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Dresdner Nachrichten : 01.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193201015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 1, Seite 19-20)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-01
- Tag 1932-01-01
-
Monat
1932-01
-
Jahr
1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.01.1932
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ReiMrMffmmgen »es Auslandes ArMsrltim der RMsmtMer für 1»W W.'"j ?r!«ii, bstivunnng fallung»theor«ttk«r, Dentschlanb könne Tribut« zahle», »»d- ßülttg und gründlich »6 »dourckum gekührt. Noch «niemals sst «in« politisch« These so jämmerlich t« sich zusammen»»- »rochen, wie der Srfüll»»g»wab»t»nn. Allerbtnj«, die Begleitumstände waren nicht nur für un» furchtbar, da» »Lite ja die Welt au» ihrer Lethargie nicht ausgyrüttelt, son dern Ne muhten durch die immer stärker werdende Seit- Wirtschaftskrise die Tribute Mr jedes Volk al« glühende» Pfahl im eigenen Fletsch schmerzhaft in Erscheinung trete» lassen. Wie Nch im einzelnen die WeltwirtlchastSkrif« a«S- gewirkt hat, haben wir an dieser Stelle bereit» gestern dar» zukegen versucht. «euberlich gekennzeichnet werben bi« Lei» »enSstattonen dieses weltpolitischen Erdbeben», dessen Immer «eue Erschütterungen aussendender Herd Deutschland wurde, »urch di« Zollunion und ihre Abwürgung durch vriaud, bt« Bankenkrisen, ausgehend von Oesterreich, bi« Pariser «nb Londoner Konferenz, die Baseler und Berliner Still halt«. und Sachverständigenkonserenzen, und vor allem die Ministerreisen. die unsere Bertreter nach Wien. Lon don, Paris und Nom führten und die die entsprechenden Gegenbesuche zur Holge hatten. Freilich hat das Jahr 1831 trotz Lavals Besuch in Berlin gelehrt, daß Frankreich der einzige Gegner Deutschlands ist, der sich nicht zur Einsicht durchzuringen vermag, dab di« Tribute radikal gestrichen werben müssen. Do hat mancher Franzosensreund unter dem harten Zwang umlernen müssen, aber nicht nur bet uns, sondern in aller Welt. Denn die Not der anderen wurde, zunächst wenigstens, daS Glück Frankreichs. ES errang eine Stellung in der Welt, die an bi« Zetten Napoleon» I. erinnerte, Frankreich wurde bank unserer ErsüllungSpolitik mit fremden Anleihen der stärkste wirtschaftlich«, finanzielle, militä rische und infolgedessen auch politische Faktor der Erde. Zwar trat der alternde Brtand in folge der unglückliche» Präsidentenwahl in den Hintergrund, dafür kamen zahlreiche jüngere, robuste Kräfte, ehrgeizige, listenreiche Männer, wie Laval, Tardteu, Flandin, Poncet, die entschlossen scheinen, mit neuen Methoden PoinearSS Ziel zu erreichen. Im geheimen hat sich Frankreich aller dings die Abneigung der ganzen Welt zugezogen, denn e» hat genug Beweise dafür gegeben, dab c» skrupellos seine Goldmacht auSzunützen gewillt ist. Zahlreiche Währungen sind sein Opfer geworden. So ist eS zu verstehen, dab kür di« grobe NeparationSkonfercnz, die am 18. Januar in Lau sanne das neue Jahr politisch einleiten soll, England bereit» sich Frankreichs Wünschen gefügt und auf die endgültige Trtbutregelnng verzichtet hat. Frankreich» Bemühungen, «uS der Isolierung herauSzukommen, sind also bereit» erfolgreich gewesen. Menn auch keine Entente cordtale, so ist doch eine gemeinsame Front London—Part» zustande- gekommen. Sie richtet sich allerdings — wenigstens ma» England betrifft — weniger gegen Deutschland al» gegen Amerika, besten Volksvertreter Nch zwar gegen Tribute, aber für die Zahlung der Kriegsschulden er klärt haben. Man will nun augenscheinlich eine gemeinsame Erklärung abgeben, die die Schuldenzahlung so lange auf schiebt, wie Deutschland nicht tributfähig ist. DaS neue Jahr wird un» also entscheidende weltpolitische Auseinander setzungen bringen. Deutschland wird da» äußerste an nationaler Widerstandskraft ausbringen wüsten, damit in diesem gigantischen Ringen, in dem England und Frankreich sowohl gegen Amerika wie gegen nn» stehen, während wir nicht aus die amerikanische BundeSgenosten- schaft rechnen können, der deutsche Standpunkt der endgül tigen Beseitigung der Tribute nicht niedergezwungen wird. Anders wieder werden die Fronten auf der unmittelbar auf die Tributkonferenz folgenden AbrüstungStagung laufen. Amerika, England und vor allem Italien sind hier wenigstens darin mit nn» einig dab ohne eine wirkliche Lösung dieser Frage keine Neberwindunq de» politischen , und wirtschaftlichen Krisenzustande» möglich ist. Trotzdem ' ist die Stellung Frankreichs und seiner Trabanten «ine fast unangreifbare. Allerdings, so selbstherrlich auch Frankreich «ustritt, im innersten Bewußtsein ist e» doch in diesem Fahre unsicher und ängstlich geworden. Der Fran, zose ist nicht der kriegerische Held, als der er vielfach an gesehen wird, sondern er ist im Grunde nur der kleine Spießbürger Europas, besten Großsprechertum durch «ine reale Macht unterstützt wird, die nicht aus seiner eigenen Krast, sondern au» der Schwäche der anderen stammt. Nun trägt diese geruhsame Rentnernation plötzlich nicht nur die Verantwortung sür die ganze Welt, ia, sie ist sogar au» dem verhätschelten Liebling aller Nationen zum all gemeinen Störenfried geworden. Zieht man also die auben- Die Botschaft Mattonald« London, 81. De». Premierminister Maedonald rich. tete beute folgende NeuiahrSbotschajt an da» britlsch« Volk: „Das Jahr, bas wir soeben ««»geläutet Haden, war nicht «in Jahr, bet dem wir in unserer Erinnerung gern ver weilen werden. ES war «in Jahr der Kris« und des harten Kampfe», da» schwer aus allen Tellen de» Vol kes lastete, da verhindert werben mußte, daß Nch bi« Krise zu einer Katastrophe entwickelte. EtnlichterPunkt hat jedoch daS alte Jahr ausgezeichnet: die entschlossene und tapfere Art, in der die große Mast« de» Volke» die Schwie rigkeiten erkannt hat, denen da» Land gegenübersteht, und bestrebt war, ihnen entgegenzutreten. Die Aufgabe, an bi« wir uns alle binden müssen, ist, diesen Geist ausrecht- zucrhalten, bi» wir uns siegreich zu besseren Zetten durch- gekämpft haben. Die Negierung tritt dem neuen Jahr« gegenüber: entschlossen, in einer Welse zu handeln, die de» Vertrauen» würdig ist, da» ihr in so reichem Mabe er wiesen wurde, und ich hoffe, daß die Nation die Schwierig keit und Verwtckeltheit der Probleme würdigt, dl« wir in Angriss nehmen müssen, und un» weiterhin ihr« verstand- niövolle Unterstützung gewähren wird/ «nie Vorsätze Frankreichs Paris, 81. De». Der Präsident der sranzöstschen Repu blik, Do um er, «mpling am Donnerstagnachmittag di« Bertreter de» diplomatische« Korp», bt« ihm bi« Neusahrswtinsche ihrer Negierungen überbrachten. Auf die Glückwunschschreiben de» Doyen», de» diplomatischen Korp», des apostolischen Nuntiu», erwidert« Präsident Doumer mit einer kurzen Ansprache, in der er aus die wichtigen internationalen Verhandlungen hinwie», bi« die ersten Monate des neuen Jahre» auSsüllen werben und die al» eine Zeit schwerer Opfer für die Völker angesehen werden müssen. Die augenblickliche Krise sei die bedauerliche Folge eines langen und bedauernswerten Konflikte», der einen aroßen Teil de» Reichtum» Europa» zerstöre und zu einer Umwälzung der Wirtschast geführt habe. Frankreich sei auch in Zukunft bereit, «n allen Maßnahme« mit»«, arbeiten, di« di« Menschheit von den Leide« befrei«« kvnn» »-OMRKMck»« Gckkmrztn m de« lenken u>ch Viledekn sowie bet Kopsweh baden sich Togal-Tabletten hervormgend bewährt. Absolut unschädlich I Ein Versuch über- w«. Dietz Mitarbeit werd« ««r vo« der berechtigte« Sorg« »« di« et««« Sicherheit begrenz« «nd durch die Garantie, daß die Hiser da» auge«blickUche europäische Gleichgewicht s?s »tcht störte«, da» «tu kostbare» Psand sür den Friede« dar. fiele. E» sei ,» wüuscheu, daß dies« weitherzige« und auf, richtige« Absichten auch ,»« den anderen Ländern »er stände« und richtig eingelchätzt werde«: den« et« Zweifel Würde de« Entschließ««,e» «ur hinderlich sei«. Än-mm hält an -er Deflattensp-ltttk fest Budapest, »1. De». Der ungarische Ministerpräsident »ras Julin« Karolvt sagt in einem Neujahrs- attikek, die Negierung werde voll und ganz an der De- skattonSpolttik festhalten. Da« neue Jahr werde reich an Opfern sein, aber auch Hoffnungen bl-"en. Der Ministerpräsident führt weiter au», daS Hanptltbc' a"er Krisen der Welt lieg« an den FrtedenSverträgen, die überprüft werden müßten. Kugenbergs SteusahrSparolo Berlin, 81. Dezember. Der deutschnattonake Partei führer Dr. Hug « nb « rg hat folgenden NeufahrSaufrus er- lasten: DaS Jahr 1V31 brachte die Götterdämmerung der marxt- irischen Demokratie. Die Anhänger der Demokratie wurden selbst au ihren Totengräber«. Aber sie setzte« an die Stelle de» plötzlich von ihnen verlengneten System» nicht etwa einen neuen organischen Staatsaufbau, vielmehr such ten st« nur ihre eigene Herrschaft zu sichern, indem sie dem Willen de» Volke» eine bürokratisch« Diktatur entgegenstellten. Die Folge ist Terror und Gewalt und drohender Bürgerkrieg. DaS Iah, 1881 brachte da» Erwachen «u» de« ErfüllungSwahn. Der Zusammenbruch Deutschland» unter dem youngplan rechtfertigt vor aller Welt unser Volksbegehren vor zwei Jahren. Aber die Erkenntnis von der Unmöglichkeit der ErsüllungSpoltttk hat die heut« Regierenden nicht zu einer Aenderung ihrer außenpolitischen Methoden veranlaßt. Dadurch sind die Möglichkeiten, die für eine Revision der Friedensdiktäte und sür eine Beseitigung der Trtbutlastcn vorhanden waten und sind, zum Teil verpaßt, zum Teil gefährdet. Denen, bse im vergangenen Jahre treu unter den deutsch- nationalen Fahnen gekämpft haben, und allen denen, die mit un» «in gesunde», glückliche» und freie» Deutschland wollen, rufe ich für da» Jahr 1832 zu: Der Kampf geht «« Preußen, wo i« diese« Jahre die Machtentfcheidnng fällt, sofern die Verfassung überhaupt noch etwa» gilt. Vorau», setzung für «inen neuen Aufbau de« Staates ist die Aus- schal tung de» staatsfeindlichen Goztalt»muS. Uebcr Preußen muß das Reich erobert werden. Letzte» Endes entscheidend aber wird sein, wa» danach geschieht, und ob e» gelingt, ein Deutschland auszubauen, in dem Reich und Länder in gesunder organischer Gliederung und im Sinn« nicht alter Formen, sondern preußtsch-beutschen Geiste» geführt werben und in dem soziale Ge- recht «gkett an die Stelle sozialistischer Pfrünbenwtrt- schäft tritt. Der Kampf geht »ar alle« a«ch «« dl« Freiheit «ach außen. Wir können und wir wollen kein« Tribute mehr zahlen. Der Widerruf der KrtegSschulblüge ist die Grundlage de» Kampfe« um die Revision de» Versailler Diktat». Di« Un- gleichheit der Rüstungen, die eine Gefahr für Deutschland und Europa ist, muß verschwinden. Wir wollen eine Regierung, die den Mut hat, den klaren Willen des Volke» in die Tat umzusetzen. Di« Deutschnationale volkSpartet bekennt sich zu ihrer alten Parole: National, christlich, sozial. Dr. Hugeuberg. den Hauptwert auf feine Eigenschaft al» Polizei minister legen mnß. Die geplanten Resormarbetten sollen trotzdem nicht vernach lässigt werden, wenngleich kaum damit gerechnet wird, dab bas grobe Werk der RetchSresorm in der nächsten Zett entscheidend vorangebracht werden kann. Besondere Be deutung dürste der Arbeit der Schulabtetlungtm NeichSinnenministerium im nächsten Jahr zukommen. Nach dem e» gelungen ist, Ländervereinbarungen über die mittler« Reif« und über die erste Fremdsprache in den höheren Schulen zustande zu bringen, kann man setzt daran gehen, weitere Verhandlungen mit den Ländern auk- -unehmen, die «inen planmäbigen und einheitlichen Ans»«« unsere» höhere« Schulwesen» zum Ziele haben. Dabet soll im besonderen die lieber- füllung der höheren Schulen und der Hochschulen berücksichtigt werden. Die Arbeiten am allgemeinen RetchSbeamtengesetz und an der RetchSdienststrasordnung gehen weiter. DaS neue Arzneigesetz ist im Reserentenentwurs fertiggestellt; e» stehen noch Gesetzentwürfe au» über die Ausführung de» Art. 48 der RetchSverfastung sowie ein neue» Presse gesetz. Im Reich »susttzmini st erium bemüht man sich, die Resormvorlagen, bi« dem Reichstag vorltegen oder ihm noch vorgelegt werden, weiter zu betreiben. Dazu gehört neben dem neuen Strafgesetzbuch da» Einführungs gesetz und da» StrasvollzuaSgeletz: weiter auch der der Oefsentlichkett bereit» unterbreitet« Entwurf einer Zivil« Prozeßordnung, und außerdem ist beabsichtigt, den Teil der Aktien recht» resorm, der nicht im Rahmen der Notverordnung erledigt werden konnte, durch die gesetz gebenden Körperschaften erledigen zu lasten. I« der Reichswehr «nd der NelchSmartne wird di« planmäßige Ausbildung fortgesetzt. Nach dem da» organische Aufbauwerk bi» zu einem gewisten Grade abgeschlosten ist, sind nach den Absichten dr» Ehes» der Heeresleitung in den nächsten süns Jahren größere organisatorische Veränderungen nicht mehr zu erwarten, sondern dies« Jahre sollen dazu dienen, den bisherigen militärischen Ausbau zu erproben. Nachdem im vorigen Jahr« au» Gründen der Sparsamkeit größere Truppenübungen au»sallen mußten, wirb damit gerechnet, baß e» in diesem Jahre möglich sein wjrd. Uebungen im DIvtstonSverband staiisinden zu lasten. Da» UebnngSgebiet ist noch unbestimmt. Die ursprünglichen Pläne, die Manöver an der branbenburg'.sch-vom- merschen Grenze ab-nhalten. sind wegen der schlechten VerkehrSmögltchkelten fallen gelassen worden. Bei der Reich »marin« finden lediglich die planmäßigen Uebungen statt, «in« Auslandsreise Flott« ist nlcht vor- gefehen, . . 1«««re» W arrististü trlparkeA )avt»b ar- wie dei de, Otto der' „Schlagt Brücken zum »rutschen Vften!" Berlin, 81. Dez. RelchSverkehrSminister Trevtrann» wendet sich anläßlich de» Jahreswechsels und im Interests der deutschen Grenzlanbe. vor allem des deutschen Osten», mit einem Aufruf an die deutsche Fugend, in dem e» u. a. heißt: Da» Wandern werbe trotz deutscher Armut auch 1882 -er deutschen Jugend ein Quell der Freude und eine Fundgrube ernster Gedanken und Erkenntnisse sein. Die Jugend habe immer ihr« Ausgabe darin gesehen, Grenz- gebiet« zu erwandern, und die Grenzlanbe bedürften dieser Jugendbesuche. Am Schluß de» Aufruse» beißt e»: „Gleich- zeitig ergeht mein Rus an die ganze deutsche Fugend: Schlaget die Brücken »um deutschen Osten, ver- tiest euch auf Fahrt 1882 in die alte Kultur und Urwiichsig- kett von Ostpreußen. Danzig und dem Memelgebiet. kündet heiptkebreud euren Freunden bi« Schönheit de» deutschen politisch. Vila»» »e« Fahrend«« «gibt sich, daß Hoff- «««ge« »>f da» »eu« Ftzh, Nicht «»»«recht»,t sind. Nur eine vorauSsetümK muß geschasst« werde«: ent schlossene »Sh ru„ der Ratto« t« Sinp« einer.festen Wtderftandspoltttk. BorauSst Negier»««, »inte, »er die grvße nati, sie sich tm Oktober in Har,bürg lebendigen politischen Kräften, di« s Hinte, sich weiß. .... Auch in«enpolttisch »al da» Jahr keine Entscheid»«», aber die Vorbereitungen dafür gebracht. Di« Illusionen, hie groß« volkSmastrn für di« Demokratie in ihrer westlichen unoraantschru Form hegte», N«d «nbgültt, zerstört worden. An ihre Melle «ft der Ausnahmezustand getreten, der freilich wesentliche Einschränkungen der Meinung», «nd Pressefreiheit brachte. Bon der einst hochgepriesenen Der- fastung haben ihr« eigenen Urheber nicht viel mehr al» den Artikel 48 in Kraft gelassen. Der Aufbruch der Nation zu neuen staatdpolttischen Ztelen hat sich kräftig fortgesetzt. Der Auftakt de» Kampfe» um Preußen durch den StahlhelmvolkSentscheid, die Wahlen namentllch in Hamburg und Hellen. charakterisiert durch da» stürmisch, An wachsen der Nationalsozialisten, kündeten di« bevorstehend« politische Umwälzung in Deutschland an. Di« Mittel parteien, durch die Tribuipolttik und bt« fahrelange Verbindung mit der Sozialdemokratie belastet, wurden f a st völlig zerrieben. Nur die Deutschnatlonale« ver- mochten infolge der konsequenten Politik ihre» Führer» Hugenberg, besten Warnungen da» Jahr mit unhtim- licher Sicherheit bestätigt hatte, ihre Stellung nicht nu, zu bchanpten, sondern an vielen Orten auszubauen. Die So zialdemokratie spürte den politischen Wandel am schmerzlichsten. Durch die Taktik der Opposition gezwungen, die Folge» ihrer unheilvollen Politik bis zur Neige au»- Polttik -er äußersten Sparsamkeit orndtmalänng nnaarar vorllnor 8vdrtttl«itnag Berlin, 81. Dez. Zum Jahresende pflegen die ReichS- mintsterien bekanntzugeben, welche Arbeiten sie tm neuen Jahr erledigen wollen. Auch diesmal hat man an dieser Uebung festgehalten, und eS ergibt Nch, daß in alle« ReichSministerie« mit Hochdruck gearbeitet wird, vor allem auch deshalb, weil daS kommende Jahr 1882 die NeichSregterung und Vänberregierung vor besonders schwierige Aufgaben stellen wird. Im Jahre 1982 werben Nch die Auswirkungen der Wirtschaftskrise nämlich für den FiSkuS am stärksten fühlbar machen. ES wird des halb in allen Ressorts die Politik der äußersten Spar samkeit fortgesetzt werden. Die Minister des Reiches sind gegenwärtig mit den Vorbereitungen für die groben tnter- nationalen Verhandlungen besonders beschäftigt, und zwar wird vom RetchSsinanzmini st erium und vom NeichSwtrtschaftSmint st erium sür die kommenden ReparationSverhandlungcn in Lausanne eine eingehende Matertalzusammenstellung vorgenommen. Im RetchSwehrmtnt ft erium wird vor allem gerüstet zur Abrüstungskonferenz. Für das Auswärtige Amt und das WtrtschaftS- minrstertum werden di« HandelSvertragSverhandlungen des kommenden Jahres bedeutsam sein. Dazu kommen die deutsch-französischen Verhandlungen über die wtrtschastltche Zusammenarbeit. ES wird angenommen, daß auch mit Großbritannien über die neue zollpolitische Situation Verhandlungen in Gang kommen. Mit der italienischen Negierung wird noch über den neuen 15'/-ig«n Wertzoll «nd über die Zollerhühuna für Runbsunkgeräte verhandelt. Besonderen Raum beanspruchen die Verband- lungen mit Ungarn und den Balkanstaaten über die Aus gestaltung der Handelsverträge. Im RetchSftnanzmini- ftertum ist die Hanptsorg« für 1888 der Ausgleich de» HanShalteS. Daneben gehen die Vorarbeiten für die Phafenpanlchalie« ,UNg der Umsatzsteuer. Im RetchSwtrtlchaftSmtntsterium ist iych Neben der Beteiligung an den HandelSvertragSverhand- ungen als wichtigste Aufgabe anzusehen die Durchführung „ in der letzten Notverordnung dekretierten Maßnahmen: ür die Frage der Z > nSlenkung Nnd noch weiter« Au»- ÜbrungSbestimmungen zu erwarten. ES wird bann ent« mieden werben müllen, was mit drnKartellenae- -Sieht, die der notwendigen Preislenkung nicht nachg'kommen sind. Außerdem ist das Ministerium an den Stillhalteverhandlungen tnteresitert, sowie an Maß- «ahmen tm Hinblick ans die Banken und au' die Devisen politik. w« m MB Ruch innenpolmsch hat da» Fahr wickln»» «ich» sprnnähafi geht. Zähe bitt», wie namentlich da» preußisch« Beispiel zeigt, da» alt« System an feinen Machtposition,» fest. Freilich, trotz de« wirtschaftliche« Not, trotz der »«erträgliche« Steuer- und Drslatio«»laft«n, sowie der neuen Zwangltwirtfchast, die die Regier««» über ««» o«rhS«ate, waren die Vvttr de» Jahre» 1881 auch tnne«poltttsch nicht vergeblich gebracht. E» hat Klarheit geschaffen und «it »erhäna»i»voll«n Illusionen ansaeräum», obwohl die Innenpolitik dte-wal vor der» groben wirtschaftlich bedingten außenpolitische« Ereignissen auch in, Bewußtsein des Volkes stark in den Hinter grund treten mußte. Auch in der Innenpolitik wurde» die Vorbereitungen für die groben Entscheidungen dr» Jahre» 1982 geschaffen, die »m Frühsahr bet den Preu ße «wähle« und der Wahl de» NetchSprästbente« gefällt werden. Recht geleben, biete» als» »881 keinen Grund dafür, al» schwarzer Pessimist in» «eue Jahr zu treten. Sir könnt« da» Schicksal 1882 zwingen, wenn wir nur wollen. Vir müllen «» allerdings mit harten Händen, heißem vater« ländischem Herzen und kaltem, klarem verstand anpacken. Mit diesem Willen dürfen wir mit gutem Mute da» neu« Jahr willkommen heißen und vo« ihm Sntsch «tbunge « erwarten, die un» -um ersten Male seit langem wieder auf atmen lassen. .
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