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Sächsische Volkszeitung : 22.12.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193612228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19361222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19361222
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-12
- Tag 1936-12-22
-
Monat
1936-12
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.12.1936
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Symbole deutscher Geschichte von der vcdeutung UN- uonr Weeden der deutschen Reichekleinodien Bücher für den Weihnachtstisch zu Ausstich und Einen eigentümlictum Symbolwandel dal das Schwert er« fahlc». ursprünglich das Sinnbild ivelllicher 'Macht und Gc- mall. Den, Kaiser wurde es bei der Krönung ülx'rre chl, um ihn daran zu erinnern, das; «bin die 'Berlcst-iguuq der Kirche obliege. Der Nürnberger Kroufchatz kenn> übrigens zwei Schwerter. Von dem einen erzählt die Sage. datz es Karl dem bl iahen non einem Engel iilierbrachl ivarden sei. Die Forscl>er Immen zu dem Re sultat. das; es Heinrich Vl. nach germanischem Strauch als Lum bal der varmundschastlichen Gewalt über die Frau überreicht wurde, als er 1158 in Mailand Konstanz«, die Tächter des Nor- mannenkönigs ilioger II. heiralele. Die ganz« Art der Mold- schmiedekunst erinnert an die Pracht, mit welcher die normanni schen Krönung--geivänder auc-gestaNet wurden. Reben den Krönuugsgewändern und den Kroninsignien stehl im Nürnberger Krönungsschatz die «»Iruppe aer Reichs!,eilig- liimer. Das Spälmiltelaller nannte sie das Heiltuni. Durchdiese uralten Reliquien erhielt der an sich schon bestehende kirchliche Charakter des Kronschotzes eine nach erhöhte Note Es befinden sich unter diesen Heiligtümern des alten Reichs ein Spahn vom Kreuze Christi, ein Zahn Johannes des Täufers, das Armbein der heiligen Kunigunde, später als das der Mutter Anna ange sehen, und die heilige Lanze. Diese «gegenstände werden bereits in einem Inventar von 1216 ausgesühr». Die heilige Lanze stammt aus Burgund. Es ist eigentlich der Känigsspeer, den Kaiser Heinrich I. UM von König Rudolf s. als Sumlwl der 'Abhängigkeit Burgunds vom Reich erhielt. Dieser erlebte daun einen Bedeutungswandel. Um die Milte des U). Jahrhunderts wurde aus dem Lnnzenblalt ein spilzavales Stück herausgestemmt und in die so entstandene Oefsnung der Nagel eiugesiigt, mit dem die rechte Hand Christi am Kreuz angehestet gewesen sein soll. So wurde auch die Lanzenklinge zu einem lpuligen «gegenstand Später wurde sie, vom Schaft getrennt, zusammen mit dem Span vom Kreuze Christi in jenen kostbaren Behälter eingeschlossen, der unter dem Namen Reichskreuz die erste Stelle unler den Reichsheiligliimern einnimmt. Zu den übrigen Religionen wurden später einige andere hinzu- gesügt, so ein Span vvn der Krim» Christi, drei (glieder der Eisenüellen, mil denen Petrus, Paulus und Johannes gekesselt waren, und ein Stück vom «gewande Johannes des Evange listen. Zn einer ilrlmnde vvn 1218 wurden auch Reliquien vom Tischtuch des leisten Abendmahls und vom Schürzluch erwähnt, dessen Christus sich l»i der Futzwaschung bediente. Wenn man bedenkt, das, iw Lause der Zeit verschiedene Teile des Kronschotzes verlvreugingeu, ergib! sich, das, d e Reichs- hleinrrdien insgesamt etwa 50 Stücke umsatzten. Jahrhundert« hal»n daran gesä>assen und den Kronschah zusamnienge'ragen. Zn seiner endgültigen «gestalt ist er ein einzigartiger Spiegel der Anschauungen, der Kultur und der Kunst zurückliegender Zahrhunderte. Nach höher al»r steht seine nationale Bedeutung. Dieses interessante Stück deutscher (geschickte hat Fritz Traugott Schulz in einem kleinen 'Bändstpv, zummmengefaszt („Die deulsel»u Reichskleinodien" Bibliographisä,«» Institut A -(g., Leipzig. Mil vielen farbigen Abbildungen OHO RM.) Darül»r hinaus bringt er eine fesselnde Darstellung des vielaer- schlungenen Weges, den der deutsche Kronschatz seit seinen An fängen gegangen ist Diese Betrachtung Hal auch Wert iür dis (gcuzenwart. Aus der Erinnerung an die alte Einheit gewinnt sie, freilich unler anderen Perhältnisseu, neuen Antrieb und neue Kraft. ziert. Konrad II. gestaltete im 11. Zahrhundert die burgun- disci» Königskrvne durch Hinzufügung eines (galdbügels und des edelsteinvcrzierten kleinen Gtirnkreuzes zur deutsst»,, Kai serkrone um. Neben der Krane ist uraltes Herrscl-ersumbal auch der Reichsapfel, iilrerragt van dem itl»r die Erde triumphieren den Kreuz. in weist»,,, ein prächtiger Saphir funkelt. Das Zep ter, ein sechskanthzer Stab, der in einem Knauf endet, geht eigentlich aus das alte Hol»it>szeichcn der Königslanze zurück. Die letzte Kracht, die mir lm Heimathafen Hamburg an Vord nahmen, waren Tannenbäume. Zusammengeschnürt und in Sacktuch verpackt, wurden sie vvn den Kränen in die Luken geschwungen, und alle, die von der Besatzung auf Deck waren, sahen dieser Ladung mit besonderer Ansmerksamkeit nach. Denn nur einmal im Jahr kommt diese seltene Kracht an Bord. Wir fuhren die Elbe hinunter, durch die Nordsee und den Englischen Kanal, in den offenen Ozean hinaus. Im letzten europäischen Hafen hatte unser „Postbeamter" an Bord viel Arbeit bekommen. Die letzte Weihnachspost war angekommen. Nun sah er in seinem Büro und sortierte Briefe und Pakete. Die Zahlmeisterei teilte die „bunten Teller" aus, die die Ree derei für die Besatzungsmitglieder mitgegeben hatte. Köche und Stewards begannen mit den Festvorbereitungen für die Passagiere, auch der Schissszimmerer machte sich an die Arbeit, um jedem Tannenbaum einen festen Stand zu geben. Strahlend ging am 24. Dezember die Sonne auf. Dos Wetter zeigte seine besten Seiten. Ich hatte Dienst auf der Brüche. „Sind Sie in Weihnachtsstimmung?" fragte mich der Kapitän, und als ich lebhaft bejahte, fuhr er fort: „In der Heimat ist Weihnachten immer gleich. Schnee aus den Tannen. Eiszapfen an den Re genrinnen, Kirchgang auf knirschenden Wegen, rolgesrorere Na sen und dampfender Glühwein. Aus See ist Weihnachten stets anders. Heute warmer Sonnenschein, blauer Himmel, glatte See — iin vorigen Jahre lag ich mit einem kleinen Frachter in einer anderen Ecke des Ozeans beigedreht bei saft elf Wind stärken, und vor vielen Jahren siel ausgerechnet am Heiligabend unser Schiffsjunge über Bord. Der Junge konnte den Rettungs ring nicht fassen, ich sprang ihn, daher nach, fischte erst den Ring und Holle mir dann den Jungen. Es bestand weiter keine Ge fahr, wir hatten mässige Dünung, nur kalt war das Wasser, wir hatten keine zehn Grad Celsius." Dreizehn Stunden nach diesem Gespräch stand ich wieder neben den, Kapitän. Mir Offiziere seines Stabes halten die beste Garnitur aus den Spinden geholt, in den Gesellschafts räumen ivar das grotze Essen vorüber, der Ball begann. In Wissens Kat der manchen Treffer Preis non 5.80 ... ... „Dao Leben" von Dr. Herbert Michael, das den gesunden Menschen und sein schicksalhaftes Werden und Vergehen behandelt. Es ist kein „Doktorbuch" im alten Sinne, obwohl man sehr viel für eine den Messen der Besatzung waren die Kerzen an den Weihnachts bäumen entzündet — nun ging der Kapitän mit uns die Ronde. Zuerst aufs Hinterschiff zu den Matrosen. Ziehharmonika musik klang uns entgegen. Die Manuschast hatte das elektrische Licht nusgeschaltet, so das; die flackernden Kerzen des Weih- nachtsbaumes einen magischen Schimmer verbreiteten ,,'Ber- gneugten Wihnachten" rief unser Käpt'n, und vielstimmig klang es zurück. Ein Matrose stand auf und hob sein Glas: „Unser Kapitän und unser Schiff, sie leben hoch, hoch, hoch!" Wir gin gen dann durch den Betriebsgang in die Messe der Stewards. Die weihen Jacken strahlten blütcnweih. Nack dem schweren Dienst herrschte auch hier eine schöne Fröhlichkeit, und die Freude war groh, als der Kapitän seine Weihnachtsglüäuvünsche persönlich überbrachte. Jeden, Manne wurde die Hand gedrückt. So ging es von Messe zu Messe, zu den Heizern, den Kö chen. den Iimenlcuren und den Ossiziereu. Ueberalt strahlten geschmückte Weihnachtsbäu,ne, jeder Seemann hatte sein Päck chen mit Pfefferkuchen, Marzipan. Nüssen und Aepsctn, rauhe Männerkehlen sangen die alten Seemaunslieder, einer spielte dazu die Geige, ein anderer das Schisse,Klavier. Zum Schlutz standen wir wieder ans der Brücke. Hell erleuchtet fuhr unser Schiss in die dunkle Nacht. Fast schwarz breitete sich das Was ser um uns. Aus den Bullaugen siel ein Schein des Festes ans die Mellen und zog ein goldenes Band um unseren Damp fer. Unverwandt blickte der Rudergänger geradeaus, einer von denen, die in der Weihnachtsnacht auf ihrem Posten stehen. Bevor ich zu meinen Kameraden in die Messe ging, stattete ich den, Gesellschaftssaal einen Besuch ab. Von der Galerie sah ich hinab auf das festliche Gewoge. Tannenbäume standen an den Seiten, silbern blinkte der Melhunchtsschmuck im Glanz der Lichter. Menschen aus allen Ländern der Erde waren an Bord, friedlich vereinigt ans dem deutsst»» Schiss. So wie unser Dampfer waren fast 8g Schisse der Hamburg- Amerika-Linie in der Heiligen Nacht irgendwo drauhen in der fremden Welt. Auf allen erfüllten die Besatzungen ihre Pflicht — nur in Gedanken konnten dle Seemänner bei ihren Fa milien in der Heimat weilen. aus Scc / Auf dein vorigen Parteitag überreichte die Stadt Nürnberg dem Führer als Ehrengal» eine naturgetreue Nachbildung des Reichsschwertes. Damit wurde zugleich gezeigt, das; unsere Gegenwart wieder in erhöhtem Matze ein Verständnis für die grotzen Symbole des Reicl»s hat, die viele Jahrhunderte hin durch für das ganze Volk die Sinnbilder deut sä», Kraft und Einigkeit waren. Den Kleinodien des heili,»n Römisct»,, Reist»» Deulscher Nation war von jeher die fromme Sst»u und die tiefe Verehrung des Volkes zuteil. Durch ihren Besitz wurde der erwählte König und Kaiser zum rechtinätzigen Inhal»r der höchsten weltlichen Gewalt und sogleich zum Schirml»rrn der Christenheit erhoben Aber di« Reichskleinodien wurden dem Kaiser in der feirrlici»n Krönungshandlung nur gewissermatzen zu Lehen gegeben, sie blieben nationales Eigentum des ganzen Volt,es im böchsten Sinn Es ist bekannt, datz dieser deutsche Reichskronschatz sich seit nunmehr etwa Hunderi Jahren in der ehemals kaiserlichen Sst»stzkammer der Wiener Hofburg l»sindet. Er umsatzt die drei Aachener Kleinodien und die :!4 Nürnl»rger Kleinodien. Die drei bis 1791 im Aacl»ner Münster aufl»wahrten Stücke führt die spätere I1el»rlieferung alle, wie schliesslich den ganzen Kronsstmtz. auf die Pierson Karls des Grotzen zurück. Dazu gehör! der Evangeliar, auf dem die Kaiser den Krönungs eid leisteten. Der Sage nach wurde er aus den Knien Karls des Grotzen gesunden, als Otto III dessen Gruft im Aast»ner Münster öffnen lies;. Zn der Tat aber stammt er erst aus dem ausgelzeuden g. Zahrhundert. Es ist eine mit höchster Pracht ausgcstaltete Pergamenlhandschrift, die in Gold- und Sill»rbnch- stal»n auf Purpurs;,und «»schrieben den Text der vier Evan gelien enthält. Das zweite Stück ist die Slephnuslmrse, die währe,», der Krönung aus dem Einsegnungsallar zu stel»n pflegte Auch sic winde angeblich in der Gruft des toten Kai sers gesunden, in Wirklichkeit ist es ein aus Goldblech bestellender Reliquiar aus dem IC Zahrhundert, der mit dem Blut des hl. Sie >hanus getränkte Erde uich Reste seiner Gebeine verivahrt. Die e Reliquien wurden Heinrich V. in, Zahre ll22 von dem päpstli«l»n Gesandten ül»rbrach1, zur Bekräftigung des in Worms zzeschlossenen Friedens, der dem unseligen Slrcit über die Wahl der Bischöfe und Neble „ich ihre IKIehnung ein Ende setzte. Das dritte Stück der Aacl»ner Kleinodien ist der Säl»l Karls des Grotzen, mit dem der Ritterschlag l»i der Kaiserkrö- mmg vollzogen wurde. Als seine wirklist» Entstehungszeit nimmt man das 9. bis 11. Jahrhundert an. Vielleicht aber lm»- delt es sich doch um ein Mefst»nk Harun al Raschids an den Frankenkaiser. Die Nürnlrerger Kleinodien sind ihrer Zahl nach iveit um fangreicher. Sie setzen sich zusammen aus dem Ornat, das sind die Krönungsgenkinder, und den Znsignien, das sind die Abzei chen der Herrscherwürde. Dazu kommen die Reichsl»iligtiimer, Reliquien, die zu einem Teil aus den ersten Anfängen des Chri stentums stammen sol'en. Zn Nürnberg waren Ornat u,»> In signien im oberen Sakristeigewölbe der Heilig-Geist-Kirchc unlergcbracht, während die Heiligtümer in der sogenannten Heil- tumstrnl». einem grotzen Reliquiar. über dem Hochaltar an einer Kette über dem Chorgewölbe schwebten Bemerkenswert ist, datz das Krönungsornat eine Vereini gung der kirchlich-liturgischen Tracht eines Diakons, Priesters und Bischofs darstellt. Der Kaisermanlel ist seiner Form nach ein Pluviale von fast vier Meter Durchmesser, ähnlich -em Amts und Prunkgewand des Bischofs. Es ist ein Stück von unerhör- !er Pracht und wurde mit Recht das grotzartigste Denkmal des 'arazenischen Kunstne,verl»s im hohen Mittelalter genannt. An- zefertigt wurde es etiva 1188 in -er königlichen Textilfabrik in Palermo für König Robert I1„ den Begründer des grotznorman- nisst»,, Reiches im südlist»n Italien. Aehnlich prachtvoll sind die übrigen Stücke des Kränunaoornato. Die Alba, das an sich schmucklose Untergeivand, zeigt an seinen Besatzstüchcn an Hals, Brust und Aermel reict)e Perlen- und Goldstickerei, durchsetzt mit Rubinen. SmaraOen und Saphiren. Ein Prunkstück ist auch die Dalmntika, dl« an das Metz- gewaich -es Diakons erinnert, und dle Stola, zunächst das Ab zeichen des geistlist»,, Standes, als Bestandteil des Krönungs ornats käst sechs Meter lang, gebildet aus «Leide, «Kolo und Per- 'en Aus edelstem Material sind sogar dle Handschul», die Tirümpfe ui», die Schuhe, di« zum Nürnberger Kronschatz ge hören Der edelste Teil des Ornats al»r ist die deutsche Kaiser krone, das höchste Herrsck»rsymbal In der Geschichte Europas mährend eines Zeitraumes von fast acht Jahrhunderten. Sie ist aus gediegenem Gold,»arl»itzst. Ihr Kör,»r ist die burgundische Königskrsne, dle 9!>8 für König Rudolf III. von Burgund ge fertigt wurde. Non ihren acht Platten stich vier mit figürlichen Darstellungen „ich vier mit Edelsteinen, Perlen In Filigran ver« gesundheltsmätzlge Lebensweise daraus lernen kann, sondern «veil eher eine neuzeitliche Anthropologie. Ein bekannter Mit arbeiter des Deutschen Hygiene-Museums schrieb den leichlver- ständlichen Text und dos sehr schön wiedergenebene Material von mehreren hundert Abbildungen, teils in Buntdruck, ent stammt ausschlietzlich dem Dresdner Museum Besonders auf merksam gemacht sei aus eine Beilage „Der durchsichtige Mensch", die dem Vertag gesetzlich geschützt ist und die in 8 übereinandergesattelen Cetlophandarstelluugen gegen dos Licht gehalten ein klares Bild des inneren Menschen ergibt Inhalt lich und buchtcchnisch eine Meisterleistnng! — Eine neuzeitliche Verjüngungshygiene lehrt Lisa Mar Baden Baden in ihrem ge scheiten Buch „Mit 5 0 jung". (Süddeutsches Verlagshaus, Stuttgart.) Ohne Scharlatanerie zeigt die Versasserin die na türlichen 'Mittel zur Wiederherstellung des „verbrauchten" Men scheu und ihr Optimismus sür das unzweifelhafte Gelingen dieser Therapie ist umso mehr berechtigt, weil sie nichts ver langt. ivas nicht auch der Träge nach kurzer Gewöhnung gern tun würde. Das Buch ist sehr leicht verständlich abaesatzt und durch 45 Bilder erläutert. Aus dem grotzen Gebiet der Romanlitcratur seien 4 aus gezeichnete Werke hier besprochen. Die ewig gültigen Gesetze von Sitte und Liebe bestimmen den Charakter des dreibän digen Romans „Olav Audunssohn", der jetzt bei Ratten u. Loening in Potsdam in einem 1174 Seiten starken Band auf Dünndruckpapier zum Preis von 7.80 RM. geb erschienen ist. Die klare Seeleuschitderung, befreit von „schriftstellerischem Ballast", ist die Stärke der iiudset Immer lässt sie den Leser in einen Spiegel schauen und doch ist sie alles andere denn eine Moralistin. Sigrid tlndset wurde meist von Frauen gelesen, diesen Olav sollten aber auch viele 'Männer kennen lernen! — Der schöne Roman „D er Wolkenhel d" von 'Martin Raschke (P. List Verlag. Leipzig. Geb. 580 RM.) ist ein Vach der Freundschaft, vielleicht sogar in höherem Sinne das Bach der Kameradschaft Vom reisen Mann lernt hier der Jüngling selbständig werden. Aus dem Kämpfer um des Kampfes misten wird allmählich der Soldat der Lebensordnung. Das Buch will Führer sein zum Verstellen des Neuen, das heute alle Völker zu bewegen beginnt. — Zwei Angelsachsen werden sicher einen grotzen Erfolg haben: Vevery Nichols' „Dorf in, Tal" tbei Dietrich Reimer. Berlin) wirkt fast wie ein moderner Charles Dickens. Diescibe friedliche Ruhe und Nervenenlspannung bringt dieser Roman, dessen Handlung in der „ruhigsten Graf schaft Englands" spielt und einige heiter-komische Charaktere zeichnet, die, vom Hauch der Zeit angeweht, aus dem Häuschen geraten. — Ganz abseits vom Tag führt den Leser Hugh Wal pole mit seinem dreibändigen Roman „Jeremy" sVerlag I. Engelhorn Nachf.. Stuttgart.) Es ist die Neuausgabe eines 'Borkriegswerkes des englischen Erzählers, die insofern aktuest ist. als sie den Werdegang des heutigen Mannes in England zeigt und so manchen Fingerzeig zum Verständnis seines We sens gibt. Darüber hinaus ist Jeremy ein beachtliches Kunst werk. da» sich in seiner Stimmungsmalerei und in der Kennt nis junger Seelen auch heute „och behaupten kann Was aber den deutschen Leser besonders anziehen wird, das ist die überaus spannende Schreibweise des Dichters, durch die er sich von ko manchem seiner englischen Erzählerkollcgen vorteilhaft unter scheidet Herz und Gemüt vor allem kommen in den drei in «ick abgeschlossenen und einzeln häuslichen Bänden „Jeremy, Roman einer Kindheit". „Jeremy und sein Hund" und „Ieremn aus der Sckulc" zur vosten Entfaltung. Jeder der drei Bände kostet im schönen Leinenband 8.50 RM, Und zum Schlutz noch ein paar Humoristika! Der geschätzte Fritz Müllcr-Partenkirchen «ritt mit einem Nc-vellenband „Berge" sR, A. Höger Verlag. Berlin) an, der feinen golde nen Humor wieder einmal In hellstem Licht strahlen lässt. Auch einige ernsthaftere Erzählungen sind übrigens dabei. Aus diesen Gestalten der bayrischen Berge strömt Leben und Kraft! Da- In seiner Sammlung „G e i st und Antlitz der den t- fchen Epochen" bringt der Safari-Verlag. Berlin M 9. zwei Kunstbetrachtungsbücher von Wilhelm Müscler zum erstaunlich wohlfeilen Preis von je 4.80 im Leinenband. Sie behandeln ebenso kurz wie eindringlich in ganz neuartiger, zwingender Diktion Gotik und romanische Zeit. Den weitaus grössten Teil dieser Bücher nehmen die Beispielsbilder ein. die nicht nur in ihrer hervorragend getroffenen Auswahl, sondern auch in der Güte ihrer Photoreproduktion eine jedem Kunst freund willkommene Sammlung darstcllen Ein ausführliches Register gewährt gleichzeitig Uebersicht über die jeweilige Kunst epoche. Müseier setzt bet seiner Betrachtung kaum mehr voraus als Liebe zur Kunst. — Bet Herder in Freiburg i. B. erschien soeben Leo Weisman tels „Dill R i e m e n s st, n e i d e r". der Roman seines Lebens. (Leinen 420 RM.) In grotzar- tiger Darstellung wird nicht nur das tragische Schicksal des fränkischen Bildhauers geschildert, sondern noch lebensvoller die Entwicklung seiner Kunst aufgezeigt, die zum ersten Mal In der Kunstgeschichte vom lebenden Modell ausging Daneben lässt der Dichter die Zeit des mainfränkischeu 'Bauernaufstandes hcreinklingcn. die wie düster drohende Melodramenmusik da» wundervolle Merk des grotzen Meister» umbraust. — Sehr zart und ganz und gar verinnerlicht zeigt sich die 'Beethovennovelle „Adelaide" von Josef Winckler, den, drastischen Humoristen des „Tosten Bamberg". (Deutsche Verlags Anstalt. Stuttgart, Leinen 2.75 RM.) Um eines der schönsten Lieder überhaupt, um „Adelaide" wurde sic geschrieben Wie es nach toller Kneip nacht Im Unkeler Hafiturm entstand, warum cs entstand und wie cs gewissermatzcn die Fanfare zum Titanenweg nach Wien wurde, das ist ebenso Innig wie kraftvoll gestaltet. — Noch ein liebenswertes 'Büchlein, das eigentlich gar keiner Empfehlung bedarf, ist wieder da: der Frankfurter G o e t h e k a I e n d e r 1 987. (Verlag Dieterich in Leipzig.) In gleich köstlicher Auf machung wie seine Vorgänger bringt er ausgezeichnete Aussätze von Hans Hildebrandt. Ernst Beutler. F Kraus. H. Goertz, 'M Kommerell, Josephine Rumpf Fleck, H. Burger und Franz Götting. Neue Silhouetten und die bisher unbekannte Aqua rellminiatur Goethes aus der Züricher Lavaterfammlung find die Kostbarkeiten des Bildteils. — Zwei Biographien, eine aus dem Rokoko beginnend die andere hochaktuell sind noch zu nennen: In „Madame Royale" (Kesselrinqsche Hosbuch- handlung, Frankfurt M.) schildert Irmgard Müller das Leben der einzigen Tochter Ludwig XVI., die nach einer schrecklichen Jugend und freudlosen Ehe lange Jahre für die Bourbonen in Frankreich warb. Cs ist ein sehr anschauliche», auf reiches Questenmaterial gestütztes Charakterbild, da» trotz seiner span nenden Diktion aber nicht mit den vielen, aus diesem Gebiet er schienenen „Lebensromanen" verglichen werden kann - Bren nend interessant ist der Versuch einer aussührlichen Biographie von „Ibn Saud, König Im Morgen land", den der Engländer H. C. Armstrong unternommen hat. (P. List Verlag. Leipzig. Geb. 8.50 RM.) Diese Interessanteste morgenländische Führererscheinung tritt In vollendeter Plastik vor den Leler. Und das war schon wegen der ganz anderen Gedankenwelt de» Orientalen nicht leicht. Der Verfasser Hot al» Gast am Kurse des Araberkönigs gcjcbt und dort den (rerrscher, seine dipio matlschen Verhandlungen, seine Königin, seinen Glauben an die göttliche Sendung aus eigener Anschauung kennen gelernt. Aus diesem Erlebnis hat er das Nuck gestaltet, das Ibn Saud vom bedeutungslosen Beduinen an über seine Kämvle, die er kriegerisch und politisch zu führen hatte, bis Glanz fchildert. Auf dem Gebiet volkstümlich-praktischen Georg Dollheimer Verlag, Leipzig C 1. schon gemacht. Zu den, außerordentlich niedrigen RM. erscheint jetzt ein stattlicher Lcinenband
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