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fibenü-Ausgabe. »Ur Letpsw un» Vorort» »urck» unser» LrO,»r VLAUAvpk'klsk» un»Sproiteur«rwoItagUck>In»Kauog«drocht: «onatUch 1.« M., vlerttllührUch S.7S M. »et »«r »«schäftosteU«, unser» Male« «u» s«u»gad»g»Urn adg»bolt: monatlich im.,vt»rt»ljührttch SM. vurch unser» au»wart«g»n Malen in» hau» gebracht: monatllch 1.S» M., vlertellShrUch « r» M. vurch »le Post, lanerhald Vrutsch. lau»» un» »er »eutschrn kolonlra monatllch l^s M. »lerteliährlich ».»» M., auoschltrhlich PoftdesteUgel». prrl» Ser Onzelnummer l» Pf. 2n Leipzig, Sen Nachbarorten unS Sen Orten mit eigenen Malen wir» öl» sibenSauogab» noch am sibenü üe» «»scheinen» in» hau» geliesert. Nk. 548. SmrdelsFeitung /lrntsblatt des Rates ruxdöes poti.zeüxrrxtes der Stadt Leipzig Se-aktloa un» Orschüst»ftrll»< ?»baanl»go<s» Nr.». » Zcrnsprrch-sinschiutz Nr. >«b»4, I»»»r un» >»v4». ISS. Jahrgang slir hnzrlgrn au» Leipzig un» Umgebung »>, /-klAklALklfokkls» » lspoltigeperittrllrrsp^.,Si»Neklamc»«ii«l M., von au»wart» ro ps., Neklamen I.2S M., Kleine Anzeigen »iepetitzeile nur ropf.d.wl«»erbvl.Nad.,sIns»igenvon V,körSea im amtlichen«»«! »i,Petit» Heil« S0ps. Geschaftoan-rigen mir plaNvorschrist im Preise rrhSbt. Kadatt nach «aris. Scilagrn: Sesamtausi.rM.Sao^ausen» auischl.pvggcduhr. stnzeigen-stnnabme: ZohannisgasseS, bei sämtlichen j laien »»»Leipziger kagedlalt«» un» allen hnnoncen--«xpe»it>onen Se» »n- unü kuolanüe». vo»LeipzigerSagedlatt erscheint Werktag» Lmal.Sonn-u.Zeiertogstmal. verlinrr Neüaküon: SnüenZelten >7, zernsprech-slnschiuß: Hansa Nr. 4»7. dienst»-, üen 27. Dkinder. 19 l4. fsngang der Kämpfe bei 2pem und Lille. kin japanischer Dampfer öureh äie „kmaen" versenkt. Poperinghe besetzt. — Deutsche Erfolge bei Ilugttstow und Warschau. — Russische Armeekorps überschritten die Weichsel nördlich Iwangorod. — Londoner Furcht vor neuen Zeppelinen. Ver russische Anschlag auf Italiens Neutralität. —Les Dreiverbandes erfolglose Be werbungen um Italien sind durch den Bor schlag Rußlands, die österreichischen Ge fangenen italienischer Nationalität an Italien aus zu liefern, um einen neuen Fehlschlag bereichert worden. Ministerpräsident Sa- landra hat das Anerbieten Rußlands nicht nur nicht angenommen, sondern ihm auch durch die Verweisung an die Rechtsabteilung im Mini sterium des Auswärtigen ein diplomatisches Be gräbnis zuteil werden lassen. Das; die entente freundliche Presse Italiens das ruslische An erbieten benützt, um die „Großmut" des Zaren zu rühmen, wird niemand in Erstaunen setzen. Die unbefangene italienische Presse aber teilt durchaus deu ablehuendeu Standpunkt der eigenen Regierung. Diese Haltung erscheint um so begreiflicher, je plumper das neueste Liebes werben Rußlands ist. Hat der russische Bot schafter in Nom, !ihr upens ti, durch die Auf dringlichkeit, mit der er zunächst die „Agenzia Stefans", dann die Leiter der wichtigsten Zei tungen von den: Borhaben Rußlands unter richtete, die Spcknla»vn aus enteutefreundliche Bearbeitung der öffentlichen Meinung I,Niens verraten, so trug er auch kciu Bedenken, gegenüber einem Vertreter des „Corricrc della Sera" eiu- zugestchcn, daß Rußland mit seinem Anerbieten Italien die Falle einer N e n t r a l i t ä t s- Verletzung stellen wollte. Bointzafier Hruven- ski tat dies durch das zpuiseh - beleidigende Eingeständnis: das Angebot des Iaren bedeute die offizielle russische Anerkennung dafür, das; die von österreichischen Untertanen italienischer Nationalität bewohnten Länder italienische Gebiete seien! Wenn der „Eorriere della Lern ' angesichts eines solchen Bekenntnisses das russi sche Angebot als sehr gefährlich znrückivcist und ausdrücklich an das Sprichwort „Gott behüte uns vor unseren Freunden!" erinnert, so wird er damit allen nüchtern urteilenden Italienern aus der Lee le gesprochen haben. Denn sür Rußland gibt cs in der Tat keinen bequemeren Weg, im eigenen Interesse durch das Wcgscbenken fremden Gebietes den Beschenkten in Streit zu ver wickeln. Daß Rußland gegenüber Italien zu der artigen Methoden greift, hängt wohl mit dem Schwinden der entemeirenndlichen Trimmung des italienischen Voiles zusammen. Reden in dieser Beziehung der neueste Beschluß der ge einigten Sozialisten und die Absägung des österreichfeindlichen „Avanti" Leiters M n s s o - lini eine deutliche Sprache, so mehren sich auch in der italienischen Presse die rückhaltlos deutschfreundlichen Stimmen. Die kriegerischen Ersolge, die wir zu Lande gegen Belgien, Frankreich und Rußland, zu Wasser gegen Coros; britannicn errungen haben, sind von Luciano bAiccoli im „Marzacco" mit feuriger Beredsamkeit anerkannt worden. Außerdem hat Zuccoli nicht nur den Vorwurf der Barbarei mit aller Ent schiedenheit von uns abgewehrt, sondern auch im allgemeinen deu internationalen Lügenfeldzug gegen Deutschland zurückgewiesen und sein Schei tern sür die gebildeten klassen Italiens fest- gestellt. Indem Zuccoli schließlich seinen Lands leuten klargcmacht, daß Deutschland seine sämt lichen Feinde zum Verteidigungskrieg zwinge, der keine Aussicht aus Sieg gewähren könne, hat er ein Fanal von weithin reichender Leucht kraft aufgerichtet. Ein Gegenstück zu diesen Aus führungen bietet die Anerkennung der Unbesieg barkeit Deutschlands durch General Galli im „Eorriere della Sera". Während solche Stimmen das Wachsen der deutschfreundlichen Strömung in Italien veranschaulichen, kühlt die Entrüstung über das traurige Los. das Frank reich den italienischen Freiwilligen Tagesbericht der deutschen Heeresleitung« Das Wolffsche Büro meldet amtlich. Großes Hauptquartier, 27. Oktober, vormittags. Die Kämpfe im Abschnitt des <yser-Vpern-Kanals bei «Ypern und südwestlich Lille werden in gleicher Hartnäckigkeit fortgesetzt. Die deutschen Truppen haben auch gestern Fortschritte gemacht. Aus dem übrigen Teile der Kampffront im Westen haben sich wesentliche Ereignisse nicht zugetragen. Westlich Augustow ist der Angriff der Deutschen im lang samen Fortschrciten. Südwestlich Marsch du sind alle Angriffe starker russischer Kräfte von unseren Truppen zurürkgcworsen worden. Nördlich Iwangorod haben neue russische Armee korps die Weichsel überschritten. Ein japanischer Dampfer durch die „Emden" versenkt. Zürich, 27. Oktober. (Erg. Drahtmeldung.) Aus London wird einer hiesigen Versicherungsgesellschaft gemeldet: Die Schanghaier Versicherungs-Aktien-Gcsellschaft Jangtsekiang gibt bekannt, daß der große japanische Dampfer „Kamasata Maru", der von Kobe nach Singapore unterwegs war, vom Kreuzer „Emden" versenkt worden ist. Die Gesellschaft erklärt, für Fahrten über Singapore keine Versicherungen mehr anzunehmen. bereue; hat, natürlich die srauzosenfreundliche Sliinmnng ab. Unter solchen Umständen sollte das russische Angebot offenbar als ein Gegengift zugunsten des Dreiverbandes wirken. Von Re gierung und Presse abgelchnt, wird dieses rus sische Gegengift am letzten Ende in Italien die Erkenntnis fördern, daß d.e schwersten Lasten, die auch das neutrale Italien gegenwärtig kra gen muß, ihre Duelle in her panslawistischen Herrschsucht desselben Rußland haben, das heute durch „Großmut" Italien aus seine Seite ziehen und ihm damit noch schwerere Lasten ausbnrdcn möchte. Vie Kämpfe in West-Zlanöern. Rotterdam, -'7. Oktober. (Lin Kriegsbericht erstatter, der die Kämpfe bei West ende beob achtete, meldet vom 2.",.: Der Kamps erstreckt sich zwischen We st ende undNicuport. Die Deut schen verfügen über eine kräftige Artillerie, die das Schiffsfeucr erwid.'rt. Es scheint, daß die deutsche Artillerie des öfteren ihr Ziel erreicht; denn ich sah ans einem Kriegsschiffe Flammen auflodern. Die deutsche Marineartillerie ist hinter den Dünen vorzüglich gedeckt, so daß die englischen Kanonen sic nicht erreichen können. Die englischen Monitoren und Kanonenboote zeigen sich als Punkte am Horizont. Die Flüchtlinge aus Rousse- lacre berichten, daß ihre Stadt bombardiert wurde. Die Franzosen hätten, bevor sic die Stadt verließen, die Dachziegel entfernt und aus den Häusern geschossen. Man erzählt, daß der Bürgermeister, der Ecmeind.sekrctär und sechs Mitglieder von Korporationen als Geiseln im C»e- meindehauie eingesperrt wurden. Di: protestantische Kirche und die Schule seien unbeschädigt. Rotterdam, 27. Oktober. Nach übereinstimmenden Meldungen der Kriegsberichterstatter der Rotter damer und Amsterdamer Blätter sind die Deut schen auf der ganzcn Linic v o n O st c n d e bis Arras in stetigem Vordringen b'griffen. Sie konzentrieren ihre Kräfte besonders bei Arras, wo die Verbündeten tmmer mehr nach Westen zu- rückgehcn. Der W i d c r si a n d der Franzose n und Engländer beginnt sich sichtbar zu verringern. Sie haben keine Reserven mehr ins Feld zu führen, während die Deutschen, gestützt auf das viclmafchigc Eisenoahnnetz hinter ihrer Front, immer frische Verstärkungen nach den entscheidenden Punkten werfen. Das Feuer der englischen und fran zösischen Kriegsschisfc wird teils durch die schw.'rcn deutschen Batterien in Schach gehalten, teils reichen die Schisssgcschützc nicht bis an die deutschen Stellungen heran. Poperinghe besetzt. Amsterdam. 27. Oktober. sEig. Draht meldung.) Der „Amsterdamer Courant" meldet: Die Deutschen haken Poperinghe westlich Ppern besetzt. Bei Thourout l?) leisten Teile der belgischen Armee noch Widerstand. Poperinghe liegt an der Eijcnbohnstrccke Ppcrn—Hasebrouck, 10 Kilometer westlich Ppern. Von Poperingh: bis zur französischen C>ren,zc beträgt die Entfernung nur nochKilometer. Churchill empfängtGlückwunschtelegramme London, 2t. Oktober. < Reuter.) Churchill hat .zahlreiche Glückwunschtelegramme erhalten sür den Erfolg der Mitwirkung der englischen Flotte an der belgischen Küste. Vie belgischen Truppen vollffän-ig erschöpft Rom, 27. Oktober. Der Korrespondent des „Motin" meldet aus Dünkirchen: Nie sah man Menschen, die physisch mehr zufammcngebrochen seien, als die belgischen Soldaten. Es sind nur noib S >hatten . die sich bewegen. Die Gesichter sind todblaß und tragen die Spuren äußerster Erschöpfung Ueberall wohin sie kommen, verbreiten sie namenlole Bestürzung. Die Verluste, die das bel gische Heer erlitten hat, sind furchtbar. Man schätzt, daß ein Viertel des belgischen Heeres voll ständig vernichtet ist. Die großen Verluste wurden den Belgiern durch die schwere deutsche Artillerie zu- gefegt. namentlich durch die 42-Zcntimcter-Kc'chiitze. Diese Lufttorpedos vergiften die Atmosphäre aus Mi Meter im Umkreis und töten in einem Umkreis non ÜO Metern alles Leben. Deutsche Zlieger über verüun. Von der Schweizer Erenze wird der „Frankfurter Zeitung" gemeldet: Deutsche Flugzeuge warfen am Sonnabend vier Bomben aus Verdun, ohne aber erheblichen Schaden onzurichlen. Zran-töslsche „Hoffnungen"'. (tzenf, 27. Oktober. (Eig. Drahtnachricht.) Die Havas Agentur berichtet, die französischen Mi nister Doumcrguc, Briand, Sarraut und Ribot seien nach Paris z u r u ck g e k e h r t. Bis die Negierung endgültig nach Paris zuriickkehren könne, werden stets einige Minister in Varis sein. Die Ucbersiedelung der Negierung nach Paris werde kaum vor der zweiten Hälfte des November zu erwarten sein. Immerhin sei zu hoffen, das; in einem Monat keine militäri schen E> r ü n d e m ehr die Entfernung des Regie rungssitzes von der Hauptstadt erfordern. Vor Ouartn'sschluß werde noch das P a r l a m c nt einbc- rufen. Es sei der einstimmige Wunsch der Abgeord neten, daß diese Session in Paiis eröffnet werde. Die dewschen Heere werden voraussichtlich dafür jorgen, daß sich die französische Negierung auch scrncr in Bordeaux aushalten wird. Der Tagesbericht -er österreichischen Heeresleitung. Dos Wclfjsrbe Büro meldet nichtamtlich: Wien, 26. Oktober. Amtlich wird verlautbart: In den Kamp je» vor Iwangorod mochten wir bisher ttttUN b> e s a n q e n e und erbeuteten 10 Maschinengewehre. Nächst I a r o s l a u mußten sich ein r n s s i s ch e r L b e r st und 200 Mann er geben. Bei Zalurze lindwestlich Sniatqn) und bei Pafjeczna lsudwestlich Nadworna) wurde der Feind lurückgeworsen. Die Lage im großen ist un verändert Der Stellvertreter des Cbefs des (heneralstabs. n. Hoefer, (heneralmajor. Zalurze liegt in ocr Nähe der Eifenoabnstrrcke Czernowitz — Kolonien — Stanislau, sio Kilometer nordwestlich von Czernowitz. Pasieczna liegt 40 Kilometer südlich von Stanislau. Kaiser Zranz Joseph über Zürsorgemaßnahmen. Wien, 26. Oktober. D'e ..Wiener Zeitung" ver- öffentlich« folgendes Allerhöchstes Handschrei ben: Lieber Graf Stürgkh: Der Kriegszustand, welcher der gesamten Be völkerung der Monarchie empfindliche Opfer auf erlegt. lastet besonders schwer auf den durch die militärischen Operationen betroffenen Erbieten Ealiziens und der Bukowina Mit tiefem Kum mer hat mich das über diese Eebietc herein gebrochene Ungemach erfüllt. Meine treuen Untertanen, welche in ihrer persönlichen Sicher heit, in dem ruhigen Besitze ihrer er erbten Scholle, in Handel und Wandel gefährdet wurden, dürfen meiner väterlichen Teilnahme gewiß fein Ich erwarte von ihrer patriotischen Standhaftigkeit, daß sic die ihnen auferlegte Prüfung mutig ertragen und in der festen Zuversicht auf eine bessere, völlig ge sicherte Zukunft mannhaft das Ihre dazu