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Sonntags-Ausgabe ««zug-pr-ise: LMLL««K7:.M! »»«atNch 1.4» M., »iertelldhrUch ».7» M. Set der H«lchdg-st-ll«, o»f«r» rtUale« undBu«,ad»ft»Ue» «dgehottr mooatUch >M..»I«rt«USI>rUch » M. Vur» dt» Post- »nnerdatd veutfchlnnde und Ser deutsch«» L»l»»I»n monatUch I.ro M., »>«rt«l>dhrUch ».so m., auoschlletzUch postdesteUgeld. Vas L,»p,»,»rLa,edlatt «rschetnt w«rNag» »mal. Son». u.Z»t«1a^lmal. Sn Leipzig, »in Nachdorort«» und »in Vrte» mit «i-«o«a -iitaien «ir» di« MdinSauogad« noch am ftden» d«o «rschetnea» in« -au» g«U«s«rt. Verltarr Nidaktton: Sn d«a Z«lt«n 17, z«rnspr«ch»fiaschlu-: Hans» Nr. 447. hmrdelsFeiturrs /lrntsblatt des Rate» und des polrseüunLes der Stadt Leinrra »eöaMon und S«schast»N«U,: Ishaaniogals« Nr.». a r«rnspr«ch.„»schl»S Nr. >4047, >404, und ,4444. 10S. Jahrgang 4»—kür Snsrrat» au» Leipzig und Umgebung di« /»NAeigeNprrise. ,spalt»,«prtltZetl«rsps., di« N«Nam»i»U«, m., von auomdrt» so Vs., N«klam«a 1.40 M., Lirin« ftn,«igen dleprtitzrU« nur 4»pf.d wt«ü«kh»l.N»b.,Sns«rat« o»nV«HSrS,n im amttichrnLrU »>« Petit- z«it« »0 Pf. S«schüst»an,«ig«n mit ptahvorschrist im prris« «rhdbt. Nadatt nach Laris. -«Nagen: S«samtaufi.SM.da»Lausend ouoschi.poslgrbUhr. siazrigen.sianabm«: lobanniogass«», bet sämtlichen ZUtat«» -»» Leipziger Lageblatt»» uni allen Mnn»n«»a-<»p»Sitt»a»» de» Sn- und Nuelanüe». SeschästostrU» slir Verlin u.dl» pr. vranüenburg: virektionwaltrr Zlirgrl, Vertin S- >4, vreedenerStrafe 47. r«rnspr«ch-MaschIuS: Morthptah l»S2> Nr. 440. Sonntag, ürn SO. klugult. ISl4. Aufruf Poinear,s an fein Volk. Seegefecht bei Helgoland. Wir schrieben noch gestern angesichts des großen Sieges in Ostpreußen über die Russen, nun könnten uns auch Wechselfälle des Kriegs glückes nicht mehr irremachen an unserer Zu versicht auf den endgültigen Sieg. Und als ob es die Probe zu machen gelte, kam um die Nachmittagsstundc die betrübende amtliche Mel dung über das schwere Seegefecht, das am Freitag vormittag bei Helgoland stattge funden und mit dem Verl u st von mehreren Schiffen geendet hatte. Bon einem vernichten den Schlage kann keine Rede sein; aber ein böser Fall ist es doch. Aus der Wolsfschen Meldung ergibt sich, daß einige englische Kreuzer und zwei Zerstörer flottillen in der Bucht westlich von Helgoland erschienen. Auf nuferer Seite sind sie wegen des unsichtigen Wetters anscheinend erst unmit telbar vor dem Kampfe beobachtet worden; jeden falls sahen sich unsere leichten Streitkräfte als bald einer Uebermacht gegenüber. Beteiligt waren nach der Meldung kleine Kreuzer, die nach Westen nachdrängtcn und infolgedessen auf die Hauptlinie der großen englischen Panzerkreuzer gerieten, deren schwerer Artillerie sie nicht ge wachsen waren. Man fragt sich natürlich, wes halb unsere großen Panzerkreuzer Nicht zu Hilfe kamen, doch wird hierüber erst Näheres abzu warten sein. Ter Kreuzer „Ariadne" sank, eben so das Torpedoboot V 187, und die kleinen Kreu zer „Köln" und „Mainz" kehrten nicht zurück. Tas Wolffsche Büro nimmt Bezug auf eine Londoner Meldung des Büros Reuter, wonach beide Schiffe ebenfalls gesunken seien. Bon einem Verlust der Engländer wird nichts ge meldet, nur heißt cs, daß die englischen Schiffe schwere Beschädigung erlitten hätten. Tas ist um so wahrscheinlicher, als der Kampf überaus heftig war. Ehre den tapferen Kämpfern! In England wird die Genugtuung um so größer sein, als man nach den bösen Nachrichten aus Nordfrankreich gewiß sehnsüchtig auf eine tröstliche Kunde harrte. Tas erste Seegefecht bei Helgoland wird vermutlich als ein gewal tiger Sieg über die deutsche Flotte gefeiert wer. den, obwohl im Ernste von einer solchen Groß tat nicht die Rede sein kann. Unsere deutschen Geschwader werden wohl bald zeigen, daß sie noch da sind, und sie werden der deutschen Marine Ehre macl;en. Noch begieriger wird man sich freilich in Petersburg und am begierigsten in Paris die Kunde aus den Hel- goländer Gewässern schmecken lassen. Denn in Paris tut eine Auffrischung der Hoffnungen besonders not. Wenn wir das nicht schon hinlänglich wüßten, ein schwungvoller Auf ruf des Herrn Poincars, unterzeichnet von sämtlichen Ministern, würde uns verraten, bis zu welchem Grade das Bedürfnis nach einem heldenhaften Aufschwung gediehen ist. Ganz im Stile Gambettas, des vielgefeierten Veranstal ters der Volkserhebung vom Jahre 1870, ruft der Präsident zum äußersten Widerstande auf. Das alte Rezept ist also nicht verloren gegangen. Und genau wie emst rollt die Phrase einher, rollt über die Tatsack>en hinweg, mitten in eine bewußte Selbsttäuschung hinein. Jede Anwand lung zum Bekennen der Wahrheit scheint über wunden. Die Lüge als Mutter der Begeisterung, die Lüge als Mittel zum großen Zweck! Ganz wie einst! Oder gibt es etwa für das französische Staatsoberhaupt eine Entschuldigung, wenn er es fertigbringt, nach dem Fall von Lüttich und Namur, nach der Besetzung von Brüssel, nach der Vernichtung des englischen Hilfs heeres bei St. Quentin noch von dem Kampfe an der Seite der heldenmütigen eng- lisch en und belgischen Armee zu fabeln! Ja, er bringt das fertig, obwohl der Bürger meister von Brüssel unserem deutschen Komman danten schon vor einigen Tagen eingestand, daß di« französische Regierung selbst auf den Hilfe ruf der Belgier antwortete, sie könne nichts mehr versprechen, da das französische Heer in die Ver teidigung gedrängt sei! Er bringt es fertig, ins Volk zu rufen: Der endgültige Sieg ist ge sichert! Er Prägt ein Wort, dessen sich unser Volkswitz voraussichtlich bemächtigen wird: Eure Pflicht ist tragisch, aber einfach: den Ein dringling zurückzuwerfen! Tragisch, aber ein fach! Eine tragische Einfalt kennzeichnet den ganzen Aufruf. Unsere Verbündeten, die Rus sen, marschieren mit entschlossenen Schr i tten auf die Hauptstadt des Deutschen Reiches, die von Angst beherrscht zu werden beginnt! So Herr Poincare, der offenbar ver gessen hat, einen Blick auf die Karte zu werfen, der ihn vielleicht belehrt haben würde, daß die Russen recht viel weiter von Berlin entfernt sind als die Deutsck-en von Paris — angenommen jene stehen bei Insterburg, so sind sie von Berlin rund 600 Kilometer entfernt, während die Strecke von St. Quentin nach Paris beängstigend ge ring ist, nämlich nur etwa 120 Kilometer. Viel leicht holt Herr Poincars diese versäumte Be lehrung nach, wenn ihm die Nachricht von der großen Niederlage der Russen aus dem Masuren lande hintcrbracht wird. Was also die Berliner Aengste angeht, — ach, nein! Herr PoincarS wird als Staatsoberhaupt wirklich bedauerlich schlecht unterrichtet. Sckzade, daß er nicht einen Gang Unter den Linden machen kann. Wahrscheinlich wäre ihm dort viel wohler als in Paris. . . . Aengste!? Etwas von Angst wird Herr Poin cars aus den deutschen Veröffentlichungen schwerlich hcrausfinden, tvenn er auch noch so sehr danach suchen mag. Eher könnte ihm das Schreiben des englischen Ministerpräsidenten Asquith an die Stadtverwaltungen zu denken geben. Es ist zwar sehr allgemein ge halten, ja seine Wendungen sind von rätselhafter Dunkelheit; aber — die Sorge vor bösen Mög lichkeiten guckt doch deutlich aus jedem Satze. Weniger leichtfertig als drüben im verbündeten Frankreich die Lage dargcstcllt wird, kennzeichnet sie Asquith als den „größten Konflikt, in dem unserBolkjemalsgestandcn hat." Diese Erkenntnis dem englischen Volke beizubringen, will sich der englische Staatsmann angelegen sein lassen. Er hält es für notig, „der öffentlichen Meinung und der öffentlichen Betätigung eine Organisation zu geben." Dun kel ist der Rede Sinn, und er wird nicht viel Heller durch den Vorschlag, überall Versamm lungen abzuhalten, „in denen jedermann klar gemacht wird, daß er seine Pflicht tun müsse." Woran denkt er? Etwa an eine allgemeine Volks bewaffnung nach den Wünschen Kit- cheners, oder an eine Bewaffnung mit Fernrohren zur zeitigen Entdeckung von Zeppe- linen?! Oder was sonst? Nun, Herr Asquith erbietet sich ja, selbst Ansprachen vor allem Volke zu halten, und wir werden ja dann wohl erfahren, worauf er hinaus will. Wir vermuten einstweilen -- und das ist auch für uns die ernste Seite —, daß die englische Regierung das Volk vorbereiten will auf Opfer ohne gleichen; es soll wissen, daß dieser Krieg etwas ganz anderes ist, als die Tutzendkriege, die Eng land fast ohne Unterbrechung fern von seinem Jnselreiche mit seinen Söldnerscharen geführt hat, etwas anderes auch als der Burenkrieg, der doch schon stark genug den englischen Lebens nerv erschütterte. Diesmal wird Alt-England „nicht weit vom Schuß" sein; diesmal wird es nicht, nachdem andere sich verblutet, als profit wütiger Makler seine Rechnung ausstellcn. Her. an muß es mit seinem ganzen Einsatz, mit seiner Flotte, seiner Volkskraft und — seinem Kapital. Es ist gut, wenn Herr Asquith dies jedem Engländer durch „Ansprachen" klarmachen will; wir hoffen aber, unbeirrt durch diesen oder jenen Mißerfolg, daß wir in die Lage kommen, durch Schlacht und Sieg den Zweck seiner Ansprachen wirkungsvoll und rechtzeitig zu ergänzen. Vas Seegefecht bei velgolanck. Berlin, 29. August. Im Lause des gestrigen vormittags sind bei teilweise unsichtigem Wetter mehrer« moderne englische kleine Kreuzer und zwei englische Zerstörerflot- tillen, etwa 49 Zerstörer, in der deutschen Bucht der Nordse« ausgetreten. Es kam zu hartnäcki» gen Einzelgefechten zwischen ihnen und unseren leichten Streitkräften. Die deutschen Kleinen Kreuzer drängten heftig nach Westen nach und gerieten dabei infolge der beschränkten Sichtweite ins Gefecht m«t mehreren st ar» ken Panzerkreuzern. S. M. S. „Ariadne" sank, von zwei Schlachtschisstreuzern der „Lion"- Klasse auf kurze Entfernung mit schwerer Artillerie beschossen, nach ehrenvollem Kampfe. Der weitaus größte Teil der Besatzung, voraussichtlich 259 Köpfe, konnte gerettet werden. Auch das Torpedo, boot „V 187" ging, von einem kleinen Kreuzer und zehn Zerstörern aufs heftigste beschossen, bis zuletztfeuernd indie Tiefe. Flottillen chef und Kommandant sind gefallen. Ein beträchtlicher T«il der Besatzung wurde gerettet. Di« kleinen Kreuzer „Köln" und „Mainz" »erden vermißt. Sie sind nach einer heut'gen Reuter- meldung aus London gleichfalls im Kampfe mit überlegenem Gegner gesunken. Sin Teil ihrer Besatzungen (9 Offiziere und 81 Mann?), scheint durch englische Schiffe gerettet zu sein. Nach der gleichen englischen Quelle haben die englischen Schiffe schwere Beschädigungen erlitten. Der kleine geschützte Kreuzer „Ariadne" war eins unserer älteren Schiffe. Er war 1900 vom Stapel gelaufen, hatte eine Wasserverdrängung ^oon 2650 Tonnen und eine Schnelligkeit von 22 See meilen. Er war 104 Meter lang, 11,8 Meter breit, 5 Meter lief und hatte eine Besatzung von 275 Mann einschl. der Offiziere. Er verfügte über 10 Schnell ladekanonen von 10,5/40 Rohrlänge, 2 Maschinen kanonen und 2 unter dem Wasser liegende Torpedo- lancierrohre. Der kleine Kreuzer „Köln", der im Sommer 1909 vom Stapel lief, hatte eine Wasserverdrängung von 4350 Tonnen und eine Schnelligkeit von 26,8 See meilen. Er war 130 Meter lang, 14 Meter breit, 5 Meter tief und hatte eine Besatzung von 379 Mann einschließlich der Offiziere. Er verfügte über 12 Schnelladckanonen von 10,5/45 Rohrlänge, zwei Maschinengewehrkanonen und zwei unter dem Wasser liegende Torpedolancierrohre. Der kleine Kreuzer „Mainz", der ebenfalls im Jahre 1909 vom Stapel lief, hatte eine Wasser verdrängung von 4350 Tonnen und eine Schnellig keit von 27,2 Seemeilen. Er war 130 Meter lang, 14 Meter breit und 5 Meter tief. Seine Besatzung betrug einschließlich der Offiziere 379 Mann. Er verfügte über 12 Schnelladckanonen von 10,5/45 Rohrlänge, zwei Maschinengewehrkanonen und zwei unter dem Wasser liegende Torpodo- lancierrohre. Das Torpedoboot „V 187", das im Zähre 1910 vom Stapel gelaufen war, hatte eine Wasser verdrängung von 656 Tonnen und eine Schnelligkeit von 32,5 Seemeilen. Es war 73,9 Meter lang, 7,9 Meter breit, 3,2 Meter tief. Seine Besatzung betrug 73 Mann. Es verfügte über 2 Schnellade- kanonen von 8,8/30 Rohrlänge und 4 Maschinen gewehre. Die Schiffe der Lionklajse, gegen die sich unsere kleinen Kreuzer zu wehren hatten, sind un gleich stärker als die „Ariadne" und die „Mainz". Sie haben eine Wasserverdrängung von HO 000 Ton nen und verfügen über 8 Schnelladckanonen von 34,3/45 Rohrlänge, 16 von 10,2/50 Rohrlänge und 4 von 4,7 Rohrlänge, 5 Maschinenkanonen, zwei unter dem Wasser liegende 53kalibrige Torpedo lancierrohre. Eine /»»spräche -es Königs von Sachsen. Dresden, 29. August. (W. S. L.) Die Sieges nachrichten, die der Draht gestern übermittelte, losten in der Dresdner Bevölkerung einen unbeschretb, lichen Jubel aus. lausende zogen am Nach, mittag durch die Straßen und umstanden beglückten Herzens und strahlenden Auges die Denkmäler vor dem Ständehause, auf dem Altmarkt und neben dem Ministerhotel in der Seestraße, und neueBlumen wurden am König-Aloert-, Germania» und Bismarck-Denkmal niodergelsgt. Gegen 8 Uhr abends stqute sich eine unübersehbare Menge vor dem König!. Schloß, und donnernder Jubel brauste durch die Luft, als der König mit dem Prinzen Ernst Heinrich und den Prin» zessinnen auf den Balkon trat. Herr Dr. Wild- grübe hielt eine von patriotischer Begeisterung ge tragen« und dankerfüllte Rede, die mit einem von der Menge stürmisch aufgenommenen dreifachen Hurra auf den König schloß. Nachdem das Lied „Es braust ein Ruf" und ein Hoch auf die Truppen verklungen waren, nahm der König das Wort und sagte etwa folgendes: Geliebte Dresdner! Herzlichen Dank allen, die in so zahlreicher, großer Menge, von erhebenden Gefühlen beseelt, vor mir erschienen sind. Gilt es doch heute nament lich unseres vaterländischen Heeres zu gedenken. Meine Sachsen haben immer, wo sie bis jetzt auch zusammenkamen. Großes geleistet, wie die übrigen deutl hen Stämme. Jetzt aber haben wir in unserem gerechten Kriege durch Gottes Güte und Gnade -in Heer von Fein den besiegt. Und Gott wird weiterhelfen. Wir alle haben Väter, Söhne und Brüder im Felde; auch ihrer sei in dieser Stunde gedacht. Und unsere Blicke müssensich zum Him mel emporrichten mit dem Gebet: Gott lenke aller Schicksal und die Geschicke unseres Vaterlandes und nehme sie immerfort in seinen gnädigen Schutz. Stürmisch brausten Hurrarufe durch die Luft: denn erklangen die Sachssnhymne und der Choral: „Ein feste Burg ist unser Gott!", die der König mit entblößtem Haupte hörte. Hochrufe auf Oesterreich, auf den König und auf seine Söhne rauschten jubelnd zum König empor. Erst allmählich verlief sich die Schar der Teilnehmer an der lange im Herzen nachklingen den Kundgebung. Mons. poincarL an sein Volk! Paris, 29. August. Der in der vergangenen Nacht unter dem Vorsitz des Präsidenten Poincare zu sammengetretene Min - sterrat billigte den Wort laut eines Aufrufs der neuen Regierung an die Bevölkerung. Der Wortlaut ist folgender: Franzosen! Die Regierung hat von ihrem Kampfplatz Besitz genommen. Das Land weiß, daß es auf ihre Wach samkeit und Energie zählen kann. Es weiß, daß ihr ganzer Geist dem Lande gilt. Die Regierung weiß, daß sie auf das Land zählen kann. Seine Söhne vergießen ihr Blut für das Vater land und die Freiheit anderSeitedereng- lischen und belgischen heldenmütigen Armee. Sie halten ohne Zittern den furcht barsten Sturm von Eisen und Feuer aus, der je ein Boll überschüttet hat. Alle bleiben auf recht. Ruhm den Lebenden, Ruhm den Toten! Menschen fallen, aber die Nation bleibt bestehen. Der endgültige Sieg ist gesichert. Ein sicher großer, aber nicht entscheidender Kampf be ginnt. Wie auch der Erfolg sein wird, der Krieg wird fortdauern. Frankreich ist nicht eine leichte Beute, wie ein unduldsamer Feind sich eingebildet hat. Franzosen! Eure Pflicht ist tragisch, aber einfach: den Eindringling zu rück z u w e r f en , ihn zu verfolgen, unscrn Boden von seiner Gegenwart und d> seinen Fesseln zu befreien und auszuhalten bis zum mög lichsten, bis zum äußersten und, falls es nötig ist, bis zum Ende, unscrn Geist und unsere Herzen hinauszuheben über die Gefahr und Herr unseres Geschicks zu bleiben. Während dieser Zeit mar» schieren unsere Verbündeten, die Russen mit entschlossenen Schritten auf die Hauptstadt des Deutschen Reiches, die von Angst beherrscht zu werden beginnt, «ad bringen den Truppen, die sich zurückzichen, viele Niederlagen bei. Wir werden vom Lande alle Opfer und alle Hilfskräfte verlangen, die es an Mcnschenkraft geben kann. Seien wir daher fest entschloßen. Das nationale Leben, unterstützt von finanziellen und administra tiven Maßnahmen, wird nicht unterbrochen werden. Laßt uns vertrauen haben zu uns selbst und alles vergessen, was nicht da» Vaterland be trifft. Wenden wir das Gesicht gegen die Grenze! Wir haben Methode und Willen und werden siegen. Der Aufruf ist von allen Ministern unter zeichnet. Das Kaiserpaar bei den Brrwundeten in Bad Nassau. Pad Nassau, 29. August. Der Kaiser und die Kaiserin trafen gestern nachmittag in Bad N a ss a u z u s a m m e n, um sich in der schicksals schweren Zeit zu begrüßen. Die Zusammenkunft fand im Schloße des Frhrn. v. u. z. Stein statt, wo das Kaiserpaar mehrere Stunden in Zurückgezogenheit verweilte. Der Kaiser und die Kaiierin begrüßten dann in teilnehmendster Weise jeden einzelnen der