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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.11.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141113023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914111302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914111302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-13
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
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Freuag, 13. November lSl4. natürlich mit Unterbrechungen. Di« Übrigen werfen, wenn es neblig ist, Gräben aus. nachts gehen st« zu sechs Mann auf Streifpatrouillen. öOO Schritte vor uns — rrzählcn sie — liegen tot« Franzosen. Der Kriegsfreiwillige rückt näher gegen die Oefinung des Unterstandes, über welche eine Zeltbahn wie ein Vorhang angebracht ist. Ich sehe nun, bah der Leip ziger Jager das Eiserne Kreuz und die König. Friednch-August-Medaille trägt. Ich drücke ihm glückwünschend die Hand. „Wofür erhielten Sie die Auszeichnungen?" „Ich habe bei Sommes-Sous ge kämpft, am 26. und 27. September, westlich vonChalons. Unser Reseroe Iägcrb-ataillon muhte bei der Teckung des strategischen Rückugev zuammen mit einer Kompanie Traudenzer Pionier« eine ganze Division der Franzosen auf dem linken Flügel zur Entwick lung zwingen. Wir Jäger waren nur 480 Mann. Mr ichassten aber feder für drei." Ich besah mir den kleinen Menschen, der io gar nichts vom Helden an sich hat und fragte: „Was ist im Frieden Ihr Beruf?" Die Antwort lautete: „Ich bin Handlungs gehilfe . . ." „Na, Ihrer braucht sich die deutsche HandlungLgchitfeinchaft wahrlich nicht zu schämen!" Und der Pionier, ein Kesselwärter von Beruf, stimmte bei: „Nee, Kamerad, m,t tausend solche Springer wie Du. werfen wir een Armeekorps übern Haufen." Und der Handlungsgehilfe aus Leipzig lächelte bescheiden. Der Nebel begann zu sinken. Wir krochen aus dem Schützengraben. An seinen, Endausgang ist eine Bretterwand errichtet. Beim Himmel, das nenne ich modernen Krieg! Da ist eine schöne Karie Frankreichs angeschlagen. Aus der anderen Seite ist eine Zeitunasnummer befestigt, daneben in Schreibmaschinen,chrift die neuesten Kricgsdepeschen vom Brigadequartier telcpheni ch übermittelt. Auf einem besonderen Teil der Toiel sielen Befehle und Notizen, und die letzte lautet: „Ein feindliches Flug zeug hinter der Schlachtlinie der . . Division nieoergegangen. Beide Tragflächen zerschossen." So arbeitete der elektrische Draht bis an die entfernteste Schützenlinie. Bevor wir scheiden, statten wir noch dem Batail- lonskommandantcn, Major einen Be'uch ab. Sein« „Appartements", kaum 20 Schritte hinter dem Schützengraben, sind in der „Villa Einsiedelei" untergebracht. Auch sie liegt unter der Erde, und ihre Pforten gleichen Kaninchenlöchern. Sechs Stufen führen abwärts, dann ist man überrascht. Man steht in einem behaglichen kleinen Wohnraum, den ein Innenarchitekt aus^estattet haben könnte. Der runde Tisch trägt eine Decke aus Wachslein wand, in der Mitte eine Vase mit roten Geranien. Von der Decke schwebt eine sehr nette Petroleum lampe. Zwei Rohrlehnsessel sehen recht behaglich aus. Ein kleines Meisterstück der Zimmerleute, dre hier gearbeitet haben, ist der Kamin. Der könnte in einem Jagdschloß stehen. Sogar mit Tuch ist der Raum ausgestattet, und eine buntbemalte Decke schliefst ihn von dem zweiten ab, in dem eine Sprung federmatratze das Rul^clager des Kommandanten ist. Auf einem Tischchen fehlen nicht Flaschen, Salzfass und Teller. Sogar an einen Papierkorb wurde ge dacht. Wie weit müssen all die kleinen Requisiten der Bequemlichkeit von den braven Jägern herbei getragen worden sein! So Hausen unsere tapferen deutschen Offiziere und Mannchastcn wochenlang kaum tausend Meter weit vom Feinde. Wir marschieren zu unserem Dorf zurück. Es ist klar geworden. Spätnachmittag liegt über den Wie sen und Feldern. Jetzt brüllen die ersten Kanonen von Reims auf und ein Ossizier an meiner Seit« be merkt: „Jetzt senden sie uns schon den Abendsegen!" Julius Hirsch, Kriegsberichterstatter. Vie englische Suggestion. Betrachtungen eines Nervenarztes. Von Dr. Georg Lomer. Die Kunst, andere zu beherrschen, war von jeher Wunsch und Hochziel menschlicher Sehnsucht. Kleine Eitelkeit wie stolzstrebender Ehrgeiz suchen hier gleicherweise Befriedigung. Immer noch kommt da her auf seine Rechnung, wer den Menschen die Er füllung dieses Wunsches vorgaukelt. Ich sage: vor gaukelt. Denn, wer das Geheimnis der Macht kennt, der weitz, daß es nur zum kleinen Teil lehrbar und erlernbar ist. Auch hier, w,e bei allen Künsten, ist Talent, ist eine besondere Anlage Grundbedingung des Erfolges. Worin liegt nun jenes Geheimnis, soweit cs dem Verstände sagbar, in Worten ausdrückbar ist? In der stärkeren Faust allein gewiß nicht. Die bekannte Moral: „Uno willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein!" gewinnt nie mand auf die Dauer. Ja selbst wirkliche, innere Ueberlegenheit, also «in geistiger Begriff, ist kein unentbehrliches Erfordernis zur Herrschaft über andere. Worauf es in erster Linie ankommt, ist vielmehr: das; cs gelingt, in dem anderen die über zeugte Vorstellung von der eigenen Ueberlegenheit zu erwecken. Ganz einerlei, ob diese Vorstellung mora lisch gerechtfertigt ist oder nicht. Ls handelt sich also um ein geschicktes Beeinflussen. Einreden, durch Wort oder Tat, anders gesagt: um ein Suggerieren. Im ganzen sozialen Leben spielt ja die Suggestion eine große Rolle. Unsere ganze Erziehung, alle Auto rität suhl auf ihr. Sticht zum wenigsten die militä rische mit ihrem unbedingten Gehorsam. Der ungeheure Krieg, in dem wir jetzt stehen, ist im wesentlichen ein Kampf gegen die Uebermacht der englischen Suggestion. Diese Sugge stion lastet seit länger als 100 Jahren auf der Welt, und jeder einzelne Engländer trug und trägt durch rücksichtslosesten nationalen Egoismus das Seine dazu bei, die Ueberzeugung von der englischen Ueberlegen heit zu festigen. Englisch ist Weltsprache und Weltpolitik. Englisch ist Trumpf in Sachen des Geschmacks und der Mode. Englisch ist der „Gentleman"-Typ, dessen Manieren insgemein als Jdealmanieren gelten. Und der Eng länder selbst hält das alles für das Selbstverständ- lichste von der Welt. „Sie könnten ein Engländer sein!" ist so ziemlich das höchste Kompliment, das er an ausländische Freunde zu vergeben pflegt. Willig und sklavisch trugen ganze Nationen bis heute dies Joch. Englische Politik fing die Seelen in unzerreissbaren Netzen und englisches Gold erstickte jeden offenen oder geheimen Widerstand. Die Wir kungen dieses Nimbus greift man in der Vorgeschichte des Krieges und seinem bisherigen Verlauf mit Händen: Der ganze europäische Kontinent hat gegen über dem skrupellos-egoistishen Jnselland gemeinsame Interessen. Trotzdem brachte England den deutsch- etndlichen Block zustande, der ihm unseren wirt- chaftlichen Wettbewerb vom Halse schaffen soll. Zrankreich und das zerschmetterte Belgien täten wohl daran, durch rechtzeitigen Friedensschlutz dem Aeusser- sten vorzubeugrn. Der grotzc Rattenfänger an der Themse verpflichtete sie. nur gemeinsam mit ihm ins Unglück zu laufen. Antwerpen, Beschietzung war überflüssig und nutzlos, — aber Tommy Atkin« wollte Zeit gewinnen zum Rückzug. „I b«lp?oul" war das Zauberwort, mit dem alle« Unheil verschleiert, alle Trauer in Zuversicht, all« Enttäuschung u» Glauben Letpztgrr Tageblatt. 8 Nr. llbenü»Nusgsve. Sette 3. verwandelt wurde. ,.I belp ?ou!" war die Sugge stion, die die Regierungen blind und die Völker zu Toren machte. Die Hypnose war eine vollkommene. Wie sehr sich der grohe Hypnotiseur auch um die Neutralen mühte, ist bekannt. Skandinavien, Hol land, Italien, Rumänien und neuerdings Portugal wissen ein Lied davon zu singen. Aber seltsam, es ist, als sei der Zauber nicht mehr der alte! Zu tief ist der Einblick, den alle Welt inzwischen in Englands wahres Wesen getan. Lüge und Hinterlist sind seine Hauptwasfen in diesem Riesenkampfe, und eben seine Lüge und Hinterlist wurden zum Wcltskandal. Mutz man an Einzelheiten seines schamlos-verlogenen Pretzfeld- zuges erinnern? An das Hochstaplerhafte Verhalten seiner Martnemission in der Türkei? An seinen tückischen Mitzdrauch der weitzen Flagge auf den fran zösischen Schlachtfeldern? Mutz nicht künftig der Spruch zu recht bestehen: „Er lügt und trügt wie ein Engländer?!" Wahrlich, Albion grübt sich selbst das Grab, es zerschneidet selbst das Tischtuch zwischen sich und den anständigen Leuten. Lügen haben kurze Peine, und früher oder später setzt iich trotz alledem die harte Gewalt der Tatsachen durch. Dann ist die Umkehr der Gemüter unausbleiblich, und der Zusammenbruch setzt ein. Und noch ein? ist wichtig: von jeher war die Lüge das Kampfmittel der Schwachen, der wahrhaft Starke bedarf ihrer nicht. Das fühlt und würdigt die zuschauende Welt der Neutralen und revidiert ihre Anschauungen. Das englische Heer, das englische Wort war Täuschung, — ist vielleicht, so fragt man, auch die vielgerübmtc engliiche Flotte nur ein Attrappe, eine gigantische Lüge 'I — England weih, was es tut, wenn es die Beantwortung dieser Frage möglichst lange hinausschicbt! An uns aber ist es, Europa den Star zu stechen, damit es England endlich so sehe, wie es ist: — «in tückisches und brutales Volk, dessen suggestive Macht über die Seelen heute nur noch auf einem weitver breiteten, systematisch gezüchteten Vorurteil beruht. Deutsche Redlichkeit und Verlässtichkeit müssen fortan «ine Gegensuggestion schaffen, einen neuen Herr- schaftstyp entwickeln, dessen Kraft auf echten Werten ruht. Das ist natürlich kein Werk von heute auf morgen. England äußerlich zu überwinden, ist viel. Aber es innerlich zu überwinden, ist mehr Und diese Arbeit wartet unser noch nach dem Kriege. Lehte Nachrichten Die Lage km Gften. (Don unserer Berliner Redaktion.) <D Berlin, 13. November. In einzelnen Kreisen sind in den letzten Tagen, vielleicht mit beeinslutzt durch die Erzählungen man cher Flüchtlinge, allerlei Besorgnisse aufgc- kommen wegen des Standes der Ding: im Osten. Soweit wir unterrichtet sind, sind dirse Besorgnisse durchaus grundlos. Wir stehen im Osten einem numerisch weit überlegenen Feind gegenüber: das ist Tatsache. Und also wird sich leider wohl nicht ganz vermeiden lassen, datz zu nächst vereinzelte A b t e i l u n'g r n russi scher Kavallerie gelegentlich auch ein mal über unsere Grenze streifen, aber der lei gelegentlich« Einbrüche haben keine Bedeutung. In Schlesien und Polen vollends liegt nicht das geringste vor, was die Besorgnis einer Gefahr recht- frrtigen könnte. Von unseren braven Truppen im Osten ist untrr ungeheuren Anstrengungen Hervor ragendes geleistet worden und wird fort und fort dort noch weiter Hervorragendes geleistet. Das kann uns fürs crst: genügen. Der -rutsche Kronprinz. (Von unserer Berliner Redaktion.) G Berlin, 13. November. Die feindliche Presse unterhält sich unausgesetzt mit Meldungen über eine Erkrankung des Kronprinzen. Ganz besonders findige Kriegs berichterstatter sahen ihn sogar bereits auf einer mit grünen Reisern umwundenen Totenbahre liegen. Es braucht für deutsche Leser eigentlich kaum noch gesagt zu werden, datz «s sich bei diesen Meldungen um Humbug handelt. Der Kronprinz ist bei bester Gesundheit, es geht ihm sogar ausserordent lich gut. Unerhörte Selek-igung -es Noten Kreuzes -urch -ie Eng?än-er. (Don unserer Berliner Redaktion.) D Berlin, 13. November. Uns wird berichtet: Vor einigen Tagen ist die Besatzung des deutschen Lazarettschiffes „O phelt a", das wider alles Völker recht von einem englischen Kreuzer bei der Ausübung seines Rettungswerkes in der Nordsee beschlagnahmt wurde, in Gravesend an Land gebracht worden; als Kriegsgefangene! Die Aerzte und Kran, kenpfleger der „Ophelia", jeder mit dem Zeichen des Roten Kreuzes versehen, wurden, durch eine Abteilung Soldaten mit aufgepflanztem Ba jonett bewacht, durch Gravesend hindnrchgeführt. Dort hatte man die Bevölkerung bereits vorbereitet: Das harmlos aussehende „Rote Kreuz" sei vor Par- mouth (in Wirklichkeit wurde die „Ophelia" nahe der holländischen Küste beschlagnahmt) aufgcgriffen worden und sei nur ein verkapptes Werkzeug deut scher Niedertracht. Die Folge war, datz bei ihrem Durchmarsch durch Gravesend die Besatzung der „Ophelia" in empörender Weise beleidigt wurde. Dichte Menschenmassen umgaben sie, und wie „Daily Telegraph" mit Befriedigung feststcllt, kam ein Weiberhaufen angerückt, der schreiend verlangte, man sollte ihnen die Deutschen nur überlassen, sie würden sie schon zurichten. Ein eng- lischer Soldat ritz einem der Deutschen sein Ab zeichen des Roten Kreuzes ab, das dieser, wie das genannte Blatt sagt, augenscheinlich entehrt hatte. Unter Gebrüll und Schmähungen ging her Zug dann weiter, und schliesslich wurde von der Menge begonnen, die Deutschen tätlich zu mitz- handsln. „Daily Telegraph" sagt: „Gefangen, erniedrigt, entehrt, g«demütigt »nd «In Gegenstand. der Derachtuna. gelangte der Zug auf dem Bahnhofe an, um nach „Ehatam" gebracht zu werden." Es braucht kaum gesagt zu werden, dass es den englischen Begleitmannschaften «in leichtes gewesen wäre, di« Deutschen zu schützen. Lin Wort des be gleitenden Offiziers hätte genügt, um die Be schimpfung und Misshandlung der deutschen Aerzte und Sanitätsgehilfen und des Zeichens des Roten Kreuzes, das sie trugen, zu verhindern. Und dabet mutz man sich erinnern, dass die „Ophelia" ein Lazarettschiff war, nur schwimmende Menschen reiten sollte, und datz tatsächlich nichts Verdächtiges an »ich in ihr gesunden worden ist. Vie Hel-en von Tsingtau. (Von unserer Berliner Redaktion.) S Berlin, 13. November. Von Tsingtau liegen neue Nachrichten bisher nicht vor. Aus der Meldung des Gouverneurs an den Kaiser war zu ersehen, wie sich der Sturm auf Tsingtau und die Ueberg.ibe vollzogen haben, lieber die Höhe der Verluste ist Genaues noch nicht bekannt, indes sind von unserer Seit« in dieser Rich tung hin Bemühungen eingelettet worden und man darf damit rechnen, datz sie in den nächsten Tagen zum Ziele führen und w>r dann die Namen der Gebliebenen und Verwundeten erfahren werden. Zur Verhaftung -er Engtän-er in Veutfchlan-. tu. Aachen, 13. November. Die hiesigen Frauen von Engländern richteten eine Eingabe an die englische Regierung: die deutschen und österreichischen Zt, nilgefangenen, soweit sie unverdächtig sind, auf freien Futz zu setzen und den Verhafteten ein ihrer Nation würdiges Unterkommen zu geben. Außerdem fragen die Fraurn an, was aus den Frauen und Kindern der jetzt in Deutschland inter- niertrn Engländer werden soll, da sie ihrer Ernährer beraubt und ganz der Gnade oder Ungnade der deutschen Regierung oder Privatpersonen ausg:- liefert seien. Di« Frauen, die unterzeichnet sind, stellen fest, dass sie bisher von dec deutschen Regie rung mit der größten Schonung und Rücksicht be handelt worden s:ien. Zur Erstürmung Vixmuk-ens. Köln. 13. November. (Eigener Drahtber.) D«r auf dem westlichen Kriegsschauplatz befindliche Berichterstatter der „Kölnischen Zeitung" drahtet: In Dixmutdcn wurden zahlreiche Ge fangene gemocht und Maschinengewehre crlentct. Die Besatzung bestand in d«r Hauptsache aus Farbigen. Auch auf den anderen Teilen des rechten Flügels ist unser Angriff in glücklichem Fort- sch reiten begriffen. Die englischen An griffe sind in den letzten Tagen fast völlig eingestellt worden. Vke englischen Gewalttaten in Antwerpen. tu. Frtnksurt a. M„ 13. November. Die .^Frkft. Ztg." meldet: Die deutsche Verwaltung hat die ge naue Feststellung des Schadens angeord net, den die Engländer durch Vernichtung und Beraubung von Privateigentum vor der Uebergabe Antwerpens begingen. Nach den bisherigen Feststellungen beträgt der Schaden bei belgischen und neutralen Handelsfirmen allein, Brüsseler Privat meldungen zufolge, 20o Millionen Franken. Der Verlust derdeutschen Firmen ist weit geringer. Die Engländer zerstörten und beraubten alles, was sie im Hafen und in den Speichern vorfanden, ohne sich darum zu kümmern, wem die Waren gehörten. Vie kohle «Versorgung in Oesterreich. Wien, 13. November. Die „Wiener Zeitung" und das „Reichsgesetzblatt" veröffentlichen die Deroronuiia des Gesamtministeriums vom 11. November über die Kohlenoersorgung. Der Zweck der Verord nung ist in erster Linie, im öffentlichen Interesse die notwendige Versorgung der Bevölkerung sowie die Befriedigung des dringenden öffentlichen Bedarfs an Kohle auch während des gegenwärtigen Kriegs zustandes sicherzustellen. Durch die Verordnung wird der Minister für öffentliche Arbeiten ermächtigt, alle Anordnungen zu treffen, die zur ungestörten Durch führung des Betriebes im Kohlenbergbau notwendig sind, und zur Steigerung der Kohlengewinnung be sondere Massnahmen anzuordnen, wenn die Deckung des dringenden öffentlichen Bedarfs an Kohle in anderer Weise überhaupt nicht oder nur zu unver hältnismässig hohen Preisen möglich ist. Zur Sicker stellung und Befriedigung eines solchen Kohlen bedarfs erwi:s sich die Festsetzung des Anforde- rungsrechts als notwendig, kraft dessen der Minister beim Dorlicgen bestimmter Voraussetzungen die Besitzer von Kohlenbergwerken zur Lieferung von Kohlen in bestimmten Mengen und Sorten auf ihren Betrieben verpflichten kann. Eine gleiche Verpflich tung soll auch den Kohlenhändlern für ihre Vorrat« cn Inlandkohle auferlegt werden können. Zur Verhaftung -es Czernowitzer Vürger- Meisters -orch -ir Nusien. Wien, 13. November. (Eigener Draht bericht.) Wi« bekannt, wurde Bürgermeister Dr. Weisclberger mit vier Geiseln aus Czernowitz nach Rußland gebracht und in der Nähe von Kiew interniert. Von öster reichischer Sette wurden durch Vermittlung bei den russischen Behörden verschiedene Schritte unternom men, um die Freilassung zu bewirken. Die russische Regierung verständigte nunmehr die öster reichisch« durch den Czernowitzer Prälaten Schmidt, daß sie bereit sei, den Bürgermeister in Freiheit zu setzen, wenn die österreichischen Behörden di« in eine Spionaaoaffiire verwickelte Familie der Gebrüder Gerowski, die sich gegenwärtig bei Wien in Haft befindet, auf freien Fuss setzen. Die österreichische Regierung ist nicht geneigt, diesen Vorschlag anzunehmen. ver serbiftke Schlachtbericht. Budapest, 13. November. (Eigener Drahtbericht.) Da» serbische Korresoondenzbureau veröffentlicht folgenden vom serbischen Hauptquartier ausgegebenen Bericht: In der Nacht aus den S. November hat der Feind ansere Positionen südöstlich und südlich von Scha- batz mit furchtbarer Kraft angegriffen. Es war «in ununterbrochenes Artillerie- feuer im Gange. Auch Infanterie operierte beständig. Am 8. November eröffnete der Feind neuerdings ein heftiges Fener gegen unsere Stel lungen und unternahm einen heftigen Angriff auf unsere südöstlich Schabatz befindliche Front, wo wir große Verluste hatten. Ueber den übrigen Teil der Front haben wir nichts zu melden. Einführung -es obligatorischen -eutfchen Sprachunterrichts in -er Türkei. Wien, 13. November. (Eigener Draht bericht.) Aus Konstantinopel wird dem „Neuen Wiener Tagblatt" telegraphiert, daß die tür- kt'che Regierung beschlossen habe, die Einfüh rung des obligatorischen deutschen Sprachunterrichts an allen türkischen Schulen zu verfügen. Vewets Grün-e zum Aufstand Rom, 13, November. (Eigener Drahrber.) Nach einer Meldung aus London äußerte sich Dewet in einer Versammlung in Vrede über vie Gründe seiner Empörung ge^en die E ii g l ä n d er, nachdem er einen herbeigerufenen englischen Richter zur Ausnahme eines stenographi scheu Pra-tokols aufgcfordert holte: „Ich unternehm« die denkbar schwerste Revolte, denn ich will die britische Flagge in Pretoria Niederhalen und eine freie südafrikanische Republik proklamieren. Ich habe den Vertrag in Vereinigung im Jahre 1002 unterzeichnet und England Treue versprochen, aber wir sind durch das elende englische Geschmeiss bis auf das Blut gequält worden und können es nicht mehr aushalten. König Eduard versprach uns Schutz. Er hat nicht Wort gehalten, einen Tyrannen über uns gesetzt, der eine Pest für das Land ist." Irische Zeitungen unter -er Anklage -es Hochverrats. Haag, 13. November. (Eigener Draht bericht.) Die „Times" meldet aus Dublin, datz di« militiirilchen Behörden beabsichtigen, einer Anzahl irischer Zeitungen Len Prozess wegen Hochverrats z« machen. Die Zeitungen be deuten zweifellos eine Gefahr für England. Etwas zum Lachen. kr. Haag, l,3. November. Die Londoner „Centtal News" melken aus Petersburg, datz dort Kon stantinopel in „Zargrad" (Zarenburg) umge- taust worden sei. Statt in der Krim würde der Zar später in Zargrad seinen Wohnsitz nehmen. — (Das ist einstweilen wohl nur ein boshafter Scherz. D. Red.) Die Nache der Madcheuhändker. New-Pork, 13. November. Eine Bombe, die im Stadtteil Brour explodierte, zerstörte die dem Gerichtsgebäiide gegenüberliegenden Häuser. Die Bombe soll für den Richter Gibbs und seine Be amten bestimmt gewesen sein, die an der Aufdeckung einer Organisation von Mädchenhändlern arbeiten. Wetterbericht der König!. Sachs. Landeswetterwart« zu Dresden. Vorhersage für den 11. November: Nordwestwinde, meist heiter, nachts Temperatur rückgang, vorwiegend trocken. Sonnenaufgang 7 Uhr 10 Minuten, -Untergang 1 Uhr 18 Minuten Mondausgang 2 Uhr 17 Minuten, -untergang 2 Uhr 26 Minuten. Wetternachrichten vom 12.,13. November. Bom Pöhlberg: Schwach« Schneedecke nur auf dem Berge. Rauhirost. Pilotaufstieg. Erdboden: Westnordwest 10. 500 Meter: West nordwest 10, 600 Meter: Wolkengrenze. 0srLw-l.Lmpvn Die vorliegende Ausgabe umfaßt 4 Seiten. vauptschristlkitcr: Dr. Bern«, «estenderger. Vrmntioortlichr Schriftleiter: für Politik Dr. Slrno Gstntber: für die handel»,eitung LValther rckiindter: Mr Leipziger and slchsische Angelegenheiten Arnold Flinke: für Kuns« und Mssen- schast Dr. Friedrich redrecht: für Musik Luge« regnltz: bricht I -aarseld: sür die Reise-, VLder« und Berkrhl»,eita»a Lndwt» Mrdrr. — Für den Sn««igenteil L.!»r. voller Beilag: Leidiger TaaeblaN, Äcsellschast mit beschränkter Haftung Druck: Fischer ck Aürsten. Sämtlich in Leimig. Zuschristen sind nicht persönlich ,u adressieren, sondern a» üen Verlag, die Redaktion oder di» Geschäftsstelle dr» Leipziger Tageblattes, Äcscllschait mit beschränkter Haftung, »u richten. I'. n verlangten Manuskripten ist stet» da« Rück porta bei,»fügen. Für Aufbewahrung und Rückgabe wird keine Gewähr übernommen. kruclibanäaxen keickel, f^ykOeleett. t) - vurodKimsk bi» Lenlttag früh st Uhr der- kauf, 12 gute Saugkälber br. zu Tfrfsecfleisch Psd. 7L-H. bei ü Pik. 73 I ei 10 Psd. 70 Seule Sü biä>b-rg. Pcima PSckkl-Lchwria«. fleisch, «roße Posten in bekannter Güt«, Di« btt. Hansmacher Blut-n. Lederwerst Pfe.7H^U»fb^S0.. Akbens-risesett sollt« in keiner Familie fehlen. Billigste n. beste Brotaoflag«. ^»,»e »knbn. Tckiitzenstr. 21. Petviellältigungeu, rchretbmaschinen-Arbetten, äadmuttter, Neumarkt 7d, Ein gang lzstwandnässcheu.8edn»
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