Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.11.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141106012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914110601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914110601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-06
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
geheitd dort weilenden Pariser Großindustrielle» wieder. Auf die Frage nach dem Verlauf der Auto fahrt antwortete dieser: ..Dir Fahrt durch den Fortaürtel »»» Laris erfordert nicht geringe Geschicklichkeit des Ocnkers. Man hat die Straßen so vorteilhaft ber- gerlchtet, d. h man ist immer noch daran beschäftigt. Das sind keine Straften mehr, eber fallen. Daft ich nicht mehr sagen kann, werden Sie begreiflich finden. Späterhin war ich trotz meiner Legitimationen angesichts der Spionen» furcht meines Lebens nicht sicher. Es werden da viele Unschuldige l-aben ins Gras beiften müssen. Es wimmelt übrigens überall von Auaven und anderen dunkelbc urigen Truppen. Mit dem Pack kann man sich nicht verständigen. Ein paarmal waren wir hart daran, von schwarzen Burschen angeschossen zu werden." Auf die weitere Frage über die englischen Truppen lautete die Antwort: „Was ich von unseren Offizieren vernahm, bestärkt leider das Urteil, das ich seit jeher von den englischen Truvven hatte, auch dieser Krieg isttynen ein Ge schäft. Cie betrachten jedes Wagnis .zuerst von allen Seiten und kämpfen dann zwar tapfer. Sie sind aber, wie mir ein kommandierender General sagte, aus den Erdfestungcn einfach nicht herauszubringen, wenn die Lage einen An griff auf drc deutschen Stellungen erfordert. Ihre Kaval lerie ist gänzlich untauglich und ein fach unverwendbar. Während der Franzose begeistert für sein Vaterland kämpft, betrachten diese Herren den Heldzug mehr insofern als eine ernste Sache, als die Gefährlichkeit in Frage kommt. Seit sie bei dem ersten Zusammenprall mit den Deutschen die Fiirchter lichkeit des gegnerischen Angriffs kennen lernten, läftt ihr Elan sehr zu wünschen übrig. Es hat ernste Verstimmungen im Hniintqi'-ttticr ge-> geben. Allein, wir brauchen sic nun einmal." Schlicftlich drückte der Groftind-istriellc seine Be trübnis über das hinter der Armee herrschende Elend aus. Dort würde tausendfach gesündigt, weil Hilfe zu spät komme. Die Organisation des Sanitätsdienstes sei vollkommen vernach lässigt. Eine neue Neife -es Königs von Sachsen ins Dresden. 5 November. Der König hat heute an den Oberst Freiherr» v. Oldershausen, Kom» manveur des 6. Infanterie-R egt s. Nr. 108, nachstehendes Telegramm ins Feld gesandt: Oberst Freiherr von Oldershausen. Ich spreche Ihnen und dem Regiment meinen besten Glückwunsch und meine vollste Anerkennung für die neue ding» wieder bewiesene Tapferkeit und Unerschrockenheit aus. Ich bin stolz auf das Regiment und hoffe sehr, es bei meinem zweiten, noch vor Weih nachten geplanten Besuch der Armee auf dem Kriegsschauplatz begrüften zu können. Friedrich August. Enver Pascha an -en -eutschen Kronprinzen * Auf das in der gestrigen Abendnummer mit geteilte Telegramm des deutschen Kron prinzen an den türkischen Kriegsministcr Enver Pascha antwortete dieser mit folgendem Telegramm: „Die Kaiserlich Ottomanische Armee dankt Euer Kaiserlichen Hoheit sowie der fünften Armee für die brüderlichen Grüfte und hofft fest, alle ihre Feinde gemeinsam mit den Armeen Seiner Majestät des Deutschen Kaisers zu besiegen, deren Tapferkeit weltberühmt ist." Erkrankung -es sächsischen Kronprinzen, Dresden 5. November. Der Kronprinz wird iuf ärztliches Verlangen wegen rheumatischer Erkrankung des Knie-undHandgelenks «eine Feldstellc auf einige Zeit verlassen und sich zur Kur nach W iesbaden begeben. Ein schwe-ischer ^rzt über -ie -rutschen Lazarette. Stockholm, t. November. Der Stockholmer Arzt Tage Sjoeren, der soeben von einer Studien reise zurückgekehrt ist, die ihn durch die Militär lazarette in Berlin und H a m b u r g fühl te, teilt dem „Aftenbladet" seine Eindrücke mit, die ohne Ausnahme die besten waren. Der Hauptzweck der Reise war, über den Umfang der angewendeten Röntgenuntersuchung Studien zu machen. Sjoeren fand die Sanitätscinrichtungen und auch die Be handlung der Verwundeten ausgezeichnet. Das deutsche Rote Kreuz habe eine bewunderungswürdige Aufmerksamkeit entfaltet. Er habe mit vielen Deutschen gesprochen und einen tiefen Eindruck von der allgemeinen Begeisterung und starken Sieges zuversicht empfangen. Der türkische Tagesbericht. Konstantinopel, 5. November. Amtlicher Bericht aus dem Großen Hauptquartier: Die Russen haben begonnen, ihre Stellungen nahe der Grenze zu befestigen. Sie wurden jedoch vollständig zurückgcworfen aus den Gebieten von Karakilissa und Zcchan. Die Stimmung und di« Ausbildung unserer Truppen sind aus gezeichnet. Rach späteren Meldungen nahmen an der Be schießung des Dardanelleneingangs die englischen Kriegsschiffe „Inflexible" „Inde- fatigable", „Gloucester", „Defense" und eine» der französischen Panzerschiff« „Republique" oder „Bouvet", sowie 2 französische Kreuzer und 8 Tor pedoboote teil. Sie gaben 24V Schüsse ab. Es gelang ihnen jedoch nicht, irgendeinen bedeutenderen Schaden zu verursachen. Unsere Fort» gaben nur IN Schüsse ab. von denen einer «in eng- lisch«» Panzerschiff traf, auf dem eine Ex plosion entstand. Zn Aivalq in Kleinasien wurde «in eng lischer Dampfer zum Sinken gebracht, nach dem di« Besatzung und die Ladung gelandet morde» war. Die Bemannung de« russischen Dampfer» „Korolewa Olga", die hier xrhastet worden ist, ist z« Kriegsgefangenen gemacht worden. Karakilissa und Zcchan liegen in der klein asiatischen Türket östlich von Erzerum in der Nähe der kaukasischen Grenze. Der offizielle Abbruch -er S»ztehua-en zwischen Eng» lan- ua- -er Türkei. L»»d»n, tz. November. Sin« Sonderauognte der „Londoner Gazette" enthillt diesormelleSr, Iltzrung, daß der Kriegozustand mit der Türkei besteht. London, b. November. (Meldung de» Reuter» büroo.) kV« tLrklßcha vntschoft«, ist hont» früh mit dem Botschafterpersonal abgereist. Er begibt sich zunächst nach Dlisstngen. Staatssekretär Grey war auf dem Bahnhof erschienen, um sich im Namen der Regierung von dem Botschafter zu ver abschieden. Krlegsrüsiungen am Suezkanal. Rom, 8. November. Bei der Durchfahrt durch den Suezkanal sand der Dampfer „Roma" auf der ägyptischen Seite englische und indische Truppen an der Arbeit, Stacheldrahtverhaue anzulegen. Aus je lOO m Abstand befanden sich starke Forts mit schwerer Artillerie. In Port Said sprachen Offiziere der .Roma" mit einem italienischen Ingenieur, der ihnen mitteilte, daft die Türken am anderen User 80000 Mann zusammengezogen haben. Türkische Truppentransporte nach Kleinasien. Nus Zürich wird dem „B. T." gemeldet: Tin Schweizer, der dieser Tage aus der Türkei zurück kehrte, schreibt der „Reuen Zürcher Zeitung" über die türkt,chen Rüstungen, das, die Eisen bahnen in Asien in den letzten Monaten ununterbrochen in Anspruch genommen worden waren, Truppen nach Syrien zu führen. Die Truppen im östlichen Syrien an der Bahnlinie südlich von Damaskus seien vollständig für einen Wüstenseldzug ausgerüstet gewesen. Neuartig erscheinen die Einrichtungen zum Transport von Tiinkwasser und zur Beförderung schwerer Geschütze in landigem Gelände. Es scheint auch die Uebei führuna der Truppen über das Rote Meer zum Einmarsch in Overägypten geplant. Nach der Zahl der in den letzten 6 Wochen von Damaskus nach Süden abge,erltgten Eisenba.inzüge schätze man die gegen Aegypten operierenden tür» kischen Truppen am 250 000 M.mn, dazu sollen noch die regulären Beduinen kommen. Vie Hilfe -er Se-ulnea. Konstantinopel, 5. November. Nach dem „Taswir- i-Eksiar" haben die türlischen Truppen und 3000 Be duinen die ägyptische Grenze über schritten und ihre Tätigkeit an verschiedenen von den Engländern besetzten Stellen begonnen. Die Beduinen haben einige Stellen angegriffen und be unruhigen diele unausgesetzt, wodurch die Opera tionen der Türken erleichtert werden- Ihre letzte Attacke erreichte, daft die Engländer aus Bair - Saba bei Nachel auf der Sinai-Halb insel vertrieben wurden. Eine erfunüene Nachricht. vrk Berlin, 5. November. In auswärtigen Blättern findet sich die Meldung, daft dieBeduinen bei ihrem Vorgehen gegen Aegypten von deutschen Offizieren geführt seien. Wir können sest- stellen, daft diese Meldung erfunden ist. Abreise -es türkischen Sotjchafters von Vor-eaux. Bordeaux, 5. November. (Agence Havas.j Am Mittwoch abend ist der türkische Botschafter a b g e r e i st. Sulgarlen will neutral bleiben. Sofia. 5. NoocmLer.» tMoldung der Agence Bulgare.) Die Leiter der Oppositionspar teien wurden heute von Radoslawow emp- sangcn, der ihnen die Lage Bulgariens unter den gegenwärtigen Umständen auseinandersetzte. Am Schluß der Unterredung hatten die Leiter eine Be sprechung, nach der sie der Presse mitteilten, daft nach den Erklärungen von Radoslawow Bulgarien in der gegenwärtigen Lage entschlossen sei, die Haltung streng loyaler Neutralität zu bewahren- Andererseits gibt folgende Meldung Anlaß, die vorstehende Nachricht mit Vorsicht aufzunehmen: Paris, 5. November. (Havas-Meldung.) Dem „Echo de Paris" zufolge li:ß die bulgarische Ne gierung den Verletzt zwischen den Häfen des Landes e-»stellen. Die Truppen des zweiten Aufgebots seien ciubcrusen, überall herrsche lebhafte Bewegung. Sun-esratsbesHlüsie. >vt.b. Berlin, 5. November. In der heutigen Sitzung des Bundesrats gelangten zur An nahme: Der Entwurf einer Bekanntmachung ve- trcsjend die Regelung des Absatzes von Erzeugnissen der Kartosseltrocknerci, der Entwurf einer Bekanntmachung über Höchstpreise von Ha se r. eine Vorlage betreffend Befreiung von Waren von Zöllen und Verbrauchsabga ben, die den deutschen Truppen, Vereinigungen vom Roten Kreuz oder Ritterorden für frei willige Kriegskrankenpflege gespendet werden, eine Vorlage betreffend Verlegung der Zollgrenze gegen das Hamburgische Freihafengebiet, und der Entwurf einer Bestimmung über die Einrichtung und den Betrieb von Anlagen zur Herstellung von Blei farben und anderen Bleiprodutten. Seför-erung von Liebesgaben. Wolffs Sächsischer Landcsdtenst schreibt: „Da durch große Verschiebungen unserer im Felde stehenden Armeen, namentlich im Monat September, die Eisenbahnen im Etappengebiete lediglich für Truppcn-Bcrpflegungs- und Muni tions-Transporte in Anspruch genommen waren, konnte eine Wetterführung der während dieser Zeit cingegangcncn Liebesgaben an die Trup pen unmöglich stattsinden. Erst das Nötige, dann das Erwünschte! Zunächst muß die Truppe er nährt, an den strategisch als richtig erkannten Platz hingeführt und durch Hekbeischaffung von Munition kampffähig gemacht werden? Erst seit End« vorigen Monats ist es möglich gewesen, die Liebesgaben, welche sich in den Sammelstationen angehäuft hatten, der Truppe zuzuführen; die» ist aber auch geschehen. Es ist sestgestellt wordrn, daß in den Sammel st ationen, nach welchen die au» dem Königreiche Sachsen stammenden Liebes gaben gelangt sind, keine Liebesgaben mehr lagen. Ein Mißtrauen gegen die sachgemäße Behandlung und Beförderung von Liebesgaben durch die Abnahmestellen und Sammelstationen ist daher vollkommen unberechtigt." Andrerseits steht aber auch fest, daß nach Mit teilungen aus dem Publikum Frachtsendun gen, die von Angehörigen von Soldaten be- reit» am 5. September hier in Leipzig bei der Ba-nverwaltun- aufgeliefert wurden, noch nicht stt die Hände dor E»pfänG»r gelangt stich, -laf -er ^ag- nach -er Der in Neapel eingetroffene italienische Dampfer „Roma" begegnete bei Aden einem englischen Geschwader, das auf di« „Em den" Jagd machen soll. „Emden" habe eben wie der zwei Dampfer versenkt, nachdem sie ihnen Lebens mittel und Kohlen entnommen hatte. (B. T.) Stapellauf -reler japanischer Uebrr- -rea-noughts. Frankfurt a. M., 5. November. Die „Frank furter Zeitung" meldet: Nach japanischen Mel, düngen sind drei japanischeUeberdread- noughts von je 30000 Tonnen vom Stapel gelaufen. Deutsche Presiepropagan-a in Amerika. 's Gravenhage, 5. November. (Eig. Draht meld u n g). Der „Daily-Chronicle'.Korrespondent in New Pork kabelt, daß Deutschland 20 Mil lionen Mark nach Amerika zwecks Presse propaganda gebracht habe. Einzelne Zeitungen sollen völlig angekauft werben. Vie sich -ie Zeiten än-ern. Die ,,Berl. M. P." gräbt folgende Erinnerung aus: „König Albert von Belgien, der in diesen Tagen den Besuch Poincarös und Kitcheners erhalten hat, war vor einem Jahre, am 5. Novem ber 1913 selbst zu Besuch, nämlich in — Potsdam. Die „Nordd. Allgem. Ztg." widmete ihm damals eine Begrüßung, in der es u. a. hieß: „Mit politischen Zwecken steht dieser Besuch nicht in Verbindung, aber auch ohne solche Zusammenhänge wird das Er scheinen S. M. des Königs Albert auf deut chcm Boden und sein Verweilen am deut'chen Kai'crhoie in unserer Oesfentlichkeit mit der Sympathie begrüßt werden, die dem Monarchen des benachbarten und befreundeten Belgien in Deutschland entgegen gebracht wird . . /' Der König der Belgier kam damals aus Lüne burg, wo er das 18. Dragoner-Regiment, dessen Chef er war, besichtigt hatte. Auf dem Bahnhofe in Lüneburg hatte ihn der kommandierende Gene ral des 10. Armeekorps, der jetzt mit dem paar I« naSeito geschmückte Sieger von Lüttich, Gene ral von Em mich, empfangen und durch die festlich beflaggte Stadt nach dem Paradeplatz geleitet. " Eiserne kreuze. Das Eiserne Krcvz erhielten ferner: Der Ser geant und Fahnenträger im Infanterie-Regiment 182 Albert Näier aus Crimmitschau; der Leutnant der Reserve Meister. Lehrer Oswin Graf und Hoboist-Sergeant Otto Penzel aus Plauen; Unteroffizier PaulNichtitz - Plauen, unter gleich zeitiger Beförderung zum Sergeant und Fahnen, träger: der Sergeant ErnstDamisch aus Netzsch kau; der Leutnant der Reserve uird Feldwebel Kürt Gcrstner aus Reichenbach: der Affistcinarzt der Reserve Dr. mcd. Bruno Ruppert. Sohn des verstorbenen Mitbegründers der Wcbereifirma Gebr. Ruppert in Elsterberg: der Stabs- und Regiments arzt in einem Neserve-Infanterie-Negiment Professor Dr. med. Frese, der Hauptmann Alfred Ernst, Leiter der Spritfabrik Albert Ernst, G. m. b. H., und stellvertretender Handelsrichter, und der Oberleut nant Max Webrr, sämtlich aus Halle; der in Sportkreisen bekannte Major im Königin-Elisabeth- Garde-Grenadier-Regt. Kortegarn sl. Klasse); der Fliegerleutnant Gerhard Hette ll. Klasse), Sohn des bekannten Starters des Berliner Vereins für Hindernisrennen (nachdem er sich früher schon ebenso wie sein Vater und seine drei Brüder die 2. Klaffe des Eisernen Kreuzes verdient hatte); der Kommandeur der 35. Reservc-Infanterie-Division Generalleutnant Kurt von Morgen (1. und 2. Klaffe): der Rittmeister beim Stabe der 50. Re serve-Division HansRüdiger von Below auf Gohren (Kreis Stolp), Sohn des Herrcnhausmit- gliodes von Below-Salesk«; der Leutnant der Reserve im Lehr-Infantcrie Regiment Dr. Fritz De tert. Rechtsanwalt und Vorstandsmitglied der Deutschen Kolonial-Gesellschaft. Abteilung Berlin-Charlotten burg; der Leutnant der Reserve im Reserve- Husaren-Reaiment 1 Friedrich H. von Vöt ting er. Sohn des bekannten Industriellen und Hcrrenbausmitgliedes Geh. Oberregierungsrats Dr. von Böttinger: die Leutnants Heribert und Friedrich Hüttner, Söhne des Pfarrers in Wildenhain bei Großenhain. Zürs vaterlan- gefallen. Wie ans den Familiennachrichtrn der vorliegen den Ausgabe unseres Blattes ersichtlich ist, starben den Heldentod fürs Vaterland: der Hauptmann der Landwehr im Landwehr-Infanterie-Regimcnt 72 Obcrfinanzrat Hermann Wendt, Inhaber des Eisernen Kreuzes; der Oberstleutnant im In fanterie-Regiment 181, stellvertretender Kommandeur des Infanterie-Regiments 104 Karl Eckardt, Ritter des Eisernen Kreuzes aus Chemnitz-Hilbers- dorf; der Soldat im Rescroe-Infanterie-Regimcnt 107 Paul Miftbach. Der Kgl. Sachs. Militäroerein 107cr zu Leipzig zeigt den Heldentod seiner Mit glieder Leutnant der Reserve Rudolf Neubert, Ritter des Eisernen Kreuzes, und Leutnant der Reserve Polizeileutnant Albert Richter, Ritter des Eisernen Kreuzes, an. Ferner fielen auf dem Felde der Ehre: der Un teroffizier der Reserve im Infanterie-Regiment 108 Regicrungsba'umeister. Diplom-Ingenieur Ulrich Meyn, Sohn des Senatspräsidenten am Reichs gericht Meyn, der Gefreite im Infanterie-Regi ment 93 Mar Müller, Beamter der Deutschen Bank in Berlin, der Einj.-Freiw.-Untcroffizier im Feldartillerie-Regiment 78 Martin Voigt, der Fahnenjunker im Ulanenregiment 18 Er Hardt Sch lob ach aus Schkeuditz. «r Ehrs ihrem Andenken! weitere Mel-ungen. Der Kaiser von,») -^-»erreich hat zum ersten Male eine Frau n— »er Verleihung des Franz - Joseph-Orden« ausgezeichnet. Es ist Frau Turnau-Wattmaun, Tochter eine» ange sehenen Bürgers auö Hietzing bei Wien, die mit ihrem Gatten, rinem Offizier, nach Galizien zog. Nack einrm Beschluß der Anwaltskammer von Kolm ar ist gegen den Exbürger, meister Blum ent al da» ehrengerichtliche Ausschlußverkahren beantragt worden. Die Anklage gründet sich auf di« bekannten Artikel Blumentals im „Matin", wo er die elsaß-lothringische Bevölkerung als französisch gesinnt hinstellt, und auf die erhoben« Anklage wegen Betrugs wegen des an geblich zu Unrecht erhobenen Gehaltes für den Monat August. Die Entlassung aller deutschen, öster reichischen und ungarischen Angestellten auf englischen Ueberseeschtsfen ist «n dar erwckÜch» Admiralität ungeordnet Zur Lage in Rusfifih-Polea. Am 28. Oktober hatte der deutsche General stab mitgeteilt, daß die deutsch-österreichischen Truppen nach mehrtägigen unentschiedenen Kämpfen vor neuen russischen Verstärkungen zu nächst au-gewichen sind, um eine neue Gruppier rung vorzunchmen. Dabei ist bemerken-wert, daß der russische amtliche Bericht vom 29. Okto ber im Vergleich zu früheren Berichten, die klei nere Erfolge zu großen Siegen aufbauschten, gar nicht besonders überschwenglich lautet. Auch der militärische Berichterstatter der „Nowoje Wrcmja", General Maslow, urteilt am 29. Oktober nicht allzu hoffnungsfreudig über die noch bevorstehenden Kämpfe. Er kommt zu dem Schluß: i „Obgleich, alles in allem, die russischen militä rischen Operationen mehr und mehr ein« günstige Richtung annehmen, wütet die Schlacht auf der ganzen Front mit beispielloser Zähigkeit und Hart näckigkeit weiter. Nicht nur die Deutschen, auch die Oesterreicher kämpfen trotz der letzten Niederlage mit Mut und Kraft, und es wäre nicht erstaun- l i ch, wenn die Deutschen ihre Linien verstärkten und auf» neue die Offensive versuchten, die die Truppen immer stärkt und be lebt. Der Kampf ist allem Anschein nach so schwie rig, wie er ohne Beispiel ist in bezug auf die Aus dehnung der Front und die Zahl der fechtenden Truppen. Wenn wir nur das Schlachtfeld auf dem linken Weichselufer in Betracht ziehen, so beträgt die deutsche linke Flank« von Kutno über Rawa und Nonx Mjasto etwa 100 Werst (106 Kilometer) und die rechte Flanke hinter der Piliza gegen 70 Werst (71 Kilometer). Nach diesen Entfernungen müßte der Feind auf diesen Fronten nicht weniger als 12 Armeekorps stehen haben, wobei in Betracht zu ziehen ist, daß er hinter seiner rechten Flanke im Norden von Sandomir starke Reserven gesammelt haben muß, um allen Möglichkeiten fsu begegnen. Die österreichische Offensive am San und im Süden von Przemysl wurde gleichfalls auf einer breiten Basis unternommen, mit vielleicht g oder 10 Korps, ohne die strategischen Reserven, di« vielleicht noch nicht in Tätigkeit getreten sind." Internierte -rutsche Sol-aten in -er Schwerz. 0. Acht jugendsrischc Marsiöhnc unseres Vater landes. zwei Offiziere und sechs Soldaten ver schiedener obercl-ässischcr Garnisonen sind es. die gleich in den ersten Tagen nach der Kriegserklärung mit dem Feinde Fühlung nahmen, bei einem Patrouillen ritte versprengt wurden und in einem dichten Walde in der Nähe des Drei st aaten st eines, wo Deutschland, die Schweiz und Frankreich Zusammen stößen, so die Orientierung verloren hatten, daft ihnen sogar ihre Karten keinerlei Nutzen mehr zu gewähren vermochten. Französisch sprechende schwei zerische Feldarbciter. aus deren lebhaften Reden man nur das Wort „Suisse" heraushören konnte, schienen auf das Versehen und Vergehen hinzudenten, und im Galopp schickte man sich an, den sonst so gast freien, in diesem Falle aber doch recht ungastlichen Boden der neutralen Schweiz zu verlassen. Da. kurz vor der rettenden Grenze, naht das Verhängnis in Gestalt der schweizerischen Grenzschutztnivpe. Man wird gestellt, entwaffnet und zu Fuß nach Puntrut gebracht, dem Sitze des zuuiindigcn schmeize'N-hen Territorialkommandos, von wo alsdann die lleber- führung nach Chur im Kanton Graubünden erfolgt. Zwei der Internierten wurden bereits ihrem Vaterlands und Truppenteile zurückgegeben, weil es möglich geworden war, auch zwei vom gleichen Schicksal ereilte Franzosen nach ihrer Heimat abzu schieben. Unsere Landsleute finden sich nun in der rhätischen Hauptstadt mit ihrem Schicksal so gut und schlecht als möglich ab. Im stillen hoffen sie immer auf einen weiteren Franzoscniang der Schweizer, der auch ihnen noch vor Beendigung des Krieges die Freiheit und Rückkehr in die Front bringen könnte, obgleich auch das mit gewissen Umständlichkeiten ver bunden wäre. Eine bestünde darin, daft immer nur gleichartige Truppengattungen gleichmäßig ihrer 5iaft enthoben werden könnten. Nicht ohne einen leicht hörbaren Stolz erklärte z. B. unser Reitersmann, daß er nur gegen einen Kavalleristen „ausgetanschwerden könnte, wie man kurz die gleichzählige Heimsendung der Angehörigen beider feindlichen Länder nennt. Die Soldaten erhalten Friedenslöhnung in Höhe von 50 Centimes den Tag von der Schweiz. Die meisten verdienen sich dazu aber noch ein ganz annehmbares Taschengeld von 1.20 Francs den Tag, indem sie Churer Bürgern bei der Einbringung ihrer Obst- und Weinernte behilf lich sind. Dazu tritt noch freie Beköstigung in der Kaserne oder bei den Arbeitgebern. Sie zeigen sich sehr fleißig und willig und bilden einen begreiflichen Anziehungspunkt für die Jugend des im allgemeinen mit Deutschland sympathisierenden Kantons. In Er manglung au Franzosen schießen sie wohl auch einmal bei ihrer mehr oder weniger beschaulichen Lebens weise auf Spatzen und Amseln, die trotz ihres melo dischen Abendgesanges doch der Verfolgung durch die Bewohnerschaft anheimfallen, da sie in den Wein gärten, namentlich in der jetzigen Zeit der Reife großen Schaden anrichten. Die kaltgestellten Landesnert«idiger bewegen sich frei in der Stadt bis abends 9 Uhr umher, find in der Kaserne einqiiarticrt, gehn spazieren oder arbeiten, ganz nach Belieben. Bei Aus flügen in die weitere Umgebung bekommen sie ge radeso wie die Offiziere Begleitung mit. Diese woh nen in Mars öl, einem Hotel in der Nähe des bischöflichen Hofes. Einmal allerdings wurden unsere Braven doch etwas aus ihrem seelischen Gleichgewicht herausgebracht. Ein Deserteur war eingeliefert und auch in die Kaserne überführt worden, so daft sie nun unter einem Dache mit dem Flüchtling wohnen mußten. Sie beruhigten sich aber, als sie sahen, wie dieser nicht der Vergünstigungen wie sic teilhaftig wurde. Er darf u. a. d«n Kaferncnhof nicht verlassen. Eine wohl noch ungewiße Zukunft harrt dieses Verirrten, den man auf dem Schweizer Ufer des Bodensees aufgriff. Der Fahnenflucht wegen würde ihn die Schweiz infolge ihres Asylrecht«» für poli tische Verbrecher nicht ausliesern. Aber dann brauchte man ihn doch nicht weiter in Haft zu behalten. Daß man cs tut, mehrt den Verdacht, daft noch ein anderes Verbrechen in Frage kommt, ein Vergehen, defsent- wegen er sich vielleicht erst zur Flucht entschloß. Ist es an dem, dann wird er ausgeliefert, um auf dem Truppenplatze Süddeutschland», der ihn vorher be herbergt«, au» der Hand der Kameraden die Kugel zu empfangen, der er sich in Feinde»land vielleicht gar nicht hat entziehen wollen, sondern die er nur verwirkte, als er kurzsichtig einer geringeren Strafe glaubte entgehen zu können im vertrauen auf da» mißverstand«»« sogenannt» schweizerisch«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)