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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.11.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141120011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914112001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914112001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-20
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
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im Reserve-Infanterie-Regiment 212 Senator Friadrtch Sylvester einen Nachruf. Die Landsmann'chaft „Afronia" zeigt an. das« ihr Alter Herr Leutnant der Reserve im Infanterie-Regi ment 100 Referendar Dr. Werner Schwarze jein Leben vem Daterlande opferte. Ehre ihrem Andenken! weitere Mei-uagea. * Das bischöfliche Ordinariat in Metz warnt vor einem Gebet für Frankreich, da» zurzeit in Metz verdienet würde und al» Landes» verrat angesehen werden tönnte. Der Wirt Erich Drommenschlager aus Sennheim ist zu'wöls Jahren Zuchthaus uno 5 Jahren Ehrverlust wegen Landesverrates verurteilt worden. Er ha te den deut chen Soldaten wesentlich dieAnwesenhert derFranzvjen verheimlicht, um die deutsche Patrouille den Franwsen in die Hände zu treiben. Vie Geige. Ein Begebnis aus den Kämpfen in Ostpreußen. Bon Herman Ri the. (2.) Die folgende Geschichte hat mir ein ost- preußischer Lanüsturmmann erzählt. A s ich über die Schiachtfelder Ostpreußens wanderte, stieß ich eines Tages an der Bahn l recke auf eine Wachtbude. die mit >echs La> dsturmmänncrn be etzt war. Ich unterhielt mich mit ihnen, lieg mir i re Er.ebnisse erzählen, brühte ihnen einen T 'ps Tee auf und ruhte nnch aus. Unter ihnen befand pch ein Kamerad, von Beruf rin erchmied, der ein Stück ab rits aus einer Lank saß und hin unr wieder ungeschickt uno unrein ein paar Akkorde «pielle, woraus er ners vor sich hin >agte: „Ja. ja — w w.r's — io war's." Ich war neug erig, trat aus den Man i zu und fragte ihn, wis denn „lo war". Er sah nnch ein ge Zeit stumm an. ruckte oann ein Stück auf dec Baut entlang, was >o viel wie eine Einladung bedeutete, mich urederzusetzen. Die Bant stand am Walbrande. Bor uns. ein wenig lieier dehnte sich e>ne Wiese mit kleinen Tümpeln aus. und eine Biertelmeile weiter tag ein >^ee. Die Lonne tank tiefer, ihre Strahlen tiefen d e Pfützen wie Flammen auf. leuchten, die Wasserh -hner >m 2 Ufe glucksten, und hinter uns. im dichten Walde erscholl bas heuere Lachen eines Kasans. „Er war nnt aus meinem Heimatdorfs, der hier, dem die Geige gehört. Ra, er rjt ja tot. Großer Gott drei Schüsse hat er in den Kopf gekriegt", begann der Lanonurmmann in reiner ostpreußiicher Mundart. „Er war der W.ndmüller in unserem Dorfe. Wir nannten tun alle ten „Geiger". weit er oft auf der Treppe der Bockmühle stand und fiedelte, währenddem sich die Flügel knarrend dreh en Er sagte, seine Kapelle sei ostpreußische Besetzung: eine erste Geige und vier Flügel. Wir beide tannlen uns besonder- gut. Als wir eingezogen wurden, »agle er zu mir: „Weißt Du, Hannes die Geige nehm' rch aber mit. Er nahm sie auch mit, packte sie in seinen Rucksack, und überall, wo wir Posten standen und logen, lviel.e er uns etwas vor uno wir langen dazu. Wie schön konnte er spielen! Da brachen die Russen in Ostpreußen ein. Wir beide waren mi die ersten, d e ihnen entgegentraten und sie bei Tapiau schlugen. Das waren blutige Tage, an denen er wenig spielen tonnte. Er halte seine Geige einem Kameraden auf en.en Munitions wagen gegeven, so daß sie gut aufgehoben war. „Hannes" sagte er ru mir, als wir im e>nen Feuer standen, er war doch ein gutes Kerlchen, „Hannes, wenn ich fallen sollte, dann nimm die Geige an Dich und bringe sie meinem Jun en, wenn Du ihn Wiedersehen solltest. Der Lengel wird ein Luter Musi.ant werden Er hat da- Zeug dazu/ Seine Frau halte nämlich mit den Kindern fliehen müßen, und er wunle eben,«wenig wie ich. wo sie sich auihielt. Aber es ging alles gut, wir haben zusammen manchen russischen Mordbuben unschiolih gemacht. A.ends, manchmal auch »n den Schützengräben, hat er uns eins am eipicit. Er war ein Donnerwetter kerl und verlor niemals die nahe Laune Besonders gern spielte er ein Lied, das ieder gern hiKte. Wissen Sie, lieber Herr, das Lied: „Der reiche Lauer wollt das nicht. Das Mädchen war zu arm, ojch. Da sang er nachts ein Lied ihr vor, Wie tat ihr's Herz so weh!" Er gnff mit seinen großen Schmiedehänden, die an Eisen gewöhnt waien und nicht an ein solch leichtes Instrumen. w.e die Geige, und kratzte etwas zu sammen. das wenig mit einer Melodie zu tun hatte. Dann jagte er wieder: „Ja, so war's — Io war's." „Dieses Lied hatte der Müller-Geiger nämlich des halb io gern gehabt, weil er es Hiiher immer seiner Frau, als sie noch seine Braut war. vorgespielt hatte. So kamen wir bl» vor Angerduro. Als wir oann bei Posiessern die Russen in den Sumpf und den See trieben und eine Kugel seine Wange streifte, rref er mir zu: „Hannes. Du wei^t, meine Geigel" Aber am anoerea Morgen, als wir uns wenig von der Arbeit ausruhten, spielte er schon wieder das Lied: „Der reiche Bauer wollt es nicht." Da hieß es plötzlich, daß er mit dazu abkommandiert worden sei, eine Stretfe durch den Wald zu unternehmen. Ich blieb zur Bedeckung der Munltionswaoen zurück. Zwei Stunden danach kam schon ein Ulan ange- jprengt und meldete, dag die Patrouille im Walde von Russen im Walde überfallen und vernichtet worden sei. Natürlich Haden wir die Kerle gefaßt. Meinen Kameraden fand ich an ein>r Fichte tregen. Drei Kugeln sapen ihm im Kopie. Ich habe ihm die Augen zuzedrückt Aber er war schon tot und hat mir nichts mehr gesagt." Der Soldat hustete stark. Sicher wollte er mir nicht zeigen, daß ihn die Traurigkeit üc er mannte. „Man ist ja kein Kind, aber es gehl einem doch nabe", sagte er still mit heiserer Stimme. „Wenn ich nur seinem Jungen die Geige dringen kann Vielleicht ist die Kugel aber schon längst sür mich gegossen." Als ,ch dann am Wald entlang in der Dunkelheit dem Dorie zuschritt, rn dem ich zu übernachten ge dachte, Hörle ich ihn noch «vielen So «chlecht er auch spielte, mir klang das Lira vom reichen Lauer so wehmütig in den Ohren und im Geiste hörte lch den Landsturmmann sagen: 2a, ja — so war's — so war's." veutsthlaa-s Dank. Sie kommen zurück voni K.ie-e?f ld Mit so seltsam tiefem Gesichte. Die jungen Augen, die sonst die Welt Verehrten in rosigem Lichte, Sind worden trüb, sie blicken weit In Fernen, Abgründe und Tiefen. Sie sahen das größte Menschenleid Und Söhne, die Mutter riefen» Mutter, dich ruft im Sterben noch Dein Kind und Hoffl auf dein Trösten; O, Muttcrbild umschwebe ihn doch, Denn Not und Schmerzen am größten. Sie sahen als Ernte vom Tode gemäht Schwadronen und Bataillone, Sie sahen mit Blut Hexbstfluren besät. Kht Saat, daK dich Blüh« belohnet Denn diese Augen so frcudelcer Mit neuem Glanze füllen, Mit neuem Hoffen, das nimmermehr Selbst tiefstes L.'id darf verhüllen, Ta- sei dein Dank, mein deutsche- Land, An die Helden. Ec darf nicht schwinden. Sie sollen ein bessere- Vaterland Ein Brüderland wiedersindeu. k 0. Letzte Depeschen rrnd Fernlprechmrldrrrrgen. GeneralquarLierinerster v. Ooiats-Uhetz 'j'. Das Wolffsche Büro meldet amtlich: Trotzes Hauptquartier, 19. November. Generalquartiermeister Gene ralmajor v. Boigts-Rhetz ist in der Nacht vom 18. zum IS. No vember unerwartet einemHerz- schlag erlegen. Sein Nachfol ger ist noch nicht ernannt. Kme Unterredung mit Hindenburg. Wien, 19. Nov)mbe.r. Der Berliner Korrespon dent der „Neuen Freien Presse", Paul Gold mann. berichtet ausführlich über einen Besuch beim Generalobersten v. Hindenburg und gibt eine charakteristische Schilderung des Arm:esührers und seines Stabes, besonders des Generals vor. Ludendorff und des Oberstleutnants o. Hoff, mann, und gibt u. a. Aeußerungen des General, obersten v. Hindenburg bei einer zwanglosen Unter- Haltung an der Abcndtafel wieder. Aus die Frag-» noch seinen Erfahrungen bei dem Zusammenwirken mit der öfterreichisch-ungarifchen Armee sagte von Hindenburg: Die Oesterreicher und Ungarn sind aus- gezeichnete Soldaten. Offiziere und Mannschaften sind mutig und tap'cr. Wir kämpfen Schulter an. Schulter und setzen in den Fortgang dieser gemein samen Kämpfr die besten Hoffnungen. Wir schätzen die Oesterreichcr und Ungarn als vortreffliche Karne-- raden. Der Verkehr zwischen den Oberkommandos der verbündeten Armeen vollzieht sich in den ange^ nehmsten Formen. Gegenwärtig stehen wir nament lich in regen Beziehungen mit General Dank!, dem Führer der I. Armee, mit der wir Fühlung haben. Ueber die Russen sagte General v. Hindenburg im wesentliche«, folgendes: ,.Die Russen sind gute Sol daten und halten Disziplin. Die Disziplin entscheidet schließlich den Feldzug. Aber die russische Disziplin ist etwas anderes als die deutsche und österreichisch ungarische Disziplin. In unseren Heeren ist sie wie das Resultat der Geistesmoral, iin russischen Heere ist sie m:hr ein stummer, stumpfer Gehorsam. Die Russen haben seit ihrem Krieg mit Japan viel gelernt. Ihre Stärke sind die Fcldbefcsiigunaen. Sie ver - stehen glänzend, sich einzugraben. Nun wird es mit dem Eingraben bald ein Ende haben, wenn di« Erde bartfriert. Das ist einer eer Vorteile, den uns ein Winterfeldzug gegen die Russen bringt. Wenn sie nicht mehr in die Erde kriechen können, wird es den Russen schlecht gehen. Dor der russischen Uebermacht fürchten wir uns gar nicht. Di« Uebermarbt gehört Nun einmal zu den Russen; sie ist ib?o hauptsächlichste Waffe. Bei Tannenberg waren st« uns dreifach überlegen. Man hat aesehen. was es ihnen nutzte. Auch die Ueberzahl ist nicht ent scheidend: im gegenwärtigen Stadium des Krieges noch menioer als bisher. Die Russen werden uns nicht Niederwalzen, im Gegen teil, die Russen sind mürbe. Alle An zeichen deuten darauf bin. daß sie bald fertig sind. An Waffen und Munition beginnt es ihnen zu kehlen, auch hungern sie. Selbst die Offiziere ermanq:ln der Nahrung. Auch bas Land leidet Not. Lodz hungert: das Ist bedauerlich, aber es ist gut so. Mit Sentimentalität kann man keinen Krieg führen. Je unbarmherziger die Kriegführung ist. um so barmherziger ist sie in Wirklichkeit; denn um so eher bringt sie den Krieg zu Ende. Man merkt es auch an der Art, w'e die russischen Truppen sich schlagen, daß sie b"kd nicht mehr weiter können. Der Krieg mit Rußland ist gegenwärtig vor allem eine Nervenfraae. Wenn Deutschland und Oesterreich-Ungarn die stärker» Nerven haben und durchhalten werden — und sie werden durchhalten —. so werden wir siegen. D'ele Dar^ellnng ergänzend, teilt uns unsere Berliner Redaktion über den Berkaus der Unterredung noG drahtlich mit, Herrn Gold mann b"bcn Hindenburg und seine Offi ziere erklärt, der Hauptzweck des Vorstoßes nick» Warschau und Jwauov'od sei gewesen, die Eisenbahn nach Warschau zu zerstören. Das haben wir auch aebö''ig besorgt. Wenn uns bei dieser Gelegenheit Warschau und Iwangorod in die Kunde gefallen wären, hätten wir nichts dag-aen gehabt, aber darauf gerechnet haben wir nicht. Hin. ae-aen b-i der Eisenbahn baßen wir erreicht, was wir wollten; sie ist gründlich kaputt. Die Russen verstehen sich vortrefflich darauf, eine zer- störte Eisenbahn wiederherzust-llen; allein unser Werk b"t sie wochenlang aufgehalten, und das war unser Plan. Albert Sallkn straft -le .Times* Lügen. Berlin, 19. November. Das Wolffsch« Büro wird um Verbreitung folgender Erklärung ersucht: Ham burg. Di« „Times" brinat in e'n-m Artikel ihres Korrespondenten in Deutschland d e N^chr'cht. >»oß es hervorragenden Patrioten Deutschlands von Taq zu Tag klarer würde, daß wir England nicht besieaen könnten. Da zu den namentlich aufgesübrten Män nern auch ich gebäre, lege ich Wert daraus, zu konsta tieren, daß m. E. England heute schon be siegt ist: denn ein England, das in einem solchen Kriege seine Flotte versteckt und sich nicht mebr aufs Meer hinaustraut. Hot aufaehört, das alte England zu sein. Es hat vor osten Dingen sich damit ein für allemal de« Rechts begeben, mitzu- sprechen, wenn es sich um die Frage des europäischen Gkeichqewichts bandelt. B a kl i n. Kriegslpen-e -er -rutschen Lokomotivführer. VerNu, 10. November. Di« Kaiserin emp fing heut« nachmittag ein« Abordnung de» Verein» »«utscher LoL»m»tt»fü-r« tetznf» U«t»H- reichung einer von diesem Verein ge sammelten Krtegsipende von 129990 ^1. Die Kaiserin unterhielt sich eingehend mit jedem ein zelnen und bekundete hohe Freude über die reiche Gabe, die in der Hauptsache dem Zentralkomitee vom Rote» Kreuz zur wetteren Ausgestaltung der Lazarettzüge überwiesen wird, zum kleineren Teil aber nach einem besonderen Wunsch der Geber den durch den Krieg besonders betroffenen Londes teilen Ostpreußen und Elsaß zufließen soll. Eine zweifchnei-ige Maßnahme Englan-s. London, 19. November. „Daily Tel.-graph" schreibt: Da» Aussuhroerbot von Zinn, platten nach Holland. Dänemark und Schweden, durch das der Weitertransport nach Deutschland ver. hindert werden soll, ist ein schwerer Schlag für die Zinnplattenindustrie in Wales, aus dem Deutschland groß: Mengen diele» Artikels bezog. Gestern wurden mehrere Werke in Swansea geschlossen. 800 Arbeiter wurden arbeitslos. Wie verlautet, hat die Behörde die Absicht, darauf zu achten, daß nickst durch die Auslandsindustrte die Aialesplatten verdrängt werden. Englaa-s Novemderoebel ein klimatisches Adhäetuagsmkttel. '« Graoenhage, 19. November. (Eigener Drahtbericht.) Von den in Indien angcworbe- nen Indiern sollen dem Londoner „Standard" zu folge zunächst 30 000 Mann nach England gebracht werden, damit sie sich an das Klima ge wöhnen und dort ihre Ausbildung erhalten. Verwendung in-ischer Truppen gegen -re Tü ken. '» Graoenhage, 19. November. (Eigener Drahtbericht.) Der Londoner „Standard" meldet, daß England die in Tsingtau befind, licheu indische» Truppen nach dem Golf von Persien schaffen werde. klägliche Kekrutierungserfolge inEnplan-. 'n Gravenhoge, 19. November. sE i g. Draht, bericht.) Der „Manchester Guardian" beklagt die äußerst große patriotische Gleichgültigkeit in der Grafschaft Lancashire. Trotz der Propa- gandareden verschiedener Parlamentsmitglieder hätten sich in einer 10900 Einwohner zählendenStadt nur vier Mann anwerben lassen. Auch die stellungslosen Land, arbeiter ließen sich zur Anwerbung nicht bereit finden, da ihnen der Soldzu niedrig sei. Nachteile -er Ueberfchwemmung in west- flan-ern für -ie verbünöeten. 's Gravenhaq«. 19. November. (E i g. Drahtbericht.) Die in London erscheinenden belgischen Blätter melden, daß sich die durch die Belgier am Tierkanal verursachten Ueüerschwem- mvngen jetzt bis Mencken (nördlich Birschootesj ausdrhnen. Sie bedeuteten zwar sür dir Verbündeten einen militärischen Vorteil, doch werde die belgische Regierung Len Landeigen ümern für die sehr umfang- lichen, jetzt auf lange Zeit unbrauchbar gemachten Län dereien später große Entschädigungssummen zahlen müssen. Das Reutcrsche Büro meldet hierzu, daß neuerlich Uebersckwemmungen durch die Eng, länder verursacht worden sind, deren Artillerie von Oudecapelle und Nleucapell« aus die Deiche vernichtete. Die Ueberschwemmunoen scheinen aber auch den Verbündeten Unannehmlichkeiten zu bereiten, denn von Diintirchen aus gehen setz' täglich etwa achtzig Waggons m't Holzplanken und Stroh nach der Front der Verbündeten ab, um zum Belegen der Schützengräben zu dienen. (X ) Russische Näubrrelen. Kopenhagen, 19. November. „Nowoje Wrcmja" gibt mit Genehmigung der Zensur bekannt: A u s dem Lemberger Ossoloneum sind 103'. Ge mälde, 21000 Kupferst che. .'>000 Autogramme und zahlreiche Bände der Bibliothek nach Petersburg übergeführt worden. GrSnungslose Flucht öer Russen vor Sen Türken. Konstantinopel, 19. November. (Amt, kicher Bericht des Hauptquartiers): Seit zwei Tagen greift unser Heer mit Macht das russisch« Heer an, da» seine Stellung in der Linie Azab — Zazak — Khahab in der Umgebung der Grenze eingenommen hat. Mit der Hilfe Gottes hat unser Heer durch einen Bajonettangriff di« Höhen in der Umgegend von Azab er obert, die der Feind außerordentlich stark befestigt hatte. Der Kampf, der heftig ist, nimmt für uns einen sehr günstigen Verlaus. Unsere in der Rich, tung auf Batum vorriickcnden Truppen haben dem Feind «ine weitere große Niederlage bei gebracht und die Stellungen von Zavotlar und Koura beseht; sie haben bei Zavotlar von den Russen «ine Fahne erbeutet und sechs Offiziere, dar unter einen Oberstleutnant und eine« Hauptmann von den Kosaken, sowie mindesten» hundert Soldaten zu Gefangenen gemach'; sie eroberten vier Kanonen, «in Automobil, «in« Meng« Pferde und viele Lebens mittel. Die russischen Verluste sind groß. Der Rest rettete sich in ordnungsloser Flucht aus Batum. Unsere Trupprn. di« bei Aserbeidschan vor rückten, hatten «m 1«. Rooember ein Gefecht mit einer starken russischen Abteilung in der Näh« von Salma». Dir Russen wurden geschlagen und ver loren an To en zwei Offiziere und hundert Mann. D'« Häupter de, Perser st ämme, di« fick' bi« lebt zu den Russe« gehalten hatten, haben sich samt ihren Stämmen mit unseren Truppen ver einigt. Eine weitere Meldung des Hauvtguarticrs besagt: In den Kämp en bei Köpryköi haben die tür kischen Truppen den geschl-aqenen Russen außer den bereits gemeldeten nach fünf Maschinen gewehre abgenommen. Zlucht -er ägyptischen Aivildehör-en. vrlr. Konstantinopel, iv. November. Aus zuver lässiger Quelle verlautet, daß infolge de» vor- dringen« der Beduinen und Araber die Zivilbehördeu von Su:z, Port Said und Ismailijc nach Jayazig verlegt worden sind. Die Verwaltung des Suezkanals hat die Militärbehörde übernommen. Ein englischer versuch, ein« Zer spaltung unter den ägyptischen Notabeln und der Familie de» vi^k-ni-» herbettufü-ren, ist miß lungen keine Seläsilgung -er Nichtmuselmanen in -er Türkei. Konstantinopel, 19. November Unter dem 10. No vember veröffentlichte der „Rjetsch" eine Mel- düng aus Bukarest, nach der in den Häusern der Nichtmuselmanen in Stambul und Pera fort während Haussuchungen oorgenommen würden. Dio Polizeiorgane drängen nachts in die Häuser der Griechen ein und forderten hohe Geldsummen. Die jenigen, die diese Forderungen nicht befriedigten, würden verhaftet, sowie daß das Hab und Gut zahl reicher Christen beschlagnahmt worden sei. Diese Meldung wird in entschiedener Weise de mentiert und für vollkommen grundlos erklärt. Vie italienischen Lan-arbeiter treten für -ie Wahrung ssrengsser Neutralität eia. Zürich, 19. November. Nach einer Meldung der „Neuen Zürcher Zeitung" aus Mailand beschlag der Zentralvorstand des starten, in ganz Italien verbreiteten Landarbeiter-Verbandes (Sitz in Bologna), der Prop.ig'Nda für die Beteiligung am Krieg« eine energische Aktion zugunsten der abso luten Neutralität Italiens entgegenzusetzen. Äug' UM Hupe. Düsseldorf, 19. November. Die „Köln Ztg." meldet aus Sofia: Die geplante Einrichtung eines bulgarischen Donaudampserdienstcs von Banas oder Orlchowa ab- v'ärt, bezweckt, die Handc'svelbindung sowie den Ein- und Ausfubroerkehr Bulgariens mit Mittel europa aufrechtzuerhalten. Serbien ist nicht ohne we teres geneigt, diesen Don an ver kehr zuzugeben. Es hat angedeutct, daß es hierzu die Erlaubnis Rußlands einholcn müsse. Bulgarien erkennt di.'s« Bedenken nicht an und droht, die für Serbien bestimmten russischen Dampker anzuhalten, falls Serbien die bulgarisck-en Donaudampfer nicht vorüberlicße. Die amerikanische presse über -ie englische Zensur. London, 19. November. Die „Times" berichtet aus New Nock: Die amerikanischen Blätter be fassen sich mit der englischen Zensur d-sr Kr.egs- nachrichten, die weitergehe, als durch die Um stände gerechtfertigt wäre. — „Sun" erklärt, daß alle unparteiischen Beobachter d-er ofjiziellen Verschwiegenheit der englischen Zensoren den ersten Preis zuerkennen müßten. Das Blatt bezeichnet die Haltung der Z.nioren als einen ernstlichen Irrtum und die schlimmste Schmä hung, die dem englischen Volke angetan werden könne, und schreibt: Die Zensurbeamten tun ihr Bestes, um ihr Land zu ver wirren, zu entmutigen, zu ärgern und an Stelle von Vertrauen in die Führung her öffentlichen Geschäfte Mißtrauen zu schaffen. John Bull in den Vogel Strauß verwandelt zu sehen, ist eines der sonderbarsten Schauspiele der Geschichte. — Tie „New Bork World" wid met diesem Gegenstände einen Leitartikel, in dem es heißt: Niemand versteht l*esser, als die Englisch sprechenden Völker, daß der Krieg kein Spiel ist, das von einer Seite allein gespielt worden kann. Großbritannien hat diesen Kampf begonnen, indem eS sich als Verfechter sehr hoher Ideale bekannte. Es wird aber nicht die Menschen und das Geld auftreiben, die es braucht, wenn es nicht mit seinem eigenen Volle gerecht verfährt. Es wird sein Ansehen im Auslande nicht gewinnen und er halten, wenn es nicht durch Wort und Tat beweist, daß es nicht vor der Wahrheit zurück schreckt, so demütigend diese auch mitunter sein möge. Schwere Seftrafung eines Deutschen in Enql^n-. London, 19. November. In Grimsby wurde gestern der Deutsche Georg Bruns zu Mei Monaten Zwangsarbeit verurteilt, weil er es unterlassen hatte, sich ins Poliz-i- eegister eintragen zu lassen. Seisetzung Lor- Nobets. London, 19. November. Das Begräbnis des Lords Roberts fand heute mit großer Feierlich'eit in der St. Pauls-Kathedrale statt. Das Grab befindet sich nur wenige Fuß von den Gräbern Wel lingtons und Nelsons. Die Leiche wurde i n Gegenwart des Königs und einer großen Zahl militärischer und ieemänn scher Würdenträger beigesetzt. Eine dichte Menge umsäumte den Weg, den der Zug nach der Kathedrale nahm und hielt trotz bitterer Kälte in Reron und Schnee aus. Gesunkener Dampfer. Triest, 19. November. Der kleine Kohlen dampfer „Jose fine" der Austro-Amerikana, von Arsa in Fstrien mit Kohlenlodung nach Triest unter wegs, ist gestern nachmittag aus der Höhe von Pola gesunkrn. Von d.'r zwölf Mann zählen den Besatzung sind sechs gerettet worden: einer ist tot. die übrigen werden vermißt. Die Ursache des Unglücks ist nicht bekannt. vlütlmer, Kniseri. voä ilol-1'Iaaolorlvkadril« aat klüso! unü kiLllinofi. liv«'N«! »II n mbi nblli i Lrüssel 1910 mi aem .6rossen kreis" LelpeiS lLl:l (Intern. Unas»»>inu»«tellnn?l liönixl. 8iie! 8. iwi-it-MM Unser, gestnge Abendausgabe umfaßt - Seiten, die vorliegende Ausqabe 12 Seiten, zusammen Leiten. DauotichrüNkitcr: Er. Vrrnt». -Srftrnblrnee, v«-«nt»>>rtUch» Lchriftlkiiek: i-tr Doillit Dr. «ir-eo Nitnthrr; kür Pit Danptl-itirung evalttxr LckitnSter: 'ü Ltiv,i,ier I»"p säU>I,ich« Aaocltorn^tu n SrnolS Aünke; Otr »nv lchaN De. Kri«»ri» Ledrrcht: fiU Äuiik Zinsen Lcnnis: licht I. Saarlel»; für d>« Stkisc-, B-idtr- uns Kerki-Hreleitun« LnSwt« Metzer. — flür de» An»c>atn««lt 2 nr. Vetter, vrele«: Lettzetser raeetzlsit, SteskUichatt mit befch,L»tt«k bastrns. Druck: fiischee d Karste» .
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