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Abenü - Ausgabe r»!p,«g oa» Vor»r1, Sur» unser, rräaee VkAUAbpkTl^». uuSSpesiteurermaltaoUcdtnshausgedrachtr monatUch I.r» M., »terteltührltch Z.7S M. 0e> »er Geschäftsstelle, unser« JUtuleu «a» »«»sabesteUe« ab-ehott: monatlichiÄ.,,!,r1»ltührl>ch3M. vurch »i« Post: lnnerhald deutschlau»» ua» »er Seutschen Kolonie« «oaatUch M., vierteljährlich «.r« M-, auoschlieftltch postdesteU-el». da, leipziger Tageblatt «rschelut Werktag» »mal, Sonn-u. Zelertago lmal. S« lelpzlg, »e« Nachbarorten unt »en Orten mit eigenen -Malen wir» dl, ftbenbauogat» «och am ftden» Se» Erscheinen» la» Hau» geliefert. d«U2«r Neüaktloa: 3 a Sen Zelten 17, -«rasprech^stnschlu-: Hans» Nr.4»7. Nr. 43U /lrntsblLtt des Rates und des poUzeuuutes der Stadt Leipzig NeSaktlon «n» SeschiiftssteUe: l»han««»gafts» Nr.«. »--«msprech.ftuschluS Nr.,«»«, ,«»«, ua» ,«»»«. ISS. Jahrgang ftnzeigenprelse: '» ooa au»»<trt» r» Pf., Neklamen i.ro M., Klein» Nn,»,a«n »i»v?ü«,»ü^ ^»k»r«t« »ondebbrSea im amtltchenTeil üi» Petit» vlenstsy, üen 2S. llugull. 1914. SS»SS—» K Ast Ämiir mii> Z M PiVm! Berlin, 25. August. (W. T. B.) Bon der Festung Namur find 5 Forts nnd die Stadt in unserem Besitze. 4 Forts werden noch beschossen. Der Fall der Festung scheint in Kürze bevorznstehen. Generalgnarticrmeister von Stein. Kriegsfreiwillige Alle nicht dienstpflichtigen Männer, ausgebildeter und unausgebildeter Land sturm über 45 ^ahre, und junge Männer von vollendetem 17. bis 19. Lebens jahre — diese mit behördlich beglaubigtem Einwilljgungsschein des gesetzlichen Bertreters — welche sich jetzt noch freiwillig melden wollen, werden aufgefordert, sich bei dem ihrem Wohnorte zunächst gelegenen Bezirks« kommaudo zwecks ärztlicher Untersuchung und Ausnahme in die Kriegs- sreiwilligen-Listc zu melden. Die, welche sich bereits in die Liste der Kriegsfreiwilligen bei den Bezirks kommandos Leipzig haben ausnehmen lassen, erhalten hierzu besondere Aufforderung. I« Leipzig melden sich in den Zeiten von 8 bis 11 Uhr vormittag nnd von 3 bis 5 Uhr nachmittag: bei Bezirkskommando I die, derer« Namen mit K bis Q beginne», bei Bezirks onnnando II die, deren Namen mit N bis 2 beginnen, sowie alle in Leipzig-Land Wohnenden. (Ks wird hierbei nnsdrülklich darauf hin ^wiesen, dah allen« Kriegs ministerium, Generalkommando oder andcrweite Behörden gerichteten sck riftlichen Gesuche um (Ktustelluu , als Kriegsfreiwilliger zwecklos sind nnd nur das GeschäftSversahreu erschweren. König!. Bezirkstömmando I nnd II Leipzig. Unaufhaltsam schreiten die wackeren deut, schen Truppen in Belgien von Erfolg zu Er- folg, von Sieg zu Sieg! Am 7. August wurde mit verhältnismäßig schwachen Kräften die Festung Lüttich gestürmt, zwei Tage später tonnte der siegreiche General von Emmich der aufhorchendcn Welt verkünden: „Die Festung Lüttich ist fest in unseren Händen!" Am 20. August rückten die deutschen Truppen nach siegreichen Gefechten bei Perwez und Tirlc- mont in Brüssel ein. Seit dem 22. August donnern vor den Mauern von Namu r die unwiderstehlichen deutschen Geschütze, und heute mittag bringt der Draht die hocherfreuliche Kunde: Die Stadt Na «nur und 5 Forts sind von den Deutschen eingenommen worden. Es ist nur noch eine Frage von wenigen Stun den, daß auch die Zitadelle von Namur und die letzten 4 Forts dem Ansturm der Deutschen un terliegen. Vielleicht wehen schon die deutschen Farben über den Mauern Namurs, wenn diese Zeile«, in die Hände der Leser gelangen. In weniger als drei Wochen haben deutsche Truppen auf belgischem Boden unter Einsetzung aller ihrer Kraft, mit freudigem Mute der schwer, sten Anstrengungen spottend, Gewaltiges, Einzig, artiges geleistet. Tic Lügengewebe, die in Lon don und in Paris von emsigen Händen gespon nen wurden, find vom deutschen Schwert zer schnitten worden. Es kann und wird in England und Frankreich nicht mehr verborgen bleiben, daß Belgien, das sich unsere tvcstlicheu Nachbarn als bequeme Einsallspsorte in das Deutsche Reich vorgestellt hatten, in beispiellos kurzer Zeit von den Deutschen überrannt worden ist, daß es, von seinen hohen Verbündeten Poincar« und Georg von England schmählich im Stiche gelassen, nunmehr die Früchte seiner unsinnigen Verblendung zu ernten hat. Es wird eine sehr traurige Ernte für den König Albert der Belgier , sein. Er hat es nicht gewagt, mit seinen Truppen in offener Fcldschlacht den Deutschen Widerstand zu leisten. Sehr vorsichtig hat er sich hinter die Mauern von Antwerpen verkrochen, und viel leicht werden wir gar bald die Nachricht hören: Herr Albert, einst König der Belgier, ist zu Schiff nach England! Unfern braven deutschen Truppen, die sich mit freudiger Begeisterung für ihr Vaterland eingesetzt, die mit einzig dastehender Unerschrocken heit Tod und Wunden verachtet haben, und sich nun solcher herrlichen Erfolge freuen dürfen, rufen wir aus der Heimat die herzlichsten Grüße zu und verbinden damit die heißen Wünsche, daß die deutschen Waffen und Kanonen auch weiter hin Großes wirken mögen! Nun auf zu glück haftem Vordringen gegen Antwerpen, und dann hinein in die Gefilde Frankreichs! Namur. Die Sicherung der unteren Maaslinie sollte durch die beiden Festungen Lüttich und Namur bewerk stelligt werden. Die beiden Orte sind in den Zähren 1888—1892 durch den französischen Fcstungsbau- meistcr Brialmont zu modnnen Festungen aus gebaut worden. Ueber Art und Umfang der Befesti gung von Lüttich haben wir Näheres mitgctcilt, als der Fall der Festung Lüttich an dieser Stelle be sprochen wurde. Genau nach demselben Muster wie Lüttich ist auch Namur mit einem Gürtel von Panzerfort» umgeben worden. Während Lüttich einen Gürtel von 12 Fort» erhielt, ist Namur nur durch neun Forts geschützt, die in einem Umkreis von 4t Kilometern und in einem Abstand von 4 bis 7 Kilometern um die Festung Herumliegen. Es sind die vier großen Forts St. Heribert, Audoye, Suarlöe und Cognelve sowie die fünf kleinen Dave, Maizeret, Malonnc, Marcheoolette und Emines. Jedes dieser Forts hat außerdem noch einen Be obachtungspanzer. Die großen Forts besitzen je 2 Panzertürme mit einer 21-Zentimeter-Haubitze, ferner einen Panzer turm mit zwei 15-Zentimeter-Kananen und zwei mit zwei 12-Zentimetcr-Kanonen, sowie vier versenkbare Schnellfeuertürme Nordenfeldt; die llcinen Forts ent halten einen Panzerturm für eine 21-Zentimeter- Haubitze, einen für zwei 15-Zsntimeter-Kanonen, zwei für «ine 12-Zentimeter-Kanone und 3—4 versenkbare Schnellfeuertürme. * Namur liegt von Lüttich und von Brüssel etwa 50 Kilometer, von Maul>cuge etwa 22 und von Paris rund 250 Kilometer entfernt. Der Krieg und die Spionageprozesse vor dem Reichsgericht. Schon vor Beginn der Ecrichtsferien wurde es bekannt, daß die Zahl der beim Reichsgerichte an hängigen Spionageprozesse außerordentlich gewachsen war, also Symptome abgab für die Gefährlichkeit der Lage. Es wurde damals mitgeteilt, daß nach dem 15. September jede Woche ein Spionage prozeß zur Verhandlung kommen werde. An dieser Tatsache hat der Ausbruch des Krieges nicht geändert. Es kommen vielmehr jetzt, wo nur an ein zelnen Orten Kriegsgerichte .zur Aburteilung der Spione errichtet find, noch zahllose neue Spionagefälle an das Reichsgericht, so daß hier von einem Mangel an Arbeit keine Rede sein kann. Vie Siewatttak von Langer. Hr Tas Gebiet von Tanger untersteht nicht dem französischen Prot.ktvrat, sondern hat nach dem französisch-spanischen Vertrag vom Jahre 1912 eine selbständige Verwaltung unter inter nationaler Aufsicht. Ties wurde auf Betreiben Spaniens und Englands verfügt. Tenn so sehr England damals die französischen Ansprüche un- terstützte, wollte es doch nicht, daß sich die Fran, zosen im Angesichte von Gibraltar festsetztcn, und sich an der Beherrschung der Meerenge bc. teiligten. Die Ausweisung des deutschen Geschäfts trägers, der, wie wir in der Morgenausgabe be richteten, alsbald die des Vertreters von Oester- rcich-Ungarn folgte, ist eine Gewalttat und eine Verletzung des Völkerrechts. Völkerrecht? Wie eigentümlich das Wort heute klingt! Völkerrecht! Ach, es ist zu dein berüchtigten Messer ohne Heft und Klinge geworden. Ein Nichts. Tas Schmähliche der Handlungsweise liegt im besonderen darin, daß Frankreich die ma- rokkanischc Regierung vorschiebt. Tie Pariser Staatsmänner scheuen sich, diese Gewalttat vor der Welt und der Geschichte zu verantwor ten. Wie schon so oft, benutzen sic den Sultan von Marokko, um an Teutschland einen Streich zu verübeu. Aber nicht bloß um einen gehässigen Streich handelt es sich. Wohlbercchnet ist die Wir- kung auf die Marokkaner. Ihnen soll die Ohnmacht des Deutschen Reiches vor Augen geführt wer- den — zu ihrer eigenen Genugtuung und zum Ruhme Frankreichs! Marokko soll schen, wie we- nig es sich noch lohnt, sich uin den Marokkovertrag zu bekümmern. Er ist in der Tat ein wertloses Stück Papier, das uns höhnisch vor die Füße geworfen wird mitsamt den verbrieften „Garan tien" für Handelsfreiheit, Gleichberechtigung und ivas der schönen Tinge mehr sind. Monatelang wurde darüber verhandelt, und wie sehr wurde uns der Erfolg unserer diplomatischen Arbeit gerade in bezug auf diese Errungenschaften in Marokko gepriesen. In Wirklichkeit war, wie wir öfter an dieser Stelle auscinandersetzteu, dieser Erfolg höchst fragwürdiger Natur, trotz der in den Artikeln 4, 5, 6, 7 und 8 „festgelcgten" Garantien. Tas wirklich anzuschlagende Ergeb nis bestand in dem Eintausch von Neu-Kamerun, wenn auch über den Wertgrad dieses Besitzes gestritten wurde. Gerade diesen auf Frankreich ausgeübten Zwang zur Begleichung hat man nnS nicht vergessen, und wir dürfen uns nicht wundern, wenn jetzt Frankreich unter der selbst, verständlichen Zustimmung von England die schöne Gelegenheit wahrnimmt, seine Rache zu kühlen. Keine Aufregung! Wir werden vermutlich noch mit anderen Leistungen dieser Art zu rech nen haben. Sie kommen alle auf dasselbe Blatt, und es kommt der Tag, ivo wir dieses Blatt in Paris überreichen werden. Mögen sich also die Herren Grey und Viviani, wenn sic nichts Besse- res zu tun haben, die Köpfe zerbrechen, wo uns etwa in der weiten Welt noch niederträchtige Nadelstiche zu versetzen sein könnten. Mittler, weite marschieren unsere Truppen, und sie mar. schieren gut. Vie amtliche Auffassung -er Lage im Osten. D Berlin, 25. August. (Eigene Draht» Meldung.) Es ist daran sestzuhalten: Die Räu mung Ostpreußens lag von vornherein in unserem ursprünglichen Kriegsplaa. Immer wieder ist von unseren militärischen Stellen darauf hingewiesen worden, daß man zunächst versuchen werde, den Hauptschlag gegen Westen zu führen, und dann erst sich mit derselben Energie auf den östlichen Gegner zu werfen. Wenn es bisher doch gelang, den Osten vom Feinde frei zu halten, so lag das bloß an der regellosen, un, disziplinierten Kriegführung der Rußen, die unter den Streichen unserer Kavallerie und dem Feuer unserer Geschütze zusammenbrach. Jetzt, wo sich große russische Truppenmassen aus uns zu bewegen, gilt es für uns, eine starkeStellung einzunehmen, und dann die Entscheidungs schlacht zu erwarten. Wie gesagt, das alles war »an Anbeginn vorgesehen, war auch «elt, bekannt, und es bietet der schmerzliche Umstand, daß unsere treuen Grenzbewohner fürs erste ihre Wohn stätten verlaßen, keinen Anlaß zur Brun, r « h i g u n g. E Berlin, 25. August. Ueber die Dinge im Osten wird dem „Bcrl. Lok.-Anz." von dcßcn Kriegs berichterstatter gemeldet: Am 21. und 22. August ist der russische Gegner östlich Stallupöncn geschlagen worden. Die verschwundene Kaoalleriedivision ist wieder «ingetroffen. Auf einer Wagenfahrt süd-