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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.09.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140918010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914091801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914091801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-18
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
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»14. rbreitete steigerte Rußland us groß, hr Platz rban-. der Bc- n durch t „Kam- che Ber nd. Bc- etreffend rnwärtig m. zum ^land im Balkan- >nn man m Drei- ien wer- :ikel, be ert wird, Manifeste heit und i hätten liiren sic dern und 'oral da- ingnis russische sich der cüchig- den ».> ?-<!> Angaben den qe- i Stellen r 15 00N icht Zeit en die ifen, be- an. Die abge, mit einer de von lindesten» rrkstl treitpunkt .'n zu be? soll die italie- sher war rneigt, in errichten, re. arauf be- tönigreich d Tie im r Lust zen. Sic aus er- geu. die »t, weiten em Falle a Lust- n. eten. a i s e r i n ugusta - ten zahi- re und hrem Bc- Trost zu- ir aus dem rden die beglückten osen und eut. de des ! Bellevue uf. Kom le Heilung Anspruch »onnerstag tsfahr^ egs- Mit der Nischen st en der cden. Die )en, soweit rndelt, an srcußischen nstraße 48, r Marine es Reichs- lße 9. ge- in einiger e r, in der icksal von uttalen* u. lttung im l r e st bc Zeitung ahres und en. mtschleirrn rd zurück- Fall von Mr Kennt- rschiedener ls Ket el sind, die en Ver« Dieselbe r deutsche ! die deut- undete be- ^rettay. 18. Sevtemver 1914. Lrtpzigtt Vagrdlatt. Nr. 47S. Moryen-Nusgave. Sette 3. nehmen, die in den Kämpfen zwilchen Meß und den Vogesen zu Gefangenen gemacht worden sind. Eine der hier beschriebenen Halsketten ist auf dem Wege über Rumänien nach Rußland expediert worden. Man sollt« es wirklich nicht für möglich halten, daß solche Schauermärchen gedruckt und geglaubt werden. Der Gewährsmann versichert aber, dies sei „nur eine einzelne Blüte aus der Fülle der Wider sinnigkeiten, die in hiesigen Blättern erscheinen und den Haß gegen alles Deutsche nähren". Ein Heldenmädchen. Wie«, 17. September. (Eig. Drahtmeld.) Mit einem Verwundetentransport aus der Lemberger Schlacht wurde auch ein 12j äh rig e» Mädchen, Henoch, gebracht, dem das eine Bein durch einen Schrapnellschuß zerschmettert worden war. Ihr Zustand verschlimmerte sich so sehr, daß ihr noch während der Eisenbahnfahrt das Bein amputiert werden mußte. Das Mädchen hatte während der k tägigen Schlacht im größten Kugelregen den in Schwärmen liegenden Soldaten ununterbrochen Wasser gebracht, bis sie der Schuß traf Arbeit für -le Kriegsgefangenen. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine kaiser liche Verordnung, betreffend ein vereinfachtes Enteignungsverfahren zur Beschaffung von Arbeitsgelegenheit und zur Beschäftigung von Kriegsgefangenen. Das vereinfachte Enteignungsverfahren, bei dem an Stelle des Be zirksausschusses der Regierungspräsident tritt, und das von heute bis zum 31. März 1915 gilt, bezieht sich auf Bauausführungen der Eisenbahn-, Wasser bau- und landwirtschaftlichen Verwaltungen. Zu den Arbeiten gehört u. a. der A u s b a u d e r O d e r von Koblau bis nach Annaberg, Verbesserung der Oderwasserstraße unterhalb Breslaus, Ausbau des Plauer Kanals, Hochwasserregulierungs- arbeiten an der Elbe, Bau des Lippe-Seitcnkanals und Entwässerung von Mooren. Damit wird erfreulicherweise den Wünschen ent sprochen, wie wir sie an dieser Stelle wiederholt zum Ausdruck gebracht haben. Unfall eines sanitären Straßenbahnzuges. Paris, 17. September. In Sarry sur Marne wurden mehrere Wagen eines sanitären Straßenbahnzuges auf eine durch Sprengung einer Brücke unterbrochene Strecke geleitet. Die Wagen fielen in den Fluß; die Mehrzahl der im Zuge befindlichen Verletzten wurde gerettet. Einzelheiten fehlen noch. Auf -em Felde der Ehre gefallen. Wie aus den Familiennachrichten der vorliegen den Ausgabe unseres Blattes ersichtlich ist, sind den Heldentod fürs Vaterland gestorben der Hauptmann und Adjutant der 18. Znf.-Brigadc Gerhard Kloeppel, der Hauptmann der Res. Direktor Otto Schaafhausen, der Gefreite im Ersatz- Bataillon Nr. 48. Lehrer in Leipzig-Stünz, Max Krauß, der Musketier Martin Schmücker. Die Turnerschaft Hansea zeigt den Tod ihres a. H. Oberlehrers Dr. phtl. Paul Rettberg an. Ferner sind gefallen der Eefr. im Res.- Inf.-Reg. Nr. 47 Albin Kühne, der Einj.-Freiw. im Schützen-Regiment Nr. 108 Karl Wer mann, der Schütze im Schützenregiment Nr. 108 Willy Weidner, der Sergeant im Zni.-Reg. Nr. 107 Otto Richter, der Schütze im Schützen-Füs.-Reg. Nr. 108 Oswin Frenzel, der Musketier A lwin Rudolph. Die Leipziger Eelehrtenwelt hat ebenfalls einen schmerzlichen Verlust erlitten. Der designierte Professor an der Universität Le pzig Dr. jur. Karl Korn mann ist auf dem Felde der Ehre gefallen. Ge heimrat Dr. Richter, der Militäroberptarrer des 8. Armeekorps, zeigt den Heldentod seines einzigen Sohnes, des Referendars Dr. jur. Siegfried Richter an. Am 15. September ist der Haupt mann im Reserve - Infanterie - Regiment Nr. 106 Kurt Böhme gefallen. Herr von Kunow-Bomsdorf zeigt an, daß seine beiden Söhne, Joachim und Eberhard von Kunow, an demselben Tage in der Schlacht gefallen sind. Am 7. September starb den Heldentod der General major und Brigadekommandeur Walther Scher- bening. Ehre ihrem Andenken! Die Heimbringung der Leiche de» Reichstags abgeordneten Dr. Frank, die Ende letzter Woche von einer Abordnung der sozialdemokratischen Partei versucht wurde, muß b i s auf weiteres unterbleiben, weil die mili tärischen Operationen es einstweilen nicht gestatten, an die Ausführung des Vorhabens heranzutreten. Die sozialdemokratische Mannheimer „Volksstimme" teilt diesen Sachverhalt mit und fügt hinzu: „Bet dieser Gelegenheit sei gerne und dankbar das außer ordentlich große Entgegenkommen anerkannt, das die militärischen Behörden für die Ausführung des Planes bekundeten. Zn Berlin sowohl als auch in Karlsruhe und auf den Etappenstationen war das der Fall. Auch die örtlichen Zivilbehörden des Staates und der Gemeinde sowie ein Privatmann unterstützten das Unternehmen in recht zuvorkommen- der Weise." Weitere Mel-ungen. Zn der gestrigen Sitzung des Bundesrates wurde Zustimmung erteilt einer Vorlage betreffend Befreiung von Hypotheken-Pfandbriefen von der Reichsstempelabgabe und einer Vorlage be treffend Aenderung der Zucker st euer-Aus- führungsbestimmungen. Der König von Württemberg begab sich am Donnerstag vormittag mit Gefolge über Straßburg nach Lothringen zu den Truppen. Zn seiner Begleitung befindet sich auch der stellvertretende Kommandierende General, Kriegsminister v. March taler. Der Kommandierende General des 18. Armee korps, General der Infanterie o. Schenck hat da» Eiserne Kreuz erster Klasse erhalten. * Der deutsche Gesandte von Waldthausen in Bukarest ist nach Berlin gereist. * Bei den Kämpfen von Rawaruska ist der Sohn des Chef» de» österreichischen Generalstab«», Herbert Konrad Friedrich Freiherr von Hötzendorf, gefallen. Gr war Leutnant im Dragonerregiment Nr. 18.* Nach London wird aus Prtersbura gemeldet, daß der bekannte polnische Schriftsteller sienkiewicz in Oesterreich gefangengenommen und nach Krakau gebracht worden ist. Sienkiewicz hat sich in den letzten Jahren besonders al» Hetzer gegen Deutschland und Oesterreich hervorgetan. D Der Vorstand der Landesversicherung», anstalt sür Hessen - Nassau hat 16 900 zur Unterstützung der notleidenden Ostpreußen be willigt. Zranzöstsihe Sol-atenbriefel Von einem Kölner Artillerie-Haupt mann in Frankreich erhält die „Rhein.-Westf. Ztg." den folgenden Brief übersandt: „Von Köln aus hatte ich Ihnen mttaeteilt, daß ich al» Kommandeur einer Artillerie-Munitions- Kolonne ins Feld gerückt lei und hatte gebeten, auch meine Kolonne ber Verteilung von Liebesgaben zu berücksichtigen. Ich bemerke, daß in erster Linie fetzt kein Geld, sondern soviel Tabak, Zi garren und Zigaretten wie irgend möglich erwünscht sind, denn hier gibts nichts mehr »u rauchen. Wein haben wir genug und mit Geld kann man hier nichts ansangen, es sei denn, daß wir in eine größere Stadt kämen. Sendungen von Tabat usw. können nur in Feldpostbriefen zweck mäßig an persönliche Adresse geschickt werden. Wir stehen jetzt ganz in der Nähe von CH. Wir sind die letzten Tage in Eilmärschen vorgerückt, weil der Rückzug der französischen Armee so unaufhaltsam vor sich geht, daß wir sie kaum einholen können. Alle Dörfer aus unserem Wege sind verlaßen und schon von den französischen Truppen geplündert. Dies wurde mir per sönlich von einem zurückgebliebenen Bürgermeister und einigen anderen zurückgebliebenen Einwohnern bestätigt, ebenso wird es bestätigt in französischen Soldatenbriefen, die ich unterwegs in Brief kästen vorgefunden und an das General- Kommando weiter gegeben habe. Diese französischen Soldatenbriefe, welche hier unter dem Eindruck des fluchtartigen Rückzuges ge schrieben sind, enthalten überhaupt eine Fülle der interessantesten Nachrichten und sind reich an Stimmungsbildern. Die meisten Franzosen schreiben überhaupt nichts über die Krieg-ereianisse und be gründen dies mit dem ausdrücklichen Verbot, irgend etwas hierüber mitzuteilen. Andere wieder zergen eine geradezu rührende Unkenntnis der geographischen und militärischen Lage, so zum Beispiel der bravo et vaulimt solckru, welcher auf seiner Ansichtskarte der lieben Braut da heim erzählt, sie hätten die bösen Deutschen in Belgien getroffen, an der Maas bei Sedan gründ lich aufs Haupt geschlagen und seien fetzt (allo in Richtung auf Reims und Chalonsl auf der Ver folgung der geschlagenen deutschen Armee begriffen! Mehrere andere wieder schreiben übereinstimmend, in den belgischen Wäldern sei es unmöglich, diese „v">cb«v8 clo t'russ.oas" zu schlagen und man müßte sie deshalb auf die große französische Ebene heraus locken! Am interessantesten war jedoch unter den Hun - derten von den französisch en Soldaten briefen, die ich in den letzten Tagen hier auf gestöbert habe, die zynische Mitteilung eines Mannes, daß seine Truppe den deutschen Verwundeten jetzt mlt dem S ä b e l die Schädel einschlägt, weil angeblich die Deutschen das gleiche bei den französischen Verwundeten machen. Dieser Brief wurde von mir ebenso wie die übrigen interessanten französischen Soldatenbriefe dem Generalkommando weitergegeben und dürfte wohl einen urkundlichen Beweis bilden, auf wessen Seite die barba rische Kriegführung geübt wird. Ich persönlich habe Tausende von französischen Gefangenen und Hunderte von französischen Verwundeten gesehen und stets beobachtet, mit welcher geradezu rührenden Kameradschaftlichkeit unsere Leute sich der Franzosen annehmen. Man teilt mit ihnen tatsächlich den letzten Bissen Brot und den letzten Schluck Kaffee aus der Feldflasche." Letzte Depeschen und Ferrrfprechmeldunse«. (Nach Schluß der Redaktion eingegangen.) Zur Verwundung des Prinzen Friedrich Carl von Hessen. Schloß Friedrichvhof, 17. September. Prinz Friedrich Carl von Hessen ist am 7. September in einem Gefecht bei Billers le Sec verwundet wor den. Ein feindliches Geschoß fügte ihm eine leichte Verletzung der linken Hüfte und des linken Oberschenkels zu. Nach einem hier eingelause- nen Bericht ist der Prinz in ein Hilfsla^arett nach Laval in der Nähe von Chillons sur Marne geschafft worden. Dort wird der Prinz gemeinsam mit seinem durch einen Brustschuß verletzten Sohne Friedrich Wilhelm im gleichen Zimmer gepflegt. Prinz Prim Friedrich Wilhelm hofft in einer Woche trans portfähig zu sein, damit er nach Schloß Fricdrichshof zu weiterer Pflege geschafft werden kann. Prinz Friedrich Carl wird nach seiner Wiederherstellung zu seinem Regiment zurückkehren. Der Völkerrechtsbruch in fiegppteu. Rom, 17. September. (Eig. Drahtber.) In Syrakus sind gestern die aus Aegypten vertriebenen deutschen und österreichi schen Geschäftsträger eingetroffen. Einem Ausfrager teilten sie folgende Einzelheiten mit: Die Regierung des Khediven hat sofort bei Kriegsausbruch ihre Neutralität erklärt und die sofortige Räumung Aegyptens seitens der eng lischen Besatzungstruppen verlangt. Nach der Mit teilung von deutschen in den ägyptischen Häfen lie genden Schiffen wurden unzählige Deutsche als Spione verhaftet. Die Gesandten haben natürlich sofort gegen den englischen Gewaltakt Be schwerde erhoben. Weil ihnen aber die Benutzung jeder Post- und Telegraphenoerbindung untersagt war, mußten sie sich unter amerika- Nischen Schutz begeben. Als sie General Byng am 2. September aufsorderte, bis spätestens 10. Sep tember Aegypten zu verlassen, verweigerten sie die Annahme des Briefe» des General» unter dem Hin weis, daß die englische Besatzungsarmee sie nicht» anginge und sie bei der Pforte allein beglaubigt seien. Eie beschwerten sich bei dem ägyptischen Minister des Aeußern, der erwiderte, die ägyptische Regierung beachte die Ausweisungsbefehle über haupt nicht. Eine Ltimme aus Bordeaux. Raiterdam, 17. September. (Eig. Draht ber.) Nach Pariser Meldungen verlautrt, daß Poincar 4 und di« Regierung eine kurze Bekanntmachung er lassen hätten, wonach die Regierung von Bordeaux erst dann nach Pari» zurückkehren werde, wenn der Boden vom Feind« geräumt sei. lAlso nach Zahlung der französischen Kriegsentschä digung! Die Red.) Vie Niederlage -er Serbe« in Sprmien. Wie«, 17. September. Die »Südflavisch« Karre, spondenz" meldet Über den Einbruchsversuch tzer Ser- be« bei Pauefo»«: Die i« Raume »o« veliko Selo auf dem serbi schen Ufer versammelten Serben, etwa eiu« halb« Division stark, eröffneten am 12. September ein« Beschießung gegen die offene Stadt Panefova. Unsere Beodochtungstruppen zogen sich beim Begin« des Bombardement» zurück, nachdem feftgestellt wor den war, daß die Serbe« den Uebergang Uber di« Donau durchführen wollte«. Nach einem kurzen markierten Widerstande ließe« unsere Trup, pen die Serben den Uebergang vollziehen. Nachdem die Serben, sieben- bi» achttausend Mann stark, den Uebergang vollzogen hatten, rUckte ei« Teil gegen Panesova, während das Eros den Marsch in der Rickckung aus Dolovo fortsetzte. Hier wurden die Serben von unseren Truppen gestellt, nach kurzem A r t i k l e r i eg e f e ch t mit dem Bajonett an- gegriffen und oeradezu über den Haufen ge worfen. Eie erlitten ungeheure Verluste. Unser« Truppen machten Scharen von Ge fangenen und erbeuteten fast da» ganze Artilleriematerial. Der Rest der Serben ging über die Donau zurück. Der Rückzug kostete Hunderten das Leben. Ein Monitor beschoß die Fliehende» und demontierte die serbischen Batterie stellungen gegenüber Panesova. Die in Panesova cinqcdrungenen Serben konnten nur zum Teil den Rückzug bewerkstelligen; die Mehrzahl sand den Tod. Vle Cholera ln Mlch. Saloniki, 17. September. (Wiener k. k. Tel^ Korr.-BUro.) Zn Nisch ist die Cholera auf getreten. Es sind bereits zahlreiche Fälle fest gestellt worden. Die Serben ziehen in Monastir auch die 45jährigen Männer zum Militärdienst heran. Echt englisch! Berlin, 17. September. (W. T. B.j Einem gefangenen englischen Stabsoffizier wurde, wie wir aus unbedingt zuverlässiger Quelle erfahren, kürzlich eines der bei englischen Soldaten gefundenen Dum-Dum, Geschosse gezeigt. Er bestritt nicht, daß derartige Geschosse gebraucht wur. den, und meinte, es seien ja nur Explosivgeschosse ver. boten. Man müsse doch mit den Patronen schießen, die die Regierung liefere. König Mberts Meinung. Kopenhagen, 17. September. (Eig. Drahtber.) Der Korrespondent des „Daily Croniclc" in Ant werpen berichtet, er sei vom König Albert in einer dreistündigen Audienz empfangen wor den. Der König habe gesagt, daß er der festen Ueber- zeugung sei, der Krieg sei kein Zufall (Sehr richtig! Die Rod.), und daß die Tragödie von Sera- jewo nichtdie eigentliche Ursache des Krieges sei — dbose sei nur ein Vorwand —, sondern daß der Krieg das Ergebnis eines wohlüberlegten Beschlusses (Abermals: Sohr richtig! Die Red.) und eine direkte Folge der Reaktion sei, die in den maßgebenden Kreisen Deutschlands in der Umgebung des Kaisers Wilhelm vorherrsche. Der König har das feste Vertrauen, daß der Krieg mit einom Siege der Verbündeten enden wikd. Dann fügte der Be richterstatter noch hinzu: Die Politik hat gehler, aber kein unabhängiger deutscher Politiker hätte den ver hängnisvollen Fehler begangen, Europa in einen derartigen furchtbaren Krieg hineinzustürzen. Ver Selbftmor- Englanüs. Das schonungslose Urteil eines Engländers über die Greysche „Chauvinisten-Politil". Wien, 17. September. Das „Neue Wiener Tag blatt" veröffentlicht einen Artikel des Lektors der englischen Sprache an der Universität Halle, Dr. F. H. Pughe, in dem dieser die Ueberzeugung aus spricht, daß die von der irregeleiteten englischen Regierung h e r be i g e f ü h r t e Kriegs erklärung an Deutschland nicht nur ein vom Standpunkt der britischen Interessen verhängnis voller Fehler, sondern auch ein unerhörter An schlag gegen die europäische Kultur ist. Pughe fährt fort, es freue ihn, seftstellen zu können, daß der selbstmörderische Krieg gegen Deutschland und gegen das England stets be freundete Oesterreich-Ungarn von den Englän- dern selbst aufs heftigste verurteilt wird. Nordengland und vermutlich ein großer Teil Südenglands, sowie wohl auch die Mehr heit Schottlands und Irlands ist gegen denKrieg. In Wales wollen sogar die Bergleute als Protest gegen den Krieg di« Arbeit einstellen. Ebenso wie im Burenkrieg ein Umschwung eintrat, so wird auch — vielleicht eher, als man erwartet — die Ueberzeugung sich Bahn brechen, daß der jetzige Krieg gegen Deutschland ein verhängnisvoller Feh ler und Verbrechen ist. Der Krieg gegen Deutschland ist sicherlich kein Volkskrieg, sondern eine ge wissenlose Clique hat ihre Landsleute in niederträchtigster Weise betrogen und in den gegen die eigenen Interessen und gegen die europäische Kultur gerichteten Krieg hineingedrängt. Das englische Volk ist niemals nach seinem Urte'l gefragt worden. Pughe wendet sich sodann gegen die Greysche Politik, die das Prin zip der europäischen Gemeinschaft verleugne und auf die veraltete reaktionäre Politik der angeblichen Er haltung des europäischen Gleichgewicht» zurückgrrife, angeblich, um eine Hegemonie Deutschland» in Europa zu verhindern. Gerade vom liberalen Standpunkte aus müßte England eher Deutschland unterstützen, als zur Herstellung einer russischen Hegemonie beitragen. „Wir Engländer sind nicht verpflichtet, die Politik unserer Regierung zu unterstützen, wenn sie gegen die europäische Kultur und die Interessen des eigenen Volkes gerichtet ist: wir sind vielmehr verpflichtet, im Namen der Kultur die Politik auf das heftig st «zu bekämpfen, die unser großes Land zum Helfershelfer de» russischen Despo- tismus sowie der Königsmördervon Bel grad und Serajewo und zum den Frieden in Europa gefährdenden Chauvinisten herab drückt." Ver -rohen-e ^rabrraufftan-. Wien, 17. September. Der „Politische« Karre- spondenz- wird au» K«tr» gemeldet: Die Stellungnahme der Araber gegen di« Eng länder nimmt immer schärfer, Farmen an. Alle «»» arabische r Gegenden n«ch Aegypten gelangenden Nachrichten stimmen darin überein, daß di« Araber England gegenwärtig al» den Feind de» Zs» lam« betrachten. Gemäß der Weisung de» Sheeif» von Mekka versammeln sich jetzt täglich Tausende von Beduinen in der Umgebung von Iambo, um etwaig« La»du«g»oersuch« der Eaglän. der zn verhindern und die heiligen Stätten de» Islam» ,« schütz,». In der Gegend von El Arasch und Akzaba finden große Ansammlungen von Beduinen statt, um ein etwaige» englische» Ein» dringen zn bekämpfe«. -Amerika auf -er wacht gegen Japan. Rotterdam, 17. September. (Eig. Drahtber.) Das „Dagblat" meldet aus New Port: Das amerikanische Staatsdepartement befahl da» Auslaufen des bisher in den mexikanische« Gewässern stationierten Krieg», geschwader, nach dem Stillen Ozean zum Schutz der amerikanischen Interessen. (Hierdurch wird die ber.'its früher von uns ver öffentlichte Meldung bestätigt, daß die Flotte der Vereinigten Staaten im Stillen Ozean eine Ver stärkung erhalten solle. Die Red.) Eine amerikanische Warnung vor der „Mythen bildung im Kriege". New York, 17. September. Der „Sun" warnt unter der Ucberschrift „Mythenbil- düngen im Krieg", Beschuldianngen über verübte Greuel sowie pessimistische Berichte über den Zn stand in Berlin und Wien ernst zu nehmen. Er erinnert die Leser an groteske Geschichten, die während des Bürgerkrieges im Süden über den Norden umli.'fcn. Maßnahmen zum Schutze -er belgischen Kunstschätze. Berlin, 17. Septeml>er. (W. I. B.) Der Ver- waltungschef bei dem Eeneralgouverneur in Belgien hat iin Einvernehmen mit dem Reichsamt des Innern und dem Königlich Preußischen Kultusministerium zum Schutze der in Belgien vorhandenen Kunstschätze Maßnahmen ergriffen. Da die militärische llcbcrwachung der Museen verhältnis mäßig leicht ist, bezwecken die Maßnahmen haupt sächlich die Sich-crstellung der zahlreichen Kunstwerke, die anderswo, z. B. in Kirchen, Rathäusern und der gleichen untergebracht sind. Diese müssen den Zu- griffen von Händlern und diebischen Landes einwohnern entzogen werden: auch gilt es, alle Kunstwerke, von den Baudenkmälern bis zu den kostbaren Werken der Kleinkunst, vor achtlosen Be schädigungen zu schützen. Zur Bearbeitung aller dieser Aufgaben ist der Direktor des Berliner Kunst gewerbemuseums, Geheimer Regierungsrat von Falke, einer der besten Kenner flämischer Kunst, der Zivilverwaltung Belgiens zugeteilt worden. Die Entsendung weiterer Kunstsachoerständiger ist in Aussicht genommen. Geheimrat v. Falke ist zurzeit damit beschäftigt, in Fühlung mit belgischen Sach verständigen an Kunststätten wie Löwen, Namur, Andenne, Huy, Nivelles und Lüttich örtliche Fest stellungen zu treffen. Teilweise Verlängerung -es belgischen Zahlungsaufschubs. Brüssek, 17. September. (W. T. B.) Das von der belgischen Regierung erlassene, heute abgelaufene Moratorium ist durch das Generalgouvernement für den von Deutschland okkupierten Teil Belgiens einst weilen bis zum 30. September verlängert worden. General Delareq -ß. Rotterdam, 17. September. Aus Kapstadt wird gemeldet: General Delarey, der im Süd afrikanischen Kriege eine bekannte Rolle spielte, ist in der Nähe von Johannesburg bei einem Unfall umgekommen. Rotterdam, 17. September. Ucber den Tod des Generals Delarey wird aus Kapstadt des näheren gemeldet: Delarey kehrte in Begleitung des Generals Beyer im Automobil nach Hause zurück, wobei er einem Automobil mit Polizisten be gegnete, die die Straße überwachten. Als das Auto mobil Delareys auf den Anruf der Polizisten nicht anhieit, feuerten diese. Der Schuß traf Delarey ins Her z. Sein Tod erregt im ganzen Lande große Bestürzung. O Rotterdam, 17. September. Der Befehlshaber der südafrikanischen Truppen, General Beyer, reichte sein Abschiedsgesuch ein. Es wurde von der Regierung angenommen. Neue Oberpriifidenten in Preuhen. Berkin, 17. September. (W. T B.) Wie ver. lautet, ist das bereits seit mehreren Monaten vorliegende, wegen Anspruchs des Krieges aber einstweilen zurückgestellte Abschiedsgesuch des Oberpräsidenten von Wentzel in Han nover letzthin genehmigt worden. Ober präsident in Hannover'soll dein Vernehmen nach Oberpräsident von Wind Heini in Königs berg werden, während an dessen Stelle der <n weiteren Kreisen bekannte Vorsitzende der Land wirtschaftskammer für Ostpreußen, von Ba- tecki, treten soll. Eine Berrvaltungskommisston für Albanien. Dvrazzo, 17. September. (Wiener k. k. Tel.-Korr.' Büro.) Seit der Abreise des Fürsten Kerrschen hier große Zwistigkeiten, die in zahlreichen Ver haftungen und Mißhandlungen zum Ausdruck kom men. Insbesondere beunruhigt die Einwohner die ungewisse Haltung Essad Paschas. Angesichts dieser Verhältnisse berief der Mufti von Tirana eine Der- sammlunst von Delegierten aller am Ausstande be teiligten Distrikte ein, die bis zur Bildung einer pro visorischen Regierung eine Kommission zur Verwaltung des Landes bilden soll. IE* Unsere gestrig« Abendausgabe umfaßt 4 Seiten, die vorliegende Ausgabe 1v Seiten, zusammen 14 Leiten. bauvtschristleit«: Le. Bernd. WeA«n r«r». Verantwortliche Lchrislleitrr: sür Politik Br. Nrn» BUnttzer: lttr die tzandrtt»ettun, tzdolttzrr Ochintzler; für Leimiger und i-tchpsch« Ana«1e,enb«ittn Ar»»Itz ldttnt«: tür Kunst und Sisseu- schust Dr. -rtrtzrlch Ortzrrcht; für Musik »«»«« G«»»ltz: chrricht E. Hoorkrlv: sür di« Reis».. Bäder- und Verkrträniiuu» Pu»»»« Metz«». — tzstr den Unrei-'nMl Hein». Balser, vorl«,: lkrttzzteer LuDevlott. Äeielll^" M >t beschränkter bnftiino Druck: -ischrr ch KOrueu. Stkntlich W
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