Volltext Seite (XML)
Morgen »Ausgabe. kdr LrtpUg ««» Vorort» »urckt unser» Trüg« VTAUAVprri^T» UV- Tprottrur» Lm«ltT«N» «n» Sau» grdrachtr «ouoll!» I IS M., v>»rt»lI«hrU»r.7»M. 0»» »»» 0»1»«fi»N«U«, uus»rn ZtUale« un» NusgodrNeUe» ad,»holt: mooolU<t» 1M.. vtrrtiULdrttL, M. Durch unser» auswärtig»« Ztllalra in» hau» grdracht: monatlich 1^0 M., vtert«iläl>rlich 4-i» M. iurchStrPost. innrrhald deutsch» laaüa ua» »er »rutsch»« Kolonie« mono«»» 1.S» M., vi»r«»iiäi>riich , 4^» M.. auoschliehlich PostdrstcUarl». pr»i» ü«r T,«,«lnumm»r I» ps. Zu Leipzig, »r« Nachbarort»« un» Sen Orte« mit »>,»«»« Ztliolen wir» »i« Nd»«»au,,ab, noch am tzd»«» »»» <rsch»tn»a» l> , hau» g»ll»s»rt. ^rrrtsbllM des Rute» und des pokseüuntes der Stadt Leipzig Nräaktioo ua» Orschäft»st»U«» ?»hanat»gass» Nr.«. a Zernsprech-stnschluK Nr. 14»«, 14»« un» 14»44. ISS. Jahrgang Anzeigenpreis-: L o»a ou«wart»Z»ps.. N»klomen 1.L0M., Klria» ftnzrigen üt»p«tttz»U«»or g»ps.d.wi»ä»rhol.Nob..Nuz«ig-a oon Vr»»r»«» im amtlich»« r«tt6i*p«Nt» zeit« »S ps. »»schästoanzeigen mit plahoorschrtft 'm Preis» «rhStzt. Nodatt aa<d Tarts. 0«iiag«o: Oesamtauti. 5 M. »a» Tausend au»schl. p»llg»dul>r. N«z»igra»sinnol>m»: ?oha«nl»gass»», b,i >»mtU»rn «uia.ru Sr» Leipziger Tageblatt«, ua» olle« Nn«oac»n-r.xp»Sition»n ü»» Zn- un» ^unlaaüe». va»L«ipztgrrTag»dlatt erscheint wrrktag» »mal, Sonn. u.Z»i»rtag«lmal. 0,rUa»r««0akliea:Zn»rn-»urnl7,)rrn>vrrw- .oschlutz: Hansa Nr. 4»7. Nr. S8S /rrirsg, »en 20. November. 1914. Vie sranrosen weichen bei lleims rurlick. 7VV0 Russen gefangen! Schwere Verlllste der Franzosen und Engländer in Westflandern. — Ehcnwoncourt von den Deutschen besetzt. — Zur Beschießung von Tibau. — Amerikanischer Bermittelungsversuch in Petersburg. Die Protestnote der skandinavischen Mächte. Ulagrlieäer. Präsident Poincarö und (General Z v) ssre traben es an Belobigungen für die englischen Truppen nicht fehlen lassen, wie umgekehrt ja auch von englischer Seite die französische Tapfer keit oft genug rühmend anerkannt worden ist. Gleichwohl ist man nicht zufrieden miteinander. Gas die Belgier angeht, so sind sie am un glücklichsten dran. Sie glaubten im Schutze Frankreichs und Englands sicher zu sein, und waren die ersten, die alle Kricgsdrangsal über sich ergehen lassen muhten und nun nichts mehr haben, als das feierliche Versprechen des Herrn Churchill, das? für die Wiederherstellung Bel giens und für Schmerzensgelder später über reichlich gesorgt werden soll. Las ist ein schönes Versprechen, aber — der Krieg geht weiter und der Rest des belgischen Heeres wird zu Ehren der Bundestreue auf den Schlacht feldern Westflanderns geopfert werden. In einer Klage stimmen die oelgischen Offiziere mit den Franzosen überein, nämlich in der Klage über die mangelhafte militärische Hilfe Englands. Sie sind der Ansicht, daß cs England bei gutem Willen hätte möglich sein müssen, mindestens Ant werpen zu retten. Las ist gewiss auch die Meinung der Regierung in Bordeaux, und das würde auch in der französischen Presse weit mehr zum Vor schein kommen, wenn man nicht aus guten Grün den die englische Empfindlichkeit schonen müsste. Doch vielleicht wird man sich diese Zurück haltung nicht mehr lange anferlegen, denn in England selbst regt sich der Geist des Wider spruches. Es ist nicht bei den scharfen Urteilen geblieben, die sich Herr Churchill wegen seiner eigenmächtigen Behandlung der Antwerpener Angelegenheit gefallen lassen mußte. Die „Dailh Mail" geht weiter. Sie »reist an der Hand von Zahlen nach, daß Frankreich a.le Ursache habe, über die Leistungen Englands zu klagen. Frankreich zähle nur hü Millionen Ein wohner, stelle aber 4 Millionen Soldaten ins Feld; England mit seinen 45 Millionen im besten Halle nur 1800 000. Das Blatt vermeidet be greiflicherweise eine nähere Untersuchung dieser letzten Ziffer: es müßte ja am Ende feststellcn, daß auch diese Zahl nur ein Traumbild Lord KitchenerS ist. Ein Wunsch, eine Hoffnung! Ernst lich glaubt wohl heute kein unterrichteter Mann in England an die baldige Erreichung dieses Zieles. In Wirklichkeit wird das Heer Englands heute im ganzen kaum mehr als 500 000 Manu betragen, und auf französisch-belgischem Boden stehen höchstens 250 000 Mann. Sie waren, wie zugegeben werden muß, imstande, dem Kriege insofern eine Wendung zu geben, als der wich tigste Kriegsschauplatz nach Äestflandern und dem Norden Frankreichs verschoben wurde. Aber — darin hat die „Dail») Mail" gewiß recht — Frankreich konnte mehr beanspruchen. Was nützt ihm eine Million Soldaten, die noch tommcn soll? Das Seltsame an diesen Betrachtungen ist überhaupt, daß sie so ganz und gar durch die Ereignisse überholt sind. Wie alle Welt weiß, hat Sir Edward Grey doch schon im Jahre 1906 mit Frankreich und Belgien die militärische Lage für den Z-all des Krieges untersuchen lassen, und aus seinem eigenen Munde wissen »vir »vei ter, daß diese Vorberatungen nicht etwa ab gebrochen, sondern bis in die jüngste Zeit fort gesetzt wurden. Womit beschäftigten sich denn die militärischen Sachverständigen in ihren ge heimen Sitzungen? Sie haben einen Kriegs- plan entworfen. Wir habe»» ihn beute vor Angen. Aber mußte nicht die Frage, ob England seinen Verpflichtungen auch Nachkommen könne, und in welchem Maße, außerordentlich wichtig sein ? Wie war es möglich, daß sich die englischen Unter händler über die Vorbedingungen der englischen Hilfeleistungen täuschten, und wie war es denk bar, daß man auf französischer und belg'.s.m'r Seite kein Bedürfnis fühlte, sich über den Zu- stand der englischen Wehrmacht genauer zu unter richten? Das erklärt sich wohl am ehesten ans dem Hochgefühl einer Ueberlegenheit, die nicht auf Tatsachen, sondern auf Einbildungen be- ruhte. Frankreich, England, Rußland, Belgien als Kriegsvcrbündete — der Gedanke muß so berauschend gewirkt haben, daß mau es nicht mehr für nötig hielt, fich gegenseitig mit Fragen heikler Art zu belästigen. Vielleicht baute man in Frankreich auf die gute Absicht der englischen Der Lagesberieiu ller östemicvischen Obersten Heeresleitung. Wien, 19. November. Amtlich wird bekanntgegeben: Die Schlacht in Russisch-Polen nimmt einen günstigen Fortgang. Nach den bisherigen Meldungen machten unsere Truppen 7000 Gefangene und erbeuteten 18 Maschinengewehre und auch mehrere Geschütze. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, von Hoefer, Generalmajor. Freunde, mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in absehbarer Zeit Ernst zu machen; vielleicht verließ man sich ganz auf die stolze Weltflottc des Verbündeten. So bewegte man sich von einer Täuschung in die andere. Lord ' Kitchcnet, das steh^ heute schon fest, wird die allgemeine Wehrpflicht nicht durchsetzen — die organisierte Arbeiterschaft hat ihr Nein bereits gesprochen. Und die Flotte? Das nach Hilfe lechzende Frankreich muß sich damit abfindcn, daß England dieses kostbare Mittel solange als möglich zum eigenen Vorteil zurückhalten will. Was hilft da die warme Teilnahme, die die „Dailh Mail" dein schmerzlich betroffenen Freunde widmet! Vie Zranzojen weichen bei Reims zurück. Schon vorgestern konnten wir eine Meldung der „Moruing Post" vcröss'ntlichen, wonach verschie dene Forts von Reims in den Besitz der Deutschen gelangt seien. Der Fall von Reims selbst scheint unmittelbar bcvorzvstehen: Amsterdam, 18. November. (Eigener Drahtbericht.) Holländische Zeitungen melden, datz die französische Schlachtlinie bei Reims zuriickgelegt werden mutzte. Reims werde unter verzweifelten Kämpfen noch von Fran zosen gehalten. Lhauvoncourt von -en Deutschen genommen. Genf, 19. November. Der am linken Maasufer kommandierende französische General hatte um 3 Uhr nachmittags die Meldung erhalten, der d e u t - schc Angriff gegen den franHsisch gebliebenen Teil des bei St. Mihiel gelegenen Dorfes Lhauvoncourt scheine nachzulajsen, als eine furchtbare Explosion, eine Folge der unter den Laufgräben gelegten deutsche» Minen die ganze französische Stellung zerstörte. Die Zahl der Opfer ist sehr bedeutend. Die Deutschen besetzten mit lautem Hurra auch die Chauvoncourt benachbarten Punkte. (B. L.) Lhauvoncourt liegt am linken User der Maas, 2,5 Kilometer nordwestlich von St. Mihiel. In unmittelbarer Nähe von Lhauvoncourt liegt auf einer Anhöhe das Sperrfort Les Parochcs, dessen Feuer von der deutschen Artillerie schon vor längerer Zeit.zum Schweigen gebracht worden ist. Durch die Besetzung von Lixauvoncourt ist die Möglichkeit eines endgültigen Durchbruchs durch die Sperrfortlinie Verdun-Toni immer näher gerückt. Vie Kämpfe bei tjpern. Zwischen der Küste und Ypern erreichte die deutsche Artillerie, daß alle französischen Absichten -,ur A u s f ü l l u n g der empfindlichen Ver bindungslücken erfolglos blieben. Mehrfach tat sich hierbei die deutsche Infanterie hervor namentlich bei einem B a j o n e t t k a m p f im Gehölz bei Bixschooie. das abwechselnd in deutschem und französischem Besitz war. <B L.) Erweiterung -es Uederfchwemmungs- gedietes bei vixmui-en. Rotterdam. !9. November. Der „Times" wird aus M.stflandern von gestern telegraphiert: Zwischen den Truppen der Verbündeten und -en Deutschen liegt, der Straße Nieuport — Dixmuiden ent lang, wie ein schützender Gürtel das Wasser. Die weitere Uebcrschwemmung wurde gestern beendigt. Dadurch ist jetzt das ganze Dreieck Dixmuiden—Oost- kcrke—Kaeskerke unter Wasser gesetzt. Schwere Verluste -er Zranzofen un- Englän-er. Aus Rosendaal wird gemeldet: In den Kämpfen zwischen Bixschoote und Dixmuiden haben die Franzosen 2 OVO Manu eingebüßt. In der Nackt vom 14 zum 15 November wurde ein Nachtangriff auf Dixmuiden von drei Seiten aus un:ernommen Die Öffi i-re trieben die Truppen ins Feuer. Doch alle opferreichen Anstrengungen scheiterten. Ohne erhebliche Verluste schlugen die Deutschen den Vorstoß der Feinde ab. Im Kanal ertranken 2500 Franzosen und Eng länder. Man sau unter den Ertrunkenen viele Turkos. die in der herrschenden Dunkelheit fran- zölische Soldaten mit dem Messer durch, bohrt hatten. Tie Franzosen stachen mit dem Seitengewehr los. Im Tode krampften sich die Streitenden ineinander. Einige hundert Franzosen fielen den wütenden Turkos zum Opfer. Es loll eine Art Verständigung zwischen den Verbündeten geschaffen werden, um der Wiederholung solcher Vor fälle vorzudeugen. Unter den französischen Truppen greift eine merkliche Entmutigung um sich. Die Ver sorgung der Schützen in den Feuerlinien ist fehl schlecht, Kälte, anhaltende Feuchtigkeit fordern umsomehr Opfer, als die Ausrüstung der Mann chaften lehr man elhaft ist. In allen hier eingehenden Privaltelcgrammen wird die vorzügliche deutsche Truppenverpflegung gepriesen und als das Geheimnis des „germanischen Sieges zuges" hingestellt. 40 Geiseln wegen hinterlistiger Angriffe auf -eutsthe Wachtposten. Rotterdam, 19. November. Der „Niruwe Rotter dänische Lourant" meldet aus Oostburg: Nachdem auf einen deutschen Wacht posten in Stoobrugge Schüss: abgegeben worden waren, sind in Maldegcm 40 der angesehensten Einwohner verhaftet worden. Sie sollen als Geiseln dienen, bis man die Tätcr entdeckt hat. Es heißt, daß ein oder zwei Mann von den deutschen Wachtposten vermißt werden. Maldegcm ist eine Stadt von rund IlttOO Einwohnern an der Bahnstrecke Gent—Brugge. Die Höhe der Anzahl der Geiseln läßt erkennen, daß die deutsche Regierung mit fester Hand hinterlistigen >ränen der belgischen Bevölkerung zu steuern wil lens ist. Vie -rutschen Militärgouverneure in öelgien. Wie die „Tägl. Rund ch." mitteilt, sind für das Generalgouvernement Belgien zur Durchführung der deutschen Herrschaft uns Verwal tung folgende Militärgouvcrneure ernannt: Provinz Lüttich Generalleutnant Graf Schulen- burg, Provinz Lurembuig: Kgl. Bayr. General leutnant Hurt. Provinz Limburg: Generalmajor Keim. Provinz Namur: Generalmajor Ritter von Lang ich amps-Berrrer, Provinz Brabant: ' Generalleutnant Graf von Roedern, Provinz Ostflandcrn: Generalmajor von Manien ffek, Provinz Henncgau: Generalmajor von Gladis, Provinz Westflandcrn: Generalleutnant von Kramsta, Provinz Antwerpen: Generalleutnant von Weller. Neichstagsadgeordneter Majo. Bassermann ist, wie schon gemeldet, Adjutant des Generalleutnants von Weller. Vie Rusten bestätigen -en Sieg Hindenburgs. Ein neuer amtlicher russischer Bericht besagt über die letzten Siege der Deutschen über die Rußen: Zwi'chen Weichsel und Warthe sind unser« Avantgarden während des Kampfes mit den Deu scheu. die anariffsweise oorrückten, iu der Rich tung auf den Flutz Bzura zurückgegangen. Es gelang dem Feinde, in der Gegend von Lentschitza—Orlow s e st e n Futz zu fassen, von wo er jetzt sein« Vortruppen in der Richtung ans Piontek oorschiebt. Von einer „Avantgarde", die insgesamt 2K 000 Mann einbüßt, wird nicht mehr viel übrig sein. Immerhin wird auch in dieser jür russische Leser ab geschmackten Form der große Sieg Hinden burgs bei Kutno zugegeben. Der Fluß Bzura, hinter den die „Avantgarde" zuriickge- gangen ist, liegt 20 Kilometer südöstlich von Kutno und bloß 50 Kilometer westlich von Warschau ent fernt. Dte deutschen Stellungen erstrecken sich nach der russischen Meldung auf den Raum Lentjchitza—Or low, ein sumpfiges Gebiet jüolich von Kutno. Hier faßten die Deutschen festen Fuß, um auf Pionlek vorz'lgehen, das 20 Kilometer südlich von Kutno liegt. Die große Bedeutung des Hin- dcnburgschcn Sieges wird durch diese russische Mel dung aber in jeder Beziehung unterstrichen. Sehr erfreulich ist es, daß auch auf dem süd lichen Kriegsschauplatz in Russisch-Polen, wo die Oe st erreich er kämpien, die Dinge günstig stehen Die stattliche Zahl von 7000 gesangencn Rußen läßt daraus schließen, daß bei den Truppen des Zaren die Kampfeslust anscheinend zu erlahmen beginnt. Amerikanischer Vermittlungsversuch in Petersburg! Lhristiania, 19. November. Ein Telegramm aus Petersburg vcn gestern abend teilt mit, daß ein höchste cnder Vertreter derVereinigten Staaten der russischen Regierung und dem Zaren einen Besuch abgestattet hätte, um im Namen des Präsidenten Wilson sich nach den Mög lichkeiten einer amerikani>chen Vermittlung zu erkundigen. Das Ergebnis der Unterredung wird streng geheim gehalten. Der außerordent liche Gesandte hat Petersburg bereits wieder ver laßen. lB. T.) Unser lluttuf zur Umwechs lung von Hol- in Sanknoten hat einen unerwartet großen Erfolg gehabt: bereits am ersten Tage wurden an unserer Kasse von 23ii Personen 26 930 Mark zur Umwechjlung gebracht. An der Spitze des lokalen Teiles veröffentlichen wir die Nummern der Umwcchjlungsquittungen, auf die ein Anerkennungspreis entfällt. Unsere Uinwechzel-Kaffe bleibt auch weiter geöffnet, und wir bitten unsere Leser und Freunde, auch weiterhin das in ihrem Besitz befindliche Gold zurWeiter» beförderung an die Reichsbank bei uns einzuwechseln: -enn -asHol- gehört -emvaterlan-.