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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.02.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170215014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917021501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917021501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-02
- Tag 1917-02-15
-
Monat
1917-02
-
Jahr
1917
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rio^ Aus Leipzig und Umgebung Di« großstädtisch« Milchversorgung Sie wird Immer schwieriger. Ei hat sich herausgestellt, bah dir Mllchmcngen. die seht in die groben Städte gelangen, derartig geringe geworben sind, daß selbst der schon eng gezogene KreiS der Vollmilch- oetsorgungsberechligten nicht mehr befriedigt werden kann. Ilm die Milchversorgung auf eine gesunde Grundlage zu stellen, wird es not wendig sein, so heisst es in einer Zuschrift aus kommunalen -reisen an dl« .Tägl. Rundsch.', das System anzunehmen, das sich auf dem Ge biete der Brot- und Mehlversorgung bewährt hat und das man in di« kurze Formel zusammenfasscn kann: .Zeniral-Ersassung und dezentral!- fierte Verteilung." Sache der Zentralbehörden ist eS, die Milch zu er fassen und sie den -onsumgcbieten zuzuführen. Sache der Kommuno«- behörden, die Milch zu verteilen. Der Grundfehler der bisherigen Regelung liegt darin, dasz es völlig an einer Erfassungstätigkeit mangelte. Um die-Z zu ändcrn, wird cs geboten sein, innerhalb eines gröberen VroduktionSki eiscs kleinere Bezirke ein zurichten, denen die Ilcvcr- rvachung der -uhhaltungcn, die Fcststellung der produzierten Mila) und die Ermittelung der Milchmengen, die zur Ablage gelangen können, obliegt. Amtsnorstehcr, Grlsvorslehcr, Lehrer, Kontrollbeamte oder vcrdbuchgescllschasten und ähnliche Persönlichkeiten können für diesen Zweck leicht Verwendung finden. Die Einrichtung dieser Bezirke ist am besten durch den -reis vorzunchmen. Zur Erleichterung der -ontrolltäiigkeil wird empfohlen, Be stimmungen darüber ausznstcllcn, welcher Milchcrtrag nach Lage der Verhältnisse durchschnittlich arsordcrk werden musz, so dasz, wenn eine Aamerch.'.ng eintritt, die Mitglieder des -ontrollbczirirs den Ursachen <in der einzelnen Produktionsstelle nachzugehcn haben. Die Möglich keit, solche Aormativbcstimmungcn sestzustellen, ist von landwirtschast- iichei Seite selbst anerkannt worden, ,7m einzelnen wird der Lieferung?- bezirk folgendes sestzustellen und lausend zu kontrollieren haben: Zahl der stühe, Zahl der gemolkenen -iihe, Tagesgemclkc jedes Stalles, zulässiger Verbrauch am Orte durch Mensch und Bieh, den danach er gebenen Ucbcrschusz und dessen Verwendung. So gewinnen die Lie- serungsbezirke einen Ucberblick über die zur Ausfuhr zur Verfügung stehende Milch und die Zentralstelle einen laufenden Ucberblick über die in den einzelnen Bezirke!« verfügbare Menge. Die aus den Ueberschujz- bezirnen gewonnene Milch ist von der Zentralstelle auf die einzelnen Zonfumgebiete zu verteilen, wobei zur Verminderung der Säuerungs gefahr danach zu streben ist, dasz die den -onsumgebieten benachbarten Ueberschuhgebicle Trinkmilch liefern, während die weiter gelegenen Bezirke Butter Herstellen sollen. Sonst ist die Verantwortung für die Beschaffenheit der Milch Sache des Erzeugers, der nicht nur bei der Gewinnung die erforderliche Sorgfalt zu bewahren, sondern auch die Milch weiterhin gehörig zu reinigen, zu Kühlen und zur Verladestelle zu schassen bat Durch diese Mafznahmen wird um jo mehr eine Besserung der Milchversorgung erfolgen, wenn auch die jetzt über die Berechtigung zum Vollmilchbezug bestehenden Bestimmungen aus die ganze Bevöl kerung mit Einschluß der Selbstversorger und ihrer Angehörigen aus gedehnt werden. * Das Eiserne Kreuz i. Klasse erhielt der Offizier-Stellvertreter Alfred Allmann, Sohn des LagermeisterS Gustav Altmann in L.- Mockau: Altmann besijzt bereits die Friedrich-August-Medaille, das Sächs. Ehrenkreuz mit Schwertern und das Eiserne Kreuz 2. Klasse. — Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Einj.-Freiw. Unteroffizier Walther B ö t t ch e r, Inhaber der Friedrick-August-Medaille und Sohn des Lehrers Franz Böttcher an der 42. Bezirksschule in L.-Mockau. Weiter erhielten das Eiserne Kreuz 2. Klasse der Unteroffizier Etud. jur. Ludwig Goldwasser, Cohn des Kaufmanns Adolf Goldwasser in Leipzig, sowie der Vizeseldwebel Arthur Reiche, Ingenieur bei der Fo. Schumanns Elektrizitätswerk in L.-Plagroitz: er ist bereits Inhaber der Friedrich-August-Medaille in Silber, und ferner der früher« Soldat im Inf.-Rcgt. Nr. 107 Gustav Nestler in L.-Neuschönefeld, seht Kassenbote beim Kgl. Sächs. Invalidcndank Leipzig. — Das Verdienst kreuz mit Schwertern wurde verliehen dem Ltnt. und Kompaniefahrer im Arm.-Batl. Nr. 85 E. Schlesinger. * Seisenabgabe. Es Ist daran zu erinnen, daß Feinseife und Seifen- pulvcr nur gegen Seifen Karten abgegeben und entnommen werden dürfen. Die an einr Person in einem Monat abzugebende Menge darf 50 Gramm Feinseife (Toiletten-, Kern- und Rasierseife) sowie 250 Gramm Sctfenpulver nicht überschreiten. Die Seifenkarten gelten im ganzen Reichsgebiet, und es must deshalb in jedem Kommunalverband auch auf Seifenkarten Seife und Scifenpulvcr abgegeben werden, die von einen« anderen.Kommunalverband ausgestellt worden sind. Die Regelung des Koks-Kleinverkaufs aus den städtischen Gas werken betrifft eine Bekanntmachung des Rates der Stadt Leipzig in vorliegender Nummer, auf die wir besonders Hinweisen. Ein einmaliger Kochkursus für Kartoffelslocken- und Kohlrüben gerichte soll in der städtischen Earolaschule abgehalten werden. Ueber Anmeldungen usw. teilt die Anzeige im amtlichen Teil Näheres mit. Der Lehrer-Verein teilt durch eine Anzeige in der heutigen Nummer mit, dast die heutige Wochenversammlung trotz Aushebung des Versammlungsverbotes nicht stattfindet. * Keine mißbräuchliche Benutzung der Feuermelder? Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Benutzung der Feuermelder zur Her bei,ufung dr Feuerwehr bei Wasssrrohrdrüchcn und dergl. »«- statthaft und nach 8 368 Ziffer 8 des ReichSstcafgesehbuchS strafbar ist. Wenn bei Wasserrohrbrachen das Eingreifen der Feuerwehr für nötig erachtet wird, fo ist die zuständige Feuerwache telephonisch, ge gebenenfalls von der nächsten Polizeiwache aus, zu benachrichtigen. Da bei Benutzung der Feuermelder die Feuerwehr annehmen most, daß eS sich um einen Brand handelt, so rückt sie mit vollem Löschzug auS, also für einen Wasserrohrdruch mit ganz unnötiger Besetzung und un geeigneten Geräten. Don der Einsicht der Einwohnerschaft wird er wartet, dast die Mannschaft der Feuerwehr, die durch Einberusuna zahl reicher Miiglieder zum Heeresdienst sehr verringert worden ist, nicht zwecklos der Feuerlöschbereitschaft, also ihrer eigentlichen Bestimmung, entzogen und di« Feuerlöschbereitschafl gefährdet wird. * Zahlung von Steuern usw. im Postscheckverkehr. Die Steuerzahl- stellen, die ein Postscheckkonto haben, können mit ihrem Postscheckamt vereinbaren, dast die Staats- und Gemeindesteuern !urch Ab buchung des Betrags vom Postscheckkonto des Steuerzahlers, «,ne dast dieser eine Ueberweisung ausstellt, beglichen werden. Die Steuerzahler, die von dieser Einrichtung Gebrauch zu machen wünschen, brauchen ihrer Steuerzahlstelle nur zu erklären, dast die Steuern jedesinal bei Fällig keit durch Abbuchung von ihrem Postscheckkonto berichtigt werden sollen. In derselben Weise können nunmehr auch die Beträge für GaS und elektrisches Licht beglichen werden. Die Postscheckkunden n«üssen dafür sorgen, daß zu den Fälligkeitstagen auf ihrem Postscheckkonto ein ausreichendes Guthaben ist. * Regelung des Verkaufs von Briketts und Kohlen. Die Verord nung über die Regelung des Verkaufs von Briketts und Kohlen für Hausbrandzwecke vom 13. Februar 1017 ist. wie im amtlichen Teile der heutigen Ausgabe veröffentlicht ist, ergänzt worden. Nunmehr dürfen sich Haushaltungen, denen nicht mehr als 3 erwachsene Personen angchören, mit nur zwei Zentnern wöchentlich versorgen. Jede größere Haushaltung darf für jede weitere erwachsene ihr angehörende Person einen halben Zentner mehr beziehen. Die Händler ersehen die Anzahl der zum Haushalt gehörenden erwachsenen Personen auS dem Lebensmittclkartenumschlag, der ihnen bei dem Einkauf vorzulcgrn und von ihnen abzustempcln ist. Die Verordnung bezieht sich nur aus Privathaushallungen. Für gewerbliche, geschästliche und in dustrielle Zwecke, insbesondere auch für Gastwirtschaften und Fremden heime (Pensionen) ist der Bezug von Briketts und Kohlen weiterhin unbeschränkt gestaltet. ES wird betont, dast die Regelung nur eine vor läufige ist. Sobald die Zufuhr von Briketts und Kohle«, wieder regel mäßig erfolgt, wird sie aufgehoben. Auskünfte über die Regelung deS Verkaufs von Briketts und Kohlen erteilt die städtische Kohlrn- verteilungSftelle, Ritterstroße 28, Zimmer 56, Fernruf 14140. * Wohltätigkeit. Eine Dame, die nicht genannt sein will, hat eine Stiftung in Höhe von 12 000<-lt für bedürftige Unteroffiziere und Mannschaften der König!. Sächs. Armee errichtet, die im Militär dienst während des gegenwärtigen Krieges oder später auS Anlaß dieses Krieges erblindet sind. Diese Stiftung wird vom Kriegsministerium unter der Bezeichnung «Blindenstlftung beim KriegSminislerium" ver- waltet. Die Erträgnisse der Stiftung werden kurz vor Weihnachten eines jeden Jahres als Unterstützungen bewilligt. Entsprechend« Vor schläge sind von den König!, (stellv.) Generalkommandos alljährlich bis 1. Dezember dem Kriegsministerium vorzulegen. * Frauendank 1914. Aus dem Geschäftsbericht der Ortsgruppe Leipzig des Frouendank 1914 über die Geschäftsjahre 1915 und 1916 ist zu entnehmen, daß 1915 an Beiträgen 14 810 M. und an Spenden 4871 M. eingingen. Die Schühengrabenanlage auf dem Ausstellungs platze brachte einen Reinertrag von 23 316 M-: dazu kommt der Rein ertrag von 2417 M. der vier vaterländischen Abende. Zu Weihnachten wurde 350 Kindern beschert. Die Jahresbeiträge 1916 betrugen 18514 M. und 5000 M. an einmaligen Spenden, eingerechnet 1079 M. von der Goldankaufsstelle. An Mietunterstühungen wurden 4547 M. bewilligt. Ferner wurden über 800 Kriegspatenschaflen abgeschlossen, welchem Werke sich der Frauendank in Gemeinschaft mit der Zentral« für Jugendfürsorge widmet. Die im April 1916 ins Leben gerufen« Geburt-- tagsspende erbrachte 3000 M. Weiter hatte die Ortsgruppe regen An- teil am Erfolge des Rauche« spendentages, der insgesamt etwa 220 000 M. brachte. Die Milgliederzahl der Ortsgruppe hielt sich auf 3700. »r. Der Könlgl. Sächs. MUUSrverelu .107«»' Leipzig hielt am Montag im .Panorama' seine diesjährige Hauptversammlung ab, die vom Vorsteher, Kamerad Kopsch, mit einer vaterländische« Ansprache eröffnet wurde. Dem dann vorgetragenen Geschäftsbericht über das letzte Vereinsjahr war zu entnehmen, daß der Verein zurzeit 1 Ehrenmitglied und 607 ordentliche Mitglieder zählt, von denen 266 zu den Waffen einberufen wurden und 29 den Tod für das Vaterland erlitten. Der vom Kassierer, Kamerad Gippert, vorgelegte Rechnungsabschluß weist einen Vermögensbestand von 20909 nach. An Unterstützungen wurden in Krankheitsfällen 115 in Sterbefällen 210 «K und in be- sonderen Fällen 1546 ^it, zusammen 1871 gezahlt, außerdem an Kriegs unterstühungen 5354 »tt verausgabt. Dom Vorsteher des Leipziger Mili- tärvereinsbezirks, Schuldirektor Wlttrisch, wurde dem Kassierer, Kamerad Gippert, eine ihm vom Bundespräfldtum für 25 jährige treue Mitarbeit als Vorstandsmitglied zugefertigte Ehrentafel überreicht. Ferner erhielt dieser, sowie die Kameraden Hauptmann d.L Siebert, Prüfe, Brocke und Schilde für 25 jährige treu« Mitgliedschaft Ehrenurkunden und Iubjläumsehrenzetchen ausgehändigt. Di« auS- scheidenden Vorstandsmitglieder und die Rechnungsprüfer wurden wiedergewählt. Die Vornahme einiger Satzungsänderungen bildete den Schluß der Versammlung. Gesamtratsbeschlüffe In der gestrigen Gesamtratssttzung nahm man Kenntnis von einer Zusammenstellung der dem Verein Heimat dank für di« Stadt Leipzig in letzter Zett zugegangenen Zuwendungen. Mit größter Freude und wärmstem Danke wird festgestellt, daß die einmaligen Zuwendungen in den letzten Wochen den Betrag von 100 000 weit überschritten haben. Bet dem fortdauernden Wachsen der Aufgaben erhofft der Verein Heimatdank stete tatkräftig« Unter stützung aus allen Kreisen. In der Verordnung des Ministeriums vom 12. dieses Monats ist den Theater-, Lichtspielhäuser-Verwaltungen »sw. erlaubt worden, in ungeheizten Räumen spielen zu lass««. Der Rat hat von dieser Erlaubnis für die städtischen Theater keinen Gebrauch gemacht, «veil er es mit der Rücksicht a»f dl« Gesundheit der Darsteller nicht vereinbar hält, diese in ungeheizten Räumen sich umkleiden und spielen zu lassen. — Den Beschlüssen der Stadtverordneten zu dem Vertrage mit der Gemeinnützigen Baugesellschaft über Bestellung eines Erbbaurechtes an städtischem Lande in Leipzig-Lößnlg wird beigetreten Genehmigt wurden vvrbehältlich der Zustimmung der Stadtverord neten die Vorlagen -») über die 1. Deckzelchnung zum Bebauungspläne Leipzig-Seller hausen—Nord und den Vertrag mit dem sächsischen EtsenbahnfiskuS über den Landverkauf aus den Flurstücken 292, 283a und 442, und den Landerwerb aus dem Flurstück 283» von Leipzig-Sellerhausen, b) über die Neuregelung der Kriegszulagen und der Kinderkrtegszulagen der Lehrer, städt. Beamten, Angestellten und Ar- beiter, sowie die Gewährung einmaliger Beihilfen. * Obcrbidllokhekar Dr. Abendroth s. Im Alter von nahezu 73 Jahren starb gestern der Oberbibliokhekar der Universitäts-Bibliothek Leipzig, Kustos der Gehlerschen medizinischen Bibliothek und Archivar der K. S. Gesellschaft der Wissenschaften, Dr. phil. Robert Abend- roth. Am 9. März 1842 in Pirna geboren, wurde er, nachdem er mit bestem Erfolg Naturwissenschaft und Philosophie studiert hatte, 1884 Assistent und 1896 Kustos an der Universitäts-Bibliothek Leipzig, wo er von 1900 an das Amt eines Bibliothekars verwaltete und seit 190? als Oberbibliolhekar tätig war. 33 Jahre Hal der Verstorbene treu ge dient und seinen Pflichten mit arbeitsfreudigem Eifer obgelegen. * Belm Kriegsarchiv in Dresden gingen im Jahre 1916 u. a. Ge schenke ein vom Major v. der Gabelenh-Linsingen im Kricgsministerium, Hauptmann d. L. Dr. Bruck, Hofrak Konsul Paul Kürsten in Leipzig, Bahnhossinspektor a. D. C. Schreyer in Dresden, Verlagsbuchhändlcr Hermann Graef in Leipzig, Stabs- und Regimentsveterinär Dr. Echneiderhetnze, Landsturmmann Paul Schaumburg. Ferner von- Rate der Stadt Dresden, von der Stiftung Heimatdank in Dresden usw. p. Strahenbahnzusammensloß. In der Stölteriher Straße zu L.-Thonb«g fuhr am Dienstag aoend ein nach der Stadt fahrender Straßenbahnwagen der Linie 6 von hinten auf ein zwetspännigcs Ochsenfuhrwerk. Der Geschirrführer wurde vom Wagen ge schleudert und erlitt eine starke Quetschung eines Oberschenkels, die seine Ueberführung nach dem Krankenhause nötig machte. p. Feuerberlcht. Am Dienstag vormittag fand in der Wasserkurm- straße ein Stubenbrand statt, der die ganze Wohnungseinrichtung vernichtete. Den Hausbewohnern gelang es, das Feuer zu löschen. Die Ursache des Brandes konnte noch nicht festgestellt werden. — Ein weiterer Brand fand ln der Konradstraße statt. Dort war beim Auf lauen der Wasserleitung ein Balkenbrand entstanden. Die Feuer wehr löschte den Brand. p. Zeuge« gesucht! Am 26. Januar, abends in der 8. Stunde, ist auf der Straßenkreuzung Täubchenweg und Gerichtsweg ein Handelsmann von einem zweispännigen Kutschgeschtrr überfahren worden. Don Vorübergehenden ist der Ueberfahrene aufgehoben und ln daS Pfleghalls getragen worden. Man bittet die hierbei behilflich oder sonst Zeuge des Vorfalles gewesenen Personen, ihre Namen und Woh nung der Kriminalabteilung mitzuteilen. p. Vielfach gesuchter Dieb verhaftet. Ein vielfach steckbrieflich ge suchter 18jähriger Stallgehilfe aus Knauthain wurde am Mittwoch festgenommen, als er im Begriffe war eine Anzahl Kleidungs stücke zu versehen. Die Kleidungsstücke hakte er sich erst gekauft, aller dings von Geld, das er erst auswärts gestohlen hatte. * Leutzsch, 14. Februar. Der hiesige Frauenhilfsvereln hielt am 2. Februar seine Jahresversammlung ab. Nach dem Vor trag deS Pfarrers Dr. Schnedermann über: .Vorbildliche Frauen gestalten auf dem Gebiete der öffentlich tätigen Liebe' folgte der Jahresbericht der Vorsitzenden, Frau Pfarrer Dr. Schnedermann. Besonders erfreulich erscheint für die Reichshilfe für Kriegswöchnerinnen und die Tätigkeit der Leutzscher Kriegsvolksküche als Ergänzung der vom Frauenverein geübten Wochen- und Krankenpflege. Im ganzen wurden 111 Personen verpflegt. Essen wurde 1469 mal. Milch 2832 Liter verabreicht. An Geldgeschenken gingen 765-4t ein; dazu kommt der Er trag einer Krlegsmotelte (155 .tt) und ein Geschenk von 20-4t für die Karoline-Diehe-Stiftung. Sehr erfreulich sind auch die Ergebnisse des NähvereinS und ebenso die Arbeit -er Säuglingsfürsorge. die seit Anfang April tätig ist. Auch die Beschaffung von Heim arbeit hat viel Nutzen gestiftet. An Arbeitslöhnen wurden im vorigen Jahr 3434 ^tt ausgezahlt. Ein für die Kriegszeit erfreuliches Bild vom Kassenstände konnte der Schatzmeister, Direktor Gröger, geben. Die Einnahmen betrugen 3196 »tt, die Ausgaben 2978 «, der Kassenbestand 218-4t. Das Gesamkvermögen beläuft sich auf 1902-.k, mitinbegriffen sind die Adele-Stöckert-Stiftung mit 100-it und die Koro- line-Diehe-Stiftung mit 971 «K. Die Eifenherren 49s Roman von Karl Bienenstei» «cill« Rrchle vordibalten.! Die anderen wollten sich ins Mittel legen, aber Herlinger ließ sich nicht beschwichtigen. .Nein', schrie er, .er muß reden, er muß sagen, wen er melnl, der Schuft'.' Nun schnellte auch der Wächter empor: .Wer ist ein Schuft? Frag deine Schwester, wannst es wissen willst. Oder glaubst du ' Weiter kam er nicht. Das Deckelglas sauste durch die Lust aus seinen Kops nieder, daß ihm die Scherben wle eine kleine Zackenkrone durch die dünne Zeugmütze standen. In der Gaststube war es mit elnemmal mäuschenstill. Die Männer, die mit Herlinger gespielt hatten, bemühten sich um den Verwundeten, der ihnen leblos in die Arme gesunken war, und die anderen starrten bald diesen, bald den Täter an, der eine Weile, über seine eigene Tat entsetzt, wie versteinert dastand. Niemand hielt ihn, als er die aualmerfllllke Stube verlieh, nie mand sandte ihm ein böses Wort nach, nur große, weitaufgerissene klugen folgten ihm, bis sich die Tür hinter ihm schloß. Eine nässehauchende Dämmerung, die schmutzig graue Schleier über die Wälder hing, empfing ihn, als er auf die Straße hinaus trat. Er atmete tief aus. Dann aber blieb ihm plötzlich das Herz stehen. Ein Nabe schrie, und cs klang wie .Mörder!' Ein kalter Schauer lief ihm bis unter die Haarwurzeln, und mit wankenden Füßen torkelte er weiter seinein Heim zu. Wie von einer Niesen saust nlcdergejchmeltert, sank er auf einen Stuhl und vergrub das Gesicht ln die aus dein Tische gekreuzten Arm«. .Aus, aus!' Sonst konnte er nichts denken. Mochten sie ihn hier abholen und mit ihm tnn, was sie wollten, es war ihm jetzt schon alles gleich, wenigstens hatte dieses Leben einmal ein Ende. — Andreas Amhütter hatte heute wieder Besuch. Die Vollerts waren gekommen und batten auch den Werksarzt mitgebracht und dozil auch den Konrad. Lr war ihnen mit der Flinte auf der Straße begegn-?, und sic hgkten ihn nicht mehr ausgelassen, er hotte mit nock House nuisscn. Während der ölte Werk-Herr und der Artt beim Spiele soßen, bemühte sich Marianne, Konrad arm seiner Einsilbigkeit herauSzulocken. Sie spielte heute die Sentimentale, die einsame, unverstandene Seele, die sich nach ein bißchen Glück sehnt, nach warmem Sonnenschein, und überall nur das Winkereis kalter Be- wunderung findet. .Sie glauben gar nicht, Konrad, wie ich dieses ewige Schön tun und Hofieren hasse. Eine Weile, ja, da freut's einen, da ist man stolz darauf, weil es der lieben Eitelkeit schmeichelt. Mein Gott, man ist eben jung und dumm. Aber für die Dauer widert einen das an und man sehnt sich nach einem schlichten, herzlichen Wort, das aus treuer Seele kommt. Ich beneide jede- Bauern mädel, das seinen Schah hat. Ja, ja, wirklich! Denken Sie nur: da hat es heut vor acht Tagen ln dem Wirtshaus bei unserem Werk eine große Rauferei gegeben. Ein Bauernbursch war mit seinem Mädel dort, und sie wurde beleidigt. Da ist der Bursch gegen drei losgegangen. Er hat zwar einen Stich in den Arm erhalten, aber verprügelt hak er sie doch. Er war einer vom Schlagerboden. Sehen Sie, dieses Mädel hab ich beneidet, die weiß doch wenigstens ' Sie vollendete den Sah nicht, denn soeben trat die alte Marte ein und meldete, daß ein Arbeiter draußen fei, der den Herrn Doktor wünsche. .Was gibt's denn?' rief der Arzt vom Spieltische herüber. .Das weiß ich nicht, er hat nichts gesagt', entgegnete Marie. .Er soll hereinkommen!' befahl Andreas Amhütter. Scheu schob sich der Arbeiter zur Tür herein und drehte ver legen die Mühe in der Hand. .Was ist's denn, Lackner,' herrschte ihn der Werksherr an, .im Werk was geschehen?' .Nein, gnädiger Herr, in der Tavern drüben.' .Eine Nonferel?' Der Arbeiter trat von einem Foß auf den anderen. Man sah ihm an, er wolle nicht reden. .Na. kannst du nicht antworten? Habt ihr gerauft?' ,I nit. gnädiger Herr, i nit.' .Stünd dir auch mcht gut an, du alter Esel. Also wer denn? Und was hats gegeben? Heraus damit!' Der Lackner seufzte, stöhnte, zerknüllte seine Mühe in den klobigen Händen und schlackte an den Worten. .Also, wird's endlich?' .Ja. mein Gott, gnädiger Herr, t. der Herlinger und der Schutz daven mlteinaider Karten gespielt und der Wachter, der ho:! a da-ei g'vv.st. Da iS zwischen dem und dem Herlinger a Streiterei angangen und — na und da hat der Aer- linger dem Uebelbacher das Deckelglas auf'n Schädel g'haut, daß die Scherben stecken blieben sind.' «Ist er tot?' rief Konrad. .Na, tot iS er nit. Ohnmächtig war er eine Zeit, das schon: aber jetzt schaut er schon wieder!' .Na also, wenn er nur schaut,' lachte der Arzt, .da wird's so arg nicht sein. So einem Schädel schadet nicht so bald was!' .Wir haben ihm die Scherben schon rausgezogen,' meinte der Lackner, .aber bluten tust er halt so viel.' .Und das hat der Herlinger getan?' fragte Andreas Am hütter. .Ja, gnädiger Herr!' .Na, da hab ich mir ja ein sauberes Früchte! eingefanaen!' sagte der W-rksherr mit Betonung und sandte einen hämischen Blick zu seinem Sohn hinüber, diesem gleichsam die Verant wortung für das Geschehene auflastend. Der fing den Blick mit dem seinen wie mit stählerner Klinge auf. Er kannte Herlinger und glaubte sicher sein zu können, daß er nicht wegen des Spieles sich so wett habe hinreißen lassen. Do mußten andere Dinge vorilegen. .Hat der Uebelbacher mttgespielt?' fragte er den Arbeiter. .Na, Herr Konrad.' .Nicht? Also waS haben die beiden zu streiken gehabt?' Der Lackner sucht« mit seinen Augen den Boden ab, als müsse er da irgendwo ein Loch finden, um durch dasselbe verschwinden zu können. So unbehaglich war ihm noch nie zumute gewesen. Ungeduldig drängte Konrad: .Warum besinnen Sie sich so lang? Ich will das wissen. Der Herlinger ist, wie ich ihn kenne, kein Mensch, der dem anderen wegen einer Kleinigkeit ein Glas an den Kopf schlägt. Gewiß nichts .Is er a nit, Herr Konrad, aber der Uebelbacher hat ihn halt bei der Ehr' onpackt.' .Non allo, das is schon etwas deutlicher. Aber jetzt heraus mit der Farbe!' Der Lackner hob mit einer verzweifelten Bitte die Augen ,I bitt', Herr Konrad, das soll lieber der Herlinger selber erzähln. I trau mt nit.' (Fortsetzung in der Morgen - Ausgabe.)
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