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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.11.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141104017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914110401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914110401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-04
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
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veue 2. Nr. S60. Morsen-Nusgsvr. Leipziger Tageblatt. Königs anwesend: Die Herren Oberbürgermeister Dr. Beutler, Bürgermeister Dr. Kretzsch- mar und Bürgermeister Dr. May, Stadtver- ordnctenvorsteber Oberinstizrat Dr Stöckel, Vizevorstchec Geh. Hosrat Dr. Bogel und Bizevorsteher Hosrat Holst Beim Betreten des Empsangsraumes begrüßten die Vertreter der Stadt den Höing Oberbürgermeister Dr. Beutler hielt eine An» jp racüc mit etwa sorgenden Worten: Zahlreiche Briese von Angehörigen der sächsischen Armee haben es lins bestätigt, welche Freude lind Begeisterung eS bei unseren Truppen anSgclöst hat, das; Eure Königl. Majestät sie im Felde be sucht und die Allerhöchste Anerkennung für ihre tapserr Haltung ausgesprochen haben. Aber auch wir daheim haben es empsun den, das; durch die Anwesenheit Eurer Königl. Majestät bei den in schwerem Kampfe stehenden Löhnen unseres Boltes die innigen Bande zu Fürst und Volk noch fester und die Liebe und Berehrnng Eurer König! Majestät noch inniger und stärker geworden sind Die h e i heften W ü n s ctz e unserer gesamten Bürger f ch a s t geleiten das Wohlergehen unserer Truppen im Felde und gipfeln darin, das; ihnen wie bisher jo auch künftig em ruhmvoller Anteil an eine m end lichen 'Ziege unseres deutschen Vaterlandes über seine Feind. beschieden sein möge. Diese Wünsche niniasien vor allem auch unsere königlichen Prinzen, die nach dem Befehl Eurer Königl. Majestät das Sctncksal unserer Armee teilen sollen. Darum aber sind wir anch Eurer König! Majestät zu tiefstem Danke verpflichtet, Han Eure Majestät Aller höchst selbst sich um unsere Truppen gesorgt und gemüht und damit deren Entschluss, die. Heimat mit ihrem Leben vor dein Heinde zu schützen, und ihren Willen zum Sic g e ncugcscstigt und gestärkt haben. Wir bitten Eure Königl. Majestät, den Ausdruck dieses Dankes mit dem ehrerbietigsten Will' kommengrnß allergnädlgst anzunehmen. Der König erwiderte etwa folgendes: Lieber -Herr Oberbürgermeister! Für die im Namen meiner Haupt und Residenzstadt Dresden ausgesprochene Begrü nung spreche ich Ihnen herzlichen Daul aus. Mit großer Freude habe ich unter meinen braven Truppen i in Felde geweilt und mich mit Genugtuung davon überzeugt, wiedort ein jeder, vom oberstcu Ge neral bis zum jüngsten Soldaten s u r ch t l o s n n d t r c n s c i n c P f l i ch t t u t. Wer gesehen hat, wie unsere Truppen unter zum Teil schwierigen Verhältnissen nicht nur von standhaftem Heldenmut, sondern auch von dem Geiste frischer Offensive erfüllt sind, der weiß, daß wir in diesem Kampfe sie gen werden. Freilich hat dieser Krieg schon viele und schwere Opfer unter den Sühnen meines treuen Sachscuvolkes, insonderheit von meiner lieben Residenzstadt Dresden, gc fordert. Dankbcrr erinnere ich mich dabei auch der Opfer, welche die Stadt durch !die reichliche Ausstattung von Liebes- gabenzügcu nach Ost und West gebracht hat. In dem 'Wetteifer aller Kreise in dieser Opferfreudigkeit erblicke ich einen erneuten Beweis für den unerschütterlichen Zusammen halt und dem durch den Feldzug neu erweckten sittlichen Ernst des ganzen Boltes. Ich bc nutze diese Gelegenheit, um zum Ausdruck zu bringen, wie sehr mich die patriotische Hal tung des ganzen Volkes erfreut, die mir feit Beginn des Krieges immer wieder entgegen tritt. Tsingtau verteidigt sich noch. London, 3. November. „Central News" meldet .ms Schanghai: Di« heftige Beschießung Tsingtaus durch die Verbündeten wird erwidert und dauert «». Die großen Petroleumtnnt» im Hafen brennen. Satan-ra mit -er NeubUöurig -es Kabinetts beauftragt. Nom, :r. November. Die Audienz Sulandras beim König dauerte von 7 bis 7>_ Uhr abends. „Giornale d'Iialia" saat: Gemäß den übereinstimmenden Ratschlägen der oom König befragten Politiker hat der König Talandra mit der Bildung des Kabi netts beauftragt. Die Krise wird schnell über wunden sein. Nach der „Tribuns" werden Sonnino und Larcauo in das Kabinett eintreten. Die »empssn-llche" politische Lage. Berlin. 3. November. (Eig Drahtm.) Nach dem „Ikdam" hat die Note, in der der englische Bot- 7 schafter seine Pässe verlangte, folgenden Wortlaut Obwohl zwischen der Türkei und der englischen Negierung wegen des russisch-türkischen Zwischen falls im Schwarzen Meer keine politische Feind schaft besteht, habe ich m i 1 N ii ck f i ch t auf die empfindliche politische Lage von meiner Negierung den Auftrag erhalten, meine Pässe zu verlangen. Drei neue Gegner der Türkei. Rotterdam, :t. November. lE i g. Draht bericht.) Wie die Londoner „News" meldet, haben Japan, Montenegro und die belgische Negierung in Havre den Kriegszustand mit der Türkei erklärt. Ganz besonders gespannt darf man sein, was für ein riesiges Aufgebot zur See die belgische Regie rung gegen die Türkei loslassen wird. Kriegerische Sprache -er türkischen presse. Konstantinopel, 2 November. Die Sprache der offiziösen Blätter ist nunmehr entgegen dem früheren friedlichen Tone überaus kriege risch geworden. „Tanin" schreibt: Der gestern ver vollständigte Abbruch der Beziehungen kann morgen nur mitdem Kriege enden. Die Unterdrückten und die Unterdrücker werden ans diese Weise ein ander gegenüberjtehen. Die einen sind verzweifelt, da sie den Tag der Ahndung der seit Jahr hunderten begangenen abscheulichsten Verbrechen Herannochen sehen, die andern, den Ausdruck d.'s Adels auf dem Gesicht, werfen sich auf ihre Unter drücker, um Rache zu nehme n. Wenn wir bis jetzt Geduld geübt haben, so ist dies geschehen, weil wir die einzige Hoffnung von 300 Millionen Musel man-en waren. Um ihnen nützlich zu sein, taten wir, als ob wir mit dieser auf der islamitischen Welt w i e ein Alpdruck lastenden tyrannischen Gruppe zufrieden wären. Wir arbeiteten heimlich, um dereinst uns zu rächen. Der Zar hotte recht. Die Stunde der Rettung für die Unterdrück ten hat geschlagen. Unsere Ohren können nicht mehr die F r i e d e n s w o r t e er tragen. Drei neue Gpfer -er »Karlsruhe". London, 3. November. Wie „Lloyds" au» Par.» (Brasilien) gemeldet wird, hat dort der deutsche Dampfer „Asuncion" die Passagiere des belgischen Dampfers „van Dyck" und der englischen Dampfer „Hurstdale" und „A g a n t o n" an Land gesetzt. Diese Dampfer waren von dem deutschen Kreuzer „Karlsruhe" erbeutet worden. »Die ganze Nor-see als Kriegsgebiet". Amsterdam, 3. November. 'Nach einer Mitteilung des Büro Reuter in London erläßt die Admira lität folgende Bekanntmachung: Infolge der willkürliche» Minen- legung durch deutsche Schiffe unter neu traler Flagge muß die ganze 'Nordsee als Kriegsgebiet angesehen werden. Pom* November ab sollen alle Schiffe, die eine be stimmte Linie passieren, vom Nordpunkt der Hebriden durch die Fnröer-Inseln nach Island fahren, solches aus eigene Gefahr tun, wenn sie nicht die Admiralitätsvor- schriftcn befolgen. Den Handelsschiffen aller Nationen nach Norwegen, der Ostsee, Dänemark, Niederlanden, wird angcraten, durch den England-Kanal nach Dover zu gehen, dort werden ihnen sichere Wege gegeben. Bon Großbritannien vis Farn (Island), von wo aus ihnen eine möglichst sichere Route nach dem Feuerschiff Lindesnaes gegeben wird, der norwe gischen Küste zu. Von hier aus muß so dicht wie möglich an der Küste entlang gefahren werden. Unter ,w i l l t ii r l i ch e r" Minenlegung ver stehen die Herren Engländer wohl Minen, die ihnen unbequem sind. Zreiivttttge wehrfammlungen in Schwe-en. Stockholm, 3. November. In den schwedischen Provinzen Jem land und Haerjedalen wurden durch freiwillige Wehrsammlun gen 24 UVV Kronen aufgebracht. Hiervon werden 20 000 zum Ankauf von Maschinengewehren und der Rest zur Ausbildung von Mannschaften verwandt. Der P ost a n we i s u n g s v e r l e h r zwischen Schweden und Rußland ist e i n g e ste l l t. Vie Zahl -er aufssän-rschen Suren wächst. Der „V. Z." wird gemeldet: Rach Berichten, die bei holländischen Handels börsen cingetroffen sind, soll die Zahl der auf ständischen Buren bereits über kOOOy ge stiegen sein. Nach anderen Nachrichten soll sich dir gesamte O r a n j e f l u f; k o l o n i e in Auf ruhr besinnen. Das englische Kriegsmaterial in der Kapkolonie soll unzureichend sein. Eiserne Kreuze. Das Eiierne Kreuz wurde ferner verliehen: dem nationalliberaleu Landtagsabgeordneien, Oberleut nant d. L. im Landwehr-Insanterie-Re ttment Nr 102 Göpsert, Baumeister in Frauenstein lErzgeb.) unter gleichzeitiger Ernennung zum Hauptmann, dem Leutnant der Rese ve im Insanterie-Regiment Nr 107 Dr. Ludwig Neubert, wissen ichaftlichem Hilfslehrer am Greizer Gymnasium, dem Schützen im Scbiitzen-Regimcnt IW Paul Vorw reger aus Greiz, dem Leutnant der Reserve im Infanterie- Regiment 96 A. Leiscwitz aus Greiz, dem Vne- feldwebel der Rejerve Dr-Franke, Gerichtsassessor in Greiz, unter gleichzeitiger Beförderung zum Leutnant, dem Leutnant der Reserve im Reserve- Infanterie-Regiment 107 Dr. Ehrhardt Flaüi, Lehrer am Realgymnasium zu Chemnitz, dem Leut nant im Znsanterie-Regiment 104 Gränert- Lhemnrtz, dem Leutnant der Reserve im Infanterie- Regiment 105 Rechtsanwalt Dr. Hey mann aus Limbach, dem Vizeseldwebel im Infanterie-Regiment 104 Arno Wöll ner. dein Sergeant im Infan terie Regiment 181 Erich Borgt, dem Vizewacht- meister im 3 bayer. Feldartillerie-Regiment Otto Max L e i st n e r aus Chemnitz, dem Leut nant der Reserve Dr. Walther Matthias, Sohn des Rektors Prof. Dr. Matthias in Plauen, dem Feldwebel Walter Scholl und dem Vizeseldwebel Adolf Schröder aus Brambach, Dr. Pfeifer und dem Gefreiten Walter Schneider aus Auerbach, dem Leutnant der Reserve im Augusta Gardegrcnadier-RcgimentRechts anwalt Clemens Lammers, einem Sohn des jürstbischöflichen Rentenmeiüers Lammers in Berlin <1. Klasse, nuchdem ihm bereits jrüher die 2. Klasse verliehen worden war), dem Oberleutnant Hermann Bau mv e rger aus Berlin, Redakteur beim „Berliner Tageblatt", oem Oberleutnant und Kompanieführer, GcheiinemIujtizrat Stadtverordnetem Dr Johannes Bicrmann. Professor der juristischen Fakultät an der Universität Halle, dem Referendar Michelsohn (bekanntem Tennisspieler des Ostens) aus Königs berg Der seltene Fall, dag ein Feldzugsteilnehmer wei Eiierne Kreuze ziueiter Klasse besitzt, wird jetzt verzeichnet Es handelt sich um den 07 jahriaen Kommerzienrat Fritz Hei m ann von der Kölner Firma Johann Maria Farina. Kominerzienrnl Heimann mach e den Feldzug 1870 71 im 8 Kürassierregunent mtt, wurde damals cum Oifizier befördert und erwarb sich das Eiserne Kreuz Lei Beginn des jetzigen Krieges stellte sich Kommerzienrat Heimann zur Beifügung der Militär behörde und erwarb sich als Führer eines Landwehrbatai llons abermals das Eiserne -Kreuz. Der tapfere Offizier ist in den lehren Kämpfen durch eine Schrapnellkugel verwundet worden. Fürs vaterlan- gefallen. Wie aus den Familiennachrichten der vorliegen den Ausgabe unseres Blattes ersichtlich ist, starben den Heldentod fürs Vaterland: der Leutnant der verkitt ttes Levens. 17s llkoman von «arl Rosner. „Fräulein Elwcrt — ja, sic soll auch heute wieder eine Weile bei Ihnen sein — nicht wahr, Tora? — Aber — bald wieder gesund werden, Herr Doktor! Berstanden?" Wieder nickte er. „Ich will versuchen, mich zu bessern — —Z" Ein wenig drohte sie nut dein Finger, dann wandte sic sich an das Mädchen: „Also im (Karten später!" Und noch einmal den beiden freundlich zu nickend, ging sic hinaus. So waren sic wieder allein. Immer noch l>anticrte Dora vor dein Waschtische, und nun, als der Nachhall dcs Geräusches, das bei dem Schließen der Tür entstanden war, verhallte, war ihr zumute, als ob eine Kcrkcrtür mit schwe. reu Riegeln hinter ihr ins Schloß gefallen wäre. Das bestimmte Gefühl, daß es ein Zurück nun nicht mehr gäbe, kam über sie. Aber cs crschüt- lerte sic nicht mehr — eine lange, durchgrübeltc Nacht hatte sie in ihrem Entschlüsse bestärkt und sie sehr, sehr müde gemacht. Wie etwas Unab änderliches nahm sie es nun, wie etwas einmal Bestimmtes, das geschehen mußte. Bom Bette her drang die Stimme des Ki-an- ken zu ihr: „Dora?" Sie ging hin und lächelte im Gehen Sie streckte ihm die Hand hin, und er führte sie wieder an die Lippen. Und bei alledem hatte sie em Gefühl, als ob sie nicht ganz wach wäre, als ob das alles ganz von selbst geschähe, nicht gegen ihren Willen, aber auch nicht durch ihn. Dann saß sie wieder auf dem Stuhle. Keines spvack), und er hielt ihre Finger und träumte vorn Glück. Ein Hoffen wuchs in ihm nm diese Hand und aus ihrer Berührung, und wie ein Abncn kam das Gefühl über ihn, daß sie ihn gesund machen werde; er fragte nicht danach, wie das geschel)en könnte, oder was dann werden sollte. Wie ein Wunder knn es in seiner Träu ¬ merei, wie eine jener mystischen Heilungen, in denen die Kraft der aufgelegten Hand gewirkt. Und nur ganz verschwommene Umrisse hatten diese Hosfnungsbilder, die da vor ihm erstanden. Wie Helle, zarte Lichtgcbildc traten sl^ für Augen blicke vor ihn hm — und zerflossen wieder —, und er war noch zu schwach, um sie zu halten oder auszubancn. Tora aber saß still und sah ans das blasse Gesicht, dessen müde Züge ein glückliches Lächeln beleben wollte; seltsam verzog es seine Linien — es Ivar, als ob sie sich zu diesem neuen Ausdrucke nicht finden könnten. — lieber den Gang draußen kamen Schritte näher, cs wurde an der Türe geklopft. Das Mädchen zog die Hand zurück, und der Kranke wandte den Kopf. „Herein!" Ihre Stimme zitterte; sie fühlte sich seltsam beklommen. Sie wußte, wer cs war, noch ehe die Türe sich geöffnet hatte. Der Hosrat und sein Sohn traten ein. Sie grüßten beide still und ernst, und der Hosrat stellte seinen Sohn dem Kranken vor. Ein Ausdruck des Erkennens ging über dessen Gesicht, er schien sich nun jener ersten Begegnung zu entsinnen. „Soll ich hliiausgeheu?" fragte Dora. „Es ist nicht nötig, wenn Sic nur ein wenig zum Fenster treten wollen, Fräulein.". Und er klärend wandte sich der Hofrat an seinen Sohn. „Tas Fräulein Elivert ist. wie du ja wobl weißt, so gütig, sich unseres Patienten, der unserer Frau Baronlii Actst-nbach besonders befreundet ist, ein wenig altzunehmen." Der junge Doktor nickte, ohne etwas zu er- widern. Nur sein Blick traf eine Sekunde lang das Fräulein. <csie trat zum Fenster und drückte die Stirne an die Scheibe. Sie saft in das volle Laub der Bäume, die knapp vor dem Fenster ihre Aeste ausdrciteten, und sah die Grassläck)e darunter und die sorgfältig gel-altenen Kieswege des Par kes, bis hinunter zu der Terrasse. Ein paar bunte FrauenNeider bclvegten sich weiter draußen zwi schen den Blättern. Hinter sich hörte sie das Schreiten der beiden Aerztc und das Rascheln der Wäsche. Auch einzelne 'Worte schlugen an ihr Ohr. Dann klang laut und vernehmlich ihr Name: „Fräulein Elivert?" „Ja?" Sie schrak auf und wandte sich nm. „Herr Doktor hat doch noch recht starkes Fieber. Ich meine, er sollte setzt ein wenig ruhen. Wir wollen ihm noch einmal vorher die Tropfen geben." Der Hofrat drückte auf den Knopf der elektrischen Klingel und griff dann nach dem Fläschchen und dem Lössel. Und während er die Tropfen behutsam aus den Lössel hinunter fallen ließ, sprach er weiter: „Ich glaube, das; es doch besser ist, wenn wie ihn dann allein lassen; ich lasse also jetzt den Diener wieder kommen —" Der Kraute rührte sich mit einer abtvehrcn- den Bewegung im Bette, und der Hofrat wandte sich mit dem vollen Löffel zu ihm. „Hier — - und wenn Sie daun recht schön geruht haben, Herr Doktor — dann ist das Fräulein vielleicht so gütig und kommt Nach mittag noch einmal aus kurze Zeit." Er sprach bestimmt und in einer Art, die jeden Widerspruch abschuitt. Der Hofrat und sein Sohu gingen grüßend hinaus, und das Fräulein, dem der Blick des Kranken mit einer zagen Sehnsucht folgte, schloß sich ihnen au. Sie hielt sich nur mit Mühe auf recht in den Knien. Wie eine beschämende De- mütigung tam cs iyr vor, das; man sie wegichickle. Was mochten öle beiden Herren von ihr deuten, und gar der junge Tottor, der ja das Verhältnis des Kranken zu der Baronin und zu ihr noch weniger kannte als sein Pater. Sah es für einen, der so den verflossenen Vorgängen ferner stand und der nun nur gesehen hatte, wie der Hofrat sie in einer bcinaüe schlossen Art zum Gehen aufgcsordert, nicht gerade so aus, als hätte sie sicy hier ausgedräna;!? Sie.' — Empsaud sie es denn nicht trotz dieser erniedrigenden Form, als eine Erleichterung, daß sie gehen konnte!? In der Mitte des Ganges zögerten die Herren ein wenig, dann blieben sie stehen. Mittwoch, 4. November 1914. Mlr Vie vvnetmni läge ist ,um Er Die er selbs ien in j iichen B zugängl ichaulich AuSlant Sache ii wird am dauert, zum S antworte unterno ni Bawbard Nahe d« Da« F» deutsche« ist nicht » Vie an vvii; Grund n b:im T rungen sekndli Schuld Eingang, tigung b, Beirre im fei matisch wärtig sen. L Set Der M in D< Mißverg steht au HU,t die wirtschas der Men hungert, geschaut, Geholien auf Ord sondern Linke w ist die ? ihre Ehr Die schlossen, zu teilen find. Br Fischerei- Ern ihre, ladungen kämpfenl anderen gibt teil gibt nur stark mit Wenn ei einiges Z Möge jenigen, keit zu vetera so manch Die L alten Ve für imm haben ui Jever V dankbare Aus c Nachricht Grenze g brot 2 ! Alles le Stadtvie Polizei«, Weichselr nach den und der wandern, Nebengei sicht über . Die C Gottesge Nur jcha rechtzeitig nur der und verll Für r Beigabe korps be Armee a Die F regiment und an schallt es geworden Hülle oei streiten s ihnen, l Bart. H Feinde st an seiner mehr — ausgediei Nicht rinnen , Jeder an _ Der t Schwester uniere l Berufes durch ein liche Sch Schwester Kleinste Herr Pf aus mein Reserve Dr. phil. Ernst Kröber; der Gefreite d:r Reserve im Reserve-Infanterie-Regimenr 71 Felix Hoffmann; der Gefreite der Reserve im Znfantene-Regiment 177 Franz Max Kaiser; der Oberleutnant der Landwehr Richard Jaeger. Filialleiter der Daimler-Motoren-Gesellschaft; der Gefreite der Reserve im Infanterie-Regiment 170 OttoMarBöhm e. Der U. S. V. zu St. Pauli zeigt an. daß sein inaktiver Bursche Referendar Ernst Muff. Feldwebel-Leutnant im Infanterie- Regiment 78, sein Leben fürs Vaterland opferte. Die Sängerschaft Arion gibt bekannt, daß die Alten Herren Unteroffizier d^r Reserve im In fanterie-Regiment 27 Dr. Alfred Kneifet, Oberlehrer in Halberstadt, und Leutnant der Reserve im Infanterie-Regiment 170 Dr. Walter Meyer. Oberlehrer (Inhaber des Eisernen Kreuzes), auf dem Felde der Ehre blieben. Die Große Leipziger Straßenbahn widmet wieder vier ihrer Angestellten, die den Heldentod fürs Vaterland starben, einen Nachrui. Die Ortsgruppe Leipzig des Landesvcr- bandes der sächsischen Presse beklagt den Heldentod des Kollegen Paul Rother, Redakteurs der „Lei staer Neuesten Nachrichten", Offizierstelloer» treters in der 4. Ersatzdivision. Ehre ihrem Andenken? weitere Mel-ungen. * Der König von Bayern hat bestimmt, daß der ihm vom Deutschen Mujeunr aus Anlaß der Sitzung dcs Vorstandsratcs zur Verfügung gestellte Betrag von 50 000 zur Ausrüstung eines L aza r e t t z u g e s verwendet iverden solle. Der König hat dein Deutschen Kaiser hiervon Mit teilung gemacht und ihn gebeten, wegen der Zu teilung des Lazarettzuges an die Armee weitere An ordnungen zu treffen. * Die Kopenhagener „Berlrngske Tidende" berichtet aus London: Nach den letzten Fest stellungen sind bei dem Untergang des Kreuzers „Hermes" zwei Mann getötet und zwei ver wundet worden. 40 Mann werden vermißt. * Der „Tcmps" veröjsentlicht die Ernennung von 12 Divisions- und 31 Brigade-Generalen. * Die Reichstagsersatzwachl in Aurich, wo Dr. Strescmann alleiniger Kandidat ist, findet am 9. Dezember statt. * Dem General der Infanterie v. Woyrsch, ä In suit" des 1. Garderegiments zu Fuß und kommandierendem General des Landwehrkorps, ist der Orden Dorrr Io in Leite verliehen worden. Vizeseldwebel Schmecrbeck im Infanterie- Regiment Nr. 16 ist zum Leutnant befördert worden. Dies ist der erste Fall im gegenwärtigen Feldzug, daß ein aktiver Unteroffizier wegen Tapferkeit vor dem Feinde, nachdem er be reits mit dem Eisernen Kreuz 2. Klaffe ausgezeich net morden war, zum aktiven Offizier be fördert worden ist. „Es geht nicht gut, liebes Fräulein — unser Patient sollte ruhiger sein." Und er ging eilig den Gang entlang und die Treppe hinab, während sein Sohn noch zögernd neben dein Fräulein stehen blieb. Es entstand eine Pause. Das Fräulein blickte nach dec Tür zu dein Zimmer des Kranken zurück, und wie von selber drängten sich ihr da die Worte aus die Lippen: „Sie glauben, daß er sehr um sein Leben kämpft ?" Er sah sie voll an. „Ja." Sie schreckte förmlich zusammen unter den, bestimmten Ton seiner Stimme, denn ihre Worte waren mehr ein laut gewordener Gedanke, als eine Frage gewesen. Dann faßte sie sich. „Er hat nie sehr am Leben gehangen — er hat das oft betont." „Die Frau Baronin erzählte mir davon — das mag ja früher so gewesen sein. Jetzt ist es anders." „Wieso das?" Sie fühlte dcntlich, daß sie mit jeder Frage einer für sic schweren Aussprache näher trieb, aber sie-fragte, denn sic fühlte nn. tlar, daß ihr eine Aussprache gerade mit diesem Manne, zn dessen starker Persönlichkeit sie ein unbedingtes Vertrauen empfand, etwas Bleiben des, einen Halt, eine Stütze in der schweren Zeit, die vor ihr stand, geben konnte. „Wieso?" Er wiederholte ihre Frage, und seine Augen gingen in dre ihren. Prüfend sah ec sie an, während sich ein steigendes Rot über ihre Wangen goß. Dann fragte er, und seilte sonst so klare, feste Stimme l-iitte jetzt einen seltsam zitternden Klang, der ihr eine Fülle von .Herz und Tiefe gab: „Lieben Sie ihn denn wieder, Fräulein?" Sie erschrak nicht, und suhlte sich nicht ver letzt durch seine Frage. Wie ein Arzt, der mit vorsichtiger Sorgfalt und leise, daß eS nur mög. lichst wenig schmerze, an einer wel-cn Stelle rührt, um sie zu kennen und zu heilen, erschien er ihr, und so gab sie ihm ihre Antivort. lSortfetz»»« 1» der Unsere Sozialdemokratie UN- -ie Vorurteile -er Internationale. —.i. Die Züricher Sozialdemokra- t c n haben einen Beschlußantrag angenommen, der dem „ungeheuerlichen deutsch-preußischen Militarismus" vorwirft, daß sein Bestreben, die Zertrümmerung Belgiens und die Ueberflutung Frankreichs mit den Notwendigkeiten des .Krie ges gegen den Zarismus zu rechtfertigen, ein plumper Täuschungsversuch sei. Dieser Auffas sung tritt die sozialdemokratische Chemnitzer „Volksstimme" mit erfreulicher Entschiedenheit entgegen. Sie bezeichnet das, was den Zürich« Sozialdemokraten als ein plumper Täuschungs versuch erscheint, als reine Wahrheit und fährt fort: „Deutschland hat in aller Form bei Frankreich angesrogt, ob es neutral bleiben wolle. Erst als die Republik erklärt hat. sie werde nach dem Bündnisvertrag mit dem Zarismus gehen, hat ihr Deutschland den Krieg erklärt. Ohne die Solidari rätscrklärung mit dem Zarismus hätte nie ein deutscher Soldat Belgien oder Frankreich betreten. Das Unterdrücken und Verschweigen der deutschen Anfrage wie der französischen Antwort ist die dreiste Täuschung, mit der in der Inter nationale gegen uns gearbeitet wird. So grobe Ungerechtigkeit schädigt den internationalen Gedanken aufs schwerste. Tatsächlich sind Deutsch lands Feinde durch feste Bündnisse aneinander ge kettet, und nur vollkommene Blindheit kann setzt einen Unterschied machen in dein Kampfe gegen russischen Zarismus oder fran zösische Republik oder englische Demokratie. Sic sind eine un heilige Dreieinigkeit, nicht mehr
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