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Men-» Ausgabe Gr L«lpzla «n» Vorort« »urch ««sm« TrSaer VkAUAVPkkl^». «n»SpeStt«ur»rmoltS,ttchln»hou«a«drachtr monotUch l.rr M., »iertryahrUch I.7» M. Set der »eschSft«st»Ue, unser« KiUal*» ««-Nn.gadesteUen odgeholt: mo«atUchlM.,»l«rteyahrUchrM. V«rch Si« Post: innerhalb veutschlaab» «n- -er deutschen Kolonie« m»«atllch t^o M., vierteljährlich «.so M„ ausschließlich postdegeUgelö. va» Leipzig« Tageblatt erscheint Werktag» »mal, Sonn» «. Feiertag» I mal. 2« Leipzig, -en Nachbarorten «n- -en Orten mit eigenen Zlllalen wirb -l« slben-auogade «och am stbenb de» erscheinen» in» hau» geliesert. Verllner Neüaktton: 2nü»nZelten >7, ZernsprrLb-Nnlchluß: Kons« Nr.447. /trntsblLtt desRates und despoUreüuutes der Stadt LewZ ÜZ Ne-aktlon und ch«schSft»st«Ur: ?ohanni»gass» Nr.». * Zernsprech-KnschluS N». t«b»r, I»t»r un» i»»»4. 7^5. Jahrgang kür Inserat« au» Leipzig un- Umgebung bl« Ispaltig»p»tiN,U»2,ps..»>,N,klam«i»«i»t M.. »»kiamen > 2» M.. Klein. Anzeigen »tepetitzetle nur 2» ps.d.wi,»rr»»l.Nab., Inserat» von SehSrSen im amtlichenTeil bi» Petit» »-"» pS.schSstoan,eigen mit planvors»rifl im Preis» erhöbt. Nabatt na<b Tarts, »etlagen: Sesamtausl.ZM.ba, Tausend auoschl.pottgebüb». Mnzeigen'Knnohme: 1»hann>«galse», bei sbmtltmen Ztltolen d», Leipzig« Tageblatt», und aUen Knnon«»n»rxp«-iti»aen b». In» und Nuolanbe». SeschastosteUe siir0»rlin «.die pr.vrandendura: virektionwalterZlieget, Srrlin S. >4. Vredener Straßes. ZernspreG.Knschluß: Moribplatz vinnerstli-, »en 20. kluyult. Nk. 422 1Sl4. Norßoß druWer Kreuzer an der englischen Küste. Deutsche Erfolge bei Tirlemant. Der Vorrat der Japaner. — Aiautschou wehrt sich bis zum Aenßsrsten. — Der Kommandant von Lüttich als Ge. fangeiier in Aöln. — Ausweisung der Italiener aus England und Belgien. — Mißgeschick russischer Torpedojäger. — „Schlimmer als die Herero". lliautscdou. Auch diese Suppe hat uns England ein gebrockt! Die Japaner wollen uns Kiautschou abnehmen und verlangen die Zurückziehung der deutschen Schiffe oder ihre Abrüstung. Das ist die lange angekündigte Rache für Schimonoseki. Nach dem Kriege mit China im Jahre 1895 streckte Japan die Hand aus nach der Süd mandschurei. Cs ist heute noch nicht ganz auf geklärt, weshalb damals die deutsche Regierung mit Rußland und Frankreich zusammenbing und Japan in den Arm fiel. Am 23. Marz über reichten die Vertreter der drei Mächte eine Note, die Japan davon unterrichtete, daß die Erwer bung der Südmandschurei nicht geduldet würde. Japan begnügte sich mit Formosa und einer Kriegsentschädigung von 700 Millionen Mark. Die Abrechnung mit Rußland folgte dann im Jahre 1904, und die Abrechnung mit Deutsch land soll jetzt vorgcnommen werden, und zwar in Form einer unerhörten Erpressung. Bestärkt wurde Japan in seinem Vorhaben durch unseren Friedensfreund England. In zwei. Verträgen wurde das Verhalten der beiden Mächte fest gelegt, und so überrascht es nicht weiter, daß die japanische Regierung in ihrer Note sich kühl und keck auf ihre Bündnispflichten beruft. Zu diesen Bündnispflichten gehört also der räu berische Handstreich gegen die deutsche Besitzung. Von China — das ist überaus bezeichnend — ist gär keine Rede, und doch beruht die Ueber- lassung der Bucht von Kiautschou auf einem Vertrag mit China vom 0. März 1898, der uns dieses Elebicr mit allen Hoheitsrcchten aus 99 Jahre zuwies. Diese Erwerbung hatten wir trotz der etwas merkwürdigen Pachtsklauscl mit Genugtuung be grüßt. Es fanden sich zwar bald Warner, die uns sagten: die Erwerbung sei kein Kunststück gewesen — bekanntlich war vorher der Boxcr- üufstaud niedergeschlagen und China zur Ent schädigung gezwungen worden —, die Haupt schwierigkeit liege in der Sicherung des Be sitzes. Sie haben leider recht behalt.n. Tie deutsche Regierung hat sich indes nicht avhalten lassen, in Kiautschou große Tatkraft zu entfalten. Regel mäßig tonnten dem Reichstage erfreuliche Be richte vorgelcgt werden, und es Ivar alle Aus sicht aus eine weitere gesunde Entwicklung. So wird in dem Berichte über das Jahr 1913 n. a. folgendes gesagt: Aus dem Stadium einer reinen Handelskolonie wird Kiautschou nunmehr in dasjenige einer aus- sichtsvollcn industriellen Entwick lung treten. Nach vieljährigen Bemühungen der Marineverwaltung scheint das Zustandekommen eines deutschen Eisenwerkes, an welches sich voraus sichtlich weitere gewerbliche Unternehmungen an schließen werden, nunmehr Tatsache werden zu wol len. Fernerhin ist nach langjährigen Verhandlungen mit den chinesischen Behörden jüngst eine erhebliche Ausdehnung des Eisenbahnnetzes in dem Hin terlande der Kolonie erreicht worden, die demnächst, nach Abschluß der noch schwebenden Einzclvcrein- barungen, in Angriff genommen werden soll. Da mit wird einerseits der deutschen Industrie die Aus sicht auf neue, umfangreiche Aufträge eröffnet, an derseits aber dem deutschen Hafen von Tsingtau und dem deutschen Handel ein wesentlich vergrößertes, volkswirtschaftlich außerordentlich aussichtsreiches Betätigungsgebiet in Schantung und seinen Nach- barprooinzen erschlossen. Der E i nf u h r h a n de l hat eine erhebliche Steigerung aufzuweisen. Weniger güifftig stellt sich das Bild bei der Ausfuhr. Eine Verminderung ist hier cinqctretcn bei Strohborten, was auf ein: durch die Mode beeinflußte verminderte Nachfrage nach chinesischen Strohbortcn zuriickzuführen ist, fer ner bei Bohnen und Erdnußöl. Demgegenüber ist eine Steigerung im Export hauptsächlich von Erd nüssen, Datteln, Eiern und Eifabrikaten, Kohlen, Salz, Seide und Häuten zu verzeichnen. Die Ein nahmen des chincjlschen Scezollamts weisen eine Steigerung um 34 Prozent auf, nämlich von 1 406 113 Haikuan Tacls im Berichtsjahre Oktober 1911— 12 auf 1884 413 Taels im Berichtsjahre 1912— 13. Der Gesamtwert des Handels bat 94 761 304 Dollar gegen 8g'»69 420 Dollar im Vorjahre betragen. Das bedeutet eine Steigerung um 5.8 Prozent. Besonders erfreulich war die Tatsacku', daß Tsingtau, die jo umsichtig und tüchtig v?rwal tetc Stadt, für die Europäer wie für die chine fische Bcvöllcruufl mehr und mehr an Bedeutung zunahm. Alle, die dort verweilten, amerikanische und englische Besucher waren des Lobes voll über das, was deutscher Fleiß in wenig Jahren geschaffen hatte. Und nun soll uns dieser rühmliche Besitz geraubt werden! Der Neid Englands und die Habgier Japans sollen über uns siegen! Doch so schlimm sich dieser Streich ausnimmt — vor- erst sind wir noch da! Wie es nicht an ders zu erwarten war, hat der Gouverneur auf das japanische Ultimatum hin nach Berlin seine Bereitschaft zur Verteidigung gemeldet. Er drahtet: „Ein st ehe für Pflichterfül lung bis aufs Aeußerst e." Ob cs un sere Negierung auf dieses Aeußerste aukommen lassen soll — das ist die schwere Entscheidung, die heute der Reichskanzler zu treffen haben wird. . . , Vorstoss ckeulsGer Xreurer an üer englischen Küste. Berlin, LV. August. (Woisf- sches Tel. Bureau.) Die beiden kleinen Kreuzer „St ratz bürg" nnd „Stralsund" haben in den letzten Tagen einen Borstotz nach der südlichen Nordsee ausgeführt. Hierbei sichtete „Stratzburg" an der englischen Küste zwei feind liche Unterseeboote, von denen sie eines aus grötzercr Ent fernung mit wenigen Schüssen zum Linien brachte. „Stralsund" kam in ein Hcuergefecht mit mehreren Torpevobootszerstörern ans grotzeEntfernuttg. Zwei Zerstörer wurden beschädigt. Bei dieser Gelegenheit konnte ebenso wie bei der Ertnndungsfahrt eines Luftschiffes zum Ltagerak er neut seftgegeUt werden, datz die deutsche Küste nnd ihre Ge wässer frei von Feinden sind und die neutrale Schiffahrt unge- Üindert passieren kann. Wieder eine hocherfreuliche Kunde von unserer Flotte und deren Wagemut. Nachdem es erst kürzlich unseren Unterseebooten gelungen war, eine Anzahl englischer Häfen durch Minen zu sperren, unterneh men jetzt unsere flinken Kreuzer unausgesetzt Vor stöße nach der englischen Küste, um auszuklären. Es ist durch diese Rührigkeit und ferner durch die Er kundungsfahrt eines deutschen Luftschiffs entlang der dänischen Küste festgestcllt worden, daß die deutschen Gewässer frei vom Feinde sind. Mit andern Worten: Die Engländer haben einen Heidenrcspekt vor der deutschen Flotte und wagen sich nicht zu einem entschiedenen Angriff heran. Daß bei den Streifsahrtcn der deutschen Kreuzer der englischen Flotte Verluste beigcbracht worden sind - ein Unterseeboot ging völlig verloren und -wei Torpevobootszcrstörcr wurden beschädigt — mag die englischen Vettern lehren, wie gut unsere deutschen Geschütze zu treffen wissen. * Di» beiden Kreuzer „Stralsund" und „Straßburg" sind die beiden schnellsten kleinen Kreuzer un serer Marine. Sie sind Schwesterschisfe und lausen beide 28^1 Seemeilen, d. s. 52,4 Kilometer in der Stunde, während die entsprechenden englischen Kreu zer es nur auf 26,3 Seemeilen bringen. Gefährlich werden konnten unseren beiden Kreuzern in bezug auf die Schnelligkeit nur die neuesten großen Schlacht kreuzer Lion, Princeß Royal und Queen Mary, die über 30 bzw. 28,5 Seemeilen Geschwindigkeit und eine Wasserverdrängung von 30 000 Tonnen ver fügen. Aber vor diesen wenigen Riesen brauchen sich unsere überraschend auftauchenden Kreuzer nicht zu fürchten, und daß sie die mit noch größerer Ge schwindigkeit ausgestatteten englischen Torpedoboots zerstörer nicht zu scheuen brauchen, zeigt ja di« obige Meldung selbst. Unsere beiden Kreuzer sind im Jahre 1910 be gonnen und im Jahre 1912 in den Dienst gestellt worden. Sie besitzen eine Wasserverdrängung von 4550 Tonnen und sind bewaffnet mit zwölf 10,5 Zentimeter Geschützen. Die Erößenausmaße sind: 136 Meter Länge 13,3 Meter Breite, 5,1 Meter Tiefe. Die Besaiung beträgt je 373 Mann. Die beiden Kreuzer gehören zu der gleichen Klasse wie die „Breslau", die sich schon im Mittclmeer aus gezeichnet hat. Itte Antwort ausKiautschau Berlin, 20. Aug. (Telegramm aus Kiautschou in Bestätigung der Meldung des japanischen Ultimatums): „Etnftehe für Pflichterfüllung vis anss Aentzerste. Gouverneur." Vas vorgehen öer Japaner wird von der gesamten Presse einmütig ver urteilt. Sogar der „Vorwärts" nennt cs ver brecherisch und meint: „Nicht um den Bündnis pflichten zu genügen, sondern weil die Gelegenheit zum Raub günstig ist, greift Japan in den Krieg ein." Bezeichnend für das treulose Verhalten der Japaner ist ein Eeschichtchen aus den letzten Tagen, das die „Voss. Ztg." erzählt: Sie hatte auf die erste Meldung hin, daß die Japaner Anstalten zur Abreise machten, einen ihrer Mitarbeiter zum japanischen Geschäfts träger gesandt. Dieser stellte den Vorgang als sehr harmlos dar. Er behauptete, daß es seinen, Landsleuten, da der Draht mit Japan gestört sei, nicht möglich wäre, sich mit Geldmitteln zu versehen und daß er daher denjenigen, die mit der Heimat wegen Geldsendungen in Verbindung treten wollten, geraten habe, in neutralen Ländern zu versuchen, den An schluß an den Draht zu erreichen. Dann heißt es wörtlich: „Zn der Unterredung mit unserem Mitarbeiter, deren Auszug mit Genehmigung des Geschäftsträgers in der „Voss. Ztg." veröffentlicht worden ist, hat der japanische Diplomat ausdrücklich erklärt, daß Japan wisse, welchen Dank es Deutschland schulde, und daß ein Hauptgrundzug des japanischen Cha rakters die Dankbarkeit sei. Das alles geschah wenige Tage bevor der Geschäftsträger im Auf trage seiner Regierung dem Auswärtigen Amt jene freche Zumutung zustclltc " In Berlin-Schöneberg befindet sich das R c da kt io n s l o k a l der seit etwa drei Jahren erscheinenden Zeitschrift „Japan und China". In den Mittagsstunden haben die Japaner, etwa 5 oder 6 an der Zahl, alle Räumlichkeiten des Lo kales ausgeräumt und sind sodann ausgcrisscn. Der Hauswirt, mit dem der japanische Verlag noch einen dreijährigen Vertrag hatte, erhielt bis jetzt noch keine Nachricht von ihrem Verschwinden. der komman-ant von Lüttich gefangen. " Aus Köln wird gemeldet: Gegenüber aus- ländischen Lügen teilt die „Köln. Ztg." mit, daß der Kommandant der Festung Lüttich, General Leman gestern im Auto als Gefangener in Köln ein getroffen ist. veutsebe krlolge in Belgien. Berlin, 20. August. (Wolffs T. B.) Unsere Truppen eroberten bei Tirlc- mout eine Feldbatterie, eine schwere Batterie, eine Fahne und machten 5VV Gefangene. Unsere Kavallerie nahm dem Feinde bei Perwez Mei Geschütze und zwei Maschinengewehre weg. Tirlemont (Tieuen) ist eine Stadt von rund 18 000 Einwohnern mit bedeutender Industrie und ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt auf der Strecke Lüttich^Brüssel. Die Entfernung von Lüttich bc trägt 53 Kilometer, die nach Brüssel 47 Kilometer. — Am 16. März 1793 siegten bei Tirlemont die Franzosen unter Dumouriez über die Oesterreicher. Lüttich hat Geiseln stellen müssen. Daß Lüttich „fest in unseren Händen" ist, geht aus nachfolgender Bekanntmachung hervor, die das Mainzer Journal der „Lvtoile bclge" entnimmt. Der Bürgermeister Henault ließ an den Plakattafeln von Lüttich folgende Bekanntmachung anschlagen: Sie lautet in freier Uebersetzung: B e k a n n t m a chun g. „Die Gemeindeverwaltung erinnert alle Bürger und alle diejenigen, die sich auf Lütticher Gebiet befinden, daß cs nach den Kriegsgesetzen streng - stcns verboten ist, daß eine Zivilperson sich an irgendeinem feindseligen Akt gegen deutsche Soldaten beteiligt, die das Land besetzen. Jeder Angriff auf deutsche Truppen von anderen als Bewaffneten in Uniform setzt nicht nur den Ucbeltäter selbst, sondern auch die übrigen Einwohner in schwere Gefahr, insbesondere die Bewohner von Lüttich, und außerdem die durch den Kommandanten der deutschen Truppen auf der Zitadelle fest gehaltenen Geiseln. Die Namen der Geiseln sind: 1. Ruttcn, Bischof von Lüttich, 2. Kleyer, Bürgermeister, 3. Grögoire, Deputierter, 4. Flachet, Senator, 5. Van Zuylen, Senator, 6. Peltzer, Ed., Senator, 7. Colleault, Senator, 8. De Ponthiöre, Abgeordneter, 9. Van Hoegaerden, Abgeordneter, 10. Falloise, Schöffe. Dem Bischöfe Ruttcn und dem Bürgermeister Kleyer wurde genehmigt, vorerst die Zitadelle zu verlassen; sie bleiben aber als Geiseln jederzeit dem deutschen Kommandanten zur Verfügung." Wir beschwören alle diejenigen, welche Nachtdienst versehen, im Interesse aller Bewohner und der Geiseln der deutschen Armee darauf zu achten, daß keiner lei Angriffe gegen deutsche Sol daten Vorkommen. Wir machen bekannt, daß das Generalkommando der deutschen Truppen befohlen hat, daß Privatpersonen, die Waffen und Munition im Besitze haben, diese sofort der Behörde im Prooinzialhauje abzuliefcrn Haden, wenn sic nicht Gefahr laufen wollen, sofort erschossen zu werden. Fusweifung -er Italiener aus England un- Selgirn. Mailand, 2«. August. fSig. Drahtineld.s Wie „Lomdardia" aus London meldet, find an 1290 Italiener au» London und de» übrigen England ausgewiesen worden, »eil fi« in folge der Kriegswirren stellungslos geworden find. Die englischen Behörden haben di« »orhandenen Er sparnisse erst nach Abzug »er Reisekosten via Frank reich an^e^hlt, so datz oiel« Italiener »öllig