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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.12.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19151230015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915123001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915123001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-12
- Tag 1915-12-30
-
Monat
1915-12
-
Jahr
1915
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»r ISIS L VeUage. Donnerstag, SV. Dezember ISIS Vanü ;Ueds ledou mgou t ckor älv- am 6v« ^13 der g4>«» Ml *5767 auäe Vlitts >ilä«Q »reise ek««k, Str.28,II..r -isgs- n»m icrtco »ett- nto- kiu- ttvr rsdlt -ilek- >u dleibvu! l^ebsusj.sk irts. Olüur. t.-?rükunfl. cluIKr. 1150. Vo, itzchen W uswahl Preisen Aus Leipzig und Umgebung LetPjtg, 8E Dezember. Da« Sahr ISIS im Kalender pr. d. So anfpruchtlot auch di« düraerlichen Kalender aut- sehen mögen,Zo entballen sie doch durchgängig schon aus den ersten Setten gewisse Zahlen und Angaben, aut denen di« Kultur leistungen und Weltanschauungen von Jahrtausenden zu uns reden. Wenn z. B. sür das neue Jahr der Saturn als ZahreSregenl berechnet ist, so erinnert uns dies an die ägyptischen Priester, die die Jahre beherrscht sein lieben durch die Planeten, zu denen sie auch die Sonne zählten. Die Reihenfolge hierdei ist folgende: 1. Sonne, 2. Venus, 3. Merkur, 4. Mond, 5. Saturn, 6. Jupiter, 7. Mars. Obwohl noch zwei weitere Planeten, der Uranus (1781) und der Neptun (1846) entdeckt wur de», so behielten die Kalendermacher doch die ägyptische Ueber- lteserung bet, ja die Astrologen des Mittelalters schrieben den ge nannten Planeten noch mehr Einslub aus die Erde und das Menschenleben zu, als dle Aeqypter, Griechen, Römer und Arader gelehrt hatten. Schiller gibt in seinem .Wallenstein' und Goethe am Anfang seiner .Lebensbeschreibung' den Beweis, wie weit sie sich in diese astrologischen Lehren vertieft hatten. Der am meisten Glück verheißende Planet war Jupiter, dann BenuS; Sonne, Mond und Merkur waren bald günstig, bald ungünstig, se nach der Stellung zueinander; Saturn und Mars waren immer ungünstig. Dementsprechend schildert unS auch der lOOsährige Kalender daS kommende Jahr als kalt und feucht; vielleicht wird es trotzdem bester noch als seine Vorgänger! In jedem Kalender sind ferner die goldene Zahl, der Sonnen zirkel, der Römer Zinszahl, der Eonntagsbuchstabe und die Epakten angegeben. Die goldene Zahl, für das neue Jahr die 17, zeigt an, dos wievielte Jahr es innerhalb eines 19jährigen Zyklus Ist, den einst der Athener Meton ersann, um das Mond- und Sonnensahr in ttebereinstimmung zu bringen; er rechnete 12 Jahre mit se 12 Monaten und 7 Jahre mit se 13 Monaten, zu sammen 233 Monate — 6940 Tage, so daß nach 19 Jahren Sonnen- und Mondjahr gleichzeitig abliesen. Um eine praktische Kontrolle hierfür zu haben, wurden die Jahre 1—l9 fortlaufend numeriert und die betreffende Jahreszahl mit goldenen Buch staben auf Dokumenten, öffentlichen Aufschriften usw. dargestellt. Der Sonnen.zirkel umfaßt« 28 Jahre, nach deren Verlaus die Wochentage wieder aus dle nämlichen Monatstage fallen; der Sonnen.ztrkel für daS neue Jahr lautet auf 21, also ist das kommende Jahr das 21. in der fraglichen Reihe. Die römische ZinSzahl wurde von Kaiser Konstantin eingeführt und bezieht sich auf eine Steuerperiode von 15 Jahren. Die nächste Zahl, der wir im Kalender begegnen, ist die Epakte oder der Mondzeiger; diese Zahl gibt Antwort aus die Frage, wieviel Tage am Beginn des neuen Jahres verflossen sind seit dem letzten Neumond im Dezember, so daß man für das ganze Jahr dle Zeit für den Eintritt des Neumondes berechnen kann. Der Astronom benutzt zur fehlerfreien Berechnung dle Säkular-Epochentasel, die Jahres-Epaktentasel, die Monats- Epaktentafel und die Lunationentafel, welche dle Schwankungen in der Bewegung des Mondes bezeichnet. Line größere praktische Bedeutung kommt dem Sonntagsbuchstaben zu; er gibt an, auf den wievielten Tag im neuen Jahre der erste Sonntag fällt. Wie für 1916 der Sonntagsbuchstabe L, somit der 2. Januar als erster Sonntag berechnet ist, so kann auch sür jedes beliebige Jahr dieses Dalum errechnet und daraus der Wochentag für ein zurückliegendes oder künftiges Datum ermittelt werden, was unter Umständen ebenso im bürgerlichen Leben wie für den Geschichtschreiber von Wert fein kann. Besondere Beachtung erfordern bei der Berechnung die Schaltjahre, zu denen das Jahr 1916 gehört, so daß vom Schalttage an der Buchstabe als Sonntagsbuchslabe gilt. Unserer Zett ist di« Bedeutung dieser Angaben des Kalenders kaum noch geläufig, und doch drückt sich in diesen Ergebnisten der hervorragendsten Denker der Aegypker, Babylonier, Griechen und Römer dasselbe Bedürfnis aus, nämlich das Bedürfnis, die Zelt genau zu bestimmen und mit den Bewegungen der Gestirne Himmelsgewölbe in genaueste Uebereinstimmung zu bringen. * Das Eiserne Kreuz 2. Klaffe erhielt der Unteroffizier techn. Abteilung eines Plonierkorps Paul Böttger, Be triebsleiter des städtischen Elektrizitätswerkes Lützen; der Ge freite d. R. im Jnj.-Regt. Nr. 94 Gottlieb Hatzbach, Schwiegersohn des Bankbeamten (Allg. Deutsche Credit-Anstalt) Franz Böttger in Leipzig (außerdem erhielt er die Grohh. Sachs.- Weimar. Verdienst-Medaille in Silber). — Das Ritterkreuz des Militär-Sl.-Heinrlch-OrdenS erhielt der Hauptmann der Reserve Amtsrichter Christian von Erlegern, Sohn des Geheimen Ktrchenrats und früheren Diakonen an der Thoma-Kirche von Lriegern, z. Zt. in Weimar. Der Ausgezeichnete ist bereits im Besitze des Eisernen Kreuzes 2. Klasse und des Ritterkreuzes I. Klasse mit Schwertern vom Albrechtsorden. — Die Friedrich- Auguft-Medallle in Silber erhielt der Vizefeldwebel im Landst.- Jnf.-Bat. Wurzen Conrad Böhm, Mitinhaber der Firma Alfred Schmidt, Rüschenfabrik in Leipzig; der Gefreite d. L. im Gren.-Res.-Regt. Nr. 100 Handelskammcrbeamker Hans Otto, Sohn des Zollaufsehers Hermann Otto in L.-Klein- zschocher. — Von den Angestellten der Firma Aud. Sack in L.-Plagwitz erhielten bisher 48 das Eiserne Kreuz, 2 die St.- Heinrlchs-Medaille, 37 die Friedrich-August-Medaille. In letzter Zeit wurden mit der Friedrlch-August-Medaille in Bronze aus gezeichnet: Gefreiter Schlaffer Rudolf Winter, Gefreiter Schlosser Franz Mierzwa, Hilfsformer Otto Naujokat, Schlosser Paul Hänhschel, Schlaffer Max Leuschel, Maler Friedrich Haetzlcr. * Auszeichnungen. DaS Erinnerungszeichen für 40 jährige Dienst, zeit wurde den Oderbahnassistenten Gens et und Hermann Lehmann verliehen. Für 25jährige Dienstzeit erhielten daS Erinnerungszeichen die Eisenbahnassislenten Ztemann und Wadsack. Die Uederreichung der Auszeichnungen erfolgte an Amtsstelle durch den Kgl. Preutz. Eisen bahndirektor vom Hagen. * Jubiläum. Die Assistenten Reinhold Kühne und Alexander Otto begehen heute, am 30. Dezember, ihr 25jährlgcS Dienstjudiläum bei der Allgemeinen Ortskrankenkaste für die Stadt Leipzig. * Dom Reichsgericht. Mit dem 31. Dezember tritt der Reichs- gerichtsrat Karl Ludwig Ma enner in den Ruhestand. Er ist am II. November 1850 In Merzalben (Bezirksamt PlrmasenS) geboren und trat am 18. September 1874 in den bayrischen Justizdienst. Im Jahre 1878 wurde er Polizetanwalk, 1879 III. Staatsanwalt, 1882 Amts richter, noch in demselben Jahre II. Staatsanwalt, 1887 Landgerlchtsral, 1897 Staatsanwalt beim OderlandeSqericht, dann OberlandeSgerlchtsrat und schließlich 1902 Landgerichtspräsident. Am 15. Dezember 1902 er folgte seine Ernennung zum Reichsgertchtsrat. AuS Anlatz seines Uebertritte- In den Ruhestand wurde ihm der Roke Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub verliehen. * Dle Krankengelbzahlung bei der Allgemeinen Ortskranken kasse für di« Stadt Leipzig erfolgt morgen, Freitag, den 31. Dezember, wie an Sonnabenden, also nur von 9—12 Uhr vormittags. * Freiwillige Helfer überall. Neben den regelmäßigen monat lichen Beiträgen zur allgemeinen KriegSfürsorge haben die Be amten und Beamtinnen des Kaiser l. Fernsprech- rmtes im verflossenen Jahre noch weitere Sammlungen veranstaltet, >Ie einen überaus erfreulichen Schluß auf die große Opferwilligkeit zu assen. So konnten im KriegSjahre 1915 für 1500 ,<l Liebesgaben an aie im Felde stehenden Beamten, Unterbcamlen und Arbeiter gesandt werden, 150 .ll wurden der Stiftung sür erblindete Krieger, 150 tt der Stiftung .Heimatdank', 100 dem Nationalen Frauendienst, 100 zwei bedürftigen Witwen und 100 .« der Berwunoetensürsorgc in den Feldlazaretten überwiesen. Leipziger Tageblatt ?. KinbeSmord? Im vorderen Ros en täte in der Näh« der Friedenseiche fanden am Mittwochnachmlttag, in der S. Stunde, Kinder beim Spielen im Walde unter einer Fuß- wegschleuse versteckt einen völlig nackten KlnüeSletchnam männlichen Geschlechts. Der Leichnam ist anscheinend erst kurze Zett vorher an dle Stelle gebracht worden. DaS ein bis zwei Monate alte Kind zeigt Verletzungen am Kopfe und ist offenbar gewaltsam ums Leden gebracht worden. Dt« Erörterungen zur Aufklärung der verbrecherischen Tat sind im Gange. Wer irgendwelche Wahrnehmungen in bezug auf die Tat, auch sonst unbedeutend erscheinende Angaben zur Er mittelung des Täters oder der Täterin machen kann, wird er sucht, sich unverzüglich bei der Krtminalabtetlong zu melden. 8 Erinnerungsmünzen und Goldablleferona. Aus zahlreichen Anfragen an den Schaltern der Reichsbonk geyt hervor, daß über den Ersah von Gold-Erinnerunasmünzen durch gleichartige Stücke nach dem Kriege das Publikum noch immer nicht genügend unterrichtet ist. Es sei daher erneut daraus hingewiesen, daß für jede eingelieferte Erinnerung-- oder Denk münze aus Gold, insbesondere Kronen und Doopelkronen mit dem Bilde Kaiser Friedrichs, die Relchsbank dle Gewähr übernimmt, nach dem Kriege gleichartige Stücke (nicht dieselben Exem plare) zurückzugeben. Ueber jede Einlieferung goldener Ertnne- rungsmünzen wird aus Wunsch eine Eintragung (Buchnummer, Name und Wohnung des Einlleserert, Betrag und Art der einge- lieserten Goldmünzen) und ein« Empfangsbescheinigung ausgestellt. Aus Schmuckstücken müssen die Goldmünzen heraus genommen werden, ehe sie der Retcysbank zur Verstärkung des Goldbestandes zugeführt werden können; soweit es sich dabei um Erinnerung-Münzen handelt, werden auch dafür auf Wunsch Empfangsbescheinigungen mit Rückgabeverpslichtungen erteilt. p. Noch eine Belleidskundgebung zum Tobe des Turnvaters Goetz. AuS San Francisco wird geschrieben: In Anbetracht, daß durch das Hinschelüen des Dr. Ferdinand Goetz der Turner«! im all gemeinen und der Deulschen Turnerschaft im besonderen ein fast un ersetzlicher Verlust erwachsen ist, eines Mannes, der durch sein un ermüdliches Wirken es verstanden hat, die Turneret auf den Stand zu beben, auf dem st« b«a!« st«dt, sich, drr Turnerei and drm Vaterland« zum Verdienst und zur Ehr«, bat der Turnverein In San Francisco beschlossen, den tzinterblirdrncn des Verstorbenen seinen kiefgefüblten Anteil an ihrem schweren Verlust auSzudrücken und dies dem Protokoll des Vereins einzuverleiben. * Schulnachrichten. Dem Ausschuß für das Fach- und Fort bild o n gS schulwe s« n wurden im Laus« diese- JahreS 5 Vertreter der Fortbildungsschule für Mädchen angegliedert. Auch die Fort bildungsschule für Knaben Hot 5 Vertreter im Ausschuß. Jede Gruppe ist aber nur zuständig und stimmberechtigt tn ihrem Gebiete. — An den städtischen Fortbildungsschulen wurden wieder neu« Fach Klassen errichtet. So wurden all« bei der Post und beim Telegraphen amt beschäftigten schulpflichtigen jungen Leute In besonderen Klaffen der 2., dl« Notenstecherlehrling« und die Perückenmacher in der 8. Fort bildungsschule untergebracht. — Dt« Hausmänner an den Fortbil dungsschulen für Knaben sollen entlastet werden durch Anstellung von Schuldlenern, di« möglichst aus der Reihe der Krieg-oeschädtgten genommen werden sollen. * Krtegsnotspend«. In einer Anzeige der vorliegenden Ausgabe unseres Blattes wird vom Schatzamt der .KriegSnotspende" bekannt gegeben, daß die neuen AuSweiSkarten des Schatzamtes der «Krtegs notspend«- für das Jahr ISIS, mit denen sich Sammler und ander« Beauftragt« des Schatzamtes zu legitimieren hoben, tn gelber Farbe ausgegeben worden sind, während die bisher gültigen grauen AuSweiS- karien «ingezoaen wurden. — Gleichzeitig wird dt« Anregung gegeben, NeujahrSwünsche durch «in« Zahlung an dt« Krtegsnotspend« abzulösen. * Nachtrag zum Kursbuch für Sachse». Va seit dem 1. Oktober auf zahlreichen Linien Sachsens zum Teil recht wesentlich« Aendenmgen der Fahrplän« eingeführt worden sind und am 1. Januar wieder «in- zelne Aendekungrn «intreten, wird di« Sächsisch« Staatsdahnvrrwaltung nunmehr zum Kursbuch für Sachsen einen Nachtrag herausgeben. Er erscheint tn Buchsorm gehestel und enthält den ganzen Fahr plan der sächsischen Staatsetsendahnen nach d«m Stande vom 1. Januar ISIS. Nur die Aenderunaen in den Fahrplänen der autzersächstschen Bohnen konnten dabet im allgemeinen nicht berück- Nchttot werden. Der Nackttag ist vom 1. Januar ISIS an auf den Lisen- bahnslallonen an d«n Fahrkarten- und Gepäckschaltern zum Preis« von 10 Ps. erhältlich. H Das Komitee für bi« Weihuacht-bescheruug v— Kindern würdl- ger Armer von Leipzig-Altstadt hatte gestern nachmittag im großen Saale deS Zoologischen Gartens sür 700 Kinder «in« würdig« Weih nachtsfeier veranstaltet. Zum 4ö. Mal« Hai damit, wie Pfarrer Teichgräder tn seiner Festansprache aussührt«, das Komitee für bi« Kinder würdiger Armer den Weihnachtstisch gedeckt. Als ln der großen Zell vor 45 Jahren unser« deutschen Heere über den Rhein gegen den Erbfeind gezogen waren, da bereiteten Leipziger Frauen und Männer bedürftigen Frauen und Kindern der tapferen Kämpfer «tn frohes Weihnacht-fest. Seitdem veranstaltet dieses Komitee alljährlich für die Kinder würdiger Armer eine Bescherung, IleberauS groß war in diesem KrlegSjahr die Schar der Bllienden. Von 1200 Familien der Altstadt sind über 4000 Kinder für die Bescherung gemeldet worden. 700 Kindern konnten gestern an 14 langen Tafeln nützliche Geschenke überreicht und weiteren 500 Kindern soll ln den nächsten Tagen beschert werden. Gegen 17 000 Mark stehen dem Komitee dafür zur Verfügung auS Er trägnissen von Sammlungen, Zuwendungen von Stiftungen, vom Rat der Stadt Leipzig und von edlen Wohltätern, von denen etner allein 2000 Mark gespendet hat. So war das Komitee in der Lage, viel Not zu lindern, der Armut zu steuern und Tränen zu trocknen und damit zu- aleich den Kämpfern unserer siegreichen Heere Dank zu bezeigen. Denn sie seien eS, die durch ihr standhaftes Auskarren deutsche Art, deutsches Wesen, Freiheit und Kultur, unseren Glauben und damit unser ganze- Volk in dem männermordenden Kriege beschützen. Tausende Familien hätten dieses Jahr ein stilles Weihnachten gehabt, weil Väter, Brüder oder Söhne an der Front stehen. Und in manches HauS sei mit der Sorge die Trauer eingezogen. Mit Wehmut und Dankharkeit ge denke man in dieser Stunde derer, die ihr Leben aus dem Altar deS Vaterlandes geopfert haben. Mit ermahnenden Worten an die Kinder zu Gehorsam, Fleiß und Frömmigkeit schloß Pfarrer Teichgräder seine eindrucksvolle Ansprache. Gesang unserer schlichten WeiknachtSlieder umrahmte dle würdige Feier, der außer den Komiteemitgliedern u. a. Bürgermeister Dr. Weber sowie Frau Oberbürgermeister Dr. Dikl- rlch beiwobnten. Groß war dle Freude unter der Kinderschar, als sie Ihre Geschenke in Empfang nehmen konnte. - Kleinkinderfürtorae. Man schreibt unS: Der Krieg hat mit seinen vielseitigen Proolemen auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege und der Erziehung dle große Bedeutung der Kletnkinderfürsorge klar und auch für breite Schichten der Bevölkerung einleuchtenh gemacht und die Gründung deS Deutschen Ausschusses für Kleinkinderfürsorge im Herbst dieses JahreS veranlaßt. In engem Zusammenhang« mit diesem Ausschuß ist jetzt im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht unter Mitwirkung deS Deutschen FröbelverdandeS eine zentrale Sammel- undAuSkunftSstellefür Klein - ktnderfürsorge begründet worden. Sie hat die Aufgabe, durch statist scke Erhebungen einen Ueberblick über den Umfang und den Stand der Kleinkinderfürsorge zu schaffen und ein Archiv zu unter halten in dem sowohl dle pädagogischen, sozialpolitischen und chari- kativen Bestrebungen als auch die Forschungen auf dem Gebiete der Psychologie und Pädagogik deS Kleinkindes und die Fragen der Aus bildung se'ner Erzieherinnen und Pflegerinnen bearbeitet werden sollen. — Schriftliche Anfragen wolle man an das Zentrallnstitut für Erziehung und Unterricht. Abteilung: Kleinkindcrfürsorge, Berlin, Pots damer Straße 120, richtcn. - Gcfangsaufsührung im Völkerschlachtdenkmal. Am Sonntag, den 2 Januar, nachmittags >44 Uhr, wird der Domchor im Innern des Völkerschlachtdenkmals unter Leitung seines ChormeisterS, des Königl. Musikdirektors Gustav Wo^lgemukh, singen. Der erste Evloccllist des Theater- und Gewandhausorchesters, Max Kießling, hat seine Mitwirkung zugesagt. Die GesangSauskührung erfolgt wiederum zum Besten der KrieaSnotspende sür Leipzig. Einlaß karten sind im Vorverkauf bei L. A. Klemm, Neumarkt 23, sowie an den Kassen am Völkerfchlachldenkmal zu haben, am Tage der Aufführung am Aufgang zum Denkmal Nr. 663. Morgen-Ausgabe. Seite V Tahrplanänderungen auf den Linien der Sächsischen Staatseisenbahnen Auf den Linien Leipzig—Riesa—Äre-den, Großenhain—Priest«. Witz, Meiß«n—Dresden, Dresden—Bodenbach—Tetschen und Chem nitz—Dresden tr«t«n am 1. Januar verschieden« Fahroianände- rungen ein, über die wir nähere Mitteilungen hier folgen lassen: Der abends 8,40 von Letpzia Hauplbahnhof nach Dretden Hauptdahnhof verkehrende Schnellzug wird spätergelegt; er ver läßt Leipzig Hauptdahnhof künftig erst abends 0,01 und erreicht Dres« den-Neustaot (statt 10,10) erst 10Z1 und Dresden Hauptdahnhof (statt 10,17) 10,39. In Leipzig Hauptdahnhof wird durch ciese Späterlegung Anschluß von dem 8,47 dort einlresfenden Schnellzuge von Berlin— Bitterfeld erreicht, der in Bitterfeld bekanntlich Verbindung von Magdeburg (Abfahrt ö,10 abends) und durch diesen solch« von Han nover (Abfahrt 3,34 nachm.), Köln (Abfahrt 10,10 vornr.), Aachen (Ad. fahrt 6L0 vornr.), Bremen (Adjahrt 1,07 nachm.), Geestemünde (Ab fahrt 11,39 vorm.) usw. vermittelt. Eine Spälerleaung weisen auch die Abendp e r s o n « n z ü g « aut. Der Adendzug nach Dresden verläßt Leipzig Hauplbahnhof — statt 7,30 — erst 7,85 abends, trifft 8,08 ln Wurzen, 8,46 ln Oschatz, 9,05 m Riesa, 9,40 tn Priestewitz (Anschlußzug ab Großenhain 9,25 (statt 9,13) und in Großenhain 9,56 (statt 9,48) abends), 10.19 in DreSücn-Neustabt und >0,29 in Dresden Hauptbahnhof ein. Die tn Oschatz anschließenden Schmalspurbahnzüge nach Mügeln b. O. und Strehla verlassen Ojchah je um 5 Minuten später, also erst 8,50 und 8.55 und treffen um dl« gleich« Zeit später In Mügeln b. O. <9.31) und Strehla (9,33) ein. In der umgekehrten Richtung wird der jetzt obendS 7,56 vor» Dretden Hauptdahnhof noch Leipzig verkehrende Personenzug erst abends 8,07 von Dresden Hauptbahnhof, 8,18 von Dresden-Neustadt, 8,44 von CoSwig (Sa.) absahren und 9,08 in Priestewitz, 9,36 in Riesa, 10,00 tn Ofchatz, 10.38 in Wurzen und 11,24 tn Leipzig Hauplbahnhof «intrefsen. In CoSwig erhält dieser Zug günstigen Anschluß von Meißen, da der jetzt 8,33 dort abgehende Zug künftig schon 8,24 tn Mem" absahren, 8,37 in EoSwig und (über Cossebaude) 9,14 abenbS in Dresden Hauptdahnhof anlangen soll. Der in Priestewitz an schließende Zug nach KottduS verkehrt ebenfalls später, nämlich 9,15 ad Priestewitz, 9,24 in Großenhain Kottd. Bahnh., 11,15 abends tn KottduS. Der Abendzug 8,11 von Dretden Hauptdahnhof nach Metßen- Trlebischtal wird erst 8,16 ln Dresden Hauptdahnhof, 8,27 in Dressen- Neustadt abgelaffen und erreicht Melßen-Triebiichtal 9,19, von wo der anschließende Sonntagszug nach Lommatzsch künftig erst 9,25 ab fahren soll. * » * - Bau eines Gemeindehauses la der Nathonoelklrchgemeinbe zu L.-L1ndenaa. Die Nathanaelkirchaemelnde zu L.-Ltndenou plant schon fett langem den Bau eines Gemeindehauses. Schon im Jahr« 1898 reichten die für den Konfirmandenunterrichl bestimmten Räume nicht mehr aus, und seitdem sind die Schwierigkeiten mit dem Anwachsen der Konfirmandenzahl und mit der fortschreitenden Ent wicklung des kirchlichen VeretnslebenS von Jahr za Jahr größer ge worden. Fär den Konfirmandenunterrtcht standen nur die beiden Sakristeien der Kirch« zur Verfügung, di« für diesen Zweck wegen des kleinen Flächeninhaltes und der ungenügenden Lüftung aber wenig ge eignet sind. Zwar hat der Kirchenvorstand schon 1905 einen Raum tm Grundstück Mühligstraß« 10 dazu gemietet, aber Räum«, die in einem gewöhnlichen Miethause liegen und einen besonderen Eingang nicht haben, sind für solche Zwecke gänzlich ungeeignet. Gan; besonders empfindlich aber ist für dle Gemeinde der Mangel eines eigenen, größeren Saales; die Versammlungen, so z. B. die jetzt ln der Kriegs zeit sehr gut besuchten Offenen Abende', haben stets ln Gasthofssälen veranstaltet werden müssen, edenfo Aufführungen nicht kirchlicher Werk« durch den Ktrchengesangverem. Zur Beseitigung dieser großen, seit Jahren schwer empfundenen Mängel soll nunmehr ein Gemeindehaus erbaut werden. Der zum Bau erforderliche Grundbesitz befindet sich bereits fett 1901 im Eigentum der Gemeinde; auf diesem Grunde — es ist das ehemals Krohmannsche Grundstück — soll das Gemeindehaus mit der Vorderfeite nach der Rtetschelstraß« zu gebaut werden. Die Ausführung soll gan; einfach gehalten werden, der Hauptwert ist auf «inen genügend großen Saal und ausreichende Konftnnandenräum« gelegt. Die Baas »mm« soll 75 000 betragen und durch «tn Darlehen beschafft werden. Die Kirchgemeinde hat Gelegenheit, «in auf zunächst fünf Jahre unkündbares Darlehen von 75 000 zu -X Prozent zu erhalten, das getilgt werden soll jährlich mit Prozent der Schuldsumme und den zu ersparenden Zinsen. Der Rat hat Zustimmung erteilt und ersucht die Stadtverordneten um ein gleiches. Berel, der Saal- uub Konzertlokalinhaber. Am Mittwoch nach mittag fand die Monatsversammlung des Vereins der Saal- und Kon- zertlokaltnhaher im Pantheon statt. Der Vorsitzende hieß die Er schienenen willkommen und eröffnete die Derfammluna. Er gab zu nächst bekannt, daß Emil W » e s e - Berlin, der Bervandsvorsitzende und eifrig« Förderer des Saalbesitzer-Gewerbes, verstorben sei. Zu Ehren des Toten erhoben sich die Anwesenden von den Plätzen, ebenso zum Gedächtnis an den verstorbenen früheren Vorsitzenden, Hermann Mosemann, dessen Geburtstag mit dem Tage der Versammlung zu- lammenfiel. Der wichtigste Punkt der Tagesordnung betraf die Mln - berungSansvrüche der durch behördliche- Tanzverbot ge schädigten Tanzlokal - P ä ch t e r. VereinSfekretär Ludwig gab in dieser Angelegenheit bekannt: Mit Ausbruch des Krieges wurde die Frage erörtert, ob Saalpächter, denen durch daS behördliche Verbot der Ertrag der Tanzvergnügungen entfällt, eine Pachtmtnderung vornehmen dürfen. In einem Prozeß, in dem über diese Tatsache ver handelt wurde, hat das Reichsgericht entschieden: Ein Mln- derungsanspruch darf geltend gemacht werden. Da durch entsteht für olle Saalbesitzer, die in einem Pachtverhältnis stehen, die Aussicht, daß sie angemessen« Abzüge von der Pachtsumme machen können, ohne einen Prozeß befürchten zu müffen. Denn die Reichs gerichtsentscheidung wird die Pächter veranlassen, einen Vergleich «in- zugehen. Ferner wurde mitgeteill, daß in einer gemeinsamen Verfamm- lung deS LokalverbandeS der Leipziger Gastwirte, des Verein- Leipziger Gastwirte, der freien Gastwirte und des Verein- der Saal- und Kon- zertlokalinhaber eine Eingabe beschlossen wurde, die dahtngeht: Be freiung der im letzten Jahre lernenden Kellnerlehrllnge vom Fort- bildungSschulunterrtchk bis Ostern. Begründet wird dle Eingabe damit, daß durch den Krieg ein ganz erheblicher Mangel an gelernten Kellnern eingetreten Ist. Die übrigen Punkte der Tagesordnung betrafen innere VereinSanlegegenheiten. 8 Haushallungsmetallgegenstände. Der Rat ersucht uns, darauf hinzuwcisen, daß jeder sich im eigenen Interesse nochmals vergewiffern möge, ob er den roten Meldeschein, der Ende Oktober/Anfang November über die sogenannten HauShaltunzSmelallgegen - stände (auS Kupfer, Messing, Nickel) cuszofüllen war, richtig aus gefüllt hat. ES wird erneut darauf hingcwiesen, daß lediglich dle Gegen stände zu melden sind, die in 8 2 der gegenwärtig an den Plakatsäulen angeschlagenen weißen Bekanntmachung mit rotem Bande und der An- merkung zu diesem 8 2 genannt sind, diese Gegenstände aber auch sämtlich. Die Meldepflicht besteht nur für die in 8 3 ausgeführten Per sonen und Unternehmungen. Die Bekanntmachung ist auch tn den Amtsblättern Leipziger Tageblatt', Morgenausgabe vom 11. De zember 1915, und .Leipziger Zeitung', AuSoade vom 10. Dezember 1915, abgedruckt gewesen. Dabei sei bemerkt, baß der Kreit der zu meldenden Gegenstände durch diese neueste Bekanntmachung auf Anordnung des Köntgl. Preußischen Krieg-Ministerium- etwa- erweitert worden ist. Wer seinerrett unrichtige Gegenstände gemeldet hat, braucht die- dem Rate zunächst noch nicht nntzuteilen, sondern kann warten, bi- er di« Aufforderung zur Ablieferung erhält. Wer dagegen meldepfllchtige Gegenstände nicht gemeldet hat, muß dies« nachträglich auf dem vor geschriebenen Meldevordruck noch melden. Die Meldevordrucke sind bet der Ratshauptwache, Neue- Rathau-, Erdgeschoß, Zimmer 85, noch erhältlich. ' Der Verei» Hau-pfleg« hielt auch in diesem Jahr sein« Weih- nacht-feier tn gewohnter Weis« im Elysium ab. Wieder zogen dt« Pflegerinnen, dte-mal 79 an der Zahl, unter festlichen Muflkklängen in den großen Saal, in dem auf langen Tafeln di« Welhnacht-gaben auf gebaut waren. Aber ll« umstanden nur bescheiden« Krteg-tannendäum«, und bescheidener al- sonst prahlt« der Lichterglanz über di« Geschenk«, die in nützlichen Kleidung-stücken und vor allem auch — der Teurung angemessen — in Leben-mikteln bestanden. Bevor zur eigentlichen Be scherung geschritten wurde, gedacht« die Vorsitzende d«< Verein- in ihrer von echter Weihnachtsftimmung getragenen Ansprache der Tätig keit de- Verein-, die während der Kri^Szett doppelt in Anspruch ge nommen und doppelt verantwortung-voll war. Galt et doch für den Verein nicht allein, mehr Ordnung und Sauberkeit tn den Wohnstätten zu pfleaen, sondern auch da- Wohl der aenrsenden Mütter, da- Ge deihen der neugeborenen Kleinen nach besten Kräften z, fördern. Di«
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