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Die RuMunkWer beretts gefaßt zeftoadme »on zwei la Berlin EM »er BmoirietensM Deutschlands Stimme Di« letzte« Stunden des alten Jahres und der Beatm» des neuen standen unter dem Eindruck der Worte des Reichs- Präsidenten von Hindenburg. Mögen sonst die Neu jahrsempfänge des diplomatischen Korps dem Staatsober haupt lediglich Gelegenheit geben, in der trabtttonellen Weise Glückwünsche entgegenzunehme« und zu erwidern und dabet in diplomatisch sorgfältig gewählten Worten die Hoffnungen der Nation kundzutun, diesmal hatte die Rede Hindenburgs eine gröbere Bedeutung. Wentge Stunden vor dem Empfang hatte der Reichspräsident leinen NeufahrSgrub an das deutsche Volk gerichtet. Es war ein« Botschaft, die nicht allein Millionen Deutscher aushorche« lieb, sondern die allen Menschen in der ganzen Welt, die an Deutschland und für Deutschland Interesse haben, auk ein paar Minuten mit dem so schwer geprüften Land verband. Mögen auch in mancher Frage der politischen Taktik Meinungsverschiedenheiten bestehen, im Wollen und im Endziele der Befreiung unseres Vaterlandes von Len. Fesseln sremder Sklaverei stand wohl «och hinter keinem Staatsoberhaupt« der Welt so ge schlossen di« Nation, wie die deutsche hinter Hinden- bürg. Kür «nS ist dieser Mann nicht ein Politiker oder Staatsmann im eigentlichen Sinne, sondern da», was «r seit dem Sieg von Tannenberg urplötzlich wurde, die sich t- bare Verkörperung deS deutschen Gewiss?«». Dte deutsch« Volksseele hat in ihm ihren mythischen, kletsch- gewordenen Ausdruck gesunden. Und die geheimnisvoll« Kraft dieses ManneS strahlt aus bas Ausland über und zwingt e» gleichfalls in seinen Bann. Sehen wir «S rein äußerlich an, so hat Hindenburg am Mikrophon seine in ihrer Prägnanz und Schlichtheit nicht zu übertreffenden Worte an eine so riestge Zuhörerschaft gerichtet, wie viel leicht kein Mensch zuvor. Man kann wohl sagen, dab dte überwiegende Mehrheit aller Deutschen leine Worte gehört haben. Ja, nicht nur bi« Deutschen innerhalb der Reichs- grenzen, sondern dte 20 Millionen Volksgenossen, die als Minderheiten über Europa zerstreut sind. Für sie, tn ihrem pst bitteren Selbstbehanptungökampf, bedeutet sedeS treue deutsche Wort unendlich viel mehr, als wir Reichsdeutschen uns vorstellen können. Darüber hinaus haben Amerika, England und die Neutralen mit der Stimme HtndenburgS die Stimme Deutschlands gehört, die ihnen in er greifender Schlichtheit unsere Sorgen und Nöte und Opfer tnS Gewissen rief. ES ist ein grober Gewinn für Deutschland, dab stch da» Ausland, wie das Presseecho zeigt, dem gewal tigen Eindruck der Hinbenburgworte nicht entziehen konnte. Dte Welt hat vernommen, dab das deutsche Volk trotz aller Nöte im unerschütterlichen Glauben an leine nationale Zu kunst in da» neue Jahr getreten ist. Dieser Glaube gründet stch darauf, dab heute die Deutschen aller Parteien tn dem Willen einig sind, sebe Zumutung unmöglicher Leistungen zu verweigern, da» heibt, dab sie nicht mehr gewillt lind, Tribute irgendwelcher Art zu leisten. Zum Zweiten ist Deutschland tn diesem Jahre entschlossen, auch tn der AbrüstungSsrage sein gutes Recht zu erhalten verkitt » Ja»«ar. «le wir erfahre«, Halde» öle er»ittl««ge» der politischen Polizei in der Angelegenheit »er Rundfnnrftdrn«« »nn dazu gesiihrt, dab heut« vor, mittag zwei Perkoue« seftgen»«««« morden find. SS handelt stch um zwei Ärbetter de» Telegraphe«, bana »1« S, von de»«« «lner vor einiger Zeit euttaffe« morden ist. Di« vermnlnng, daß die Tat nur von Fach» leuten begangen worden sein kann, dl« somshl mit »en betriebstechnischen. «!'» auch >nit »en örtlichen Verhältnissen Bescheid wnb««* destittigt sich als» afsMfichtlich. Siner ber betden Feftgenvvmene« hat übrigens «ine Verletzung, die er stch wahrscheinlich bei d<« StbrnngSarbetten -«gezogen hat. Die Helden Lent« werde« angenblickltch von der »»«« tische« Polizei »«rnownw«. Für dte weitere« Srmittl«nge« ist «in« Siewen-touschretberaufnahwe von Wichtigkeit, dl« »»« dem' Physiker »: He,de«»Lt« »e « t« Demmin »an der Rede de» RelchSprSstdeoten gewacht worden tfi. » Der „Lokalanzeiger* tetlt dazu mit, daß er am 1. Januar von Herr» von Heyden-Linde« telephonisch an gerufen worden sei, wobei der Phystker mttgeteUt habe, er hätte die Htnbenburgrebe vom Silvesterabend mit seinem StemenStonschretber anfgenvmmen, der auch die kommunistischen Störungen genau verzeichnet hab«. Herr von Heyden bemerkt zu seinen Beobachtungen noch, an dem BesprechungSapparat der Kommunisten habe stch wahrschein lich ein Ko»t roll hör er befunden. Klopfe man mit dem Finger leise gegen da» Mikrophon, so sei da» am Kontrollhvrer zu vernehmen. Dieses Klopfen ist auch aus der von ihm Hergestellfen Schallplatte genau zu hören. Dte vrtgtnalschallplatte kann ein wichtiges Beweisstück werben. Au» ihr ergibt stch, dab die Störung nicht nur au» einzelnen Zwischenrufe«, sondern vielmehr au« einer w o hl f o r m u - lterten kleinen Rede bestand, die stch gegen Sohn- abbau und Diktatur sowie für «in Sowjetdeutschlqnd «insetzte. Da» stiqirkt im wesenUtchen üh«r«ln mit dem Inhalt, den ein bet» Kommunisten yahestehfäi-«» Berliner Blatt t« seiner Reusahr-auStzabe von der StörungSrede gibt. MMMgian ter pMtschm Lütissktt LrodUnolckavg nnoarar SarUuor SolwtMoUnag Beritt/2. Jan. Mit Sonntag, dem 8 Januar, tritt die Notverordnung außer Kraft, die den politischen B u rg - frieden verfügte und durch die leb«-politische verlamm, lungstätigkekt unterbunden war. verschiedentlich waren Gerüchte verbreitet, daß die ReichSregltrung sich mit der Ab sicht trag«, den WethnachtSburstsrteden - u verlängern und dadurch jede poltiische BersammlüngStätigkrit auch weiterhin zu unterbinden. Auf Anfrage erfahren wir von zuständiger Stelle, daß von derartigen Erwägungen nichts bekannt sei, und man wird wohl ann«hm«n können, dab bet diesen Gerüchten der Wunsch der Vater des Gedanken» interessierter LinkSkretse war. Anfrechterhalten bleib« dagegen da» Unis»«»» und da» «b-etchenverbot. Nach Aufhebung der BurgsrledenSnotv«rordnüng wirb man damit rechnen können, daß die pol ttische Verkamm- luttgStättgkett mit grober Heftigkeit neu «inseht. Die Nationalsozialisten haben für dte Zett nach dem Burgfrieden bereits ein umfangreiche» Agitation», und Ber, sammlung-vrogramm vorbereitet und werben stch mit allen Mitteln in den «amvf um die Wählers«haft stürzen. Dte Linke hat die BurgfriebenS-eit dazu benutzt, um «tn« neue AuSgangSbasi» für ihren Kampf Segen di« nationale Oppost, tion tn der „eisernen Front* zu schaffen. Sie wisch zweifele los ebenfalls versuchev, diese „eiserne Front* durch eine um ¬ sangreiche verfammlukg»tStiakeit tu Erscheinung treten ,« lassen, wiewohl diese Front ihre Brüchigkeit von Anfana an erwiesen hat und interne Auseinandersetzungen zwischen ihren einzelnen Gruppen und Organisationen bereit» voll im Gange Nnd. — Für die Reich»regt«rung wird die «eihnachtt-rmse an, ko»«««»«« Montag beendet sein. Reichskanzler Dr-Brünin-, der sich über Weih, nachten und Neutahr besuchsweise auch beim Prälaten Kaa» in Trier aushielt, der.-l» Mentor Brüning» gilt, kehrt am Sonntagabend nach Berlin zurück. Auch die anderen Minister treffen am 8. Januar wieder in der ReichShauptftabt ein. Politisch drohen ihnen schon neu« Schwierigkeiten: denn die Kommunisten haben berett» zu Silriefter einen nenen Vorstoß znr Einbernfnng de» Reichstag» unternommen. Sie haben den Antrag gestellt, der Reichstag möge am 7. Januar -usammentreten. Infolgedessen mub dieser Antrag demnächst im Seltestenrat zur Abstimmung ge- stellt werde«. E» ist aber nicht damit zu rechnen, dab der Reichstag zu dem von den Kommunisten gewünschten Termin Zusammentritt: vielmehr wird der Aeltestenrat aller voraus» stcht nach abermatt zur Ablehnung kommen. Im Vordergründe aller kommenden Beratung«« de« Kabinetts stehen fetzt naturgemäß dte außenpolitischen Frag« n. Die Monate Januar und Februar werden voll- ständig vom Reparation-^ und AbrüftungSproblem beherrscht ftt«. Dte Stillhalteverüandlungen sind auch während der Feiertag« fortgesetzt worden. Ein greifbare» Ergebnis scheint aber bisher noch nicht erzielt worben zu sei«. Edaatag,o. Samar «» Gegeun-ek 18SH »aw«. »««w, «wi« 0 Ar«»«»«, »to. l!>« Le««»« Nachdruck nur mV deutt.Quellea.ngLL« (»rewu. Nachr.) »ultMa. Uno erlangt» SchrvtttLck» werden nicht «nftrwaLrt U««i»r«ch«r,Gck»»«hlu»>nr«! »»»«t " - Gchrti ttrituug . . . Dretd««.». 1, «arstn-rat» »0/1» »S««eL<U,r: »et Imal V.. Wlxuen>ua»«» wer,«». uru^»unmer »wuwu» »V »»»rtgenpkrtl«: Di« »IN »«NU «au « Ws^,««» «MMU aaNi», »u »o »» »rett« Nellaw-teil, »oo «uWchDl» w». tt. D«t,. Sa»Ute»»t^«e, und e.aeu^nch« ,h„ «adatt ' - U VIt-, -uLechalt - ONertettgeLLIN « ,n«>vLrttg« ,uftr»a« ^ar» v°r°u»Le»<chI<m«. Samt paseba, wötkchen beiden ^>rr «mwtiknlßch« Botschafter Neujahrsempfang beim Reichspräsidenten Zu» erstenmal wurde es de« Pwsse gestattet, bet »er traditto- nellen diplomatischen Neuiahw- eour t» Palai» de» 7i«tch» , de« j?alai« statt, wo die Diplo maten Aufstellung nahmen. V!ach -»« Ansprache de» Dopen de» diplomatischen Aorp«, Nun . «u» <0 e s « n t g o, antwortete der Aeichsprästdenl, um dann von >«dem «n;eln«n,Diplomaten hi« raegsahr»wünfche entgegen,»- ML«-»«»-,. und seinen klaren Anspruch aus gleiche Sicherheit endlich burchzusetzen. In prägnantester Klarheit bat Hindenburg tn seiner NeusahrSansprache diese deutschen Forderungen al» das Ziel der Nation tn geschlossener Gesamtheit aukge- stellt. Die Welt, die Hindenburg hörte, hat dte Stimme dell billige« Deutschland vernommen, des Deutschlands von Tannenberg, dessen Tugenden schon einmal, wie der RetchßWfibent erinnerte, den heimischen Boden vor dem Seußerfien bewahrt hatten. Df« politischen Grundgedanken seiner Rundfunkrede hat der Reichspräsident tn seiner NeufahrSansprach« an da» diplomatische Korp» noch einmal bekräftigt. Er hat dabei die ausländischen Vertreter daran «rinnert, baß die Wohlfahrt der Welt nur durch eine Gesundung Deutschlands zu erreichen ist. Ja, er hat tn den eindring lichsten Worten davon gesprochen, dab man ohne Zögern der Unerbittlichen Wirklichkeit Rechnung tragen müsse, wolle man noch 1« letzter Minute de« Ausweg au» der Not fin den und so dir Gesundung von Wirtschaft und Finanzen der Welt ermöglichen. Sieder war «S die Stimme Deutsch land», bi« in Hindenburg die ernste Mahnung an alle vvl- ker richtet«: Laßt endlich ab von dem verhängnisvollen Irr glauben, «» singe bet der veratnng de» Tributprvblem» «» Deutschland. E« geht heute um mehr, e» geht um euer aller Schicksal, «» geht um die abendländische Kulturgemett- schakt. Senn e» eine Stimme de» Seltgewissen» gibt, dann hat sie sich in diesen Tage« in niemandem so klar, so eindruck-voll geäußert, wie tn dem deutschen Staat-oller- Haupt, i» Hindenburg. Da- gilt nicht nur für die TritiÄ«, sonder« ebenso wieder«» kür da» brennende Pröble« der Abrüstung, von de» Hindenburg sag», e» wäre verhäng««»« »ofi, in dieser Frag« »t« wett «och einmal -« enttäusche»