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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191408306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140830
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-30
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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* Die Kriegsnotspende für Leipzig. Um über Zweck und We,en der Kriegsnotspende keinen Zweifel zu lassen, verbreitet der Verband für Armenpflege und Wohltätigkeit ein Erläuterungsblatt folgenden Wortlaute«: Die Kriegsnotspende für Leipzig ist die große vom Rat der Stadt Leipzig ins Leben gerufene Sammlung zur Linderung der durch Julias vlütdaor» Kaleerl. uack liönlxl. Ikok-klaaokortekad ritz aut riüsoi M klaaiaos. aü Iik mlki sselumt«l!iipßnl«i. »Ik« tz Lrüssel 1S10 mit äem „Orossen kreis" I-elp»kg IdlA (lutero. L»u/»ol>»u»»1sltuag) KSeixi 8iiel>8. StastzprM * Pegau, 29. August. Die erste große Kriegsspende in hiesiger Stadt ist von dem Mitinhaber der Fa. Curt Valter hier, Bruno Balte r, gestiftet worden. Er hat in dankbarem Gedenken daran, daß er der drohenden Gefahr der Gefangennahme in Rußland glücklich entronnen ist, da» hiesige Sammel werk des Frauen-Vereins und des Stadtrats in folgender hoch anerkennenswerter Weise unterstützt: 2000 für die Angehörigen der zur Fahne Einde- rufenen, 500 für das Rote Kreuz, 500 ./r an den Sächsischen Landesausichuß für Kriegshilfe. Außer dem hat er für seine Arbeiter und deren Ange hörige 2000 ./L gestiftet. Leipzig«? vereinsieben. * Landeskirchliche Gemeinschaft,' Sidonien- stratzi 4t k. Sonntag nachm. 4 Uhr: Geineinschastsversammlung; abends 8 Uhr: Jngcndbund l und II. — Bibelbesprechstnnden finden in folgenden Stadtteilen statt: Montag nachm. 4V> Uhr: Plag wie, Alte Str. 23 III. — Dienstag abend 8V, Uhr: Sidonien- st raße 44 l und Tonnewis, -inderbewahranftalt. — Mittwoch nachm. 3 Uhr: Kinderversammlung; 3V, Uhr: Missions-NSHvercin: abends 8>, Uhr: Kriegsgebetsstunde, Sidonienstr. 44 I; SV» Uhr: Plagwitz, Weihcnfelser Str. LI. — Donnerstag nachm. 5 Uhr: Sidonienstr. 44 I; abends 8V» Uhr: Gohlis, Schillerweg 2'3 l, und Gauhfch, Oetzscher Str. 30. — Freitag abends 8>/» Uhr: Kohlgartenstr. 47 I; Ferdinand-Fost-Str. 20 IV und Sidonicn- strave 44 k: Kricgsgebetssiunde. * Der E r , g e b i r gs-Z wei g v e rei n Leipzig hält morgen abend eine außerordentliche Hauptversammlung im Rosentalkasino ab. Aus der Tagesordnung steht die Beschluß fassung über die Verwendung des Bereinsvermögens für vater ländische Zwecke. * Leutzsch, 29. August. Für Kriegsunterstützungs- zwecke verwilligte der Gesamtvorstand des Grund- und Hausdesitzervereins zu Leutzsch 200 ./L aus Bereinsmitteln. Von dieser Summe sollen 150 dem Ortsausschuß für Kriegsfürsorge und 50 .M dem Roten Kreuz überwiesen werden. Vas unsere Soldaten schreiben. Eine Feldpostkarte des Leipziger Ballon führers Gaebler. An die geehrte Redaktion des Leipziger Tageblattes. Auf der Straße von Saales nach Grand de Fasse ist das Grenzschild abgerissen und wurde von uns ein Schild angebracht mit der Auf schrift: „Frühere Grenze". Ich selbst fahre mit meinem Auto und gehöre dem Automobilkorps an. Die Vogesen zu befahren erfordert große Schwierigkeiten. Der Unterzeichnete hat oft seine Landungstelegramme Ihrer Zeitung zuaesandt. Daher bitte ich, diese Nachricht in Ihrer Zeitung bringen lassen zu wollen. Mit bestem Dank Adolf Gaebler, Ballonführer des Leipziger Vereins für Luftschiffahrt. Man verliert jegliche Zeitrechnung. Belgien, 20. August 1914. Seit 1. August ist meine Adresse: Wie viel ist seit unserem letzten Zusammensein vor sich gegangen! — Wir hatten lagelange Bahnfahrten: Freiberg — Leipzig — Frankfurt—Mainz — Coblenz— Trier—Neuenburg, dann tagelange Märsche mit Stellwagenfahrten durch die Eifel, Ardennen, Luxemburg, südliches Belgien. Dort treiben wir uns seit längerer Zeit schon kreuz und quer herum in der Gegend südlich Namur. An der Maas war vor einigen Tagen tüchtiges Gefecht mit französischer Artillerie: Viele Verwundete, Tote usw. Man verliert jegliche Zeitrechnung, schläft oft bei Tag, rückt bei Nacht vor. Seit Wochen keine Zeitung gelesen. Zahllose Kriegs eindrücke, brennende Dörfer und Einzelgehöfte, er schollene Rothosen im Kornfeld, krepierte Gäule, umgeschlagene Alleen, gefangene Franzosen, Trans porte Verwundeter, Kampf mit feindlicher Artillerie lböse!), geplünderte Häuser usw. — Ob und wann wird man sich mal Wiedersehen? Gehts Ihnen allen gut? Ich hoffe es — Schreiben Sie — bitte — mal bei Gelegenheit! Beste Grüße! D. O. SSGsiscve Nachrichten Dresden, 29. August. * Der König wohnte vormittags 11 Uhr dem Hoch amt anläßlich der bevorstehenden Papstwahl in der Katholischen Hofkirche bei. Hierauf besichtigte er das als Lazarett eingerichtete König!. Palais an der Parkstraße. — Im Auftrage des Königs wohnte der General der Kavallerie Frhr. v. Müller, Exzellenz, heute nachmittag 3 Uhr der Beisetzung des am 22. August im Felde gefallenen Eeneralmafors Frhrn. v. Bodenhausen auf dem Johannisfriedhofe bei und legte auf Allerhöchsten Befehl einen Kranz am Sarge nieder. Ebenso wohnte Prinz Johann Georg der Beisetzung bei. Gründung einer kriegskreditbank in Leipzig. In dieser für Handel, Industrie und Ge werbestand so wichtigen Angelegenheit hat der Rat den Stadtverordneten eine Vorlage unter breitet, der wir folgendes entnehmen: „Wie bereits durch Preßnachrichten bekannt, hat sich die Leipziger Handelskammer schon seit einiger Zeit mit der Frage beschäftigt, wie dem Kredltbedürfnis, das seit Ausbruch des Krieges in den Kreisen des Handels, der In dustrie und des Gewerbes hervorgetreten ist, am besten Rechnung getragen werden könnte. Die vertraulichen Vorbesprechungen, an denen Vertreter der hiesigen Bankwelt wie auch der Oberbürgermeister teilnahmcn, führten zu dem Plane, für den Handelskammerbezirk Leipzig eine Kriegskreditbank in Form einer Aktienge sellschaft zu errichten. Während dieser Be ratungen wurde bekannt, das; das Königliche Ministerium des Innern beabsichtige, für das ganze Land eine Landestriegskre- ditbank zu errichten, in derselben Weise, wie diese für Leipzig geplant war. Zum Muster sollten die Satzungen dienen, die für die Kriegs kreditbank von Groß-Berlin aufgestellt worden sind. Das Aktienkapital sollte auf 10 Millionen Mark bemessen werden. Von diesen 10 Millionen wollte der Staat 2 Millionen beschaffen, wäh rend 3 Millionen von den Städten, die übrigen 5 Millionen von Handel und Industrie auf gebracht werden sollten; außerdem sollten die Handels- und Gewerbekammcrn des Landes eine Garantie von insgesamt 10 Millionen Mark übernehmen. Es fanden daraufhin unter Lei tung der Handelskammer Besprechungen statt mit den Vertretern von Handes, Industrie und Ge werbe, um diesem Plan gegenüber Stellung zu Wer seinen im Feindesland stehenden An gehörigen eine Zeitung aus der Heimat regelmüßlg zusenden will, bestell, für sie ein friap-n-Hbonnemem auf das Lripriger Tageblatt für 1.S0 Mark monatlich bei tüglicher freier Zusendung durch Kreuzband Anzugeben sind: Dor- und Zuname, Dienst grad, Kompanie (Eskadron, Batterie), Regi ment, Division, Armeekorps. Bestimmungs ort nicht erforderlich, Bestellungen nehmen an unsere Haupt spedition (Johannisgasse 8) sowie sämt liche Filialen. * Mutterschutz. Der Verein für Mutter schutz ist für Rat- und Hilfesuchende — besonders in der Zeit vor und nach der Entbindung — jetzt täglich von 10—12 Uhr in seiner Auskunstsstelle Dresdner Straße 7, 1. zu Rat und Hilfe bereit (s. auch Inserat). Mit bestem Dank für die reichlichen Zu wendungen jeder Art bittet er um weiteres Interesse. * Festlicher Umzug. Aus Anlaß der großen Stege der letzten Tage wird der Kreisverband evangelischer Iungmännerveretne am Montag, den 31. August, einen festlichen Umzug durch die Stadt veranstalten. Der Zug stellt abends 8 Uhr auf der Stephanstraße, zieht durch die König- straße, Augustusvlatz, Goethestraß«, Tröndlinrtng, Thomasring, Roßplatz zurück auf den Augustusplatz, wo nach einem Hoch auf das deutsche Vaterland die Auflösung des Zuges erfolgt. * Nationaler Frauendienst. Wir weisen darauf hin, daß in unserer Auskunftsstelle über Kriegs angelegenheiten und Feldpost auf Wunsch Adressen und.Briefe an im Felde stehende Angehörige ge schrieben werden. (Hochschule für Frauen, König straße 20. Sprechzeit 10—1 und 4—6 Uhr). * Zum Besten der Kriegsnotspende veranstaltet der Freiw. Kirchenchor zu L.-Plagwitz unter Leitung des Herrn Kantor P. Prebl am Frei tag. den 4. September, abend» '.9 Uhr, eine 6. Abendinotette. Ihre freundliche Mitwirkung haben zugesagt: Herr Kammersänger Fritz Rapp (Baß), Professor Julius Klengel (Cello) und Organist Albert Iockisch. Im Hinblick auf den guten Zweck dieser Abendmotette wird für jedes Programm 20 x, für eine Anzahl Altarplätze je 1 ./< erbeten. Die Programme sind in der Kirchen expedition und an den Kircheingängen zu haben. * Russische und Serbische Orden, von einem in Leipzig wohnenden sächsischen Staatsbürger, sind zum Besten der Kriegsnotspende zur Verfügung gestellt. Die Orden sind ausgestellt im Schaufenster von Hosjuwelier Heinrich Schneider, Markt 1. * Gedeckter Bedarf an Mtlitilrbeamten. In dankenswerter Weise haben sich der Militärverwal tung auf erlassenen Aufruf eine so große Anzahl von früheren mittleren Beamten der Militärverwal tung usw. zur Verfügung gestellt, daß der Bedarf überreichlich gedeckt ist. Es wird deshalb gebeten, von wetteren Gesuchen abzusehen. Da es in der jetzigen Zett vollständig unmöglich ist, allen Bewer bern zu antworten, so sollen alle diejenigen, welche bis zum 5. September d. I. keine Antwort erhalten haben, ohne weitere» annehmen, daß ihr Gesuch nicht berücksichtigt werden konnte. L. Gestohlen« Hühner. Aus einem massiven Hühnerstalle in der Gartenanlage Bautzmann L Edlich in L -Anger sind in der Nacht zum 28. d. M. zwei große, starke, gelblichbraune Orpingtonhühner, 1 weißes Orpingtonhuhn, 1 gelblichbrauner Orpington- hahn und 1 gelbliches italienisches Huhn gestohlen worden. Sollte etwas über den Dieb bekannt werden, so wolle man dies der Kriminalabteilung mitteilen. L. 4V Belohnung. Am Nachmittag des 18. dieses Monats, Dienstag», ist einem hiesigen Privat manns in einem Bade des Südens die goldene Uhran goldener Kette gestohlen worden. Als Dieb kommt ein 19—20 Jahre alter Mensch in Frage, der übermittelgroß, schlank, schmächtig und bartlos ist und der fahle Gesichtsfarbe und eine größere Narbe an der linken Halssette hat. Mitteilungen über diesen Mann nimmt die Polizei entgegen. Auf die Wiedererlangung dieser Wertsachen hat der Be stohlene 40 Belohnung ausgesetzt. Mr Lriprig und Umgebung Leipzig, 30. August. Vie Hrün-e -es Nates für -ie Abhaltung -er Meye. In einer den Stadtverordneten zugegangenen Vorlage begründet der Rat die Abhaltung der diesjährigen Michaelismesse, die heute ihren Anfang nimmt, wie folgt: „Was nun die Frage anlangt, ob wir die Messe abhalten sollten oder nicht, so mußten wir uns nach reiflichster Erwägung in ersterem Sinne entscheiden. Einmal konnten wir die jetzige Geschäfts unlust und den jetziger Mangel an Absatz nicht als von solcher Dauer ansehen, daß auch für das Weihnachtsgeschäft nichts zu erhoffen sei. Im Gegenteil meinen wir, daß einerseits schon der Krieg selbst Bedürfnisse wachgerufen hat, deren Befriedigung der Industrie zufüllt. Wir erinnern nur an die mannigfachen Liebes gaben, die den im Felde stehenden Soldaten zugesandt werden. Wie mannigfache Gaben zur Erquickung werden nicht schon jetzt versandtund wie wird sich noch der Bedarf an allerlei Gegenstän den des täglichen Bedarfs (Waschdestecke, Eßbe tecke, Taschenapotheken, Taschenlaternen, Tajchen- euerzeuge und ähnliches) immer mehr Heraus tellen. Zu dem Inhalt der Liebesgaben gesellt ich aber die äußere Verpackung. Auch da sind mannigfache Arten denkbar, und wie groß ist gleichfalls der Bedarf. Weiter aber wird — der zuversichtlichen Hoffnung dürfen wir gewiß leben — auch das Weihnachtsfest in den Familien selbst nicht ohne Gaben gefeiert werden. Und wenn es schließlich auch nur billige Gaben sind, so wird doch das deutsche Boll die Hand seiner Kinder nicht leer lassen und wird ihm das hineinlegen, wonach sich deren Herz jetzt am meisten sehnt: etwas, was mit dem Militär zusammenhängt, sei es Spielzeug, mij dem es sich am Tische beschäftigt, oder solches, mit dem es beim Bewegungsjpiel Soldat und Krieg zu spielen vermag. Also auch nach dieser Richtung scheint uns eine Anregung für das Meßgeschäft gegeben zu sein. Wenn wir nun im Widerspruch mit unserer Ueberzeuyung die Messe abzusagen beim Königlichen Ministerium beantragt hätten, so würde dies wie eine behördliche Bescheinigung für die Berechtigung zu schlimmsten Befürchtungen auf wirtschaftlichem wie politischem Gebiete ge wirkt haben und wäre geeignet gewesen, in ganz Deutschland Mutlosigkeit und Verzagtheit zu fördern. Wir glauben, uns den Dank aller am deutschen Wirtschafts leben beteiligten Kreise verdient zu haben, wenn wir die Messe abhalten lassen und so das Vertrauen in dieZu- kunft festigen." — Daß die Musterlager- messe und die Ledermesse in der letzten Megwoche stattfinden, ist schon von uns mitge teilt worden. nehmen. Dabei kam einmütig die Auffassung zur Geltung, daß bei der Eigenart der Leipzi ger Verhältnisse, insbesondere bei dem Umfange des Kreditbedürsnisses, wirkliche Hilfe nur gebracht werden könne, wenn tn Leipzig selbst «ine Kriegskredit- bank errichtet würde. Es wurde betont, daß für die Befriedigung des Bedürfnisses es Voraussetzung sei, daß die Erörterungen über die Kreditwürdigleit des Nachsuchenden an Ort und Stelle geführt würden und mit größter Beschleunigung über das Darlehnsgesuch end gültige Entschließung gefaßt werden müßte. Das sei aber, »venn die Bank ihren Sih in Dresden habe, nicht zu erwarten, es würde doch län gere Zeit über der Erledigung der Gesuche ver gehen und dadurch könnte nicht selten erheblicher Schaden entstehen. Dabei war man sich einig, daß die Leipziger Kriegskreditbank verschiedene Ausschüsse zu bilden habe, in denen die Ver treter der einzelnen Zweige von Handel, Ge werbe und Industrie vertreten wären, um die Kreditbcdürftigkeit und -Würdigkeit im einzelnen Falle zu prüfen. Inzwischen war auch seitens des König lichen Ministeriums des Innern eine Bespre chung der Vorsitzenden der sächsi schen Handels- und Gewerbekam mcrn veranlaßt worden, ebenso traten die Bürgermeister der sog. revidierten Städte in Dresden zu einer Besprechung der Frage wegen Gründung einer Laudeskricgskreditbank zusam men. Beide Versammlungen sprachen sich mit Ausnahme der Leipziger Vertreter für die Er richtung einer Landcskriegskreditbank aus, in dem sie von der Tatsache ausgingen, daß ein zelne Teile unseres Landes derart notleidend seien, daß sie wohl nicht imstande sein würden, in dem einzelnen Handelskammerbczirk eine selbständige Kriegskreditbank aus eigenen Mit teln zu schaffen. Die Vertreter dieser Landes teile ertlürtcn überdies, daß auch, wenn die Bei hilfe des Staates ihnen in besonders großem Umfange gewährt würde, diese doch nicht hin reichen würde, um sie in den Stand zu setzen, eine solche Bank ins Leben zu ruftm. Daraufhin fand am 26. August eine gemein same Besprechung des Verfassungsausschustes der Handelskammer, des Finanzausschusses der Stadtverordneten und der Finanzdeputation des Rates unter Leitung des Vorsitzenden der Han delskammer statt. Allseitig kam dabei die Auf fassung zum Ausdruck, daß der von Anfang an von der Handelskammer angeregte Plan, in Leipzig eine Kriegskrcditbank zu gründen, mit Rücksicht auf das hierfür vorhandene Bedürfnis aufrecht erhalten werden müsse, daß man aber im Hinblick auf die Notlage, in der sich einzelne Bezirke unseres engeren Vaterlandes befinden, der Landeskriegskreditbank seitens der Stadt Leipzig wie der Handeskammcr Unter stützung gewähren solle. Man einigte sich aller seits auf den Vorschlag, in Leipzig eine Kriegs kreditbank zu gründen mit einem Aktien kapital von mindestens drei Millionen Mark. Die Stadtgemeinde wie die Handel skammer soften je zweiMillio- nen Mark Garantie übernehmen, während das Aktienkapital von Handel, Industrie und Ge werbe aufgebracht wird. Außerdem aber soll die S tad tg emeinde sich an der Landes- kriegskreditbank durch Zeichnung eines Aktienbetrags in Höhe von 750000 Mark, von dem zunächst Vi emzuzahlen sein wird, beteili gen und soll weiter die Leipziger Handelskam mer eine Garantie in Höhe von IV. Million Mark übernehmen. Diesem Vorschlag ist der Rat beiaetreten und bittet die Stadtverordneten um ihre Zu stimmung. Die Mittel für die zu zeichnenden Aktien sollen dem Be triebsvermögen ent nommen werden, dem alsdann auch die Be träge wieder zufließen, die nach Auflösung der Bank nach Beendigung des Krieges wieder zurück gezahlt werden." Die Angelegenheit wird, wie schon mitge- teilt, bereits in nächster Sitzung der Stadtver ordneten beraten. den Krieg verursachten Not in unserer Vater, st ad t. Dem Roten Kreuz und seinen allgemein deutschenwichtigenZweckensind bisher sast alleMittel der Opferwilligkeit zugeflossen. Eine ungeheuere Summe steht ihm bereits zur Verfügung. Jetzt gilt e», der Not in Leipzig zu steuern, die durch die Arbeitslosigkeit und alle anderen schweren wirt schaftlichen Folgen des Krieges entsteht. Zu diesem Zweck will die Kriegsnotspende alle Wohl- 1ätigkett»b«strebungen vereinigen und ihre Mittel ohne Unterschied de» Stande» und der Partei den Bedrängten Leipzigs zugute kommen lassen. Dies soll unabhängig von dem Kri«a»-Unt«rstlltzung»amt geschehen, dessen Wirkungskreis mit bestimmten Sätzen vom Normallohn auf die Familien der Ein berufenen beschränkt ist. Die Summen, die ge braucht werden, sind riesengroß, des- halb ist jede Gab«, auch die kleinste, willkommen! * Verkaufszeit »ährend der Metzsonntage. Für die Meßsonntage, deren erster heute ist. gelten fol gende Bestimmungen: „Läden und Geschäfte, in denen Fleisch und Wurstwaren sowie Fische und Fisch waren verkauft werden, dürfen von 6 bis 9 Uhr vormittags, von 11 Uhr vor- bis 1 Uhr nachmittags und von 4 bis 6 Uhr nachmittags offen halten. 2m übrigen dürfen sämtliche Läden und Geschäfte von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags geöffnet sein, Zeitüngsexpeditionen, Zeitungshäuschen und sonstige Zettungs - Verkaufsstände schon von */,11 Uhr an. Außer der allgemeinen Ver kaufszeit von 11 bis 0 Uhr dürfen Geschäfte, die Back- und Konditoreiwaren. Schoko laden- und Zuckerwaren, Kolonial- und Material waren, Blumen- und Blattpflanzen verkaufen, auch schon von 7 bis 9 Uhr vormittags, Bäckereien und Konditoreien, sowie Milchgeschäfte aber bereits von 5 Uhr an bis um 9 Uhr offen halten. Die Meß- und Marktbuden auf dem Meßplatze dürfen ihre Waren von 11 Uhr vormittags bis 9 Uhr abends seilhalten, ebenso darf der Hausierhandel auf dem Meßplatz in der angegebenen Zeit betrieben werden, während er in der Stadt sich nach den Oeffnungs- zeiten der Lüden und Gefchüfte zu richten hat. das heißt von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags gestattet ist." * Wichtig für Staatsangehörige feindlicher Län der. Voraussichtlich wird in nächster Zeit eine Ver ständigung darüber erzielt werden, in welcher Weise die zurzeit im Deutschen Reiche weilenden S t a a t s- angehörigen feindlicher Länder über das neutrale Ausland Deutschland ver lassen können. Die hierfür in Betracht kom menden Personen, insbesondere Frauen, Kinder, Kranke und Greise (Wehrpflichtige und Wehrfähige sind ausgeschlossen), können sich im Polizei amt, Wächterstraße 5, II., Politische Abteilung, Zimmer 69, melden. * Die Stadtbibliothek ist von morgen ab in der Zeit von 10—1 Uhr vormittags wieder geöffnet. * Postverkehr nach dem Oberpostdirektionsbezirk Straßburg. Für den Bezirk der Oberpostdirektion in Straßburg (El!.), in dem nach der Bekannt machung vom 1. August das Postanweisung»-, das Postkreditbrief-, das Postnachnahme- und das Post- auftragsverfahren sowie der Einzahlungs- und Aus zahlungsverkehr im Postscheckdienst eingestellt worden ist, wird der Postanweisung«!-, Zahlkarten- und Zahl ungsan Weisung s verkehr mit der Maßgabe wieder zugelassen, daß die Oberpoftocrektion berechtigt ist, in Grenzteilen ihres Bezirks, wo es die Sicherheit erfordert, den Verkehr durch Verfügung an die Postanstalten auszu schließen. Da es nach Lage der Verhältnisse nicht angängig ist, von solchen Ausschließungen die anderen Postanstalten zu benachrichtigen, müßen die Absender von Postanweisungen nach Orten im Grenzgebiete die Gefahr in Kauf nehmen, daß die Auszahlung nicht möglich ist. Die Postanweisungen und Zahlungsanweisungen werden in solchen Fällen mit Angabe des Grundes zurückgeleitet. Das Post - kreditbrief-, das Postnachnahme- und das P ostauftragsverfahren kann im Bezirk Straßburg noch nicht wieder zugelassen werden. Postanweisungen und Zahlkarten nach oder aus Els aß-Lothringen, Zahlungsanweisungen nach Elsaß-Lothringen, sowie Postnach nahmesendungen nach oder aus Lothringen dürfen bis auf weiteres nur solche schriftliche Mit teilungen enthalten, die die Geldüberweisung oder Eeldetnziehung betreffen. * Rotes Kreuz. Auf mehrfachen Wunsch wird Herr Pastor Pank von der Lutherkirche seinen zum Roten-Kreuz-Tage gehaltenen Lichtbilder- Vortrag über Organisation und Auf gabe des Roten Kreuzes den jetzigen Ver hältnissen angepaßt wiederholen. Der Vortrag findet Montag, den 31. August, abends '/,9 Uhr im Blauen Saale des Kristallvalastes statt. Das weit bekannte Br. Röthigsche Soloquartett wird einige Gesänge vortragen. Eintrittspreis für jedermann nur 20 Pfennig. * Internationale Schüleraustauschgesellschaft. Zu Beginn der großen Ferien sind vier Schüler der Oeffentlichen Handelslehranstalt nach Frankreich und England gereish um die Ferien bet dortigen Familien zuzubringen. Einer der Schüler konnte rechtzeitig nach der Mobilmachung zurllckkehren und ist nach be standener Notprüfung als Kriegsfreiwilliger einge treten. Zwei befinden sich noch in England, einer in Frankreich. Der Schüler, der sich noch in Frank reich aufhält, hat in einem Brief vom 9. August berichtet, daß er dort bis jetzt gut aufgehoben ist. Der Brief ist durch Vermittlung der be kannten Schweizer Schokoladenfabrik Suchard nach Leipzig gelangt. Von einem der beiden in England befindlichen Schüler ist am Freitag, den 28. August, ein Schreiben eingelaufen, das am 19. August von England abgegangen ist und das ein Professor an der Universität Kopenhagen freundlichst vermittelt hat. Der Schüler schreibt, daß er in der englischen Familie gut aufgehoben ist und sich fünf Meilen im Umkreise bewegen darf. Auf einem benachbarten Gute hat er viele Deutsche gesehen, die dort ge fangen gehalten werden. 2m übrigen soll man in der betreffenden englischen Stadt (Chester) vom Krieg noch nicht viel merken, es sei jeden Abend Konzert „und die Männer im Soldatenalter seien jeden Abend auf der Straße zu sehen." In Leip, zig befinden sich zur Zeit im Eegenaustausch ein französischer Junge und ein englisches junges Mädchen, die hier natürlich sehr gut auf gehoben sind. Die anderen englischen und franzö sischen Schüler, die im Austausch nach Leipzig kom men sollten, find infolge der Mobilmachung aus geblieben. * Der Sedantag auf der Bugra. Am Dienstag, den 1. September, wird auf der Ausstellung eine Gedächtnisfeier an den Tag der Schlacht bei Sedan veranstaltet. Außer Doppettonzerten, die da» Aus stellungsorchester Olsen und eine zweite Kapelle mit besonders gewähltem Programm veranstalten, wird ein hiesiger Männergesangverein mitwirken. Der Ertrag ist ausschließlich für die Kriegsnotspende für Leipzig bestimmt und wird dem Verband für Armen pflege und Wohltätigkeit überwiesen. Die Gültigkeit der Dauerkarten, Vereinskarten usw. ist an diesem Tage aufgehoben Der Eintritts preis beträgt 55 abends 30 -H, für Kinder den ganzen Tag 30 Der edle Zweck, dem die Ver anstaltung geweiht ist, wird boffentltch da» Leipziger Publikum veranlassen, die Ausstellung an diesem Tage zahlreich zu besuchen.
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