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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.06.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320614016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932061401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932061401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-06
- Tag 1932-06-14
-
Monat
1932-06
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.06.1932
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7kr. 2 Er wollte es den Zentrumsmännern aut dem Tüder» leichter machen, sich mit der Verwendung für Herrn Hirtstefer »«- gleich auch für ein sozialdemokratischtzS Preußen «tnznsetzen. Man weiß im roten und im schwarzen Laaer, wie sehr man von der linken Seite der Wilhelmstraße in Berlin die sach liche Arbeit der rechten Seite stdren kann, .wenn Preußen und Reich politisch gegensätzlich regiert werden. Wa» aber bereits in ruhigen Zetten zu einer schweren Beeinträchti gung der Arbeiten des Reiches führte» kann beute, wo wir schlechterdings um die nationale Existenz ringe«, einfach aut Gründen der Selbsterhaltung nicht mehr ertragen werde«. Wenn da» Zentrum sich über angeblich verletzt« Nor malien beschwert, die das Reich bei der Auseinandersetzung mit Preußen begangen haben soll, so hätte es allen Grund, vor der eigenen Schwelle zu kehren. Die Bildung einer verfassungsmäßige» Regierung in Preußen wäre schon längst reibungslos durchgestihrt worden, wenn das Zentrum nicht der Linken bereitwillig bei dem gegen Treu und Glauben verstoßenden GeschäftSordnungS Manöver aehol- sen hätte. ES war angesichts dieser Tatbestände ein leichtes, den Borstoß der süddeutschen Zentrumspolitiker abzuwehren, um so mehr, als die RetchSregterung verlangen kann, daß unmittelbar vor Lausanne jedes künstlich hervorgerusene -- »vrsdnrr Nachrlchket»" — Schauspiel innerer Sp-ltung d«S Sketche», da» nun einmal bet -en yranzosen Rh etnb»«dho(fn ungen erweckt, vermieden wirb. Bemerkenswert für den Wahlkampf wird jedoch bleiben, baß die in die Enge getriebenen süddeutschen Minister schließlich selbst bi« Katze »uS -em Gack lassen mußten. Sie haben von bedrohten Länder- rechten sprechen wollen, und meinten schlteß- ltch -aS LA-Verbot, ba» die RetchSregterung auf heben will. Dies« unglückliche Maßnahme Groener». bi« bis weit in die Mitte hinein schärsste Ablehnung gesunden hat, soll nach -em Wunsch -er geschästSftthrenden Zentrums- Minister wenigsten» in ihrem eigenen Herrschaftsbereich be stehen bleiben. Da» also ist -e» Pudel» Kern: da» Zentrum nennt e» eine Bedrohung -e« Eigenleben» der Länder, wenn allgemein für bas ganze NeichSgebiet einer nationalen Partei erlaubt sein soll, wa» den Sozialdemokraten mit ihrem Reichsbanner und der Eisernen Front und dem Zentrum mit leinen Sreuzscharen stets billig war. Mit diesem schönen Veständni» war die moralische Niederlage derer vollendet, die al» mannhaft« Kämpfer für den Föberalis- muS nach Berlin zogen und sich auf dem dortigen Rutsch asphalt als verkleidete Vertreter reiner Partetint«ressen erwiesen haben. re. >« Vst MttiktMlWtl DrWwtsAaMW« wttshlngto«, IS. Juni. Der morgen in Ehikag» be- ainnenbe republikanische Parteikonvent nimmt hier die allgemeine Aufmerksamkeit in hohem Maße in An- fpruch. ES verlautet, baß Hoover bemüht ist, da» Thema der alliierten Kriegsschulden in dem Programm nur ganz kurz und -vage zu erwähnen. Im demokratischen Parteiprogramm wird, fall» Gouverneur Roosevelt al» Kandidat aufgestellt weroen sollte, diese Trage mit dem Pro. blem der Abrüstung und dem Wunsch nach Erholung der ganzen Welt von der Depression verknüpft werden, d. h„ man wir- bieHerabsetzungderallttertenSchul. den in Aussicht stellen, falls diese Mächte die Rüstungen üerabsetzen und diejenigen politischen Zustände reformieren, die jetzt zur Unsicherheit innerhalb Europas beitragen und den Wiederansbau einer gesunden Weltwirtschaft verhindern. Ernste Lase in Chile Washi«gto«, 18. Juni. Nach amtlichen Berichten ist die Lage in Chile außerordentlich ernst. DaS dort von dem früheren Botschafter Davila und -en anderen chilenischen Staatsmännern geplante und hier mit Interesse verfolgte Experiment, -le Prlvattndustrte durch einen Staats- sozialtSmu» zu ersetzen, kommt ossenbar nicht in Gang. Die Bereinigten Staaten Haven bisher gegen die angeblich beschlossene Beschlagnahme der fremden Devisen nicht pro- testiert, sondern, ebenso wie England, in Santiago lediglich darauf hingewiesen, daß sie eine Enteignung ohne Ent schädigung nicht -»lassen würden. Die chilenische Regierung hat eine Verordnung erlassen, die den ersten Schritt zur Verstaatlichung -es Er- »iehungS wesen» und der Theater darstellt. Ferner sieht die Verordnung die Einsetzung eines Ausschusses vor, -er die gesamte chilenische und ausländische Presse zu überwachen hat. —— Der Carv-Petschek-Vrozeb 0r«dkm«lckru»g «naorar Korllnar Svkrlltleltnng Berlin. 13. Juni. Zu Beginn der heutigen Verhandlung im Caro-Petschek-Pro-eß erklärte Professor Alsberg: Der Zivtlprozeß Caro-Petschek kann nur unter dem Gesichtspunkt beurteilt werben, daß hier au» inniger Freundschaft mit «tnem Male glühende Feindschaft wurde. baß eine sörmliche Psychologie b«S Haffe» n«b Mißtrauen» entstand. Wir werden den absoluten Beweis dafür erbringen, daß nur fo sich dtese Kampfmaßnahmen auf beiden Seiten erkläre« lassen. Earo: Ich möchte noch daraus Hinweisen, baß da- malS der Versuch gemacht worden ist, die Herren Sil ver berg und Wassermann als Schiedsrichter zur Schlich tung unseres Streites zu ernennen, daß aber Ignaz Petsche! ein solches Schiedsgericht ab lehnte. Der Prozeß um di« Mitgift ist von mir nicht des Geldes wegen geführt worden, und wenn e» sich um eine Million gehandelt hätte. Ich wollte von Ignaz Petschek die klare Stellungnahme erhalten, ob er das Geld von mir bekommen hatte oder ob er bet seiner Behauptung bleiben wollt«, baß ich damals überhaupt nichts hatte. Ich habe nicht das geringste getan, um ihm diese Stellungnahme zu erleichtern, um so mehr, al» ich erfahre» mußte, baß meine Tochter von ihrem Manne zehn Jahre lang wie ein Tier behandelt worden mar. Den alten Petschek wollte ich stellen, die Wahrheit sollte er sagen. Mit der Faust aus den Tisch schlagend:) Noch heute werbe ich bespitzelt. Gestern saß vor »ei»»«» Hanf« «in Bettler, und al» ich sortsuhr, merkt« ich, daß er die Mütze zog und sich darin Notizen machte, während mir zwei Auto» folgte«. Außerdem wird meine Tochter Lauernd angerusen, und wenn sie sich meldet, wird angehängt. Bors.: Der Neben kläger behauptet, daß Sie sich in den Ehescheidungsverhand lungen dem Gel-e gegenüber nicht so ablehnend verhalte« hätten. Caro: Meine Anwälte können bezeugen, -aß die Geldsache für mich gleichgültig war. Ich habe dann aller- dings auf einen Schelmen anderthalben gesetzt, als ich merkte, waS Ignaz Petschek vor hatte, als der Mann, der sich gegenüber dem ReichSbankprästbenten Schacht seine glänzenden Gedächtnisses rühmte, mit einem Male sich nicht mehr erinnern wollte, unter welchen Umständen die Mitgift gegeben worben sei. obwohl er Dritten gegenüber von der Abrundung dieser Mitgift ans Ist Millionen NM. gesprochen hatte. Bors.: Ignaz Petschek hatte doch bet seinem Reich tum keinen Grund, «inen solchen Betrag abzustreite«. Taro: Er hat es doch nur getan, um mich zu vernichten, um mich, den Führer der Stickstossindustrie und Präsi denten des Internationalen StickstofssyndikatS, mit der Be hauptung zu diffamieren, ich verlange Geld zurück, da» ich gar nicht gegeben hatte. Pros. AlSberg: Die Petschek» waren auch deshalb in Furcht, wetl Caro über ihre Ge schäft« Beschei- wußte. Auf Wunsch des Vorsitzenden äußert sich bann Geheimrat Caro darüber, wie er die Quittung Ignaz Petschek» über die empfangene Mitgift wiedergesunden habe. Bors.: Die Gegenseite behauptet, Sie hätten dtese Quittung fälschlich angefertigt. Caro <mtt erhobener Stimme): Ich habe niemals in «einem Lebe« eine Quittung oder sonst irgend was fälschlich angesertigt. Justizrat Drucker: Warum haben Sie bann die Quittung nicht vorgelegt? Caro: Die Gegenseite sollte keine Kenntnis von ber Quittung erhalten, denn sonst wäre Petschek niemals als Zeuge erschienen. Dann wurde die Verhandlung auf Mittwoch vertagt, und zwar soll bis dahin endgültig eine Entscheidung dar über fallen, ob auch ein wichtiger Zeuge aus Ame- rtka, der allerdings bisher auf telegraphische Anfragen nicht reagiert hat, eigens zu diesem Prozeß noch geladen werden soll, für welchen Fall Dr. Petschek die Kosten für die Europareise des Zeugen übernehmen will. Ein Kormpüvnwrereß in Sam Hagen, 13. Juni. Bor dem Landgericht Hagen begann die Hauptverhandlung gegen -en ehemaligen General- dlrektor der Hagener Straßenbahn, Pforte, der ber absichtlichen Verschlechterung der Vermögenslage der Hagener Straßenbahn, rechtswidriger Aneignung von deren Geldmitteln und fahrlässiger Geschäftsführung beschuldigt wird. Bet einer Kasfenprttfung wurden nicht angewiesene Beträge und unrechtmäßige Entnahmen von ins gesamt öüvüvo Mark nachgewtesen, die der Angeklagte „im Interesse -er Straßenbahn" verwandt haben wtll. Im Laufe ber Verhandlungen ergab sich, baß Pforte wiederholt tn Part», Köln und Berlin grobe kostspielig« Gelage 1« Nachtlokalen veranstaltete. Bet einer Reise nach Berlin sollen nach Angaben Pforte» allein ivovü Mark verbraucht worden sein. * Gplingen, 1». Juni. Der früher« Angestellt« d«r Stäbtifchen DparkasseGoltngen, Ernst Knecht, der Jahre hindurch namhafte Gummen veruntreut hatte, ist heute wegen fortgesetzter Veamtenunterschlagung un schwerer Urkundenfälschung zu 8X Jahren Zuchthaus und ö Jahren Ehrverlust verurteilt worden. Knechts Unter schlagungen erreichten di« Summe von rund 70 MV Mark. Da» Geld wurde von ihm hauptsächlich aus Ren«- plätz«« durchgebrachi. „Re AbMungrkenfmm m» iiM tot" Eine Information Ken-ersons Genf, is. Juni. Der Präsident ber Abrüstungskonferenz, Henderson» hielt am Montag vor einer Abordnung privater internationaler Verbände für die Ab rüstung eine Rede über den Stand der Abrüstungs konferenz. Er sagte dabei u. a.: „Die AbrüstungSkonsercnz ist aus große Schwierigkeiten gestoßen, dennoch ist sie noch nicht tot. Sie hat zum Teil sogar ihre Aufgabe ersüllt, da cs kein verantwortlicher Staatsmann heut« mehr wagt, zu erklären, daß sein Land vollständig abgerttstet ist. Eine einsache Beschränkung der Rüstungen auf den gegen wärtigen Stand ist heute völlig unannehmbar. Eine wesentliche und allgemeine Herabsetzung der Rüstungen wird heute immer heftiger von der öffentlichen Meinung tn der Welt gefordert. Der Augenblick ber unvermeidlich ge wordenen großen Entscheidungen ist jetzt ge kommen. Die Regierungen ber Großmächte allein können den Abrüstungsverhandlungen den notwendigen Antrieb geben." Der Bericht der La n d r tt st u n g s k o m m t sst o n der Abrüstungskonferenz bezüglich der Waffen, die der gualita- tiven Abrüstung unterworfen werden sollen, liegt jetzt vor. Ter Bericht läßt erkennen, baß eindeutige und etn- wandfrete Lösungen ber Fragen des HauptauSschusse» nicht gefunden worden sind und daß viele Delegationen in ihrer Stellungnahme versucht haben, die eigenen, selbst die schwersten Waffen als mehr „defensiv" zu bezeichnen, um sie der aualitativen Abrüstung zu entziehen. Anierre-uliseri Ra-olnyS Genf, 13. Juni. Das Büro der Abrüstungskonferenz tritt morgen nachmittag zu einer Sitzung zusammen, der für den weiteren Verlauf der Arbeiten der Konferenz ent scheidende Bedeutung zugeschrieben wird. Ob an dieser Sitzung Macdonald, Herriot und Grandt teil nehmen werden, steht noch nicht fest. Deutschland wird durch den ständigen Delegierten auf der Abrüstungskonferenz, Botschafter Nadolnu, vertreten sein. Botschafter Nadolnn hatte heute nachmittag eine Besprechung mit -em italie nischen Außenminister Gran-i, d«r auf dex Durchreise nach Lausanne hier cingettossen Ist: ferner mit dem russischen Delegierten Lunatscharski. Für die Besprechungen, die gegenwärtig über die wettere Gestaltung der Arbeite» der Abrüstungskonferenz zwischen einzelnen Delegationen stattstnden, hat der deutsche Dele gierte, Botschafter Nadolny, noch einmal den Stand punkt der deutschen Delegation zu den einzelnen Fragen der aualitativen Abrüstung in einer besonderen Auszeichnung niedergelegt. Maeöonalb und Herriot in Genf Gens, 13. Juni. Der englische Premierminister Mac- donald, -er britische Außenminister SirJohnStmon, der französische Ministerpräsident Herriot, der französische Kriegsminister Paul-Boncour und ber Direktor ber BölkerbundSabteilung am Quai d'Orsay, Ma sst all, sind heute abend tn Genf eingetrosfen. — Mittwoch abend ist eine erste Besprechung der sechs einladenden Mächte ber Lau sanner Konferenz — England, Frankreich, Deutsch land, Italien, Belgien und Japan — vorgesehen, in der das ArbettSprogramm der Konferenz beraten werben soll. Die Mahl des Präsidenten der Konferenz steht noch nicht fest. Man nimmt jedoch an, daß Macdonald ge wählt werden wird. Generalsekretär der Konferenz ist Str Maurice Hanken, ber bereits Generalsekretär ber ver schiedenen Haager Konferenzen war. Bisher sind V00 Pressevertreter zur Konferenz angemelbet. Nie Variier WeArnendbriorrMng Paris, 18. Juni. Die Pariser «bcnbpresse beschäftigt sich sehr eingehend mit der englisch-französischen Minister begegnung. Der „TempS" glaubt feststen«« zu dürfen, daß die Aussprache den Gedanken einer engen Zusammenarbeit weitgehend gefördert habe. Anderseits müsse man klar seststellen, daß es sich weder um ein Bündnis noch um feste Abmachungen noch auch um eine englisch-französische Ein heitsfront gegenüber den anderen Staaten handelt. Da vor de« 1ö. Dezember kein« Zahl««««« fällig feie«, fel es wahrscheinlich, baß «an eine Berlängernng beS Deutschland gewährte« ZahlnngSausschnbeS anstreb«« und i« der Form eine» StndienauSschuffe» «ine« Organismus schasse« werd«, der di« technische« vedingunge« einer banerhaste« Regelung z« prüfe« hätte. Der „Paris Soir" meint, daß die französisch-britische Aus- spräche einen Grad der Herzlichkeit erreicht habe, wie man ihn seit langer Zeit nicht habe seststellen können. Wenn auch keine Entente Cordtale hergestellt sei, so habe man doch eine „Vorentcnte" geschaffen. Optimismus an -er Londoner Börse London, 18. Juni. An ber Londoner Ssfektenbhtfe herrschte am Montag ein optimistischer Ton in bezug auf die Lausanner Konferenz. Er spiegelte sich in einem starken Anziehen der deutschen Anleihen wider. Die 7 Nige DaweSanleihe stieg um 2 Punkte auf SV; die 5^ ?»ige Vounganleibe zog ebenfalls um 2 Punkte an und wies eine Schlußnotierung von 42 auf. Auch die Erklärung de» Schatz kanzlers Neville Chamberlain im Unterhaus, daß die Lausanner Konferenz möglicherweise ein Wendepunkt tn der europäischen Geschichte sein werde, hat an ber Börse starken Optimismus auögelöst. Der Gouverneur der Bank von England hat einen Ausschuß gebildet, der nötigenfalls die Interessen der briti schen Besitzer von Anleihen wahrnehmen soll, die unter den Auspizien des Völkerbundes in London aufgelegt wurden. Dem Ausschuß gehören u. a. Sir Austen Chamber lain und Sir Arthur Salier au. 1» Mrc seil »em Raub SberWMns Ausruf -m allgemeinen SeikSteauer Berlin, 13. Juni. Anläßlich der zehnjährigen Wieder, kehr des Tage», an dem am IS. Juni ISS» Oktober, fchlesien au Polen übergeben wnrde, erlasse« die Vereinigten Verbände heimattreuer Oberschlesier e. 8. einen A « sr «san alle Deutschen, in dem eS u. a. beißt: „Frisch, wie vor zehn Jahren, ist Oberschlesiens und Gesamt, deutschlandö Schmerz um den Verlust der blühenden «nd in materieller Hinsicht kaum einschätzbaren Provinz. Ungelindert die Trauer um Hunderttanlende Brüder und Schwestern, die durch den unerbittlichen Machtspruch fremder Staatsgewalt überantwortet wurden. Dentsche Menschen sind in «amen» loses und unfaßbares Elend gestoßen. Di« ArbeitAätten lansender Menschen sind verloren, die abgetreunten Brüder «nd Schwestern politischer und kultureller Not über, antwortet." Ferner richten die Vereinigten Verbände heimattreuer Oberschlesier einen Ausruf an ihre obcrschlesischen Volks- genossen, die darin ausgekorbert werden, am kommenden Mittwoch um 12 Uhr zum stillen Gedenken an das verlorene Ostoberschlesien aus einen Augenblick Handel und Verkehr ruhen zu lassen. Die Flaggen tollen aus den öffentlichen und privaten Gebäuden aus Halbmast gesetzt werden, und die Kirchenglockcn sollen um die Mittagsstunde den Schmerz um das verlorene Land verkünden. SidzikauSkaS' Berleldlgung im Mmlslreit Haag, 13. Juni. Die mündlichen Verhandlungen de» Ständigen Internationalen GerichtShoses im Memel streit wurden heute mittag fortgesetzt. Der litauische Ver treter, Gesandter SidzikauSkaS, dem ber litauische An walt am Appella onSgericht in Kowno, Dr. Robinson, zur Seite steht, erhielt das Wort zu seinem Platdoyer. Er begann mit historischen Betrachtungen über die Ver gangenheit Litauens und de» MemellandeS. Dies« Dar legungen verfolgten ossensichtlich den Zweck, den Eindruck zu erwecken, daß man e» beim Memelland mit einem Ge biete zu tun habe, das von alterSher zu Litauen gehört habe, aber durch starke deutsche Einflußnahme allmählich seinen früheren Nationalcharakter zum großen Teil «ingebüßt habe. Such jetzt noch hab« sich Litauen gegenüber de« be«tsche« Einfluß zu verteidigen. SidzikauSkaS versuchte weiter den Beweis für die von ihm ausgestellt« These zu erbringen, baß die alliierten Hauvt- «Schte dem Memelland «inen autonome» Charakter verliehen hätten, um die Herstellung einer Einheit diese» Gebietes mit Litauen zu ermöglichen. Von diesem Gesichts- vunkt ausgehend, müsse daher bi« litauische Verfassung auch für das Memelland gelten, und zwar nicht nur in Fällen, wo das Mcmclstatut Lücken auswcise, sondern auch im Falle mangelhafter Siegelungen und solcher Bestimmungen, deren Auslegung zweifelhaft sei. Dies treffe sowohl aus die gesetz gebende, wie auch aus die auSführcnde Gewalt im Memel lande zu. Also müßte die litauische Negierung durch ihren Gouverneur nicht nur über den Memeler Landtag, sondern auch über ba» eigentlich« örtliche Verwaltungsorgan, das Direktorium und seinen Präsidenten, die Kontrolle auSüben können. Dies sei deshalb notwendig, um zu verhindern, daß da» Direktorium sich durch seine Handlungen im Wider- fpruch zur litauischen Verfassung setze. 2 Lote bet einem Motorra-unfall Bielefeld, 18. Juni. In einer al» gefährlich bekannten Straßenkreuzung im Zentrum ber Stabt fuhr heute mittag ein mit zwei Personen besetztes Motorrad gegen einen städtischen Omnibus, geriet unter den Kühler und wurde etwa 3ü Meter weit mitgeschlcist. Der Führer des Motor rades verstarb auf dem Wege zum Krankenhaus; seine Be gleiterin war auf der Stelle tot. Der AutobnSstthrer wnrde zwecks Feststellung ber Schuldfrage sestgenommen. Schwertz- «ulounolück - 27 Verletzte Hage«, 18. Juni. Heute nachmittag ereignete sich hier ein schweres Autounglück. Ein Lieferwagen mitS 8 ngern auS Sterkrade sauste aus bisher noch unbekannter Ur sache tn einer Kurve die Böschunghinunter und über- schlug sich. 27Perfouen sind mehr oder minder schwer verletzt worden. Deutscher Missionar in -er Mandschurei ermoröet München, 18. Juni. Nach einer Meldung b«S „Bayrischen Kurier»" ist der Propräsekt der Mission Penk in der Mandschurei, Pater Konrad Rapp, in Tatryongtong von Räubern ermordet worden. Der Missionar dürste nach Tairnongtong gereist sein zur Be stattung zweier dort stationierter Pater, die kur» nachein ander an Typhu» starben. Auf dem Wege zur Station wurde Pater Rapp von den Räubern überfallen.
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