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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.02.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170215014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917021501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917021501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-02
- Tag 1917-02-15
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Monat
1917-02
-
Jahr
1917
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, Reichslagsabgeordneter Roland-Lücke s S Berlin, 14. Februar. (DrahtberlchtunsererBer- klner Schrilllettung.) Die nallonallibcrale Fraktion hat einen schweren und schmerzlichen Verlust erlitten. Auf der Reise nach Heidelberg ist der RelchStagSabgeordnete Roland-Lücke, der Vertreter des Wahlkreises Mecklenburg-Strelih, in der letzten Nacht gestorben. Roland-Lücke, der ein Aller von 62 Jahren er reicht yat, war Bankfachmann und hat als solcher von 1894 biS 1907 zu den Vorstandsmitgliedern der Deutschen Bank gehört. Im Reichstag ist er nach außen hin nicht viel hervorgetreten, um so bedeutsamer war die Wirkung, die er in Kommissionen durch seine ausgezeichnete Kenntnis des Wirtschaftslebens zu üben wußte. D Für bat neue Amt des Ernährung-Kommissar- in Preußen ist «in yöherer preußischer Verwaltungsbeamter in Aussicht ge nommen. Herr von Batocki wird gleichzeitig Leiter der neuen preußischen Ernährungsorganisation werden. Dat Gründungsprogrom» der nationaUiberalen Partei vom ir. Juli 1867 stellt denn auch ausdrücklich fest, daß die Verfassung des Norddeutschen Bunde- die Aufgabe, den Bundesstaat mit den Bedingungen d«S konstitutionellen Rechtet in Einklang zu bringen, weder vollständig im Ilmsange noch in endgültig befrie digender Weise geiöst hab«. Diese Lösung ist bis zum heutigen Tage nicht erfolgt. L- ist im Rahmen dieses Aufsatzes natürlich unmöglich, den weiteren Gang der Entwicklung genauer darzustellcn. Noch mehrfach haben die Nationalliberalen vergeblich ihre Forderungen durchzusehen versucht. So zuletzt 1892. Nach der Spaltung der Partei, durch die st« ihre frühere große Macht einbühen mußte, konnte fa auch so großen Zielen gegenüber nur ein« Resignation üdrigblelben. Diele Spaltung ist übrigens bekanntlich keineswegs wegen der verfassungsrechtlichen Fragen erfolgt. lieber diese herrschte viel mehr zwischen rechts und links völlige Einigkeit. Rudolf von Bennigsen ist seinem politischen Streoen auch in einer der ent scheidendsten Epochen seines bewegten Lebens treu geblieben. Als 1878 Bismarck mit dem Gedanken umging, ihn in daS preußische Ministerium zu berufen, scheiterte diese Absicht an dem Verlangen Bennigsens, daß auch andere liberale Politiker mit ihm in das Kabinett cintrctcn sollten. Bennigsen suhlte und wußte, daß, wenn er allein Minister würde, auch er nicht mehr als einen viel leicht hervorragenden Beamten werd« darstellen und den Zielen feiner Partei nur werde dienen können, wenn eine tatsächliche Parlamentarisierung des Ministeriums wenigstens in einem ge wißen Umfange elntrete. Es liegt in unseren politischen Verhältnissen begründet, daß die Durchführung einer so folgenschweren politischen Umwandlung nur in Zeiten großen politischen Erlebens der Ration denkbar ist. Nach der achlundvierzigcr Revolution wurde formal das Ge wünschte erreicht, die tatsächliche Grundlage aber fehlte. Nach der Schaffung des Norddeutschen Bundes unterlag der Liberalis mus im Kampfe für seine Ziele. 1871 ließ die patriotische Be sorgnis, die schwer zu erreichende Einigkeit des Reiches zu ge fährden, alle anderen Wünsche verstummen. Jehl tritt die Frage aus, ob der Liberalismus nach dem gewaltigen Ringen des Welt krieges, nach den innerpolitischen Mehren, die er uns gebracht hat, die Kraft finden wird, das grundlegende Problem unsere- Ver- sassungslebenS der Lösung cntgcgcnzusühren. Ls wäre töricht, zu verkennen, daß sich im Laufe der Zeilen auch innerhalb der »ationalliberaien Partei starke Wandlungen vollzogen und daß die Jahrzehnte eine gewisse Entfremdung von den ursprüng lichen Zielen gebracht haben. Falsch ober wäre es, die Frage so zu stellen: kaiserliche Herrschaft oder Parlamentsherrschast? Line solche Formulierung wäre konservativ und nicht liberal gedacht. Ist die Möglichkeit vorhanden, dann kann eS sich für uns nur darum handeln, ob wir im Deutschen Reiche die gegen den Willen des gesamten Liberalismus durch die Reichsvcrfassung zustande gekommene absolute Exekutivgewalt bestehen lasten oder nach Schaffung eines tatsächlich verantwortlichen Reich-Ministeriums dem parlamentarischen Einfluß die Bahn öffnen sollen. Don der Entscheidung hierüber wird es auch abhängen, ob die erwartete .Neuorientierung" uns nur diese oder jene kleinen Verbesserungen oder eine wirkliche Neubelebung deS politischen Lebens in Deutschland bringen soll. Kein Realpolitiker wird die gewaltigen entgegenstchenden Interessen und Kräfte unterschätzen, und wir können auch nicht mit Sicherheit vorauSsehen, welche polnischen Anschauungen die Mehrheit unseres Volkes am Ende dieses Krieges beherrschen werden. Sollten aber, wie es scheint, die Vorbedingungen für die Inangriffnahme einer Umgestaltung unseres VerfostunaSlebens gegeben sein, dann kann die national liberale Partei nicht abseits stehen, dann muß ste4n da^vov^Men Reihe mitstretten. Täte sie das nicht, und würde sich gar ein Teil Mgegengesetzten Tendenzen-zugänglich erweisen, danB wüvdv sk die großen Ziele der Führer ihrer großen Zeil verleugnen, und es würde schwer sein, eine Erwiderung auf die Behauptung zu finden, die Partei der Reichsgründung führe den Ehrennamen einer libe ralen mit kaum mehr Recht, als viele Fürsten die Herrfchertitel von Ländern, die schon lange nicht mehr ln ihrem Besitz sind. Karl Bücher -um 70. Geburtstage Der bekannte Leipziger Nationalökonom Geheimer Hofrot Pro fessor Dr. Karl Bücher, besten Name erst jüngst wieder durch die Gründung eines Instituts sür Zeitung-Kund« an der Unr- v « rsttät Leipzlg in der wissenschaftlichen und Aeilungswelt bedeut- fam hervorlrot, vollendet am 16. Februar d. I. sein 76. Lebensjahr. Karl Bücher erblickte am 16. Februar 1847 in dem hessen-nasiaui- schen Kirberg, Neg.-Bez. Wiesbaden, das Licht der Welt. Nach dem Besuch des Gymnasiums zu Hadamar studierte er in Bonn und Göttingen Geschichte, Philo.vgie und Siaatswissenschafien. 1876 erlangte er In Bonn den philologischen Doktorhut. Bon 1871—1878 war er als Gym nasiallehrer tätig und leitete von 1878—1886 den wirtschaftlichen und sozialpolitischen Teil der .Franksurter Zeitung'. Am 16. März 1881 wurde Bücher in die staais^istenschastlich« Fakultät der Münchener Universität als Privatdozcnt sür Nationalökonomie und Statistik aus genommen, solgt« im Herbst 1882 einem Nus« als ordentlicher Professor an die Universität Dorpat, 1883 an die Universität Basel und 18l-i an die Technische Hochschule in Karlsruhe. Im Jahr« 1862 übernahm er an der Unversitäl Leipzig die neuerrichtete Professur sür Naliona öko- nomt« und Statistik und trat In di« Direktion der Bereinigten Staats- wissenschasllichrn Seminare ein. Di« vor einigen Jahren an diesen Seminaren von ihm Ins Leben gerufen« Abteilung für ZeilungSkunde gestattet« er 1816 zu einem besonderen Institut für Zeitung«- Kunde aus, dem allein er seitdem nur noch sein« Tüt gkett widmet. Seil 1816 hall er nur noch Vorlesungen und Hebungen ans dem Gebiet« de« Zeitungswesens ab. Sein« früheren beiden Hauptvorlesungen über praktisch« und iheoretlsch« Nationalökonomie erfreuten sich in jedem Semester starken Zuspruchs- Ein« stattlich« Zahl von Volkswirten und Gelehrten Ist aus seiner Schule hervorgrgangen. Lin Rieder schlag seine- gesamten Lehren Ist in seiner .Entstehung der Volbswlrt- s «hast', ferner ln seinem Werk .Arbeit und Nhylhmu«' ent halten. Aufsehen erregt« seinerzeit sein Buch .Der deutsch« Buch, handel und bl« Wissenschaft' das di« Gründung de« akade mischen Schutzveretns zur Folge halte. Fragen der Hochscholdtldung behandelte er tn seiner Rektor rede (1303): .Ueber alt« und neue Aus gaben der lintrersliäten' und in .Der deutsch« Kaufmann und dt« Handelshochschule" (1910). lieber .Da« Zeitungswesen' schrteo er 1-11 in .Kultur der Gegenwart". Bücher albt auch fett 1801 dl« .Zettschrlst für die gesamten Staatswißenschasten' Hera»«. Er lst Ehrendoktor der Recht« der llnloerslläi Gießen und Mitglied der Kgl. Eü-s. Gesellschaft der Wissenschaften sowie -er Bayrischen Akademie. Herr Geheimrot Bücher wird, wie wir erfahren, den Tag fern von hi«, tn seinem Helmatsorte Kirberg be« Wiesbaden, verleben. Die deutfchen Kolonien in Afrika Der .Rteuwe Rosterbamsche Courant" schreibt lm Abendblatt vom 8. Februar: Wir haben dieser Tag« in einem ausführlichen Telegramm das jenige wiedergegeben, was .Manchester Guardian' zu der Rede -es Minister« Long, der ohne weiteres über di« deutschen Kolonien verfügk«, bemerkt«. Was dieses Blatt über Dcutsch-Südwesiasrika sagt, gibt uns Veranlassung zu zweierlei Bemerkungen. .Manchester Guardian' schreibt nämlich, daß von einer Rückgabe dieser Kolonie an Deutschland kein« Rede sein könne und meint: .In erster Linie ist es nicht unsere (England«) Sache, es zurückzugeben. Südafrika Hal es erobert, und es ist di« Sache Südafrika«, zu entscheiden, wat damit ge schehen soll. Uever diese Entscheidung Südafrikas kann nicht der ge- ringste Zweifel bestehen. Die Deutschen haben sich selber als ru un erträglich schlecht« Nachbarn erwiesen, um ihnen noch weiterhin ge- statten zu können, sich nochmals als fortwährende Bedrohung des Friedens und der Einheit Südafrikas dort fcstzusehcn." Dazu bemerken wir zunächst: Nicht nur in genau gesetzlichem Sinne ist es England, daß bei dem Frieden über die eroberte Kolonie zu verfügen haben wird. Die englische Regierung bat es sofort aus drücklich zur Bedingung gemacht, als sie die Negierung der Union vc-n Südafrika ersuchte, Dcutsch-Südwesiasrika anzugrciscn, daß sie am Ende dieses Krieges über dieses deutsche Gebiet verfügen würde. Die UntonSregierung hat das amtlich bekanntgemacht. Jetzt kann Engla.id allerdings seine Ansicht geändert Haden und finden, daß die Entscheidung bei Südafrika liegt, aber das kann nur als ein geschickter Schachzug an gesehen werden, um selber nicht eroberung-lustig zu erscheinen. An zweiter Stelle möchten wir fragen: Inwiefern haben sich die Deutschen als schlechte, unerträglich schlechte Nachbarn erwiesen? Doch wohl nicht etwa dadurch, daß sie Diamanten in ihrem Gebiet gefunden und sich nicht der De Beers Eo. unterworfen haben? Die Vezehungen zwischen den Nachbarn in Südafrika waren sehr gut. Als die .Bolkstem", das Botha-Blatt, die englischen Blätter in Südafrika, die sofort gegen die deutsche Kolonie loSmarschieren wollten, bekämpfte, da schrieb sie denn auch, daß die Union nicht den geringsten Grund hätte, gegen so gute Nachbarn Krieg zu führen. Das war auch einer ter Hauptgründe, weshalb de Wct, de la Ney, Beyers und ihr Anha »g dagegen auftraten. Sie hielten es für eine Schande, die dcuts he Kolonie, die der Union nichts getan hatte, setzt anzugreisen. .Nicht Deutschland lst in Südafrika eine immerwährende Bedrohung des Friedens gewesen, sondern England. England ist sür die Burenstaat.n, die sich in Südafrika gebildet halten, ein unerträglicher, schlechter Nachbar gewesen und hat dort andauernd den Frieden bedroht' — so sieht zu lesen ln .Ltn Jahrhundert des Unrechts', dem berühmten Buche de- jetzigen englischen Generalleutnant« Smuts. Natürlich ist die deutsche Kolonie in einem gewißen Sinne eine Be drohung für dl« Einheit Südafrika« gewesen, aber doch nur ln dem selben Sinne wie auch Portugiesisch Südostasrika. Will England ganz Südafrika zusammen als britische Kolonie besitzen, so muh Deutsch- Eüdwcstafrika allerdings an di« Union kommen, dann aber auch Mozambique. Aber warum wird das nicht einfach gesagt? Englands wirtschaftliche Bedrängnis Die soeben bekannkgewordene Forderung der Londoner Preße, der LebenSmittelausjeher Lord Dcvonport solle die Ausgabe der Lebensmittel für ganz England rationieren, weil sich der Appell an dos Ehrgefühl nicht bewährt habe, bildet eine treffliche Ergänzung zu dem Aufsätze, den Max Schippe! In der neuesten Ausgabe der .Sozialistischen Monatshefte" über Englands wirtschaftliche Bedrängnis veröffentlicht. Unter den dnrch die verhüllende Ten denz der englischen AuhenhandclSstatistik gebotenen Vorbehalten entwirft Schippe! darin ein Bild der zunehmenden wirtschaftlichen Nöte England-. Als ihr vertrauenswürdigstes Anzeichen bewertet r-r dl« r»fftd anschpeliende Verteuerung von Rohstoffen, Leben-Mitteln und Flachten. Unter den wichtigsten Rohstoffen weisen Baumwolle, Wolle, Jute, Flach-, Hans, Holz, Eisen und Stahl eine solche Verteuerung auf. Betreffs der Kohle von aus ländischer Zufuhr ganz unabhängig, würde England, führt Schippet deS weiteren aus, jede neue Minderung seine- Seeverkehrs auch tn bezug auf die Kohle deshalb bitter empfinden müßen, weil da durch nicht nur Frankreich und Italien erschüttert, sondern auch Englands Zahlungsbilanz, für die tn bequemster Weife die Kohlen ausfuhr die bedeutendsten englischen Guthaben schuf, bedenklich verschlimmert werden würde —, ganz zu schweigen vom Ein dringen des Wettbewerbs deutscher Kohle ln Skandinavien und Holland. Die erwähnten wirtschaftlichen Mißstände wiegen jedoch welk leichter, als die Verschlimmerung auf dem Markte der Lebens- mlttel. Schippel bekämpft aus Grund der englischen Getreide einfuhr ln den Jahren 191Z- 1916, wegen des immer stärkeren Ausbleibens der Gelreidezusuhr au- Rußland und Rumänien, sowie angesichts der Unmöglichkeit, bei dem fehlenden Schisfsaum und den unerschwinglichen Seefrachten den australischen Weizen überschuß nach England zu schassen, die Auffassung deS Dr. Peter-, daß England noch für zwei Jahre Getreide ausgespei chert habe. Auch das gewaltige Steigen der englischen Getreide preise, das unbegreiflich wäre, wenn PelerS recht hätte, macht Schlppel für seine Ausfassung geltend. Endlich erörtert er den linn-t NN- wrttenjttiaft Man schreib» uns auS Wiesbaden: Ein «Schimpf- und Poßen- spkel' nennt Ernst Freiherr von Wolzogen sein neuestes Werk .Der Adamsapfel', das am R e s i d e n z t h « a t e r zur Ilr- aussührung gelangte. Der Dichter Hai verfuchi, in diesem Schimpsftück dl» Einmischung der Gerichtsbarkeit tn die Scheidung der Ehe zu be fehden, sie zu geißeln und sie lächerlich zu machen. Er Hot weiterhin versucht, um weder den Juristen noch sonst der hohen Gerichtsbarkeit zu nah« zu treten, das Ganze unwirklich uno verzerrt darzustellen. Aber der Versuch schcilert« ganz kläglich. Die Operette .Die geschiedene Frau' dringt solche GerlchtSszenen viel lustiger und hübscher» und was die Librettisten verbrachen, machte dann doch wenigstens die graziöse Musik wieder gut. Hier aber gab es keinerlei versöhnende Musik. Die Mtiwtrkenden des Ncsidenz-Theater- gaben sich alle Mühe, dem Stück zum Erfolg zu verhelfen. Fiau Andröe-Huvart gab eine sehr redegewandt«, ewig hetzend« Schwiegermutter, bt« vor Gericht so viel spricht, daß der Richter sie für die zu scheidend« Gattin des Schwieger sohnes hält, Herr Möller war — ganz wie auf dem Programm zu lesen stand — .ein unwahrscheinlich anständiger Herr". Es wurde außerddm noch ein« ganze Reih, lustiger, aber schon bekannter Typen auf di« Bühne gebracht, unter Herrn Brühl« Regie. v. v. 14. Wie verlautet, wird der österreichische Kaiser davon absehen, einen Intendanten für dieAvftheater zu ernennen. Der neue Oberhofmeister Hohenlohe wird dl« Leitung der Hostheater selbst führen. DieVerstetgorunade-Nachlasse- Lingner lm Kunst- aukkionshaus Lepke in Berlin brachte einige interessante Ber kaus«. So kam «tn« Landschaft mit Wasserfall von Ruysbael für 7500 an den Dresdner Kunsthändler Rosenthal. Der bekannt« Sammler de« iS. Jahrhundert«, Förster, kauft, «inen Greuz« für 8000 .tt. Ein Pieter d« Hooch erzielt« 5000 ^l. Line groß« Landschaft von Iordaen«, .Merkur und Bakus" betitelt, wurde für 7200 Ut ver kauft. In Prtvatbesltz ging da« Fre-Kodtid von Lionardv da Vinci, den Kops der Heiligen Jungfrau darstellend, für 5500 -k über. Der Besitzer der Galerie Hermes, München, 0«kar Hermes, hat sich entschloßen sein« Galerie aufzulösen. An die Auf aabe dieses Unternehmens wurde von dem Leiter desselben wohl nicht l« cht herangeaangen, war er doch mit dem Kunsthandel zu lnnlg ver wachsen, um sich so leicht davon loszulösen; aber auch die Valerien, Sammler und Kunsthändler werden dl« Galerie Hermes in Zukunft misten. Die Auflösung der Galerie Hermes wurde der Firma Hugo Helbina, Manchen, auf dem Weg« der Versteigerung übertragen und als Zeitpunkt ber Versteigerung der 27. Februar festgesetzt. Der Katalog mit 30 Kupferdrucktafeln gelangt durch die Firma Hugo Lelbtng, München, zur Ausgabe. Einfluß d«r Schiffahrt-zustande lm Zusammenhänge mit dem uneingeschränkten Tauchbookkrlege folgendermaßen: .Die ProduklionSfähigkelt des enaltschen Schiffbaue«, zum Ersatz für die verlorenen Fahrzeuge, ist sicherlich hoch zu schätzen. Aber sie muß, um mit wirklichen Ergebnissen aufwarien zu können, mit länge ren Zeiträumen rechnen, und aus dte Schwierigkeiten tn der Materialversorgung und ln der Arbeiterbcschafsung wurde oft genug hingewiesen. Dor allem scheint sie bis zur Gegenwart den Bau von Handelsdampfern gegenüber den Ansprüchen der Kriegsmarine ver nachlässigt zu haben . . . Unter solchen Umständen wird England die Feuerprobe zu bestehen haben, ob die weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Berechnungen, dte erst seiner Etnkreisungspolitik, dann seiner Kriegführung zugrunde lagen, richtig oder falsch waren." Da« englische Minenfeld Am 7. Februar sollte nach den Mitteilungen de« englischen Aus wärtigen Amtes vom 26. Januar d. I. an die neutralen Gesandtschaften in London das neue große englische Minenfeld vollendet sein, für das nach früheren Angaben des ManncschrisistcllerS Arthur Pollen in der englischen Zeitschrift .Land and Water' ein Kostenaufwand von 10—20 MliliouMN Pfund Sterling berechnet wurde. Diese ganz außerordentliche V^wendung von Minen sollte von dem genannten Tage an im Verein mit .englischen Kriegsschiffen, die dort Tag und Nacht auf der Suche nach verdächügen Schiffe» seien — wie es in her ooraufgegangenen ersten englischen Seekriegsgebieräerklä'vng vom 3. November 1914 heißt —- das bezeichnete Gebiet, das sogar den däni schen Hafen Esbjerg und «Inen Teil der holländischen Küste obsperrtc, den gesamten Schiffsverkehr gefährlich gestalten. Ent hält diese amtliche enaiscke Erklärung bereits eine drohend gegen die Neutralen gerichtete Wendung, fo wird der Zweck des neuen eng- lilchen .Seekriegsgeblcts" mit unzweideutigen Worten von dem eng lischen Schriftsteller Ashmead Barllett in zwei Aussätzen der .Ber- lirgske Tidende" zum Ausdruck gebrockt, da cs dort heißt: .Das Ent scheidende mit Rücksicht auf die Situation ist eine absolute Blockade mit einem Minimum von Erleichterungen für die neutralen Staaten. Ob sie dadurch beleidigt werden oder nicht, bat wentgz» bedeuten. In der gefähr lichen Lage, in der wir uns befinden, ist derjenige gegen uns, der nicht mit uns ist.' Ganz besonders bezeichnend für den englischen Standpunkt und die von England verfolgten Absichten sind aber folgende Sätze BartlettS: .ES gtbk keine Gesetze mehr. Das einzige Prinzip, an das wir uns zu halten haben, ist, ehrlich gegen uns und gegen unsere Der- kündeten zu sein, d. h., wir müssen Deutschland aushungern und die Neutralen auf die knappsten Nationen stellen.' Um also auch dle Neutralen fühlen zu laßen, was der englische Aus hungerungskrieg bedeutet, sind In dem englischen Seekrtegsgcbiele nicht nur englische Kriegsschiffe tätig, sondern es werden mit einem ungeheuren Koslenauswande Minen gelegt, dte die neutrale Schiffahrt gefährden! Auf die Bewegungen der deutschen Flotte werden diese Minen ebenso wenig Einfluß ausüben, wie das frühere ungeheuere Minenfeld zwischen 5er Themse und der belgischen Küste und in der Nordsee deutsche Unterseeboote bei ihren Unternehmungen gestört und auch die deutsche Flotte nicht gehindert hat, nach dem Skagerrak ,u fahren und auch der englischen Küste wiederholt Besuche abzustatten. Die Gefahr für dte neutralen Schiffe wird aber dadurch besonders erhöht, daß das neue englische Minenfeld tatsächlich auf eine Verseuchung der Meere hinauskommt, infolge ber schlechten Beschaffenheit der von England verwendeten Minen. Ein grelles Licht auf diesen Minen mißbrauch Englands wir- durch die In regelmäßigen Zeitabständen er folgenden amtlichen Veröffentlichungen der holländischen Regierung über die Zahl der an der holländischen Küste angespülken Minen geworfen. Im Januar d. I. — also noch vor der jetzigen ausgedehnten Verwendung der Minen — sind am der holländischen Küste 230 englische und nur eine deutsche Mine angcsvült worden: sei; Kriegsausbruch sind insgesamt 1228 englische und 258 denksche Minen angespült, der beste Beweis da für, welcher Herkunft die Minen sind, dte dte Meere verseuchen! Die Scheinheiligkeit englischer Staatsmänner, die sich nicht scheuen, ihrem besseren Wissen zuwider, Deutschland einer unrechtmäßigen Verwendung von Minen zu beschuldigen, wird durch diese von neutraler Sette gegebe nen Zahlen für alle Zeiten festgenagelt. In bezug auf die deutschen Minen hat auch der Präsident des norwegischen Storlhings ausgeführt, daß alle deutschen Minen, die an der norwegischen Küste an Land getrieben wurden, sich als ungefährlich erwiesen hakten, also ganz tn Uebereinstimmung mit den Regeln des Völkerrechts ge wesen seien. Die Gefahren, öle der neutralen Schiffahrt infolge der Verweisung von Minen seitens Englands drohen, sind also nicht auf das Kriegsgeblet beschränkt; neutrale Schiffe können auch vielmehr außer halb des von England als gefährlich bezeichneten Gebietes den schlecht verankerten englischen Minen zum Opfer fallen. Wenn auch das achte Abkommen der ll. Haager Friedenskonferenz vom Jahre 1907, das sick mit der Minenfrage bcichäftig«, nicht als anzuwendendcs Reckt ln die sem Kriege angesehen werden kann, weil dies nur dann der Fall wärr. wenn dle Kriegführenden sämtlich Vertragsparteien sind (Art. 7), Ruß land aber das Abkommen nicht ratifiziert hak, so ist es doch gegenüber der von England gerade tn der Minenfrage betriebenen Heuchele! von Wert, feskzuslellen, daß England die Meere mit Minen verseucht, un baß England es ist, das sich über dle von der Konferenz beschloßenen und von England raitsizlerten Verbote hlnweggeseht hat. .unser- ankerte selbsttätige Konkaktminen zu legen', sowie .ver ankerte selbsttätige Koniaktmlnen zu legen, wenn diele nicht unschädlich werden, sobald sie sich von Ihrer Verankerung loSgerissen haben' (Art. I). England hat sich an diese Beschlüße nicht gehalten, sondern sogar vor neutralen Häfen und Küsten Minen gelegt. Das Deutsch-Südamertkantsch« Institut ln Aachen hielt kürzlich seine Jahresversammlung ab. Das Institut nahm im ab gelaufenen Rechnungsjahre einen großen Aufschwung, besonders da es von seilen der Staatsbehörden als deuksch-südamerikanische Studien zentrale und Druckschriften-Au-tauschstelle anerkannt wurde. Unter d esen Umständen wurde auch eine Verlegung in Erwägung gezogen. Von verschiedenen Großstädten lagen Anerbieten hierzu vor. Geh Bergrat Prof. Dr. G. Stelnmann-Bonn hielt einen Vortrag über seine .Reisen in Peru'. Der Vortragende wies, besonder- auf Grund der von unS im Weltkriege gemachten Erfahrungen, eindringlich bin aus die Notwendigkeit einer Propaganda deutscher Kultur tm Ausland«. Der Vertreter deS deutschen, bürgerlichen und Handelsrechts an der Unlveisiiät Jena, Professor Dr. Karl Rauch, der in Frühjahr 1916 tn daS welmarische Staatsmtntsterium, Departement des Innern, berufen und mit der Leitung ber LandeSkartoffrlstelle betraut wurde, (st jetzt zum Stellvertreter des Präsidenten des neuerrtchteten Ernährung-- amte- der thüringischen Staaten ernannt worden. Prof. Rauch wurde zugleich zum Vorsitzenden des VichhandelSverbande- Thüringen bestellt. Der Geheime Negiernngsrat Prof. Dr. Wilhelm Müller, Direktor des Zoologischen Museums in Greifswald, vollendet am 17. Februar das 60. Lebensjahr. Der Ordinarius für Theologie an der Universität Lausanne, Professor Dr. Henry Narbel, lst im Alker von 75 Jahren ge- st o r b « n. Proseßor Dr. Erich Brandenburg, der bekannte Leipziger Historiker und Führer der Nakionalllderalen Partei Sachsen-, l it ein Werb über .Deutschlands Krieg-Ziele" vollendet, da- dem nächst erscheinen soll. Der Geschichtschreiber ber Relchsgründung handelt da u. a. über den Wert realer Garantien, den Ausbau unsere« Bündnitsystem«, über Gebietserweiterungen durch Annexion, di« Er richtung von Schutzstoaten, die Gestaltung unserer Kolonien. Die erst« Friedentzelkfchrlft ln vler Sprachen wirk noch lm Lauf« dieses Monat« unter dem Titel «Post bellum" ae scheinen. Sie soll da- Organ der Fordschen Frieden-destr «bongen werden, und ihr Text wird tn Schwedisch, Deutsch, Englisch und Fran zösisch gehakten sein. Im Verlage von Leo S. Olschkl in Genf kfrüher tn Florenz und Rom) wirb unter dem Titel .^rclilvum pomunicum^ eine neue Vierteljahrsschrift erscheinen, die al- Erweiterung und Fort setzung de« 27 Jahre von demselben Verlage berautgeaedenen .Oioruale Öenteeco' da- gesamte Gebiet ber romanischen Pdiloioal« ln Ortginaldettrügen westeuropäischer Forscher berücksichtigen wirb. Lester der neuen Zeitschrift ist der ordentlich« Professor der romanischen Philologie an der Universität FreUmrg (Schweiz) Dr. Gtulto Bertont.
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