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3S.Iahrg v«ilag,oN Dr«»d«». Anzeigenpreis«: di« IspalNg« 22 mm breit« 3«N« S Psg s siir FnmIIIenanzeigen S Psg Für Platzwllnsq« linnen wir lein« Gewihi leiste». Srschilnl <> mal wöchentlich. »nnailich«» Be,ug»prei, durch Triger elnschl. 50 Psg. bi». «> Psg. Irigerlohn 1.70; durch di« Post 1.70 einschließlich Postllberweisungogebü-r, »uzvglich 56 Psg. Post-Bestellgeld, iklnzelnummer 10 Psg., Sonn- n. Festiagsnummer 50 Psg. Abbestellungen müssen spiltesteno «in« Woche vor Ablaus der Bezugs,eil schrisilich beim »erlag eingegangen sein. Unser« lräger diirs«n lein« Abbestellungen «ntgegenixhmen. SächsWe volkssettung -chrislleitung: Dreoden-A., Polierstr. 17, Fernruf 20711 u. 51012 Kcschtistsstelle, Druck und Verlag: Germania Buchdrucker«! u. Berlag DH. u. G. Winkel, Pollerstraße 17, Fernruf 21012, Postscheck: Nr. 1025, Bank: Stadtbaal vreode» Nr. «767 Mittwoch, 30. Seplember 1S3S 2m Fall« von HSHerer Gewalt, »erbot, etnlretender Betrieb» stSrungen hat der Bezieher oder Werbungtretbend« lein« An sprüche, sali, die Zetiung in beschränkiem Umlang«, -«st-itel oder nicht erscheint trrjiillungsort ist Dresden. Sie Mhmngsvorlage angenommen Erklärungen Blums vor -er Abstimmung „Sie Kammer kann die Regierung stürzen, aber die vollendete Tatsache der Abwertung nicht mehr ändern" Paris, 24. Sept. Die französische Kammer hat die Währungsvor lage in ihrer Gesamtheit mit 350 gegen 221 Stimmen ange < n o m m e n. Die Regierung hatte die Vertrauensfrage nicht ge stellt. Die Kammer hat sich daraus aus Mittwoch 21 Uhr ver tagt. Dor Senat trat heute vormittag um 0,35 Uhr zusam men. Da die Kammer zu dieser Zeit ihre Beratungen noch nicht abgeschlossen hatte, vertagte sich der Senat bis 11,30 Uhr. Die französiscl-e K a m in e r s i tz u n g, die am Montag vormittag begann, dauerte bis Dienstag vormittag. Nach Annahme der Artikel 10 -13 des zweiten Abschnittes, der die Massnahmen über die Beschlagnahme von Gold und gegen die Spekulation enthält, gab der Kammer präsident bekannt, daß auf Borschlag einiger Abgeordneter der Volksfront die nächsten Artikel der Regierungsvorlage, die ur sprünglich die Bestimmungen iiber die gleitende Lohnskala ent hielten, durch einen neuen Wortlaut ersetzt werden sollen. Da nach soll die Regierung bis zum 31. Dezember 1936 bevollmäch tigt werden, auf dem Verordnungswege Matznahmen zur Verhinderung der Preissteigerung und zur Wahrung der Kaufkraft des Franken zu treffen. Hierauf erklärte Ministerpräsident Blum u. a., die Kam mer könnte die Regierung stürzen, aber die vollendete Tatsache der Abwertung nicht mehr ändern. Die Wahlen vom 6. Mai hätten die Deslationspolitik verurteilt. Die Regierung habe versucht, die französische Wirtschaft an zukurbeln und sich mit einem Aufruf an das gehortete Kapital gewandt, ohne jedoch Erfolg zu haben. Immerhin hätten sich Ende August Anzeichen für eine Belebung der Wirtschaft geltend gemacht. Diese Entwickelung sei aber unterbrochen morden, da gewisse auswärtig« Ereignisse das Land mit Sorgen erfüllt ha ben. Blum nannte in diesem Zusammenhang die Ereignisse in Spanien, die Einführung der zweijährigen Dienstzeit in Deutsch land, die Notwendigkeit eines verstärkten Nüstungsprogramms in Frankreich und die Verbreitung einer Angstpsychose in Frankreich. Alles dies habe die normale Entwicklung gestört. Der Druck auf den Franken habe sich erneut verstärkt und der Goldabslutz habe einen alarmierenden Charakter angenommen. Ebenso wie der Finanzminister in seinen Ausführungen am Montagnachmittag, bestritt Ministerpräsident Blum in diesem Zusammenhang aus das bestimmteste, das; die Abwertung etwa erfolgt wäre, weil das Schatzamt keine Mittel mehr zur Ver fügung gehabt habe. Die Bedeutung des Abkommens mit Eng land und Amerika bestehe in der Verständigung der drei Länder über ihre Friedensaktion. Ein Zwischenruf eines rechtsgerichteten Abgeordneten bezeichnete den Ministerpräsidenten als Diener d. Gewerkschafts führers Iouhaux, was ihm einen Ordnungsruf des Kammer präsidenten einbrachte. Der Ministerpräsident setzte dann die Gründe auseinander, die eine Aenderung des Wortlauts der Artikel 14 (gleitende Lohnskala) und folgende erforderlich ma chen. Der abgcändertc Artikel 14 wurde daraufhin von der Kammer angenommen. Anarchisten Regierung in Madrid? Dle Einnahme Madrids durch den Fall Toledos stark erleichtert Das Gerücht von dem Rücktritt Azanas Paris, 29. Sept. Wieder einmal ist das Gerücht vom Rücktritt Azanas, des Präsidenten der spanischen Republik, In Umlauf. Der Sender Teneriffa gibt es wieder mit der Bemerkung, daß die Anarchisten in Madrid sich anschickten, die Regie rung zu übernehmen, um den Vormarsch des Generals Franko zum Stehen zu bringen. Franco habe erklärt, das; er jetzt mit größtmöglicher Schnelligkeit auf Madrid marschieren werde. Wie der Sonderberichterstatter des „Diario de Lisboa" aus Toledo meldet, ist man in militärischen Kreisen der Nationalisten davon überzeugt, das; die Einnahme von Madrid durch den Fall Toledos stark erleichtert worden ist. Nach Mitteilungen der Gruppe Castejon können sofort weitere 30 km in Richtung aus Madrid ohne ernstlichen Widerstand besetzt wer den Die ersten größeren Gefechte würden voraussichtlich erst vor den Toren von Madrid statlfindcn. da in der Provinz To ledo ebenes Gelände vorherrscht, das kaum eine Verteidigung gestattet. Erst hinter dem Madrider Flughafen Getose werde die Landschaft wieder hügelig. Die nationale Luftwaffe werde die Einnahme von Madrid durch einen Grotzangriff auf den Flughafen Gctafe elnlclten, und anschliessend werde der eigent liche Sturm auf die spanische Hauptstadt stattfinden. Das marxistische Militärkommando in Madrid lasse die Flüchtlinge aus Toledo nicht in die Hauptstadt hinein, um eine Panik zu vermeiden. Die Priester der Kathedrale von Toledo mit einer Ausnahme erschossen Paris, 29. Sept. Der Havas-Sonderberichterstatter in Toledo meldet, daß mit einer einzigen Ausnahme alle Priester der Kathedrale von Toledo erschossen worden seien. Wie weiter gemeldet wird, hat der Erzbischof, der sich unter den im Alcazar Eingeschlossenen befand, am Sonntag eine Seelenmesse für die Opfer der Belagerung In der Kapelle des Alcazar vor den Kadetten und ihren Befreiern gefeiert. Die nationalen Truppen veranstaltete» im Alcazar eine B e s r e I u n gs s e i e r. Wie bekannt wird, haben die Ver teidiger des Alcazar während der Belagerung 07 Pferde und 27 Maulesel geschlachtet und verzehrt. Am Tage ihrer Befreiung hatten sie gerade noch ein Pferd und 5 Maultiere. Seit 20 Ta gen erhielten sie täglich nur ein etwa faustgrohes Stück Schwarzbrot. Die Frauen und Kinder waren Tag und Nacht in den tiefen Kellern geborgen; unter ihnen ist kein Todes opfer zu verzeichnen. Der durch die Dyuamitsprengung in dem Nordteil des Alcazar gerissene Trichter ist so gros;, das; man den Pariser Triumphbogen darin unterbringen könnte. Die Kathedrale von Toledo ist äuhcrlich unbeschädigt, jedoch im Innern geplündert und verwüstet. Dle Verluste der Selben des Alcazar Paris, 29. Sept. Die Verluste der Verteidiger des Alcazar sind, wie ein Sonderberichterstatter der Agentur Havas aus Toledo meldet, verhältnismätzig gering. Während ihrer zweimonatigen Bela gerung hätten sic 80 Tote und 500 Verletzte gehabt. Die Re- gierungstruppen hätten 6000 Granaten,- Kaliber 7,5 cm und 4000 Granaten, Kaliber 15.5 cm, darunter auch Gasgranaten, auf den Alcazar abgeschosscn, autzerdem seien 3 Minen von 3000 kg zur Explosion gebracht worden. Während der Belagerung seien zwei Kinder im Alcazar geboren worden. prlnz Alfonso Carlos 1- Wien, 29. Scpt. Der 87jährige Prinz Alfonso Carlos von Bourbon, der am Montag das Ovscr eines K r a s I w a g c n u n g l ü ck s wurde, ist Dienstag früh seinen Verletzungen erlegen. Prinz Alfonso Carlos von Bourbon wurde am 12. Sept. 1849 in London als Sohn des Prinzen Johann von Bourbon und der Erzherzogin Maria Beatrix von Oesterreich Este geboren und gehört dem carlistischen Zweig des Hauses Spanicn-Baur- bon-Anjou an. Er war seit dem 26. April 1871 mit Prinzessin Maria das Novos von Portugal verheiratet. Vor mehr als 60 Jahren hat er an dem denkwürdigen Aufstand der Carlisten in Spanien teilgenommen und alle Phasen dieser fast 5 Jahre währenden blutigen Kämpfe um die spöttische Königskrone mit gemacht. Glue Große Kammer beim Obersten Ghren- und Difziplinarhof der DAI Berlin, 29. Sept. Nach einer Anordnung des Vorsitzenden Dr. von Rcnteln wird beim Obersten Ehren- und Difziplinarhof der Deutschen Arbeitsfront eine Große Kam m e r errichtet. Diese entschei det im einzigen Rechtszuge gegen Amtsleiter und richterliche Personen der DAF, ferner als Berufungsgericht für Gauwaltcr und Abteilungsleiter des Zentralbüros der DAF. Sie ist mit zwei hauptamtlichen Richtern, drei ehrenamtlichen Beisitzern und einem hauptamtlichen Berichterstatter besetzt. Währung und Werte Wäre nicht die gestern im Eemeinschastsempsang über den Rundfunk verbreitete Proklamation des Führers schon vor mehr als zwei Wochen gehalten worden und hätte man die Uebertragung nicht bereits vor einer Reihe von Tagen auf den 28. September anberaumt, so könnte wohl dieser und jener auf den Gedanken kommen, Adolf Hitler habe unmittelbar aus den Eindrücken der allerjüngsten franzö- ischen Borgänge heraus gesprochen. „Die Lohnerhöhung", o heißt es in dieser Proklamation, „ohne eine Produktions teigerung ist ein Selbstbetrug, dSn das deutsche Volk schon einmal durchgemacht hat. Es ist nach nationalsozialistischer Wirtschastsauffassung ein Wahnsinn, die Löhne zu er höhen und dabei, wenn möglich, die Arbeitszeit zu ver kürzen, d. h. die Produktion zu beschranke». Wir sehen den letzten Beweggrund inflationistischer Entwicklung in einem sich steigernden Missverhältnis zwischen dem Gesamtein kommen eines Bolkes, das anwächst, und der Gesamtpro duktion eines Bolkes, die sinkt." Es bedurste kaum des Hinweises von Dr. Ley. um die Vezogenheit dieser Ge- Wistst Du den Weg zu zeitgemäßer Wohnraumgestaltung finden, so beachte die Gaukulturwoche vom 10. bis 18. Oktober 1930. Lanlengänge auf das französische Beispiel deutlich zu machen, und wenn es tatsächlich, wie Dr. Ley meinte, manche deutsche Lohnempfänger geben sollte, die den Lohn- und den Sozialmassnahmen der Negierung Blum ihren Bei fall gezollt haben, so würde die Entwicklung dieses franzö sischen Experimentes bis zu seine» letzte» Auswirkungen diese gedanklichen Jrrgänge ebenso zurechlriicken wie das große Plädoyer des Führers zur nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik. Es ist wahr, das; sich das Gesamt volumen der deutschen Löhne und Gehälter in den letzten drei Jahren um 15 Milliarden Mark erhöht hat, aber dies geschah aus dem Wege iiber eine entsprechende Er höhung der Gesamtproduktion, und der beschleunigte Geld umlauf kam der Wiedereingliederung von Millionen Ar beitsloser in den Wirtschastsprozcß und der unmittelbaren Ankurbelung vieler darnicderliegendcr Erwerbszweige zu gute. Dio nationalsozialistische Wirtschaftspolitik hat das Problem der Ankurbelung nicht von der monetäre» Seite aus in Angriff genommen, sondern von der Seite der Pro duktion und der Leistungssteigerung, und sie war nur dazu imstande, weil sie sich von dem liberalen Dogma der „freien Wirtschaft" nicht daran hindern lieg, ordnend und regulierend in den Wirtschastsprozcs; einzugreisen, nicht zu letzt aber deshalb, weil sie den deutschen Arbeitsmenschen dazu erzog, seine Arbeit nicht als Ware, sondern als natio nales Gut zu betrachten. Die bedrohlichen Krisenerscheinungen, welche seit einem Jahr Europa im Zeichen des Sanktionskricges und des spa nischen Bürgerkrieges in Atem hielten, haben uns den gro ßen Veruhigungssaktor unmittelbar bewusst werden lassen, der in der Sicherung unserer Grenzen und der Stützung un serer Außenpolitik durch eine starke nationale Wehrmacht liegt. In dieser Stunde, da die Frankenkrise eine Erschütte rung wichtiger Währungen auslöst, da in Frankreich die Flucht in die Sachwerte eingesetzt hat und die Preise stei gen, während man in anderen Ländern eilige Vorkehrungen gegen ähnliche Erscheinungen trifft, geht Deutschlands Wirt schaftsleben seine» ruhigen und unveränderten Gang, weil jedermann weiß, daß die deutsche Währung und Wirtschaft nicht ein Spielball von Kursnotierungen werde» kann, und daß unser Lohn- und Preissystem auf einer gesunden und dauerhaften Grundlage aufgebaut ist. Indessen steht ein Land, das die zweitgrößte Goldreserve der Welt besitzt und noch vor zwei Jahren als eine Insel der Prosperität im Meere der Krise galt, in seiner schwersten wirtschaftlichen Krise seit Kriegsende, deren Rückwirkungen vorläufig noch gar nicht abzusehen sind. Die Negierung Blum versucht ihren Währungsentschluß dadurch zu erklären, daß es gelungen sei, eine „Währungsentente" mit England und A^A. zu erreichen und dadurch die Wirkun gen der Frankenabwertnng unter Kontrolle zu halten. Die Kammeropposition hat an die Regierung die nicht unbe« rechtigte Frage gestellt, wie weit diese Perbindung geht, denn bis zur Stunde halten das englische und amerikanische Schatzamt ausdrücklich an der Freiheit ihrer Entschlüsse fest. Die Abwertung des Franken läßt sich also mit einer Ein wirkung von außen her nicht erklären, sie stellt sich viel« mehr als die seit drei Monaten von der Opposition voraus gesagte innere Konsequenz des Blumschen Wirtschaftsexpe, rimcntes dar, an dessen Anfang bekanntlich bereits in Form allgemeiner plötzlicher Lohnerhöhungen eine ver- jchleierte Abwertungsmaßnahme stand. Auch die Berufung