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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.11.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141106012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914110601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914110601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-06
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
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/reuag, 6. November lS»§. 8 Leipziger vagedloa. Nr. Sö^. Mor«r»-Nu,,»dr. Seile S Verhaftung -er kn deutschlan- lebea-en Englän-rr. Das Zkolffsch« Büro verbreitete in später Nacht- stunde die folgende Verfügung der deutscken Re gierung: Berlin, 8. November. Seit liingerer Zeit schweben Verhandlun gen zwischen Deutschland und Eng land Wer die Behandlung der beider seitigen Staatsangehörigen, die sich bei Ausbruch de» Krieges iin Gebiete des anderen Teiles aushielten. Dabei stand die deutsche Re gierung auf dem Standpunkte, das; nach völkerrecht lichen Grundsätzen diese Personen, soweit sie sich «licht verdächtig gemacht hatten, in Freiheit zu be lassen seien, auch ungehindert in ihre Heimat aus- retsen dürften, dass jedoch den Engländern in Deutschland keine bessere Behandlung zuteil werden sollte, als den in England befindlichen Deutschen. Als daher die britische Regierung zu nächst so gut wie sämtlichen Deutschen die E r l a n d- nis zur Abreiie ver agtc, sind die in Deutsch land befindlichen Engländer in gleicher Weise behandelt worden. Den deutschen Vorschlag, die beiderseitigen unverdächtigen Staatsangehöriien sämtlich abreisen zu lassen, lehnte die britische Re gierung ab. Doch wurde eine Derembarung ge troffen. dah alle Frauen sowie alle männ lichen Personen unter 17 Jahren und über 5.", Jahren sowie ohne Rücksicht auf ihr Alter all« Aerzte und Geistliche ungehindert abreisen könnten. Die männlichen Personen zw chen 17 und Jahren wurden nicht in die Vereinbarung ein bezogen, weil die britische Regierung alle Wehr fähigen zurückbehalten wollte und als solche auch die Männer über 45 Jahre ansah. Inzwischen wurden dis noch in England be findlichen Deutschen in nicht geringer An zahl festgenommcn und als Kriegsgefangene behandelt. Nach zuverlässigen Nachrichten ist diese Maßnahme in den letzten Tagen auf fast alle wehrfähigen Deutschen ausgedehnt worden, während bei uns in Deutschland bisher nur verdächtige Engländer festgenommen worden sind. Die völkerrechtswidrige Behandlung unserer Angehörigen hat der deutschen Re gierung Anlass gegeben, der britischen Regierung zu erklären, das; auch in Deutschland alle wehrfähigen Engländer festgenommen wer den würden, falls nicht unsere Angehörigen bis zum 5. November aus der englischen Gefangenschaft ent lassen werden sollten. Die britisch« Regierung hat diese E r - klärung unbeantwortet gelassen, so dass nunmehr die Festnahme der englischen Männer zwischen 17 und 55 Jahren angeordnet wird. Die Anordnung erstreckt sich vorläufig nur auf die Angehörigen Grossbritanniens und Ir lands, sie würde auch auf die britischen Schutzgebiete und Kolonien ausgedehnt werden, falls die dort befindlichen Deutschen ver haftet werden sollten. Die unter dem 6. November von den militärischen Stellen erlassenen Befehle lauten: 1. Alle männlichen Engländer zwischen k7 und 55 Jahren, die sich innerhalb de» Deutschen Reiche» befinden und denen al, Aerzte und Geist liche nicht das Ausreiferecht zusteht, sind in Sicher- heitshaft zu nehmen und auf Anordnung der stellvertretenden Generalkommando» unter mili tärischer Bedeckung in das Lager Ruhleben bei Berlin zu überführen. Das gleiche gilt für in aktive Offiziere auch über 55 Jahre hinaus. 2. Ausnahmen von den unter 1 erlassenen An ordnungen können von den stellvertretenden Ge neralkommandos und dem Oberkommando in den Marken nur dann gestattet werden, wenn schwere Krankheit den Transport unmöglich macht und dies von ärztlicher Seite bescheinigt wird. Sobald das Befinden den Transport gestattet, ist die lleber- siihrung nachzuholen. Für die Altersberechnung ist der 8. November massgebend. Die llebersührung der in Berlin ver hafteten Engländer nach Ruhleben erfolgt mit Rück sicht auf die besondere» örtlichen Verhältnisse auf Anordnung und nach Ermessen de» Oberkommando» in den Marken. z. Alle erwachsenen Personen eng lischer Nationalität, die daun noch frei in Deutschland lebe» dürfe«, stad zutäglicher zwei maliger Anmeld»», bei der Polizei verpflichtet »vd dürfen den Ortspolizeibezirk, über dessen Grenze« sie polizeilich zu unterrichteu stad, nicht verlassen. Im Einzelfall« kann da» für den Aufenthaltsort zuständige stellvertretende General- kommando (Oberkommando i« den Marken oder Marinestationskommando) Ausnahmen gestatten. 4. Die unter 1—2 genannten Massregeln sollen zunächst uur Anwendung finde« auf Angehörige de» vereinigten Königreich» von Grossbritanuien und Irland. 5. Sofern für die Transporte fahrplanmässige Züge «icht ausreichea, sind von den stellvertretenden Generalkommando« Sonderzüge mit den Linienkommandanturea zu vereinbaren. Hetzte Depesche« «vd Ferrrsprechmrldrrngerr. die Heimkehr -er nichtwehrpfiichtlgerr Veutschen aus Zcankreich. uetb. Berlin, 5. November. Die Heimreise der feit Beginn de» Kriege« in Frankreich festgehaltenen deutschen Frauen, Kinder und älteren Männer hat begonnen. Der erste Trans- port ist bereit» auf deutschem Gebiet in Singen etngrtroffen. Di« langen sorgenvollen Wochen haben damit für die Heimkehrenden und für die sie hier erwartenden Angehörigen ihr Ende erreicht. Zum Empfang der Heimkehrenden sind seitens der deutschen Behörden alle Vorbereitungen getroffen. In dankenswerter Weise hat sich in der Schweiz unter der »«mittelbaren Aufsicht de» schweizerischen politischen Departament» ein Büro für die Heim. schaffung gebildet, das die heimkehrenden Deutschen an der französischen Grenze empfängt, für ihre Ver pflegung während der Reise durch die Schweiz sorgt und sie in Singen der auf Ersuchen de» Reichs kanzlers von der Grossh Badischen Regierung errich teten deutschen Uebernahmestelle übergibt. Nach Er ledigung der Uebcrnahmeverhandlungen nimm; sich der Heimkehrenden der Badische Landesner- ein vom Roten Kreuz an, der mit Unter stützung des Zentralkomitees des Roten Kreuzes in Berlin für diese Zwecke reichliche Mittel bereit gestellt hat. Der Badische Frauen Verein wird Fürsorge treffen, dass Kleider und Wäsche für die bedürftigen Heimkehrenden in ausreichender Weise bereitgehalten werden. Wer von den Heim kehrenden in Deutschland von Angehörigen erwartet wird oder sonst ein bestimmte» Reise ziel hat, wird von Singen aus alsbald die Reise dorthin antreten. Soweit alle Mittel für die Heim reise fehlen, wird seitens der deutschen Eisenbahn verwaltungen freie Reise gewährt. Die ohne ein bestimmtes Ziel nach Deutschland Heimkehrenden werden zunächst nach Stuttgart befördert, wo eine deutsche Vermittlungsstelle von der Königlichen Wnrttembergischen Regierung mit der Aufgabe errichtet ist, diesen Teil der Zurückkehren den ihren Heimatsstaaten zuwfllhren. In allen deutschen Bundesstaaten sind für diesen Zweck Uebernahmeorte bestimmt, non denen aus alsdann eine sachdienliche Unterbringung der Heimkehrenden veranlasst werden wird. Da die Unterbringungs möglichkeit in Singen durch den Zustrom der Heim kehrenden wesentlich erschövkt sein dürfte, wird im allgemeinen nicht empfohlen, die Heimkehrenden in Singen abzuholen. Soweit in einzelnen Fällen das Bedürfnis zu einer Abholung dennoch vo-liegt, werden die Anoehörigen, so-n^t sie nicht in Singen Unterkommen kö"n<m. in benachbarten Orten wie Radolfzell Unterkunft finden können. Briefliche oder t-legraphische Aniraam wegen der Heimkehren den sind an die deutsche Uebernahmestelle in Singen zu richten. Unerhörter Völkerrechtsbruch -er Franzosen. (Von unserer Berliner Redaktion.) O Berlin, 5. November. Ein grosser Teil der in französische Gefangenschaft gerate nen Aerzte wird nach Bordeaux gebracht und dort nach Abnahme der Legitimattonspapiere «nd Einkleidung in Zivil über die Pyrenäen teils nach Bilbao, teils nach Barcelona gebracht. Von dort können sie nun nicht nach Deutschland zurück kehren, da die italienischen und spanischen Schiffe von Franzose,» und Engländern auf wehrpflichtige deutsche Staatsangehörige scharf untersucht werden. Da die Aerzte alsdann keinerlei Aus-weispapiere be sitzen, werden sie als wehrpflichtige Kriegsgefangene in die französischen Konzentrationslager gebracht. Heber diesen Vorgang wurde bereits dem General stabsarzt Dr. von Schjerning Mitteilung gemacht. Vie „Morningpost" will in Veutfchlan- einkallen. London, 5. November. Die „Moruingpost" schreibt: Deutschlandszentrale Lage ist ein grosser militärischer Vorteil, den es sehr ausnutzt. Es hat die Unterstützung Oesterreich- Ungarns und der Türkei. Deutschland und Oesterreich-Ungarn sind dank ihrer zentralen Lage im stande, den Konflikt mit Russland lange genug auf rechtzuerhalten, um Frankreich durch überlegene Stre't'räfte zu erschöpfen. Die Lage kamt zugunsten Frankreichs nur durch starke britische Kräfte ausgeglichen werden, die nicht zu spät in die Wag schale geworfen werden dürfen. Das ist die klar klingende Wahrheit über den Krieg. Die England für Vorbereitungen zur Verfügung stehende Z«it ist nicht unbeschränkt. Ein entscheidender deutscher Sieg auf dem westlichen Kriegsschauplatz würde Armeen freimachen, um eine Invasion in England zu versuchen, die unausführbar ist, solange die britische Flotte die See beherrscht. Aber eine Invasion ln Deutschland würde dieses Projekt sofort hinan: schie ben. Es mutz daher die Aufgabe der Verbündeten sein, diese im ersten Augenblick zu unter nehmen, wo die Stärke ihrer Streitmittel dies gestattet. Vie Kriegskontrlbutkon von Srüstel. Paris, 5. November. Der „Gaubois" schreibt: Nach Depeschen aus Berlin tst die Kriegskontri bution von Brüssel auf 45880088 Frank ermässigt worden, die in Raten von 2^ Millionen in der Woche bezahlt werden sollen. Wie-er Ruhe in Antwerpen. Rotterdam, 5. November. (Eig. Drahtber.) Der Antwerpener Magistrat gibt bekannt, datz am 9. November 22 Knaben- «nd 21 Mädchen schulen von neuem eröffnet werden. Das ..Dlämische Handelsbladet von Antwerpen" erscheint ohne Zen sur und druckt deutsche, französische, belgische und englisch« Meldungen durcheinander ab. Späte Erkenntnis. London, 5. November. Di« „Daily Mail" schreibt: „Die bittere Tatsache besteht, datz alle Landstrett- kräfte der Verbündeten weitaus unzulänglich sind, die Deutsche» au» Belgien herauszutreibea, Ostende wie der z» nehmen, und sie aus der Aisne-Lini« heraus- zuwersen, wo sie immer noch 60 Meilen von Paris stehen, sowie den Rückzug vom polnischen Boden zu erzwingen, der Geschützdonner des deutschen Geschwaders wird an der englischen Küst« gehört. Das Erscheinen der Türkei im Felde als Verbündeter Deutschlands enthält neue Gefah ren für das Britische Reich. Grötzere An strengungen sind nötig. Selbst Lord Kitcheners Million könnte sich als unzureichend erweisen." Das Blatt beklagt sodann die Zensur, die ver hindere, dass da» britische Volk di« Notwendigkeit weiterer Anstrengungen erkennt. Das Prinzip des freiwilligen Dienstes sei unter diesen Umständen unhaltbar. Die Regierung müsse das Volk die Watz» Helt über den Krieg wissen lassen oder die allgemeine Wehrpflicht sei bald unvermeidlich. -wer Sorgen hat, hat auch Likör/ London, 5. November. Die „Daily Mail" meldet: Es wurde beschlossen, oass ab nächsten Montag Frauen m den Wirtschaften Gross-Londons keine berauschenden Getränke vor IlsH Uhr vor mittag» «»»geschenkt werden dürfm». Die Londoner Polizeirtchter klagten in letzter Zeit über die Zu nahmt de» Trinken» bei Frauen, namentlich bei Soldatenfrauen. Vie Schuld Rußlau-s. >vlb. Berlin, 5. November. Entgegen allerlei Gerüchten und tendenziösen Nachrichten wird von amtlicher türkischer Zette mitgetetlt, dass von einer nachgiebigen Haltung der tür kischen Diplomatie in den letzten Verhand lungen mit Russland nicht die Rede sein kann. Die Pforte erklärte Russland, es sei selbst schuld daran, datz seine Schiffe in den Grund gc bohrt und die Festungen im Schwarzen Meere be schossen worden seien. Sie verlangte die Bestrafung des Kommandanten der russischen Flotte als Genug tuung. Daraufhin wurden die Beziehungen abge brochen. Lppern von -en Englän-ern annektiert. London, 5. November. Amtlich wird mit geteilt, dass England Typern annek tiert hat. Die Insel Eypern gehört der Türkei, steht aber unter englischem Protektorat. Kabel verbinden Eypern mit Alexandrien und Syrien. Eine türkisch» Garnison ist nickt vorhanden, sondern nur eine eng lische Polizeimacht von liiM Munn. Die Türkei wird sich durch diese englische „Heldentat" nickt son derlich aus dem Gleichgewicht bringen lassen, denn sie weiss, dass die endgültige Entscheidung über Eypern ebenso wie über die deutschen Kolonien auf dem Schlachtfeld« mit der Waffe getroffen wird. Vie Auflehnung Persiens gegen Rußlanö. Gens, 5. November. (Eig. D r a h t b e r i ch t.) Aus Petersburg wird dem „Temps" berichtet: Die Deutschen und Türken gehen in Per sien gemeinsam gegen die Russen vor. Tür kische Muftis überreden die persische Geistlichkeit, in den Landdistrikten den Heiligen Krieg zu er klären. Türkische Stämme griffen die Russen in der Gegend von Maona an, wurden aber zurückge schlagen. Unter den Fidais wurde ein Aufruf ver öffentlicht, worin die Bevölkerung zum Ausstand gegen die Russen aufgefordert wird Vie Vergewaltigung Aegpptens -urch England. Frankfurt am Main, 5. November. Die „Frank furter Zeitung" meldet aus Konstantinopel: Di« Verbindungen mit Aegypten sind voll ständig unterbrochen, man weiss daher nicht, welchen Eindruck das neueste englische Vorgehen her- oorruft, nämlich die Ernennung des Prinzen Hus sein zum Vizekönüz. Hussein, der als sehr england freundlich bekannt ist, war seit jeher zu politischen Umtrieben geneigt. — Der Khedive Abbas Pascha erklärt«: „Das ist nicht di« letzte Torheit, die Eng land begehen wnd; ich bleibe darob vollkommen ruhig und kaltblütig. Das ägyptische Volk wird sehr bald erkennen, dass die von den Engländern geschaffene Lage unhaltbar ist. Die starke Faust des wirklichen Souveräns von Aegypten, des Khalifen und Sultans, wird den Engländern be weisen, dass ihre Annexion des historischen heiligen Gebietes von Aegypten nur ganz vorübergehend sein kann." Seginn -es In-erauftkan-esk Wien, 5. November. (Nicht amtlich.) Die „Südslawische Korrespondenz" meldet au» Kon stantinopel: Wie die über Persien hier eingetrofsene bedeu tendste afghanische Zeitung „Siradsch al Ahbari" be richtet, hat der Emir von Afghanistan eine Armee von 178808 Mann mit 1Z5 Ge schützen unter Führung seine» Sohnes, dr» Emirs Bahadurkhan, an die englische Grenze oormarfchieren lassen. Eine An zahl der kriegerischen indischen Grenzftämme hat sich dem Heere Bahadurkhan» angeschlossen. An der Grenze herrsche volle Revolution gegen England. Die englischen Beamten seien gefangengenommen, einige von ihnen ge tötet worden. keine verskän-igung zwischen Serbien na- Bulgarien. Wien, 5. November. (Eigene Draht meldung.) Der von Russland angestellte Ber- such, Serbien und Bulgarien ,« ver söhnen, ist gescheitert. Auch das persönlich« Bemühen des serbischen Kronprinzen, die bulgarisch« Regierung durch das Versprechen einer Gebiets erweiterung zu gewinnen, blieb erfolglos. Die Verhandlungen, die in Nisch stattsanden, find abge brochen. Immerhin hat Ssasonow einen Unter- hiindler von Nisch nach Sofia geschickt, um durch diesen auf den König von Bulgarien und die Re gierung direkt «inzuwirken. — Wie in hiesigen poli- tischen Kreisen verlautet, will König Ferdinand neutral bleiben, doch wird angenommen, dah mit der türkischen Regierung über gewiss« Ab machungen weiter verhandelt wird. Vie Lage in Sü-aftiko Berlin, 5. November. Lin Vertreter der „Conti nental Times" hatte Gelegenheit, mit General Pearson, dem Generalquartiermeister der Buren während ihres Kampfes gegen England, über die Lage in Afrika zu sprechen. General Pearson sagte u. a.: „Ich kann zwischen den Zeilen der englischen Berichte lesen und ich weiss, dass die Dinge zehn mal schlechter für die Engländer stehen, als öffentlich zugegeben wird. Jeder Burgber wird den Burenkommandanten, den De- wet, Beyers und allen meinen anderen tapferen Kameraden folgen. Sa», Südafrika »ttrd die harte «»«lisch« Herrschaft abwerfe». Eine provtfo- rische Negierung ist schon eingesetzt, und es ist bezeichnend für die L<w«, dass ihr Sitz nicht irgendein unbedeutender Platz ist, sondern Heilbronn, das an de: Bahn gelegen von Bloemfontein wie von Johannesburg aus leicht erreichbar ist. Das ist «in Bewet«, datz di« Aufständischen nicht die geringste Be- sürchtm»g für den Erfolg chrör Waffen heg«." Eta italienischer Dampfer von -ea Zranzofen aufgebracht. Mailand» 5. November. Nach dem „Eorrteve della Sera" Hoden den Franzosen den italienischen Dampfer „Sylvia", der 5680 Tonnen Getreid« für die schweizerische Firma Sprecher an Bord hatte, b e - schlagnahmt und nach Toulon gebracht. A Zürich, 5. November. Nach einer Meldung der „Neuen Zürcher Zeitung" au» Mailand tst der Dampfer „Duca di Genova", der von englischen Kriegsschiffen nach Gibraltar gebracht worden war, mit 1382 Passagieren aus New York in Neapel e t ng e 1 r o f fe n. 308 Tonnen amerikanische» Kupfer waren, obwohl für Italien bestimmt, von den Engländern al» Krtegskonterbande zurück behalten worden. Vas neue italienische Kabinett. Rom, 5. November. Durch Königliches Dekret wurde Salandra mit der Bildung des Kabinetts betraut. Wie die „Agenzia Stefant" aus zuverlässiger Quelle erfährt, setzt sich da» neue Kabinett folgendermassen zusammen: Salandra: Vorsitz und Inneres, Sonnlno: Acusseresf Martini: Kolonien; Orlando: Justiz: Earcano: Schatz: Daneo: Finanzen; Ciusfelli: öffentliche Arbeiten: Grippe: Unterricht; Eaoasola: Ackerbau; Zuppelli: Krieg; Viale: Marine; Riccio: Post. Die Minister werden heute nachmittag vereidigt. Amerikas Protest gegen -ke englische Konterbanöewtllkür. London, 5. November. „Morning Post" meldet aus Washington: Die amerikanische Regierung beabsichtigt gegenwärtig keinen allgemeinen Protest gegen die revidierte englische Konterbandeliste zu erheben, sondern jeden einzelnen Artikel je nach den Umständen zu behandeln. Sie wird protestieren, wenn Ladungen wegen Konter bande beschlagnahmt werden, die nach Auffassung des Staatsdepartements rechtlich unbehelligt bleiben müssten Man erwartet zahlreich« Proteste. Die amerikanischen Exporteure werden vom Staatsdepar tement eine energische Politik verlangen. Man wird sagen, dah der amerikanische Handel infolge der un verantwortlichen Eingriffe leid«. Die Regierung ist jedoch gutem Vernehmen nach geneigt, alle» mög 'liche zu tun, um Reibungen zu vermeiden. In amtlichen Kreisen herrscht ein gewisser Aerger, datz England tatsächlich den Unterschied zwischen bedingter und unbedingter Konterbande aufhab und jetzt praktisch alles als unbedingte Konterbande behandelt. (Die „Morning Post" hatte 21 Stunden vorher schon, wie von uns gemeldet, selbst angekündiat, dass die hrttische revidierte Konterdandeliste zu zahlreichen amerikanischen Protesten Anlass geben werde. Die Red.) Einr gerechte Strafe. nti>. Berlin, 5. November. „Wer Feldpost sendungen beraubt, ist ein so erbärmlicher Wicht, datz selbst ein gemeiner Verbrecher von ihm in seinem verächtlichen Handeln übertroffen wird." Mit diesen Worten begründete der Staatsanwalt vor der zwei ten Strafkammer des Landgerichts II Berlin den Strafantrag gegen den Dureaugehilfen Hans Riese, der als Postaushelfer bei einem Postamt in Lharlottenburg Briefe unterschlagen und den Inhalt der Feldpostsendungen sich angeeignet hatte. Der Angeklagte wurde zu einem Jahr« Gefängnis ver urteilt. Sturm- un- Minengefahr auf -er -l-ria. Pari», 5. November. „Echo de Paris" er fährt aus Mailand, das; ein heftiger Sturm auf dem Adriatischen Meere wütete. Neber 60 Minen seien von der öfter- reichischen Mstc abgetrieben worden, so das; die Schiffahrt unterbrochen werden musste. Der Nachfolger 0. Schäfers. Bautzen, 5. November. (Eig. Drahtber.) Das Domkapitel des Domstiftes wählte heute zum Dekan des Domstiftes St. Petri zu Bautzen den Oberschulrat Kanonikus Dr. Löbmann. Dr. Löd- mann ist damit zugleich zum Bischof des König reiches Sachsen gewählt worden. Er bedarf aller dings noch der Genehmigung durch den König und der Bestätigung durch den Papst. Dr. Löbmann wurde 18ZY in Schirgiswalde geboren, empfing 188!» die Priesterweihe, hatte dann verschieden« geistliche Posten in Schirgiswalde und Bautzen inne, wurde 1887 Domschuldirektor, 1891 Seminardircktor in Bautzen, dann Konsistorialassessor und schliesslich Kanonikus. Eine glänzen-e Tat. Dresden, F. November. (Eigener Draht bericht.) Einen Beweis heldenhafter Tapferkeit hat der Vizeseldwebel Sullon im Jnfanterieregi ment 85 geliefert. Er hat mit 21 Mann 507 Fran zosen gefangen, darunter 2 Hauptleute und 3 Leut nants. Für dies« glänzende Tat erhielt er das Ei ferne Kreuz 1. Klasse, das Eiserne Kreuz 2. Klasse hat er bereit» früher verliehen erhalten. Er wurde leider später verwundet und liegt jetzt im hiesigen Carolahau». Unsere gestrige Abendausgabe umfasst 4 Sette», die vorliegend« A«»gab« 12 Seiten, zusammen 1V weiten. b«»»tichnitleit«k: Lr. Hern». Waste»p«r»«r. Lemntwortliche Schristleiter: für Politik Dr. Arvo Siintbek die Landcltrcltung ttaltber Lchintzler: sllr Leimiger »nd t.ichjtjche «nselegenheiten «rnottz Jiint«; für lluiill und Wisswi- !hast »r. »rtedrtch »«»recht; !ür Musik «u»e» »egnitz: Prrtckt Hoorfrltz: lür die Siris»., VLder- und vertehr»»eir«n, Lutzmta Metze«. — 8»r den An,esgkiu.it -Seinr. Voll««. Vrttag: trip»t»rr laeehlatt, Gesellschaft mit beschränkter tzastlin, Druck: ftischrr » «Westen. , «mttich in L«i»»i,. k^schristen sind nicht verlänlick ,u obressieren. sondern an drn Verla», die Redaktion oder die Uieschiistästelle de* Lriväger ^oqcblattes, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, zu richten Un»«rlo»,te» Manuskripten ist stet« oa« «stck- mna» »eit^asen. SLr »ch Stackgabe wich kein.
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