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Seur §. Nr. 584. ttloryen-nusgsve. Leipziger Tageblatt. Dienstag, 17. November 1914. Leipzig unü Umgebung Leipzig, 17. November Ver städtische Haushaltplan für 1-15. i. Allgemeine». Tic Stadtverordneten werden in ihrer nächsten Sitzung lam 25. November) mit der Beratung des H a u s h a l t p l a n s für das kommende Jahr beginnen. Sie wird, wie üblich, mit einer General debatte. d. h mit einer allgemeinen Aussprache, ein geleitet. Sie gilt im wesentlichen der stüdtischenFinanz- lagc, doch werde» auch Maßnahme» der Verwaltung besprochen, Wünsche ver chredenster Art vorgebrachl u. dergl. m. Aui den Ausschustbeiicht lin der Regel wird er vom Vorsitzenden des Finanzausschusses er- stattet» tann man dieses Akal etwas mehr gespannt «ein als sonst. Zwei Dinge lassen sich aber schon jetzt Voraussagen. Erstens — und das ist die in Hohem Matze erireuliche Hauptsache — wird der Gang der Verwaltung mit größter Wahrscheinlichkeit auch im Jahre 1915 ein geregelter sein. Beider fortdauernd sieg reichen Abwehr unicrer Feinde im Osten und Weiten kann mit Bestimmtheit daraus gerechnet werde», datz alle städtischen Betriebe ungestört ihren Gang gehen. Hierfür kommen in Betracht Gas-, Elektrizitats- und 'Wasserwerke, Natswachc, Schutzmannschast und Feuer wehr, Markthalle, Gewcrbeamt und Sparkasse, dann die schulen und endlich überhaupt die Verwaltung im all gemeinen. Der erforderliche Aufwand lätzt sich bei allen hier in Betracht kommenden Konten ungefähr übersehe», and wem', man die Einnahmen recht vor sichtig ein.ellt, io wird man bei allen diesen Konten ein ungefähres Bild des Abschlusses gewinnen. Nun kommen wir zum zweiten Punkt unserer Voraussage, und der beirifst die Tinge, die mit dem Kriege im Zusammenhang stehen Hier lätzt sich ein Abschlutzbild nicht gewinnen. Zwar haben wir die Erfahrungen von fast vier Monaten zur Seite, allein wir wissen nicht, wie lange die ausserordentlichen Aufwendungen, die der Krieg erheischt, noch andauern werden. Nun sind wir allerdings in dieser Beziehung insosern geborgen, als von den städtischen Kollegien der sehr richtige Beschluss gefasst worden ist. diesen ausserordentlichen Aufwand, soweit er in direktem Zusammenhänge mit dem Kriege steht, durch eine A nleihe von 20 Mill. Mark zu decken. Allein es werden sich andere Dinge von nicht zu unterschätzendem Einfluss ojsenbaren. Von verhältnismässig geringerer Bedeutung ist die Frage, wie sich in der Folge das Konto A r m e n w e s e n gestalten wird; dieser Bedarf lasst sich schon erschwingen. Von weit grösserem Einfluss auf den Abschluß des Haushaltplans wird jedoch die Verringerung der Steuer kraft sein Mit einer solchen müssen wir unbedingt rechnen. Die Beamten in Reich, Staat und Gemeinde sind zwar bei ihren Bezügen geblieben, aber das Einkommen der Geschäftsleute ist, mit gewissen Ausnahmen,vielfach stark gesunken,und auch dieBezüge der Angestellten sind rn einer grossen Zahl von Fällen wesentlich niedriger geworden. Der zweite Steuertermin für 1914 gibt dafür noch keinen An halt. Erst die Einschätzung für 1915 wird ein unge fähres Bild feigen, wobei bemerkt werden mutz, datz wahrscheinlich kein Jahr so viel Ne k l a ma t i one n aufweisen wird wie das kommende. Und so wird es noch mit manchen anderen Ein nahmen sein. Wir greisen hier nur die Abgabe von Theateraussiihrungen, Konzerten. S ch a u st e l l u n g e n, TanzVergnügungen ujw. heraus. Dieie Abgabe brachte 1911: 225575 1912 : 255 428 1915 aber, im Jahre der 2ba und der Jahrhundertfeier, 370 0:13 ./ü Im Jahre 1914 wird diese Abgabe vom Zeitpunkte der Kriegs erklärung ab, also in den letzten fünf Monaten, sehr wenig eingcbrachl haben, und ob sie. wie im Haus Haltplan eingestellt, im nächsten Jahre 250000 bringen wird, ist sehr fraglich. Also, um das Gesagte nochmals kurz zusammen zusassen: lieber die Ausgaben wird sich ein un gefährer Ueberblick gewinnen lassen, sehr schwierig wird es jedoch sein, die Einnahmen mit an nähernder Genauigkeit testzustellen. Wenn unter solchen Umständen die Steuerkraft der Bürgeischaft nicht durch einen zu hohen Steuersatz Ul ermäßig in Anspruch genommen werden soll, jo bleibt nur eins übrig: grötztcSparsamkeit imstädtischen Haushalt. Was nicht unbedingt notwendig ist, mutz für kommende Jahre zurückgeslellt werde». Das wird der zwingende Gesichtspunkt für die Beratung des Haushaltplanes von 1915 sein. * Ten Siegern im Osten! Zum ersten Male flatteren gestern feit dem Tage, da die sächstschen Truppen in Lille eingernckt waren, die mächtigen Tlndlsahnen wieder non den grotze» Maste» vor dem Neuen Nathanie. Tie meldeten die frohe >llinde aus dem Osten, datz unser .Hindenburg und feine t^elreuen wieder gute Arbeit getan und mit den Nonen ihr bewahrtes Necheneremvel ge macht halten. Und bald wogte das buntfarbige Banncrmeer in den Strassen und auf den Plätzen. Ein neuer Tieg und neue dankbare Freude! * Tas Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten der Leip ziger Tontünstlcr Prof. Tr. G. Henning, Haupt mann d. R und Kompanieführer im Reh-Ers. Reg. Nr. 2: der Leutnant im Kgl. Sächs. Jnsanterie-Reg. Nr. 1.54 Hans Grotze, Sohn des verstorbenen Dr. med. Paul Grotze in Leipzig: der Vizefeld- webcl und Offizier - Stellvertreter im 2ns.-Neg. Nr. 181 Arnold Rehn. Sohn des Prokuristen der Finna Ferd Flinsch Richard Rehn in Leipzig: der Offizier Stellvertreter im Londwehr-Reg. Nr. 155 Dr. jur. Walther De. «Hardt, Sohn des Kaufmanns Felix Denchardt, Inhaber der Firma Sturm L Koppe in Leipzig: der Sergeant im Fuß- Art.-Reg. Nr. 19 Albert Baunalk, Sohn des Pol.-Oberwachtmeisters Baunack in L.-Kleinzschochcr: der Oberjäger der Res. im 2. Jäger-Vat. Nr. 15 Max Curt Müller. Sohn des Glasermeisters Mar Müller in L-Kleinzschocher: der Gefr. im Feld- Art.-Reg. Nr. 52OttoSchäfer, Sohn des Fleiicher- meisters Ernst Schäfer in Hänichen: der Soldat im Inf. - Reg Nr. 179 Alfred Petra ich ans Leipzig: der freiwillige Kraftwagenführer beim Stab der 24. Reserve-Division Ernst Krieger jun., Inhaber der Firma Ernst Krieger, Leipzig, Burg- strage. — Den Albrechlsorden 2 Kl. mit Schwertern erhielten, nachdem sie bereit» früher mit dem Eisernen Krein ausgezeichnet wurden, der Leutnant d. Res. beim Res.-Regt. Nr. 107 Reinhard Herr, Sohn der Frau Geheimrat Herr in Leipzig, und der Ober leutnant und kompanieführer Rechtsanwalt Dr. Conrad Steinhäuser. * Zur Ausweisung der feindlichen Ausländer aus Leipzig. Nachdem die in Leipzig lebcndey männ lichen Engländer dem Konzentrationslager R»h leben zugeführt worden sind, w.rd:n nun, wie von uns in gestriger Abendnummer schon mit geteilt, auch die Engländerinnen, die Russen, Fran zosen und Srben, Montenegriner und Japaner, so weit 'ne sich noch hier befinden, unser« Stadt zu ver lassen haben Am grössten ist di« Zahl der Rus sen in Leipzig. Nach den Ergebnissen oer letzten Volkszählung gab es Hierselbst 1792 männliche und 151.» weibliche Personen, di: russische Staatsang.'hürigkeit besatzen. Das sind zusammen 5077 Russen, von denen eine ziemliche Zahl sogar in L.'ipzig geboren sein werde», denn die Erwerbung der deutschen Staatsangehörigkeit ist ost mit erheb lichen Schwierigkeiten verknüpft. Die Matznahm: wird auch wirtschaftlich von nicht unwesentlichem Einflutz sein. Hingewiesen sei nur auf den Pelz- und Rauchwarenhandel. Sehr gering war die Zahl der hier lebenden Franzos. n. Sie betrug zur Zeit der letzten Volkszählung insgesamt nur 180. Von diesen wird der grösste Teil unsere Stadt längst ver lassen haben. Die Zahl der S:rb:n belief sich aus 74; auch von diesen werden nur noch wenige hier sein. Endlich sind noch die Englän derinnen zu erwähnen, deren Zahl sich auf 217 bezifferte. Ein grotz«r Teil von ihnen besucht: das Konservatorium. Die Zahl der Montenegriner und Japan.r kommt kaum in Betracht. * Die Ehrentafel der Leipziger Studenten. Der Rektor der Universität Leipzig richtet an l»e Ellern uno künftigen Angehörigen aller im Felde stehenden, in diesem Seinester an der Universität Leipzig im- matrikulierlen Studenten die Bitte ihm, wie es auch im Jahre 1879 geschehen ist, entscheidende Nachrichten über dreie jungen Krieger zu kommen zu lasse». Schon die blotze Angabe, datz dieser oder iener Student am Kriege teilmmmt, mehr noch die genaue Angabe des Truppenteils Ist für die Universität von Wert. Vor allem aber ist es erwün.cht, dag die Universität Kunde über die Gefallenen erhält, über ihre Lebensdaten und über den Ort und Tag ihres Todes. Die,e Nachrichten sollen in eine Chronik eingetragen und später ver wertet werden, wenn eine Ehrentalel die Namen aller Leip,iger Studenten vereint, die für das Vater land ihr Leben gelassen Haden Die Mitteilungen sind entweder unpersönlich an das Rektorat der Uni versität Leipzig oder persönlich an den Rektor, Ge heimrat Dr. Aibert Köster Leipzig, Schönhausen- jtratze 0, zu richten. KriegcrsDank. Ten Schülerinnen der 1.Bezirks schute. die den im Felde behenden Soldaten lelbst- gestriätc Wollsachen hatten zugehcn lassen, ging das folgende Dankichreiben der beschenkten Krieger zu: 30. Oktober. „Eure lieben, kleinen Händchen Haben tüchtig sich bewahrt. >mven uns mit warmen Sachen Wirtlich reichlich hier beschert. Was den Kriegsmann nur kann schützen Vor des Frostes bittrer Macht Haben Eure Liebesgaben Uns ins fremde Land gebracht. Habet Dank für Eure Arbeit! ^eht, io ncgmt auch Ihr dran teil 'in dem groszen Völkerkriegc, An des Vaterlandes Heil! Wahrt den Geist, de: Euch beseelet, Und es wird ein stark Geschlecht Deutscher Frau'n in Euch erstehn. Fromm und treu und echt und recht! Vergelt's Gott! Euch dankt das Vaterland und die Kanoniere der 5. Batt. Landw.-Futzart.-Bat. Nr. 19. Roter, Leutnant d. R. u. Bcnterieführer " * Bedarf an Packleinwand und Säcken für Liebesgaben. Zur Verpackung der Weih nacht s g a b e n , die Ende dieses Monats gemein sam von den Städten und Landgemeinden des Be zirks des 19. Armeekorps an die sächsischen Truppen im Felde abgesundt werden sollen, werden noch zahl reiche Säcke und grötzcre Mengen Packleinen ge braucht. Da die käuflichen Vorräte gering sind, wird im Interesse der Durchführung der Wcihnachts- gabensendung um Ucberlajsung von Säcken und Packleinen (neu und gebraucht) gebeten. Etwaige Zuwendungen werden vom Hausmeister Bornschein im Städtischen Kaufhaus ent- gegengenommcn. 2m übrigen sei noch einmal darauf hingewiesen, datz die Liebesgaben durch B.auftragte des Rates selbst verpackt werden. Es ist also nicht notwendig, datz die Spender der Liebesgaben sie verpacken. Mit den Liebesgaben werden, worauf ergänzend hingewiesen sei, auch die Mannschaften der Landwehrlegimcnter Nr. 101, 1(7 und 133 bedacht. * Ein Schutzmittel gegen Ungeziefer im Kriege, das unseren Soldaien im Felde gute Dienste leisten tann, wird uns von ärztlicher Seite empfohlen : Wir wissen, datz das Ungeziefer, namentlich Flöhe und Läuse in bezug auf Infettionstrankheilen wie Pest. Flecksieber und Ruckfallfieber eine grone Rolle spiele». Es kommt daher immer und immer wieder darauf an, ihnen, die ja hauptsächlich in Rutzland, Polen. Galizien sowie auf der Baltanhalbinsel zu finden sind, recht zeitig zu Leibe zu gehen. Als ein gutes Mittel hat sich >n Lein letzten Baitankriege eine Mischung von 15 Teilen Bergamottöl und 85 Teilen Spiritus gut bewährt. Eine Miichung von 15 Teilen Bergamottöl, 25 Teilen kalmustinltur und (»0 Teilen Spiritus scheint sich bei gleichzeitigem Vorhandensein von Flöhen und Läusen zu bewähren. * Humor im Schützengraben. Von einem 107er sind einem Freunde unseres Blattes die nachfolgen den Zeilen aus dem Schützengraben zugegangen, die wir ihres köstlichen Humors wegen unseren Lesern nicht vorenthalten wollen: Tas Haar wächst uns zur Mähne, Tie Seife ward uns fremd: Wir putzen keine Zähne, Wir wechseln auch kein Hemd Turchnätzt sind alle Kleider, Oft bleibt der Magen leer, Bo» Bier und Wein gibt's leider 'Auch keinen Tropfen mehr. Es quatscht in Schuh und Socken. Ter Treck spritzt bis zum Ohr, Tas Einzg«, was noch trocken. Sind kehle und Humor. Doch dieser Heroismus Hat auch 'nen grotzen Reiz, Uns zieht der Rheumatismus Fürs Vaterland durchs Kreuz. Wärmende Decken für unsere Krieger im Felde. Das Kricgsministcrium gibt bekannt: Nachdem die Ausstattung der Truppen im Felde mit wollener Unterkleidung zum Schutze in der kalten Jahreszeit durch die Militärverwaltung in der Hauptsache be endet ist und diese ctatsmätzige Ausstattung eine hochwillkommene Ergänzung durch Liebesgaben, ins besondere durch die abgclassenen Wollzügc erfahren hat, besteht zunächst noch ein dringender Wunsch nach wärmenden Decken. Es würde mit Dank degrützt werden, wenn sich die Sammeltätigkeit aus diesen Wunsch richten könnte. Mit diesen Decken soll die Vorsorge der militärischen Behörden auch für unsere in den Schützen gräben liegenden Soldaten ergänzt werden, da solche Decken zu den etatsmätzigen Aus- rüstungsgegenständcn nicht gehören. Zur Woll ersparnis werden zweckmäßig Tecken aus Ersatzstoffen — auch Reisedecken. Pferdedecken — in Frage kommen. Mid Gegenständen, die schneller verfchleitzen, wie Strümpfen. Fußlappen. möchte allerdings die Ab- nahmeüclle für freiwillige Gaben dauernd versorgt werden. Es ist notwendig, die Spenden an ge brauchter Wallkleidung und wärmenden Decken bei den amtlichen A b n ah m e st e 1 l en einzutiesern. weil hier für eine sachgemäße Desinfektion dieser Zusendungen Sorge getragen werden kann. Die Abnahmestelle befindet sich für den Bereich des 19. Armeekorps in L e i p z i g - G o h l i s, Felbfahr- zeugschuppen des 7. Feldart.-Rgts. Nr. 77. * Kgl. Sächs. Landwehr-Erenadier-Regiment 1VÜ. Nach soeben crhalt:ner Meldung von Dresden geht der Liebesgabentransport erst Anfang Dezember von dort ab. Die diesem Regiment zugc- dachtcn W.'ihnachtsgaben können daher noch bis Ende dieses Monats an den bekanntgegcbrnen Sammelst Ulen abgeliefcrt werde». * Japanische Wärmeöfchcn für unsere Truppen! Wir le)en in der „Königsberger Hartungschen Zei tung": „Die kalten Herbsttage sind La, und unsere braven Truppen liegen tagelang im Felde, ohne Schutz gegen Nässe und Kälte, oft sogar ohne ge- nügeilde Nahrung. Woher soll da der Körper die fehlende Wärme wieder ersetzen? Durch den Ver- brennungsprozetz im Blutkreislauf des Körpers kann die Wärme nicht mehr zur Genüge ersetzt werden; es tritt Wärmemangel ein. Die Erklärung ist da. Magen, Lunge und andere innere Organe arbeiten nicht mehr normal. Im Frieden gibt's dagegen «:n warmes Zimmer mu> Schwitzbäder. Im Kriege aber . . .? Vielleicht entsinnt sich dieser oder jener, datz man nach dem russi ch-japanischen Kriege gesagt bat: „Die Japaner haben den Krieg durch ihr Rcisesscn und ihre „Wärme öfchen gewönne n!" In der Tat war jeder Ja paner im Feld mit einem sogenannten „Wärme öfchen" ausgerüstet, und während bei den Russen die verschiedensten Krankheiten ausbrachen, blieben die Japaner verhältnismätzig gesund. Warum sollen wir von unseren Feinden nicht lernen"! Das „Wärme öfchen" ist ein kleines Blechtästchen, etwa 12 : 8 : 2 Zentimeter grotz und von autzen mit Seide über zogen. In das Oefchen kommt ein eigens präparier ter Kohlenstab, der, an einem Ende entzündet, etwa sechs bis acht Stunden glimmt und eine gleichmätztge Wärme verbreitet. Tas Oefchen wird in ein Tasche', tuch geschlagen und auf den Mage», dos Herz oder den Rücken gelegt. Der gan,ze Körper wird daun von einer behaglichen Wärme durchft'.önil: so dient der Apparat als Vorbeugungsmittel gegen Erkal tung. Liegt Liefe bereits vor, so tann das Oeschen aus die kranke Stelle gelegt werden. Ich u-endc das Oeschen schon jahrelang gegen jede Erkältunaslrank- heit, Verdauungsstörung oder irgendwelche Be schwerden mit Erfolg an und benutze cs jetzt auch «m Schlachtfeld." * Woi^ätigteitskonzert in der Martuskirche. In der M a r k u s k i r ch e zu Leipzig Reudnitz veranstalen am Bugtag nacknn. 4 Uhr der krrchenchor und der Mannergesangverein „Hoffnung" unter selbstloser Mitwirkung der Herren Konzertmeister Hugo Ha mann (Violine» und Carl Schönherr «Orgel) ein Konzert, dessen Ertrag zur Linderung der Kriegs not in der Gemeinde bestimmt ist. Die Leitung liegt in den Händen des Herrn Willibald Heybey. * Gesangsaufführung am Busstag im Völker- jckstachtdenkmal. Auch morgen am Butztage wird im Innern des Denkmals eine Ausführung geistlicher, dem Ernste des Tages entsprechend gewählter Ge sänge vom Domchor zu Leipzig, unter selbstloser Mit wirkung der Konzertsängerin Fräulein Gertrud H ii g l, zum Besten der K r i c g s n o t s p : n d e für Leipzig stattfindcn. Wegen der jetzt zeitiger ein tretenden Dunkelheit beginnt diese Veranstaltung bereits j^4 Uhr, Einlatz von 3 Uhr ab. Unter Lei tung des König!. Musikdirektors Gustav W obi ge in u t h konim.m folgende Chöre und Einzel- g.sänge zu Gehör: „Ueber d:n Sternen" von Franz Abt; „Wenn der Herr ein kreuze schickt" von Rob. Radecke (Einzelgesang für Sopran, Frl. Gertrud Hügel); „Entsagung" von Felir Mendelssohn. Bartholdy; „Meine Seele ist stille zu Gott" von Rob. Emmerich (Einzelgcsang für Sopran. Frl. Gertrud Hügel); „Wenn ich einmal soll scheid:,," von Joh. L. Hasst:r, Tonsatz von Ioh. Seb. Bach. * Der Nationale Frauendienst bittet uns um die Veröffentlichung der folgenden Zeilen: Wir fordern alle jungen Mädchen unserer Stadt aus, besonders aber die, welche keine Angehörige besitze, an den regelmäßig in verschiedenen Stadtteilen stattfinden- den Veränstnltungen des Verbandes für weibliche Iugendpfleg: teilzunehmen, die der Unterhaltung, zwangloser Belehrung und kör perlicher Ertüchtigung gewidmet sind und di: jun gen alleinstehenden Mädchen in fröhlicher Kamerad schäft vereinigen. Jeden Sonntag stehen im Ver- einskalendcr des „Leipzig.'! Tageblattes" die Ver anstaltungen für den Tag und die kommende Woche. Autzerdem erteilt jederzeit unentgeltlich mündlich oder schriftlich Auskunft Fräulein 'M. Prinz horn. Robert Schumann-Straße 4, part. l. * Prog.ammwechsel im K-istallpalast-Thcatcr. Auch im neuen Spielplan des K r i st a l l p a l a st- Theaters liegt „Krümel vor Paris", nnd nach wie vor findet der trockene Mutterwitz des braven Landsturmmannes dankbare Zuhörer. Auch den 8 Germania, deren famosem Zusammen'picl man immer wieder gerne zufieht, ist di« Gunst der Leipziger, die sich in lautem Beifall zeigt, treu ge blieben, und Gustav Bertram braucht ebenfalls nicht besorgt zu sein, Latz seine Brummer des Witzes, die er als „englischer Kriegsgefangener" abfeuert, sich als Blindgänger Herausstellen. Sein „Tatii-Tata" ist von derselben durchschlagenden Wirkung wie die vor treffliche Parodie auf „Die Musst kommt", deren Vor lagen dem Feldleben unserer Soldaten entnommen sind. Die .'! Hartung sind als sehr wertvolle Be- reichcrung des neuen Spielplans anzusehcn. Sie nennen sich „musikalische Komödianten", und wenn diese Bezeichnung oft dem Hcrausstecken der um Schonung bittenden weitzcn Flagge gleichkommt, so beweisen uns diese 3 „Komödianten", datz cs auch einmal anders kommen kann. Denn sie beherrschen Piston, Tuba und Waldhorn mit derartiger Virtuo sität, datz man ihnen nur Lob zollen kann. Besondere Anerkennungen verdienen die Leistungen des Herrn, der es fertigbringt, auf zwei Instrumenten zugleich, und zwar mit dem rechten L'ppenwinkel die Melodie und dem linken die Begleitung zu blasen. Aber auch da. wo sic dem Publikum humoristisch kommen, beweisen sie, datz sie nicht willens sind, in ausgetrete nen Bahnen zu wandeln. Ihr Trick mit dem Riesen horn ist ebenso neu, wie originell und komisch. In der gleich glücklichen Lage, wie die Hartungs, sich neue Bahnen zu suchen, befindet sich Konrad Staufen nicht, dem für seine Arbeit, Helden der Vergangenheit und Gegenwart darzustcllen, be stimmte Klischees vorgeschrieben sind. Aber cs zeugt von Begabung, datz er trotzdem nicht Klischceardeit im landläufigen, schlechten Sinne liescrt. Leine Fi guren atmen besonderen Geist, und die Tatsache, datz er auch Helden der allerneuesten Zeit, wie Hindcn. bürg, den Kronprinzen von Bayern u. a.. in feine Bildergalerie aufoenommen Hot, beweist, datz er nach Vollkommenheit strebt » «Usrmeiner r,r«»«rei» via »»»«»),« li> ?ie jixkcn zur '.1ueqai>c qelLngf« 3. Kricg-.-nummfi kcr ..Naäirichten an» »em ANgcmcincn Tunweiei» zu Leipzig" ist ebeuio reichhaltig al« nielscickz und cnik4ll i». a.. Ehrentafel fürs Vaterlaich gc falle,,er Mitglieder: Baus-lmtec Wilin'lm -«Harenberg, Bnchbinbr Kurt JNinann, llrieg-srei'o. Lila Pitschil uird 'Dr pl»l iliiisl »Nader. Fn dem >i<i» amchlieüendeu Leiiarlilct „Teuliä" land, Teuv'chtand über altes!" in die non« Bürgermeister Roth Ehrciimjlglied des Vereins- türzüch >n einem !Svbltaligknt-kon;«rt qclnrltene Rede in valliigndigem Wortlaut verflochten. Es folge» >>> v ..3»r Belampsung der Lüge» nnscrec Feinde": furze lieber- siMl über die Ereignm'e von, 1.-31. Oktober: Poswcrkekr mir de» d> »licken Uriegsgeiangenen im Äu-landc: '.ibomck van Briesen und Posttarten von den im Felde sielnnden Mitgliedern, deren ">abl sich E'che Oktober bereits aus 3!)t bellet. Teil! nm diesen durch Heldposlsendungcn benötigte iÄegenstände zugehcn zu lassen, teils um bedürftige Familien der Svlsaten zu nnterstühen, hat der Verein durch Sammlung unter seinen Mitgliedern eine Fürsorge- und Ilnterstüvungskasse ins Leben qerusen, deren Behänd bereits aus t«X>0 Mark angewachsen ist. Verdientermaßen möchte» wir Iner noch die Ritter des Üisernen Ureuzes mit Namen nennen: Zckrinsührer des Tunirais, Rechtsanwalt Tr. G. Wiisscrrdt zurzeit vcrwunvel in Leipzig-: Tr. med. Potenz: Hausmann Foixinne-r Schmidt: Tr. lur. Martin Frauendorf: Regierungsbaumeisler Max .Zeltler: sowie 3 auswärtige Mit glieder, währen» Lagerist veinrich Webe, die Fried rick-'-lngusl- Meoaül' emviinq. Ban den Vercinsinitgtiedcrn Dir a. T. «Zeorg Bernharb, Oberlehrer Pros. Keser, Buwimildler Lincke unb Fabrikbesitzer Üarl Richter wurden die -öbnc durch Verleihung des Eiserne» Kreuzes ausgezeichnet. * Vogelschutz. Vom Ausschuh für den Vogel schutz im Königreich Sachsen wird uns ge schrieben: Da i» der jetzigen ernsten Zeit sich aller Gedanken und Interessen auf die Knegsereignisse richten, wird wohl manches außer acht gelassen, dem man in Friedenszeiten Beachtung geschenkt hat. Es ist darum vielleicht angebracht, auch einmal an unsere Vögel zu erinnern, für die die Zeit der Not nun näher rückt, und die wir in dein nun kommenden Winter nicht vergessen dürfen. Auch sie tragen mit bei. dag die lammende Ernte, auf deren günstigen Ausfall wir in dieser Zeit besonders bedacht sein müssen, vor den schädlichen In eklen geschützt wird. Es ergeht daher an alle Vogelliebhaber wie über haupt an jeden Menichen die Mahnung, die Vogel- fultergerä e in Stand zu setzen und demnächst mit der Fütterung zu beginnen, damit die bei uns blei benden Vö ei, die mit zu den nützlichsten gehören, wissen, wo sie einen gedeckten Tisch finden können, wenn drauhen Nahrungsmangel eintritt. * Schiller-Verein «Literarische Gesellschaft) zu Leipzig E B. Morgen abend 8'/- Uhr findet im Saale des Städtischen Kaufhauses der 1. Dichter- Abend statt, der wegen Erkrankung der Dichterin EIara Viebig vom 21 Oktober auf den Butzlag verlegt werden mutzte. Die für 21. Oktober gelösten Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit. ' Der Christbescherungsallsschutz zu L.-Neuschöne- seld, der seit dem Kriegsjahrc 1870 tätig ist und mancherlei Not und Kummer gelindert hat, bittet auch in dieser ernsten Zeit um Unterstützung seiner Bestrebungen. Möchte er recht viele opferfreudige Herzen und hilfsbereite Hände finden! * Für Besitzer von Kraftfahrzeugen. Im amt lichen Teile der vorliegenden Ausgabe unseres Blattes bringt das Polizeiamt das Verbot des Verkaufs von Gummireifen für Kraft fahrzeuge an Privatpersonen unter gleich zeitiger Angabe der Stelle, an die sich Interessenten bei Bedarf wlcher Reifen zu wenden haben, nochmals zur öffentlichen Kenntnis, worauf Interessenten be- onders hingewie.en sein mögen ' Unfälle. Von einer Kraftdroschke überfahren wurde am Sonnabend mittag auf der Kreuzung der Zschocherschen und Weitzenfel)er Stratzc ein 40 Jahre alter Fabrikarbeiter. Er erlitt allster mehreren Quetschungen einen Schlüsselbeinbruch — Im Grund stück Neumarkt 1 fiel gestern abend mit einem grotzen Topf kochender Bleiichbrühe eine dort beschäftigte Arveiterin die Kellertreppe hinunter. Die Frau schüttete .sich dabei die heitze Fleischbrühe über den körper und erlitt hierdurch so erheb liche Verbrühungen, datz sie nach dem Kranken haus geschafft werden mutzte. — Gestern vormrrtag rn der 10 stunoc wurde ein 2' -jähriger Knabe in der Aeugeren Hallischen Straste von einem straven- bahnwageil der Linie 51 Hingerissen. Zum Glück scheint er mit einigen geringfügrgen Queischungen davongekommen zu sern. -- Zwischen der Bahnüber- fügrung und dem Plösner Weg bog sich am Sonnabeud abc"d in der Berliner Straste ein Matrose >o weit über den Vorderperron eines Strahenbahnwazens der Linie 3 hinaus, dast er von einem in der ent gegengesetzten Richtung herannahenden Motorwagen erfasst uno vom Wagen geschleudert wurde. Durch den Sturz erlitt der Matrose eine )o schwere Wunde, das; man ihn sogleich in das Reiervelazarert brachte. !'. Unsittlicher Mensch. 'Nachdem erst kürzlich ein Uiibc tannter einem Schulmädchen in L -Kleinz chocher einen Zettel mit einer unsittlichen Abbildung in die Hand gedrückt hat. wird jetzt schon wieder ein ähn licher Vorfall belannl. Dieser hat sich am Sonn abend Nachmittag ereignet und zwar hat ein Rad fahrer vier Schulmädchen in der Bee.hovenstrahe einen Zettel mit einer schmutzigen Zeichnung zuge- worsen. Der Radfahrer, der etwa 30 Jahre alt ist, dunsten Spitzbart hat und Helle Sportmütze mit weitzem Schilde trug, fuhr bann durch die Beethoven- strastc und Dufourstrnste nach dem Schleustiger Weg zu davon. KöttistopnviUon-Thcater. Nicht nur mit einem abw:chslungsreichen, son dern auch mit einem äutzerst geschmackvollen und er lesenen Spielplan wartet das beliebte Lichtspielhaus in der Promenad-ilstraste seinen zahlreichen Be suchern auf. Den Höhepunkt in der Vortragsfolg: bedeutet Mcifellos oas neue Lustspiel „Leut nant s st r c i ch e". Die rührige Direktion hat sich in der Voraussicht, dast der lustige Zweiakter sicher mit grostem Erfolg ausgenommen wird, das alleinig« Aufführungsrecht gesichert und damit zweifellos cinm glücklichen Griff getan. Autor der mit feinem Humor gewürzten Hofgcschicht: (sie spielt in einer kleinen Residenz) ist der durch seine Militärhumo- ristika allgemein bekannte Freiherr von Schlicht, dessen Erzählung „Leutnantsstreiche" in prächtigster Weise v rfilmt worden ist. Auch dos ergreifende Schauspiel „Es fi.'l ein Schust" gehört wohl zu den besten Filins der Gegenwart. Richt nur die vorzügliche Darstellung der einzelnen Szenen durch erste Kräfte des Lichtspiels verdient rückhaltlose An erkennung. auch die wundervolle Ausstattung ist ent zückend und von erlesenem Geschmack. Ein weiterer Schauspielfilm des neuen Sprelplans, betitelt: „Die Stimme des Blutes" findet gleichfalls infolge der spannenden Handlung allgemeinen Bei fall. Die herrlichen Naturaufnahmen von der Bucht von Castaro sind insofern von besonderem Interesse, als dort in dem schönen Erdenwinkel, der dem uns verbünd.ten Oesterreich-Ungarn gehört, erst kürzlich wieder der Donner sran.zösischcr Schiffsgcschütze an Sen steilen Gebirgsufern widerhallte. Lebendiger und eindrucksvoller führen dagegen die reinen kricgsfilms des Spiclplans mit den n:u:sten Aufnahmen von den verschiedenen Kriegsschau plätzen, vor allem von Flandern und Nordfrankreich, die Grötzc des gcwaltig.n Ringens vor Augen. Die authentischen Aufnahmen von den zerstörten Ort schaften geben ein eindrucksvolles Bild von den un- g.h:uren materiellen Opfern, die jenen Landstrichen, in denen die Kämpfe sich abspielen, auferlegt wrr- den. Mit einem Gefühl der Dankbarkeit beobachtet alsdann wohl jeder das Leben und Treiben unsrrcr braven Kämpfer in den Schützengräben, auf dem Bcobachtungspojten usw. zur Verteidigung unseres Vat:rland:s uns um den endgültigen 2i«g zu er ringen.