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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.11.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141116014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914111601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914111601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-16
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
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Seite S. Nr. 582. Morgen-Nusyave. Leipziger Tageblatt. Montag, 16. November 1914. * Kriegspostkarten. Die bekannte Leipziger Druck- und Verlagsanstalt Meißners Buch Hal in letzter Zeit eine Reihe von Postkarten heraus- gegeben, die künstlerisch und technisch vorzüglich aus« geführt sind. Die den einzelnen Reihenfolgen zu grunde liegenden Gedanken tragen der Stimmung Rechnung, in der sich das deutsche Volk in dieser großen Zeit befindet. Darstellungen der deutschen Flotte sind nach Entwürfen von Prof. Hans Bahrdt hergesiellt,' nach Originalentwürsen von Professor Bruno Heroux ist eine Holge vater ländischer Karten ausgesührt; die Künstlerin C. Klein hat Eichen und Lorbeerzweige mit Bändern in deutsck)en und osterreichisck^n Farben gezeichnet s..Den tapferen Löhnen des Vaterlandes"), und von Wilhelm Pave rührt ein Bildnis des Kaisers, ihn bei Eröffnung des Reichstages am 4. August dar stellend, her. Wir verfehlen nicht, auf diele Karten die Aufmerksamkeit besonders hinzulcnken. * Abendmahlsfeiern für Besitzer, Pächter und An gestellte von Hotels und Gastwirtschaften. Bei der Abendmahlsfeier für Angestellte des Gasthaus- gewerbcs, die seit Jahren in der karsreitagsnacht in der Iohanniskirche stattsind.'t, war das letztemal der Andrang ein außerordentlicher (über 300 Gäste). In den betreffenden Kreisen ist nun der lebhafte Wunsch laut geworden, ein.' derartige Feier nicht nur zu Ostern zu wiederholen, sondern schon jetzt in unserer so ernsten und bedeutungsvollen Zeit abzuhalte». Die Geistlichen der Inneren Mission, in deren Händen diese Veranstaltungen bisher gelegen hab.'n, ent sprechen diesem Verlangen gern: es soll aber, um die verschiedenen Stadtteile vesser berücksichtigen zu können, eine Verteilung auf zwei Rächte und vier kirch.'n .'rfolgen. Es sollen derartige Abendmahls feiern in der Rächt nach dem Busstage und in der Rächt nach dem Totensonntage pünktlich 1 Uhr statt finden, und zwar in der Brchlagsnacht in der Io- hanniskirche und in der Friedenskirche zu L. Gohlis, und in der Totensonntagsnacht in der Matthäi- und Andreaskirche. Dazu sind alle Angestellte des Gast hausgewerbes herzlich eingeladen. Natürlich bleibt es auch Angehörigen anderer Berussklassen unbe nommen, an dieser Feier teilzunehmen. * Kriegsfreiwillige (ausgehobene Rekruten und mit Gefängnis Bestrafte ausgeschlossen) nicht unter 17 Jahren, Grütze mindestens 1,67 Meter, stellt das Garde-Pionier-Ersatz-Bataillon in der Zeit vom 28.—30. November ein. Handwerker wer den bevorzugt. Meldung 8 Uhr vormittags auf dem Dienstzimmrr in Berlin 30. 33, Köpenicker Stratze Rr. 12/11. Meldeschein, polizeiliches Führungszeug nis und etwaige Militärpapiere sind mitzubringcn. * Hochschule für Frauen. Den vierten Vortrag der am 18. Oktober ovgonnrnen Vortragsreihe, aus deren Ertrag der „N ationale Frauendien st" bedacht werden soll, hält Professor Dr. Weule, Direktor des Völkermuseums, über das Thema „Ein Rundgang durch die deutschen Kolonien Afrikas". Da dieser Vortrag mit der Vorführung von Lichtbildern verbunden sein wird und am 22. November (Totensonntag) keine Litchbilder dar geboten werden dürfen, mutz der Vortrag auf den 29. November verschoben werden. Die für den 22. Rovembrr gelösten Abonnementskarten behalten für den 29. Rovember Gültigkeit. * Deutsche Kolonialgesellschast, Abteilung Leipzig. Ist zurzeit auch die Verbindung mit unseren Kolonien unterbrochen, so will doch die hiesige Abteilung der D. K. G. in dieser schweren Zeit des Ringens um unsere nationale Grütze und damit auch um unseren Kolonialbesitz den Zusammenhang mit ihren Mit gliedern nicht aufgeben. Sie wird daher ihre Vor tragstätigkeit im kommenden Winter wieder auf nehmen, dabei aber bemüht sein, die Vortragsthemen zu den grotzcn Fragen, die uns alle bewegen, in Be ziehung zu setzen. Der erste Vortrag, zu dem der Vorstand in der vorliegenden Ausgabe unseres Blattes einlädt, findet am Dienstag, den 17. Novem ber, im Zentrallheater statt. Als Redner ist ein Mitglied der Abteilung, Mifsionsdirektor Prof. D. Paul, gewonnen worden, der ein gründlicher Kenner unserer Kolonien ist und die grösste von ihnen, Deutsch-Ostafrika, vor wenig Jahren auch be reist hat. * Die Kriegsnotspende für Leipzig hat in ver gangener Woche von Vereinen und Veranstaltungen unter anderem folgende spenden erhalten: Judas Macabäusaufführung des Bachvereins mit Unterstützung des Gewandhausorchesters ^c 800,73, Konzert in der evangelisch-reformierten Kirche 160,93 lK, Liederabend von Frl. Gertrud Kubel 16,60 ltz, weitere Konzerte im Panorama 43,20 «4t, Vortragsabend der literarisch-dramatischen Gesell schaft im Kristallpalast 55,60 hauptamtlich; Lehrer der B u ch d r u ck e r l e h ra n st a l t für Ok tober und Rovember 160 «tt, Arbeiterschaft des Kriegs bckleidungsamtes 19. (2. K. S.) Armeekorps 2. Beitrag 311 <k. Livsia Loge Nr. 3 von Sachsen 500 «tt, Gesellschaft Glocke 100 «K, Verein Leipziger Presse 600 «<t, Verband deutscher Briefmarkenhändler 100 «tt, Verein der In haber Leipziger Ein- und Verkaufsgeschäfte 100 «K. Sammelstelle vom Hausbesitzer«, Gemeinnützigen-, Dieter-, Frauen-, Männergesang-, Männerturn- Stenographcn-, Kgl. Aichs. Militär-Verein, Gesang verein Gemischter Chor und Deutsch-Nationalen Handlungsgehilsen-Verband Ortsgruppe M. W. sämtlich in Möckern 450 ^t. Das Schatzamt der Kriegsnotspende sagt allen Gebern herzlichsten Dank! — Im Anschluss hieran sei bemerkt, datz der in der letzten Veröffentlichung mit einem Reinertrag von 118 .8 aufgeführte Vaterländische Abend nicht im Kaffeehaus Monopol, sondern im Kaffee Korso stattgefunden hat. * Für unsere Trainsoldaten. Tas Weih- nach lösest steht vor der Tür. All der tapferen Krieger, die in diesem Jahre fern der Heimat das schone Fest feiern müssen, wollen wir ge denken. Jedem soll eine Weihnachtsfreude be reitet werden. An viele Truppenteile sind schon Liebesgaben ins Feld gegangen. Gedenket auch derTrainsoldaten, die oft unter den schwie rigsten Verhältnissen unsere kämpfenden Trup pen niit dem Nötigsten versorgen. Gegen hundert Formationen stehen von der Train-Abteilung 19 im Felde. Es gehören hierzu: Proviantkolonnen, Fuhrparkkolonnen, Sanitätsformationen, Bäcke reikolonnen, Uerdedepots, Brückentrains, sämt liche Reserve-Train-Formationen und Etappcn- Train-Formationen. (Ls ergeht an alle Anver wandten und Freunde unserer Trainsoldaten hiermit die Bitte, sich an dieser Weihnacht-- gabensammlung zu beteiligen. Zur Entgegen nahme der zugedachten Weihnachtsspenden haben sich zur Verfügung gestellt: Frau Rittmeister Trompler, Breitenfelder Str. 84, Frau Mtt- meister Berger, Jügerstr. Z, II, Frau Ritt meister Büchner, Manenstr. 6 I, und Frau Leutnant Felber, Artilleriestr. 18, p. Geld sendungen bitten wir an die Deutsche Bank in Leipzig, Könmsplatz, unter „Lie besgaben für die Train - Ersatz - Abtei lung 19" senden zu wollen. Alle eingehen den Gaben werden in gleichwertigen Paketen, unter besonderer Berücksichtigung der bedürfti gen, verpackt und gehen dann den einzelnen For mationen zu. Pakete mit persönlicher Adresse kommen für die Weiterbeförderung nicht in Frage. Schluß der Sammlung ist der 28. November. Helft alle unseren Trainsoldaten einen Teil der Wcihnachtsfreude zu ersetzen. Es sind deren viele im Felde, spendet daher reichlich. * Deutschland und die Neutralen. Ueber dieses Thema sprach im Kaufmännischen Verein vor einer stattlichen Hörerschaft Privatdozent Dr. I. Striede r-Leipzig. Eingehend erläuterte der Vortragende die Verhältnisse, wie sie für das Verhalten der neutralen Staaten Schweden, Nor wegen, Dänemark, Holland, die Schweiz, Italien usw., bestimmend gewesen sind, wobei auf der einen Sette volle Sympathie für die Deutschen und Annäherung an diese, auf der anderen aber, trotz aller Neutra lität, schwankende, täuschende, ja sogar eine ver ständnislose Auffassung der Neutralrtätsfrage ge herrscht hat. Das Verhalten Englands zeigt, datz es neutralen Handel durch Knebelung der Schiffahrt, durch Kabelzerstörung, durch Minenlegung rc. rück sichtslos schädigt. Durch Zusammenhalt der Deutschen im Auslände, ourch unsere Stärke, unsere Redlichkeit, unsere Gerechtigkeit und unsere Arbeit müssen wir bestrebt sein, in fremdem Volkstum deutsches Wesen zur Geltung zu bringen. * Verein für Sächsische Volkskunde, Ortsgruppe Leipzig. Am Sonnabend, den 21. November, abends 8 Uhr hält Herr Lehrer Seiberlich im Lehrer oereinshaus, Kramerstratze 4, einen Vortrag über „Das Soldatenlied". Zugleich werden vom Vor tragenden zur Laute und von einem Lehrerquartett eine Reihe Soldatenlieder gesungen werden. Gäste, besonders auch Soldaten und Militärvereinsmit- alteder sind gern gesehen. Hoffentlich fällt an dem Abend auch ein Scherflein für unsere Krieger ab. * Gesangsaufsührung im Bölkerschlachtdenkmal. Mele Hunderte füllten auch gestern wieder die Halle des deutschen Ehrenmales. Unter Leitung des Kgl. Musikdirektors Gustav Wohlgemuth leitete der Domchor die Aufführung mit dem mittelalterlichen Chor „Dreifach Wesen" ein. Frau Franke- Rocke brachte Eichendorffs „Erhebung", schlichte, seltsam packende Verse, in Arnold Mendelssohns Ver tonung und Bachs „Bist du bei mir" zu ergreifender Wiedergabe. Walter Niemanns „Adoramus" und Mendelssohn-Bartholdys Thor „Wer bis an das Ende beharrt", der den Abschluß bildete, steigerten sich in dem hohen Kuppeldom zu machtvolle? Wirkung. * Liebesgaben für die Marine. Die Liebesgaben- AnnahmeneUe für die Marine, Geschäftsstelle im Reichsmarineamt Leiter Vizeadmiral z D. Winkler, macht bekannt, datz jetzt schon eifrig mit dem Her stellen der Weihnachtspakete für jeden Mann be gonnen worden ist. und deshalb augenblicklich als Liebesgaben in erster Linie solche Sachen erwünlcht sind, dce sich zu W e t h n a ch t s ge! ch e n t en eignen. Gar nicht genug kann an Rauchlachen gegeben werden Zigarren,Tabak,Pfeifen,Tabaksbeutel.Lunten lmit Feuerstein, nicht Benzin). Außerdem sind er wünscht Taschentücher. Briefpapier, Notizbücher (als Tagebücher), Seife, Messer, Mundharmonikas. Scho kolade, Pfeffermünze usw. Sehr notwendig ist noch der weitere Eingang an Geldspenden zum Be schaffen solcher Gegenstände die nicht in genüaender Zahl eingegangen sind. Geldspenden sind zu richten: An die Abnahmestelle für Liebesgaben lür die Kaiser!. Marine, Reichsmarineamt, Berlin IV 10, Königin- Augusta-Stratze 38/42. Hierher sind ebenso zu richten Post- und Frachtsendungen. Diese werden unter der Bezeichnung „Liebesgaben für die Marine" frei befördert. * Eine „Offerte" aus Feindesland. Die Mann schaften der ... Etappen-Munitionskolonne, . . . Etappen-Jnspektion, . . . Armee, .. . Zug über mitteln uns eine „Offerte" auf eine Anzeige im „Leipziger Tageblatt", wonach ein größerer Auszieh tisch zu kaufen gesucht wurde. Sie sind bereit, so schreiben sie, einen solchen Tisch, für 16 Personen passend, für eine Ki st e Zigarren, die ihnen sehr fehlen, zur Verfügung zu stellen, da sie doch in den nächsten Tagen ihr Heim verlassen, um weiter nach . .. hineinzuziehen. Im übrigen sprechen sie ihre Freude und den Dank dafür aus, die Heimat zeitung im Feindesland lesen zu können. * Freiwillige Helfer überall. Die auch in Leipzig bestens bekannte Firma H. Underber g-A lbrecht in Rheinberg spendete als Liebesgabe 100 000 Fläsch chen ihres bekannten Bitterlikörs „Undcrberg-Boone- kamp". Dieser hat bereits im Kriege 1870/71 vor zügliche Dienste geleistet und wird auch jetzt den im Felde stehenden Truppen eine besonders willkommene Gabe sein. * Kaufmännisch« Unterrichtskurs« der sozialen Arbeitsgemeinschaft kaufmännischer Verbände. Den Bedürfnissen des Kaufmannsstandes Rechnung tragend, beabsichtigt der Ortsausschuß der S. A. G. folgende Unterrichtskurie, genügende Beteili gung vorausgesetzt, einzurichteu: Stenographie, Ma schineschreiben, Deutiche Korrespondenz mit stilistischen Uebungen in der deutschen Sprache, Englisch, Französisch und doppelte Buchführung für Anfänger. Diese Kurse sollen auch Nichtmitgliedern der SAG. zugänglich sein und können ebenfalls von den Mit gliedern der Lehrlingsabteilungen des V. D. H. und des 58er Vereins benutzt werden. Alle Kollegen, die sich für die Kurse interessieren, sind zu einer gemein samen Besprechung für Montag, den 23 November, abends '/,9 Uhr, in die öffentliche Handelslehranstalt etngeladen. Diejenigen, die an dem obigen Abend verhindert sein sollten, zu erscheinen, wollen bis zum 21. November ihre Anmeldung schriftlich an Herrn M. W. 3oh. Schmidt, Schleukig, Rochlitzstratze 36, richten. Bei der anberaumten Besprechung soll ins besondere festgestellt werden, wieviel Kollegen sich an den Kursen beteiligen werden und ob die Einrichtung weiterer Kurse geboten erscheint. * Das Naturkundliche Heimatmuseum (Tröndlin- ring 1, frühere Gewerbeausstellung) ist am Buh tag von '/,11 bis 1 Uhr geöffnet. Kindern kann d«r Zutritt nur in Begleitung von Erwachsenen gestattet werden. ' U«terhaltu»a«a»e»»e i« kietoztger Lazaretten. L^c üblich wurden auch in der vergangenen Lösche die künstle- rischen Brranstaliuiigen vor den Benvundeten durch die Nvntert- direktion Arthur Ehrlich sortgesetzt. Ti« Sale in den ver schiedenen Lazaretten ivaren übersüllt. U. a. stellten sich in den Tienst der guten Sait»« Herr und Frau Gsaller-Wiet, seiner die Lauiensüngerin Frl. cttelka Lüeinhold, die Bor- lragskimstleri» Frl. Lotte Liebernickel, die Sängerin Frl. Irmgard Röhrig, der striegshumorist Klopfer, serncc einige Kabarettkünstter nne Carsten: vom „Ueberbretil" und ein Tierslimmrnimitator. Tie musikalische Begleitung lag teil« in den lbänden von Job. Richard«, dem zravellmeister der „Blumensäle", und des Konzerlkiinsllers Ganics Band»- bürg er. Ter Beifall n>ar ein derartiger, dast die Mitwirken- den immer wieder zu Zugaben veranlass wurden. * Der Dramatische Verein „S Hiller", L.-Gohlis, hat für Totenionntag, den 22. d. M , im Etablissement Kaiser Friedrich, L.-Gohlis, Menckestratze 24, zugunsten der Krregsnotspende einen Vaterlandilchen Unter haltungsabend angesetzt. Die Voriragsfolge enthält u. a. das geschichtliche Festspiel „Der Piarrer von Leuthen" sowie welkere theatralische und Gesangsauf führungen. * Grotzzschocher-Windorf, 12. Oktober. Die W o h- nungszählung ergab 1612 Wohnungen gegen über 1560 im Jahre 1913. Davon standen 26 (gegen 21 im Vorjahre) leer. Wohnungen mit Gewerbs räumen wurden 94, Gewerbsräume 46 gezählt. — Bis zum 1. November gingen beim Gemeindeamt 442 Kriegsunterstützungsgesuche ein. Bisher wurden an 420 Frauen und 1260 Kinder rund 50 000 ckt Kriegsunterstützungen gezahlt. — Rach den am 12. Oktober aufgestellten Hauslisten wurden 231 Personen als arbeitslos gezählt, und zwar: 38 Bauarbeiter, 18 Holzarbeiter, 35 Metallarbeiter, 4 Maler, 11 aus dem graphischen Gewerbe, 9 Kauf leute, 11 Fabrikarbeiter, 8 Arbeitsburschen, 1 Bäcker, 1 Kellner, 54 Fabrikarbeiterinnen, 8 Verkäuferinnen und Kontoristinnen und 30 aus gemischten Berufen. Mit der Einführung der Arbeitslosenunter stützung entsteht der Gemeinde ein« monatliche Ausgabe von ungefähr 5000 Thekla, 14. November. Bis zum 20. Oktober wurden bei den hiesigen Sammelstellen des Roten Kreuzes insaemmt 338,19 .4 in bar und autzer- dem viele Wollsachen, Wäschestücke, Strümpfe, Müff chen usw. abgegeben. Beim hiesigen Hilfsausschusse gingen bis 1. November teils durch Sammlungen, teils durch Vereinszuwendungen 1350 für die Kriegsnotspende ein. SSchsiscve Nachrichten —o— Pirna, 14. November. B«i den Wahl- fähtgkeitsprüfungen am hiesigen Semi nar haben 6 Kandidaten die Ib, 4 die Ila, 4 die II, 4 die Ilb und 2 die Ula erhalten. Einem Kan didaten konnte, da er erst im 2. Hilfslehrerjahre steht, das Ergebnis noch nicht mitgeteilt werden. hi?. Königswalde b. Annaberg, 14. November. Ein Schadenfeuer legte gestern nacht das an der Brekmühlenstratze gelegene Gut nebst Scheune des zurzeit im Felde befindlichen Gutsbesitzers Oskar Thiele vollständig In Schutt und Asche. Nutzer dem Rindvieh wurde gar nichts gerettet. Die gesamte reiche heurige Ernte, alles Mobiliar und Inventar, 2 Schweine, Hühner usw. fielen den Flammen zum Opfer. Der Besitzer hat nur wenig versichert, es trifft ihn darum ein beträchtlicher Schaden. Es wird Brand st iftung angenommen. vo. Zittau, 14. November. Hofprediger k. Lud - wig in Gera ist vom Kirchenvorftand zum vierten Diakonus der evangelischen Gemeinde Zittaus ge wählt worden. — Zittaus Einwohnerschaft har jetzt die 40 000 um 163 überschritten. Am gleichen Ter min des Vorjahres betrug die Einwohnerzahl 39 541 Personen. Neliefkart« des Nordwestbalkans. Mit jeder weiteren, von der Franckhschen Verlags handlung in Stuttgart herausgegebenen Reliefkarte vervollkommnet sich die Technik des aus führenden Künstlers Die jetzt vorliegende 6. Karte zeigt uns die nordwestlichen Balkanländer. Der Beschauer schwebt gleichsam über dem Gelände, das in wundervoller Plastik vor ihm liegt. Auch diele Karte kostet nur 25 Pf. und ist durch jede Buch handlung zu beziehen. Kunst UN- Wissenschaft. Minna von Barnhelm. (Neubesetzungen im Alten Theater am 14. Roo. 1914.) Einen neuen Glanz hat die grotze Zeit dem Lessingschen Lustspiele gegeben. Es ist, als ob di« klaren, deutschen Worte Heller leuchteten, als ob ein warmes Leben das erfüllt Hütte, was unter dem er kältenden Hauche der hingenommenen Ueberlieferung fast schattenhaft geworden war. Die Zeit hat den Staub weggesegt, und der Name „klassisches, deut sches Lustspiel" bedeutet für uns keine Phrase mehr. Wir wissen wieder, was uns Lessing ist, und brauchen nicht nachzusprechen. Den Mann mit dem über empfindlichen Ehrgefühl, den Osfizicr, dem nur der Kampf für die gut« Sache gilt, emvsindcn wir heut« als ein Stück von uns. Viele Beziehungen wurden lebendig und sprachen, und Riccaut de la MarlinGre hatte ein neues Gesicht. Dieses Lustspiel ist bei aller blinkenden Feinheit in seinem Geiste so grunddeutsch, datz es in den Tagen des Ernstes uns wundervoll er frischen kann. Es ist erfreulich zu bemerken, datz an unserem städtischen Theater das schablonenhafte Fach system in letzter Zeit rücksichtslos durchbrochen wird. Dieses Fachsystem, aus einer Zeit literarischer Her kömmlichkeiten geboren, aus einer Zeit, da die Ge stalten der dramatischen Erzeugnisse immer wieder kehrende typische Gesten hatten, hat nichts gemein mit den Kunstforderungen von heute wie mit ernsthaften Kunstforderungen überhaupt; denn diese sind wie alles höhere Leben doch immer und immer wieder auf das Persönliche gestellt. Und Persönlichkeit ist etwas Freies, Fliegendes, Schöpferisches, Typ aber Ixitzt Erstarrung. Darum aber gibt es für einen Schauspieler nichts Vernichtenderes, als wenn er sich auf «inen gewissen Rollcntyp „einspielt". Das Schreckgespenst des „Routiniers" taucht auf. Es ist selbstverständlich, datz bei alledem dem einzelnen Grenzen gewiesen sind. Diese allgemeinen Bemer kungen voraus, um die Besetzung der Minna von Barnhelm mit Martina Otto zu würdigen! Wir waren Lessings Minna von der „Lalondame" oder „der Heroine" gewöhnt, und in beiden Fällen droht Ernüchterung oder Langeweile, vorausgesetzt natürlich, datz cs sich um typische Salondamen oder Heroinen handelt. Martina Otto gab der Minna ungewohnt zarte Linien, ein feines Rokoko bild, für das nur das Dunkel des Haares zu schwer wirkte. Ihre Bewegungen wie ihre Stimm« holten eine beseelt« Anmut, und die Leichtigkeit des Tones verließ nie den Kreis des Lustspieles. Neben ihr stand Koerners ehrlich-vornehmer Tcllheim, der in einem wohlgedämpften Tone überall das rechte Matz zu halten wutzte und dessen feines Lippenjpiel besonders beredt war. Clarissa Lindens Franziska war ein sprühendes, zierliches Kammer- kätzck>en von ursprünglicher Grazie; ihr Talent hat sich in letzter Zeit sehr günstig entfaltet; besonders auch ihr stummes Spiel verdient hervorgehoben zu werden. Huths verschlagen«! Wirt und Hell muth-Brams saft- und kraftvoller Just und Marie Schippangs Dame in Trauer fügten sich trefflich ein. Ein uneingeschränktes Lob aber vor allem dem Riccaut Zadecks, der den Glücksritter, bis ins einzelnste abgeschliffen, vor Augen führte, ein rneistcrbaftes, lebendiges Porträt! Besonders das romanisch-süßliche Lächeln und das verschwiegene Augenzwinkern waren von unfehlbarer Wirkung. Dagegen lag der Wachtmeister Walters Eigenart im Grunde fern. Werner muh viel naturhaftcr, ja unbändiger angepackt werden. Walters Sprech weise wirkt hier zu sauber und zu geschmeidig. Er war nicht der Abenteurer, der zum Prinzen Heraklins will. Zvüre nicht Mamclok mehr am Platze gewesen? Zum Schluß sei noch bemerkt, datz die letzt«, eigentlich überflüssige Episode des Grasen Bruchsal! durch eine Fehlbesetzung gefährdet wurde. Repräsentative Rollen liegen vollständig außerhalb der Hans Bctzler möglichen Wirkungen. Und keine Rolle ist zu klein, als daß ein Fehlgriff in der Besetzung nicht den künstlerischen Gcsamteindruck stören, oder schwächen könnte. Um so mehr mutz dies betont werden, als ja die Aufsiihrung im ganzen so herzerfrischend wirkte. Dr. kriociriol» Lobroestt. Leipzig, 16. November. Neue» Tbeater <Ncn einstubiert: „Teil".) Mau harte den Archivstaub von Rossinis ,.T c l l" weqqeblascn, mn wieder eine Soi'ntaqs- vver zu gewinnen. Vielleicht gelang der r!<er« n-cy. Mit diesem Werk spielte dec Meister fe nen letzten Trumpf aus auf der Bühne. Der Ita liener komponierte 1.^29 einen deutschen Stoff für die französische große Oper. Ziemlich lange übte diese Entente ihre Wirkung ans. Heute jedoch wird man ebne „Dell" Oper aii-:-iom:nen. Die fkelettlcrlc Handlung wird durch den schreck lich seickiten Lnnsmns. *"»>- 'ckkcchten Verse nicht gebessert. Ehrlicher als der Eklektiker Meyer- becr, blieb Rossini sich selbst treu. Aber seine Melodik scheint heute bedenklich im Erblassen begriffen zu sein und schmal nur ist der Tribut, deu er der Romantik barbringt. „Teil" hat feine berechtigte Stellung in der Geschichte der Oper >vie des Lebens seines Schöpfers. Das Bedeutende dieser Oper bergen einige Finale und die Apfelschutzszene in siH. Alles andere ist Nummer, das Ganze ein -stück in Stücken. Die gestrige Aufführung konnte das nicht be mänteln, obwohl Operndirektor Lohse einem ge wiegten Antiquitätenhändler glich, der ferne Sachen vor dem Besucher ins allerbeste Licht zu rücken versteht. Alles war auf grossen Zug und rhythmische Präzision gerichtet, auf feine Dynamik und charakteristische Steigerung. Gg. Marions Regie bot erfreuliche szenische Um rahmungen, darunter jene dec Rütliszene be sonders schön gelungen war, und brachte Leben in die Massen. Etwas gar zu abg.zirkelt nahm sich das erste Bühnenbild aus. Unvergesslich ist uns noch heute Otto Schelpers Te.l. Als Sänger übertraf ihn Alfred Käse, als Dar steller blieb er hinter ihm zurück. So schön seine Erscheinung war, so häufig verfiel der Schauspieler der theatralischen Pose. Den Zu schauer hier völlig über das Unwesen der grotzcn Oper hinweglüuschen können, hiesse einen gewal tigen darstellerischen Sieg erringen. Bedeutende Momente hatte A. käse in der Apselschussszcne. E. Hervellngs Getzlcr war schwächlich und E. Alberts Harras mit dem in Permanenz »vag recht gestreckten Arm glich mehr einem Weg weiser «als einem Ritter. H. Lissmann als Fischer stand gesanglich nicht durchaus auf voller Höhe, R. Zögers Melchthal verdarb fast regelmäßig die muiikaffschc Pointe durch gänz lich überflüssiges stimmliches Sicbüberuelnueu. Um die kleineren Partien machten sich H. Mül ler, A. Kunze, E. Possonn und Valeska Nigriui verdient u: d vortrefflich war Luise Fladnitzers Gcmmy. Die Oper war ausgezeichnet einstu diert lud ueb u dem sich lobesam haltenden Ehor durfte auch Emma GrondonaS tanzkuu- dige Schar an dem Beifall der zahlreichen Theaterbesucher Anteil Haven, l-öixsn 8^-rnitr. II. Kammermusikabend de» Böhmischen Streich quartett». Anton Dvorak war es, der als erster das tschechische Element in der Kammermusik verwandte. Das zeigt sich u. a. namentlich auch im zwecken Satze seines As-Dur-Quartettes Op. 105, mit dem die Böhmen ihren zweiten Abend sehr verheißungsvoll eröffneten, dessen Reinertrag diesmal dem Oester- reichischen Roten Kreuze überwiesen werden soll. Der besondere Reiz dieses leichtverständlichen Werkes liegt neben der Betonung des tschechischen Elementes in der eigenartigen Verknüpfung von Melodie und Rhythmus. Die Herren Hoffmann, Suk, Herold und Ze lenk« waren so recht die Leute dazu, diese Musik, die nichts als Gefühl und Ausdruck ist, mit Hilfe ihrer schon oft gerühmten Kunst zu wirkungsvoller und eindringlicher Darstellung zu bringen. Es folgte Schuberts durch blühende Erfin dung und Knappheit der Form ausgezeichnetes B-Dur-Klaviertrio. Robert Schumann mutzte man auch gestern recht geben, wenn er von ihm sagt, datz beim Anhören dieses Werkes das erbärmliche Men- schentreiben zurückflieht und die Welt wieder frisch glänzt. Es war ein hoher künstlerischer Genuß, der so klangschönen, tiefempfundenen Wiedergabe dieses poesieerfüllten Werkes durch den Primgeiger, den ausgezeichneten Violoncellisten und den trefflichen Kammermusikfpieler Herrn Artur Schnabel am Klavier zu lauschen. Kein Wunder, daß mit seiner Darbietung der Abend seinen Höhepunkt erreichte. An Stelle der angekündigten Studie über einen alt- böhmisckM Thoral von Josef Suk sp elte man die Variationen aus Haydns Kaiserquartett. Man hätte nicht für Ersatz sorgen brauchen, zumal in der letzten Variation rein klanglich manches zu wünschen übrig blieb, in der ersten die erste Violine mit ihren Be gleitfiguren zu sehr dominierte und noch Beethovens letztes Quartett seiner „Letzten Quartette" beoorstand. Wenn der lhesamteindruck hinter der cn.fgewandten Müh« und dem sichtlichen Bestreben, Len Stimmung?- und Gcfühlsgehalt dieses unter körperlichen und see- lischen Leiden entstandenen inhaltsschweren Werkes zur Darstellung zu bringen, doch zurückblieb, so lag dies zum größten Teile daran, datz sich der bisher aufmerksame Zuhörer geistig nicht mehr frisch genug fühlte, um noch ein jo tiefsinniges Werk voll auf sich wirken zu lassen uns seinem hohen Ideenflüge zu folgen. So war es diesmal wohl nur wenigen ver gönnt. die volle Wahrheit von Beethovens Ausspruch an sich zu erfahren, datz jeder, dem sich seine Musik verständlich macht, frei wird von allem Elend, womit sich andere schleppen. <^'urt Hocrrucun.
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