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Seite 8 Oer 8okIaZkertiZo M Qe8okiokte o^ne kapp^ en6 vet- I^iedeslrriek ksm 34 )aline ru spar Lin wenig Legekener vor ciein Lo8t .,«mmer !s still. die viel »-LS schallende Heiterkeit mitcinstimmtc Er Tage später erbielt „Gewiß verehrter Meister, Ihr Verlangen sinde ich durch aus gerechtfertigt. Aber wie Sie mir sich in Ihrer höchsten Vollendung zeigten so will auch ich vor Ihnen ebensalls nur als ganzer Mann dastehen. Denn Flickarbeit schickt sich weder siir Sie noch kür mich, ich werde mir daher erlanbcn, Ihnen bis übermorgen selbst ein Paar sunkelnagelneue Stiesel anzu- fertigen. Wollen Sie so freundlich sein und Ihre Schuhe ab legen, damit ich Mag nehmen kann!" Diese treffende Antwort löste ebensalls aus, in die auch der Meister des Flügels lieg sich auch wirklich Mag nehmen. Zwei er tatsächlich die Stiefel, welche der Meister, wie sich alle über zeugen konnten, selbst angescrtigt hatte, außerdem aber auch ein Paar Tanzschuhe, durch die er reich geworden war. Und 'Aloys Schmitt setzte sich an diesem Abend ohne Aussorderung an den Flügel und bot seinen Gästen höchsten Kunstgenuß. Paris, t2. Dez. Wehmütige Erinnerungen rief der Brief wach, der dieser Tage der Madame F., einem angesehenen Mitglied der Pariser Gesellschaft, ins Haus flatterte. Echan die Anschrift auf dem Briefumschlag schien ihr bekannt. Als sie dann aber das Schrei ben entfaltete, glaubte sie zu träumen. Ter Bries war datiert vom 7. Juni IW2 und stammte von ihrem damaligen Berlablen, dem Marineoffizier Gaston Maireau. Eine iüclnsche Fügung des Schicksals hatte diesen Bries aus seinem Wege von Toulon nach Paris in irgendeinem vergessenen Winkel eines Postamtes .11 Jahre lang znrückgehalten. Dadurch aber wurde das Glück zweier Menschen zerstört und in ihr Leben entscheidend ein gegriffen. Zwei Jahre schon war die damals 23jährige Adele D. mit dein jungen Marineoffizier verlobt, als sie durch anonyme Briefe auf eine angebliche Untreue ihres zu jener Zeit in Toulon statio nierten Verlobten aufmerksam gemacht wurde. Das junge Mäd chen reiste sofort dorthin und stellte den Marineoffizier mit hef tigen Warten zur Rede. Gaston sollte einer jungen Schauspiele rin allzu großes Interesse entgeaengebracht haben. Er bestritt das aber mit aller Entschiedenheit und so kam es zu einem Streit, der mit der Lösung des Verlöbnisses endete. Zurückgekehrt ins Elternhaus, bereute Adele den Schritt auf das tiefste. Tag siir Tag wartete sie aus eine Nachricht von Gaston, auf seine Bitte, das Geschehene zu vergessen und nicht voneinander zu lassen. Gaston Hot diesen Brief, wie sich jetzt kcrausstellt, auch wirklich geschrieben. Es ist ein rührender Liebesbries, in dem der Morineosfizier nm eine Aussprache bittet und von baldiger Heirat spricht Aber der Brief wurde nicht rugestellt. Adele glaubte in ihrem Kummer erkennen zu müssen, dasz Gaston doch ernstlich in die Schauspielerin verliebt sei. Der Marine- ossizicr aber schrieb nicht zum zweiten Male. Wahrscheinlich Die beiden Nullen. Zur Zeit des fran.zcjijchen Kaiserreichs batte ein Hof beamter einen Prozeß vor einem aus drei Richtern bestehenden Senat verloren. Von den Richtern war bloß einer ein denken der Kops, während die beiden anderen zu dem. was der erste beschloß, nur ja und amen sagten. Als nun der Beamte befragt wurde, wie er denn seinen Prozeß, der doch allem Anschein nach nur zu gewinnen war, verloren habe, sagte dieser. „Wie konnte ich allein denn vor einem Tribunal von lvl) Richtern mit meiner gerechten Lache durchdringen!?" „Wieso hundert Richter?" fragte man ihn. „Nun", antwortete er. „bezeichnen denn 1 und zwei Nullen nicht die Zahl Kundert?" Der Frankfurter Schuhmacher Wilhelm Wolf war als ganz junger Mensch nach Wien gekommen und hatte sich im Lause der Jahre zur Selbständigkeit durchgerungen. 1811, zu Beginn des Wiener Kongresses, betrieb er in einem Kellergewölbe aus der Bastei eine bescheidene Werkstätte. Ein glücklicher Einfall hatte ihn ein Paar außergewöhnlicher Tanzschuhe erfinden lassen, die den besonderen Beifall des Fürsten von Ligne san den, der damals das Haus nebenan bewohnte, Graf de la Garde, ein Freund des Fürsten, ließ sich gleiche Schuhe an- sertigen, andere Kavaliere des Kongresses folgten diesem Bei spiel, und schon nach kurzer Zeit gab es kaum mehr einen Kon greßteilnehmer, der nicht ebensalls solche Schuhe haben wollte. So hatte Wilhelm Wolf Tag und Nacht zu tun, um allen Auf trägen gerecht werden zu können. Nach Beendigung des Kongresses überredeten französische Kavalier« den jungen Meister, nach Paris zu übersiedeln. Mit seinen Tanzschuhen werde er dort bestimmt Aussehen erregen und ein reicher Mann werden. Wilhelm Wolf hatte sich in diesen acht Monaten bereits ein ganz nettes Sümmchen znjam- mengeschustert und war nicht abgeneigt, noch mehr zu verdienen. Ende 181b übersiedelte er auch tatsächlich nach Paris und er- ösfnete eine große Werkstätte in der Rue de Varrenne. Und wie die Kavaliere es vorausgesagt hatten, machten seine Tanz schuhe auch in Paris wirkliches Aufsehen. Wieder war es so, daß, wer aus der Gesellschaft und der Künstlcrwelt etwas aus sich hielt, ein Paar Tanzschuhe von Meister Wolf haben mußte. Zwanzig Jahre versorgte er diese Kreise mit seinem Erzeugnis und wurde dadurch ein unglaublich reicher Mann. Dann kehrte Wilhelm Wolf in seine Vaterstadt Frankfurt am Main zurück, um hier sein Vermögen in Ruhe zu verzehren. Durch den Verkehr mit den Pariser Künstlern, von denen er oft genug mangels Bargeld hatte ihre Werke als Bezahlung entgegennehmen müssen, war er zu einem leidenschaftlichen Kunst sammler geworden. Und sein Reichtum gestattete es ihm, dieser Neigung auch in Frankfurt weiter zu huldigen. Er förderte junge Künstler durch Eeldunterstiitzungen, kaufte zahllose Werke an und hielt für die Künstler ein stets offenes Haus, so daß dieses bald zum Sammelpunkt der damaligen Frankfurter Kunst welt wurde. Der ehemalige Schuster war aber bestrebt, diesen Kreis immer mehr zu erweitern und dankte cs jedem, der ihm einen neuen Künstler zuführte. Zu jener Zeit hatte sich in Frankfurt auch der damals sehr berühmte Pianist Aloys Schmitt niedergelassen. Neben seinem großen künstlerischen Rus wurde ihm aber auch eine gewisse Schrullenhaftigkeit nachgesagt. Er folgte nämlich nur ganz selten einer Einladung und war nie zu bewegen, als East sich an den Flügel zu setzen, um etwas von seiner Kunst preis zugeben. Auch durch Wilhelm Wolf war er schon mehrmals elngeladen worden, hatte aber jedesmal abgelehnt. Er hielt di« Freigebigkeit des ehemaligen Schusters für Protzentum und wollte mit ihm nichts zu tun haben. Nicht einmal das ver lockende Angebot einer großen Summe konnte ihn bewegen, aus seiner ablehnenden Haltung herauszutreten. Wilhelm Wolf, daraus erpicht, gerade diesen Künstler auch in sein Haus zu bringen, ging eines Tages zu ihm hin und lud ihn persönlich zu einem auserlesenen Diner ein. Zur allge meinen Ueberraschung nahm jetzt Aloys Schmitt die Einladung an und erschien sogar pünktlich zur festgesetzten Stunde. Ein be sonderes Gericht, welches der Künstler über alles liebte aber nur äußerst selten zu bekommen war, hatte diese Wandlung zustandegcbracht. Der ehemalige Schuster war durch Zufall zur Kenntnis dieser Leidenschaft des Pianisten gelangt und hatte keine Kosten gescheut, um das Gericht zu beschaffen. Die größte Ueberraschung gab es aber nach dem Essen, als der Künstler auf die Bitte des einstigen Handwerkers sich auch an den Flügel setzte und ihm zum Entzücken der Gäste die rauschendsten Töne »ntlockt«. L- Wilhelm Wolf schwamm in einem Meer von Wonne Seine freudige Erregung stieg dann ins Unermeßliche, als Aloys Schmitt beim Abschied ihn und die ganzen Gäste für den über nächsten Tag zu einem Diner in seinem Hause einlud Man war sprachlos. Denn bisher war noch keinem Frankfurter die Aus- zeichnung zuteil geworden, durch den Pianisten eingeladen zu werden. Allgemein deutete man auch dieses Verhalten des Künstlers für eine seiner Schrullen. L)as Diner verlief in der angeregtesten Stimmung. Aloys Schmitt war in der besten Laune und unterhielt seine Gäste in einer Weise, daß sie von einem Erstaunen ins andere sielen. Besonders deshalb, weil zuvor kein Mensch auch nur die ge ringste Ahnung gehabt hatte, daß der Pianist derart witzig sein konnte. Als die Tafel aufgehoben wurde, wendete sich aber der Künstler plötzlich an den ihm gegenübersitzenden Wilhelm Wolf: „Mein lieber Herr Wolf, vorgestern luden Sie mich in Ihr Haus und forderten mich nach Aushebung der Tafel ans. Ihnen einen Beweis meiner Kunstfertigkeit zu geben. Ganz gegen mein Prinzip habe ich Ihre Bitte erfüllt. Heute sind nun Sie bei mir zu East und Sie werden es nur natürlich finden, wenn ich Sie jetzt bitte, uns auch Ihrerseits eine Probe Ihrer Meister schaft zu geben. Wollen Sie mir nicht jetzt vor den Gästen meine Stiefel ausbesfern?" Damit stellte er unter schallendem Gelächter der Anwesenden vor dem verdutzt dreinschaucnden Wilhelm Wolf ein Paar sehr zerrissene Schuhe aus den Tisch. Die Bestürzung des ehemaligen Schusters dauerte aber nur einen kurzen Augenblick Als die Heiterkeit der Tafelrunde sich gelegt halte, erwiderte er mit einem verbindlichen Lächeln: eitles himmlischen Glücks ganz freuen zu können? Ader ivnrte, ich werde Dir's zeigen!" Er nahm mich unter den Arm. se> wie wühl ein Kind seine Puppe einmal unter den Arm klemmt, und hui! ging es durch die Lüfte . . . Zwischen xvvoi Leuern „Sie alte häßliche Schrippe!"... und eine Kanne heißer Tee. Berlin, 12 Dez Franz hatte mit seiner Wirtschafterin im besten Einver nehmen gelebt, bis eines Tages die 5»3jahrige Bertha W seinen Weg kreuzte. Da war es mit dem häuslichen Frieden zu Ende. Martha, seine Wirtschafterin, mailte sich ihren Franz nicht abspenstig machen lassen und sehr eb der Nebenbuhlerin, deren Adiesse sie schnell herausbekammen hatte mehrere geharnischte Briefe. „Meinen Franz nehmen Sie mir nicht. Sie alte häßliche Schrippe! Tas lassen Sie sich gesagt sein!" hieß cs in einem der Schreiben Tie „häßliche Schrippe" wallte Frau W. nicht auf sich sitzen lassen, und eitles Taacs stellte sie Franz aus der Straße zur Rede. D-efer meinte, das ließe sich dach alles in seiner Wohnung viel besser erledigen, ahne dabei zu ahnen, daß diese Aussprache einen recht bewegten Ausgang nehmen sollte. Nun standen sich die Nebenbuhlerinnen in der Küche zarn- Krach um das Fest des Friedens Var einem erleuchteten Fenster hielten wir Ick bin sulche Luftfahrten nicht gewöhnt: es dauerte da her eine Weile, ehe ich wieder zu mir kam und merkte, wa wir waren. Das Haus kannte ich dach! Und auch die Leute, die hinter der Scheibe beim Abendbrot saßen. Es waren Lene und Leapald. Merkwürdigerweise kann ten wir durch die Fensterscheibe verstehen, was ">e sprachen. „Vergiß nicht, Gerlachs zum Heiligen Abend einzu laden!" sagte Lene sa im Gespräch, als wenn das langst besprachen«: Sache wäre. Aber Leapald schien die Spucke wegzubleiben: „Wiesa denn Gerlachs?" fragte er, nachdem er den Bislen, den er gerade auf die Gabel genammen, wieder aus den Teller zurückgelegt hatte. „Warum denn nicht?" tat Lene harmlas. „Gerlachs fronen üch sicher über sa eine Einladung, sie rechnen viel leicht sagar damit. Sie sind auch lanst zum Heiligen Abend allein und blasen Trübsal. Zu viert ist es viel netter. Wir können zusammen essen, uns nett unterhalten und zum Schluß vielleicht etwas Dappelkaps spielen." „Dappelkapf zum Heiligen Abend!" wundert sich Leapald. „Ich habe Gerlachs sehr gern, wir können sie vielleicht in der Weihnachtswache ader zu Silvester wieder einmal bitten — aber zum Heiligen Abend nicht! Ai diesem Abend liebe ich Stille und heiligen Frieden, lieber- vermutete er, seine ehemalige Verkable könne u walle sich nicht mit ihm aussöhnen. Nach einigen Jahren Heu aele Adele einen hohen Beamten, mit dem sie aber eine ungln.Küche Ehe führte. Während des Weltkrieges erfuhr Adele durch Zufall. Saß Gaston Maireau bei dem Untergang eines Unterseebootes den Tod ge sunden habe. Jetzt, 31 Jahre nach der verhängnisvollen Auseinander setzung :n Toulon, erfährt Adele, die inzwisckn längst Groß mutter geworden ist. und nur nach für ihre Kinder und Enkel kinder lebt, daß alles anders gekommen wäre, wenn sie den Brief, den sie jetzt in den Händen hält, rechtzeitig empfangen hätte. Plauderei am ^/ookenencle Von lllsrsbu. „Der Mensch hat es nicht einfach", murmelte ich, mährend ich die Liste der Leute zusammcnstellte, denen ich zum Christfest alles Gute wünschen wallte, „der Mensch hat es nicht leicht. Eigentlich ist es dach selbstverständlich, das; ich allen Menschen, wie stets, auch zum Christfest alles Gute wünsche. Aber man muß es ihnen ausdrücklich ver sichern . . ." Ich zählte die Reihe nach einmal durch: es wurden nicht weniger. „Heiliger Ruprecht, hilf!" seufzte ich, wie fall man damit fertig werden? 'Nehme ich nur vargedruckte Kar ten, so ist das eine Beleidigung — schreibe ich garnicht, ist es Faulheit Da möchte man also jetzt schon mit dem Schreiben der Weihnachtsbriefe anfangen. Heiliger Ru precht. hilf!" Da stand er aber auch schon vor mir, der rauhe Helfer des sreudebringenden Nikolaus. „Du hast mich zweimal gerufen, mein Freund. Was ist Dein Begehr?" „Alle guten Geister loben Gott den Herrn!" rief ich erschrocken. „Amen!" sagte der Ruprecht. „Aber Du scheinst kein reines Gewissen zu haben, sonst würdest Du nicht so er schrecken. Also: Was hast Du auf dem Herzen?" „Zwei Dutzend Weihnachtsbriefe", gestand ich ehr lich. „Ist es denn notwendig, daß man vor dem fröh lichen Fest solch ein unfröhliches Fegefeuer durchmachen muß?" „Freilich Ist es nötig!" lachte der Ruprecht dröhnend. „Weißt Du nicht, daß der Mensch gemäß seiner schwachen Natur erst eine kleine Höllenfahrt machen muß, um sich dies weißt Du doch, daß Tante Frieda jeden Heiligen Abend zu uns kommt." Auf dieses Stichwort hat Lene gewartet: Tante Frieda! Ja. warum muß ne denn jede n Heiliaen Abend bei uns sein? gut. Aber Du hait noch andere Geschwister. zu denen kann sie doch auch einmal gehen. Immer wir müssen daran glauben!" Leopold schüttelt den Ko:"' „Aber Ta"»e Tneda ist doch eine nette alte Dame! Ick weiß wirkl-ck nicht, was Du geaen sie hast!" Lene zi"bt ein Mauicken' „Sie ist eben die Tante! Könnte von Tür oder mir die Mutter sein! »üll pb>r w't Menschen »'.eines Alters t'röl'lick sein! Man kommt sich selk>^ sonst wie eine Tante vor!" „Wir können das aber Tante Frieda nicht antun.. " „Dann bleibe ich nicht ni Hause! Dann fobre ich weg! Dann kannst Du mit Tante Fr-eda allein feierns" Leonold unterbricht als weiser Mann s-"r henke die I'nnwr bei uns ist Deiner Mutter Schwester. Aussprache. .Seltsam", sagt er. ..lehr '''l!szm wenn dos Fest der Liebe kommt, gibt es Krach . . ." Süße Stollen und saurer Schweiß Während ich noch über diese Sentenz und fällige Möglichkeit ihrer Anwendung nachdachte, klemmte mich'Knecht Ruprecht wieder unter seinen starken Arm und nahm mich mit durch die Lüste. Durch d'-> EEe fuhren wir in eine große Christstollen-Bäckerei ein. Besahen uns den Mordsbetrieb, der da herrschte. Da wurden Rosinen gelesen. Zitronat geschnitten. Eier durchleuch"t Tpck'r gesiebt. Teig gemischt und geknetet, Stallen geformt und in die Defen geschoben . . . Alle hier Schaffenden waren ein bißchen nervös, es bedurfte nur einer Kleinigkeit, da schrien üe einander an ... Wir flüchteten in den Bersandraum. Da ^var cs freilich auch nicht besser. Da standen in ganzen Stapeln die Kisten bereit, nm die guten Dresdner Christstollen