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Morgen-Ausgabe. reipx'a -»» Vvr»n, »or» im»ee, »»la« oot Sprtltrnrr »maltttatt» w» Nau» gedracht: «»aottlch r.rs m., vlertrllührtt» Z.7L M. vrt Ser K»IU>aN»N«U». ansera ZtUaleu oa» Nu»,adeN»U»u ada»b»U: monolU» >M..»trN»ULdrUN»S M. Vurch uas»r« au«wSrtIg«a Malen ta» hau» gedracht: «aaorllch 1^0 M.. »irrteliahrltck» ».so M. lur<h-l, Post, lnnerhald veullch, ian0» va» Ser Seutsch»» »oloal«, wonatli» >^o M., viertel,ührUch 4^0 M., an»lchli«stllch postdestrllael». pret» üer «>oz»loumai»r »o Pf. 2a Leipzig, den Nachbarorten uni Sen Orlen mit eigenen Ziltalea wir- »ie r>dr»oau»gad» noch am ftdenü Seo «rschetnea» i».a kau» geliefert. hmrdelsFeituns Zrrttsblcctt des Rates und des polireüuntes der Stadt Leipzig NidaMon uaL Sefchüftostell», ?»daaui»gast, Nr.S. o Zerusprech-Mufchluß Nr. >«0«. 1400S ua- uoo». ISS. Jahrgang stazelsmprelfe: von au^wart» Pf.. «»Namen 1.20 NI., «lein» fla,eigen ül»p»tlt»»«l, au» r0pf^.wie»»rl>»l.«0d.,Na,elgenvoa0ekörS»aimam,l>ch»nr,tl Step^ zeil» so p». S»sch<tft»aa,eigen mit playoorschrift 'm Preise «rhibt. Nadatt nach Varis, veilagea: «rsomtaufi.S M.0a» VausenS auoschl.postgedüb». MaArt-ea-Mmohme: ^ohanatsgafseS, bet fämtUcven riULien -esLeipzlgre Lagedlattes unä allen Hnnoncen-kxpe-ttionen öe» In- unü üuslanoes. Vas Leipziger ragedlatt ersGeint werktags Lmal,Soan-u.Zeiertags lm«. vertiaer Ueüaklren: In üenZetten t7, zcrn.prech»naschluH: Hansa Nr. 447. Nr. 586. Mlnwoch, ürn 18. Nooemder. 19l4. Im Vormarsch auf Ooftkerke. Die Aanalschisfahrt eingestellt. — Schneestürme in Nordfrankreich. — Mehrere Forts von Reims durch die Deutschen besetzt. — Zur Gefangennahme des Gouverneurs von Marschau. — Österreichische Erfolge nördlich von Arakau. — Die Vesterreicher bei Aragujewatz. — Türkisch-persisches Bündnis in Sicht. Dor dem Beduineneinsall in Aegypten. Serbisches. König Peter von Serbien ist schwer krank. Wie es in einer Meldung hiejz, liege er im Sterben. Schon vor Beginn des Ktieges war der König erkrankt und halte d-cm Thronfolger die Regierung'^ejcdäjte überlassen. Aus den Kreisen des seroischen Hofes wurde seinerzeit behauptet, daß der König über den Mord von Serajewo höchst unglücklich gewesen sei und den Untergang seines Königtums ge- fürchtet und vorausgesehen habe. Studers der Thronfolger. Es ist kein Zweifel, daß er auf der Seite der Offizierspartei war, die unter keinen Umständen irgendwelche Nac»)l>e-i,!ccit angesichts der Forderungen Oesterreichs dulden wüllte. Zhre Losung war: Lieber den Unter-- gäng als Unterwerfung! Diese Leute, die mit den Verschwörern steten Umgang pflegten, wuß- ten sehr genau, was sie von einer Ausdehnung der Untersuchung aui serbischen Boden, wie sie als Hauptpunkt von Wien auS gefordert wurde, zu erwarten hatten. Und der Thronfolger war aus guten Gründen auf ihrer Seite. So kam es zum Kriege. Nicht ohne daß vorher die Meinung des Zaren und seiner Regierung eingeholt worden wäre! Die serbische Politik mar ja seit langem aus Petersburg eingestellt. Während Bulgarien mehr und mehr erkannt hatte, daß eS unter der Hand des Zaren nicht gut wohnen sein werde", hatte sich Serbien in den Traum von einer bevorzugten Stellung unter den Bcllkan- Völkern unter dem Schutz des großen Slawen-- Herrschers vollständig einjpinnen lassen. Es hatte zum Wohlgefallen der Panslawlgen seine Bereinigung aller Serben betrieben, und die Besitznahme von Bosnien und der Herzegowina durch Oesterreich war ihm der Beweis, daß die Habsburger Monarchie schlechthin der Feind sei, ohne dessen Zusammenbruch niemals auf die Verwirklichung eines Großserbiens zu rechne.! sein werde. Die Betreiber dieser Politik waren von vornherein Betrogene. Ls lag auf der Hand, daß ein wirklich selbständiges Großserbien ni-e- mass in die Pläne Rußlands passen würde. Wo in aller Welt hat das Russentum je einen Staat geschont, der ihm auf dem Wege lag? Der Weg Rußlands geht aber nach Äonstan- tinopel. Solange sein Eroberungsdrang nicht gebrochen ist, wird es an sein Recht auf dieses Ziel glauben. Die Völker, die es an der Er- reichung hindern, wird es zu besiegen, die aber, die ihm willfährig sind, wird es zu benutzen trachten, um sie nach geleistetem Dienst in seinen großen Rahmen einzusvannen. Dies verkannt zu haben, ist das Schicksal Serbiens. „Das unbesiegbare Rußland" — dies war das Zauber-- wort, dem Serbcen erlag, gerade so wie Frank, reich diesem Wahn verfallen war. Den großen Irrtum hat Serbien schwer bezahlt. Wie man dem serbischen Volke zu gestehen muß, hat es sich mit dem Mute der Verzweiflung gewehrt. Die zwei vorhergegan-- aenen Kriege hatten ihm bereits hart zugesetzt. Kaum noch eine Familie, die nicht schwer ge litten hätte. Aber auch die Krüvvel zogen mit äuS, den verhaßten Oesterreichern entgegen. Was nur die Kenner der Serben erwartet hatten, geschah: der österreichische Vormarsch wurde zeit weilig zum Stehen gebracht. Am 28. Juli hatte Oesterreich an Serbien den Krieg ertlärt, und Anfang August schien es, als sei das serbische Heer, über dessen Zustand viel Uebles gemeldet wurde, bereits halb aufgelöst. Dem war nicht so. Es zeigte sich, daß die tapferen öster reichischen und ungarischen Truppen in dem gebirgischen Lande emen außerordent lich schweren Stand hatten. Nur in kurzen Ab schnitten konnten sie vordringen, und jeoe Stell lung mußte dem hartnäckigen Feinde mühsam abgerungen werden. Die Serben erschienen so gar im August in Bosnien. Von der Beschie nung und Eroberung der Hauptstadt Belgrad war verschiedenemal die Rede, und dann wurden die Meldungen über Fortschritte recht spärlich Wer fragte auch noch viel nach diesem Kriegs schauplatz, nact-dem sich in Galizien, m Russisch- Polen, in Ostpreußen, in Belgien und Frank reich die gewaltigsten Vorgänge abzuspielen be gonnen hatten und alle Welt mit der äußersten Spannung erfüllten. Gleichwohl gingen di« Dinge in Serbien ihren Gang, und mit eiserner Wucht erfüllte sich daS Schicksal des Landes Die Regierung in Nijch ist schon lange nichts mehr als ein düsteres Schaustück der Hilflosig keit und des allgemeinen Jammers, das durch die Gektschlemmereien russischer Offiziere dem va; 6olä Ms« äem llaleclanüe! Im Westen und Osten hat unser Volk in Waffen den Sicq an unsere Fahnen gehenet, und in unserem Vatcrlande selbst hat unsere finanzielle Krlcclsbeleitschafr sich stärker und fester bewährt, als selbst die Kühnsten gehofft batten. Dafür war nicht nur der glänzende Erfolg unterer 5 Milliarden- Anleihe ein Zeugnis: Dafür bürgt fast noch mehr der sich von Woche zu Woche steigernde Goldvorrat unserer Neichsbank, der am 31. Juli 1253299000 M. betrug und am 15. Nov. die stolze Höhe von 1915 970 000 M. überschritten hat. Trotzdem find, da bisher im ganzen gegen 6 Milliarden in Reichsgold münzen ausgeprägt wurden, von denen höchstens 2 Milliarden zu industriellen und anderen Zwecken dem Verkehr entzogen sein dursten, nbch Hunderte von Millionen Gold m Privalbänten. Gold aber in Privatbesitz beweist Mangel an Vaterlandsliebe, denn nur m den Kassen der Re>chsbank, wo alle Nerven unseres Wirtschafts organismus zusammculaufen, dient das Gold unserem Wirtschaftsleben und damit unserem Vaterland, während es in der Hand des einzelnen nutzlos und unwirksam bleibt. ' Es braucht wohl heute nicht mehr darauf yingcwiesen zu werden, was bei Kriegsausbruch vielleicht nicht allen ängstlichen Gemütern klar war, daß bei der wundervollen Sicherheit, mit der unsere Neichsbank für die volle Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs gesorgt bat, für den einzelnen Banknoten ganz genau denselben Wert wie Gold haben: Gold ZU verwahren, ist deshalb völlig widersinnig. Jeder einzelne aber, der Gold in Banknoten umwechselt, stärkt unsere finanzielle Kriegsbereitschaft und dient so dem Vaterlande. Um auch zu unserem kleinen Teil hier an dem großen Werke mit zuhelfen, haben wir uns entschlossen, an unserer Kasse eine Goldumwechselßelle einzuriltcn Wir verpflichten uns, jeden bei uns zur Einwechslung in Noten gebrachten Goldbetrag so fort an die Reichsbank abzuführen und haben, um den Eifer unserer Leipziger Mitbürger zur Gold einwechslung anzuregen, für die Einwechfler 68 Anerkennungspreise in der Höhe von 3—100 Mark ausgesetzt, die nach dem an der Spitze des lokalen Teils veröffentlichten Plan zur Verteilung gelangen sollen. Alle unsere Leser und Freunde aber bitten wir, uns in unserm Be streben zu unterstützen, denn Wer Gold bringt, dient dem Vaterlands! Verlag äe; Leipziger Lagebl-mez G. m. b. H. hungerleidenden Volke noch mehr verekelt wer den mußte. Vielleicht hofft auch heut« der Thronfolger noch immer auf den Erlösungstag, der alles wieder zurückbringen soll, was er selbst in heilloser Verblendung aufs Sviel setzte. Doch die österreichischen Truppen stehen in Valjewo, und vor Kragujewatz kämpft das serbische Heer den voraussichtlich letzten großen Kampf. Es geht zu Ende. Die Karageorgcwitsche haben auSgespielt und — der Z a r i st w e i t! Im Vormarsch auf Goftkerke. «Eigene Drahtmeldung.) AmftcrSam. 17. November. Tie deutschen Bortruppen marschiereu hiesigen Bläu rn zu folge auf Lo stierte i» der Nichrnig AurneS» Lostkerke, dos von Franzosen und Engländern ver teidigt wird. Tie « anal, chiffa l»rt ilr wieder e i n g e ft e l l t. Oostkerke liegt 5 Kilometer weitluh von Dix» muiden. Die Deutschen haben also in diesem vor kurzem noch lebhaft umstrittenen Orte nicht nur festen Fuß gefaßt, sondern sind auch bereits darüber hinaus oorgedrungen. Die verbündeten Feinde haben sich nicht halten können und suchen zunächst von Oostterke aus den Vorstoß abruwedren. Wenn ihnen dies mißlingt — und das ist nach Lage der Dinge zu erwarten —, dann müssen sie sich auf das 10 Kilometer weiter westlich gelegene sehr wichtige Furnes zurückziehen. Wahrscheinlich werden wir bald von entscheidenden Erfolgen der deutschen Waffen an dieser Stelle der Front hören. Oer gefährdete Kanal. Rotterdam.17. November. < iStg. Lrabtm.) Die englischen Truppentransporte über tzen Kanal wnrdcn wegen des AuftanchenS der d ulfchcn Unter,eevoote im »»anal eingestellt. Tie Transporte werden über Arland gesittet. 2 Also nicht einmal die Truppentransport« vermag die Flotte des „!eebeherr,chenden" England noch zu schützen. Oder sollte man überhaupt non weiteren Truppennachschüben adsehen wollen? Vas heiße Magen um tjpern. K. Ehristianio. 17. November „Daily News wurde am gestrigen Tage gemeldet: Die Deutschen haben einen verzweifelten Angriff anfVpern begonnen. Die Operationen der Verbündeten in dieser Gegend befinden sich im Augenblick an einem kritischen Punkte Vieles hängt davon ab, ob sie noch einige Tage die Stel lungen bewahren können, die sie jetzt einnehmen. Der deutsche Angriff ist mit größerer Heftigkeit ein geleitet als je zuvor. Die Verluste auf beiden Seiten fürchterlich Die Verbündeten halten noch immer Ppern besetzt. Gestern und heute haben unsere Sanitätstruppen von früh morgens bis zum späten Abend genug zu tun gehabt, die Verwundeten nach der Küste überzusühren. Vie öefchießung von -lrmentieres. Kopenhagen, 17. November. „Politiken" erfährt aus Paris: rmrnttdreS wird beschossen. Mehrere Fabriken gingen in Klammen auf. Ter Schaden ist bedeutend. Stadt und Hospital sind geräumt worden. Fortschritte vor Keims. London, 17. November. Die „Morningpost" meldet: Seit Freitag herrscht große Tätigkeit inderLhampagne. Reim» und Umgebung werden wieder heftig beschoßen. Die deutschen Linien erstrecken sich in einem Halbkreis um die «ladt. Die Deutschen haben verschiedene Fo rts im Bcsitz. Zn den letzten §8 Stunden wurden heftige Angriffe des Feindes auf di« wichtig sten Punkte ausgesiihrt, wobei der größte Druck in der Richtung aus Berry au Bac und Thiel geübt wurde. Die Deutschen erhielten offenbar große Verstärkungen an Artillerie. Ihre schweren Belagerungsgeschütze sind wieder von den Höhen ab» gefahren. Die deutschen Laufgräben wurden ein gutes Ende vorgeschoben. Die nächtlichen Angriffe dauern ständig fort. Heute früh wurden die Schlachthäuser in die Luft gesprengt. Vegreifttche Verstimmung üer Franzosen. Nach einem Bericht des „Giornalc d'Italia ' aus Paris ist man in Frankreich über Rußland oerstimmt. Das französische Volt frage sich, wes halb es Rußland für die Reorganisation des Heeres 20 Milliarden Frank geopfert habe, wenn dieses noch immer nicht imstande sei, Deutschland nieder^ zu werfen. Ein neues Küstengefecht! Rotterdam, 17. November. Der „Nieuwe Rctterdamschc Courant" meldet aus Oostburg. Ain Sonntag mittag wurden alle Bewohner durch entsetzlich schwere Erschütterungen aufgeschreckt, die sämtliche Gebäude bis auf die Grundfesten erschütterten. Der Kanonendonner kam aus der Richtung Knocke-Blankenberghe und war noch nie so deutlich hörbar wie diesmal. Ver rulsticbe Generalstabsbericht über -ie letzten Kämpfe. Petersburg, 17. November. INicht amtlich.) Der Große Gcneralstob veröffentlicht folgenden Bericht: Nach den Kämpfen im Oktober auf den Straßen nach Warschau und Iwangorod, die durch unseren Sieg gekrönt wurden, begann der Feind den Rückzug zu seiner Grenze, wobei er schonungslos Eisenbahnen und Chausseen zerstörte Längs der Eisenbahnen sprengten dir Deutschen die Bahnhöfe und die dazugehörigen Gebäude in die Lufi oder steckten sic in Brand und vernichteten alle Wassertürmc, Wasserleitungen und Weichen. An ge wissen Kreuzungen sprengte der Feind die Schienen so vollständig, daß sür die Wiederherstellung der zer störten Streck: das Legen neuer Schienen erforderlich war. Ebenso sprengten die Deutschen alle Brücken und Wasserleitungen, selbst die kleinsten, von Grund aus, um dadurch ihre Wiederherstellung unmöglich und denen Neubau notwendig zu machen. Auf den Chausseen wurden sämtliche Brücken zerstört. Die Straße selbst wurde schachbrettartig aus der rechten uns linken ScNc auigcgraden od>r gesprengt Der Feind schlug die Telegraphenmasten um, zertrümmerte alle Isolatoren und zerschnitt die Drähte Alles dies hielt unsere Verfolgung ernstlich aus, wodurch es dem Feinde gelang, auf dem linken We'chselufcr allmadlrch aus unserem Akttonsgebiete he.rauszukommen und sich seinem Gebiete zu nähern Nachdem die Deutschen di's« Aufgabe erfüllt hatten, benutzten sie ihr ausgedehntes Eisenbahnnetz, ihre Truppen auf dem schnellsten Wege nach dem