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Der deutsche Heeresbericht Das Wolffsche Bureau meldet amtlich: Grosz es Hauptquartier, 29. März. Weltlicher Kriegsschauplatz Lebhafter Geschützkompf zwischen Lens und ArraS, der auch nachts anhiell. In einem gestern vor Tagesanbruch sich entsvinnenden Ge fecht bei Lroisilles und Ecoust - St. Me! n (nordöstlich von Bapaume) verloren die Engländer anher zahlreichen Toten durch Borsloh unserer Sicherungen einen Offizier und S4 Mann als Gefangene. In der Champaqne schlugen mehrere im Laufe des Tages unternommene Angriffe der Franzosen zur Wiedergewinnung der ihnen entrissenen Gräben verlustreich fehl. Auf dem linken Maas-Ufer vereitelte gestern unser Ab- mrhrseuer sich gegen die Höhe 304 vorbereitende französische Dor- sLötze; beute morgen scheilerke ein auf breiter Front vorbrechender Angriff im Fener, an einer Stelle durch Gegenstoh. Oestlich von Verdun schossen unsere Flieger zwei Fessel ballone ab; in Lustkämpfen und durch Abwehrfeuer sind vier Flugzeuge der Gegner zum Absturz gebracht worden. Oestlicher Kriegsschauplatz Im wesentlichen Rohe. Mazedonische Front Die Lage ist unverändert. Der Erste Generalquartlermeifter. Ludendorff. Die englischen Verluste im Februar (/.) Bon der Schweizer Grenze, 29. März. (Drahtbe richt unseres Sonderberichterstatters.) Der .Zürcher Tagesanzeiger" berichtet auS dem Haag: Die englischen Ge- famtoer laste betrugen im Monat Februar 41 330 Mann end 952 Ofslzlere ausschließlich Marine. (r.) Don der Schweizer Grenze, 29. März. (Drahkberlchtun- sereS Sonderberichterstatters.) Das .Berner Lagblatt" meldet aus Mailand: Der .Lorriere della Sera' kam gestern mit dem großen Haupttitel heraus, dah eine große Schlacht in Frank- reich unmittelbar bevor sie he. Die eingesetzten Streitkräfte seien bereits mehrere Divisionen stark. Enver Pascha bei Kaiser Karl (r.) Wien, 29. März. (Drahlbericht unseres Son derberichterstatters.) Morgen trifft der türkische Kriegs- Minister Enver Pascha mit Gefolge hier ein. Er wird zunächst beim Chef des General st abes erscheinen und dann um 11 Uhr vom Kaiser empfangen werden. Nachmittags findet eine Tafel bei Erzherzog Max statt, woran sich eine Besichtigung der Stadt an schlichen wird. Dom rumünischen Kriegsschauplätze (r.) Wien, 29. März. (Drahtbertcht unseres Sonder- berichlerstatterS.) Der Korrespondent der .Times" in Jassy teilt seinem Blatt« mit, dah das Wlnterwelker die Operationen in Ttumäaien noch Immer behindere. Die Wege sind infolge des Schnees und Glatteises unpassierbar. Die Dorbereltungen für die Frühjahrsoffensive siud bereits beendet. Die rumänische Regierung hat die notwendigen Matzregeln getroffen, um dl« Der- breiluog von ansteckenden Krankheiten za verhindern. Es werden auch Matzregeln getroffen, um die Bevölkerung der Großstädte genügend mit LedenSmittcln zu versorgen. Die deutsch« Offensive hat bisher noch nicht begonnen, aber man erwartet, datz die Zenlralmächle versuchen werden, schon in der nächsten Zeit die Salz- und Kohlenmlnen der Moldauzuerobern. Alle Invaliden, die in rumänischen Spitälern in dem Elappeugebiel lagen, find nun nach Rußland übergeführt worden, to daß die rumänisch« Heeresleitung derzeit für eine große Anzahl von Berwundelen über freie Betten verfügt. Ruffentage in der Bukowina (r.) Wien, 28. März. (Drahkberlcht unseres Son- derberichterstatters.) .Nowa Reform«" veröffentlicht folgendes Situationsbild von dem non den Nüssen be setzten Teile der Bukowina. In Czernowitz sind alle deutschen Aufschriften verschwunden. Die Zahl der Bevölke rung ist sehr vermindert, ein Teil der Geschäfte ist noch immer ge schlossen, desgleichen die Theater. In der Universität wurden alle Fensterscheiben eingeschlagen, das Gebäude ist, wie die geistlichen Bildunosanstalten und die übrigen Schulen, vollkommen verlassen. Die Elekkrizitäts- und Wasserwerke funktionieren mangelhaft und es herrscht Wassermangel, auch an Brennmaterial fehlt es aller orts. In der Stadt Nodau, die äußerlich unoerwüslet geblieben ist wohnen von den 20 000 Einwohnern nur noch 3000, die Holz häuser werden abgetragen und liefern Brennmaterial, die übrigen Städte sind zum Teil zerstört und menschenleer. Fortdauer der italienischen Unruhen (r.) Wien, 29. März. (Drohkbericht unsere« Sonderberichterstallers.) Das .Reue Wiener Jour nal" erfährt aus Lugano: Rach Meldungen aus Makrnd dauern die am 24. und 2S. März begonnenen Slrahenkund- gebungen gegen die Fortsetzung des Krieges an. Die Behörde h"t zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, auch mehrere Gemeinderäte wurden verhaftet. Der englische Zerstörer „Manch" gesunken? wtb. Berlin, 29. März. (Drahlbericht.) Eines unserer kürzlich zurückg-kehrten U-Boote hat vor einigen Wochen Wrack teile gefunden, die von einem kurz vorher gesunkenen Schiffe stammen. Eine Boje trug den Namen .Ma nl y". («Manch" war ein lm Jahre 1914 vom Stapel gelaufener englischer Zerstörer von 1000 Tonnen.) ist tu. Berlin, 29. März. (Drahtbertcht.) Im Haushalkausschutz des Reichstages machte heute vormittag Staatssekretär des Reichsamtes von Capelle vertrauliche Ausführungen über den U-Bootkrieg, aus denen mit erfreulicher Deut lichkeit hervorgeht, datz sich bisher alle Erwartungen lm vollsten Umfange erfüllt haben. Das im kürzesten Monat trotz der un günstigen Witterung erzielte Ergebnis eröffnete die besten Aus sichten für die Zukunft, um so mehr, da nicht nur die Zahl der U-Boote im stetigen Wachsen begriffen sei, sondern auch die U-Boote selbst immer leistungsfähiger würden. Alle in den feind lichen Blättern enthaltenen Angaben über die Vernichtung von zahlreichen U-Booten feien erfunden. Demgegenüber könne er sich auf die Angabe der Tatsachen beschränken: Grotze Er folge. fehr geringe Verluste. Auch der Monql März habe sich bisher sehr gut angelassen, trotzdem bereits überall ein fühlbarer Rückgang der Schiffahrt eingetreten wäre. Dies sei in der Hauptsache dem Derbalken der Neutralen zuzuschreiben. Neutrale Schiffe zu versenken, sei für unsere Streitkräfte schmerz lich, aber eine unbedingte Notwendigkeit Die Kriegs begeifierung des amerikanischen Konqreffes (r.) Frankfurt a. M., 29. März. (Eig. Draht der.) Die «Frkft. 3kg." meldet aus Basel: Wie der Washingtoner Korrespondent der New Docker «Sun" mittelst, haben die Partei führer lm Kongreß nach ei 'er Konferenz mit Staatssekrlär Lansing der Meinung Ausdruck gegeben, der Kongreh solle eine Resolution fassen, die Deutschland den Krieg erklärt, anstatt einfach den Kriegszustand seslzustellen. * Berlin, 29. März. (Drahlbericht.) Verschiedene Blätter bringen Telegramme ans den Berelnlglen Staaten, denen zu folge ta den nächsten Tagen eine MobllisalionSorder ergehen soll, die alle Truppen nach den verschiedenen Tellen deS Lande« ver teilen werde. Dies erweise sich als notwendig, da man starke Kund gebungen gegen alle Pläne Wilson« sowie Unruhen in den Indostriegegenden befürchte. Japanische Kriegsschiffe vor Mexiko <r.)DonderSchweizer Grenze, 29. März. (Draht- be richt unseres Sonderberichterstatters.) Wie Genfer Blätter melden, berichtet d:r «New Zork Herold", dah in den mexikanischen Gewässern japanische Kriegs schiffe kreuzen, um im Falle von Anrufen in Mexiko den Schuh der japanischen Staalsangehörigen zu übernehmen. Bevorstehender Rücktritt des Kabinetts Hammarskjöld tu. Stockholm, 29. Merz. (Drohtberichk.) Aus guter Quelle verlautet, datz der Rücktritt des gesamten Kabinetts Hammarskjöld unmittelbar bevor st ehe. Alle Vermutungen, dah der Ministerpräsident im Amte verbleiben sollte, und datz nur eine teilweise Aenderung in der Zusammen setzung eintcetcn werde, dürften sich nicht bewahrheiten. Das neue Kabinett, dessen Berufung wahrscheinlich heute offiziell erfolgen werde, dürf.'e keine Aenderung der bisher befolgten Politik Schwe dens herbeiführen. Als Ministerpräsident ist Unlversikätskanzler Karl Swartz. und als Minister des Aentzern der Gesandte in Christiania, Frhr. von Ramel, in Aussicht genommen. Carl Swartz, der als zukünftiger Ministerpräsident gilt, ist 1858 in Norrköping geboren. Er entstammt einer alten schwedischen Familie. Der älteste bekannte Stammvater ist der Bergmann Nils PerSson, der in der letzten Hälfte des 16. Jahrhunderts lebte. Der Familienname Swartz wurde erst von einer späteren Generation an- genommen und ist dem Familiensitz Svartsängen in der Provinz Werm- land entlehnt. Die alte Industriestadt Norrköping ist jedoch am engsten mit der Familie Swartz verknüpft. Dort gründeten zwei Brüder Swartz, Per und Olof, im 18. Jahrhundert die noch bestehende berühmte Tabak fabrik, die seitdem sich von Vater auf Sohn vererbt Hal. Im Jahre 1881 übernahm Carl Swartz die Leitung dieser Fabrik. Bis dahin hatte er, wie die meisten seiner Vorfahren, llnivcrsitätsstudien, darunter auch . während einiger Zeit in Bonn, betrieben. In seiner Vaterstadt wurde Carl Swartz für zahlreiche kommunale Armier in Anspruch genommen, und im Jahre 1899 nahm er zum ersten Male alS Vertreter seiner Heimat Sitz in der ersten Kammer des Reichstags. Hier machte er sich schnell eine angesehene Stellung, und bei Gründung der konservativen kindmannschen Negierung 1996 wurde er zum Finanzminister berufen. Seit dem im Jahre 1911 erfolgten Rücktritt diesem Kabinetts bot sich Swartz wiederum mit großem Erfolg dem praktischen Leben gewidmet. Im November K916 wurde ihm eine besonder« Ehre zuteil: er wurde zum Kanzler der Universität Upsala, der ältesten Schwedens, ernannt. Das deutsch-österreichische Wirtschaftsbündnis Aus Wien schreibt man uns: Die Berliner Tagung der Wirkschaftsverbände Deutschlands, Oesterreichs und Ungarns hak sich durch eine einstimmige Ent schließung für den Abschluß eines langfristigen Zoll- und Wirk- schaftsbündnlfses zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn ausgesprochen. Diese Entschließung darf, wie in Deutschland, so auch in Oesterreich-Ungarn, auf allgemeine Zustimmung rechnen, und zwar nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus poli tischen Gründen. Ein hervorragender österreichischer National ökonom hat jüngst erklärt, ein enges wirtschaftliches Bündnis zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn ist darum zu er streben, weil es die Voraussetzung des engen politischen Verhält nisses der beiden mitteleuropäischen Reiche bildet. DaS Wirk- schaftsbündnls wäre die Perennierung des politischen Zusammen schlusses, wie er sich eigentlich erst durch den Krieg heraus gebildet hak. Der Krieg hak bewiesen, datz die beiden mitteleuropäischen Großmächte von Natur aufeinander angewiesen sind. Eie sind ja auch historisch auf das engste miteinander verwachsen, und die Erinnerung der tausendjährigen Zusammengehörigkeit ist nicht auszulöschen. Ist es doch das Deutschtum, das dieser Monarchie bet aller Wertung der anderen ihr angehörenden Nationen den unverkennbaren Stempel aufgedrückt hat. Es ist ein alter poe tischer Lehrsatz, datz Staaken nur mit den Mitteln erhalten wer den können, mit denen sie gegründet worden sind. Oesterreich aber ist auf der doppelten Idee der Ostmark und der HauSmacht aufgebaut worden. Die Ostmarkidee bedeutet nicht nur die Ab wehr kriegerischer Angriffe, sondern sie stellt auch die Mark scheide zwischen westlicher und östlicher Kultur dar. Diese Kultur schelde ist auch identisch mit der Konfessionsscheide zwischen den griechisch-katholischen und römisch-katholischen und protestantischen Bekenntnissen. Diese Markscheide geht mitten durch die Donau monarchie hindurch, derart, daß sie sogar einzelne Nationen in zwei Teile spaltet, wie die Serben und Kroaten. Die Folge des deutschen Grundcharakkers der Ostmarkpolttik ist, daß alle diese Länder, wenn auch nicht germanisiert, so doch dem deutschen Kulturelnfluß zugänglich gemacht worden sind. Wirtschaftlich er streckt sich das Ausstrahlungsgebiet dieser Oskmarkidee bis auf den Balkan, wo er mit der Einflußsphäre des Slawentums, aber auch der Seemächte England, Frankreich und Italien zusammenstöht. Es ist der Kampf zwischen dem Ileberlandweg donauabwärts und dem Seeweg vom Aegäischen Meere landeinwärts. ES ist nun ein großes gemeinsames politisches Interesse Deutschlands und Oesterreich-Ungarns, daß an der mittleren Donau ein Staat vorhanden ist, dessen innerer Zusammenhang verknüpft ist mit der Wahrung eines gewissen Vorrangs des Deutschtums, und wäre es auch nur der deutschen Kultur und der deutschen Sprache. Daher ist das staatliche und daS deutsche In teresse in Oesterreich innerpoliklsch vielfach identisch. Vom reichs deutschen Standpunkt handelt es sich darum, sich bewußt zu blei ben, was daS für ein ungeheurer, dem gesamten Deutschtum ge botener Vorteil ist, ein Vorteil, der bei vollster staatlicher Selb ständigkeit und Unabhängigkeit der österreichisch-ungarischen Mon archie doch immer gegeben bleibt. Aüf der anderen Seite ist eS wieder für die österreichisch ungarische Monarchie eine Lebensfrage, daß sich von einem festen Kern von Kronländern auS die später angefügten Teile zu einem organischen Ganzen zusammenfügen. Das ist der Hausmachts gedanke, und die Voraussetzung dafür ist, daß die Haosmacht stark genug bleibt. Auch von diesem Standpunkt aus ist die Erhaltung deS deutschen Grundcharakters eine Notwendigkeit, und dieser Charakter kann durch den engen Zusammenschluß mit Deutschland nur gewinnen. Ohne jede Antastung der beiderseitigen Unabhängigkeit muß sich also zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn, wie ein politisches, so auch ein wirtschaftspolitisches Zusammengehen zwanglos ergeben. Insbesondere wird das wirtschaftspolitische Zusammengehen nicht gefährdet oder erschwert durch eine Ver schiedenheit der politischen Interessen. Anderseits kann auch der politische Einklang nur gewinnen, wenn auch wirtschaftspolitisch ein möglichst inniges Verhältnis geschaffen wird. Enge wirt schaftliche Bande sind unter Umständen noch haltbarer, als noch so enge Bonde rein politischer Natur. Bet ihrer Binnenlage, ein gekeilt zwischen zwei feindlichen Fronten, der slawischen im Osten und der romanisch-angelsächsischen im Westen, müssen die Zenkral mächte ihre Wirtschaftspolitik der BündniSpolitlk unterordnen. Gründe ihrer gegenseitigen Sicherheit verlangen das. Dieser Gedanke, noch einmal kurz zusammengefatzt, gipfelt in folgender These: Zwischen Oesterreich-Ungarn und -em Deut schen Reiche ist eine weitgehende Identität der innerpolltischen Interessen vorhanden. Aus dem beiderseitigen Aufetnander- angewiesensein ergibt sich eine genügende Unterlage für ein enges Jede Milliarde Kriegsanleihe dringt «rs de» Frieden «Eher.