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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.11.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141106012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914110601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914110601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-06
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
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Sette 8. Nr. SEI. Moryen-Nussstre Leipziger Tageblatt Irettsg, s. November 191^. Leiprig uml Umgebung Leipzig, 6. November. petroieumnot. Die aust.rordcntlichen Schwierigkeiten, denen der Kauf von Petroleum gegenwärtig in Berlin be gegnet, hat den „Berliner LokUanzeiger" zu einer Umfrage unter den hauptsächlichsten Grohgefchäften mit Petroleum veranlagt. Das Ergebnis der von den grössten Petroleumvrrteilern in Berlin ge gebenen Auskunft, das auch für Leipzig starkem Interesse begegnen wird, ist übereinstimmend und lässt sich wie folgt zusainmenfassen: „Die Ursache der Teuerung und d:s geringen zur Beifügung stehenden Vorrats ist, daß Deutschland in der Hauptfach von der amerikanischen Zufuhr ab hängig bleibt, und wir mit amerikanischer Ware des Krieges wegen nicht versorgt werden können. Aller dings erizalien wir sonst auch viele Mare aus Oester reich, vornehmlich aus Galizien. Da sich die kriege, rischen Ereignisse jetzt dort abspielcn, kommt nichts herein. Die östcrr.ichlschen Raffinerien arbeiten hauptsächlich für die Regierung und sind zumeist mit der Erzeugung von Benzin, als des wichtigeren Stosses von Erdöl, beschäftigt. Ader auch Rumänien ist ein großes Produttiunsland. Dort liegt sehr viel Mare, doch ist es im Augenblick nicht möglich, diese nach Deutschland zu bekommen oder überhaupt auszu führen, weil Rumänien ebenfalls mobilisiert hat. Dadurch find die Bahnen so überlastet, daß man Prioatgüter nicht befördert» kann. Es ist möglich, daß man in naher Zeit größere Mengen Petroleum aus Rumänien bekommt, aber dies wäre doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Amerikaner, die in Deutschland über große Vorräte verfügen, gehen mit diesen Bestünden sehr haushälterisch um, weil sie nichl wissen, wann neue Mare kommt, und sie mög lichst lange über Vorräte verfügen wollen. Sir haben ihre Vorräte eingeteilt für ein« Reihe von Atonalen und geben jedem Abnehmer nur ungefähr die Hälfte der Menge, die er im vergangenen Jahre bezogen hat. Die Groschändler wollen ihr.'rseits jedem Ab nehmer wenigstens etwas geben, um die Leute für ruhigere Zeiten als Kunden zu behalten. Die Un kosten bleiben dieselben wie im Vorjahre, aber der 'Ruhen ist um die Hälfte geringer geworden, lieber ^ie Aussichten läßt sich nichts sagen, da alles mit dem Kri.'gc zusammenhängt. Wenn die Russen aus Galizien herausgedrängl werden, ist Aussicht vor handen. daß tünstig iftare nach Deutschland kommt. Aber der größte Teil kommt eben aus Amerika, und solange die Schiffahrt nicht sicher ist und die Eng länder die PctroleuMschiffc kapern, wird nichts hercinkommen. Mr müssen so lange von den Bor räten zehren, die in Deutschland aufgehäuft sinL, aber diese reichen allerdings noch für. viel: Monate!" Vie entftanüen unsere Kriegervereine! Von militärischer Seit: wird uns ge schrieben : Die deutschen ^riegervereuie haben an den» .Heldenlainps nuferes Voltes einen bedeutenden Anteil, denn »n ihnen werden die jungen Sol daten nach dein Austritt ans dein Heere weiter zu heldenmütigem und vaterländischem Sinn an gehallen. Sic haben sich darum stets emer För derung seitens des Kaisers und der Heeres verwaltung erfreut. Die Vereine, die seht iin nationalen Leben Deutschlands eine so bedeutende Rolle spielen, sind noch nicht so alt, wie man gemeinhin annimmt. In der ersten Zeit ihrer vöriindnng haben sic auch nicht hoffen lassen, daß sie später einmal eine so große Bedeutung für das Volksleben erringen würden. Menn man von den „Vereinen der Kriegsteilneh mer" abjieht, die sich im Lause des 18. Jahr hunderts bildeten, wird man den Anfang unseres KliegetvereinSwesens in das erste Viertel deS 19. Jahrhunderts verlegen müssen, tss waren damals lose Verbindungen von Veteranen, denen ein wirklich nationaler Charakter noch nicht aus. geprägt war. Ihr Zweck war zum Teil auch nur rein geselliger Natur. Auch die Mbincttsvrdcr, vom 2-'. Februar 1812 über die Kricgervcrcinc änderte hieran nichts, wenn »ich auch bereits mit ihr das rege Interesse des Königs an den Bestrebungen bekundet. Tic folgenden Jahre lassen dann eine gedeihliche Cntwickelnng des Kriegervercmswcscns noch rncht erkennen Crst mik dem Eintritt Bismarcks in die deutsche Geschichte trat das Kricgervereinswesen, das er außerordentlich forderte, in seine Blüte zeit ein. Tie drei Kriege und bejouders der Krieg von 1870/71 brachten mit der Einigung der deutschen Gaue auch eine Vereinigung aller Kriegsteilnehmer. Durch diese großen Kriege hatten die Kriegeroercine auch einen bedeutsamen Hintergrund erhalten. Die Persönlichkeiten, die letzt in den Kriegervereinen zusammengekommen waren, waren Helden, die an der deutschen Ein- heil miigearbcitct hatten, und hatten schon da. durch eine ganz andere Bedeutung als vorher einige rühmlose Beteiligte. Tie Bedeutung der Schlachten klang in den Vereinen wieder. Sic er hielten nach außen hin bedeutendes Ansehen und wurden von dem ganzen Volke gebührend gc- würdigt, da jeder ivnßte, daß hier die deutsclien Kämpfer vereinigt sind. Es war eine große Ehre, stier ausgenommen zu werden, und die ehe. maligen Soldaten drängten sich jetzt scharen- weise zur Aufnahme in den Heldenbund. Es wurde jetzt die durch die große Verbreitung not- wendige Organisation geschaffen, die in der Gründung der „Landesverbände" in den Jahren 18kg bis 1887 bestand Gekrönt wurde die Organisation durch die Gründung des „Deutschen K r i e ge r b n u d c s", die im Jahre I8W erfolgte und einen Zusammenschluß der „Landesverbände" darstellt. Er besteht unter dem Namen „K'h f s h ä u sc r b u n d". lieber das Anwachsen der Kriegervereine ,n dem leinen Jahrhundert geben folgend»' Zahlen Auskunft. Während jm Jahre l8li» ungefähr 7.'» Krieger vereine vorhanden waren, dic, soweit wir uns davon noch beute ein Bild machen können, tanm AX)0 Mitglieder gelmbt haben, bestanden >m Ialn e 1910 27 577 Krieg, rvereine, die zusammen über eine Mitgliederzahl von rund 2 .'»00 000 '.'Rann verfügen. Also ein sehr erfreuliches Wachstum * Dos Eiserne »kreuz erhielten Oberarzt d. R. Dr. mcd. Lowka im Res. Ins Reg. Nr 12: Leut- nant Hans Job. Br reg leb im Inf Reg Rr. 139; Leutnant d. R. Mar Schultze im Infanterie Regiment Rr 106: Vizefeldwebel im Res Inf Regt Rr. 107 Heinrich Thal, Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Handlungsgchitfen zu Leipzig! Vizewachtmcister d. R. Rudolf Jacobi im Reserve- Feld Art.-Regt. Rr. 23: Oberjäger Paul Eckardt im 13. Reserve-Jäger Bataillon ' Eine Kriegschronik der Leipziger Studenten schaft. Der Rektor der Universität Leipzig richtet an die Eltern und sonstigen Angehörigen aller im Felde stehenden, in diesem Semester an der Uni versität Leipzig immatrikulierten Studenten die Bitte, ihm, wie cs auch im Jahre 1870 geschehen ist, genaue Nachrichten über diese jungen Krieger zu kommen zu lassen. Schon die bloße Angabe, daß dieser oder jener Student am Kriege teil nimmt, mehr noch die genaue Angabe des Truppen teils ist für die Universität von Mert. Vor allem aber ist es erwünscht, daß die Universität Kunde über die Gefallenen erhält, über ihre Lebens daten und über den Ort und Tag ihres Todes. Diese Nachrichten sollen in eine Chronik ein getragen und später verwertet werden, wenn eine Ehrentafel die Namen aller Leipziger Studenten vereint, die für das Vaterland ihr Leben gelassen haben. Die Mitteilungen sind entweder unpersön lich an das Rektorat der Universität Leipzig oder persönlich an den Rektor, Geheimrat Dr. Albert Köstcr. Leipzig, Schönhausenstraße 0, zu richten. * Jubiläen. Am heutigen 6. November begeht der Sattler Gustav Ra m hold das 22jährige Jubiläum ununterbrochener Tätigkeit im Haus« der Koffer- und Lederwarenfabrik Moritz Mäkler in Leipzig-Lindenau. — Ebenso vollenden sich am heutigen Tage 25 Jahre, daß Herr Bernhard Ilgner. Albertstr 21, IV., als Kassenbote bei der Zweiten Kranken- und Begräbniskasse usw. für Buch drucker zu Leipzig, ferner bei der Liebolvtschen Be gräbniskasse für Buchdrucker und deren Ehefrauen und bei den Leipziger Buchdruckerverein tätig ist. * Adschiedspredigt. Am nächsten Sonntag wird Herr Pfarrer O. Buchwald, der als Superinten- deut nach Rochlitz berufen worden ist, in der Michaeliskirche, vormittag im Hauptgottesdienst, seine Abschiedspredigt halten. * Verbot des Verkaufs von Gummireifen. Im amtlichen Teile der vorliegenden Nummer befindet sich eine Bekanntmachung des Polizeiamtes, die den Verkauf von Gummireifen für Kraftfahr zeuge betrifft, und auf die wir hiermit besonders Hinweisen, da sie für alle Interessenten von größter Wichtigkeit ist. * Ueber „Militarismus, seine Entstehung und sein Recht" wird, wie aus dem Anzeigenteil hervor geht, am Sonntag, den 8. November. 11*/r Uhr vormittags, Herr Universitätsprofessor Dr. Eduard Spranger in der Hochschule für Frauen sprechen. Karlen zu dem Vortrage, der sowohl für Damen als auch für Herren offen ist, sind in der Kanzlei der Hochschule (Königstraße 20) von 10—1 und laußer Sonnabend) von 4-6 Uhr, sowie am Tage des Vortrages zu haben. * Zur Einschätzung des ergänzungssteuerpflichtigen Vermögens haben wir eine Zusammenstellung der vor Kriegsausbruch letztmalig amtlich sestgestellten Notierungen der an der Berliner und an der Leipziger Börse gehandelten Wert papiere veröffentlicht. Diese Zusammenstellung ist von der Deütschen Bank, Filiale Leipzig, besorgt. Wir haben einen Sonderabdruck herausgegeben, der zum Preise von 5 in der Expedition des Leipziger Tageblattes erhältlich ist. * Allgemeiner Turnverein Leipzig-Gohlis. Heute ist der 50. Gründungstag der V o r t u r n e r s ch a f t des Vereins, die vor dem Feldzuge 48 Mit glieder zählte. Von .diesen beteiligen sich 26 Mit glieder am Kriege Große Vorbereitungen waren zu dem Jubiläum getroffen, müssen aber unn in Ipäkeren Zeiten Verwirklichung finden. DieVorturner- schäft, die Seele des Vereins, leitet — trotz der weni»en Mitglieder — mit großem Geschick den Verein, da jetzt immer noch an einem Abend 180 dis 2u0 Frciiibungs- und Eerätturner sich beteiligen. Die Jugend und das gereifte Alter sind am meisten vertreten. Der 'Verein zählte bei Beginn des Krieges 914 Mitglieder, davon sind etwa 500 im Felde. Die Turnwarte sind Turnlehrer Wilhelm Lorenz, Adolf Thamm und Fritz Ritter, letzterer im Felde. .* Die Frau und der Krieg. Der Ver.'in für deutsche Fraucnklcidung und Fraucnkultur sowie der Leip ziger Käuferbünd hatten sich vereinigt, um einer hochangcsehcneu Rednerin, Frau Flora otryowski- Baedeker aus Essen, das Wort zu a.ben zu einem Vorträge über „Dic Frau und der Krieg". Der sehr gute Besuch, den der Feurich-Saal am Dienstag abend nuswics, legte Zeugnis davon ab, daß unsere Leip ziger Frauenwelt dem Thema volles Verständnis ent- gcgenorachte. Frau Stryowski-Daedeker leitete ihren Vortrag mit einem Rückblick auf die Kriege von 1K13/11 und 1K7O/71 ein. Groß war d:r Opfermut der deutschen Frau vor hundert Jahren, und weit gehend die Hilfe, die sic vor mehr als vierzig Jahren im Deutsch-Französischen Kriege leistete. Aber als jene schweren iseitcn vorüber waren, da sank alles wieder in die früheren Verhältnisse zurück. Das Fr.mdtum gewann wieder Herrschaft. Woran lag das'? Es fehlte der deutschen Frau an der Organi sation. Das ist jetzt anders geworden. Mit weitem Blick treten diö deutschen Frauen dem gegenwärtigen Kriege gegenüber. Sie erkennen, daß cs sich nicht nur darum I'andclu könne. Leu draußen ringenden deutschen Kriegern als Samariterin zur Seite zu stehen, sondern daß der Frau eine große Ausgabe, ja vielleicht dic größere erst dann zufalle, wenn der Friede wieder eingekehrt sei. Diese Ausgabe liege auf wirtschaftlichem Gebiete. Es handle sich darum, das Frcmdtum nicht wieder cinvrinaen zu lassen. Rur das butsche Gewerbe, dic deutsche Industrie und der deutsche Handel dürfen in Zukunst im Haushalt ihre Stätte fiucn. Daß hierbei dic Frau den Aus schlag gebe, mehr als der Mann, liege in den ganzen häuslichen 'Lterhältnisscn begründet. Die Kleidung, die Wirtschaflsqcgcnstände, die Nahrung, — für alles das habe die Frau zu sorgen. Deutsche Erzeug niss! sollen cs sein, dic sie verwendet. Vor allem aber noch eins: deutsch solle die Erziehung der Kinder sein Wer dic Jugend hat, dem gehört die Zukunft. Und groß soll unser deutsches Vaterland für alle Zukunft dastehen! Der Vortragenden wurde reicher Beifall für ihr: trefflichen Ausführungen zu teil. Dem Dank der Anwesenden gab Frau Dr. Schmidt-Leipzig noch besonderen Ausdruck. Die mit dem Vortragsabend verbundene Ausstellung von deutschen Kleidern fand vielen Anklang. Der Ertrag des Abends fließt, wie noch erwähnt sei, der Krirgsnotspend: zu " Alte», verbrauchte» Eiibergerät, erbrochener üwldschmuct und ähnliches, wie es sich in vielen Haus- Haltungen findet, ist meistens für den Besitzer nur eine Las» weil es völlig unbrauchbar ist und ein eineu mitunter selbst das Einschmelzen kaum lohnt, anderseits ,um Mgwerfen doch zu schad« ist Wir möchten raten, alle solche Dinge dem Roten Kreuzzu überweisen. Werden sie gesammelt und einheitlich verwertet, so lassen sich sicherlich aus ihnen noch Werte fteimackeu. die in dic Zehnrauftndc gehe« möZ'N. sonst aber völlig brach liegen würden. Und nicht nur dem Rolon Kreuz wird r.urch d' ssos jiir tun ein'-Knen kaum iiihlbare Opfer geholfen, säubern -nick dein Rucke, dessen Bosta>'b an Gold un> Silber aus diese Weise einen erwünschten Zuwachs erhält. Der K. S. Militäroereln zu Leipzig-Neustadt hielt iin Gasthof Neustadt seine diesjährige Haupr- v e r s a m m l u n g ab, die in der üblichen Weise vom Vorsitzenden, Kamerad Stein, geleitet wurde. Der vom Vorsitzenden vorgetragene Bericht auf das 38. Vereinsjahr bekundet, daß der Verein, treu seinen Grundsätzen und seinen Aufgaben, in der bisher ge übten Weise erfolgreich tätig gewesen ist. An Mit gliedern zählt der Verein einen Ehrenvorsitzenden, zwei Ehren-, drei außerordentliche, 182 ordentliche, zu sammen 188 Mitglieder, non denen 51 zu den Fah nen cinberufen wurden. Bon letzteren sind bereits fünf verwundet und einer im Kampfe gefallen. Das Gedächtnis der im vergangenen Jahre gestorbenen Kameraden sowie des am lctztvcrgangencn Sonntag verschiedenen Ehrenmitgliedes, des Bezirksvorstandes Eugen Schatte wurde vom Vorsitzenden durch einen pietätvollen Nachruf und von der Versammlung durch Erheben von den Plätzen geehrt. Rach dem vom Kassierer Kamerad Ren 1 sch vorgelegten Rechnungs abschlüsse wurden im Berichtsjahre in Krankheits und Todesfällen sowie an sonstigen Fallen zusammen 1095,96 .st Beihilfen gewährt. Der Vermögens bestand beträgt 9352,58 .»t. Mit Rücksicht darauf, daß fünf Vorstandsmitglieder vor dem Feinde stehen, sah man von der Vorstandswahl zurzeit ab und ver schob diese bis nach Beendigung des Krieges. * Gesangs-Aufführung des Leipziger Männerchors im Völkerschlacht-Denkmal. Der Leipziger Männer chor, unter Leitung des Kgl. Musikdirektors Wohl- kl em uth, wird auch am nächsten Sonntag die nachmittags 4 Uhr' im Innern des Denkmals statt findende Gesangs-Aufführung, deren Ertrag wiederum der Kriegsnotspende ftir Leipzig zufließt, bestreiten. Zu dieser Veranstaltung hat die Konzertsängerin Fräulein Charlotte Mäder ihre selbstlose Mitwir kung zugesagt. Es werden zum Vortrag gebracht: ..Ueber den Sternen wohnet Gottes Friede" van F. Flemming, „Aufblick" von Reinb. Becker, Einzel gesang für Sopran (Frl Charlotte Mäder), „Wie sie so sanft ruh'n" von F. B. Beneken, „Sei still" von Franz Liszt, Einzelgesang für Sopran (Frl. Char lotte Mäder), und das achtstimmige „Graduale" von E. A. Grell. Einlaßkarten an den bekannten Stellen. * Kriegsverschollenheit. Im Novemberheft der Preußischen Jahrbücher veröffentlicht Amtsgerichts rat a. D. Dr. Felix Freudenthal einen Aussatz „Kriegsverschollenheit." Der gewaltige Kampf, den unser Vaterland gegenwärtig zu führen hat, wird auch die traurige Folge haben, daß eine außer gewöhnlich große Zahl Menschen vom Erdboden ver schwindet, ohne daß über ihr Leben oder Tod die geringste Nachricht zu erhalten ist. Um so wichtiger ist dic Frage nach den Rechtsverhältnissen solcher Personen bzw. ihrer gerichtlichen Todeserklärung. Ist letztere fälschlich erfolgt, so erwächst dem heim kehrenden Krieger die wenig angenehme Aufgabe, zur Widerlegung seines vermuteten Heimganges gegenüber Personen, die sich auf die gerichtliche Ent scheidung berufen, seine Identität mit dem Tot gemeldeten zu beweisen. Ueberlebt ein für tot erklärter Kriegsteilnehmer den Zeitpunkt, der gerichtlich für sein vermeintliches Ende erklärt ist, so kann er die Herausgabe seines Vermögens nach den für Erbschaftsansprüche geltenden Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs verlangen. Ebenso können in solchen Füllen die ver meintlich Verstorbenen etwaige Besitzer von offenbar unrichtigen Erbscheinen zu deren Herausgabe an das Nachlaßgericht anhalten, auch verlangen, daß ihnen über den Verbleib derErbjchaftsgegcn- stände Auskunft erteilt wird. Es kann Vorkommen, daß nach der Todeserklärung eines Kriegers die Ehefrau sich wieder verheiraten will. Geht nun ein Ehegatte, nachdem der andere für tot er klärt ist, eine neue Ehe ein, so ist diese nicht etwa deshalb nichtig, weil der Verschollene noch lebt. Mit der Schließung der neuen Ehe wird die frühere aufgelöst, selbst dann, wenn die Todeserklärung in folge einer Anfechtungsklage später aufgehoben wird. Das sind einige Gesichtspunkte aus dem Aufsätze, der seinem ganzen Inhalte nach für viele ein aktuelles Interesse haben wird. * Der Leipziger Universitäts-Kalender, ein alter lieber Bekannter uniercr studierenden Äugend, ist für das Winter-Semester 1914/15 neu erschienen. Er wird in der Fockeschen Buchhandlung un entgeltlich an jeden Studierenden und Dozenten abgegeben * Ein Wiedersehen. Im Königspavillon- Theater wird neben dem sonstigen Programm jede Woche eine neue Reihe von Original-Aufnahmen vom Kriegsschauplätze vorgeführt. Als nun in diesen Tagen eine Aufnahme mit dem Titel: „König Friedrich August besucht mm ersten Male im Feindesland seine braven Sachsen" vor geführt wurde, rief plötzlich ein fünf jähriges" Mädchen, das mit der Mutter im Theater weilte: „Da ist ja unser Papa"! Es entstand in dem vollbesetzten Theater zuerst eine große Aufregung: aber durch den Direktor wurde alsbald dic Aufklärung gegeben. Das Kind hatte nämlich seinen Vater, einen Ulan, der die Parade vor dem König mitgemacht hatte, erkannt. Durch Zuiall war die Frau mit ihrem Töchterchen nach dem Königspavillon-Theater gekommen und beide sahen nun ihren lieben Gatten und Va er im lebenden Bilde vor sich stehen. Der Frau liefen, wie sich denken leicht erklären läßt, Freudentränen über ihre Wangen. * Einstellung Les Patetvertehrs nach Spanien. Portugal usw. über Genua. Der Paketverkehr nach Argentinien. Columbien. Costa Rica, Panama. Paraguay, Portugal mit Azoren und Madeira. Spanien nebst Balearen und Eanarischen Inseln. Uruguay und nach Venezuela ist wegen Ueber lastung des italienischen Seedienstes einstweilen ein gestellt worden, ebenso der Postanweisung«- verkehr nach Argentinien. ?. Gestohlene Koffer. Am 3 d M. fuhr ein Eil bote abends gegen ' «7 Uhr drei Koffer vom Haupt bahnhofe aui einem 'weirädrigen Handwagen nach der Kaiser-Wilstclm-Straße. Während der Bote den orößten dieser Koffer in eine Wohnung des Hauses K a i s e r - W i l h e l m - S t r a ß e 71 brachte, wurden die zwei noch auf dem Wagen liegenden Gepäck stücke von einem noch nicht ermittelten Diebe ge stohlen. Der eine der gestohlenen Koffer ist 70 lang. 50 < m breit und 20 , u> hoch, der andere 80 lang. 60 > w breit und !i0 . i» hoch Dic beiden Koffer enthielten zumeist W ä s ch e st ü ck e im Gesamtwerte von etwa 10 0 Teilweise ist die Wäsche „II. U." gezeichnet. Mitteilungen. die zur Ermittelung des Diebes führen können, wolle man recht bald der hiesigen Kriminalpolizei übermitteln. i'. Die Diebin im Hutlade«. Vor einigen Tagen kam eine etwa 60 Jahre alte Frau in ein Putz - aeschäft der Wind mühlen st raße und ließ sich eine größere Anzahl Kinder- und Damenhüte vorlegen, da sie eine Besorgung für eine auswärts wohnende Dame ausführen wolle. Die Unbekannte entfernte sich schließlich, ohne etwas gekauft zu haben. Kurz nach ihrem Weggänge stellte sich heraus, daß sie einen Damenhut aus schwarzem Plüsch mit schwarzen Straußenfedern mitgenommen hatte. Die Frau ist mittelgroß, schmächtig, hat dunkles Haar und entzündete Aueen. Man sei vor ihr gewarnt. l'^ Wilddiebe. Am vergangenen Donnerstag sah ein Schutzmann im Revier „Beipert" der städtischen Waldungen einen Rucksack liegen, der, wie die nähere Prüfung ergab, sieben tote Kaninchen ent hielt. dic anscheinend mit Schlingen gefangen worden waren. Der Beamte eatte kurz vorher in der Rähe des Fundortes drei Männer bemerkt, die sich bcim Näherkommen des Schutzmannes entfernt hatten. Sie mögen iin Alter von 30 bis 40 Jahren gestanden haben. Wer etwas zur Ermittelung der Wilddiebe angeben kann, wird ersucht dies der Polizei mitzu teilen. Der gefundene Rucksack befindet sich bei der Kriminalpolizei. Gundors. 5. 'November. Der Vizefeldwebel von der Maschinengewehrkompanie im Reserve-Infan- terie-Regiment 107, Otto Kraft aus Gundorj, der am 18. September bei Quevy durch vier Schüsse schwer verwundet wurde, erhielt dds Eiserne Kreuz Sächsische Nachrichten Roßwein, 4. November. Auf dem hiesigen Friedhof wurde als erster Roßweiner Krieger der Soldat im 16. Infanterie-Regiment Nr. 182 Bernhard Kühler mit militärischen Ehren beerdigt. —o— Pirna, 4. November. Für den Hospital- neubau haben die städtischen Kollegien 130000 bewilligt. Einen stattlichen Beitrag dazu liefern die Zinsen der Stiftung des verstorbenen Dresdner Fabrik besitzers Greif, eines geborenen Pirnaers, der vor einigen Jahren unsere Stadt letztwillig reich be dachte. — Eine erfreuliche Freigebigkeit bewies Pirna seiner Artillerie- und Pioniergarrnson gegenüber, da große Liebesgaben.Sendungen für die selbe nach den Fronten abgegangen und auch bei den Truppen angelangt sind, wie durch die jetzt vor-, liegenden Danksagungen bewiesen wird. * Reichenbach i. B., 4. November. Das der hiesigen prio. Bürgerichützengesellschaft gehörige Saal» und Restaurationsgebäude die Schützenourg brannte in der Nacht zum Dienstag, vermutlich infolge bös williger Brandstiftung, völlig nieder. Erfreulich ist, daß es gelang, mit der gesamten Ausstattung Les Königszimmers auch die dort vntergebrachten, für die hiesige Ortsgeschichte wertvollen Königsscheiben sämt lich zu retten. * Mylau, 5. November, Mehr als 25000 wurden bisher hier zur Linderung der Kriegsnot gesammelt und dem städtischen Hilfsausschuß einge händigt. Das ist in unserer rund 8000 Einwohner zählenden Stadt mehr als 3 auf den Kopf. Kunstkalender. Theater. Städtische Theater. Jm Neuen Theater heut« „Ter Bersckgvcndcr", Einlagen im zkonzert: Irl. Nigrini, Herr »lose. das Ballett mit „Wiener Walzer". Morgen „Hans Heitrug". Sonntag bei kleinen Opernpreisen „T«r Barbier non Sevilla", hieraus „Cavalleria Rusticana". — Jm Alten Theater heule Mozart-Abend. Ren cinstudierl „Bastien und Bastienne", Ineraus „Tie Entführung aus dcm Ecrait", Anian-, >.-8 Uhr. Morgen bei Ixrlben Preisen „Tic Jouruatisicn". Sonntag „Tie zärtlichen Verwandten", hieraus „Tie Tienstboten". — Operettentheater. Heute geschlossen. Morgen «bei volkslümliä'-n Preisen) „Tie Ulanen". Sonntag (neu cinstudn-rt) JarnoS „Förstcrchristel". Leipziger Schauspielhaus. Heute Freitag das erfolg reiche Schauspiel „Mein Leopold". Sonnabend ^Neueinstudierung) „Mein Leopold", Volksstück in drei Akten von 'Aböls L'Arronge. Tas Stück ist in den Hauptrollen besetzt mit den Herren Tonat, Kehler, Wildenhai», Laurence, Brick. Wüpel. Balgue und Paulus und den Tamen Langfelder, Förster, David, Bcckow und Rühl. Tie Regie liegt in den Länden des Hern, Donat. Sonntag und Montag „Mein Leopold". Es gelten volks tümliche Preise. Tutzendkarken usw. haben Gültigkeit. Militär lxit freien Eintritt. Tie Vorstellungen beginnen wochentags abends 8 Uhr, Sonntags abends 7>/, Uhr. Battenberg-Theater. Heute Freitag: „Ter Weg z»m Herzen." Lustspiel in vier Auszügen von Adolf L'Arrongr — Sonnabend: „Tentschland über alles!" Sonntag: „Tcr Störenfried." Konzerte. Schillarverein. lvtorgen abend 8 Uhr findet in der Albertholle der 12. Vaterländische Abend zugunsten einer Aeihnachtsbeschcrung für die Kinder der Leipziger Krieger statt. Herr Gel). Hosrat Pros. Dr Georg Steindorsf toird einen interessanten Bortrag Mit Lichtbildern halten über „Ter Suez kanal. Aegypten Mid England". Ferner sagten ihre selbstlose Mitwirkung unsere heimische Sängerin Jlva Hedmondt, Organist Max Fest und Prof. Joseph Pembaur (Klavier) zu. Konzert-' slügcl: Julius Blülhner. Vergnügungen. T a das K r i st a l l p a l a st - T he a t e r des Krieges wegen während der Monate August und September geschlossen war, siebt nch die ckbeaterlertung veranlaßt, di« Gültigkeit der Jabres karten, di« sonst mit dcm 30. September ablies. bis zum 31. Te zcmbcr zu verlängcru. Jentralthcater. Jm Weinrestaurant und im Cafe täglich von abends 8 Uhr ab vaterländisch« Konzerte, auSgesührt von erstklassigem Künstlerorchestcr. Leipziger Palmengarten. Heute abend bringt das 2. Äindcrstein-Sinsoniekonzert dic bekannte sogenannte italienische Sinfonie A-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die neuen bis 31. Dezember 1913 gültige» Dauer karten, >mt vorteilhaften Anschlußkarten, im Preise ermäßigt, dic täglich an beiden Eingangskassen und im Verwaltungsgebäude ansgegeben oder auf Bestellung durch Boten zugcsandt werden, b rcrtitigen sofort zum Eintritt. Sehr sehenswert ist die große Cbrnsanldemu,»-Ausstellung im Orangericgebäudc des Palmen gartens. dic eine Fülle von verschiedenen Arten in herrlichster Blüte bietet. Ter Eintritt ist für dic Besucher des Gartens frei. Leipziger veremslebea. * Polytechnische Gesellschaft. Heute abend ,notier Lnl'tbilüervorlrag des Herrn Direktors R. Laube-Leipzig: 8'.. Ubr im Restaurant „Excelsior", Tauckxrcr Straß« 2», „Ans einem Hochseesischdampscr rm Atlantischen Ozcan." * Leiv ziger Rcdcvcreinignng (Verein zur Aus bildung in srcier Rede), Grimmaischer Sterinveg 2. Heute Freitag -ibend Ubr Bortrag über „Vorteile und Nachteile der Festsetzung non Höchstpreisen". Freie Aussprache. Gäste willkommen. Eintritt sär jedermann frei. Kirchliche Nachrichten. Motette in »er ThomsSktrche Sonnabend, den 7. November. I. S. Bach: ChoralvorsPiel (Orgel). I. S. Bach: „Jesu meine Freude." I. S. Bach: Choralvorspiel (Orgel). Freitag, k>. November, öffentliche .Hauptprobe. Uirchenmnstk in »er Tbomagkirch,. E F R ich ter: ..'lsenn der Herr die Gesangcncn Israels ertösen wird." ^Vkttol'beovaetttunAsn tn l.siprix. 120 m lister XX. llsrsmiss tiirs- ««I« »leas I,ti- Ismo« r,Iu- testni, t>n '«eeti- b-Oeit engt- rieb- «Itrti, Sstl^rsitsss 4 sdsng, v öb, 55) wo SU i biä> s, ,«ig 5 Irüli k Ubr . r löi v l »St ö „clnir 2 Vtr k«öü i- »3 w) »v k Irtd. o,«e»e bsitzrl« t«e>i»«,,I«. -Z- ?,t >»«,>< lsm^r»«»; -h 4 Z ui iil»„ ,r» -„Nrtui.Iir: VA. ttti«»«in,r Ritt,tl,rM«,,ot bild, trsit.,», ItetzS.
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