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Sächsische Volkszeitung : 16.10.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193610169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19361016
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19361016
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-10
- Tag 1936-10-16
-
Monat
1936-10
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.10.1936
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^lOttLSN Vie Sün6e willen aie Volksgemeinsckatt Der Gründer und Führer dcr „Deutschen Volkskirck)«", Dr. Arthur Dinier, hat mit seinen sog. „Sündcn-Büchern" be wiesen. das; er ein Spezialist auf dem Gcb-ete der Sünden kunde ist. Es scheint ihm aber noch nicht bemüht geworden zu sein, das; es nicht nur Sünden wider den Geist, wider das Blut usw.. sondern auch Sünden wider die Volksgemeinschaft gibt. Sonst hätte der Polizeipräsident von Nürnberg-Fürth nicht seine ..Deutsch Volkslurche" als ein „Sammelbecken von Meckerern und Stänkerern gegen Einrichtungen und führende Persönlich keiten des nationalsozialistischen Staates" verbieten müssen. Weihgott, lange genug hat Dr. Dinter gegen die Lang mut des Staates gesündigt. Vor etwa einem Jahrzehnt muhte ihn, einen der ältesten Kämpfer der Bewegung, der Führer aus der Partei entferne», iveil er durch seinen religiösen Kampf für eine angebliche Wiederherstellung der reinen Heilandslehre die Bewegung mit religiösen Streitfragen zu belasten drohte. Was der Führer In seinem Buch „Mein Kamps" geschrieben hatte, das; für religiöse Reformcltoren in seiner politisck>en Beivegung kein Platz sein könne, das muhte er an Dr. Dinter mahrmachen. Mit diesem Ausschluß aus der Partei war Dinter auf das Gebiet des religiösen Kampfes angewiesen. Er hat diesen Kamps mit der Leidenschaftlichkeit eines Fanatikers ohnegleick)«n geführt. Was den beiden grohen christlichen Konfessionen heilig und unantast bar ist. z. B. das Altarsakramrnt, wurde ihm Gegenstand seines zügellosen Kampfes. Was Staatsminister Gauleiter Wag ner Nm lehte» Sonntag von den 2000 sich gegenseitig bekämpfen den Konfessionen und Konfessiönchen sprach, das traf nicht so sehr auf die In tiefstem religiösen Frieden nebeneinander wir kenden grohen christlichen Bekenntnisse als auf das fanatische Sektierertum wie eben z. B. Diniers „Deutsche Volkskirck)«" zn, die nach dazu den vermessenen Anspruch erhob, die einzige dem Nationalsozialismus entsprechende religiöse Bewegung zu sein. Lange genug sahen Staat und Bewegung, die sich an das Wort von der absoluten Gewissensfreiheit gebunden fühlen, diesem Treiben zu. Nun beweist die Verbotsbegründung, dah die Dinierbewegung von ihrem zestörenden religiösen Kampf zum zerstörenden politischen Kampf überging, dah der Hah, der das eigentlich« einigende Moment dieser „Volkssstrck)«" ist, vor dem Nationalsozialismus, seinen Einrichtungen und seinen füh renden Persönlichkeiten nicht Halt machte. Und da war es Pflicht der polizeilichen Gewalt, einen solchen Zersehungsherd zu beseitigen. So hat diese Sünde wider den die Volksgemein schaft gewährleistenden Nationalsozialismus ihre strenge, aber nur allzu gerechte Ahndung gefunden. In palkislins ist nach fast sechs Monate dauernden Kämpfen endlich die iiuhcre Nuhe znrückgekehrt. Handel und Wandel kommen lang sam wieder in Gang, in den grohen Städten ist die Wiederkehr friedlicher Zustände geradezu wie ein Feiertag begangen worden. Des kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschcn, dah von einem wirklichen Friedensschluh vorläufig keine Rede ist, und dah die grundsätzlichen Gegensätze, aus denen jener Konflikt entstanden ist. noch keine Beilegung gefunden haben. Nach langem Zögern -o-en sich die Führer des arabischen Ausstandes unter dem Druck der militärischen Demonstrationen Englands und der moralisck)en Vermittlungsaktion der vier arabischen Herrscher bereit erklärt, den Streik abzubrechen und die Serie der Ge waltakte zu beendigen, die bis in die letzten Tage hinein fort gesetzt worden ist. Von jüdischer wie von arabisckxer Seite sicht man nun mit lebhafter Besorgnis dem Erscheinen dcr königlich britischen Kommission entgegen, welche zwischen den beiden Völkern Frieden stiften soll und deren Einschaltung die Lon doner Regierung bekanntlich von dem vorherigen Abbruch der illegalen Aktionen abhängig gemacht hat. Wird nun tatsächlich arabischen Wünsclzen entsprechend di« jüdische Einwanderung verboten oder mindestens eingeschränkt werden, wird die Frage des palästinensischen Landcsrates, das Landproblein und der wirtschastlickw Konkurrenzkampf zugunsten der Araber oder der Hüben gelöst? Das sind die Streitpunkte, an denen sich jeden Tag di« Gegensätze neu entzünden können. Ucber diesen mehr lokalen Entwicklungen darf aber auch das nahöstliche Gesamt problem nicht übersehen iverden. Es ist ein in der englischen Mandatsgeschichte einzig dastehendes Ereignis, dah sich bei Strei tigkeiten zwilchen dem Mandatsträger und der eingeborenen Be völkerung sich Ok>erhäupter der orientalischen Länder als Ver mittler anbieten und erfolgreich in Funktion treten. Die Souve räne des Irak, des Hedschas, des Jemen und Tra'nsjordanicns sind den palästincnsisckren Aufständischen religions- und rassever- wandt, einer der Herrscher stand bis vor kurzem und ein zweiter steh! noch heute unter englisck)em Schuh, dcr Herrschaftsbereich der vier Fürsten umfaht beinahe den gesamten nahöstlichen Interessenbereich des britischen Imperiums. England ist bis zum heutigen Tage in seiner Arabienpolitik geleitet worden von dcr Notwendigkeit des Brückenschlages nach Indien, nicht minder aber auch von der Schonung der religiösen und rassischen Emp findlichkeit der achtzig Millionen indischer Mohammedaner Wenn es trotzdem in Palästina mit einer ungewohnten Härte durchgrisf und die Ordnung mit einem fast unwahrscheinlich hohen militärischen Aufgebot zu erzwingen sucht«, so konnte dies Das Opfer seines Doppelgängers Ein Mann, der fortgesetzt verhaftet wird. London, 1K. Oktober. In Glasgow lebt ein junger Kansman, namens Slraelmm, der feit Anfang dieses Monats nicht mehr zur Rul>e gekommen ist. Fortgesetzt treten auf oer Strahc Frauen mit Polizeibeamten an ihn heran und rufen: „Das ist er, nehmen Sie den Kerl fest, dcr und kein anderer hat mir meine Geldbörse gestohlen. Ich erkenne ihn genau wieder!" Als dem braven Mr. Stracham solches zum ersten Male widerfuhr, glaubte er, in die Erde ver sinke» zu müssen, so bestürzt war er. „Um Himmels willen", stmlerte er, ,,hier muh eine Verivechslung vorltegen, ich habe nie im Leben auch nur daran gedacht, irgend jemandem die Geld börse zu stehlen!" Der Polizeibeamte lachte: „Das sagt jeder, die Ausrede kennen wir. Komnren Sie nur ruhig mit." Aus ter Polizeiwache wiederholte sich die gleiche Szene. Mr. Stra chan, geriet anher sich Wie soilte er seine Unschuld beweisen. Nun Halle er aber das Glück, «in verhältnismätzig vermögender Mann zu sein, dem man einen so schivcren Diebstahl nicht recht zutrauk. Er wurde also gegen Hinterlegung einer Kaution miedrr sreigelassen. Zwei Tage später trat eine andere Frau mit einem ände rt» Polizisten aus ihn zu und lieh ihn verhaften, da sie ihn qencin als den Dieb wiedererkannle, der ihr am Tage zuvor die Handtasche entrissen hatte. Schon etwas gefasster folgte Mr S.racham zur Polizei. Wieder beteuerte er seine Un nur unter der Voraussetzung geschehen, dah es der Loyalität dcr arabischen Länder und seiner mohammedanischen Untertanen in Indien sick-er war. Von einer anti-englischen Kreuzzugsstimmung konnte in der Tat während dieser Monate im Gegensatz zu dem Echo früherer Verwicklungen kaum die Rede sein. England hat durch die Gewährung der vollen Souveränität für den Irak und durch das jüngste Entgegenkommen an Aegypten eine gün stige psychologilcl)« Lage für sich geschaffen, während ihm gleich zeitig das Schreckgespenst eines italienischen Imperialismus sehr zustatten kam. England hat kolonialpolitisch starke Zugeständ ¬ nisse gemacht, um an den ihm lebenswichtig erscheinenden Punk ten am Suezkanal und an der Oellcitung Mossul—Haifa feine Kräfte um so stärker konzentrieren zu können. Englands Stärke im nahen Osten beruht nicht aus dem Besitz ausgedehnter Marktgebiete, sondern aus der Kontrolle einzelner wichtiger Stützpunkte, und aus dieser Basis war es ihm möglich, einen für beide Teile befriedigenden Kompromis; mit dein arabischen Nationalismus zu lchliehen. Die einzige Ausnahme bildet Pa lästina, wo das zionistische Experiment aus dem Spiele steht. Dieser Brandherd ist eingekreist, aber noch keinesivegs gelöscht. warum die Sozlaldemolralische Partei in Danzig auWöst wurde Der Danziger Polizeipräsident hat die Auslöping dcr Sozialdemokratischen Partei mit ihren Gliederungen und Nebenorganisationen in seiner dem Parteivorsitzendcn zu gestellten Verfügung wie folgt begründet: „Bei Gelegenheit dcr Fahndung nach bestimmten Druck sachen sind im Geschiistsgebäude der „Danziger Nolksstiniine", des Organs dcr Sozialdemokratischen Partei, mehrere Schutz waffen mit Munition, zum Teil versteckt unter Schristsachen, gesunden worden. Die daraus vorgcnommencn weiteren Durch suchungen haben zu dcr Feststellung geführt, das; sich im Partei büro dcr Sozialdemokratischen Partei und im Besitze von zahl reichen Funktionären der Partei Schutzwasscn befanden, ohne Latz die Inhaber einen Waffenschein oder Wasfenbesitzschcin be sahen. Bei diesen Personen handelt es sich nicht nur um Funktionäre der Partei, sondern bei dem Abgeordneten Arthur Brill um den Parteivorsitzendcn, bei dem Abgeordneten Erich Brost um den Schriftführer der Partei, bei Wilhelm Godau um ein Mitglied des Landcsvorstandes und den ersten Vor sitzenden des Ortsvorstandes Danzig der SPD., bei Paul Neu mann um ein Mitglied des Landesvorstandes der SPD. und den technischen Leiter der sogenannten „Sozialistischen Sport- Stafette" fSES.), bei dem Abgeordneten Johannes Mau nm ein Mitglied des Landesvorstandes und den Sekretär dcr SPD. Bei den im Parteibüro Vorgefundenen Waffen bedarf es keiner Begründung, datz die führenden Männer der SPD. von ihrem Vorhandensein aewutzt haben. Es steht damit scst, datz unter Vorwitzen des Vorstandes oder einzelner Mitglieder des Vorstandes der Sozialdemokratischen Partei eine Mehrheit von weit mehr als drei Parteiangehörigcn ohne die erforderliche Erlaubnis im Besitze von Schutzmassen war. Bei diesen AZasfen handelt es sich zum grössten Teil um Massen, die Kriegsgerät im Sinne des Gesetzes vom 17. 5. 1922 sind und sich darum im Besitze von Privatpersonen überhaupt nicht be finden dürfen. Ferner ist bei Gelegenheit dcr Durchsuchungen Material Über die Einrichtung und Zweckbestimmung der sogenannten „Sozialistischen Sport-Stasette" (SST) ermittelt worden. Da nach handelt es sich bei der SLS. nur dem Namen nach um eine sportliche Organisation, tatsächlich aber um eine Partei schutz o r g a n is a t i o n, die in Ausbau, Ausbil dung und Verwendung dem srüheren Arbeiter schutz Kunde gleicht und eine Wiederherstellung dieses von mir unter dem 20. November 1931 aufgelösten Arbeiterfchutzbundes darstellt. Führende Mitgliedr haben auch in ihren Auslassungen offen den Charakter der SSS als Partcischutztrnppe zugegeben und in einer schriftlichen Ausstellung der Richtlinien für die SSS den Zweck dieser Einrichtung als den einer Kampstruppe zur Eroberung der politischen Macht bezeichnet. Mit der Wicdererneuerung dieser rechtskräftig aufgelösten Kampstruppe hat die Führung der Sozialdemokratischen Par tei den Ersolg behördlicher Anordnungen zu vereiteln gesucht. Die Auslösung dcr Sozialdemokratischen Partei ist demnach berechtigt und notwendig aus Grund von Paragraph 2, Buch staben o und 6, des Reichsvercinsgesetzcs in der Fassung der Nechtoverordnungen vom 39. Juni 1933 und 18. Juli 193t>." Gin Bischof besuchL Geiseln Bischof Mathieu von Dax (Frankreichs besuchte die Geiseln im Hasen von Bilbao. Sein« Eindrücke legte er der Zeitung „Petit« Gironde" dar. Er berichtet, das; er in Bilbao selbst im Gouverneursgebäude mit der grössten Höflichkeit empfangen wurde. „In den Strotzen von Bilbao", so sagt er, „in denen sich Flüchtlinge aus San Sebastian und aus Dörfern um San Sebastian drängen, konnte ich frei umhergehcn und mein bischöf liches Kleid wurde immer respektiert. Dies ist wohl dein Ein fluss der baskiscl>en Nationalisten zuzuschreiben, die sich mit den Sozialisten verbündet haben, aber immer strenge Kontrolle üben. Jede Erleichterung wurde mir gewährt, damit ich die Geiseln besuchen konnte, die im Hafen festgehalten wurden. Ein Fran zose bat mich, meine Eindrücke niederzuschreiben. Aber niemals könnte ich darüber schreiben, denn was ich gesehen habe, war zu schrecklich und zu grauenhaft. Im Raum des ersten Schisses wurden 500 Gefangene von roten 'Milizen bewacht. Sie waren zusammengedrängt, ihre rasierten Köpfe berührten die Planken. Sie trugen nur Hemd und Hose, selbst die Priester, denen man als Erkennungszeichen ein violettes Band um den Arm gebunden hatte. Im zweiten Boot waren ebenfalls 500 Gefangene, dies mal von baskisck)«» Separatisten bemacht. Hier war es etwas bequemer und die Gefangenen konnten sich besser bewegen. Ich konnte mit ihnen einige Worte wechseln, ihnen die Hand schüt tel» und Trost zusprechen. Im dritten Schiss befand ich mich zwischen Garden von Ouipuzcock, die von ihrem Führer, llgarle. befehligt wurden. Ich zeigte ihnen meinen Ausweis von den L>ehörden in Bilbao. Sic antworteten mir, das; sie keine Befehle von Bilbao aus führten, denn es handele sich hier um 625 Geiseln aus San Sebastian. Wegen ihrer feindseligen Haltung und ihrer Drohun gen war es mir unmöglich, diese Gefangenen zu besuchen." Zuchthausstrafen fiir zwei Landesverräter Breslau, 15 OK!. Der 3. Senat des Volksgerichtshofes in Berlin hat in den letzten Tagen in Breslau gegen zwei Landesverräter Verhand- sungen durchgeführt, die mit der Verhängung schwerster Strafen endeten. Den beiden Angeklagten wurde nachgewiesen, das; sie sich fiir das Ausland in Schlesien landcsverräterisch betätigt haben. Der -10 Jahve alte Anton Kwiatkowski aus Ammern (Olierschlesien) wurde wegen Landesverrat und anderer Vcr- breel;«» zu 10 Jahren Z u chthaus verurteilt. Da der Verurteilt« bei seiner Persönlichkeit und nach sei nem Vorleben eine dauernde Gefahr für die öffentliche Sicher heit bedeutet, hat der Senat ferner angeordnet. das; der Ver urteilte nach Verbiitzung der Zuchthausstrafe in Sicherungs verwahrung zu nehmen ist. Der zweite Angeklagte, der 56 Jahre alte Otto Mehlis aus Halbau (Kreis Sagau), der wegen Landesverrats bereits vorbestraft war, hat trotzdem erneut versucht, sein Vaterland an «ine auswärtige Macht zu verraten. Der Senat hat ihn deshalb zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt und mit Rücksicht ans das überaus Schmähliche seines Verhaltens antzerdem auf dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt. Da es gegen Urteile des Volksgerichtshofes ein Rechts mittel nicht gibt, sind beide Entscheidungen mit Verkündung rechtskräftig geworden. Bei den Verhandlungen des Senats war die vefscntlichkeit wegen Gefährdung der StaatssickMhcit aus geschlossen. Gin „nervenschwacher" Zechpreller Berlin, 15. OKI. Insgesamt 21 Vorstrafen, die in der Hauptsache wegen Zechprellerei verhängt worden waren, haben bisher nicht ver mocht, den 46 Jahre allen Anton Marienseld auf den rech ten Weg zu bringen. Nun stand er zum 22. Male vor Gericht, schuld, wieder glaubte man ihm nicht, ja. man hielt ihn. da man es osscnbar doch mit einem Gewohnheitsverbrecher zu tun hatte, dreitzig Stunden in Gewahrsam. Nur den dringen den Vorstellungen mehrerer Rechtsanwälte, die mit Strachows Sack;« von ihm betraut worden waren, gelang es. den vermeint lichen Stratzenräuber frei-nlx-koinmcn. Noch am gleichen Tage wurde er zum dritten Male von einer Frau wiedererkannt. Diesmal sollte er am Abend zuvor eine goldene Uhr gestohlen haben. Jetzt triumphierte Mr. Stracham. Am Abend zuvor hatte er tiefbctriibt in oer Haftzelle der Palizeiivachc ge sessen. Er konnte also unter keinen Umständen -er Dieb ge- ivesen sein. Da ihn die Frau aber doch angeblich einwandfrei wiederkannte, konn-te nur ein Dop»>elgänger am Merke ge- ivesen sein. Nock) mehrere Male wurde Mr. Stracham ver haftet, und wieder gelang es ihm, ein einwandfreies Alibi bei zubringen. Jetzt ging er aber zum Gegenangriff über. Er erklärte, er n>erde die Polizei für die dauernde Störung seiner Berufsarbeit hasllmr mack)e». Es sei nicht seine Schuld, wenn man seinen Doppelgänger nicht fassen könne. Ob er mit dieser Klage üurck»üringt, ist zwar eine ziveite Frage, al>er die Glas- gcnvcr Polizei hat eingesehen, das; man den braven Mr. Stracham vor weiteren Verhaftungen schützen müsse und ihm aus diesem Grunde einen Ausivcis ausgestellt, auf dem zu lesen ist, datz er schon zu oft grundlos verhaftet worden sei und datz man deshalb bei einer elivaigen neuen Festnahme die aller grösste Vorsicht ivalten lassen solle. Höften wir, datz der Dop pelgänger bald gefasst wird und datz Nir. Stracham nun endlich seine Rul>e hat! und wieder waren es Zechprellereien, die ihm vorgeworsen wurde». Nachdem er vor einiger Zeit »ach Berbützmig einer neun monatigen Gefängnisstrafe wieder auf freien Fus; gesetzt wor den war, fiel er sofort wieder in sein altes Laster zurück. Er spielte in Lokalen den grotzcn Mann, machte erhebliche Zechen und lud bisweilen auch die anderen Gäste zu ganzen Lagen ein. „'Meine Nerven sind etwas schwach", so meinte er ent schuldigend in der jetzige» Verhandlung, .wenn ich losgehe, denke ich immer, das; ich viel Geld in der Tasche habe." Im übrigen sei er stets so betrunken gewesen, datz er nicht mutzte, was er tat; er müsse daher auf Grund des rs 51 sreigesprock)«» werden. Das Gericht hatte jedoch für seine ..Nervenschwäche" kein Verständnis, hielt ihn sür voll veranlworllick rind verurteilte den unverbesserlichen Zechpreller zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust. Der Führer zum Tode Dr. Werners Das Beileid des Reichsjustizministers Dcr Führer und Reichskanzler hat der Witwe des nm 12. Oktober in Leipzig verstorbenen Oberreichsanwalts Dr. h. e. Karl Werner telegraphisch sein Beileid zum Ausdruck ge bracht. Neichsmlnister dcr Justiz Dr. Gärtner hat in einem persönlichen Schreiben den Angehörigen des Oberreichsanmalls seine herzliche Teilnahme ausgesprochen und die grossen Ver dienste des Verstorbenen gewürdigt, der sich als Slaatsdicncr von höchsten Fähigkeiten und Leistungen erwiesen und mit grösster Tatkraft und Umsicht das verantwortungsvolle Amt des Ober reichsanwalts in aufopkernder Hingabe verwaltet habe. Dank seiner liebenswerten menschlick)«« Eigenschaften sei er seinen Mitarbeitern ein treuer Freund und vorbildlicher Arbeitskamerad gewesen. Adolf Hitler an dle Generalkonferen; der Diakonlffenhäuser Die in Kaiserswerth tagende 21. Generalkonferenz der D i a k o n i s se n m u t t e r h äu se r hckt an den Füh rer und Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet: „Die zur elnnndzwanzigsten Generalkonserenz aus Anlah des 100jährigen Jubiläums in Kaiserswerth versammelten Ver- Ireter dcr 70 deutsck)en und 40 autzerdeutschcn Diakonissenmul- terhäuser entbieten dem Führer und Reichskanzler ehrerbietigen Grus;. In Dankbarkeit stellen die deutschen Mutterhäuser 10 000 Nerpflegungstage in ihren Krankenhäusern. Alters- und Kin derheimen und Erholungshäusern zur persönlick)«n Verfügung. Im Namen -es Kaiserswcrtl-er Verbckndcs Gras Lüttichau." Dcr Führer und Reichskanzler hat hieraus telegraphisch geantwortet: „Den anlätzlich der Hundertjahrfeier der Kaiserswerther Diakonissenanstalt in Kaiscrsiverth versammelten Vertretern der deutschen und autzerdeutschcn Diakonissen Mutterhäuser danke ich für die mir telegraphisch übermittelten Grütze, die ich mit den besten Wünsck>en fiir ihre weiter« Arbeit herzlichst erwidere. Den deutschen Diakonissenhäusern danke Ich ferner siir die mir in Form von zehntausend Verpslegungslagen zur Verfügung ge stellte Stiftung, die ich gern cntgegennchmc. gez. Adolf Hitler." Staatssekretär Bilch ln Ztalien Einer bei dem Besuch im Juni ausgesvrock)«»«» Einladung des Staatssekretärs im Königlich Italienischen Luftfahrtministe- rium, Lustarmeegencral Exzellenz Valle, folgend, begibt sich oer Staatssekretär der Luftfahrt, General der Flieger Milch, am 15. Oktober aus dem Luftwege zu einem mehrtägigen Aufenthalt nach Italien.
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