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Freilag, 18. September ISS« Gowjetkomitee übernimmt Betriebsleitung Ernster Zwischenfall in Lyon Ein erschütterndes Dokument Gedan- k>at die Lchitstlettun,: Dr«^,»»-«., Pollerstr. 17, gerncus »711». «01, V-Ichüstsstell«, Druck und Verlag: <S«nnan»a Buchdrucker«! «. Verla- I-. ». <v. Winkel, P-llerstraz« 17, Fernrus «01». v«stsch«e: Nr. 10». vcuck: Stadttaul Dr««d«, «r. «7«? Lrlchrlnt > mal «Ichenlllch. Mnnalllcher Bezugsprel, durch Iitlger «lnlchl. so Pfg. « Psg. Trtlgerlohn 1.7«; durch dl« Post 1.7« «lnlchlletzllch P-Dberwellungsg-bühr. «uzllgNch LS Pf,. Post.Bestellgeld. Einzelnummer 1« Pfg., Sonn. ». Festtagonummer » Psg, llbbestellungen milsten fpSlesten, «In« Woch« oor Ablauf der Bezug,pll fchrlflllch beim «erlag elngegangen fein. Unser« strüger dllrjen kein« Abbestellung«» «nlgcgennehme». Lin Währungs-Locarvo? Die Stabilisierung wieder vor dem Völkerbund Der Völkerbundsausschutz für Wirtschaftssragen unter Lei« tung des bekannten englischen Sachverständigen Sir Leith-Rotz hat dem Völkerbundsrat eine Denkschrift übermittelt, di« sich mit der Wiederherstellung internationaler Währungs beziehungen besaht. Bei der Struktur des Völkerbundes ist es selbstverständlich, daß es sich hier um ein gemeinsames Vor« gehen handelt. Es verfolgt den Zweck, aus dem Wege über den Aufbau der Welt-Währungen zu einer wirtschaftlichen Regelung der Beziehungen der Völker untereinander zu gelangen. Dis Vorschläge enthalten ein rohes Gerippe, das erst durch die Ver handlungen der Politiker ausgesüllt werden soll. Den Anlaß zur Ausarbeitung der Denkschrift bildet vielleicht die lieber« lcgung, daß die Locarno-Konferenz der fünf Weltmächte ein ge eignetes Forum dafür wäre, nicht nur den politischen Frieden Europas herzustellen, sondern darüber hinaus auch die alle Staaten interessierenden Wirtschaftsprobleme der Lösung näherzubringen. Bei dem Umfang der Ausgabe und den unend« lichen Schwierigkeiten ihrer Bewältigung steht die Denk schrift als Wafsenarsenal lediglich um ein Jagdgewehr, einen Karabiner und eine 0,35-Pistole gehandelt habe. Es könne nur gut sein, wenn man bereits jetzt diesen kleinen Zwischenfall in Lille in seinem tatsächlichen Ausmatz darstelle, da die Regierung beab sichtigen könnte, diesen Vorfall als Druckmittel zu benutzen. Das gleiche Blatt berichtet, datz in Lyon am Mittwoch i» einer 1500 Arbeiter beschäftigenden Kunstseidensabrik der Streik ausgernfen worden sei. Die Streikenden hätten die so fortige Entlassung eines Teiles des Aufsichtspersonals des Wer kes verlangt. Da die Geschästsleitung dieses Ansinnen abgelehnt habe, sei das Werk von der Belegschaft besetzt worden. Di« Polizei habe elngreiscn müssen, um Zwischenfälle zu verhindern. Die Direktoren der Fabrik seien von den streikenden Arbeitern fest genommen und in den Arbeitsräumen eingeschlossen worden. Erst nach längeren Verhandlungen sei es dem Polizeikommissar gelungen, die Di rektoren wieder frei zu bekommen. Verärgert über das Ver halten der Polzei, habe die Belegschaft daraufhin ein „Direk- t i o n s k o m i t e e" gebildet und unter der Leitung die- feg Sowjet Komitees die Maschinen wieder in Gang gesetzt. Das Blatt bezeichnet dies« Tatsache als den erstenSowfetausschutz, derinder französischen Industrie die Funktion der Werksleltung ersetzen solle. verlagsorl Dresde». Anzeigenpreise: dl« IfpalUg« » mm breit« Zell« I Pil i für gamillennnzeigen b Plg Z«r Platzwünfq« Unne» wir kein« ibewbhr Kiste». Im Fall« »«» höher«, Lewa«, «erdot. «inlretendn ««Irleb» ft-rungen hat der Bezieh«, »der Werbunglreibend« tetn« A» sprach«, fall» dl« Zeitung in beschranktem Umfang«, r«rfpilt«t oder nicht erscheint ^rsullungrortlstDrerde». Die bolschewistischen Grelleltalen in Spanten So geht es seitenlang, und das menschliche Empfinden sträubt sich einfach dagegen, diese Schentzlichkciten vertierter Elemente immer wieder zu lesen. So konnte in Constantina, wo die Roten 20 Tage lang gehaust hatten, die genaue Zahl der Opfer noch nicht festgestellt werden, da im Dorsbrunnen noch viele Leichen liegen, die noch nicht geborgen werden konnten. Wie sinnlos einfach daraus los gemordet wurde, geht daraus hervor, datz z B. schon ein verwandtschaftliches Verhältnis znm Geistlichen, Offizieren oder Unternehmern genügte, um ein Menschenleben auszulöschen. Dabei ging man zum Teil sogar so zu Werke, datz die Opfer in die von ihnen selbst ansgcho- bcnen Gräber geworfen wurden. Dann verstümmelte man sie durch Dynamilpatronen und schüttete die Gräber zu. — Diese Vcrbrechenliste soll so umfassend wie möglich gestaltet werden, damit nicht nur das spanische Volk, sondern auch die übrige Welt erkennt, datz im allerletzten Augenblick Männer wie Franco und Mola das Land vor der endgültigen Vernichtung durch den Bolschewismus zu retten sich anschickten! Nummer219 — 3S.Iaftrg erste Etappe folgendes vor: Da die kapitalstorken Länder der Wabrungs- hilfe nicht bedürfen — sofern Prioritäten vorhanden sind, die der allgemeinen Lage entsprechen — müssen die kapitalarmen und Schuldnerländer wieder auf die Beine gestellt werden, damit st« entsprechend ihrer Grütze und Konsumkraft in ocn Welthandel eingreisen können. Dieses Ziel will der Völker bundsausschutz durch einen Abbau der Dcvijenzwangs- bewirtschaft» ng und der Clearing-Abkommen erreichen. Die Staaten mit zwangsbewirtschasteter Währung sollen bestimmte „Garantien" erhalten, aus Grund deren sie die Fesseln zu lockern vermögen, ohne aus die Passivität der De visenbilanz — selbstverständlich als llcbergangsmatznahme ge dacht — Rücksicht nehmen zu brauchen. Ossenbar ist hier an Warenkredite gedacht, die dinglich gesichert sein sollen und die es ermöglichen, den Güteraustausch freier zu gestalten als bisher. Darüber hinaus denkt man wohl auch an Stützungsmatz- nahmen nach dem Muster des britischen Manipulicrungssonds. Dieser greift regulierend ein, wenn der Sterling international zu fest liegt. Er tätigt alsdann ttänse in anderen Goldvaluten, z. B. in Dollars, französischen Francs, Schweizer Franken und in holländischen Gulden und vermeidet so größere Ausschlüge der Wechselkurse. Sobald die Balance wiederhergestellt ist und die Waage nach der anderen Seile auszuschlagen droht, werden Pfunde gegen Abgabe von Eoldvaluten aus den Bestünden wie der ausgenommen Die ganze Transaktion vollzieht sich derart, datz der britische Wührungsausgleichssonds meistens ent sprechende Eoldbeträg« bei den anderen Notenbanken sichcrstelten lässt. Voraussetzung für ein restloses Gelingen des Werkes bildet das Vorhandensein gesunder Paritäten, die es verhin dern, datz eine etwaige Intervcntionsnotwendigkeit sich ins Uferlose verliert. Aus diesem Grunde überlässt cs der Bölker- bundsausschutz den Staatsmännern, die richtige Parität selbst vorzuschlagen und auszuhandcln. Aus der Denkschrift des Völkcrbundsausschusfes für Wirt- schastsfragen ist es nicht ersichtlich, wer der Vater des kens gewesen ist. Eines aber steht schon heute fest: das Projekt, die Weltwährungen wieder sestzulegen zur Bedingung, datz »ine Politik getrieben wird, Europa zur Ruhe bringt und es ihm gestattet, an den friedlichen Wiederaufbau feiner Wirtschaften zu gehen. Erst dann ist überhaupt die Möglichkeit gegeben, geordnete Währungsverhültnisse zu schassen, denn jede Unruhe müsste zwangsläufig das mühsam ausgerichtete Stabili- sterungsgebäude unterminieren, weil der Jnterventionsmöglich- keil selbst des reichsten Landes, gegenüber einem anderen, Gren zen gezogen sind, die durch Kapitalflucht zerstört werden können. An Plänen zur Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und wäh rungspolitischem Gebiete hat es seit dem akuten Ausbruch der Weltkrise (1931) wahrlich nicht gefehlt. Alle waren zum Schei tern verurteilt, weil die Politik einen Strich durch die Rech- nung machte. Von allen bisherigen Anregungen zeichnen zwei die Eren, zen des Möglichen ab: 1. Der Plan der BIZ. für da, Zusammenarbeiten der Notenbanken. Er basiert auf dem Ge danken des Wiederaufbaues der alte» Goldwährung, lässt jedoch im einzelnen die Möglichkeit für zeitgemätze Reformen offen und unterstreicht als Leitgedanken die verständnisvolle Zusammen- arbeit aller Völker. 2. Die Grundsätze des bekannten englischen Gelehrten I. M. K e g n e », der «ine Bindung auf längere Zeit LüchMe volkssertuns General Queipo de Llano meldet wettere Erfolge der Aallonakliren Lissabon, 17. Sept. In seiner Rundsunkansprache über den Sender Sevilla teilte General Qucipo de Llano am Mitt wochabend u. a. mit, datz die Kampslage für die nationalistischen Streitkräfte sehr günstig stehe. General Mola befinde sich be reits In der Nähe von Oviedo. Im Gebiet von Somosierra sei cs gelungen, der roten Miliz zwei Mörser und zahlreiche Ge wehre samt Munition abzunehmen. Bei Talavera sei eine rote Kolonne vernichtend geschlagen worden. Sie habe 133 Tote und zahlreiches Kriegsmaterial verloren. Der Vormarsch in der Richtung aus Toledo mache rasche Fortschritte. Flugzeuge der Nationalisten haben die den Alcazar von Toledo belagernden roten Streitkräfte erfolgreich mit Bomben belegt. Der General wandte sich dann gegen eine Reihe von Be hauptungen der Madrider Regierung, die er als unwahr be zeichnete. Es sei unrichtig, so führte er aus, datz in der spa nischen Marokkozone sich Abteilungen der Fremdenlegion erho- den hätten. Ebenso falsch seien Meldungen Uber eine angebliche Lebensmittelknappheit In Sevilla. Welter teilte de Llano noch mit, datz sich die Reste der im Besitz der Roten verbliebenen Flotte in Malaga vereinigt hät ten und bereit zu sein schienen, sich zu ergeben. Die Besatzun gen wollten den Kampf nicht weiter fortführen in der Ueberzeu- gung, datz sie von der Madrider Regierung getäuscht worden seien. Der Sender Teneriffa gab In der Nacht zum Donnerstag bekannt, datz die Nationalisten an der Südfront bis Santa Olalla vorgerückt seien. Aus der Hauptstadt träfen dauernd neue marxistische Verstärkungen an der Front ein Das Ge rücht laufe noch immer um, datz die Regierung Caballero die Absicht habe, nach Valencia Uberzusiedcln. Die marxistischen Milizen sollen jedoch gegen diese Ueberstcdlung sein. Die per- sönliche Schutzaarde des Präsidenten Aza na und des Ministerpräsidenten Caballero sei säst verdoppelt war- den. Ergebnislose Gchlichtungsverhan-lungen Zill französischen Tektilarbeiterilreik Paris, 17. Sept. Der erste Tag der Aussprache im Matignon-Palais zwischen den Vertretern der Arbeitgeber und derArbeitnehmerinAnwesenheitdesMinister- Präsidenten und zweier weiterer Angehöriger des Kabl- netts ist ohne Erfolg verlausen. Die Aussprach« zur Schlich, tung des Arbeitskonfliktes in der Liller Textil industrie soll am heutigen Donnerstag fortgesetzt werden. Am späten Abend gab Innenminister Salengro noch Pressevertretern gegenüber der Hoffnung Ausdruck, den Konflikt bald beilegen zu können. Bisher habe der Minister präsident jedoch die Abordnungen nur einzeln empfangen kön nen, und eine Zusammenführung der Arbeitgeber und der Ar beitnehmer sei noch nicht erfolgt. Die Linksblättcr berichten aus Lille, datz unter der Arbeilcrbevölkerung eineerhebliche Erregung herrsch:, ivcil die Polizei bei dem Fabrikbesitzer, der am Diens tag einen Schreckschuß in die Lust abgegeben hatte, um sich regen Sie zudringlichen Forderungen der Streikenden zu schlitzen, „ein wahres Arsenal" entdeckt habe. Der „Jour" «veist darauf hin, datz es sich bei diesem Sevilla, 17. Sept. Tie spanischen Militärbehörden haben in der richtigen Er kenntnis von der Notwendigkeit, die Welt über die unmensch- iichen Kampjmelhoden der kommunistisch-anarchistischen Horden ansznklären, damit begonnen, sämtliche Greueltaten nüchtern statistisch zu verzeichnen, die unter der geistigen Lei- tung Moskaus in den inzwischen von den nationalistischen Truppe» befreiten Städten und Dörfern Spaniens verübt wor den sind Wenn man die Schilderungen der von der roten Miliz ausgeübten Terrorakte liest, wird man von Entsetzen gepackt. Im Vorwort zu dem von der Pressestelle der zweiten Di vision verfassten Bericht wird daraus hingcwicsen, datz bei der Zusammenstellung des Materials es sich vorläufig nur um einen Aruchteil der Verbrechen handelt, die von der Kommune haupt sächlich in Andalusien begangen worden sind. In der Einleitung heisst es dann wörtlich: Im Dorfe Arahal spielten sich wenige Stunden vor dem Eiumarsch der nationalen Truppen entsetzliche Schreckcnsszenen ab. . Die Kommunisten gossen inehrere hundert Liter Benzin in einen kleinen Gesängnishof, in dem rechtspolitisch« Gefangene eingepfercht waren, besetzten alle Ausgänge und zündeten dann das Benzin an. 23 Gefangone verbrannten bei lebendigem Leibe, nur ein Geistlicher blieb trotz seiner schweren Verletzun gen am Leben. Der Bürgermeister des Ortes verlor sieben Familienmitglieder. Ein anderes Dors bei Sevilla namens Aznalcollar, mutzte einen Monat lang die Schreckensherrschaft der Roten er tragen. im Verlaufe derer 20 Gefangene ebenfalls auf bestia lische Art und Weise umkamen. Die Kommunisten warfen Handgranaten durch die Gefängnisgitter. Die hilflosen Opfer versuchten sich auf den Gesängnishof zu retten, wo sie aber von Maschinengewehrfeuer aus den umliegenden Gebäuden empfan gen wurden, das nicht eher eingestellt wurde, als bis sämtliche Kesangencn lot waren sIn dem Bericht werden sämtliche Namen der Ermordeten angeführt!) Zu den Plänen der Kom munisten gehörte auch dieErschietzungallerPersonen, die sich hatten kirchlich trauen lassen. In Baena in der Provinz Cordoba wurden 91 Personen ermordet, darunter zahllose Handwerker, Schneider, Friseure, Kaufleute, Aerzte, Geistliche, kleine Beamte, Zeitungsausträger und S'udenten. Die meisten wurden erschossen, erschlagen oder verbrannt. Ein Faschist, der einen Mtllzsoldaten in der Not wehr verletzt hatte, wurde an ein Lastauto gebunden, durch di« Stadt geschleift und schlletzlich auf dem Felde vor der Stadt verbrannt. In dem Orte Campa na begann die rote Willkürherr schaft bereits am 13. Juli nach der Ermordung des Rechts politikers Sotelos. Auch hier wurden die Gefangenen auf Ver anlagung der Kommunisten ins Gefängnis geschleppt, mit Ben- zin übergossen und verbrannt. Kur- vor dem Linmarsck der Be- freier in den Ort Campillo wurde das Gefängnis einfach in Araud gesteckt und jeder von den Verhafteten, der sich zu retten versuchte, niedergeschossen. In Cazalla in der Provinz Sevilla wurden 00 Einwohner ermordet, wobei sich eine Kommu nistin mit französischem Namen durch besondere Grausamkeit „auszeichnete".