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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.08.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140826016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914082601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914082601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-26
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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Mittwoch, 26. Nugult IS 14. Leipziger Tageblatt Nr. 432. Morsen-Nusgave. Sette 7. Leiprig unü Umgebung Leipzig. 26. August. Zur öekämpfung -er wirtschaftlichen Notlage. Unter dem Vorsitz des Staatsministers Grafen Vitzthum v. Eckstädt fand am 17. dieses Monats im Ministerium des Innern in Dresden eine Sitzung des aus Anlatz ves Krieges gebildeten wirtschaft lichen Ausschusses statt, an der autzer den beiden Staatsministern des Innern und der Finanzen der Oberbürgermeister von Dresden und Demeter der Behörden, der Vankwelt, der Industrie und der Landwirtschaft teilnahmen. Die Versammlung, die alle mit dem Krieg zusammenhängenden wirtschaft lichen Fragen eingehend durchsprach, kam im wesent lichen zu folgenden Ergebnissen: 1) Der Bedarf der Landwirtschaft an Erntearbeitern ist reichlich gedeckt. Die Ernte selbst in den meisten Landesteilen gut eingebracht. Schwierigkeiten zeigen sich bei der Feldbestellung im Mangel von Spannvieh. Lantiar wurde an erkannt, datz das Kriegsministerium Rcmonten füe die Feldbestellung zur Beifügung gestellt hat. Er soll versucht werden. Pferde noch auf anderem Wegs zu beschaffen. 2») Von Bildung eines besonderen Kriegs ausschusses der Sächsischen Industrie soll vorläufig abgesehen werden, vielmehr werben die sächsischen Mitglieder des Beniner Kriegsaus schusses, soweit nötig, zur Beratung zujammentreten und in enger Fühlung mit dem Ministerium des Innern bleiben. 2 b) Die in manchen Kreisen der Industrie an geregte Einführung eines Wechselmorato riums wurde als unnötig und dedentlich bezeichnet, da die Belchtüsse des Bundesrats über die zulässige Verlängerung von Fristen als völlig ausreichend an gesehen wurden und in der Tatsache, datz eine Firma eine Fristverlängerung erbittet, die Kreditwürdig keit des Gesuchstellers in keiner Weise geschmälert werde. 3. Die Versammlung nahm dankbar davon Kennt nis, datz auf allen Eilenbahnlinren der Güterverkehr, wenn auch zunächst noch in beschränk tem Matze wieder zugelassen ist. Die Vertreter der In dustrie hoben das grotze Entgegenkommen der Militär- und der Ersenbahnoerwaltung hervor. Es ist zu hoffen, datz mit Einführung der Eüterzüge auch die Ausführung nach neutralen Häsen wieder möglich werden wirs Hierüber jchweven noch die Erörterungen. 4. Den Umfang der Arbeitslosigkeit fest zustellen sei noch verfrüht, da anzunehmen sei, bah nach Wiedereinführung der Eüterzüge manche Fabri ken, die in übereilter Sorge geschlossen hatten, ihre Betriebe wider öffnen würden. Allseitig wurde die Notwendigkeit anerkannt, staatliche, kommunale und private Betriebe zur Vermeidung von Arbeitslosig keit nach Möglichkeit aufrechtzuerhalten. Mit beson derem Danke wurde die Erklärung der Finanzverwaltung entgegengenommen (die wir weiter unten wiedergeben. Die Ned.) datz sie bereit sei, nicht nur die im Gange be findlichen Bauten fortzusühren, sondern auch darauf Bedacht zu nehmen, datz für den Fall von Arbeits- lesigtert alsbald weitere grötzere staatliche Bauten in Angriff genommen werden sollten, für welche die sinanzisttsn Mittel bereits bewilligt sind. Wenn vorübergehend Einstellungen von Arbeiten erfolgt seien, so läge dies mit an einem vorübergehenden Mangel an Material oder an der Einberufung der technischen Leiter. 5. Zur Befriedigung des in den Kreisen des Kleinhandels, des Handwerts und des Hausbesitzer standes aufgetretenen Kreditbedürfmsses wurde die Gründung einer Kreditbant in Aussicht genommen und die Vorbereitung einem besonderen Ausschüsse überwiesen. 6. Da die flüssigen Mittel der Bezirks oerbände für die Gewährung von Unter stützungen an dieFami lienangehörig en nicht ausreichen, ist ihnen die Möglichkeit eröffnet worden, die Mittel der Darlehnskasse des Reichs in Anspruch zu nehmen. 7. Die Unterstützung der ärmeren Gemein den wird der in Bildung begrifiene Landesausschutz für Kriegshilfe als seine besondere Ausgabe ansehen Der Nationale Zrauenöienft in Leipzig. Der Nationale Frauendienst steht in der dritten Woche seiner Arbeit. Bisher haben sich ihm 53 Frauenvereine Leiozigs angeschlossen. Als Ge schäftsstelle wurden ihm Räume der Hochschule für Frauen. Königstratze 20, zur Verfügung gestellt. Seine Arbeit gilt dem Liebesdienst in der Kriegs not und ist als Ergänzung zum Werk des Roten Kreuzes gedacht. Aber der Nationale Fraucndienst will sich vor allem der Not annehmen, die daheim durch den Krieg entstanden ist. Er hat seine Arbeit nach Gruppen abgeteilt. Jeder Gruppe steht ein Mitglied des großen Arbeitsausschusses vor,' ein Hilfsausschutz bis zu 6 Mitarbeiterinnen wird dazu gewählt. Gruppe t: Familienfürsorge, arbeitet im Zu sammenhang mit dem Kriegsunterstützungsamt, hat den Herren, die im Auftrag der Stadt in den sech zehn städtischen Bezirken die Erkundigungen über die zu unterstützenden Familien einziehen, drei hundert Helferinnen zur Verfügung gestellt. In manchen Bezirken zst Berufung und Arbeitszutei lung erfolgt und die Tätigleit hat begonnen; in anderen warten die Helferinnen darauf, die Armen- distriktsvorsteher entlasten zu dürfen, deren um fassende Tätigkeit ein eingehendes Bekümmern um die zu unterstützenden Familien ja gar nicht ge statten kann. Für jeden Bezirk ist eine Leiterin ernannt, die den Zusammenhang zwischen Helfe- rinnen und dem Unterausschutz des Kriegs- unterstützunasamt herstellt, ihre Helferinnen schult, mit den Distriktsvorstehern verhandelt und mit den andern Leiterinnen Erfahrungen austauscht. — Außerdem hat die Fürsorge des Nationalen Frauen dienstes von sich aus etwa 150 Familien mit Rat und vorläufiger Hilfe beigestanden. Hilfsbereitschaft jeder Art wird hier noch in weitem Umfange ge braucht. Die Not ist schon sehr groß. Grupp« 2: Auskunft über etwaige Erwebsmög- lichketten für Frauen. Ein ungeheures Angebot von Arbeitskraft, die Arbeitslosigkeit erschreckend. Der N. F. kann nicht selbst Arbeit vermitteln, sondern nur Arbeitgeber und Arbeitsucher an die schon be- stehenden Arbeitsnachweise schicken; nur nach Mög lichkeit jeden an die richtige Stelle. Gruppe 3: will die freiwillige Hilfsarbeit nutzbar machen, die nicht für die Familienfürsorge in Be tracht kommt. Dem Verband für die Kriegsnot spende sind an 120 Helferinnen für seine Samm lungen zur Verfügung gestellt worden; geschulte Helferinnen sind Horten, Lesehallen, Kinderbewahr anstalten, Bezirksschulen überwiesen worden. Eine Nähstube ist in der Einrichtung begriffen, in großem Umsang; Kleidungsstücke usw. für Notleidende werden dort angefertigt. Der Bedarf ist sehr groß; jede Art von Spende wird mit großem Dank entgegenge nommen; z. B. noch verwendbare Kle der, Wäsche, auch Stoffreste und Gedrauchsgegenständc. Gruppe 4 Hausfrauenarbeit. Fallobst wird ge sammelt uno durch freiwillige Helferinnen zu Mutz und Marmelade eingekocht, um an Notleidende ab gegeben zu werden, eventuell auch an Lazarette, Spenden von Obst und auch von Einmachgläsern und Töpfen sind hier noch sebr willkommen, werden auf Wunsch abgeholt. Ein Gelände ist mit jungem Ge müse bepflanzt worden. Ein Flugblatt, das darüber belehrt, welche Nahrung jetzt am vorteilhaftesten ge noffen wird, und wie sie zuzubereiten ist, kommt demnächst in Volkskreisen zur Verteilung. Gruppe 8: erteilt Auskunft an Ratlose in betreff ihrer Angehörigen im Kriege; Aufschriften auf Briefe und Karten werden gefchrieben, aut Wunsch auch die Briefe selbst. Auch Gesuche an Behörden wurden ausgesetzt, vermißten Männern nachge- sorscht usw Die Arbeit des N. F. ist im Werden und Wachsen. Aber gerade deshalb richtet der N. F. die herzliche Bitte an alle Frauen Leipzigs, die sich »hm als Helferinnen '.ur Verfügung gestellt haben, nicht die Geduld oder die Freudigkeit zur Hilfsarbeit zu verlieren, wenn ihre Hil's- bereitschaft nicht immer loforr in Anspruch genom men wird. Es handelt sich bei der Arbeit des N. F. um die Einrichtung ebenso umfangreicher wie schwieriger Gebiete. Alle Hilssbereitichast findet ihre Stätte, wo sie den größten Segen stiften kann. Aber diese Stätte mutz gefunden werden, ja oft erst ge schaffen werden. Das tann nicht von heute auf morgen geschehen. An der falichen Stelle tann die Aufwendung von Kraft oft einfach Vergeudung sein. Darum: Geduld bis der Ruf zur Arbeit kommt. Und inzwischen bereithalten. was unsere Sol-aten schreiben. -ln den Mittwochs- und Freitagö-Ltamm- tisch im „Wnldlfvf". Belgien, . . August 1911. Geehrte Herrschaften! Sie sitzen jetzt recht gemüt lich beisammen und genießen wahrscheinlich „Pilsner, Bäurische Waldhofswurst, Pökelrippchen, warmen Schinken und dergl. mehr lukullische Speisen". Ge sprächsthema dabei ist zweisellos der Krieg und die schönen Erfolge meiner Kriegskameraden. Nun, es wird Ihnen daher nicht gerade unangenehm sein, wenn Sie hierbei eine Nachricht direkt aus dem Kriegslcben heraus erhalten. Wir befinden uns alle noch recht wohl und munter. Es wäre ja auch schlimm, wenn nicht, den,» wir befinden uns in einer wunderbaren Gegend; die Verpflegung ist eine ausgezeichnete, was ganz allein auf die äußerst schätzenswerte Ein richtung unserer Feldküche zurückzusühren ist. Mit den Ortsbewohnern eines jeden unserer Quar tiere verstehen wir uns sehr gut, denn da das Be nehmen unserer Soldaten immer ein tadelloses ist, so werden die Leute zutraulich und verkehren mit uns recht freundschastlich. Sie verkaufen uns gern etwas Butter, Milch, Eier und dergl., wenn sie selbst ii» der Lage sind, etwas abzugeben. Kestern sand bei uns eine Prozession anläßlich eines katholischen Feiertages statt. Wir stellten den Leuten zu dicsein Zweck unsere Regimentskapellc zur Verfügung, was einen außerordentlichen Ein druck auf die ganze Bevölkerung gemacht hat. Heute erhielt ich die erste Post aus der Heimat und danke auch Ihnen für die freundlichen Grütze, die Sie uns allen haben zukommen lassen. Solch ein Erutz aus der Heimat von lieben Bekannten ist hier draußen nicht mit Geld aufzuwiegen. Nun, meine Herrschaften, leben Sie recht wohl, bleiben Sie alle schön gesund und munter und seien Sie bis auf ein fröhliches Wiedersehen alle herzlichst gegrüßt von Ihrem Erich B. „Wir werden sie schon fest verhauen!" Wilhelmshaven, 23. August. „Liebe Eltern und Max! Ich teile Euch mit datz wir heute hier wieder eingelaufen sind, um Kohlen zu nehmen. Wir gehen in den nächsten Tagen wieder in See und halten Wacbt für unser teures Vaterland und umere Lieben. Nun werden wir sie schon fest verhauen, wenn sie sich sehen lassen, die Engländer, aber die haben ja mehr Angst als Vaterlandsliebe. Die Franzosen bekommen ja gehörig den Hosenboden voll. Mit den Geistern wirds bald alle sein! Und mit den Russen auch! Hoffentlich hört die Schießerei bald auf, damit w»r wieder zur Frau und Kindern kommen, da »st es doch am schönsten .. .!" * Erweiterung des Schnellzugsverkehrs nach Frankfurt a. M. dzw. München. Aus den preußischen Staatsbahnen verkehren von jetzt ab folgende Schnellzüge: Leipzig—Corbetha—Weißenfels-Erfurt— Frankfurt a. M.: 0240: Ab Leipzig Hbf. 1«^o, an Corbetba 11" (an München 8H, ab Corbetha IllS, an Weitzenfels 1126, an Erfurt IlS. ab Erfurt 146, an Frankfurt a. M. 706. 0141: Ab Frank furt a. M. IM, an Erfurt 7^. ab Erfurt 7A ab Weißenfels 9H an Corbetha 9L ab Corbetha 9M, an Leipzig Hbf. lOA 1)142: Ab Leipzig Hbf. 8L an Corbetha 8M V239: (ab München 9M), ab Corbetha 6sA an Leipzig Hbf. 6A. * llriegsnotspende für Leipzig. Der Verband für Armenpflege und Wohltätigkeit gibt bekannt, daß zur Einzeichnung von Beiträgen für die Kriegsnot spende an 300 durch Plakate kenntlich gemachten Stellen Sammellisten ausliegen. Der Verband er sucht höflichst, alle Eintragungen eigenhändig zu machen, und bemerkt, datz Quittungen nicht erteilt werden können. Zahlungen gegen Empiangsbesräti- gung wolle man nur bei dem Schatzamt: Universitäts- stratze 26.1, bewirken. Wer schnell gibt, gibt doppelt! — 422,59 Reinertrag brachte der Verkauf des von Frau Marie Götz-Erotze ver faßten Gedichtes „Des Deutschen Gebet" (Verlag von Otto Friedlein. Leipzigs Das Gedicht wurde in den Konzerten des Herrn Kammersängers Käse sowie im Vortrag des Herrn Geheimrats Lamprecht durch Damen der Literar. Runde als Flugblatt ver kauft und der erzielte Betrag dem Schatzamt der Kriegsnotspende für Leipzig überwiesen. — Das Panorama-Restaurant (Inhaber Oswald Schlinke) wird am Sonnabend, den 29 August, ein Konzert veranstalten, dessen Einnahmen zu gunsten der Kriegsnotspende bestimmt sind. Aus führliche Anzeigen werden folgen, doch sei schon heute auf diese Wohltätigkeits-Veranstaltung hingcwiesen. * Wehrbeitrag. Die Fristen für die Zahlung des ersten Drittels des Wehrbeitrags gehen zu Ende. Nach Ablauf der Fristen haben die Säumigen kosten pflichtige Mahnungen zu gewärtigen. * Begnadigung für FremdenlegiouLre. König Friedrich August hat innerhalb des Bereichs seines Begnadigungsrechts denjenigen Fremdenlegionären detuscher Abstammung, die sich der Fahnenflucht (8 69 MStGB.) oder der Wehrpflichtverletzung (8 140 R.St.G.B.) schuldig gemacht haben, hinsichtlich der verwirkten Freiheits- und Ehrenstrafe Be- anadiaung in Aussicht gestellt, wenn sie während des gegenwärtigen Krieges, spä testens aber innerhalb dreier Monate vom heutigen Tage ab gerechnet, sich bei einem deutschen Truppen- oder Marineteil, einem deutschen Kriegs schiff, einem deutschen Konsulat oder in einem deut chen Schutzgebiet zum Dienste melden. In be- ionderen Fällen wird eine Fristverlängerung statt finden. Ausgeschlossen von dieser Gnaden erweisung bleiben diejenigen, die zu Zuchthaus- strale verurteilt, oder auf Grund eines gericht lichen Urteils aus dem Heere oder der Marine ent fernt worden sind oder im gegenwärtigen Kriege gegen Deutschland gekämpft haben, * Verschaffung von Arbeitsgelegenheit für Ar beitslose. Ain vergangenen Sonnavend hat unter Vorsitz des Finanzministers in dei» Geschästsräumen der Generaldirektion der Staatseisenbahnen in Dr esden eine eingehende Besprechung über Fort setzung und Einleitung von Eisenbahndauten zum Zwecke der Verschaffung von Arbeitsgelegenheit stattgefunden. Danach soll alsbald an zahlreiche Bauten verschiedener Art herangetreten »verden. In erster Linie wird auf solche Bauten zuzukommen sein, bei denen größere Erdarbeiten auszuiühren sind und selbstverständlich kann dort zunächst mit dem Bau begonnen werden, wo das benötigte Area» bereits zur Verfügung steht. Weiter erfährt die amtliche „Leipziger Zeitung". dan das Finan'ministerium zu dem gleichen Zwecke die In angriffnahme von staatlichenStratzenbauten angeordnet hat. Auch sollen in Forstbeziiken, die von der Arbeitslosigkeit besonders betroffen sind, Forstwirtschastslvege zur Ausführung gebracht werden. * Kirchliche Nachrichten. In der Kirche zu Leipzig-Plagwltz findet heute abend 8 Uhr eine Kriegsbetstunde statt (Plärrer Schmidt), an schließend heil. Abendmaat. — Tie Kriegsbetstunde »n der P e t e r s k i r ch e am Mittwoch, den 26. August, abends 8 Uhr, hält supe>intendenl >>. Hartung. * Wohltätigkeitsveranstaltung des Leipziger Mannerchors. Im Auftrage oes Vorstandes der Kriegsnotspende für Leipzig (Vorstand: Bürgermeister Dr. Weber. Superintendent I>. t ooi Cordes, Pastor Grün o mann, Direktor der Inneren Mission, und O. Sell, Direktor der Srävtiichen Armenpflege) wild der Leipzi er Männerchor unter Leitung meines Ehren- chormeisrers Königl Musikdirektors Gustav Wohl- gemuth am Mittwoch, den 2. September, ein Wohltätigleitskouzert in der Alberthallc zu volkstümliche,, Prellen (von 30 bis 2 > ver ¬ anstalten. bei dein auch Herr Kammersänger Alfred Kafe und Herr Nelchstagsab eordne.er Felix Marquart Mitwirken. Der verein wird u. o. die „Altniederländfichen Volkslieder" singen, auch kommen mehrere neue Kriegslieder zum Vortrage. Elnirittskarten sind bei C A. klemm, 'Neumarkt, und bei den Vcreinsmitgliedern zu Haven. * 50 jähriges Bürgerji-biläum. Der Privatmann Bruno Nicharo Roch in Leipfig-Gohlis, Schön- hausenstraze 8 begeht heute sein 50sähriges Bürger jubiläum. * Die Beamten der eoang.-lu h. Kirchgemeinden Leipzigs haben in einer gestern abge.,attenen Vec- sammtung elnstimmig beschlossen, siir d»e Dauer des Krieges eine Kriegs not st euer einzusühren, die entweder in einem festen monculichen Mlndestbetrage oder in einem prozentualen Abzüge vom Monats- aehalte bestehen und allmonatlich an den hiesigen Verband siir Arme pflege und Wohltätigkeit abge- liejert werden soll * Flottenbund Deutscher Frauen. Auf die An ¬ zeigen in vorliegender Nummer, betreffend den Vortrag des Marinepfarrers Wangermann im Königin-Louise Haus und den Bittgottesdienst am Völkerschlachtdenkmal sei hiermit besonders hin gewiesen. . > ,, * Bon der Bugra. Um dem zahlreichen Publikum, das jetzt abe ,ds wie er die Buchgewerbeausstellung füllt, entge enzutommen, wirb von heule an der Leuchtspringbrunnen wieder in Tätigkeit sein, und zwar in der Zeit von 9 bis ,10 Uhr. — Von morgen Donnerstag ab wird der Pistonkünstler Paul Wiggert von der Kgl Hostapelle in Dresden ein »urzes Gasfipicl auf der Ausstellung geben, und zwar wird er mit dem Ausstellungs orchester zusammen zwei mal täglich patriotische Lieder zum Vortrag bringen. * Polizeiliche Meldung der zum Heere einberufenen Personen. Da nach dem Neichsgejetze vom 4 August 1914, betreffend den Schutz der infolge des Krieges an Wahrnehmung ihrer Rechte behinderten Personen, wegen der Unterbrechung des Verfahrens in bürger lichen Streitigkeiten die Gerichte eine polizei lich e B e s ch e i n i g u n g darüber verlangen, ob die Partei zum Heere eingezogen ist oder nicht, so hat das Polizei amt im amtlichen Teile eine Bekanntmachung erlassen, die die Ab- und Anmeldung der zum Heere einberufenen Personen betrifft und auf die hiermit besonders hingewiescn wird. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der Sache und die Höhe der an gedrohten Strafe werden die betreffenden Personen in ihrem eigenen Interesse handeln, wenn sie die Meldevorschriften genau befolgen. Manche Ehe frau, deren Gatte im Felde steht, schützt sich ohne weiteres gegen Zwangsvollstreckung und Verurtei lung. wenn sie durch schleunige Anmeldung dafür sorgt, daß das Polizciamt von der Einberufung ihres Mannes Kenntnis erhält. * 1000 Feldpostbriefe mit Jnkaschokolade. Wie unsere Leser bereits am Sonntag aus dem Anzeigen teil unseres Blattes ersehen haben, versieht die Firma C. R. Käß model seit Dienstag früh 1000 Feldpostbriefe mit Jnkaschokolade. Wer also in diesen Tagen leinen Angehörigen im Felde schreibt, stecke den Brief nicht in den Brieflasten, sondern gebe ihn bei der Firma Kätzmovel ab. * Versicherung gegen Stellenlosigkeit betreffend. Der Deutschnatronale Handlungsgehilfen- Verband bittet uns darauf hinzuweisen, daß auch diejenigen seiner Mitglieder, die nach erfolgter Meldung bei der Militärbehörde einen Gestellungs befehl zu erwarten haben, also schon nach einigen Tagen, vielleicht aber erst nach Wochen einen Be fehl zum Einrücken erwarten können, zur Erhaltung ihres Rentenanspruchs unbedingt innerhalb einer Frist von 8 Tagen nach der Kündigung oder nach der fristlosen Entlastung ihre Bewerdunaspapiere bei der hiesigen Geschäftsstelle, Promenadenstr. 10, HI. einzureichen haben. In den Bewerdungspapieren ist das Militärverhältnis genau anzugeben und wenn möglich auch die Zeit der wahrscheinlichen Einberufung. * Kriegoliteratur. „Die perfönliche Feldaus- rüstung des deutschen Offiziers, Sani tätsoffiziers und Militärbeamten, sowie der Manns chafte n" nennt sich ein Buch von Generalarzt a. D. Dr. Rotter, das in 2. F. Lehmanns Verlag in München erschienen ist. E»n wirklich brauchbares Büchlein, besten Erscheinen den Offizieren und Mannschaften gleich willkommen sein wird. Findet doch darin jeder, wie sein« Aus rüstung im Felde draußen beschaffen sein muß. Als Haupterfordernis erachte» der Verfasser, daß alle mitgenommenen Gegenstände von bester Qualität und neu sein sollen, vor allem die Bekleidungsstücke. Das Büchlein enthält ferner Ratschläge in gesund heitlicher Beziehung und sonstige Verhaltungsmaß regeln, was seinen Wert noch besonders erhöht. Aber nicht nur für den im Felde Stehenden, sondern auch für dessen Angehörige bildet es einen guten Berater bet der Frage erforderlicher Nachsendungen. * Liebestragödie. Zu unserer Meldung über die Liebestragüdie in der Nerchauer Straße im Stadt teil L.-Anger wird uns noch folgendes mitgeteilt Der 24 Jahre alte, aus Leipzig gebürtige Buchhand lungsgehilfe Friedrich Arthur Zerche verkehrte bereits mehrere 2ahre mit der 21 Jahre alten Stenotypistin Elisabeth Ziegenhorn aus Halle, die dei einer Witwe in der Nerchauer Straße in Untermiete wohnte. Das Liebespaar hatte schon längere Zeit die Absicht, zu heiraten, doch sollen hierzu die Eltern ihre Einwilligung immer verweigert haben. Darüber waren die beiden jungen Menschen schließlich so unglücklich geworden, dag sie beschlossen, gemeinsam in den Tod zu gehen. Gestern nachmittag erschien Zerche in der Wohnung seiner Braut und beide unterhielten sich längere Zeit. Plötzlich hörte man mehrere Schüsse fallen, und als Hausbewohner und ein Schutzmann in die Wohnung eindrangen, fand man das Paar am Boden liegen. Zerche gab schon nach kurzer Zeit seinen Geist auf, während die Ziegenhorn auf dein Transport nach dein Stadtkrankenhaus verstarb. Die Leichen wurden nach dem Pathologischen Institut gebracht. k. Wem gehören die Handwagen? In der Nacht zum 13. dieses Monats sind vor rem Grundstücke kohlgartenstratze Nr. 14 ein kurzer, zweirädriger, blau gestrichen gewesener Feoerhandwaoen mit zwei eisernen Stützen und Seitenaulsatzbreitern, nnd auf dem Schönauer Wege ein mittelgroßer blau gestrichener Leiterhandwagen mit eisernen Stemmleisten hinten aufgesunden worden. Der Eigentümer wolle sich im Fundburcau melden. Mockau, 25. August. Der Gemeinderat hat be schlossen, den hilfsbedürftigen Familien von Kriegs teilnehmern zu der reichsgesetzlich gewählten Unter stützung noch zwei Drittel derselben aus Gemeinde mittel»» auszuzahlen. Eingesanüt. Iür den Inhalt der Einsendungen unier dieser Rubrik übernimm, die Redaktion autzer der prctzgcsctzlicheu keine Aerantivvriung. Mehr Rücksicht für unsere Briefträger in den Straßenbahnen! Infolge des Krieges ist mehr als die Hälfte alle» Briesträger zu den Waffen ecnderufen. Ein Ersatz für sie hat sich nicht gesunden, so daß die ganze bis herige Arbeit sich aus die hier gebliebenen Brief träger verteilen muß. Dies hat unter anderem dazu geiührt, daß an Stelle der bisherigen 7 Briej- bestellungen nur noch 4 stattfinden. Infolge der vielen Soldaten, die wir im Felde stehen haben, hac sich von den Feldpostanstalten aus ein förmlicher Neujahrsbriefverkehr entwickelt. Die Folge ist, datz unsere Briefträger ungeheure Mengen Briese und Karten zu bestellen haben. In den letzten Tagen ist nun wiederholt ausgefallen, daß unseren wackerenBrief- trägern ihre Arbeit durch übereifrige Straßenbahn- schaffner unnütz erschwert wird. Anscheinend bestehl eine Bestimmung, datz nur eine gewisse Anzahl Brief träger sich in einem Strassenbahnwagen aulhalten dürfen. Dies war wahrscheinlich die Veranlassung, datz wiederholt Briefträger den schon bestiegenen Wagen wieder verlassen mutzten und erneut 10 bis 15 Minuten auf einen anderen Wagen warten muß ten. In normalen Zeiten lasse ich die Bestimmung als recht und billig gelten, in der jetzigen Zeit aber bedeutet sie eine unnütze Erschwerung für unsere so wieso schon üdermähig in Anspruch genommenen Briefträger, die bei ihnen umsomehr Verbitte rung erwecken muß, als zu den in Betracht kommenden Zeiten die Straßenbahnwagen nie voll besetzt werden. Die Bestimmung ist auch in anderer Beziehung nicht zu halten. Während nach den ge troffenen Vereinbarungen die Postverwaltung in Frieoenszeiten die Straßenbahn für sieben Be stellungen ausnutzen konnte, nutzt sie sie jetzt sür nur vier Bestellungen aus. Es erscheint daher schon aus Billigkeitsgründen angezeigt, daß die Direktionen der beiden Straßenbahngesellschaften ihrein Personal Anweisung geben, in dieser schweren Zeit, in der an unsere Postleute so außerordentlich grotze Anfor derungen gestellt werden, von unnötigen Härten ab zusehen. 0. Für unsere verwundeten. Millionen von Karten, Briefen und Paketen mit Zigarren und Schokolade befördert jetzt die Post an unsere tapferen Soldaten im Felde. Die Truppen werden aus diesen Sendungen Trost und Mut schöpfen, und sie werden sich bewußt werden, datz ein dankbares Volk hinter ihnen steht. Es wäre nun schön, wenn wir ihnen mit den Sendungen noch bezeugen könnten, daß wir auch für die Verwundeten sorgen. Ich schlage deshalb vor, daß eine Briefmarke hergestellt werde, deren Erlös dem Roten Kreuz zukommt. Natürlich soll es eine freiwillig auferlegte Franlierung jein. Die Marke kann vielleicht ein roles Kreuz tragen mit der Inschrift: „Für unsere Verwundeten". Ich denke, Tausende werden sie verwenden. L. ll. NunNkalraSer. Theater. Battenderg-rbealer. Mittwoch: „Deutsche Treue " Trama von Körner. Hierauf: „Tas Eiserne Kreuz." Lebensbild von Wichert. Hieraus: „In AeindeZ Land." Kriegsgenrebild von Wichert — Morgen: „Trutsche Treue." „Das Eiserne Kreuz." „In Aeindes Land." — Uebermorgen: „Dors und Ltadl." Vergnügungen. Zoologischer Garten. Tas neue Gelände am Kicker,,ngsberg ist zurzeit in einen blühenden Tahliengarlen umgeivandelt. Heute Mittwoch nachmittag 4 Uhr und abend) >-8 Uhr finden patriotisch« Konzerte vom Gustav-Curth-Orchcsier statt. Ter Eintritt beträgt heute 60 Pf., von abends 6 Uhr an 30 Pf, sür Kinder die Hälfte. Park Meusdorf. Leute Mittwoch, nachmittags und abend» volkstümlich« Unterhaltung. Di« Kinder erfreuen sich aus dem im besten Zustande sich befindenden Kinderspielplatz und erhalten Fackeln für den Heimweg. kirchliche Nachrichten. Vi»f»litz-Vl>rei>h«r« (Tchulsaal, Aettinerstraße) Mittwoch, abends 8 Uhr, Kriegsbetstunde. vlütdnor, Kaleerl. U»k-kl»»okor1«k»brlk »l»t riaxol ma riLlliaos. tiipuian» >Il Nk mtzi IslltivtzüliEipkkIvi. nstlrl I Lrüssel 1910 mit ä---» „Orsvä krlx" - »«««» 1dt8 L»vk»ek»a»stelluv?) liöüix!. 8Lel>8. 8ts»tMei8 'ALA
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