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Der sechste Gesrg aus dein englischen Königsthron / Die Königli6;e Familie Neben Georg Vs. seine Gat tin. davor die jüngste Tochter, Prinzessin Margaret Rase, links Prinzessin Elisabeth. lScherl Bilderdienst, K.) Wenn der Herzog von Aorli den englischen Thron besteigt, dann wird er sich nicht, wie zuerst angenommen, König Albert I. nennen, er wird vielmehr den Namen Georg Vk. annchmen. den sein Vater als König siihrte und als Georg VI. in die lange Reihe der englischen Könige eingehe». Wie man dazu aus cingeweihtcn Kreisen erfährt, war der neue Monarch selbst gesonnen, den ersten seiner vier Vornamen — Albert Friedrich Arthur Georg — auch als König weiterzutragen. Dem soll aber ein Wunsch seiner llrgrotzmulter, der Q u e e n V i k t o r i a, entgegenstehen die einmal dem Willen Ausdruck gab, dah Heiner ihrer Nachfolger den Namen ihres Gatten, des Prinzgemahls Alber», führen möge. Zum s e ch lt e n Male also wird ein König Georg die eng- .tsche Krone tragen Fast ununterbrochen war dieser Name in den leisten zwei Jahrhunderten mit dem englischen Königstitel verknüpft Mehr als hundert Fahre hindurch, nämlich von 171 l 1830 aab cs überhaupt Heinen englischen König anderen Namens Georg I. war der erste Hannoveraner, der in England regierte. Er war der Nachfolger der Königin Anna. Bevor er den Thron bestieg, hatte das englische König tum gerade eine seiner zahlreichen Krisen dnrchaemacht. König Iah ob II. war gestürzt worden, weil er 1688 zum Katholizismus iibergctreten war und weil sonst eine katholische Thronfolge zu erwarten war. Das wollte das damals schon sehr starke Parlament nicht dulden. So wurde Jakob durch die sogenannte ..glorreiche Revolution" gestürzt. Auf den Thron wurde zunächst seine Schwester Maria und deren Gemahl. Wilhelm III von Oranicn berufen. Im Jahre 1701 wurde das Gesetz beschlossen, das unter dem Namen „A c t of Settlement" berühmt geworden ist. Nach diesem Gesetz sollte nach dem Tode des Oraniers die Krone zuerst auf eine zweite Schwester Jakobs II.. Anna, übergehen. Nack ihrem Tode sollten die Hannoveraner die Erbfolge antreten. Das Hans .Hannover stand ia auch sozusaaen in verwandtschaftlichen Beziehungen zum enalischen Thron. Es führte seine Abstammung über die ehrgeizige Gemahlin des Im Anfang des Dreissigjähri gen Krieges berühmt gewordenen Winterkönigs auf Ja kob I. den Sohn der M a r t a S t u a r t, zurück. Eine Urenke lin der Maria Stuart also war Sophie von Hannover, die durch die „Act of Settlement" zur englischen Thronfolgerin wurde. Durch diese „Act of Settlement" wurde übrigens auch bestimmt, dah der englische König immer der anglikanischen Kirche angehören müsse. Sophie selbst Ist dann allerdings nie Königin geworden. Nachfolger der O u e c n Anna wurde vielmehr, wie schon ge sagt, Georg l. von Hannover. Er hat sich seines ganzen Le bens hindurch Immer mehr als Hannoveraner, denn als Eng länder gefühlt. Seine Politik erschöpfte sich In der Sorge nm die Erhaltung der hannoverschen Hausmacht. Auch sein Sohn. Georg II. überlieh die englischen Re- gierunasaeschäfte vor allem seinen Ministern. Georg ll. war ein Zeitgenosse des Alten Fritz, der In seiner Jugend bekannt lich einmal eine Angehörige des englischen Königshauses hei- raien sollte. England und Preuhen waren damals zunächst Feinde, später aber Verbündete. Georg II. starb im Jahre 1760. Als Georg III. folgte ihm sein Enkel, der bis 1820 regierte. Die letzten 10 Jahre sei nes Lebens war er wahnsinnig. In seine Regierungszeit sielen so bedeutende Ereignisse, wie der Abschluss des Siebenjährigen Krieges, der Abfall der Vereinigten Staaten von Nordamerika vom englischen Mutterlands, die französische Revolution, der Aufstieg und der Sturz Napoleons, der Wiener Kongreh usw. Im Verlauf der napoleonischen Wirren ivar England endgültig und für lange Zeit zum stärksten Machtfaktor in Europa ge worden. Georg III. folgte 1820 sein Sohn Georg IV.. dessen Nach folger Wilhelm IV. der letzte männliche Hannoveraner aus dem englischen Thron wurde Als Wilhelm 1887 starb, wurde seine Nichte Viktoria, die Tochter des Herzogs von Kent und einer Prinzessin von Coburg, zur Königin gekrönt. Un ter ihr. der Queen, wie man sie allgemein nannte, hat Eng land seine Glanzzeit erlebt. Die Namen der berühmten eng lischen Ministerpräsidenten. Palmcrstone. Disraeli, Gladstone, Salisburp. Balfour, Chamberlain — kennzeichnen die Politik iener Frau Im Jahre 18-10 heiratete die Queen ihren Vetter, Albert von Coburg, der ihr bis zu seinem Tode 11801) als kluger, vornehm-zurückhaltender, politischer Berater zur Seite stand. Die Queen hatte lieben Kinder. Unter ihnen wurden vor allem bekannt der spätere König Eduard VII. und die Prinzessin Viktoria, die den deutschen Kronprinzen Friedrich, den späteren Kaiser Friedrich III., heiratete. Ihr Sohn war Kaiser Wilhelm II. 01 Jahre lang hat die Königin Viktoria regiert. Ihr Sohn Eduard VII. trug mir neun Jahre — 1001 bis 1010 — die Krone Englands. Eduard, der Onkel Wilhelms II.. hatte eine dänische Prinzessin zur Frau. Mit seinem Sohn kam wie der ein Georg auf den englischen Königsthron: Georg V. Während der Kriegszeit, im Jahre 1017. nahm er übrigens statt des deutschen Namens Coburg de» Familiennamen Windsor an. Georg V. war bei seinem Volke autzerordenllich beliebt. Wir alle haben es erlebt, von welch tiefer Trauer ganz England erfüllt war als er im Januar 1036 starb. Die Regicrungszeit seines Sohnes und Nachfolgers. Edu ards Vsss. war eine der kürzesten, die England je erledte. Nur die Königin Jane Gran, die 1554 cnthauvtet wurde, und Eduard V.. der 1-183 als I.Pähriger im Tower ermordet wurde, trugen den Titel noch weniger lange Zeit, nämlich 14 Tage, resp. zwei Monate. Eine Folge der kurzen Regicrungszeit Edunrds Vlll ist die Tatsache, datz es keine Münzen und keine vollständigen Briefmarkenlätzc mit seinem Namen gibt. Eduard ist der zweite eualische König, der auf de» Thron verzichtet. Nur der oben erwähnte Jakob ll. der vom Bgrlament gezwun gen wurde, abzudanken, stellt ein Gegenstück dar. Ein Znsgll will es übrigens, datz beide nm 11. Dezember abgedankt haben. Eduards VIII Nachfolger, er wird sich, wie erwähnt. Georg VI nennen, führ» bisher den Titel eines .<äermgs von Pork. Seine Gemahlin führt den Namen Elisabeth Seit der Tochter Heinrichs VIII. wird es mit ihr rum ersten Male wieder eine Königin Elisadeth geben. Elisabeth heisst auch die heute 10jährige Thronfolgerin König Georg vi. Die neueste Aufnahme des Herzogs von Nock, der jetzt al» Georg VI. den Thron besteigt. (Weltbild, M.) jjjjWjjjjjWjijjjjjjjjjjjjjWWjjjjjjjjj!!^ Nach der Abdankung Post, Münze und Andcnkenindustrie müssen umdisponieren. London, 12. Dez. Der unerwartete Thronwechsel in England wird für eins ganze Reihe englischer Behörden Umdispositionen aus den ver schiedensten Gebieten erforderlich machen. Im Postwcsen werden die neuen Briefmarken mit dem Bildnis König Eduards VIII., soweit sie noch nicht erschienen sind, nicht mehr in Druck ge geben werden. Es handelt sich nur um die höheren Werte, da die Werte bis zu 2,0 Pence bereits seit einiger Zeit im Umlauf sind. Von den höheren Werten sind noch genügend Mengen mit dem Bild König Georg V. vorhanden: sie werden ansreichen, bis der Entwurf der Briefmarken mit dem Bildnis des neuen Königs vorliegt. Bis heute sind nahezu 500 Millionen Bries marken mit dem Porträt Eduards VIII. verknust worden. Wie von der Königlichen Münze verlautet, ist mit der Prägung der Kupfer- und Siiberstücke mit dem Kopf Eduards VIll. noch nicht begonnen worden. Es ist beabsichtigt, die ersten Stücke Anfang nächsten Jahres in Umlauf zu setzen. Die Ent würfe waren von König Eduard bereits im August bewilligt worden. Durch die Abdankung sind ferner Millionen englischer Gebetbücher, in deren Text bekanntlich auch der Name des je weilige» englischen Monarchen vorkommt, überholt. Eine grosse Buchhandlung >m Londoner Westen brachte am Freitag in ihrem Aushang ein Schild an: „Ein Buch das nicht verösfentlicht wer den wird: Eduard VIII.. König und Kaiser". Von diesem Buch waren bereits 150 000 Bestellungen eingegangen, die sämtlich rückgängig gemacht worden sind. Es war beabsichtigt, das Buch anlnsstich der nächstjährigen Krönung unter die Schulkinder zu verteilen. Ernstere wirtschaftliche Rückwirkungen hat der Thron wechsel im industriellen Norden Englands und in anderen Ge bieten. in denen bereits seit längerer Zeit Gegenstände und Er innerungsstücke für die kommende Krönung be>acstellt werden. Eine Firma in Borkshire Kat bereits eine Million derartiger Stücke, ivie Bicrkrüge. Aschenbecher und ähnliches, kergellellt. die sämtlich das Bild König Eduards VIII. führen. Besonders ernst wird die Baummoll- und Kunstseiden-Industrie in Lanca- shire betroffen: hier sind die Hauptleidtragenden die Grotz- handelssirmen, die beträchtliche Vorräte an Flaggen und dergl. bestellt haben. Die Verluste lassen sich auch nicht annähernd abschätzcn. ^sSD/t/S /st soFI/rtSA vo/r 5S — 7S Slsö/Arst/ /nüss«/» L/s a«c/» «/rv ««//»st Aoss.'isn /»«von. D/o H/onto/i «»«/ Ho» s taz «»so/«» /savso» ozst/o^/«/, /m W/o/t"»SLkt//«;Ha» 0/an». 1//»soz L/c^t/»ot /st o/» cto«tso/ros tVe//r/isc/»tsmäi/r/»s/7. — Sos«o/»»/r S/o aoo/i ct/o a/r/oLso»t/o So/irlo/sek«« Sosot/on/lt/se/» /üz 6/oS «/,«/ /t/«/»" L. Ltoc/l> IVo//r/rac^tss//»/rS«5s - //» «/rss/is/n //s«ss As/St/z/t - s/ne/ o/ns