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8ruken eines Inrines non TV Verl-gr Karl köliler Sc Lo.» verlin- 7. Fortsetzung. „Wenn Sie mich durchschauen, wissen Sie auch, dass ich keine Geschenke annehme." „Ich weiß, in solchen Fällen ist — Stehlen gebräuch licher. Aber wir wollen uns bei dem Unterschied nicht auf halten. Hunger und Durst werden Sie doch auch haben? Ob er nun gerade der Richtige ist für das bißchen Begehren und eine großmächtige Phantasie? Jeder Mann ist nur der Traum, den Eva hatte, als sie schlief. Sie kroch ans seiner Rippe hervor, betrachtete ihn erstaunt und wußte, daß die Wirklichkeit den Traum nie erreicht. Dieser Erkenntnis hängen wir immer noch nach." Elise runzelte die Stirn. War nicht alles darauf an gelegt, Herrn Lukas herabzusetzen? Dabei fühlte sie, wie der anderen Worte ihr das Herz zerpreßten. Hatte Claudia nicht recht — immer wieder ist es Ernüchterung und Ent täuschung. Was das Leben verspricht, hält es nur zum Schein. Sie hätte das Antlitz in die Arme bergen mögen, dort an dem Tisch sitzen, wo ihr merkwürdiger Besuch sich niedergelassen hatte, und um Gottes willen nichts weite, hörenI Noch lieber wäre sie geflohen, um an einer Häufung von Steinen und Mauern, Wohnungen, Geschäfts häusern und schrecklichen Straßen entlang im Kreise zu laufen. Aber war es ganz so schlimm? Es spielten doch Immer noch Kinder in diesen Straßen, junge Frauen wippten in ihrem hübschen Aufzug vorvei, Hausgehilfinnen eilten mit bepackten Einkaufstaschen, obenauf pflegten sich Aepfel zu türmen, und immer noch waren Rosen — sie beobachtete es jeden Morgen, wenn sie in ihr Büro ging. Männer kamen ihr entgegen mit der flott geknüpften Krawatte und dem warmen, guten Mantel — Straßen waren nichts anderes wie eine große Familienstube; ent lief man dem Alltäglichen, fand man sich aufs neue darin aufgefangen wie von zwei Armen... „Sie hören mir ja gar nicht zu!" sagte Claudia scharf. „Ich tue ihm auch weiter nichts zuleide, Ihrem Herrn Lukas. Mögen Sie ihn sehen, wie er ist oder nicht ist — das Netteste für Sie ist jedenfalls, daß Sie kein Geld haben. Darum könnte man Sie fast beneiden; wenigstens wißen Cie, daß man Sie um Ihrer selbst willen wählt." „Und ich —?" sann sie und erhob sich bald nachher. Die großmütige Rolle war nicht eine Minute länger §u ertragen. Vor anderen war so ein bißchen Theater ja spannend, aber war man zugleich sein eigener Zuschauer, We rnan alles, was Lüge, Maske und Schminke war, her- unterre'chen mögen. Vor einigen Tagen hatte ihr der eigene Nr/er Mitteilung gemacht, ihr mütterliches Erbe sei nicht Mangetastet geblieben. Seither kam Herr Lukas nicht mehr für sie in Betracht. Mochte sich eine andere nehmen, was sie mit der entsprechenden Geste fallen ließ. Claudia erhob sich, schlüpfte durch die enge Tür und durchquerte mit ihren großen Schritten das Vorzimmer, während Elise nach Hanna Sturm läutete. Die Dienerin brummte in der Küche: „Hat sich jedes Händ', um Türl selbst aufzumachen", und zeigte sich nicht. Aber wie hergezanbert stand plötzlich Herr Hase vor beiden Damen und hob mit einer ritterlichen Verbeuguna den flaumigen eleganten Pelz, so hoch er mit den kurzen Armen reichte. „Sie haben mir nun eigentlich keine Antwort gegeben", sagte Claudia und setzte Hinz»; „Nun — er wird sich die Antwort holen!" Klare Fahrt Er war im Hause, ohne daß Elise es wußte. Auf die törichste Art erfuhr sie davon. Von dem Brett, wo Herr 2estlenciork :: ^lle kecstre vorircstairer» Nobls den !'ettkremp«gen Fnz und Herr Hase seine be scheiden schickliche Kopfbedeckung abzulegen pflegten, kollerte eine steife Melone bis in die Mitte des Vorzimmers. Elise bückte sich; dabei konnte sie den Leinenstreifen im Hntsutter nicht übersehen. „Karl Lukas" stand dort in Druckschrift. Das Blut sauste ihr zu den Schläfen. Sie empfand es nicht anders als eine Beleidigung. Was fiel ihm ein? Sollten sich denn alle Fäden Uber sie hinweg spinnen? Erst Claudia und jetzt diese lächerliche Sitzung bei der Mutter? Sie fragte man zuletzt, wenn man sie überhaupt fragte? Sie war doch keine „höhere Tochter" der Vorkriegszeit — bitte, seit fünf Jahren sorgte sie für sich. Uebcrdies, woher schöpfen Sie Ihre bemerkenswerte Sicherheit, Herr Lukas? Sie sind rückständig! Heutzutage gilt das als Vorwurf, wo alles von unwiderstehlicher Fortbewegung mitgerissen wird. Wer stehenbleibt, wird überrannt. Wenn Sie wüßten, Herr Lukas, wie unmöglich Sie für mich sind, als Garten laubenfreier, mit dem Hut in der Hand! Den Hut nicht — der wäre ja hier. Elise hielt ihn immer noch fast feindselig. Aber da war ein unmerklicher Dust von Pomade — ein Nichts. Fern und fremd war ihr der Mann wie nie und zugleich so nahe, daß sie Vertrautes mit allen Poren in sich aufnahm. Oh, sie wußte sich zur Wehr zu setzen, aber das Herz war schwach und halb bezwungen. Also, das war Phantasterei! Irgend ein Mensch sitzt drinnen, nehmen wir an, ein neuer Mieter. Wir haben aber keinen Platz für Sie, lieber Herr! — Was geht er mich an? Man wird ja sehen, wenn er heraustritt — sie durchbohrte förmlich die Tür mit den Augen, die trotzig funkelten — nichts als eine große Lächerlichkeit ist es und vergeblich noch dazu! Lächerlich war es Karl Lukas wirklich nicht zumute. Er saß wie ein gekochter Krebs. Diese gebückte Haltung machte ihn noch unansehnlicher. Vor sich hatte er wie ein Stellcnsuchcnder seine Papiere ausgebreitet. Karge Sätze waren wie festgehämmert, als er unablässig daran gebosselt, obwohl das Vorgebrachte dazu angetan schien, ihn in seiner Ehrlichkeit und bescheidenen Selbsteinstellung herabznsetzen. Dabei wurde er naturgemäß immer kleinmütiger, denn was sprach noch dafür, daß man ihm Elise anvertraute? Alles sprach dafür: das Beben der Stimme, rauh vor Erregung, die nicht unterdrückt werden konnte, der frei mütige Blick, dieses ehrliche Herz, das sich mit den schmuck losesten Worten anbot. Mutter empfand es nicht anders, als werbe man um sie selbst, so tief verwurzelte sich Erleben mit Erinnerung. Gedoppelt sah sie der Tochter Sein in dem ihren: es war dieser wunderbare Anhauch von Unsterblichkeit in den Grenzen des Sterblichen. Einen schönen Augenblick empfand sie unbeirrt und um so klarer. Nichts wußte sie von dem Bewerber, als daß er Elise zu dem denkbarst Höchsten in seinem Herren erhob, daß er sie als einziges Glück zu sich riefe. Was das Schicksal ihm noch vorbehalten mochte, gab er blicklos preis, alle innere Wunschkraft unbeirrt auf i h r Kind gesammelt. Das erste rasche Ueberwinden war ja Schreck gewesen, aber dieses be herrschte und doch unsäglich erregte Männergesicht hatte sich vor ihre bangen Erwägungen geschoben. Nachdem sie sich damit abgefunden, daß der Freier nichts als ein paar Hände zu bieten hatte, belebte sie erwärmender Eifer. Ge blendet wurde sie von der Aussicht, daß sie Elise den Braut kranz auf das Haupt drücken durfte. Viele Kränze und Kronen mag es geben, aber für eine Mutter ist dieser allein der Inbegriff der Erfüllung. Auch Karl Lukas mußte erkennen, daß er nur in seiner Vorstellung gegen Widerstand ankämpfte, daß hier Elises Herz noch einmal schlug — ein altes, wunschloses. ver- dranchtes Herz, aber das Gefäß, das jenes andere gesveist hatte und sich nie völlig hatte loslösen können. Hingerissen, noch voller Zweifel üver sein glückhaftes Geschick, hob er der Mutter Hände an die Lippen, wie denn auch die ganze furchtbare Angelegenheit bereinigt schien und nur noch eines zur untrüglichen Sicherung fehlte: Elise selbst. „Nun kommen Eie — komm!" fügte sie mit etwas ver legenem Lächeln bei, huschte vor ihm aus dem Zimmer und klinkte Elises Tür auf. „So — da habt ihr euch also!" rief sie frohlockend und drückte dann leise zu. Die beiden, alleingelasfen, waren nur ein paar Schritte getrennt. Elises Haltung hatte alle Widerspenstigkeit der Abwehr angenommen. Er stand in seinem guten Cheviot- anzug, den sie von den Sonntagen kannte. Die nicht sehr große Gestalt trug die Schultern wie einen stämmigen Balken. Der wirre Vlondschopf gab ihm Aehnlichkeit mit einem Löwen. Seine blauen Augen, die einen bang ge spannten Ausdruck zeigten, sielen in sie hinein. Sie spürte es wie etwas Teilendes, Fremdes und dann wie eine Besitz nahme. Der Herr Lukas, mit dem sie sich wochenlang im Gegensatz befand, den sie mochte und nicht mochte, in der Verletzbarkeit ihres flammenden Mädchenstolzes und wieder herbeizog, mit dem sie ihr bitteres, hochmütiges Qualspiel hatte, das war gar nicht der wirkliche Herr Lukas. Das stellte bloß eine trügerische Schöpfung ihrer Einbildung vor. Der einzige, richtige, mit seinen Augen und seinem Lächeln, öffnete ein wenig die Arme, nicht ganz und mit der denkbar schüchternsten Bitte, daß es keiner Ueberlegung. nicht einer Minute Hemmung mehr bedurfte und sie einfach hineinslog. „Nein, nicht —!" murmelte sie unter Küssen, die sie duldete und gab. „Nun ist es, Herr Lukas — Karl — ich hatte nicht gedacht — und jetzt so — ich habe immer Angst gehabt Ich bin doch sonst nicht so! Denke nur, Karl — so ein alter Knochen, 23 zähle ich — es ist fast eine Schande, nie verliebt! Ich wollte mich nicht so fortwerfen. Ich glaube, ich hab mich selbst zu gern. Aber jetzt also — du..." „Gute! Wert bin ich es nicht. Da müßte man gleich einen Riegel vorschieben. Ich bin nichts anderes als irgend ein leidlich anständiger Menich. Das darf ich wohl von mir behaupten. Eher ginge ich zugrunde, als eine bewußte Schäbigkeit, darum war das mit Claudia —" „Sprich nicht von ihr! Ich weiß, wir haben ihr alles zu verdanken. Aber ich glaube, Wohltäter mag man nie richtig leiden. Das einzige — nicht wahr, du hast sie sehr geliebt?" „Anfangs glaubte ich es doch. Aber mehr und mehr wurde man ernüchtert. Ein Schulbub ist man gegen sie. Das stellt so ihre Art vor — zwischen Küssen erklärt sie einem, daß man eigentlich ein Esel ist." „Du — ich ertrag es nicht gut, zu hören, daß du sie geküßt hast." „Meine Liebste! Vorflunkern werd ich dir nichts. Nicht bloß sie — du verstehst, wie es das Leben mit einem jungen Menschen meint. Aus Neugierde — die fatale Schwäche — und man haßt es so nachher. Und immer schon, das kann ich sagen, ist die Sehnsucht stärker gewesen als das andere. Wenn man dann vor dem Glück steht, so wird einem klar, daß man es hätte abverdienen müssen in den Jahren, die vorher waren. Nachträglich übersieht man genau den ordentlichen, sauberen Weg. Ehrlich war ich immer", setzte er säst hestig hinzu. „Glaubst du, es fällt einem leicht, in diesen ersten Stunden, anstatt Dingen, die man heimlich hundertmal dem liebsten Menschen sagte, Schäbigkeiten auszupacken?" „Schluß damit! So wie du bist, bist du eben." Er nahm auf einem Stuhle Platz, erhob sich und setzte sich zu ihr auf das geblümte Sosa. Dann war nichts mehr. Kein Wort, kaum ein Atemschöpscn. Sie küßten sich. Der unvergleichliche Ausgang und der Endpunkt zumeist von diesem Menschentraum um Glück ... Täppisch fuhr er über ihr Haar. „Merkwürdig, daß wir uns in dieser Pension fanden! Ich wollte erst gar nicht hin." „Und ich wollte abreisen. Dann warst du da. Gleich hat es begonnen." „Bei mir auch. Mit dem ersten Tag. Du warst ganz in mir. Dabei entzogst du dich meiner Gesellschaft, wie du nur konntest." (Fortsetzung folgt.) Bestrafte Geldgier / Wegen fortgesetzter Untreue und Unterschlagung hatte sich vor den« Berliner Schöffengericht die 85jährige Frau Maria O. zu verantworten. Die Angeklagte, die sich in durchaus gesicherten Verhält nissen befand — ihr Mann hat eine feste Stellung und verdient monatlich etwa 800 Mark —, lernte zufällig im Frühjahr 1085 die 90jährige Frau R. kennen. Die Greisin hatte kurz vorher 13WO RM. geerbt, und als die Angeklagte davon erfuhr, um garnte sie die betagte Frau, die Infolge ihres hohen Alters nicht mehr im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte war, in so raffinierter Weise, daß diese sie schon nach nur vierwöchiger Bekanntschaft zur Universalerbin einsetzte. — Um Frau R. ganz in ihre Ge walt zu bekommen, nahm die Angeklagte sie in Ihren Haushalt aus und versprach der Greisin, die keine Angehörigen mehr hatte, daß sie treu für sie sorgen würde. Frau R. zahlte dafür monatlich 100 RM. Verpflegunasaeld an die Angeklagte. Es war nun ausgefallen, daß Frau O. und Ihre Angehö rigen plötzlich über ihre Verhältnisse lebten. Es wurden nicht mir häufig kostspielige Reisen unternommen, sondern auch größere Anschafsungen gemacht. Als behördlicherseits schließlich «ine Untersuchung darüber angestellt wurde, ob die alte Frau R. auch gut aufgehoben sei — der Verdacht, daß hier vielleicht Der Geldbrief unter dem Schrank Warum Paula 800 Mark an sich nahm Köln, 15. Oktober. In ihren Zeugnissen hatte die Hausangestellte Paula bis her immer die Noten: ehrlich und zuverlässig. Sie war eine jener „Perlen", die man, wie der Aolksmnnd sagt, aus einen Sack« Gelt, setzen kann. Jüngst hatte nun Paula einen neuen Dienst bei einem alleinstehenden Herrn angenommen, und sie hatte alle Aussicht, glücklich und zufrieden zu iverdcn, hätte ihr der Teufel nicht gerade jetzt eine Falle gestellt. Eines Tages ist sie dabei, in ihren Sachen herumzukramen. Tebci bemüht sie sich, die SchrankschUblad« aufzumachen, was ober auf Schwierigkeiten stößt, da ein Schrank in einer Mägde« tommer meist kein gutes Stück mehr ist, in diesem Fall« als« etwas nicht stimmen könne, war aufgetaucht — kamen ebenso sck-amlose wie aufschlußreiche Dinge zutage. Die hilflose Greisin befand sich in einem durchaus verwahrlosten Zustand; aber noch etwas anderes ergab sich durch die weitere gründliche Unter suchung: Als das Sparkassenbuch der alten Frau R. geprüft wurde, stellte es sich heraus, daß von April des vorigen Jahres bis Februar 1938 über 5000 RM. abgehoben worden waren. Es siel nicht schwer festzustellen, daß die Angeklagte dieses Geld von der Sparkasse geholt und sich damit in verwerflicher Weise bereichert hatte. Allein von Mitte April bis Milte August 1935 hatte sie 2600 RM. abgehoben. Unter gemeiner Ausnutzung der Hilflosigkeit der Greisin hatte sie sich also von April des vorigen Jahres bis zur Entdeckung ihres Treibens im Februar 1938 durchschnittlich einen monatlichen „Zuschuß" zu ihrem monat lichen Einkommen von rund 500 RM. verschafft. Die Strafe für die bisher unbescholtene Frau und Mutier von drei Kindern siel hart, aber gerecht aus. Sie erhielt ein Jahr Gefängnis und 1000 RM. Geldstrafe. Wegen ihrer ge meinen Handlungsweise wurden der Angeklagten ferner die bürgerlichen Ehrenrechte aus die Dauer von zwei Jahren ab erkannt. Frau O., die sich auf freiem Fuß befand, wurde sofort im Verichtssaal verhaftet. der Schubladenknauf abbrach. Also griff Paula, wie man das In solchen Fällen zu tun pflegt, unter die Schublade, um mit der Hand den Boden etwas zu l-eben und die Lade so her- auszuschieben. Als sie mit den Fingern unter den Schrank greift, sühlt sie dort einen dicken Briefumschlag, der. wie sich Inst näherer Untersuchung herauostellt, mit einem Reißbrettstist an den Schrankboden angeheftet ist. Paula wird erst sprachlos, als sie den Umschlag erbricht: lauter gutes Papiergeld steckte darin, so an die 500 Mark. Paula ist zuerst freudig überrascht, dann wird sie aber dock) stutzig. Wem mag das lOeld gehören? Natür lich niemanden, dumme Paula, iver soll denn schon so dämlich sein, sein „Vermögen" ausgerechnet in Paulas Müdck-enkannuer unter dem Schrank zu verstecken. Paula legt also vorläufig einmal das verhängnisvolle Kuvert in ihre Kommodenschublade. Mit diesem freudigen Schreck wird sie nicht so leicht fertig, dar über müssen erst ein paar Tage hinweggehcn. Und in den kommenden drei Wochen träumt Paula vyn ihrem papiernen Schatz. Zuerst sieht sie sich in einem schönen neuen Kleide durch die Straßen stolzieren, aber nach und nach bekommen die Träume dock) eine andere Richtung. Sie weiß, ihr Bruder ist krank und durch seine Krankheit verschuldet. Nein, Paula will das gefundene Geld nicht für ihren „Staat" ausgeben, sie will sich der glücklichen Schicksalsfügung würdig erweisen, an ihrem armen kranken Bruder die Wohltäterin spielen So steckte sie denn nach drei Wochen die Scheine in ihr Geldtäschchen, nimmt Ausgang und nötigt ihrem Bruder die gefundene Summe auf. Der ist zwar etwas mißtrauisch, al»er er denkt daran, wie er sich mit diese» 500 Mark bei den dringendsten Gläubigern etwas Lust schassen kann, und schließlich läßt er sich betören. Paula aber geht wieder heim zu ihrem Dienstherr» in dem er hebenden Bewußtsein, ein gutes Werk getan zu haben Hier erwartet sie das Unheil. Kriminalbeamte ofinen ihr dte Tür, und ehe sie sich's versieht, wird sie in ein Kreuzverhör genommen. Just an diesem Tage hatte nämlich ihr Dienstherr, der sich jenes unbegreifliche Versteck für seine Ersparnisse aus gesucht hatte, seinen Schatz inspizieren wollen Paula gab schließ lich ihre Sünde zu. Vor Gericht wurde sie zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Zst dus Alphabet zu klein? Ein Brüsseler Uiiioerfitälsprofessor, Spezialist für die cng- lisck-c Sprache, ist nach langjährigen Studien zu der Ueberzcu- gung gelangt, daß das Alphal'et mit seinen 20 Buchstalx'n viel zu klein sei und keineswegs alle Möglichkeiten auch nur im ent ferntesten erschöpfe. Er schlägt jedenfalls ein Alphabet von 41 Buchstaben vor. Bei dieser Gelegenheit weist er darauf hin, daß allein der Buck)« stabe A im Englisch» aus 8 verschiedene Arten ausgesprochen iverden könne. Also müsse man eigentlich sür jedes verschieden« A einen besonderen Buchstaben schaffen. Der Alphabet-Reformer verspricht sich einen wichtigen Erfolg von seinen Bemühungen. Er behauptet nämlich, daß ein Mensch der eine Sprnck)e nach seinem neuen Alphabelsqstem lerne, in rund 14 Tagen viel mehr in sich aufzunchmcn vermiß-e als sonst etwa in einem Jahr intensivsten Studiums. Es gebe dann für den Schüler keine Unklarheiten über die Anssprack-e mehr. 41 Buchstaben seien ganz einfach der Weg zum Heil.