler an der Spitze am Dienstagabend Berlin. Di« Stellver, tretung des Reichskanzler» wird Reichsinnenminister von Ganl übernehme«. Der Retchsprästbent fährt nach Reu-eck Berlin, 18. Juni. Reichspräsident v. Hindenburg wird demnächst noch einmal eine Reise nach Ostpreußen anireten. Er beabsichtigt, einen zweiten kurzen Urlaub aus seinem Gut Neudeck zu verbringen. Diese Reise ist nicht so sehr durch die ErholungSbedllrftigkeit des Reichspräsiden ten bedingt, als durch die Notwendigkeit, daß im Reichs» prästdentenpalaiS ziemlich umfangreiche Erneuerungs arbeiten vorgcnommcn werden müssen. In der Zwischen zeit sollen die Amtsräumc »nd die Wohnung des Reichs- Präsidenten nach der alten Reichskanzlei verlegt werden. Wie lange sich die Umbauarbeiten im NeichSpräsi- dentenpalaiS hinziehen werden, steht noch nicht iest. Sie sind aber voraussichtlich ziemlich langwierig, denn es wird erklärt, baß Hindenburg „spätestens zur Jahreswende wie der sein Palais beziehen könne". Retchsrevkrung un- Run-funk Berlin, 18. Onni. Der McichSinnenminister hat im Ein- vernehmen mit dem Retchspostmtnistcr einen Erlaß über die Inanspruchnahme des Rundfunks durch die Reichs regierung herausgegcben. Die ReichSrcgierung behält sich in diesem Erlaß vor, den Rundfunk täglich eine halbe Stunde lang innerhalb der Stunde von 18,80 bis 10.30 Uhr sür Bor träge in Anspruch zu nehmen, in denen die Aufgabe» und Absichten der Regierung erläutert werden sollen. Die Durchführung dieser Negierungsvorträgc im einzelnen wird von der Dradag geleitet werden. Die Borträge sollen über den Dcutschlandfender gehalten und aus alle Sendcgescll- schaften übertragen werden. Die Rcichöregiernng will in dieser halben Stunde, soweit sich die Notwendigkeit dazu herauSstellt, täglich mit dem deutschen Volke unmittelbar in Verbindung treten. Sie beschreitet damit denselben Weg, den die Regierung Brüning bereits gegangen ist, aller dings wird nach dem Kurswechsel auch im Rundfunk ein neuer Geist zu spüren sein. Sie Prrlienotbmrdnuns wir» gemildert Berlin, 18. Juni. Der RcichSinnenminister Freibcrr von Gayl teilt« am heutigen Montag bei einer Be sprechung mit, daß er beabsichtige, in der bevorstehenden Innerpolitischen Notverordnung die Pressenotverord- nung z,var nicht ganz auizuhrben, wohl aber wesent lich zu mildern. Ein^-des ch l-a g n a h m e von Zei tungen soll künftig überhaupt nicht mehr erfolgen. Wenn bisher Zeitungen verboten werden konnten mit der Begründung, daß st« die öffentliche Sicherheit un - Ordnung gefährdeten, so soll dieser VcrbotSgruiid für dir Zukunft fortsgllen. Dafür soll als neuer VerbotSgrund gelten, >venn Zeitungen oder Zeitschriften lebenswichtige Interessen de» Reiches durch Veröffentlichung oder Verbreitung utzwahrer »der entstellter Nachrichten ge fährden. Diese Bestimmung hat vor allem den Schuh der auswärtigen Interessen des Reiche» und derLande S- verteibigungim Auge. Die BerbotSsristen sollen n m die Hälste herabgesetzt werden. Reue Rvt-ervr-nrmoen Mittwoch früh vr»diM»Ick»»tt «uraerer Serlluer Svdrlklleltuug Berlin, 18. Juni. Die Presteabtetlung der RcichSregic- rung hat die Vertreter der Presse aus DtenStagnachmtttag 5 Uhr zu einer Konferenz eingeladen, in -er die beiden neuen Notverordnungen der Oesscntllchkclt über- geben werden sollen. Mit einer Veröffentlichung -es In halts Ist also erst in -en Mittwochmorgenzeltungen zu rechnen. SrmikrM verfolgt seine Smawltine fort DK Besprechungen Aerriot-Mae-onal- PariS, 18. Juni. Die französisch-englischen Besprechun- gen werben von der Presse im allgemeinen günstig, wenn auch hinsichtlich ihres Ergebnisses zurückhaltend beurteilt. „Petit Partsien" meint, daß man sich außerordentlich um eine Verständigung über die in den kommenden Verhandlungen zu befolgenden Methoden bemüht habe, und glaubt bestätigen zu können, daß diese Bemühung von Erfolg gekrönt worden sei. Alles in allem begrüßt das Blatt mit Genugtuung die Erklärungen, die Minister präsident Macbonalb und Ministerpräsident Herriot gestern durch baS Mikrophon abgegeben haben, weil «S darin die Bestätigung der Besserung der sra«zöstsch»en«lischen Zusammenarbeit erblickt. — „Journal" ist etwas abwartender. Erst in Gens und Lausann e, schreibt das Blatt, werde man da» wahre Ergebnis der Pariser Besprechungen feststellen können. Der wesentliche Sah des KommuniguSS sei der, in dem erklärt werde, baß die Gemeinsamkeit der Ansichten zwischen den englischen und den französischen führenden Kreisen einen glücklichen Abschluß der Verhand lungen von Lausanne und Genf vorauSschen ließe. Man könne vielleicht an diese Erklärung glauben, weil die alte Solidarität zwischen Frankreich und England trotz aller Bestrebungen nach Handlungsfreiheit sortbesteh« und weil die Ereignisse in Deutschland geeignet seien, diese Goli, darität zu stärke». — Etwas präziser wird in seinen Aus führungen der Außenpolttiker des „Echo de Part»": Was da» österreichische Problem anlange, so sei die sranzvstsche Regierung geneigt, zu der von Oesterreich ge- sorberten Hilke am meisten beizutragen. Aber Herriot und Germain Martin leien sich klar geworden, daß sie Oester reich nicht Geld geben und gleichzeitig den Forderungen der französischen Alliierten, Südslawien, Rumänien usw., gegenüber taub bleiben könnten. Daher verlange dte sranzvstsche Regierung, baß »le österreichische Anleihe einen Teil eines allgemeinen Planes der Sanierung der Donauläuber bild«. Macdonalt habe sich überdies, so schreibt da» Blatt, dafür stark gemacht, Deutschland zu einer Erklärung über seine friedlichen Absichten gegenüber Polen zu bewegen. Aber er habe sich besonnen, weil er gemeint habe, ein der artige» Dokument würde ihm verweigert werben. Er sti daher aus den Gedanken verfallen, eine allgemeine Erklärung von den verschiedenen Delegationen in Lau sanne unterschreiben zu lassen, in dem die Erinnerung an den Kelloggpakt aufgefrtscht und die Erklärung, daß man dem Werk der Pazifisten treu bleibe und den Krieg verürteile, feierlich betont würde. Das Echo tri Londoner Blättern London, 18. Juni. Die hoffnungsvolle Note, die zu den Pariser Besprechungen von der GonntagSpresse angeschlagen wurde, klingt auch in den Aeüßerungen der heutigen Mor genblätter wider, wenn auch verschiedentlich vor libertrie- denen Erwartungen gewarnt wird. Dte Pariser Korrespon denten der Londoner Blätter erwarten, baß tu Vausanne «tue Verlängerung b«S Moratoriums um sechs Monate vorgeuommen wird und baß Frankreich in Genf zu einer Verminderung seines HcereSbubgetS um 10 Prozent sich bereiterklärcn wird. — „Times" sagt in einem Leitartikel: Ein neuer Geist scheine eingezogen zu sein, der einer realistischen Regelung des verwickelte» Problem« der Reparationen »nd der Kriegs schulden und vielleicht sogar de» nicht weniger verwickelten Problems der Abrüstung entschieden günstig sei. Der Pariser Korrespondent der „Time»" sagt: Von Lausanne wird wenig mehr al» «ine zeitweilige Regelung erwartet bzw. für möglich gehalten, angesichts der letzten Aeußerungen der amerikanischen Regierung über dte Kriegs schulden und angesichts der durch den Regierungswechsel in Deutschland geschaffenen Lage. Daß Deutschlaub weder in b«esem noch im nächsten Jahr« Reparationen bezahleu »an«, und die Tatsache, daß kein deittscher Staatsmann die Ver antwortung Übernehmen wird, zu sagen, daß die Zahlungen wieder ausgenommen werden können, betrachte man nicht länger als willkürliche und einseitige Verleugnung der Haager Vereinbarungen, sonder» al- durchweg vernünftig. Während Paris die Haltung Großbritanniens als Zeichen eines neuen Geistes in den englisch-französischen Be ziehungen begrüße, müße man gleichzeitig zngcbcn, daß die Haltung Frankreichs einer gerechten Würdigung des bri tischen Standpunktes beträchtlich nähergckommen sei. Man sauge an zu begreifen, daß das ISIS geschassene System zum großen Teil eine Illusion gewesen, und daß es hohe Zeit sei, wieder zur Wirklichkeit zurück, zukehren. „Daily Mail" sagt, die Aussichten seien ein wenig besser. Aber England dürfe nicht auf Reparationen und Kriegsschulden verzichte», so lange cS Amerika weiter bezahlen müsse. — „Daily Expreß" hofft, daß die bri- tischen Delegierten in Lausanne erklären, daß England keine weiteren Kriegsschulden fordern oder bezahlen werde. — „Daily Herald" verlangt Wiedergutmachung der Fehler von Versailles durch Beseitigung der Schul den und der Rüstungslasten. — „News Ehr oute le" sagt, das Terrain für Lausanne werde sorgfältiger und er folgreicher vorbereitet, als eö bei irgendeiner internatio nalen Konferenz der neueren Zeit der Fall gewesen sei. Bei den einleitenden Besprechungen zwischen Macbonalb und Herriot sei ein ungewohnt warmer und freund- s ch a s t l i ch e r T o n zu bemerken gewesen. ES bestehe auch Grund zu der Annahme, daß die Besprechungen zwischen Freiherrn v. Nenrath nnd Macbonalb das Ergebnis ge zeitigt hätten, den Gang der Außenpolitik der »neuen deut schen Regierung in der von Dr. Brüning stet» bei- behaltenen Richtung zu befestigen und zu bestärken. Mar-onal- un- Herrkt nach Genf unterwegs Paris, 18. Juni. Macbonalb und die britische Abord nung sind heute vormittag nach Genf abgereist. In einem anderen Wagen desselben Zuges fahren Herriot, Paul Boncour und Marcel Nay. Weder der englische, noch der französische Ministerpräsident haben vor der Abreise Erklä rungen abgegeben. Ms Fahre Zuchthaus gegen Mel beantragt München, 18. Juni. Im MeineidSprozeß Abel gab heute der Sachverständige Obermedizinalrat Dr. Vogler sein Urteil über den Geisteszustand -eS Angeklagten Abel ab. Man müsse Abel als erblich belasteten und degenerierten Psychopathen arischen Seine gei stigen Fähigkeiten seien gut, aber die moralischen Quali täten stark verkümmert. Der Staatsanwalt beantragte gegen Abel wege« zweier Verbrechen des Meineides fünf Jahre Zucht haus «nd zehn Jahre Ehrverlust, dauernde Eides, Unfähigkeit «nd sofortige Verhaftung. Sowohl die Ausführungen Abels über Roth nnd den GareiS-Mord wie auch die Bekundungen Abels im Pro zeß Hitler-Graefe, wo es sich um italienische Gelder an Hitler handelte, hätten sich als volkommen un wahr erwiesen. Nach dem Plädoyer des Staatsanwaltes und kurzer Beratung verkündete -aS Gericht den Beschluß, den Ange klagten Abel, -er seinerzeit ans der Hast entlasten worden war, wegen Fluchtgcsahr wieder In Hast zu nehmen. Spuren hrs SzeansiiegerS Sank Bertram London, 18. Juni. Einer Meldung des „Exchange Telegraph" aus Perth tAustralteni zufolge, haben Einge borene etwa 100 Kilometer nordwestlich von Wyndham Spuren des deutschen Fliegers HanS Bertram und seines Begleiters gesunden. Sie entdeckten dort Fußspuren von zwei weißen Männern nnd fanden eine Zigarettendose mit den Buchstaben H. B„ aus der einige deutsche Worte mit einem Nagel eingckratzt waren, sowie ein Taschentuch. Die Behörden haben veranlaßt, baß sofort die Suche nach Bertram nnd seinem Begleiter, die am 10. Mai von Kotang nach dem östlichen Teil von Timor ausgestiegen waren, durch ein Flugzeug ausgenommen wird. Großfeuer im Berliner Lunapark Berlin, 18. Juni. Am Montag früh brach im Luna park ein Brand ans, der großen Schaden anrichtete. Gegen 1 Uhr wurde in dem unteren Teil eine» der beiden Licht türme, dte daö Hauptrcstaurant flankieren, Feuerschein be merkt. Als die Feuerwehr anrückte, waren bereit» ein Teil des Restaurants sowie dte Sptelautomatenhalle aus- gebrannt. Der dreißig Meter hohe Ltchtturm stand bald bis zur Spitze in Flammen. Die Löscharbeiten gestalteten sich infolge der ungeheure» HttzeauSstrahlung sehr schwierig. Der Pavillon ist bi» auf das Etsengerlppe auSgcbrannt. zwei Tete »et einem MgMgabstmr Insterburg, 18. Juni. Bei der am Sonntag in Insterburg stattgesundenen Flugveranstaltung auf dem Flugplatz HermannShof geriet da» Flugzeug v 1079 mit den Piloten Preß und T «s s en b o r f in» Trudeln und stürzte a«S »00 Meter Höhe ab. Dte Maschine bohrte sich etwa anderthalb Meter in den Erdboden. Der Pilot Preß war sofort tot; Testendorf starb an leinen schweren Verletzungen kur» nach der Einlieferung tn Las Krankenhaus.