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Hbea- - Ausgabe »4L>« für Letpzt» «ad vororl, »urch unser« krüger veAUgSpre»^ e. UN» Spediteur« rmattdgll» in« hau« a«bra»t, monatlich 1.4» M.. »l«rt«l>Lhrllch ».7» M. Sei der SeschäsissteU«, unfern ZiUalea und hu«godrlt«U»n adaeholt: monatitch IM.,viertrtjähritch » M. durch di«p«ft: tauerhald deutschland, und der deutschen Kolonie« mouatltch 1^0 M.. »lerteljdtzrUch 4.ro M., au.schiietzlt» postdesteUgetd. da« Leipziger Sägeblatt «scheint werktags Lmal, Sonn. u. Zetertago lmal. Sn Leipzig, den Nachbarorten und -en Orte» mit eigenen Ziiialen wird die fldeadauogab« noch am ftbend deo erscheinen» i>>» Kau» gettesert. derliner Neüaktioa: Sn den Zelten 17. Zcrnsprrch.sinichluk: Konso Nr.4»7. Nr. 461. hcmdelsFeLLurrs /irrrksblaü des Rates und desPoUzeuuutes derEtudtLewZM Kedaktion und SeschüftosteU«: 1»bonni»gass» Nr.». » Zrrnspcech.Anschluss Nr. 1«d»2, 1«d»Z und 1»o»d. ISS. Jahrgang Ä-,»k-,»—«««-»kL»* kür Inserate au» Leipzig und Umgebung »I« /inAriAenpreise. ispauig»Petin,»«4, ps.. »>« n»rlam»,»>l»i m.» von auowdrto rs Pf., Neklamen l.rs m., Klein« Anzeigen dlepetitzeil« au« 20 ps.b.wirderbol.Nad.,Inserat« von Vekördra im amtlichenSeil dl« Petit» Zeile »d ps. Seschdstoanzeigen mit pionvorschrist im Preis« erhöht. Nadatt nach Saris, deilagea:SesamtausUSM.-aoSausentauoschl-poNgedüh«. sinzrigen-sinnahmr: lokanniogolse», bet sämtlichen Malen de» Leipzig« Sageblattr» und allen -tnnoneea-Sxpedtttonea de» Ja» und fiuolaade«. Seschdstostelle für Vertin u.Sie pr. Vroaüenburg: virektionwalter Zliegel, verlin S-l«, vre!»rnrrStraße«7. Zrrnfprech'flaschiutz: Moritiploh i»»4i. vonnerstsg. üen lO. September. 1914. Zeichnet die Kriegsanleihen! Wir stehen allein gegen eine Welt in Waffen. Vom neutralen Ausland ist nennenswerte finanzielle Hilfe nicht zu erwarten, auch für die Geldbeschaffung sind wir auf die eigene Kraft angewiesen. Diese Kraft ist vorhanden und wird sich betätigen, wie draußen vor dem Feinde, so in den Grenzen des deutschen Vaterlandes jetzt, wo es gilt, ihm die Mittel zu schaffen, deren es für den Kamps um seine Existenz und seine Weltgeltung bedarf. Die Siege, die unser herrliches Heer schon jetzt in West und Ost errungen, berechtigen zu der Hoffnung, daß auch diesmal wie einst nach 1870/71 die Kosten und Lasten des Krieges schließlich auf diejenigen fallen werden, die des Deutschen Reiches Frieden gestört haben. Vorerst aber müssen wir uns selbst helfen. Großes steht auf dem Spiele. Noch erwartet der Feind von unsrer vermeintlichen finanziellen Schwäche sein Heil. Ter Erfolg der Anleihe muß diese Hoffnung zerstören. Deutsche Kapitalisten! Zeigt, das; Ihr vom gleichen Geiste beseelt seid wie unsere Helden, die in der Schlacht ihr Herzblut verspritzen! Deutsche Sparer! Zeigt, daß Ihr nicht nur für Euch, sondern auch für das Vaterland gespart habt! Deutsche Korporationen, Anstalten, Sparkassen, Institute, Gesellschaften, die Ihr unter dem mächtigen Schutze des Reichs erblüht und gewachsen seid! Erstattet dem Reiche Euern Tank in dieser schicksalsschweren Stunde! Deutsche sanken und Bankiers! Zeigt, was Eure glänzende Organisation, Euer Einfluß auf die Kundschaft zu leisten vermag! Nicht einmal ein Opfer ist cs, was von Euch verlangt wird! Man bietet Euch zu billigem Kurse Wertpapiere von hervorragender Sicherheit mit ans» gezeichneter Verzinsung! Sage keiner, daß ihm die flüssigen Mittel fehlen! Durch die Kriegsdarlchnskassen ist im weitesten Umfang dafür gesorgt, daß die nötigen Gelder flüssig gemacht werden können. Eine vorübergehende kleine Zinsembuße bei der Flüssigmachung muß heute jeder vaterländisch gesinnte Deutsche ohne Zaudern auf sich nehmen. Tie deutschen Sparkassen werden den Einlegern gegenüber, die ihre Sparguthaben für diesen Zweck verwenden wollen, nach Möglichkeit in weitherziger Weise auf die Einhaltung der Kündigungsfristen verzichten. Näheres über die Anleihen ergibt die Bekanntmachung unseres Reichsbank-Direktorinms, die heute an anderer Stelle dieses Blattes erscheint. Die Suche nach dem neuen Bazaine. I— Die französische Volksstimmung ist in jene Phase eingetreten, wo dringend nach einem Verräter gesucht werden muß. Die deutschen Spione mochten für die ersten Enttäuschungen genügen; heute braucht man einen neuen La- zaine. Noch empfindet man zu stark chauvi nistisch, um schon die wahren Verantwortlichen heranzuziehen, Delcasss, Millerand und den ehr. geizigen Poincars. So grollt der Lolksunwille, wie wir aus indirekten Mitteilungen vom 25. August und den folgenden Tagen von Paris erfahren, gegen den unglücklichen General Per ein, der schon in Fricdenszeit den Natio nalisten verhaßt war, weil er unterm Kriegs minister Andrs in die Geschichte der Angeber zettel gegen klerikale royalistische Offiziere ver strickt war, im „Radical" leitartikclte und selbst gegen die dreijährige Dienstzeit austrat; im vorn herein wurde behauptet, er werde dazu bei tragen, eine Niederlage herbeizuführen, weil er der Richtung PoincarS nicht zum Triumph ver helfen wolle. Richtig wird er jetzt für die eilige Preisgabe von Lille verantwortlich gemacht. Sein H-all ist noch nicht erledigt. Nach Gerüch ten wäre er von seinen eigenen Truppen er schossen worden. Man wird feststellen, ob er einen Rückzugsbefehl erhalten hatte, und von wem. (Linen anderen Sündenbock entdeckten Presse und Patrioten in dem L e u t n a n t M c s u r e u r, der nach der Schlacht bei Dinant, wo er angeblich eine Gehirnerschütterung erlitt, mit (Lrholungs- urlaub nach Paris kam. Da sein Later Direktor der „Assistanec Pnbliquc", Ocfsentlichen Armcn- vslcge, und wie Pcrcin als Freimaurer bekannt ist, wurde von niederträchtigem Prvtektionswesen gesprochen. Die Geschichte nahm sofort solche Bedeutung an, daß der Gouverneur von Paris den Drückeberger, wie das „Journal Offiewl" meldete, nach Marokko versetzte. Es genügte das noch nicht: er mußte auch noch vor ein Kriegs gericht gestellt werden, sitzt vorläufig noch im Militärgefängnis. Doch das sind nur die kleinen Lazaincs; cs kann dem armen Generalissimus Joffre blühen, daß er der große wird. Lorlänfig ge nießt er noch den von Millerand verliehenen Ruf eines genialen Heerführers. Und der alte Georges Clemenccau, der seinen Grimm gegen Poincars in verstärktem Maße zur Schau trägt, obgleich er mit ihm in der Rüstungs politik gegen Deutschland übereinstimmte, und dessen scharfe Artikel im „Homme Libre" jetzt viel gelesen werden, hält die Joffrcsche Taktik des Abwartens für gut und fabelt von einem geduldeten Lorstoß der Deutschen auf das unein nehmbare Paris, nm sie dann, im geeignetsten Augenblick, von zwei Flanken zugleich anzngrei- fen!!! Wehe, armer Joffre, wenn diese Taktik zur Bollendung der Katastrophe führt! Es ist ja im Grunde genau die Taktik Lazaincs, der auch abwartcte, dem Napoleon telegraphierte: „Vous »vor rompu Io eksrms!" („Sie haben den Zauber gebrochen!") und der dann vor einem Kriegsgericht die vergebliche Verteidigung vcr- suchte. Das Pariser Volk glaubte denn auch schon am 25. August nicht mehr an den Wortschwall der „Communiques". Es mußte wohl an diesem Tage noch nichts über den Ausgang der Schlacht entlang der belgischen Grenze. Aber daß man die Nachricht durchgehen ließ, cs wären deutsche Truppen bei Lille gesehen worden, reichte aus. Auch der am Abend offiziell getadelte Artikel des Senators Gervais im „Matin", dec von der Panik im 15. Korps berichtete und in po litischen Kreisen als eine Rache des Kriegsmini steriums gegen Clemenceau ausgelegt wurde, der Senator des Var Departements ist (das 15. Ko p; rekrutiert sich im Var!), verstärkte den Pessimis mus — trotzdem mußte der Erlas; über die Ver legung der Regierung unerwartet schnell kommen. „Vouloir, toujours voulolr, vouloir Io plus korte- mem", hatte der „Temps" am 27. August als Kennzeichen des neuen Ministeriums angegeben. „Wollen, immer wollen, wollen, so stark es geht." Wollen und nicht können. . . . Am ZO. August ließ sich das gleiche Blatt über New Aork telegraphieren, ein in offizieller Stellung befindlicher Diplomat in einem neutralen Staat kündige an, Kaiser Wilhelm werde die ersten offi ziellen Friedcnsvorschlägc in zwei Monaten machen. Der „Temps" bezeichnet dies als einen Versuchsballon Deutschlands, das in der Alten und Neuen Welt die Pazifisten für sich gewinnen ivolle. Deutschland wünsche mit Frankreich einen Sonderfrieden zu schließen, um es von Rußland zu trennen. „Die Einigkeit wird sich aber unter den Verteidigern der Freiheit (Rußland als Ver teidiger der Freiheit! . . .) als unlösbar er weisen. Ihr Vertrauen in den endlichen Sieg ist unerschütterlich, ihr Wille ist cs, den Frieden nur in gemeinsamem Einverständnis zu schließen, wenn sie die Barbaren in die Unmöglichkeit ver setzt haben, ein neues Attentat gegen die Mensch heit und die Zivilisation zu begehen." Zwei Tage später ülwcfiedelte auch die „Temps"-Re- daktion nach Bordeaur. „Vouloir, tousours vou loir . . . .» Pau als Ersatz für Joffre! Zürich, 10. September. sEig. Drahtmeld.) Der „Neuen Züricher Zeitung" wird von ihrem Pariser Korrespondenten gemeldet: Es heißt, daß der Ge neralissimus Joffre durch General Pau erseht werden soll, und er bemerkt dazu, daß General Joffre zu bedächtig sei, während Pau als richtiger Führer anzusehen sei. Er ist eine Autorität über Offiziere und Soldaten. Es gelang mir nicht, eine amtliche Bestätigung dieser Gerüchte zu erhalten, jedoch ist es sicher, daß angesichts des Feindes Veränderungen vorgekommen sind. Es heißt ferner, daß ein höherer Offizier ver abschiedet worden sein soll, weil er die Ueber- gabe eines Befehls versäumte, der den Ausgang der Schlacht bei Tharleroi gegen die Deutschen un günstig beeinflußt haben sollte. Ich will ihn nicht nennen, da ich ihn, bis der Gegenbeweis er bracht worden ist, als einen Ehrenmann kenne. Zch berichte das nur, um auf eine Strömung hinzu weisen, deren Verlauf verhängnisvoll werden könnte, denn schon hört man das Mort „Verra t". Mt Kattuns aer Neutkalen. Wien, 1«. September. (Gig. Drahtbericht.) Die Haltung der neutralen Staaten bildet hier den Gegenstand der Erörterungen der Presse. Rach hier eingegangenen Gerüchten ist die Diplomatie de» Dreiverband«» bemübt. die Reutralen durch I Drohungen und Lockungen für sich zu ge winnen. Am wenigsten ist dies bei der Türkei ge lungen. Diese bleibt fest in ihrer gegenwärtigen Hal tung und rüstet sich für den Fall, daß Rußland es wagen sollte, ihre Neutralität zu brechen. Dabei macht sich in weiten Kreisen, die durch die englische Wegnahme mehrerer Schiffe erregt sind, die Neigung bemerkbar, sich Deutschland und Oesterreich- Ungarn anzuschließen. Ebenso wider, steht Bulgarien standhaft allen Drohungen Rußlands, die sich neuerdings nur noch daraus be- ziehen, Lebensmittel- und Munitionsdurchfuhr nach Serbien zu erzwingen. Rumänien ist gespal ten in eine franzosenfreundliche und eine österreich freundliche Partei, jedoch ist anzunehmen, daß der Einfluß des Königs mindestens die Festhaltung der Neutralität durchsetzen wird. Von Griechenland hat man genügend Anzeichen, daß es zum Dreiver band neigt, abgesehen vom Königshaus, das Deutsch land aufrichtig zugeneigt ist. Ueber Italiens Haltung ist man beruhigt, nachdem die anfäng liche Unsicherheit durch die raschen deutschen und öster reichischen Erfolge geschwunden ist. Kmeriksnisrherpkolesl gegen?l»ankreiÄ). D Berlin, 10. September. <Eig. Drahtmeld.) Aus New Port wird gemeldet: Der Botschafter der Vereinigten Staaten in Paris. Herrit, dem der Schutz der noch in Frankreich be findlichen deutschen und österreichisch-ungarischen Staatsangehörigen übertragen ist, hat beim franzö sischen Minister des Aeußeren, Delcasse. einen energischen Protest gegen die grau- same und menschenunwürdige Behand lung der in französischem Gebiet be findlichen Deutschen und Oesterreicher erhoben. Delcasso hat dem amerikanischen Botschaf ter Abhilfe dieses, allem Völkerrecht wider sprechenden Uebelstandes zugesagt. fiuch-le Selgier führen Vum-Vum Geschont Berlin, 10. September. (Eigene Drahtmeldung.) Wie uns aus guter Quelle gemeldet wird, sind auch bei den in den letzten Kämpfen vor Antwerpen gefangen genommenen belgischen Soldaten die gleichen Dum-Dum-Eeschosse vorgesunden worden, wie bei den französisch-englischen Gefan genen, zum Teil noch in der englischen Original packung. — Di« Reichsrogierung hat den diplomati schen Vertretern der neutralen Mächte in Deutschland die Beweisstücke für die organisierte völkerrechtswidrige Führung des Krieges durch un sere Gegner zur Einsichtnahme überstellen laßen. Vie neue Schlacht bei Lemberg. Das in der heutigen Morgennummer mitaeteilte amtliche Telegramm über den Beginn neuer Kämpfe bei Lemberg erhält durch folgende Drahtnachricht des Kriegsberichterstatters des „B. T." einige Er läuterung: Nachdem die öfterreichtsch-ungartsche Armee i« de» letzten fünf Tagen, ungestört von den Russen, hinter dem vorübergehend geräumtrn Lemder- taktisch günstigere Positionen eingenommen hat, ging sie heute aus Ser Tescnsivstelluug in dte Offensive gegen dterussischeHaupt» macht über, um in der zweiten Phase die Ent scheidung des nach ncuntägigem Kampfe beider seits abgebrochenen Ringens zu erzwinge». Wie wir schon wie verholt auseinandersetzten, war zu erwarten, daß die Oesterreicher im Raume von Lemberg dem russischen Vorstoß aufs neue ent gegentreten würden. Es hat keinen Zweck über die Sachlage weitere Vermutungen anzustellen, da bis zur Stunde alle näheren zuverlässigen Angaben fehlen. Telegrammwechsel zwischen dem Kaiser und dem Fürsten zur Lippe. Detmold, 10. September: Anläßlich des Helden todes des Prinzen Ernst zur Lippe hat zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Leopold folgender De- peschenwcchsel stattgefunden: Großes Hauptquartier, 8. September. Zu Meinem großen Bedauern ist schon wieder ein Prinz Deines Hauses auf dem Felde der Ehre gefallen. Der Name des Prinzen Ernst ist damit für alle Zeiten in die Annalen seiner Familie und in die Geschichte der deutschen Armee mit goldenen Lettern eingetragen. Wilhelm, I. R. Der Fürst antwortete: Schloß Lepshorn, 8. September. Eure Majestät bitte ich, für die so freundlichen und ehrenvollen Worte der Teilnahme an dem erneuten Verluste, den mein Haus durch den Tod des Prinzen Ernst auf dem Felde der Ehre erlitten hat, den Ausdruck meiner tiefgefühlten wärmsten Dankbarkeit entgegenzunehmen. Leopold. Das Fürstliche Haus Lippe hat bereits den dritten schmerzlichen Verlust in diesem großen Kampfe zu verzeichnen. Es sind bereits vor dem Feinde ein Onkel, ein Neffe und der Schwager des regierenden Fürsten gefallen. Der Kaiser an die Grotzherzogin Luise von Baden. Karlsruhe, 10. September. Der Kaiser hat an die Großherzogin Luise von Baden aus dem Hauptquartier folgendes Telegramm gerichtet: Ich gedenke am heutigen Tage ganz besonder» herzlich Deiner in Erinnerung vergangener Zeiten. Der Verewigte, dessen Geburtstag wir so ost zu sammen feierten und der die große Zeit vor 44 Jahren erleben durste, wird wohl segnend aus der anderen Welt die gewaltigen Taten des deut sche l Heeres betrachten und im Geiste mit uns allen sein. Wie würde ihn die neue große einmütige Erhebung Deutschlands gefreut haben. fgez) Wilhelm. Unter -eutfiher Aufsicht. Berlin, 10. September. jEig. Drahtmeld.) Die deutschen Unternehmungen und Fabriken de» Tabaktrustes wurden am 7. September in Ge mäßheit der letzten Bundesratsverfügung der deut schen Staatskontrolle unterstellt.