Volltext Seite (XML)
Seite 2. Nr. 439. Nvenü-rrusgave. zirkulieren, abgelentt werden. Nichts ist für den Kaiser tm Augenblicke von größerem Werte, als die öffentliche Meinung in Deutschland milde -u stimmen. Es kann aber auch sein, daß man in dem großen Vaterlande begreift, daß die Eisen- und Blutarmes ihre Kräfte bei Brüssel opfert, weil sie keine Aussicht mehr, nach Paris kommen zu können, hat." Neberfiihrung der Leiche des Prinzen Friedrich Wilhelm zu Lippe. Aus Detmold wird berichtet: Wie das Fürstliche Hofmarlchallamt mitteilt, wird Vie Leiche des vor Lüttich gefallenen Prinzen Friedrich Wilhelm zur Lippe nach Det- mold gebracht und dort in den nächsten Tagen im Mausoleum im Teutoburger Walde, der Ruhestätte der regierenden Fllrstenfamilie, beigeseßt werden. Der Erbeuter des rrsten französischen Flugzeuges. O Berlin, 28. August. Den ersten französischen Aeroplan erbeutete der Unteroffizier Max Boigt, ein Sohn des Stellmachermeisters Karl Voigt, der in Bcrlinchen wohnt und den Feldzug von 1870/71 mitgcmacht hat. Max Voigt erhielt eine Auszeichnung. Weitere Mel-ungen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: „Der Reichsverband gegen die Sozial demokratie hat, wie er mittetlt, seine Tätigkeit eingestellt. Dieser Entschluß ist angesichts der von dem deutschen Volke ohne jeden Unterschied der Par teien bewiesenen Opferfreudigkeit mit Befriedigung zu begrüßen. Er bekundet die richtige Erkenntnis der Lage, in der es keine Parteien, sondern nur ein von dein einmütigen Willen, das Vaterland bis zum letzten Atemzuge zu verteidigen, beseeltes Volk gibt. Zugleich ist er für das der Belehrung etwa noch be dürftige Ausland ein neuer Beweis, wie aussichtslos die Rechnung auf parteipolitische Spaltungen in unserem Reiche wäre." * „Giornale d'Jtalia" veröffentlicht einen tempera mentvollen Artikel von Professor Kohler, worin er die I ta l i e ne r unter Berufung auf die Landes- kttlturgcmeinschast auffordcrt, uns Freunde zu bleiben. * Aus Rom wird der „Voss. Ztg." gemeldet: Der Ministerpräsident Salandra hat sich nach dem Badeorte Finggi begeben, wo sich auch der deutsche Botschafter von Flotow befindet. Frankreichs farbigen Truppe auf -em Kriegsschauplatz. Von General der Infanterie z. D. von d«r Boeck. Während der Marokkowirren im Jahre 1911 war in der deutschen Presse viel die Rede von der sogenannten „schwarzen Gefahr", die uns im Falle eines Krieges mit Frankreich bevorstehen sollte. Ich habe diese „schwarze Gefahr" damals in einem Ar tikel „Frankreichs schwarze Armee" im dritten Jahr gang von Mittlers Almanach beleuchtet und den Nachweis erbracht, daß wir diese Gefahr nicht zu fürchten brauchte». Die bisherigen Ergebnisse der Bemühungen unserer westlichen Nachbarn, eine 'Neger-Armee auszustellen, haben mir Recht gegeben, denn einmal ist die Bildung dieser Armee nur sehr langsam fortgeschritten und dann haben die Ver suche gezeigt, daß die Neger allenfalls noch das Klima in Nordasrika, nicht aber das europäische er tragen können. Wenn daher die Verwendung von Ncgertrnppen im gegenwärtigen Kriege mit Frankreich kaum zu erwarten sein wird, so muß bestimmt damit ge rechnet werden, daß wir es im Verlause dieses Krie ges mit anderen farbigen Truppen der Franzosen zu tun bekommen. Diese werden zrvar nicht den eigentlichen Kolonialtruppcn, die in den Kolonien nicht entbehrt werden können, sondern den Be satzungtruppen von Nordasrika entnommen werden. Die in Nordasrika befindlichen Streitkräfte der Franzosen fetzen sich aus dem 19. Armeekorps mit drei Divisionen in Algerien, der Division von Tunis sowie der weißen und farbigen Truppen der Ve- satzungsarmee von Marokko zusammen. Hiervon waren im Jahre 1919 Weiße rund 50 000, Araber rund 40 000, Sencgalncger rund 12 000. Seitdem dürfte ein« geringe Verstärkung dieser Streitkräfte stattgefundcn haben. Der die Besatzungsarmee von Marokko bildende Teil Lieser Streitkräfte kann dort gegenwärtig um so weniger entbehrt werden, als in diesem eben erst von den Franzosen besetzten Lande gerade jetzt mit Aufständen gerechnet werden muß. Es können da her zur Verwendung auf dem europäischen Kriegs- Lrtpzlgrr Lagrdlatt. Sonnavrnü, 29. rlugult 1914. <" I . r, .'7r— v Mutt« stillen. Di, sTurkc franzö algerif teils < Es sTurkc 4 Kon war: c geführi Dl« kann d weiter Die stehen sie sinl jonderr Turkos Teil d ist nati Auf fogenai ihren < solche o reiter-1 trupp er dürfen bei den 15 und können sein ii Späh Beb Kriege wie un fertig r abnahn den, da Kampf, braunei Dien Reserve! schaupla rücken d und bei dem Ko gendes, „Mit gegen janic m Grenze auf bed den uns >über, di Patroui! abfangei -Art mit Weise, diese Bc Metalka -ber wa Am: setzten Monten, ihren S Abend a nischen ' sehr gut, zugehen. Verheert feuer de Helden, gehen ur anderen Hauvtmc den sich i 2» 4 wie un gezogene deutschen schauplatz nur die Desatzungetruppen von Algerien un- Tunesien in Frage kommen. Bisher ist stets angenommen worden, daß keines falls mehr Truppen aus diesen nordafrikanifchen Besitzungen Frankreichs nach dem europäischen Kon tinent übergeführt werden können, als etwa ein Armeekorps. Die übrigen dort befindlichen Trup pen sind zur Aufrcchtcrl-altung der Ruhe und Ord nung unbedingt nötig. Mit dem Erscheinen dieses einen Armeekorps nordafrikanischer Truppen auf dem europäischen Kriegsschauplatz mutz aber darum gerechnet worden, weil infolge der Neutralität Italiens dessen Ueber- sührung nach Europa ohne Schwierigkeiten sich voll ziehen könnte. Unter diesen nordafrikanischen Truppen sind als farbige nur die algerischen und tunesischen Schützen (Turkos) und die Spahis zu bezeichnen. Wenn bei uns vielfach die Zuaven-Regimenter, die Bataillone leichter afrikanischer Infanterie und die afrikanischen berittenen Jäger-Regimenter (Chasseurs d'Afrique) als farbige Truppen angc- sprochen werden, so ist das ein Irrtum. Die Zuaven-Regimenter sind keine Ein- gelwrenen Regimenter, sondern national-französische Truppenteile: sie stellen Hauptstich! ich die wehrpflich tigen algerischen Kolonisten ein und erhalten auch viele Rekruten aus Paris. Um ihre Rekrutierung zu erleichtern, st-ehen die fünften Bataillone der vier Zuaven-Regimenter im Mutterland«, einige davon in Paris. Die leichten, afrikanischen Infan terie-Bataillone, im Volksmunde „Zephyrs" genannt, stellen nur vorbestraft« dienstpflichtige Fran, zosen, die sogenannten „Doyens" ein; sic sind somit lediglich französische Straftruppen. Die Zahl der Zuaven und leichten afrikanischen Infanterie-Bataillone kann durch Dekret des Präsi denten der Republik verringert werden. In di« sechs beritte nenafrikanischen Jäger- (Chasseurs d'Afrique) Regimenter werden gleichfalls Eingeborene nicht eingestellt, son dern nur Franzosen: sie erhärten ihren Mannschafts ersatz aus Len algerischen Kolonisten und aus dem Sodroldmasodlova 7L7' l ardbüvcker n. Xoülepuglere, tHrlmmLisvke 8tr. 24. Kaserner Die i großer § in Bosn hat uns mit Frei Offiziere Plevlje mit auch können. Wir I feststellen von wei nahmen, große B nennens: fast kein« veulscvr MSnnei». 4j Geschichtlicher Roman von Wilhelm Jensen. («'op.vrisM 1,^ tir.Idloi» k l.'o. m. t>. II., r.eiprix.f Einer der Zuhörer versetzte drauf: „Na, dann kann er ja von dem „„Pfrvpfcutreiber"", dem neuen Ehampagnerwcin, den sie da machen, trinken." Das gab zu einem Lachen umher Anlaß, in das auch die Studenten an ihrem Tisch ein- stimmten. Nur der zu ihnen geratene junge Mensch aus Potsdam sagte danach ernsthaft: „Halten Sie die Nachricht für so belustigend und glauben, es sei zum Lachen, das; sich das fran. zöszsche Volk bewaffnen will? Vielleicht könnten Sie's mit Grund, wenn wir noch die Soldaten aus dem Siebenjährigen Kriege und vor allein den Großen König an ihrer Spitze hätten: aber die sind nicht mehr. Im Anfang lachten die vornehmen Kavaliere um den ersten König Karl von England auch, als die Rundköpfe gegen die Ritter ins Feld rückten." Eine Antwort scholl ihn: entgegen: „Per- stehen Sic sich denn auf militärisch« Sackxn? Tas nehme ich mir nicht heraus, und es gäb' auch nichts, was mir gleichgültiger sein könnte." Zurechtweisung vorlauter Anmaßung eines kaum den Knabenschuhen Entwachsenen klang drin; neben dem Sprecher fiel ein Dkund mit dem Ausruf ein: „Ta fliegt GibichS erstes Glüh- Würmchen." Lorenz Falke und eine HilfSmagd in der Wirtscknlft setzten die bunten Papierlämpchen in Brand; er zog für die kleine Ebba einige tiefer herunter, daß sie sich an dem Anzünden mit. beteiligen konnte, und rasch lief'- aufflinnnernd I zösisch werden lassen, damit die Leute dran ler nen, ein trinkbares Gewächs zu kultivieren, kreus- k-aräe, bnronosso, das ist kein Getränk für süße Lippen Bei der letzten Warnung geriet ihm ettvas zu Gesicht, daß er, den Kopf zur Seite drehend, rief: „Tn da, gib deinen Korb der Dame hier! Rosen gehören für die Rose!" Ter nah hinzu gekommenen kleinen Schäferin galt's, die bei dem befehlenden Ton des Anrufs erschrak und reglos stehen blieb, nur ihr Körbchen fetzt mit beiden Händen fcsthaltend. Aergerlich schalt er: „Dummes Ding, verstehst du nicht, was du sollst?" Doch zugleich klang die Stimme Hans Gibichs auf: „Komm zu mir, Falcula!" Nun lief die Kleine zu diesem hin; aufspringend aber machte der Offizier ihr einen Schritt nach und griff nach dem Korb: „Her damit!" Aus dem Ton der Worte ward vernehmbar, er müsse schon anderswo reichlichen Trunk zu sich genom- men haben; das Kind suchte umsonst, seine Blu men vor der Wegnahme zu behüten, doch kam ihm ein Beistand, denn der junge Student war ebenfalls von der Bank in die Höhe geflogen und riß dem Gewalttätigen plötzlich den Korb wieder aus der Hand. Jähzornig loderte es in den Augen seines Gegners auf, der durch die Zähne stieß: „Was erfrecht Er sich, Er Halunke!" Eine von alters her in Halle unter Bekann ten oft scherzhaft gebrauchte Anrede war's, hier indes unverkennbar in der wirklichen Wort bedeutung gemeint; Hans Gibich erwiderte un. erschrocken: „Ich bin nicht der Freche, sondern beschütze diese Kleine vor einer Frechheit." Nun rin der Oberst seinen Degen aus der Scheide: „Noch ein Wort, und Er bekommt, waS Ihm gv. bührtt" . (Fortsetzung in der Soandagsausgockü Jugendlichste, kaum über zwanzig Jahre zu sein, doch trug er bereits auf seiner Montur die Ab zeichen eines Obersten und an der Brust den großen, Hellen Stern des vom ersten preußischen Könige gestifteten Schwarzen Adlcrordens. Ein Jüngling-Mann von ungewöhnlicher Schönheit war's, nur mittlerer Grüße, doch Kraft und Ge wandtheit sprachen ans seinen Bewegungen, in seiner Gestalt und Haltung lag Edles wie in der Gesichtsbildung. Strotzende Gesundheit, Furcht- losigkeit und Selbstgefühl waren ihm anzuschcn, vielleicht auch etwas Ungebändigtes und Hoch fahrendes; seine feurig strahlenden Augen gingen mit einem geringschätzigen Blick über die an den Tischen sitzenden Bürgersleute weg, und kurz nickend den Gruß des mit abgezogener Mütze her- antretcnden Wirtes erwidernd, heischte er: „Bringe Er von Seinem besten Wein und Gläser, die Er sonst für keine Seiner Gäste zum Trin ken hergibt!" Er setzte sich neben die Dame, deren Züge ein aristokratisches Gepräge trugen. In den ans der Umgebung auf sie blickenden ^-rauengesichtcrn vermischte sich ein halb neu gieriger und halb minächllicher Ausdruck; cs war an den übrigen Tischen still geworden, merk bar horchte man allgemein nach dem der neuen Ankömmlinge hinüber. Indes führten diese eine den meisten unverständliche Unterhaltung in fran- Mischer Sprache; Lorenz Falke brachte mit dem Wein feingeschliffene, für besondere Gelegenheiten im Schrank bewahrt gehaltene Gläser und füllte sie an. Ter junge Oberst setzte eins an den Mund und trank, doch stieß er danach auf deutsch aus: „Pfui Teufel, da möchte man ja mit bei den Sansculotte- in Frankreich sein, die versäuern sich wenigstens die Zungen nicht mit Essig. Wenn dieser vom Rhein herkommt, soll man ihn pcan. an den Schnnrgehängen entlang; anfänglich gaben die Lämpchen wenig Schein, aber dann vereinigte sich der von hundert Lichtchen doch zu ciuer gewissen Helligkeit, und oie Sterne der warmen Sommernacht gesellten die von ihnen ausgehende hinzu. Eine vielköpfige fröh liche Gesellschaft saß unter den dunkel herab blickenden Vcberrestcn des alten Gibichenstein- schlosses beisammen, der Wirt und die Auf. Wärterin hatten alle Hände voll zu tun, neu gefüllte Krüge lferbeizuschasscu, da und dort stimmte jemand ein altes thüringisches Volks, lied an, und die Unisitzenden fielen ein. Zwischen den Tischen ging jetzt die kleine Schäferin auf Anweisung ihres Vaters mit einem hübschen Blumenkörbchcn umher, teilte hin und wieder an die Bürgerfrauen und Töchter eine Frührose aus und lief davon, um ihren lecrgewordenen Korb neu zu füllen. Tann ertönte vom Weg an der Saale her Hufgetrappel und verkündigte noch «intref. fende, besondere Gäste, die auch gleich danach in dem Lichtkreis auftauclsten, denn sie hielten ihre Pferde nicht vor dem Eingang des Gartens an, sondern ritten in diesen auf den breiten Mittel gang herein. Ein halbes Dutzend der jüngsten Offiziere des in .Halle liegenden Thaddeuschen Regimentes war'-, von einigen Reitknechten bc- gleitet; ihr Verhalten, die Pferde nicht draußen vor zu belassen, schien ihnen selbstverständlich zu sein; absteigend, warfen sic den Reitknechten die Zügel zu und ließen sich an einem noch leeren Tisch in der Nähe der Netnen Studcnten- gruvpe nieder. Bei ihnen befand sich eine sehr hübsche und vornehm modisch gekleidete junge Dame, der einer der Offiziere galant vom Sattel half. Er erregt« den Eindruck, von allen der Hebei /ammlur Herr Pr! trag. D verdiene. Der Ret Der gleicher sorgen n schäften i ist die E Nicht R st«hcn fick Kultur, gehalten unsere dc Einheit schmelzen mit veri Jugend deutsche eigenscha bilde. T nur theo zu bald Einheits! fordere, > kennen r möglich ! kämpfe, s lichen sei dies» wes Der i fühl der ordnung der heut Mitteipu vorwärts all«» da