Sächsische Volkszeitung : 04.10.1936

• Erscheinungsdatum: 1936-10-04
• Sprache: Deutsch
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Rleiner Zwischenfall vor dem Traualtar In einem slldfranzösischen Dörfchen ist der Herr Gemeinde vorsteher nicht nur Friseur, sondern obendrein auch Sparkassen rendant und Fleischbeschauer. Dieser vielbeschäftigte Mann hatte kürzlich eine Trauung vorzunehmen. Wie gewöhnlich wurde nach beendetem standesamtlichem Akt unter das Trau zeugnis hübsch säuberlich der amtliche Stempel gedrückt. Der srischgebackene Ehemann faltete das Schriftstück zusammen, und ab ging es per Droschke zu der anderthalb Stunden entfernt liegenden Nachbargemeinde, wo die kirchliche Trauung statt finden sollte. Die feierliche Zeremonie begann. Der Pfarrer hielt ein« tief empfundene Ansprache über die Freuden und Leiden des Ehestandes. Soweit war alles in Ordnung. Als der Geistliche aber nach beendeter Ansprache die eigentliche Trauzeremonie beginnen wollte und sich die standesamtliche Urkunde genauer besah, hätte er seiner Verwunderung am liebsten lauten Aus druck gegeben. Das ging freilich nicht, denn die Stätte der Handlung gebot, selbst in so sonderbaren Situationen ernst zu bleiben. Auf der standesamtlichen Urkunde befand sich nämlich der Stempel des Fleischbeschauersl Da blieb selbstverständlich nichts anderes übrig als die feierliche Hairdlung jählings abzubrechen, den Herrn Bräutigam unauffällig beiseite zu nehmen und ihn auf das reichlich unan genehme Versehen aufmerksam zu machen. Dem standen natür lich die Haare zu Berge, wenige Minuten später aber sah er auf einem geborgten Fahrrad und sauste, was die Pedale hergaben, zum Standesamt der Nachbargemeinde. Trotz der beachtlichen sportlichen Leistung vergingen aber dennoch geschlagene zwei Stunden, bis der Bräutigam mit der richtigen Urkunde wieder- kam. Erst dann konnte die kirchliche Trauung zu Ende geführt werden. „Lassen Sie Zhren Verlobten Auto fahren!" Neue Methoden der Charakterprob«. — Sag« mir wie Du am Steuer fitzest ... Zu längst bekannten Wegen der Erforschung des Charakter wertes unserer lieben Nächsten, scheinen sich jetzt ganz neue Ver suche zu gesellen, die zumindest originell sind und den Vorteil haben, eine unterhaltsame Kundenwerbung darzustellen. Solche Methoden konnten natürlich nur im Ursprungsland der modernen Reklame ausgeklügelt werden. Wer viel hupt, ist jähzornig. So veröffentlichte kürzlich die American Automobile Asso ciation, kurz genannt A. A. A., einen Ausruf an alle heirats lustigen jungen Mädchen der Vereinigten Staaten, vor jeder ehe lichen Verbindung erst gründlichst die Charakterveranlagung der zukünftigen Ehemänner zu prüfen. Da Liebe bekanntlich blind ist, ist dieser Rat nicht von der Hand zu weisen. Was aber die beste Methode der Charakterprüfung ist, diese Frage beant wortet die A. A. A. mit der Erklärung, es sei nur notwendig, datz die Verlobte während einer Autofahrt durch eine verkehrsgeregelte Grotzstadt neben dem am Steuer fitzenden Bräutigam Platz zu nehmen und gut acht zu geben hat. Nirgends verrate sich das Temperament eines Menschen unvrr- hüllter, als am Steuer eines Kraftwagens. Wenn z. B. der Ehelustige als Wagenlenker gegenüber anderen Autofahrern im Verkehrsgcwllhl Gesichter ziehe, so datz sein« Empfindungen sich deutlich aus seinem Antlitz wider spiegeln, sei das ein deutliches Zeichen dafür, datz er nicht den geringsten Sinn für Humor hat. Vieles grundloses Hupen soll nach den Untersuchungen der A. A. A. ein Zeichen von Un beherrschtheit und Jähzorn sein, diese Autofahrer sind höchstwahr scheinlich auch in der Ehe nur mit Vorsicht zu genießen. Tyrann im Auto, Tyrann in der Ehe. Ein Verlobter, der jedoch augenfällig im Verkehr zurück bleibe, sei das, was wir als einen Trottel bezeichnen, ihm fehle die rechte Energie. Wiederum andere, die etwa den ganzen Weg für sich allein beanspruchen, sind rücksichtslos und ohne jeg liche Manieren und werden auch in der Ehe ein Rauhbein sein. Der Autolenker aber, der die Rechte der kleineren Wagen beachte und nicht von oben auf sic herabsehe, auch wenn ihm die vor sintflutlichsten Modelle begegnen, sei in jeder Lage ein liebens werter, angenehmer Mensch. Er sei sozusagen der ideale Gatte, der sich auch in der Ehe Immer bewährt. Burton Marsh, der Direktor der A. A. A., der diese Untersuchungen selbst vornahm, meint am Schluß seiner Abhandlung, datz sogar Männer, die sonst die Beliebtheit selbst sind, sich im Stratzenverkehr als wahre Tyrannen erweisen. Und er ruft den heiratslustigen Damen darum zu: „Mädchen Amerikas, prüft eure Verlobten am Steuer, bevor ihr ihnen das Jawort gebt!" Die Schatzgräber Seit bald 300 Jahren haben sie sich Im „Löwen" zu X-Dorf am Züricher See immer wieder erzähl», datz im Keller des alten Gasthofes «in Cchltz vergraben sei. Immer wieder erzählt, mit ernsten Gesichtern und doch ohne Glauben im Herzen, weil das mit den verborgenen Schätzen eben so eine Sache ist. Schmun zelnd tauchte dann auch der Kops des Wirtes im Kreise der flüsternden Gäste auf, behaglich lächelnd: Seht, ich bin ein so guter Wirt, datz ich Euch nicht einmal die Freude verderben will. Keiner unter den vielen Generationen von behäbigen Wir ten, die hier Hinterm Schanktisch standen, hat an den Schatz in seinem Keller geglaubt. Vis dann vor einiger Zeit Erdarbeiter in den Löwe» kamen, um Ausschachtungen im Keller vorzunehmen, bis die Tatsache die alte Mär bestätigte, der Schatz im irdenen Topf wirklich zum Vorschein kam, Gold und Silber über das Erdreich rollte.... Der Wirt hatte sich nicht einmal die Mühe genommen, die Arbeiten zu beaufsichtigen, er glaubte ja nicht an den Schatz, und also schwiegen auch die Arbeiter, schassten den Schatz aus dem Keller, verkauften ihn an ein Museum, für 2100 Mark in deutschem Gelde, was für einen Schatz nicht einmal viel ist. Schlietzlich kam dann aber doch die Wahrheit heraus, und da glaubte der Wirt plötzlich an seinen Schatz und wollte ihn haben. Man hat lange hin und her prozessiert, schlichlich bekam der Wirt 125V Mark und «ine Nachbildung seines Schatzes, die Arbeiter aber hat man ins Gefängnis gesteckt. Das ist alles in bester Ordnung, aber der Ausgang befrie digt nicht. Man sollte alsogleich ein Gesetz schassen mit der Be- stimmung, datz ein jeder, der an den Schatz in seinem Keller nicht glaubt, aller Rechte aus diesen Schatz verlustig gehen sollte, denn «in Schatz ist ein Märchen, und wer nicht an Märchen glaubt, verdient nicht, sie zu hören . . . Fünfmal um die Punkte in -er sächsischen Fußball-Gauliga In der söchsischen Fntzball-Ganliga Ist man alt» gemein auf di« Fortsetzung am Sonntag gespannt. Nach den bisherigen Uederraschungen ist auch wei» ter mit Ergebnisse» zu rechnen, die all« Voraus sagen über den Hausen wersen. Die „Provinz vereine" aus Hartha, Planitz und Riesa liegen an der Spitze, und es sind die Erotzsiadlvercln« aus Leipzig, Chemnitz utg, besonders Dresden, die ver lorenen Boden gutgumachen haben. Da der Aus gang der bisherigen Punkispiele zu besonderer Vorsicht bei Vorhersagen gemahnt, mus, diesmal sestgestellt werden, datz über den Ausgang aller am Sonntag statlsindenden Punktspiel« Ungewitzheil herrscht. Di« Paarung«»: Dresdner SC. gegen Wacker Leipzig in Dresden, Polizei Chemnitz gegen C,nts Muts Dresden in Chemnitz, ET. Planitz ge gen Riesaer SV. in Planitz, Dura Leipzig gegen Fortuna Leipzig in Leipzig, VfB. Leipzig gegen PL. Hartha in Hartha. Alle Spiele beginnen um 15 Uhr. VfB. Leipzig spielt doch in Hartha Wie der Gausiihrer des Reichsbundes sür Lei besübungen, Ministerialrat Kunz, mitleilt, sind Im Hinblick aus die Amnestie des Rcichssportsührers Zweifel über di« Wirksamkeit dieser Amnestie im Falle Dura Leipzig — BsB Leipzig enistanden. Um diese Zweifel zu beseitigen, wird bekanntgcge- ben, datz es sich bei der Verhängung der Platz sperre, der Beaufsichtigung durch den Kau und dem Ausschlutz der Ocsjcnilichkcit beim Rückspiel Turn gegen VfB. nicht um Strafen, sondern um eine reine verwaliunqs- u. Ordnnngsmatznahme handelt, die nicht unter di« Amnestie fällt, während alle an deren verhängten Strafen sehr wohl von der Am nestie erfatzt werden. Danach bleiben die Anord nungen über die Plahsperre, di« wauaussicht und den Ausschlutz der Oessenilichlcii bei dem erwähnten Spiel nach wie vor in Kraft. BsB. Leipzig Hai also am kommenden Sonntag aus fremdem Platz anzu treten. Richard Hofmann darf sofort spielen Wie die Pressestelle des Kauamtes des Reichs bundes sür Leibesübungen mitleilt, sindet die Am nestie des Reichssportsühreis auch aus den Fall Richard Hofmann Anwendung. Hofmann war ur sprünglich mit der Matzgab« begnadigt worden, datz er erst ab 25. Dezember fpiclberechtigt sein sollie. Nunmehr hat Hofmann ab sofort Spielberechti gung erhalten. Der Dresdner ST. könnte im Futzball-Punlispiel gegen Wacker Leipzig am kommenden Sonntag allo bereits mit Richard Hofmann antrctcn, jedoch wird vom DSC. auf Anfrage erklärt, datz Hofmann vor aussichtlich zunächst noch nicht spielen wird. Fußball in den sächsischen Bezirken Im Bezirk Leipzig mutz der VfB. Zwenkau, der am letzten Sonntag seine erste Niederlage er litt, am Sonntag gegen Viktoria Leipzig antreten. Olympia OK Leipzig erwartet die wicdererstandene Eporisreunde-Elf. Der SB. 00 hat den erfolg reichen Klallenueuling Sportireunde Markranstädt zu Gast. Eintracht Leipzig miitzie mit Helios Leipzig fertig werd«». Offen Ist der Ausgang de» Dressens zwischen DuB. und Ept«lv«reinigung Leipzig zu bezeichnen. Im Bezirk P l a ue n - g w I cka u tut der Spitzenreiter BsB. Glauchau keinen leichten Tang zu dem BfB. Auerbach. Mannschaften der oberen lakxllenhälfte treffen in den Spielen Meerane 07 pcgen EC. Zwickau und l. FC. Reichenbach gegen FC. 02 Zwickau zusammen. Konkordia Plauen kann gegen den SB. Georgenthal sein« Stellung verbes sern und auch der SuBT. Plauen mutzte gegcn Sturm Beierfeld gewinnen. Der 1. Bogtl. FC. Plauen erwartet di« Spielvcr«inigung Falkenftein, di« bisher noch keinen einzigen Punkt gewinnen könnt«. Im Bezirk Chemnitz wird es Preutzen Chem nitz schwer haben, bei den Sportsrcunden in Har- thau di« führende Stellung zu verteidigen. Auch ein Sieg des SC. Limbeck; gegen Sportvereinigung in Hartmannsdorf ist zweiselhast. Der SB. Kriina dürst« mit dem Tabellenletzten BsB. Chemnitz fer tig werden, während ein Sieg von Teutonia Chem nitz über Germania Mittweida nicht ohne weiteres vorhergefagt werden kann. Offen ist auch der Ausgang beim Spiel zwischen BsL. Hohenstein.Ernst thal und National Chemnitz. Im Bezirk Dresden-Bautzen wird der Spitzenreiter Sportfreunde 01 Dresden auch mit dem BB. «8 Meisten fertig werden und weiter unge schlagen die Führung behaupten. Eüdweft Dresden besitzt auf eigenem Platz gegen die Freiberger Sporisreunde ebenfalls die besseren Aussichten, ebenso Dresdensia Dresden gegen den BsB. VL Dresden. Schwerer wird es schon dem Radebeuler PC. fallen, sich gegen den Pirnaer SC. durchzu setzen. Osten ist der Ausgang des Kampfes der beiden Tabellenletzten, FB. Sachsen Dresden und Budissa Bautzen, die in Dresden auseinandertref- sen. Fußball der 1. Dresdner Kreisklasse In der 1. Dresdner Fustball-Kreisklasi« werden am Sonntag — sämtlich 15,15 Uhr beginnend — folgend« Punktspiele ausgetragen: 1. Abteilung: TB. Dresden-Kruna gegen SB. Röderau; T2B. Reichcnberg gegen SB. Grö ditz: Epiclvereinigung Coswig gegen Allianz Dres den; SC. 01 Freilal "egen Postsporlvereinigung Dresden. 2. dlbtei 1 ung: SC. Strastenbahn Dresden gegen Dresdner Sportvereinigung 1V1V; ST. 1803 Dresden gegen BfL. Reichsbahn Freiberg; Wacker Dresden gegen BsB. 07 Radeberg; VfB. Kamenz gegen Sportvereinigung Chlorodont Dresden; TB. Prand Erbisdorf gegen SC. Kroströhrsdorf. 5. Abteilung: Sportvereinigung Dresden- Ost gegen BsL. Reichsbahn Dresden; ST Heidenau gegen SB. Niedersedlitz; SB. N7 Copitz gegen Tqde. Bad Schandau; Spielvcreinigung Neustadt gegen Sportlust Dresden. Handball in der sächsischen Naulipa In der Handball-Kanliga gibt es am Sonntag eine volle Punklspielreihe. Zum ersten Male greift auch Kuls Muts Dresd'n in die Kämpfe ein. Die Dresdner müssen nach Leipzig zum TuSB. 1867 Leipzig. In Leipzig spielen austerdem die einhei mischen Mannschaften des ATB. Echöneseid und der Sportfreunde. Spieloereinigung Leipzig weilt beim TV. Themnitz-Kablenz zu Tast, und der Sachsen- meistor Militär-TSA. Leipzig besucht den TuB. Werdau. Handball der Dresdner Bezirksklasse Am Sonntag werden In der Dresdner Handball- Bezirksklasie folgende Punktspiele durchgesührt (Be> ginn mit zwei Ausnahmen 15 Uhr): Staffel A: Allianz Dresden gegen SC vl Freital (10); TB. Jahn Pirna gegen TB. K„, stenhain; Tgdc. Pirna gegen SV. Zeitz-Zlon Dres den; Tgd«. Jahn Heidenau gegen TB. Dresden, Gruna. Staffel B: TV. Klotzsche gegcn Igde. Nossen; TB. Lommatzsch gegen TB. Niederhäslich; EK. 1803 Dresden gegen TB. Freiberg (II); Tschst. Rabenau gegen Dresdner SC. Stössel C: Ibd. Pulsnitz gegen Tg»e. Dresden; TB. Oberlichtenau gegcn Sporisreunde vl Dresden; TB. Leubnitz-Ncuostra gegen TB. Ka menz; TB. Sroströhrsdors gegcn Dresdensia Die», den. Dresdner Degenfechtturnler gut beseht Das 5. Degen-Fcchtturnier, das der Drcsdner Fccht Club aen Sonntag um einen im Porjahr neu geschossenen dvanderpreis, eine» wertvollen Abguh eines mittelalterliche» Prunkhelms, zum Austrag bringt, Hal eine qualitativ hervorragende Besetzung gesunden. Neben den besten Dresdner Degcnjech- lern beteilige» sich die Berliner SS mit acht und di« Wünsdorser Heeressportschule mit sechs Bert:e- tern. Austerdem haben die Fechtabteiiungcn oes EC. Allianz Berlin und der Svg. Drcsdner Banl Berlin Nennungen abgegeben. Auch der Deuiiche Fcchiklub Oberleutensdorf in Böhmen wiro nicht fehlen. Gefochten wird mit dem elektrischen Tres- feranzcigcr, der auch bei den Olympischen Spielen mit Erfolg benutzt wurde. Di» Fechter haben Bor-, Zwischen- und Endrunde zu bestreiten. Die Kämpse finden in den Fechträumen des DFC. im Palais, Zinzendorsslraste 1, statt. Kurze Sportschau Die Waldlausmeisterfchaften de» Gaue» Sachsin werden am 25. Oktober durchgesührt. Di« Durch führung übernimmt der Kreis Chemnitz, der mit den Kaumeisterschaslen voraussichllich seine Kreismeisterschastcn verbinden wird. In den übri gen sächsischen Kreisen werden di« Waldläufe bereits am 18 Oktober ausgetragen. Für die am 31. Oktober (Resormationssest) statt findenden Stafselmeifterschaften der sächsisch,, Schwimmer in Leipzig ist setzt die Ausschreibung n> schienen. Mit der Durchführung Ist der SC. Post» don Leipzig beauftragt worden. Schauplatz ist d:s Leipziger Carolabad. Für den 1. November hat der Kau Sachs.-, nicht nur den in Chemnitz stattfindenden Faz> ballkamps gegcn Westfalen abgeschs.'m, sondern auch ein weiteres Spiel gegen die Danziger Auswahlelf, das in Daajig zum Auslrag kommen wird. Aus dem Füllhorn der Erfindungen praktische Neuerungen aus jüngster Gegenwart — Für jeden etwas Der Erfindergeist ist ein nie ruhender Geist. Eine Idee gebärt gleichsam die andere. Mag nicht alles, was sich auf den Markt drängt und um Gunst und Beifall buhlt, gleich gut sein, mag nicht alles die Feuerprobe wirklich bestehen, so liegt in allem Schassen und Denken der Erfinder doch ein gemeinsamer ehrlicher Gedanke, dem Menschen zu dienen und ihm das Leben leichter, angenehmer und schöner zu machen. Wir geben heute eine Uebersicht Uber die Reihe praktischer Neuerungen aus jüngster Zeit, Neuerungen, die ihren Wert nicht mehr erst zu beweisen brauchen, sondern als wirkliche Favoriten aus den Markt kommen. Da ist die elektrische Uhr, die sich mit einer Taschen lampenbatterie als Stromquelle begnügt und trotzdem etwa ein Jahr lang getreulich ihren Dienst tut. Das massive Uhrwerk ist mit konstanter Fedcrkrast versehen, die Balance bietet volle Bruchsicherheit. Nur zu häufig bringt das Durchbrennen der Sicherung am elektrischen Zähler in große Verlegenheit, weil ost eine neue Sicherung nicht bereitliegt. Diesem Mißstand sucht eine süddeutsche Firma durch eine Elektro-Sicherungsdose zu begegnen. Man befestigt die Sicherungsdose unmittelbar neben dem Zähler. In der Dose lassen sich zwei Sicherungen, eine Kerze und eine Schachtel Zündhölzer sowie Lamellen und Feuersteine verwahren, so daß man im Notfälle alles sofort zur Hand hat. Ein mit Rohöl zu speisender Kochherd wird namentlich bei den Besitzern eines Woa-c-endhauses, eines Bootshauses, einer Jagdhütte und dergleichen Interesse erwecken. Der Kochherd wird also überall dort zu einem wertvollen Helfer, wo man auf elektrischen Strom oder auf Gas verzichten muß. Als besonders wertvoll fällt ins Gewicht, daß man es gerade beim Rohöl mit einem recht wohlfeilen Brennmaterial zu tun hat. Wenn das Rohöl sür diesen Zweck bisher nur sehr wenig zur Geltung gekommen ist, so lag das daran, daß cs bis jetzt an den praktischen Kochgeräten hierzu fehlte. Recht vorteilhast bleibt es, daß jedwede Eeruchsbelästigung ausgeschaltet ist, da eine sinnreiche Form der Lustzufuhr für gänzliche Geruchlosigkeit sorgt. Ebensowenig kann es zu einer Explosion kommen, die Bauart des Kochherdes bietet sogar jede Sicherheit gegen eine Brandgefahr überhaupt. Schließlich vereitelt die Bauart, daß die Flamme irgendwie durch überkochende Lebensmittel beein trächtigt werden könnte. Durch einen sozusagen zwei stückigen Koffer wird ein Mißstand behoben, der manche Reisende bisher nicht wenig be helligt hat. Handelt es sich nur um eine kurzfristige Ueber- nachtung, dann ist die Mitnahme des gesamten Gepäckes ins Hotel nicht nur überflüssig, sondern auch recht lästig. Ein neu artiger Kosfer, den jetzt eine Thüringer Firma baut, schasst aus überraschend einfache Weise einen Ausweg aus dem Dilemma. Der Handschrankkoffer (Länge 65 Zentimeter) besitzt als Ausbau einen zweiten Kosfer, der nur zehn Zentimeter hoch ist. Ein einfacher Handgriff genügt, um diesen zweiten Kosfer vom Hauptkosfer zu trennen oder um ihn wieder darauf zu befestigen. Man verpackt in den kleinen Kosfer das Nötigste für den Hotel aufenthalt, während der Hauptkosfer bei der Eepäckausbewah- rungsstelle des Bahnhofs yerbleibt. Mit einer wesentlich verbesserten Strahlbrause war tet eine bayrische Firma auf. Bewegt man den Strahler nach rechts, dann wirkt das Wasser als Brause, während der Strahler, nach der entgegengesetzten Seite bewegt, das Wasser in Strahl form abgibt. Diele Dopvelwirkung wird durch «in« im Strahl«« sitzende Kugel erreicht. Da der Wasserdruck ganz erheblich herab gemildert ist, bestehen keine Bedenken mehr, auch Obstarten be sonderer Empfindlichkeit damit zu behandeln. Dann etwas ganz Neuartiges: die Staubsauger- Waschmaschine! Eine Waschmaschine, die gemeinsam mit einem elektrischen Staubsauger arbeitet. Dazu ein zweiter ver blüffender Vorteil: die Maschine besorgt nicht nur das Wäsche reinigen, sie eignet sich ebensogut auch zum Geschirrspülen. Die in den Staubsauger hineingedriickte Luft setzt die vier Flügel einer Turbine in Bewegung. Es kommt unter der Einwirkung der lebhaft bewegten Waschlauge zu einer gründlichen Auflocke rung der Wäsche, zugleich erfolgt durch die nach oben steigende Preßluft eine ständig fortschreitende Säuberung der Wäsche stücke. Der Sauerstoff der Luit wieder wirkt aus die Wäschestücke bleichend. Die Durchspülung der Wäsche ist so überaus Intensiv, daß im Zeiträume einer Viertelstunde, wie die Versuche bei Herstellerfirma ergaben, eine mehr als viertausendmalige Durch spülung der gesamten Wäschestücke ersolgt. Die Gewebe der Wäsche kommen dabei restlos unter den Einfluß von Sauer stoss, Wäschelauge und Luft, daß jede einzelne Eewebesaser diesen radikalen Säuberungsprozeß durchmacht. Eine völlige technische Umgestaltung ist von einer sächsischen Firma an der Kaffeemühle vorgenommen worden. Die Firma hat mit dem alten Brauch gebrochen, daß die Kurbel über der Mühle angebracht wird. Man schuf ein ganz neuartiger Modell (Tischmühle), das genau wie die übrigen KUchenapparate die seitliche Kurbel verwendet. Die Handhabung ist dadurch viel einfacher und bequemer geworden. Auch die Wandkassce- mühle hat sich eine Modernisierung gefallen laßen müssen. Hier wurde die Kurbel so befestigt, daß sie winklig zur Wand steht. Die Erfahrung zeigt, daß auch hier die technische Verbesserung eine wesentlich vorteilhaftere Handhabung herbeigeführt hat. Als schätzenswerter Helfer sür Wohnung und Haushalt dar, ein sußloser Abstelltisch bezeichnet werden, den eine Ber liner Firma gebaut hat. Da der Tisch sich auf die mannigsachste Weise verwenden läßt, Hilst er aus vielfachen Nöten. Ohne viel Umstände .kann man ihn an einer Wandleiste, an der Kante des Küchen- oder des Wohnzimmertisches oder an der Fensterbank befestig,». Je nach Bedarf läßt sich der Klapptisch schräg oder waagerecht einstellen. Er kann also gut als Blumentisch, als Abwaschtisch, als Schreibtisch für die Kinder, als Schreib maschinentisch, als Büchertisch usw. benutzt werden. Reine ausgetretenen Treppen mehr Die Gemische zur Herstellung gegoßener Fußböden sind mit der Zelt dermaßen vervollkommnet worden, daß sie schon heut« alle Ansprüche hinsichtlich weitgehender Feuersicherheit, guter und leichter Verarbeitung, besonderer Härte und Widerstands fähigkeit sowie hinsichtlich niedrigen Gewichtes und unbeding ter Schwammsicherheit vollauf erfüllen. Da auch in bezug aus leichte Austragbarkeit des Materials die denkbar b.sten Vor bedingungen vorhanden sind, ist man neuerdings auch dazu Uber- gegang«», ausgetretene Treppenstufen mit diesen gießbaren Steinholzmaßen zu behandeln. Auf die gleiche Weise laßen sich ausgetretene Fußböden sauber und haltbar Herrichten. Ein nicht hoch genug zu veranschlagender Vorteil solch gegoßener Fußböden liegt darin, daß der Belag niemals faulen und morsch werden kann. Ebenso gibt der gegoßene Fußboden eine u» bedingt« Sicherheit gegen da» Auftreten von Ungeziefer.