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/Iben- - Ausgabe kür Leip»«« un» v»„r<» »ur» unser« kr»,«» V«IUNVpr»I^r» unSSp«»ttrur«Lmait»gU»tn»yau»^brochtr «»»atUch , U M.. vterteyährtt» ,.7r M. »et »er Srschüft.strU«, uns.ru FtUal«« ua» ftu«sad«st.U,n ad,»d»U: menatUch IM. vierteljährlich SM. Vurch öt» P»ft: lnnerhald veutschlan», «n» Ser Seutschen Kvlvnira «»autUch 1.S» M., vlerteljShrlich «.»« M., auvschllesillch postdestellgel». va» Leipziger «ogedlatt erscheint Werktag. »mal, Sonn- u. Zeiertogvtmal. Sa Leipzig, Sen Nachbarorten unö »en Orten mit eigenen Zilialen wir» sie sid«n»ou«gad» noch am flben» »eo erschein«»» in» tzou» gettesert. VerltnerNeSaktton:SaSenZelten>7,Zernsprr»,s!ns<blu-: konso Nr.4»7. Nr. 45S. HcurdelsFeilurrg ^rrrtsblLtt des Rates und dcs potrzeinrntes der Stadt Leipzig N«»aktisn un» Geschäft-Nelle: lohannisgaN» Nr.». * Zernsprech-Nuschlu» Nr. >4»»r, >4b»Z un» "S44. ISS. Jahrgang tiir Inirrot« au» Leipzig un» Umgebung »l« . Ispaitigeprt>rxril«4-P'., »I« Neklam«,eilet m.» von au»wärt»3S Pf., Neklomrn t.ro M„ klein» Anzeigen »iepetitzrile nur rspf.b.wl«»«rdol.Nad.,Inserate von 0ebör»rn im amtltOrnikeil »ie Petit» zell» -»Pf. Gestbäst-anzeigen mit planoorsOrist >m Preise erhöht. Nadatt na» Laris. Veilagen: Gciamta»fl.rrN.Sa»Lauf«nü auoschi.poNgedühr. Nnieigen-finnakme: ^okanni-galsr», bei tämtliiben 5>lial«n »„Leipziger ilagcdlatte» un» allen Annoncen Expeditionen üe» In» un» stusian»»». GrsthäftsNelle siir Verlui ».Sie pr.Vranürnburn: direktivnwalterflieget, Serlin S-14. kre SrncrEtrahe»?. Zernsprecki-sinschluf»: Mvrihplah IS?41. MINwmIl, »en s. Srpiemder. lSl4. Wir un- die Engländer. Ium Falle von Montmsdy. — Die englischen Damen verlangen eine Seeschlacht. — Drohender Aufstand in Marokko. — Ein neuer Hilferuf poiucarös an den Aaren. Mr una knglancl. Bon Geh. Admiralitätsrat Paul Hoch. Unsere stolzen Waffcncrsolge in Ost nnd West bergen die eine schwere Gefahr in sich, das; wir darüber unseren schlimmsten und gefähr lichsten Feind vergessen, der mit seiner Haupt macht noch immer im Hinterhalt lauert, und den wir als den eigentlichen Anstifter dieses unhcitvollen Krieges, als den Urheber an so viel namenlosem Weh nnd Leid, den Vernichter von so viel jvnnigem Glück bezeichnen müssen Nicht für ein großes Ziel, nicht für irgendwelche idealen Güter haben die Engländer diesen Weltbrand entzündet, schrecklichste Selbstsucht war es und die Bekenntnis freilich, das; sie durch eigene Schuld aus einer Stellung verdrängt wurden, die die Väter vielleicht in hartem Ringen sich erworben, die die trägen Enkel aber als ihr selbstverständliches Recht in Anspruch nahmen, und die sie mit dem vrotzendcn Hinweis auf den Geldsack dauernd glaubten sich bewahren zu tonnen. Schon in stillster Fri.denszcit ward immer wieder nicht nur von Lobrednern deutschen We sens betont, wie der deutsche Kaufmann, In genieur und Arbeiter von früh bis abends nicht rasteten, während für den englischen Elcrc die Ausübung des Sports am Nachmittag und Abend die Voraussetzung seines Wohlbefindens und Wohlverhaltcns ausmacht. Gleiches wird un-.' von den englischen Soldaten verübtet. Jetzt haben uns die Ereignisse ein wundervolles Schau spiel vor Augen geführt, von der selbstverständ lichen Hingabe auch an die schwerste Pflicht, von dem herrlichen Zusammenhalt zwischen dem Junker aus altem Geschlecht und dem letzten Mann, der bis dahin an der Feilbank gestanden, oder sonst eine bürgerliche Hantierung getrieben hatte. Tonimcy Atkins beansprucht auch im Feld seine Marmeladenbüchse und seinen Tennisplatz, und eS mag freilich eine wunderliche Ent täuschung für ihn gewesen sein, als der ger manische Grenadier für dergleichen Tand kein Verständnis hatte. Deutsche treue Arbeit Hal ihren verdienten Lohn gefunden, englische Iaulh.it und Selbst sucht mustten trotz allen ererbten Reichtums den selbstverständlichen Rückschritt oder doch w nig- stcns eine wesentliche Verlangsamung des Vor- wärtskommcns zeitigen. Einige wenige Zahlen mögen hier zur Er läuterung dienen, wobei immer zu beachten bleibt, das; sich England auf einen fast ein Jahr hundert alten Besitzstand stützt, während wir in Deutschland besten Falles seit den letzten fünfundzwanzig Jahren uns einer allmählichen Ausbreitung unserer Welthandelsstellung rüh men können. Deutschlands G e s a m t a u st e n h a n d e l wertete 190t, rund 15 550 Mill. M., 1912 dagegen 21250 Mark, derjenige Englands 1906 21800 Millionen, 1912 rund 27 500 Millionen. Die Zunahme ist also in dem einen Falle mehr als 33 Prozent, in dem anderen wenig mehr als 25 Prozent. In unseren Ausfuhrzifscrn haben wir England nahezu erreicht. Englands Landwirtschaft befindet sich seit langen Jahren in immer fortschreitendem und nicht aufzuhaltendcm Verfall, der Einfuhr bedarf hat sich im Verlauf von zehn Jahren uni rund 50 Prozent gesteigert, während die Ab nahme der mit Feldbau beschäftigten Einwohner in einem gleich langen Zeitraum 15 Prozent aus macht und im ganzen nicht mehr als 13 Pro zent landwirtschaftlich tätig sind. Auch bei uns ist eine Abnahme der landwirtschaftlich tätigen Bevölkerung zu verzeichnen, betrachtet man aber die absoluten Ziffern, so findet man, das; im grasten und ganzen die landwirtschaftliche Be- »Alterung in der Zahl die gleiche geblieben ist, nnd das; nur der gewaltige Menschenzuwachs seinen Broterwerb in anderen als landwirtschaft- lichen Betrieben hat suchen müssen. Iessi Eol- lings klassisches Buch: „Zur Landreform in England" zeigt uns in seinen Abbildungen zahl reiche ruincnhastc Bauerngehöfte, Windmühlen und sonstige Anlagen, während wir in Deutsch, land gerade in bezng auf die Lebcnsverhältnisse der ländlichen Arbeiter auf genügende Fort, schritte Hinweisen können. Unendlich schwierig lie. gen in England bei mangelnder Fürsorge die Arbeiterverhältnissc in der Industrie. Wichtiger noch sind Einzelziffern. Deutsch land besäst 1912 über 20 Millionen Stück Rind. Vieh, England nur 7 Millionen: Deutschland verzeichnete fast 22 Millionen Stück Schweine, England nur 2,6 Millionen; Deutschland erntete 1912 rund 4,4 Millionen Tonnen Weizen, Eng land nur 1,5 Millionen, Deutschland 11,6 Mil lionen Tonnen Roggen, England von dieser Gc. trcideart nichts. Deutschland hat 35 Millionen Hektar unter dem Pfluge, England nicht ganz H3. In viel glänzenderem Maf^e haben wir aber England auf industriellem Gebiet den Rang abgelaufen. England freilich betreibt das Fünffache au Baumwvllspindcln, gleichwohl übertrifft unsere Ausfuhr an Baumwollwaren die englische um reichlich 40 Prozent. Die deutsche Ausfuhr an Maschinen kommt der englischen nahezu gleich, an Zucker führen wir einen Wert von 212 Millionen Mark aus, während Englands Ausfuhr in dieser Richtung verschwindend ge- ring ist. Inwieweit aber deutsche Betriebsamkeit im ganzen der englischen überlegen ist, dasür mögen noch einige andere Ziffern einen Anhalt geben. Deutschlands Reich sp ost amt stattete unser Gebiet mit 50 563 Postanstalten und 305 500 Postbediensteten aus, die rund 6600 Mil. lionen Stück Briefe und Postkarten zu befördern hatten, so das; ans den Einwohner im Jahre rund 100 Poftstücke tainen. In England betragen die gleichen Ziffern 24 245 Postanstalten mit einem Heer von 213 000 Beamten, so das; also England jed'nsalls die Verkeyrserleichterungen, die in Denstchland auch im kleinsten Weiler durch das Vorhandensein von Postanstalten und Agenturen geboten werden, entbehren must. In Deutsch, land kommt ans 1300 Einwohner eine Post anstalt, in England auf rund 2000, in Frank, reich sogar erst ans 2800 und in Russland erst aus je 10000 Einwohner eine solche segensreiche Einrichtung. Ein besserer Knlturmaststab, ein besserer Wertmesser für Handel und Wandel dürfte schwerlich zu finden Zein. Man must etwas eingehender deutsche Ge schichte studiert haben, um zu wissen, wie es in allen diesen Beziehungen bei uns noch vor wenig mehr als 50 Jahren bestellt war, wie man bei uns nicht gewöhnt war, mit grasten Maßstäben zu messen, wie wir in traurigster Kleinstaaterei und engsten Auffassungen befangen waren, wie wir am Weltverkehr noch so gut wie gar keinen Anteil hatten und unsere Kräfte an Nichtig leiten vergeudeten, nm zu ermessen, mit welch immer wachsendem Mißbehagen und schließlich mit grimmigstem Neid und Zorn die Briten unsere erwachende Erkenntnis und die daran sich schließende rastlose Verfolgung immer höher gesteckter Ziele erkennen mußten. England glaubt, die ganze Welt zu beherr sche», in Wahrheit aber ist England mindestens ebenso sehr ein Kolos; auf tönernen Füßen wie das im Innersten verrottete Russcnreich. Gewiß hat Indien den Briten manches zu danken, gleichwohl betreibt der Herrscl>cr hier eine rück sichtslose Anshungerungspolitik, und die mit Mühe niedergeschlagenen Aufstände können sich, wenn die Mohammedanerfraae aufgerollt wird, jeden Tag wiederholen. In A n st r a lien haßt man die Engländer, und das stolze Albion würde gänzlich außerstande sein, diese unermeßlichen Länderstrccken zu behaupten, wenn der Japs seine Hand danach ausstreckt, ebenso wie diesem Hongkong eine leichte Beute sein würde, ivenn der Kampf mit der deutschen Flotte sich doch als ein gefährlicheres Wagnis darstellt, als man auf englisckjer Seite angenommen zu haben scheint. Kanada fesselt im Grunde nichts an die britische Hoheit und abgesehen davon, das; hier ein einheitliches Volkstum noch völlig mangelt und das deutsche Element einen starken Prozentsatz ausmacht, ist die natürliche An lehnung hier das Gebiet der Vereinigten Staa ten, die ebenfalls nach einem britischen Pyrrhus sieg allen Anlaß haben werden, in eine Prüfung ihrer Beziehungen zu dem alten Kontinent ein zutreten. Deutschland kann und wird in dem ihm auf gezwungenen Kampf nicht unterliegen, dafür bürgen, abgesehen von unserer unerschütterlichen Finanzkraft nnsere nngemesscncn Reserven, dasür bürgt der beispiellose Opfermut und da für bürgen vor allem die Btutopfcr, die Tausende von Familien schon haben bringen müssen. Des halb ist cs aber auch unbedingt notwendig, das; keinerlei Flaumacherei jetzt schon zum End-? rät, daß wir vor allen, mit England cnd- gültige A brcchnn nghalten, mit diesem Krämcrvolk, das auch heute nicht seine Söhne, sondern seine Söldner in den Kampf schickt. Deshalb heißt es — durchhalten bis ans Ende, und als eine Mahnuiig in diesem Sinne wollen wir die vorstehenden Ausführungen ver standen wissen. Zum ZaU von Montme-p. Berlin, 9. September. Der Spezialberichterstatter der „Frankfurter Zei tung" auf dem westlichen Kriegsschauplatz berichtet: Die Festung Montmvdy ist von den Franzosen verlassen worden, ohne daß auch nur ein Schutz daraus gefallen ist Der Kommandant hatte bekanntlich mit einem größeren Teil der Besatzung einen Ausfall unternommen, bei dem er aber von den Deutschen gestellt wurde, so datz der Uebergabe nichts im Wege stand. — Tie Deutschen fanden die Festung in Schmutz und Unrat eingehüllt, doch fanden sie eine große Menge frischer Lebensmittel, von denen die Be- setzungsmannschast mehrere Monate zu leben hat. Auch wurden Pakete mit Dum-Dum-Ee- sch assen aufgefunden. Vie englischen Samen verlangen eine Seeschlacht. Der Londoner Berichterstatter des „Nieuws Cou rant" schildert das brennende Verlangen der E ngländer nach einer großen Seeschlacht. Am ungeduldig st en seien dieDamen, die auf der Straße jeden Mann für einen Feigling er klären, der nicht angeworben sei und ihm eine weiße Feder als Bezeichnung der Furcht reichen. Zu Hilfe, lieber Zarl Nach der Meldung eines bayerischen Offiziers teilt die „München-Augsburger Abend zeitung" mit, datz bei Nancy einige franzö sische Flieger h e r u n t e r g e s ch o s s e n wor den seien. Unter diesen befand sich auch ein Pilot, der einen Bericht an den Zaren von dem Präsidenten Poincarä bringen wollte, worin der Präsident den Zaren ersucht, die kräftigste Offensive zu ergreifen, damit Frankreich für acht Tage ruhen könnte, da es sich sonst nicht mehr halten könne. Wenn sich nun aber der großmächtige Herrscher aller Reußen selbst in sehr hilfsbedürftigem Zustand befindet?! Drohender Busruhr in Marokko. M a i l a n 0, 8. Lcptc.ubcr. <E,g. Tralstu.) Ter Truppentransport ans Afrika nach Frankreich »st nach Marscuter Blatt, rn ein gestellt worden piefige B!ät er melden als (»rund die Zunahme der AufitandSbr- wcgung n Marokk o ver König -ec öelgier un- sein früheres Oragoner-Negiment. Von kundiger Seite wird der „Deutsch Tagesztg " folgendes milgeteilt: Als vor etwa fünf Monaten König Albert von Belgien das 16. Dragoner-Regiment in Lüneburg besuchte, fprach er sich über bas dort Gesehene sehr befriedigt aus. Ter damalige Regi mentskommandeur antwortete dankend und sagte u a, er freue sich, da»; das Regiment den Bestall seines Chefs im Frieden gefunden habe; er sei überzeugt, daß das Regiment, wenn er Gelegenheit haben sollte, es dem Köniz im Kriege vorzuführen, auch dort den Bestall seines Chefs erringen würde. König Albert hat sich nunmehr in schmerzlichster Weise davon überzeugen können, wie tüchtig sich sein früheres Dragoner-Regiment im Kriege be währt hat. Ueber -ie Seschießung von Manonvillers erhält das „B T." von seinem Straßburger Mit- arbeiter folgenden Bericht: „Die Beschießung des sranzösischen Sperrforls Manonvillers geschah von der Grenzstation Deutsch-Aoricourt aus. In der Nähe des Bahnhofes wurden die 42-Zenti- meter-Geschütze eingeschanzt, von hier aus nahmen diese beiden Geschütze allein eigentlich dieses mächtigste Sperrfort Frankreichs ein. Die Geschütze feuerten fast senkrecht in die Höhe, und von den Geschützen selbst aus sah man das Fort nicht, im Gegenteil, cs liegen noch einige größere Hügel dazwischen. Die Treffwirkung wurde von einem Fesselballon aus be obachtet. Die Schüsse, deren Pfeisen man etwa 20 Sekunden lang hörte, folgten anfänglich aller 10, später aller 5 Minuten. Im ganzen wurden 120 Schüsse abgefeuert, dann war Manonvillers erledigt." Zranzösijche Zlottenrüsiungen. Mailand, 8. September. lSigene Draht, Meldung.) Wie di« Blätter aus Marseiile melden, sind nach Meldung der Havasagentur für das laufende Zahr acht neue französische Kriegsschiffe und zahlreiche Torpedoboote aus Stapel gelegt. Vie französischen Kolonien im Kriegs- zusian-. Genf, 8 September. (Eigene Drahtnachr.) Der Madrider Zeitung „El Liberal" zufolge hat der Präsident von Frankreich sämtlichefranzösischen KolonienimKriegszustandmitDeutsch- landundOesterreich-Ungarn erllärt. Unter den in der, der spanischen Regierung bekanntge gebenen Verfügung des Präsidenten einzeln be nannten französischen Kolonien ist Marokko s französische Kolonie erstmalig bezeichnet. — Eine zweite Verfügung des Präsidenten ermächtigt das sranzösstche Kolonialhcer zurSchutzbesctzung von B e k g i j ch - K o n g o. Ver englische Völkerrechtsbruch in Brgppten. Berlin, 8. September. cEig. Drahtm.) Gegen die Ausweisung des deutschen Ver» treters aus Aegypten durch den englischen Mili- tärkommandanteu in Kairo hat die deut che Negierung in schärfster Form Protest ec- heben lassen und zwar sowohl bei dem Khedive wie bei den neutralen Mächten. Wie die letzte Nummer der „Times" vom 5. September, die über Kopen hagen hier eingegangen ist, schreibt, hat der Khedive selbst gegen die Verfügung des englischen Kom mandanten, die ihm zuvor bekannlgegeben worden war, Einipruch erhoben als Verletzung seiner ihm allein zustehenden Hoheitsrechte über Aegypten. Der englische Kommandant habe daraufhin die Ver ordnung von sich selbst aus durchgeführt und Zugleich auf Grund des Kriegsrechts die oberen Landes behörden Aegyptens dem englischen Militär kommando unterstellt. Nochmals -rr Kriegsfreiwillige Z ank. G Berlin, 9. September. <Eig. Drahlber.f Die sozialdemotrcustche „Brandenburgische Zeitung" bringt einen Brief des Reichstagsabgeordnelcn Fran t, der vom 20. August datiert ist: „Meine Atel düng als Freiwilliger erfolgte schriftlich in zwei Zeilen vom Recchs- lage aus <5. Augusst und enthielt lediglich die Worte: „Der Unterzeichnete bittet, so fort zum Felddienst einrücken zu dürfen. Ich weroc mich nah meiner Ankunft in Mannheim sofort ur Verfügung stellen." Daß ich mich „auf Beförderung" gemeloet habe, ist Phan tasie ooer Schlimmeres. Mein Motiv war, durch die f r e i w i l l i g e S t e l l u n g zu zeigen, da» unser Beschluß vom 4. nicht einem äugerliben taktischen Zwange, jondern emer Notwendig teil ent prang. Datz es uns also mit der Verteidigung der Heimat bitterernst ist. Mit herzlichen Grüßen Ludwig Front" Zur Aufklärung schreibt die parteiamtliche „R a t i o n a l l i b c r a l e Korrespondenz": „In der Presse wird eine Kundgebung veröffent licht, wonach eine Anzahl Reichstagsmitgliedcr ver schiedener Parteien, unter denen sich jedoch die sozial- demolratijche Partei nichr befindet, sich bereiterklält, der Neichsregierung weitere Mittel zum Ausbau un serer Flotte zur Verfügung zu stellen. Wir haben bei hier anwesenden Mitgliedern der nationallibe ralen Reichstagssraktion Ertundigunzen eingczogen, ob es sich dabei um eine Maßnahme der Fraktion handelt. Das Ergebnis unserer Nachfrage bestätigt unsere Vermutung, daß nur eine private Dor- beiprechuna einzelner Rcichstagsabgeordneler statt gesunden hat, von der den Mitgliedern un- sererFraktion, außer demjenigen Herrn, der an der Vorbesprechung teil nahm, nichts bekannt war. Wie ein Bericht über dieie Vorbesprechung in die Presse gelangen konnte, ist nicht recht verständlich. Daß cs sich tatsächlich nur nm eine unverbindliche und lediglich vorbereitende Besprechung gehandelt hat, geht auch daraus hervor, daß bei der national liberalen Fraktion nicht die Absicht besteht, irgendeine Partei bei einer so wich tigen die Wehrkraft unseres Vater landes betreffenden Frage von der Mitwirkung aus zusch ließe n." Unser Berliner D-Mitarbeiter meldet uns dazu noch folgendes: Die Sondermarinehilfsaktion, über die wir unsere Meinung bereits gesagt haben, wird keine Fortsetzung erfahren. Zn einer Mit teilung des W. T. B. war davon di« Rede gewesen, batz noch am kommenden Sonnabend eine erneut« Versammlung stattfinden werde, der dann sämtliche Parteien beiwohnen würden. Wie sich jetzt heraus stellt, wird diese Versammlung nicht abgehalte»