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Morgen-Ausgabe S,,us»prels.! L L'-'.M monatlich 1.« M., olortellührttch,.7S M. »«> »er «lelchüstast.Ue. uns«, Malen ua» Nu»,ad»st«U«u adgeholt: monatlich IM.. viert,ljührUch Z M. vnrch »le Post: lmrerhald veutschlanöo und »er »«»tscheo Koloal,» «onatllch i.z» m.. »lertellSdrUch «.so M.. aueschlle-llch Postbestellgel». da»L»«pzl,,rrag«blatt erscheint Werktag» »mal, Sonn,u.Z»l»rtag»lmal. Sa Lelpzlg, »en Nachbarorten an» »en chrten mlt eigenen Malen wir» »l« stbeaüauogad« noch am stbea» »,» «rscheinen» in» hau» gellefert. Verliner Neüaktton: Sn »en Zellen >7, Zernsprech.stnichlug: Vaasa Nr. »»7. ^cmdetsFeiturrs /tnrtsblrM des Rates und des polizerarrEes der Stadt Leipzis «»Saktlon an» SeschLft.stelle: lohanni.gass» Nr.«. » rernsprech-staschinst Nr. 14002. I«»,, na» 14»»4. ISS. Jahrgang k»r Snserat» «,» Lelpzig «n» Umgebung »i, Ispalllg,p,tit,»ll,ups..»>«n.«om,,»il„ m.. »»a au»w»r«» 1» vk., Neklamea 1.1» M., nleine stn,eigen »iepetitzetle anr S»ps.d.wieüerbol.Nad.,Saserat, von»eb»r»«a im omtlichenTell »le Petit» zeit« so Pf. O»sch»ft»anz«lg»n mit Platzvorschrift im prels» erhöht. Nabatt nach karlf. Sellagea: S»famtaufl.S M.»a«rans»at au»fchl. Postgebühr. sta,rl,en.stnaabm«: 1 ohanaiagaffe», bei sämtlichen Malen »«» Leipziger Lageblatt»» nn« allen stanoacea-Lepebltloaen »«, Sa» nn» stnoiaa»»». Sesch»st»strll« für Serlln n. »i« pr. »rauteadurg: Vlrektionwalter Zliegel, Serlln S i«. vree»rn«rStraH»»7. Zernsprech.ftnschluß: Morttzplatz ISNI. Nr. 430. vienswg, »en 2S. Nuguft. 1914. Die sranMschk Regierung beßstigt den Riilkrng uns Wringen. Vom östlichen Ariegsschcmplatz. — Der Zustand in Antwerpen. — Die Türkei und England. — Gegen die serbischen kügenmeldungen. — Die Inder und der Arieg. — Tholerafälle unter den russischen Truppen in Bessarabien. Italien. L Berlin, 24. August. Es wird Zeit, über das Kapitel Italien ein offenes Wort zu sagen. Das muß natürlich mit Behutsamkeit und Schonung geschehen. Be hutsam schon darum, weil jede leidenschaftliche Anklage mit einer wahren Wollust von Frank reich und England aufgegriffen würde und nur dazu dienen könnte, die ohnehin bedenkliche Stim mung in Italien unheilvoll zu beeinflussen. Aber auch mit schonender Rücksicht auf unsere Diplo matie, dieweil es, während wir vor dem Feinde stehen, unziemlich wäre, mit ihr zu hadern, die schließlich doch auch einen Teil unserer Rüstung, wennschon vielleicht nicht gerade den stärksten, ausmacht. Bei uns in Deutschland hat man in den Kreisen der politisch Denkenden seit manchem Jahr dem Bündnis mit Italien nur noch einen bedingten Wert beigemessen, und es hat nicht an Stimmen gefehlt, die dazu rieten, uns je eher, je lieber von dem lästigen Gepäck zu be freien, das in Friedenszeiten uns nur die Hände binde und für den Ernstfall doch sein Gewicht verlöre. Dem ist von unseren amtlichen Stellen von Bülow bis auf Bethmann, Kiderlen und Iagow immer aufs Neue widersprochen wor den. Fürst Bülow hat bekanntlich die Wendung von den gelegentlichen Neinen „Extratouren" ge prägt, die man Italien nicht mißgönnen dürfe. Man hat dann, wenn neue Zweifel auftauchten — und sie kamen oft — das Wort des Grafen Nigra zitiert: „Italien und Oesterreich können nur Alliierte oder Feinde sein." Und immer wieder — um die Algeciraszeit, während des Tripolisunternehmens und bei der Begegnung von Racconigi — ist uns versichert worden: wir sollten uns nicht unnütz aufregen; Italien denke nicht daran, vom Dreibund zu Frankreich abzuschwenken; zumal in Algeciras hätte es — das sei von keinem Geringeren, als unserem Unterhändler Radowitz erhärtet — in allen wichtigeren Fragen unseren Standpunkt gestützt und gefördert. In den Kreisen der Dreiverbands mächte hat man über diese Extratouren anders geurteilt: ungefähr so, wie man das in der deutschen inoffiziellen Welt auch tat. Indes war der Widerspruch am Ende doch nur scheinbar und kuch in den Schichten der Regierenden hat man schwerlich geglaubt, in dem wiederholt revidierten und dann regelmäßig abgeschwächten Bündnisvertrag mit Italien eine besonders hohe Trumpfkarte' in der Hand zu haben. Es verlohnt sich in diesen Tagen immer wieder des Fürsten Bülow Buch über die deutsche Politik der letzten fünfundzwanzig Jahre nach zuschlagen. Vieles, was dort nur mit ganz lei sen Strichen angedeutet ist, gewinnt erst im Lichte der letzten Geschehnisse Gestalt und feste Umrisse. Fürst Bülow schreibt da: „Auch wenn Italien mcht in allen Situationen bis zu den letzten Konsequenzen mit uns und Oesterreich und wir und Oesterreich nicht in allen Ver wicklungen des weltpolitischen Getriebes mit Ita lien gehen könnten, so würde doch jede der drei Mächte durch den Bestand des Bündnisses ver hindert sein, dem Gegner der anderen zur Seite zu treten." Darüber wird sich streiten lassen. Wir wissen jetzt, daß zurzeit das Völkerrecht nur eine Fiktion ist und daß in den Beziehungen der Mächte die Ethik auch nur in der beschei denen Form des schlichtbürgerlichen Anstandes wenig Platz beanspruchen wird. Aber dann fährt Bülow fort: „Alles Weitere wird davon abhängen, wie eine eventuelle Konfliktssrage in Europa gestellt, mit welchem Nachdruck sie mili tärisch von uns vertreten und mit welchem Er folg sie militärisch und diplomatisch durchgcführt wird. Der letzte und volle Wert kann nur im Ernstfälle erprobt werden." Und das scheint uns das Entscheidende und beweist, daß Fürst Bülow, obschon er dem italie nischen Verbündeten manche liebenswürdig verklärende Rede gewidmet bat, ihn je und je doch nur mit Vorsicht in seine politische Rech nung eingestellt hat. Der Fürst, den man um seiner vielfachen persönlichen Beziehungen zu diesem Lande willen unbedenklich als einen der besten Kenner Italiens ansprechen darf, sagt in dem. selben Zusammenhang: „In Italien lväre das Verhältnis zu uns immer mehr mit dem Ver stände genommen worden." Aus diesen Verstand vor allem sollte man jetzt hoffen, nicht aus das Gefühl. Die Volksstimmung in Italien ist uns im allgemeinen nicht günstig. Am günstigsten noch im Süden, der aber politisch nicht eigent lich ins Gewicht fällt. Im Norden, zumal in Piemont, überwiegen die französischen Sympa thien, in der Lombardei lebt ungebrochen noch ein alter Hatz gegen Oesterreich, der durch manche nicht übermäßig geschickte Schachzüge der habs burgischen Monarchie andauernd neue Nahrung erfahren hat. Es ist auch nicht zu leugnen, daß für den Augenblick Italien durch seine bisherige neutrale Haltung von Frankreich und England allerhand Schwierigkeiten erwachsen sind, und daß es eine kurzsichtige Betrachtung locken könnte, sich dieser Unbequemlichkeiten durch einen Anschluß an unseren Gegner zu entledigen. Wir glauben nicht, daß der Kenig oder Marches di San Giuliano einer solchen Betrachtung fähig wären; aber der König vermöchte in dem demo kratischen Italien für die Tauer kaum gegen den Strom zu schwimmen. Und Minister sind wechselnde Erscheinungen: was San Giuliano nicht tut, täte ein anderer, der damit den In- teressen seines Landes zu dienen vermeinte, viel leicht ohne weiteres. Es hat keinen Sinn, weil man Geschehenes nicht mehr ungeschehen machen, bereits Ver säumtes nicht mehr einholen kann, jetzt noch rückschauend zu erörtern, ob in der Einleitung des Krieges, der „Stellung der Konfliktssrage" nicht einiges versehen ward; ob wir nicht eine diplomatische Situation hätten schassen können, die Italien zwang, von vornherein mit uns zu gehen. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als eben auf den Verstand der Italiener zu wirken. Tie einzigen Argumente aber, die zu solchem Ende uns dienen können, sind das Glück unserer Waffen und unsere Siege. Wenn man in Italien die volle Bedeutung des Sieges von Metz zu erfassen in der Lage sein wird, wird die Gefahr wohl in der Hauptsache gebannt sein. Wie wir mitteilen konnten, hat die ita lienische Regierung in den letzten Tagen in Berlin wiederholt versichern lassen, sie sei durch aus willens, an der Neutralität festzuhalten. Damit müssen und können wir uns zufrieden geben. Eine amtliche Meldung aus Paris Die französische Regierung sieht sich jetzt doch ge nötigt, ihre Lügentaktik aufzugeben, und beginnt, die Mißerfolge der französischen Truppen einzugestehen. Allerdings in folgender höchst vorsichtiger Form: Paris, 23. August. Eine amtliche Mitteilung von 11 Uhr abends besagt: Zn den Pogesen bestimmte uns die all gemeine Lage, die Truppen vom Donon und von den Hügeln bei Saales s?) zurückzunehmen, obwohl die Punkte nicht angegriffen wurden. Bor Namur machten die Deutschen große An strengungen gegen die Forts, die energischen Wider stand leisten. Die Forts von Lüttich leisten ebenfalls noch Widerstand. sEine dreiste und bewußte Lüge. Die Red.) Die belgische Armee ist vollständig in dem befestigten Lager von Antwerpen konzentriert, l? Die Red.) Ein großer Kampf spielt sich auf der ganzen Linie von Mons bis zur luxemburgischen Grenze ab. Unsere Truppen drängen überall zur Offensive und gehen überall gemein schaftlich mit der englischen Armee vor. Angesichts der Ausdehnung der Front und der Stärke der beteiligten Truppen ist es unmög lich, täglich die Lage der Armeen zu schildern. Bis zur Beendigung der Operationen in diese« Gegenden werden ins einzelne gehende verichte nicht veröffentlicht. Der Wert dieser amtlichen Meldung aus Paris kann am besten ermessen werden, wenn man damit die Nachrichten über das siegreiche Vorgehen der deutschen Truppen vergleicht. Aum Steg -er -eutjchen Truppen bei vifegra-. Wien, 24. August. Zu der Teilnahme des deutschen Detachements von Skutari an den Kämpfen an der serbischen Grenze be merkt die „Reichspost": Sicher haben unsere Truppen mit besonderer Freude die deutschen Waffenbrüder in diesem Kampfe begrüßt, der den Serben zum Be wußtsein bringt, daß die Kriegs erklärung gegen Deutschland keine Formalität geblieben ist. Budapest, 24. August. Der „Pest er Lloyd" schreibt: „Heute erst erfährt man aus einem Tele gramm, das der Kommandant des deutschen Skutari- Detachements an den Admiralstab der deutschen Kriegsflotte abgesandt hat, daß diese deutschen Krieger nicht in die Heimat zurückgekehrt, sondern in Bosnien geblieben sind und sich unseren Truppen angeschlossen haben. Bon dem Fähnlein deutscher Kameraden sind bei dem Sturm auf die Höhe bei Bisegrad drei Soldaten gefallen, zwei Offiziere und 21 Mann verwundet worden. Deutsches Blut ist mit ungarischem und österreichischem auf einem Schlachtfelds g ef lassen. Die heilige Kommunion der Seelen zwischen diesen beiden Reichen vollzog sich auf dem serbischen Schlachtfelde. Eins sind wir mit dem deutschen B u n d e s f r e u n d e, eins werden wir mit ihm bleibe n für und für. und ewig. Wie diese heilige, weil in 110 Millionen Herzen verankerte Gemeinschaft wird der Ruhm sein, der ihr entsprießt, und der Segen, den sie über die Menschheit ausbreiten wird." Vas Kronprinzenpaar und -ie Danziger. Aus Danzig wird gemeldet: Die Kronprinzessin sandte gestern an den Ober präsidenten der Provinz Westpreußen v. Iagow folgendes Telegramm: „Bitte, allen Danzigern und West- preußen meines Mannes Sieg westlich Metz mitzuteilen, wissend, welchen Anteil die uns so nahestehende Provinz an diesem großen Ereig nisse seines Lebens nehmen wird. Cecili e." Der Oberpräsident sandte hierauf der Kronprinzessin ein herzliches Danktelegramm und dem Kronprinzen ein Telegramm: „Herz liche Glückwünsche." vom östlichen Kriegsschauplatz liegt folgende amtliche Meldung vor: Berlin, 24. August. sWolffsches Tel. Büro.) Während auf dem westlichen Kriegsschauplätze die Lage des deutschen Heeres durch Gottes Gnade ein« unerwartet günstige ist, hat auf dem östlichen Kriegsschauplatz der Feind deutsches Gebiet betreten. Starke feindliche Kräfte sind in Richtung der Angerapp und nördlich der Eisenbahn Stallupönen — Insterburg vorgedrungen. Das I. Armeekorps hatte den Feind bei Wirballen in siegreichem Gefecht aufgehalten. Es wurde zurückgenommen auf weiter rückwärts stehende Truppen. Die hier versammelten Kräfte haben den bei Gumbinnen und südlich vordringenden Geg ner angegriffen. Das I. Armeekorps warf den gegenüber stehenden Feind sieg reich zurück, machte 6VVV Gefangene und eroberte mehrere Batterien. Eine zu ihr gehörende Kaval le r i ed i v i s i o n warf zwei russische Ka- valleriedivisionen und brachte 50k Ge fangene ein. Die weiter südlich kämpfenden Truppen stießen teils auf starke Befestigungen, di« ohne Vorbereitung nicht genommen werden konnten, teils befanden sie sich in siegreichem Fortschreiten. Da ging die Nachricht ein vom Bormarsch weiterer feindlicher Kräfte aus Richtung des Narew gegen die Gegend südwestlich der masu rischen Seen. Das Oberkommando glaubte hiergegen Maßnahmen treffen zu müßen und zog seine Truppen zurück. Die Ablösung vom Feinde erfolgte ohne jede Schwierigkeit. Der Feind folgte nicht. Die auf dem östlichen Kriegsschauplatz getroffenen Maßnabmen mußten zunächst durchgeführt und in solche Bahnen geleitet werden, daß eine neue Entscheidung gesucht werden kann. Diese steht unmittelbar be vor. Der Feind hat die Nachricht verbreitet, daß er vier deutsche Armeekorps geschlagen habe. Diese Nachricht ist unwahr. Kein deutsches Armee, korps ist geschlagen. Unsere Truppen haben das Bewußtsein des Sieges und der Ueberlegenheit mit sich genommen. Der Feind ist über die Anqe- rapp bis jetzt nur mit Kavallerie gefolgt. Längs der Eisenbahn soll er Insterburg erreicht haben. Die beklagenswerten Teile der Provinz, die dem feind lichen Einbruch ausgesetzt sind, bringen dieses Ovfer im Interesse des ganzen Vaterlandes. Daran soll sich dasselbe nach erfolgter Entscheidung dankbar er innern. Der Generalquartiermeister. sgez.) v. Stein. lieber die Zustände in -Antwerpen wird dem „B. T." auf dem Umweg über Holland ge meldet: Zm Antwerpener Hafen liegen zwei Dampfer der Linie Ostende—Dover bereit, um die Königliche Familie schlimmstenfalls nach England bringen zu können. Die Stadt Antwerpen bereitet sich auf ein« Belagerung vor. Schiffe mit Lebens mitteln werden unablässig entladen. Die Kammer wird in der Flämischen Oper, der Senat im Holländischen Theater tagen, das Bureau soll auf der Bühne, die Abgeordneten im Parkett, die Preße in den Logen sitzen. Es werden strengste Maßregeln getroffen. Die auswärtigen Jour nalisten müßen die Stadt verlaßen, um nicht als Spione verhaftet zu werden. Eine neue heucheleidesVerräter- Aaren. Wie einem südschwedischen Blatt aus Moskau berichtet wird, hielt der Zar am vorigen Dienstag im Eeorgssaale des Kreml in Antwort auf ver schiedene Ansprachen folgende heuchlerische Rede: „In dem Kriegsunwetter, das plötzlich gegen meinen Willen (!!!) über mein friedliches Volk eingebrochen ist, habe ich nach der Sitte meiner Ahnen versucht, meine Seele durch Gebete an Moskaus heiligen Plätzen in den alten Mauern des Kreml zu stärken. Ich begrüße in euch die Einwohner Moskaus, meiner lieben alten Hauptstadt. Mein treues Volk, das überall in den Städten, in der Reichsduma und im Reichsrat einstimmig meinem Aufruf gefolgt ist, hat nun sich mit aller Macht erhoben und alle Streitigkeiten sind vergeßen, um Vaterland und den Slawismus zu verteidigen. Ergriffen von starker gemeinsamer Liebe haben alle Natio nalitäten, alle Stämme in unserem weit gestreckten Kaiserreich sich vereint. (Auch die Po len? D. Red.) Ganz Rußland wird gleich mir die Erinnerung an diese historischen Tage bewahren. Diese Uebereinstimmung in Gefühlen und Gedanken mit meinem gesamten Volk hat mir neuen Tro st geschenkt und mir eine ruhige Zu versicht für die Zukunft eingeflößt. (Das sieht man besonders an den erbärmlichen Hilfegesuchen des Zaren bei seinen „lieben Juden", „lieben Polen", „lieben Ukrainern" uswi D. Red.) Don die'em Platz, dem Herzen des russischen Landes, sende ich meine wärmsten Grüße an meine tapferen Truppen und unsere mutigen Verbündeten, die mit uns ge meinsame Sache im Streite gemacht haben, um Frieden und Wahrheit (??) zu schützen, die man (Wer? D. Red.) mit Füßen getreten hat. Gott mit unsl" Das Kaiserpaar begab sich darauf auf eine Ter rasse und wurde von einer ungeheuren Menschen menge begrüßt. Alle Mitglieder der Regierung mit Eoremykin an der Spitze waren anwesend. Vie Türkei fordert von England ihre beschlagnahmten Schiffe. Kopenhagen, 24. August. Eine Erklärung des englischen Botschafters, betreffend die eventuelle Rück gabe der Dreadnoughts „Sultan Osman" und „Reschadie", befriedigt die öffentliche Meinung nicht. Die türkische Regierung und die Presse er klären einstimmig, daß England, wenn es die Schande der widerrechtlichen Beschlagnahme löschen und den in der muselmanischen Welt hervorgerufenen schlechten Eindruck verwischen wolle, die Schiffe sofort und nicht erst nach dem Kriege zurückgeben müße. — Ein Offizier, der gestern abend an Bord des „Reschid Pascha" hierher zurückgekchrt ist. hat einem Bericht erstatter gegenüber erklärt, England habe die beiden Dreadnoughts beschlagnahmt, als der Krieg an Deutschland noch nicht er klärt worden war. Die Beschlagnahme sei daher in keiner Weise gerechtfertigt, insbesondere da Eng land keine anderen im Bau befindlichen Kriegsschiffe beschlagnahmt habe. Der Offizier sagte weiter, die Probefahrten des „Sultan Osman" hätten eine Geschwindigkeit von mehr als 24 Knoten er geben. Die ..Reschadie" soll gegenwärtig vollständig fertig sein. Der Transportdampfer „Reschid Pascha" wurde während seiner Ueberfahrt dreimal von der englischen und französischen Flotte angehalten, aber sofort wieder freigelasscn. Mit dem Dampfer „Reschid Pascha" sind mehrere ottomanische Untertanen und Studenten angekommen, die England hatten ver laßen müßen. Sie schildern die inner« Lage Eng lands al, schlecht. Da die öffentliche Meinung gegen den Krieg sei, wachse die Opposition täglich an und die Gefahr von Arbeiterrevolten drohe unmittelbar.