Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.08.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140822016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914082201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914082201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-22
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
914. Sonnabenü, 22. rlugult 1914. Üt. LekpHkgrr Tageblatt. Nr. 42S. Morgen-Nusgsve. Sette 3. den Be- n Unter, russischen . der sich deutschen ldheeres^ August »änderten stminster. im «oge- » Dickens eigensten ein paar dsmann» er Saale bei dem hm?rzlich füt-rte rabmäler ;r Kirche. Nelson, ine schön nkeit er- mglischen «eweiht, lews" im n bunter shanistan itig war. ,'i Ehren- nals die auch an t es in creichlsch- nnerhalb r Reichs-,' Schlacht-s andere nbes im' clebt hat.' Staude' Katz in mt hat^ ihanistan rrschende geschichte nglischen Leichicht- öme un. der oder c schlecht end die- tter ins enhasten >nd Ver- ariffenen Kampf. Instinkte rnd in r Gegner l Kampf mit gol- eiben zu Kriegs ganzem' er, roter sie Rück- cklich die Deutsch. md aus- rotzen m ersten uch dem lationen Großen man auf mal des einst in Zchulter. haben! s ihrem nd Kin- rer an- cher Ge ruhigen er Feid- m beim :en Sta- ane ein- tstiegen, n wir t!", da en. Wie bitten's Augen- 4 Stun- trm bis men die .Kaiser- tschen nen sie einem berufen jösischen che, die Kl, wie rn den gt hat. hrmals wirten, ir nach orrang. »esunde, keiner h.n ^m d. Die rn der t. Bi, Zeoölke- Hungen Bahn» en an der in er Auf. form — itt ein u und ks ent. führen ag oder !ls aber nd das D wir ^Lieb dem unscheinbaren roten Hause die Strategie des 70er Kriege» ausklügelte. Ein tiefe» Schweigen liegt noch heute über dem ganzen Hause, obwohl Tausende aus- und eingehen und em geschäftige» Treiben in allen Gängen und Zimmern herrscht. E» ist, al» ob der Geist des großen Kriegsmannes auch heute noch durch diese Räume ginge und jedermann vor Ehrfurcht ihm sich neige. 2m Erdgeschoß arbeiten die gewaltigen Druck maschinen, die Kriegspläne aller Art, Proklamatio nen, Befehle und sonstiges Geheimmaterial her- I stellen, während im ersten Stock das Quartier des Generalstabschefs Grafen Moltke sich befindet. Ohne Führung darf niemand die Räume betreten, in denen die bunte Welt der Osfiziersuniformen aller deutschen Armeekorps zu sehen ist. 2n einem -eilen freundlichen Zimmer des zweiten Stockwerks itzt die Presseabteilung des Großen General tabs, die in den letzten Tagen das große Sied ge- chüttelt hat, bas die Kandidaten für die Kriegsberichterstattung von 1914 pa»fieren mutzten, bis schließlich ganze acht übrig blieben, die nun un mittelbar nach der Abreise des Kaisers ins Große Hauptquartier ebenfalls Berlin verlassen werden, um ihrer schwierigen und verantwortungsvollen Tätigkeit aus dem Kriegs chauplatz im Westen obzu liegen. Und es ist ein eigenartiges Zusammen treffen, daß diejenigen, die aller Welt von den Taten des deutschen Heeres erzählen sollen, im Hause des großen Schweigers ihre letzten Weisungen empfingen. * * * Thomalla heißt der baumlange freundliche Schlesier, der in der Uniform des Garde-Trains früh morgens bei mir eintritl. Das Zimmer erzittert, als er sporenklirrend die Hacken der schweren braunen Feld stiefel zu ammenschlägt, den langen Schlerpsabel an die Seite reißt und sich melder: „Thomacka, vom Großen Eeneralstab kommandiert zur Dienstleistung bei Herrn Kriegsberichterstatter Schweder im Großen Hauptquartier!" — Der Hüne hat noch vor wenigen Tagen den Schmiedehammer bei Krupp ge schwungen und nimmt null die schweren Koffer auf als wenn es irgendein Spielzeug wäre Und wie ich seine gewaltigen Fäuste jo rechts und links krältig zupacken sehe, kommt mit einem Male nach all oer Hast und den Sorgen der letzten Tage eine große Ruhe über mich Thomalla, du bist Deutschland! Gleich dir den blutgetränkten Fluren der treuesten Provinz des großen Friedrich entsprossen, so groß und breitschulterig, so blond und treuherzig, so kraftvoll und doch bescheiden steht es da inmitten seil,er Grenzen; und so gewaltig packt es seine Auf gaben rechts und links an. Es kann und wird ihm '. nicht fehlen. ' Thomalla aber geht währenddessen ruhig hin und her und packr den Reisewagen mit Disziplin und Gründlichkelt. — „Las hält bis Paris vor!", meint er schmunzelnd, als lch ihn ein paar Kisten Zigarren gut verstauen heiße, und nachdem er nochmals Pferd und Wagen gründlich gemustert hat, ob auch alles für die Spazierfahrt durch Frankreich, wie er es euphe mistisch nennt, in schönster Ordnung ist, schwingt er sich auf fein Streitroß und fort geht's durch den stillen Villenvorort dem Berliner Abfahrtsbahn hofe zu. Verlustliste b. Die Namen der Toten. (Wo nichts anderes vermerkt.) Erenadierregiment Nr. 5 (Spandau): 6. Komp.: Grenadier Hgrtendreuch. . , Grenadicrregiment Nr. 1 (Königsberg): 1. Komp.: Gefreiter der Res. Paul Neviger; 5. Komp.: Vize feldwebel Ewald Schade. Infanterieregiment Nr. 17 (Mörchingen): 5. Kom panie: Musketier Christian Reichenbach, Vize feldwebel Karl Szayke, Musketier Anton Sgam- bowski, Ludwig schütz; 7. Komp.: Musketier Rein hardt; 12. Komp.: Musketier Aug. Detering. Infanterieregiment Nr. 2« (Wittenberg): 9.Kom panie: Leutnant der Res. Max Reinhold Schroeter, Reservist Rügen; 11. Komp.: Musketier Rudolf Wil helm Hermann Lutsche; 12. Komp.: Musketier Her mann Ranft. Infanterieregiment Nr. 27 (Halberstadt): 1. Komp.: Musk. Wilh. Schönherr, Hermann Letz; 2. Komp.: Fähnrich v. Heeringen, Vizefeldw. d. R. Curt Leu-Berlin, Gefreiter Ernst Nehricke, Hornist Viktor Lehnart, Musk. Andreas Pietrzak. Erich Schäfer. Franz Quitzsch, Theodor Walenta, Karl Wippich, Reservist Wilhelm Brandt: 3. Komp.: Ge freiter d. R. Ernst Pfannkuchen, Einj.-Freiw.-Gefr. Willi Mingram, Musk. Richard Vassfeld, Friedrich Hain, Joseph v. Strzondalla, Joseph llrbansky, Louis Straßburg-Halle: 4. Komp.: Vi.zefeld- webel Wilhelm Haoerkorn. Gefreiter Ernst Stein brecher, Musk. Andreas Guth, Richard Spieß, Ewald Ackermann, Karl Fleischer, Max Funke, Hugo Senge wald, Theodor Stania, Wilhelm Tauchnitz, Reservist Aug. Krebs, Friedrich Schrader, Gefreiter d. R. Fried rich Eiphut. 5. Komp.: Leutnant d. R. Nauschenbach. Tambour Richard Deparcde, Musk. Eduard Dittrich. Richard Krüger, Johann Lis. Einj.-Freiw. Gefreiter Ehrhard Kothany, Musk. Bruno Adamctz, Musk. Robert Witzick, Paul Meusel, Gefreiter d. R. Alfred Simon. 6. Komp.: Musk. Neshan, Berger, Emil Leonhardt. 7. Komp.: Unter off. Otto Hundertmark, Musk. Otto Binder, Musk. August Pendzig. 8. Komp.: Unteroff. Karl Dietze, Gefreiter Hermann Herzig. , Musk. Friedrich Müller 4. 9. Komp.: Musk. Karl i Große, Wilhelm Dube, August Mika. Maschinen- gewehrkompanie: Musk. Albert Franz Richard Schrö ter. Musk. Richard Ernst Köhler. Infanterieregiment Nr. 32 (Meiningen): 10. Kom panie: Reservist Oskar Schroeder. Füsilierregiment Nr.3S (Brandenburg): I.Komp.: Füs. Hermann Lietz, Johann Przybillak, Berthold Müller II, Nikodemus Mieulkowski, Wilhelm Schäfer, Reservist Ernst Stoof, Franz Poschwald, Otto Jakowski, Res. Otto Peter-Großdalzig bei Leipzig leicht verwundet, 2. Komp.: Vizefeldwebel d. R. Wilhelm Conrad, Gefreiter William Ziegenbalg-Dresden vermiet: 3. Komp.: Hauptmann Fritz Sabinski: 4. Komp.: Gefreiter Erich Albrecht, Füs. Emil Albrecht, Joseph Klinker; Masch.-Gewehr-Komp.: Leutnant d. R. Mießner. Infanterieregiment Nr. 37 (Krotoschin): Res. Franz Mikolajczak. 4. Badische» Infanterieregiment Nr. 112 (Mül hausen): Unteroffizier d. R. Conrad Keller, Tambour d. R. Otto Mergenthaler, Res. Georg Butz, Heinrich Klemmen, Georg Lang, Musketier Wilhelm Georg Koph, Gefreiter Heinrich Wilhelm Karl Kuehne, Musketier Aug. Friedr. Heinr. Kuhlmann, Haupt mann Walter Ziemtzen; 10. Komp.: Musketier Johann Otto Trost, Musketier Josef Nock, Gefreiter d. R. Josef Theodor Ueberlin, Musketier Georg Graf; 11. Komp.: Vizefeldwebel Ferd. Adam Ihn, Reservist Johann Friedrich Schneider, Albert Maier, Gefreiter Adolf Trissler; 12. Komp.: Musketier Viktor Wenigand, Gefreiter Julius Seitz, Musketier Ludwig Ziemann, Unteroffizier Oswald Kastner, Musketier Karl Dürrschnabel, Hauptmann Fritz Daenzer, Musketier Christian Grieshabr. Infanterieregiment Nr. K» (Quedlinburg): 1. Komp.: Muateti« Igvatz Gmmtt, NehümG Otto Karl Zabel; 2. Komp.: Linjähr.-Unteroffizter Ernst Brocke, Reservist Willi Kählitz. Iägerbataillo» Nr. 14 (Colmar): Jäger Hecht, Schramm, Burr. Dragonerregiment Nr. S (Metz): 1. Esk.: Drago- ner Joseph Krause, Dragoner Heinrich Frieder, Con- rad Huettemayer, Otto Rieger; 3. Esk.: Dragoner Erich Braeunert-Themnitz (vermißt), Dragoner Albert Kunz, Lugau, Kreis Chemnitz (ver mißt). Thüring. Husarenregiment Nr. 12 (Torgau): Rittmeister Heinrich Freiherr v. Schlotheim (schwer verwundet). Tot: 1. Eskadron: Husar Georg Walter, Husar Walter Schmidt, Einj.-Freiw.-Unter offizier Hans Joachim Freih. Speck o. Stern burg-Lützschena; 2. Eskadron: Fähnrich Horst o. Duering, Gefreiter Gustav Jenchen, Husar Willi Hunger, Res. Felix Kampf-Leipzig; 4. Es kadron: Sergeant Hermann Nötiger. Walter Paul Schnabel; 5. Eskadron: Husar Franz Schmidt Ill-Lützen, (leicht verw.), Husar Friedrich Vcßlau. Wilhelm Kritiche, Husar d. N. Otto Ohlen dorf, Gustav Michel, Hermann Schmidt II, Husar d. R. Arthur Kundick, Georg Obicglo, Otto Schmuck, Gefreiter Wilhelm Scheffler, Gefreiter Paul Schrall. Ulanenreaiment Nr. 5 (Düsseldorf). 2. Esk. Ulan Heinrich Freisendorf. Feldartillerieregiment Nr. 1, Reitende Abteilung (Gun.binnen): 1. Batterie: Hauptmann und Bat teriechef Georg Dietrich Brauns. Fiißartillerreregiment Nr. 1V (Hannover). 4. Komp. Kanonier Joseph Knieper. Pionierbataillon Nr. 3 (Spandau). 1. Komp. Un teroffizier Fuhrmann, Pionier Feuerredt. Berichtigung zur L^rlustliste 3: Infanterieregiment Nr. 147: 6. Komp.: Musk. Adolf Kuschma tot. Nachtrag zur Vcrlustli'te 3: Infanterieregiment Nr. 29 (Wittenberg): Muske tier d. R.. Bruno Grohnert am 12. August ver storben. Zur Zrage -er -tngestelltea-Entlassung. 8. <L bl. Berlin, 20. August. Ueber die Frage, ob Angestellte infolge der kriege rischen Ereignisse lündigungslos entlassen wer den können, hat sich der Verband Deutscher Handlungsgehilfen an eine Anzahl Leip ziger Rechtsgelehrter und Reichsgerichtsräte gewandt und von diesen übereinstimmend die Antwort erhalten, daß höhere Gewalt für die jetzt erfolgenden Betriebsschließungen nicht ailjnwcnden sei, und daß auch ein wichtiger Grund zur Entlassung der Ange stellten nicht durchaus gegeben, sondern nur in ganz seltenen Einzelfällen gegeben sei. So schreibt Geheim rat Professor Dr. Wach: „Sie haben recht, daß der Kriegsausbruch schlechthin nicht „höhere Gewalt" für die Frage der sofortigen, kündigungslosen Lö'ung des Dienstverhältnisses darstellt. Wohl aoer können die mit ihm verbundenen Umstände einen „wichtigen", für die Lösung ausreichenden Grund im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches 8 626 ergeben." Reichsaerichtsrat Dr. Neukamp äußert sich wie folgt: „Es wird alles auf die Lage des einzelnen Falles ankommen. Wenn z. B. der Inhaber eines Geschäfts, der dieses selbst leiten mutz, zu den Fahnen einverufen wird und infolgedessen und weil er einen geeigneten Ersatz für sich selbst nicht finden kann, ge zwungen ist, das Geschäft zu schließen, so wird man in diesen Umständen auch einen wichtigen Grund zu: sofortigen Entlassung , der Angestellten erblicken können. Schränkt dagegen der Prinzipal lediglich seinen Geschäftsbetrieb ein, weil das Ge chäft infolge des Krieges weniger ertragreich ist, oder tut er dies, um aus sonstigen, durch die Kriogsoerhältnisse her vorgerufenen Gründen Ersparnisse zu machen, so wird man in diesen Umständen einen wirklichen Grund zur sofortigen Entlassung nicht finden können." Professor Dr. Stein kommt zu dem Ergebnis: ,D>ie Entscheidung kann nur von Fall zu Fall unter Berücksichtigung der besonderen Lage des Prinzipals getroffen werden. Ein unbedingtes Recht, des Krieges wegen seine Leute zu entlassen, hat der Prinzipal nicht." Sind sonach die Entlassungen wegen Betriebsein stellungen oder Einschränkungen unmöglich, so können auch die Gehaltskürzungen für sofort ohne Einhal tung einer Kündigungsfrist mit Rechtswirkung nicht begehrt werden. Freiwillig werden viele Angestellte eine solche Kürzung auf sich nehmen, sei es zur Unter stützung der Familien der im Felde stehenden Krie ger, sei es, um in wirklich schwierigen Fällen dem Prinzipal die Aufrechterhaltung des Geschäftes in schwierigen Zeiten zu ermöglichen. Diese Kürzungen dürfen natürlich nicht in einem solchen Matze erfol gen, daß dem Angestellten selbst die Aufrechterhal tung seiner Wirtschaft unmöglich ist, denn auch der Angestellte mutz alle eingegangenen und laufenden Verpflichtungen restlos und ungekürzt erfüllen. Es gehört zur Landesverteidigung, daß unser« ganze Volkswirtschaft mit allen Kräften und mit aller Zähigkeit aufrechterhalten wird. Der Verband Deutscher Handlungsgehilfen hat übrigens eine besondere Kriegsunter- stiitzungskassc geschaffen, für die mit ministe rieller Genehmigung Sammlungen veranstaltet werden. Zum To-e -es Papstes. Ueber die Aufbahrung der Leiche des verstorbenen Papstes berichteten wir bereits in der gestrigen Abendnummer unseres Blattes. Das Testament hat nach dem „Messagero" folgenden Wortlaut: „Ich bin arm geboren, habe in Armut gelebt und will in Armut sterben. Ich bitte den Heiligen Stuhl, meinen Schwestern monatlich 300 Lire äus- zuzahlen. Ich will nicht einbalsamiert wer den." (Die Einbalsamierung ist allerdings, wie wir bereits berichteten, von Dr. Amici schon oorgenommcn worden. Die Red.) - No«, 21. August. Heute vormittag wurde die Leiche des Papstes in feierlichem Zuge nach der Peterskirchc gebracht, an dem 22 Kardinäle mit dem Camerlengo della Volpe an '.er Spitze, ferner Bischöfe, Erzbischöfe und Her. lige Institute teilnahmen. Die Leiche wurde am Altar der Konfession niedergesetzt, -Vorauf ein Bizegerant in Gegenwart der Kardinäle die Ab. iolution erteilte. Tann wurde die Leiche in hie Kapelle des Sakraments gebracht, wo sie, um. geben von Kerzen, ausgcbahrt wurde. Nobel, gardcn versehen den Ehrendienst. Um II Uhr, als die Feierlichkeiten beendet waren, wurden die Gitter der Kapelle, die bisher geschlossen waren, geöffnet und das Publikum zur Besichtigung der Leiche zugelasscn. Eine große Menschen, menge, die sich au( dem St. Petersplatzc vcr. sammelt hatte, strömte zur Besichtigung der Leiche herbei. Karabinier- halten die Ordnung auf dem St. Petersplatz und auch im Innern der HeterÄtrche aufrecht. Die Wahl des neuen Papstes. Alle Kardinäle wünschen angesichts des Welt krieges möglichst schnell die Wst-Hl. Außer den bereits genannten Kardtnälen Maffi und Ferrata gel ten als vertraulich« Kandidaten di« Kardinäle Gra nits di Belmont«, d:r frühere Nuntius in Wien, sowie deSai der geistige Urheber der Borro mäus Enzyklika und der Antin-odernisten-Kundgcbung des Heiligen Stuhles. Letzte Depeschen und Ferufprechmeldrmgerr. (Nach Schluß der Redaktion eingegangen.) Der Krieg. Aum Sieg -er Deutschen bei Metz. Die Ausnahme in Berlin. Berlin, 21. August. (W. T. B.) Die Nachricht von dem großen S^-ge d>r Deutschen bei Metz rief in der hiesigen Bevölkerung ungeheuren Jubel beroor. Alle öffentlichen sowie zahlreiche pnvate 6X'- üäude und Geschäfte haben geflaggt. Neben der deutschen Reichsflagge sicht man viele üstcrreichi - sche, bayrische und preußische Fahnen. Gegen Abend zogen größere Truppenmassen unter Absingen patriotischer Lieder durch die Strotzen. Zur Feier des Sieges fallt am Sonnabend der Unterricht in den schulen aus. In München. München, 21. August. (W. T. B.) Die Kunde von den großen Siegen, die unsere töpferen Truppen unter der Führung des Kronprin-en Rupprecht gestern erfochten haben, rief bei der Be völkerung große Begeisterung hervor. Tau send« zogen zum Wittelsbacher Palais, um dem König Huldigungen darzubringen. Der König dankte herzlich iür die Ovationen. „Ich bin stolz", so fuhr der König fort, „daß mein Sohn an der Spitze seiner tapferen Truppen so schöne Erfolge errungen hat. Das war aber erst der An fang. Wir haben noch schwere Kämpfe vor uns. Ich vertraue der Tüchtigkeit des deut chen Heeres, daß es auch dies« überwinden wird, mögen auch der Feinde noch so viele lein." Die Menge er widerte mit brausenden Hochrufen auf den König, die Königin, den Kronprinzen, den Deutschen Kaiser und den Kaiser von Oesterreich. Telegramm d«s Kaisers an die Herzogin von Braunschweig. Braunschweig, 21. August. Wie die „Braunschwei gische Landes-Zeitung" meldet, hat der Kaiser an die Herzogin von Braunschweig heute fol gendes Telegramm gerichtet: „Gott der Herr hat unsere braven Truppen ge segnet und ihnen den Sieg verliehen. Mögen alle bei uns daheim ihm auf den Knien ihre Dank gebete darbringen. Möge er auch ferner mit uns sein und unserem ganzen deutschen Volke. Dein treuer Vater Wilhelm." Vas englisch-japanische Abkommen. Frankfurt a. M., 21. August. Der „Fran 1 fur. ter Zeitung" wird aus Berlin geschrieben: Das vom „Nieuwe Rotterdamsche Courant" in den Erundzügen veröffentlichte englisch-japa nische Abkommen zeigt klar, daß alle Phanta sien überängstlicher Flaumacher über die europäischen Folgen des japanischen Ultimatums in Deutschland wirklich nichts sind als Phantasien. Es ist ausgeschlossen, daß Japan daran denken konnte, durch Truppensendungen über Suez in den euro päischen Kampf einzugreifcn. Zunächst wird Japan selbst an eine solche Politik nicht denken. Es hat rein ost asiatische Interessen. Auch die zweifelhafte Lage in China erfordert Japans ganzes Bereitsein im Osten selbst. Ab gesehen von dem völligen Desinteressement der Ja paner in Europa und auch abgesehen von den enormen Schwierigkeiten eines Truppentransportes von vielen Zehntausenden von japanischen Leuten nach Europa, haben aber auch die Engländer am wenigsten Neigung, ihren japanischen Verbündeten, den sie jetzt als gehorsames Organ für ihren Hatz gegen Deutschland in Ostasien benutzen, darüber hinaus vorstoßen zu lassen. Stets war es englisch« Politik, bei Singapurs dem japanischen politischen und wirtschaftlichen Vordringen einen Riegel vor zuschieben. Japan ist Englands schlimm st er Konkurrent, nicht nurin China, son dern auch in Indien. Niemand haßt die Ja paner ehrlicher und tiefer als die Engländer in Ost asien, vor allem die Australier. Es ist nicht etwa eine Liebenswürdigkeit gegen China, wenn sich Eng land mit Japan über die Integrität Chinas ver ständigt, den japanischen Bundesgenossen nur auf Kiautschou sowie unsere sonstigen Besitzungen in der Südsce verweist und ihm andere Unternehmungen verbietet, sondern nur eine egoistische Politik der Selbsterhaltung. Der Oberbürgermeister von Stuttgart wehrt sich. Berlin, 21. August. Der Oberbürgermeister von Stuttgart ersucht uns, berichtigend festzu stellen, daß sich bei der Ankunft von französischen Ge fangenen auf Sem dortigen Hauptbahnhof überhaupt keine Szenen abgespielt haben. Wie fest gestellt worden sei, hätten an anderen Orten an zwei Tagen drei zweifellos hysterische Frauen zimmer gebeten, den französischen Verwundeten Blumen bringen zu dürfen, Sie seien selbstredend ab gewiesen worden. Eine Verallgemeinerung gehe da nach weit über das Ziel hinaus -md sei ge eignet, den Ruf der Studt Stuttgart und ihrer Be wohner mit Unrecht u schädigen. Starke Truvpenansammlungen in Brüssel. Amsterdam, 21. August. Wie hierher gemeldet wird, hatten sich große Massen belgischen Mili tärs in Brüssel konzentriert, um gegen die deutschen Truppen zu kämpfen. Auch hatte man den regulären Truppen noch 200 t>00 Mann gut aus gerüstet«, kriegsgeübte Mitglieder der Brüsseler Bürgergarde ang«reiht. Zalsche Meldung -er „Sodemka". Berlin, 22. August. Das angefih.'ne Prager Blatt „Bo he mia" veröffentlichte angeblich unter „amtlicher Genehmigung" die Nachricht von einem Seegefecht in der Adria, wobei vier englische Schiffe vernichtet worden seien. Tie Meldung ist unzutreffend. (Wir haben die Dteldung, da sich das Blatt aus die amtliche Genehmigung berief, in «nferer gestrigen BorauSgabe wiedergegeben, sie aber dann, als sie uns von maßgebender Stelle als unrichtig bezeichnet wurde, aus dem größeren Teile der Auflage entfernt. D. Red.) Die Zarenfamille in Moskau eingetroffen. Malmö, 21. August. Aus Petersburg wird dem „Sydsoenska Tagbladet Snaellposten" gemeldet: Die kaiserliche Famili« ist in Moskau ein ge troffen. Das Zarenpaar wurde von einer riesi gen Menschenmenge begrüßt. Alle Kirchenglockcn läuteten Das Zarenpaar wird sich in Moskau mehrere Tag« aufhalten, mehrere groß« Festlich keiten veranstalten, an denen der französische und englische Botschafter teilnehmen werden, und vor mehreren Heiligenbildern Gebete verrichten. Ein neuer russischer Gewaltakt. Berkin, 21. August. Ein Stockholmer Blatt erhält ans Nutzland folgende Mitteilung: Vor einigen Tagen wurde in Abo (Finnland) der deutsche Vizekonsul Kosdecke und seine drei Brüder verhaftet und de» Landesver» rat» angeklagt. Cie sollen einen deutschen Auftrag ausgesührt «nd IN finnländische Lotsen für die Rechnung deutscher Kriegsschiffe beschafft haben. Die Angeklagten seien zum Tode verurteilt und in Petersburg erschossen worden. Aurückgeschlagene rusiksitze Vorstöße. Budapest, 21. August. (W. T. B.) Das Blatt „A z - e st" meldet aus Czernowitz: Die Russen machten mehrere Versuche, Uber die Grenze der Bukowina vorzudringe«. Alle diese Versuche wurden von unseren Truppen energisch zurückgewiesen. Besonders zwischen Novo-Sielitza und Okna erlitten die Nüssen schwere Verluste. Unsere Truppen besetzten das Gebiet zwi-, schen Novo-Sielitza, Balamutovka und Rahaoenzy «nd zerstörten bei Okna die Telegraphenleitungen, sowie das russische Postgebäude. Die Russen versuch» ten, an mehreren Punkten das Vordringen unserer Truppen zu verhindern, wurden aber stets mit großen Verlusten zurückgedrängt. Krakau, 21. August. (W. T. B.) „T,a»" meldet: In das hiesige Militärspital eingebrachte verwundete des Olmützer Infanterieregiment» er zählen, datz bei Krasnik unweit Kielce eine Schlacht ftattgefunden habe, wobei der dreifach überlegene Feind von den öfter» reichischen Truppen geschlagen worden sei. Bevorstehende russische Kriegserklärung an die Türkei. Malmö, 21. August. Wie dem „Sqdsvenska Tag» bladet Snaellposten" aus Pet«r»burg gemeldet wird, erwartet man dieser Lage die Krieg», erklärung an die Türkei. Bulgarische» Dementi. Sofia, 21. August. (Agence Bulgare.) Bon zu» ständiger Stell« wird die im Ausland verbreitete Meldung, daß die bulgarische Regierung bulgarische Offiziere, die in Belgien ihren Studien obliegen, ermächtigt habe, als Freiwillige in die belgische Armee einzutreten, kategorisch dementiert. volle Nevolutton km Kaukasus. Wien, 21. August. (W. T.»B.) Die „Südslawische Korrespondenz" meldet aus Konstantinopel: Der Auf st and im Kaukasus gegen Rußland ist zur vollen Revolution ausgeartet. Seit Ta, gen finden blutige Kämpfe zwischen den Auf» ständischen und den treugebliebenen russischen Truppen statt. Der Verlauf der Ereignisse im Kaukasus und an der Grenze wird in türkischen Regierungvkreisen mit zunehmender Unruh« verfolgt. Abordnungen der kaukasischen Grenzort« erscheinen bei den tiirki» schen Truppenkommandanten und bitten «m den Einmarsch der türkischen Armee. Die Lage beginnt unhaltbar zu werden. Reichötagsersatzwahl in Ravensburg. Stuttgart, 21. August. Bei der heutigen Reichs tagsersatzwahl, die im 17. Reichstagswahlkreise (Tettnang, Ravensburg, Saulgau, Riedlingen) statt» sand, erhielt der von der Zentrumspartei aufgestellte Kandidat Landessekretär Stiegel« 13494 Stim men, und Gutsbesitzer Adorno-Kaltenberg (Ztr.) 544 Stimmen. Zersplittert waren 90 Stimmen. Nationalliberale und Sozia6>emokraten hatten mit Rücksicht auf die gegenwärtigen kriegerischen Zeiten ihre Kandidatur zurückgezogen. Bei der Hauptwahl im Januar 1912 erhielt der verstorbene Zentrumsabgeordnete Leser 19 945 Stimmen, während der Nationalliberale 1136 und der Sozialdemokrat 1602 Stimmen auf sich vereinigte. Wettsi»bsodLodruoA0N M I-okprix. ISO m «der blA. äozeet lvo- mm lZN- I»mg, i, '«»ed lieiieil i^or. «ml- tieb- Maä- etidk. e»n,rt«i«»»ä »denir» - ltt» lL4., t- IS.2 L ,0 2 rl. lrtzk 7 Ukf S4 5 ro Si 3 Ü,i>n,»«e>i,ii> »erlii». ! /b Ü SS 8oi>i>«»iU>«ii> l«mpu»i»r«»lt,m» »m 20. »rgeel »»»»är » UI»: s,»o«»d>f: -t-rd.s. shl,t, l»m»,f»I» ei. I» litu» I«>ö,»tm,t»: l>0. tNg,m,ii>«, e,tt»rmr»»i: iirilu» i»>ä Imailio« Uittiriag UM- Unsere gestrig« Abe»dau»g«b« umsaßt 4 Seite», di« vorliegende Ausgabe 8 Seiten, zusamme» 12 weiten. HauptschMlttler: Dr. Beruh, »efteuver««». Berantiv'rllichk LchriflleUer: für Politik Dr. Arn» GNuther: ja» die L>andcl«»eit«ng VuNher Eihtuvler; Ur Leimiger »ud jächsische Ängele-enhrilen «ruol» Jüute: I-r Kunst und Wissen schaft Dr. »r»»rt» »«»recht: für Musik »u««u »««uitz, Kericht I. HuarselV: für die Reise-, Bäder- und Brrkehr»,eitnng Lu»»«» »eher. — Iür den Anzeigenteil cheiur. voller. Verlag: Letv»t»er Da»r»lutt, slesrllschast mit beschränkter daftnng Druck: Fischer L bürsten. Sämtlich in Leimi«. Znschnstrn sind n«ht persönlich »» adressieren, sondern an den vertag di, «edaktum ^«r »ch cheschästtstell- dw Sei»»ch«r DumMatte«, GesetHchif» iMt bischchtnv« 0«f»uu», W rühteu.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)