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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.02.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330227028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933022702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933022702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-02
- Tag 1933-02-27
-
Monat
1933-02
-
Jahr
1933
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100 Jahr Feier »er Leipziger Buchhändler Dr. h. v. Hase Ehrensenalor der Handelshochschule Der Verein der Buchhändler zu Leipzig be ging am Sonntag sein INN jähriges Bestehen mit einem» FestaktuS im groben Saale des Deutschen Buch händlerhauses. Zur Feier waren zahlreiche Vertreter der Reichs-, Staats- und städtischen Behörden, des Buchhandels und Schrifttums, der Leipziger Hochschulen erschienen. Das Gewandhausauartctt bot mit Beethovens Strcichguartctt in I'-Dur, erster Sah, eine weihevolle Einleitung. Die Festrede hielt der Vorsteher des Vereins der Buchhändler z» Leipzig, Dr. Hellmuth v. Hase, liber das Thema „Wir und die Bücher". Er wies daraus hin, das, vor einem Jahr hundert die groben Organiiationsbestrebungen im Buch handel begannen. Damals wurden der Börsenverein der Deutschen Buchhändler, der Verein der Musikalienhändler, der Verein Leipziger Buchhändler, der Buchliandlungs- Gehtlfenverein gegründet. Auf den Leipziger Verein geht die Gründung des Börsenblatts und der Buchhändler-Lehr anstalt zurück. Jederzeit habe der Leipziger Verein nicht nur örtliche Interessen wahrgenommen, sondern dem deut- schen Gcsamtbuchhandcl gedient. In den 100 Jahren seines Bestehens habe er reiche Förderung von der Stadt Leipzig erhalten. Aber was wir sind und haben, danken wir vornehmlich unseren Büchern. In feingeistigen Ausführungen, die so wohl der Erfahrung des Praktikers wie der Gedankenwelt des Theoretikers entstammte», behandelte Dr. v. Hase das Verhältnis des Buchhändlers zum Buche. Er ging auf die Eigenart des Verlegers, des Sortimenters und Kom missionärs ein. Von allen diesen Vertretern des Buch handels verlangte er innerliche Beziehung und Liebe zum Buche. Er behandelte die Entwicklung des Buchhandels und seine Kämpfe in heutiger Zeit. Das Buch kämvse nicht nur den Existenzkampf der ganzen deutschen Wirtschaft mit durch, eS kämpfe darüber hinaus noch seinen eigenen viel gestaltigen Kamps: Um le'ne Erhaltung in den abgetrennlen deutschen MlnberhettSgebteten nm die Unerkennung der verantwortunaSbcwubten Preisbildung des deutschen Ver lags und nicht zulcbt gegen das übersteigerte AktualitätS- bedürfnis der Leserschaft, die ein Buch höchstens innerhalb 8 Monaten nach Erscheinen noch für lesenswert halte Der Buchhandel werde noch lange im Kampfe stehen müsse», aber Schulter an Schulter mit seinen Autoren, denen er sich A» Freundschaft und Dankbarkeit verbunden fühle. Möge da» deutsche Volk seinem Buchhandel daS Vertrauen schen ken. bab er den groben Anforderungen heutiger Zett ge wachsen lein werbet Der Rede Dr. v. Hase» folgte eine lange Reihe von Glüclwunschansprachen. Die Grübe des RcichSwirtschaftS- ministerS überbrachte Ministerialrat Fcldbauch; er be zeichnete den Buchhandel als klassische Insel des Frei handels, die geblieben sei und bleiben werbe. Mintstertal- dtrektor Geheimrat Dr. Klien überbrachte die herzlichen Glückwünsche der sächsischen Staatsregierung: er wies ans die Bedeutung des jubilierenden Vereins im Nahmen des deutschen Gcsamtbuchhandcls hin und sprach seinem Führer die Anerkennung sür ihr tatkräftiges und erfolgreiches Wirken ans. Für die Stadt Leivzig gratulierte Ober bürgermeister Dr. Goerdclcr: er führte aus. dab für die Schöpfung geistiger Werte der Geist der Freiheit unent- behrtich sei. Der Präsident der Handelskam mer Leipzig. Bolte, verkündete die Er nennung Dr. v. HgseS zum Ehrensenator der Handelshochschule Leipzig. Die Glückwünsche des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler überbrachte dessen Vorsteher Friedrich Oldenbonrg. München, des Deut schen VerlegervcreinS dessen Vorsitzender Walter Jäh, Halle. Ter Verein der Buchhändler zu Leipzig Überreichte dem Rat der Stabt 2000 Reichsmark zu wohltätigen Zwecken. Zum Iuvtlänm ist eine von Dr. Johanne» Hvhl- selb verfabtc Festschrift erschienen, in der wir — wett über die Ansprüche einer VereinSchrontk hinaus — die kenntnisreiche und eindringendc Darstellung eines wesent lichen Gebietes deutscher Kultur-, Geistes- und WirtschastS- gcschtchte zu erblicken haben. Vr. l- 8t. Kunst un- Wissenschaft Verliner rhearerbrtef Drei Operetten Ein wahrer Operettenregen «st in diesen Tagen über Berlin ntebergegangen. Ob er sich auch in einen Segen wandelt, mub leider bezweifelt werden. Da» Schiller- th rarer, laut Tradition und Programm Stätte guter künstlerischer Volksbildung, ist setzt endlich nnd endgültig bei der Tanzmuse gelandet. Nach einem Kollo Singspiel kommt setzt, mit verdächtig auffallendem Pomp angekünblgt. „La Balltsre", ein Liebesroman au» der Mätressen» » Nr. SS Seile r , - »Ve«dmr rtachtkichltt»" rr.Feöeuat NS« . : - r- - I ' - — .. —' --------- - Smmberg über »le WeüwirMMkonlereiiz Re-e an Amerika Berlin, 27. Febr. Am Sonntag hielt RetchSmtntster Dr. Hugenberg eine über alle amerikanischen Sender verbreitete Rede über die Frage, wie die Weltwirtschaft»- konferenz zu einem Erfolge führen könne. Er führte unter anderem auS: Die btSherigen WeltwtrtschaftSkonferenzen muhten erfolglos sein, weil sich alle Staaten scheuten, an da» Gruudproble« der WeltwirtschastSkrife, da» Gchnldennerhältnis der Länder «ntereinander, heranzugehen. Sine neue WeltwtrtschaftSkonferen» kann nur dann Erfolg haben, wenn die Verhandlungen von der Er kenntnis geleitet werden, bab die jährliche Schuldsumme, die ein Staat an Zin» und Tilgung abzuführen hat, einen vernünftigen Exportüberschub des Staates nicht übersteigen darf. Seit dem Kriege ist dies Grundgesetz des inter nationalen Verkehrs erschüttert. Das Bestreben der ver schuldeten Länder, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, hatte eine Waren Überschwemmung aller Märkte und «ine allgemeine Erschütterung der Preise und Löhne zur Folge Die Werte und damit die Kaufkraft weitester Teile der Welt schrumpften ein. während der Goldwert stieg. Damit entstand eine ungeheure Arbeit»- losigkett. Bolschewistische Strömungen, genährt in den breiten Massen durch das dumpfe Gefühl, dab da irgendwo ein grober Unsinn begangen sei und eigensinnig fortgesetzt werde, zuckten durch die ganze Welt. Es ist nicht der Bankier der Gläubtgerl^nder, dem man die Heilung des Schadens zumuten kann. Mit seinem Festhalten am „Rechte" verschanzt er sich hinter einem Erd- wall, der damit nicht kugelsicher wird. Wenn infolge des Drucke» dieses SchuldenaebäudeS die ganze Welt weiter bergab geht, so wird mit der weiteren allgemeinen Ent wertung aller Werte auch sein Geld verloren sein Die Staaten — die Volkswirtschaften im ganzen — sind die Verantwortlichen, die den Hebel »mstellen müssen. Wenn sie gesunden wollen, müssen die Gläubigerländer zu den Schuldnerländern sagen: „Labt unS einen Pakt miteinander mache«, der nicht auf formellem Rechte, sondern auf Vernunft auf gebaut ist. Er soll unseren Gläubiger» das erhalten, was sie noch haben. Er soll bewirken, dab sich alle Völker im natürlichen Kreislauf der Dinge wieder erholen, und dab nicht die eine Volkswirtschaft die andere mit Ausfuhr und Dumping zerstört." Die Weltwirtscbaftskonserenz mub durch entsprechende Vereinbarungen zwilchen den einzelnen be teiligten Ländern vorbereitet sei». Aus die besonderen Ver hältnisse meines Volkes übertragen, heibt daS: Deutschland mub in den Stand gesetzt werden, seinen Schuldvervflich- tungen nachzukommen. ES ist das Interests der anderen Staaten. Deutschland die Regelung dtel's Missverhältnisses und damit auch die Möglichkeit einer Aufhebung der Devisenzwangswirtschaft anzubieten. ES mub eine IahreSzahlung deutscher Zinsen und Tilgung gesunden werden, deren Gegenwert in Waren das Ausland ohne Dumping aufnimmt. Aber das geht nur bei niedrige» Zinssätzen. Der Gläubiger kann nicht gleichzeitig Sicherheit des Kapitals «ud hohe Zinse« verlange«. Die Wiederherstellung der Kaufkraft DentschlanbS liegt auch im amerikanischen Interesse, Die Agrarpolitik -er Regierung Staatssekretär v. Rohr über die Hllfsmahnahmen Stuttgart, 27. Febr. Auf der Hauptversammlung des Landwirtschaftlichen HauptverbandeS Württemberg sprach Staatssekretär v. Rohr vom RcichSministerium sür Er nährung und Landwirtschaft über die Massnahmen der NetchSregicrung für die bäuerliche Wirtschaft. Wir sehnen den Tag herbei, so betonte er. wo die Zett der Sub ventionen ein Ende hat. Die Landwirtschaft will aus eigener Kraft heraus arbeite» und leben. Er lehne e» ab, die Rettung der Landwirtschaft aus dem Wege der Senkung der Landarbeiterlöhne zu suchen. Die Landarbeiterlöhne ständen ohnedies hinter den Löhnen der Industriearbeiter zurück. Wenn die Industrie rate, die Landwirtschaft solle die Produktionskosten lenken, dann müsse die Landwirtschaft bet den au» der Industrie kommenden Lieferungen den Anfang machen. Am Montag werde eine Verordnung hcrauskommen, wonach dem Bauern, der eine zusätzliche Arbeitskraft cinstelle, ein Bar- betrag ausgezahlt werde, der dem entspreche, was die öffentliche Hand sonst für den Arbeitslosen auszuwenben hätte. Die Reichöregicrung, so führte v. Robr weiter ans, müsse vom Volke verlangen, dab cs künftig Preise bezahle, zu denen die Scholle ihre Produktion hergebcn k"nne. Der Export sollte sich auf Dinge legen, in denen ein Land eine natürliche UedeekegenheU stade. Der Industrie müsse für ihre verlorengeganaenen Srportmärkte ein ebenso guter, ja besserer innerdeutscher Markt geschaffen werben. Die Welt marktpreise würben für Deutschland die Aufgabe der deut- schen Lohn, und Arbeitsbedingungen bedeuten. Die Ver gangenheit lebre, bab ein Staat zugrunde gehe, wenn er seinen Urstand, da» Bauerntum, vernachlässige. Di» Nachprüfung der Vsthilfe Berlin, 27. Februar. Der ZentrumSabgeorbnete Ersing und der Vertreter der Bayrischen BolkS- partei, Abg. Pfleger, haben nunmehr dem Reichs- Minister Hugenberg nritgetetlt. daß sie bereit seien, in dem AuSschub zur Nachprüfung der Ost Hilfe mit- zuwtrken, der auf Vorschlag de» ReichSmlnister» Hugenberg unter Vorsitz de» RetchSwirtschaftömtntster» a.D. Neu- Haus eingesetzt werden soll. Da auch von den Deutschnatio- nalen, der Deutschen BolkSpartet und den Nationalsozialisten entsprechend« Zusagen vorliegen und da di« Kommunisten an diesem AuSschub nicht beteiligt werben sollen, fehlt lediglich «ine Erklärung der Sozialdemokraten, bi« sür morgen erwartet wird. An zuständiger Stelle wirb bei dieser Gelegenheit nochmals unterstrichen, bab di« Regierung dar auf dränge, diese Nachprüfung schnell vorwärts zu bringen, und dab sie das vom AuSschub benötigte Aktenmatertal bereitgelegt habe, so bab einem baldigen Arbeitsbeginn dieses Ausschusses nicht» im Wege stehe. MM» LeWger MN Bölkerschiachldtüstnal Leipzig, 27. Febr. Am Sonntag sprach am Völkerschlacht denkmal zu Leipzig der Reichskommissar Rn st zu einer Menge von wenigstens 80 00V Zuhörern, die sich auf Einla dung der NSDAP, zu einer Treue-Kundgcbung sür die ReichSregierung eingesunden hatten und die trotz empfind licher Kälte geduldig im Schnee stundenlang ausharrten. Nach der Kundgebung zog die Leipziger SA. durch die Stabt unter lebhafter Anteilnahme weiter Kreise der Bevölkerung, wie man sie bisher zu Kundgebungen dieser Art in Leip zig noch nicht erlebt hat. RcichSkommtllar R u st, besten Ausführungen öfters von starkem Beifall unterbrochen wurden, nannte den ö. März den Tag der letzten EntschetbuUg um die Zukunft des beut- schen Volkes. „Was am S. November 1018 zu marschieren begann, war nicht der Vortrupp der wahren Freiheit: es war die Nachhut der Basttllenstürmer von 1780. DaS Wort Freiheit im Deutschland von heute mnb einen anderen Sinn haben, als die Freiheit der französischen Revolution. Eigentlich braucht man an geschichtlicher Stelle, am Fube des Völkerschlachtdenkmals, nicht darzulegen, was deutsche Freiheit ist. Auch wir rufen: Freiheit! Auch wir wollen eine eiserne Front sein! Unsere Freiheit aber bedeutet: Weg die Fesseln von Versailles, das uns die Freiheit ge nommen hat! Diese Freiheit kommt nicht von drauben: wir müsten sie selber schaffen! Wir müllen die Einig keit zwischen Arbeiter und Bürger im deutschen Vaterlande Herstellen, denn unser« Freiheit kann nur aus dem Willen des Volkes selbst kommen" Der Redner deu tete dann auf sein eigene» Amt hin. wo er als Reichs kommissar ein entsetzliches Bild der Zerstörung deut- schen Geistes und deutscher Sitten angetroffcn habe. Wenn er nun Mabnahmen zur Wiederherstellung deutscher Ordnung und deutscher Kultur ergreife, so habe das mit Kulturreaktion nichts zu tun. — Am st. März dürfe in Deutschland zum letzten Male die Internationale ertönen: sie müsse da» TobeSlted de» Bolschewismus werben. Frick spricht im Potsdamer Schloßbos Potsdam, 27. Febr. Der Kreis Potsdam der NSDAP, veranstaltete im Hof des Gtadtschlosteö am Sonntag eine stark besuchte Wahlkundgebung. Unter den zahlreichen Teil- nehmern sah man neben der SA. und SS. größere Kolonnen des freiwilligen Arbeitsdienstes, zahlreiche Offiziere der Poli zeischule, Angehörige des Potsdamer Waisenhauses und des nationalsozialistischen SchülerbunbeS. Unter dem Intel der Masten marschierten dann kurz vor Beginn der Kundgebung die Beamten der Regte, Brandstiftung im Pertimr «chloß v»rlt», 27. Februar. Auf noch rätselhafte Art brach am 2». d. M. in den Abendstunden in dem früheren kailer- ltchen Schloß sResibenzs ein Brand au». Ein Doppelfenster «m Dachgeschoß hatte Feuer gefangen, doch konnte der Brand »och rechtzeitig gelöscht werben. Sin« Stunde, bevor der Brand bemerkt wurde, hatte der Haustnspektor de» Schlosses da» Dachgeschoß durchgangen, um festznstellen, ob sämtliche Fenster geschloffen sind. Ihm ist auf diesem Sange nichts ausgefallen. Bon der Kriminalpolizei de» 1. Polizeireviers wurde festgestellt, daß Brandstiftung vorlkegt. Es wurden sogenannte Kohle- und Feueranzünder vorgefunden. Auch lagen in der Umgebung de» Brandherde» mehrere abgebrannte Stretchholzreste. Man netat zu der Ver mutung, daß die brennenden Anzünder durch den in der Nähe liegenden Luftschacht an den Brandherd befördert worden sind. Fackelzüge -er NSDAP, am 4. Mürz Berli«, 27. Februar. Für den 4. März hat der Reichs propagandachef der Nationalsozialistischen Deutschen Ar beiterpartei, Dr. Goebbels, zu großen Fackelzügen der SA. und SS. und der übrigen politischen Organi sationen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter- Partei aufgerufen. Diese Fackelzüge sollen in den Abend stunden de» letzten Tage» vor der Wahl in ganz Deutschland aus marschieren, und zu gleicher Zeit sollen auf den Bergen überall FreihcttSfeuer leuchten. Wir hören noch, daß auch beim Stahlhelm Vorarbeiten für Fackelzüge am Vorabend der Wahl bereits im Gange sind. r««g Potsdam, des Magistrat», der Straßenbahn, sowie sämtlicher BetriebSzellenorgauifationen «nter Vorantritt einer Musikkapelle mit der Hakenkreuz fahne in den Schloßhos ei«. Ueber dem Fortunaportal, von dem herab die einzelnen Redner sprachen, wehte eine grobe Hakenkreuzfahne. Kurz nach 11.80 Uhr erschien in Begleitung mehrerer SA.-Führcr, unter ihnen auch Prinz August Wilhelm, ReichStnnen- minister Dr. Frick, von den Massen stürmisch begrüßt. Er führte u. a. aus: An dieser der Geschichte geweihten Stelle, dem Schlosse brr alten preußischen Könige, kommt der heu tigen Kundgebung eine besondere Bedeutung zu. Potsdam ist seit Jahrhunderten als Residenzstadt der Mittelpunkt europäischer Politik gewesen. Unser Programm ist kurz. Sein Inhalt lautet: „Kraft und Wille" und sein Ziel: „Freiheit, Arbeit, Brot." Vizekanzler von Popen in Samburg Hamburg, 27. Februar. Im Mittelpunkt einer vom Stahlhelm in Hamburg für die Kampffront Schwarz-Weiß- Not veranstalteten Massenkundgebung stand eine Rede des Vizekanzlers von Papen. Es ist, führte der Vizekanzler u. a. auS, die historische Schuld der Linken, daß es tn Deutschland zu dem heutigen Krisenelend kommen konnte. Die Linke svricht von einer Bedrohung der VolkSrcchte. Ich möchte da» energisch zurttckwetlen. Bolksrechte werden hier mit de« Interest«« einer Rntznießerschicht verwechselt. Meines Erachten» würde auch eine Aenberung de» Wahl rechts noch keine Aendcrnng eine» Volk-recht» bedeuten. Au» der großen Sackgasse, in die Deutschland geraten ist, kann uns nur da» Handeln der nationalen Rechten be freien. Da» gewaltige Kapital am nationalen Stolz, das sich letzt zeigt, muß genutzt werben. DaS alte Ideal der Hanke, möglichst vielen Besitz und Verantwortlich keit zu schassen, die Betonung des Wertes der Persön lichkeit, das ist auch da» deutsche Ideal. Unsere Parole heißt: Heraus aus der VorstellunqSwelt der Weimarer Ver- fassung. Ich selbst habe mich nie in den Pferch der Parteien begeben, ich kämpfe tn der ersten Front, die geistige Revo lntion dieser Tage voranzntrcibcn. Da ich gewistermaße« als der Treuhänder der neue« Negierung aeltß, muß ich der Welt «nb Deutschland sagen, bgß der Bnnd, de« z« fügen ich Helse« durste, auch nach dem ö. März nicht znsammen- breche« kau«. Diese Regierung und ihre Arbeit sind an kein Wahldatum gebunden. Diele Regierung wird bas Heute lange über dauern, weil si' eine große Ausgabe zu erfüllen hat: Dienst am deutschen Volk. AemkimMbimmn sür die RMtzesienm reichen Umgebung des Sonnenkönigs von Günther Bibo, Musik von IanoS von Mory. Herr von Mory, seines Zei chen» Hotelbesitzer in den Karpathen, huldigt als Komponist dem System des Flctschernö. AuS einem Bille» macht er hundert Brocken, einen unsagbar schmacklosen, prosillosen, matschigen Brei. Musik ohne Nerv, ohne Einfall. Da» Ganze ein Ncinfall, da auch die Inszenierung mit gänzlich ver alteten Mitteln versagt. Bei der Uraufführung entfesselt die Vertreterin der Titelrolle, Barbara de Fiori, geschiebene Gattin des bekannten Bildhauers und gerade ans dem Wege zu einer neuen Ehe mit Mitja Nikisch, sogar ein unerwartetes Gegenvrchcster im Publikum, das den naiven Mut ihres Versuches, zu singen und zu spielen mit Pfeifen und lautem Gelächter beantwortet Dasselbe Publikum, das zugleich tn höchstem Maße begeistert ist von der GcsangSknltur des amerikanischen Tenors Louiö Graveure. Er betritt hier zum erstenmal den schwankenden Boden, der Operette — baß er recht bald wieder zu besseren Bezirken zurückkehrc, sei unser inniger Wunsch! Gegen den Fehlschlag de» Schillerthcatcr» wirkt die gewiß nicht sonderlich moderne und originelle Operette von Walther Goetz „D e r P a g e d e S K ö n t g »", mit der sich der Hamburger Wölsfcl bescheiden aber nicht erfolglos al» Direk tor des „Theater des Westens" einsührt, geradezu spritzig und erfrischend. Felix und Rheinberg haben sich um das Textbuch bemüht, das sich nicht Übel anläßt und eine einigermaßen gespannte Handlung anknrbelt. Um eine Erb- schäft zu retten, die sie und ihr vorläufig verschollener Bru der zu einem gewissen Zeitpunkt antreten muß, spielt eine junge Adlige die Nolle de» Bruders. Am Hof de» Königs wird sie als Page eingestellt und gerät tn ihrer Doppelrolle in leicht erratbare Konflikte, nachdem der PolizetgewalUge von Parts höchstselbst an der jungen Schönen Wohlgefallen gesunden hat Volkstümlich wie der dramatische Vorwurf ist auch der Charakter der Mnstk. die auf da» Vorbild Kün- neckes weist Da» Ganze gib« sich in einem hübschen dar stellerischen nnd szenischen Aufputz gefällig und kurzweilig, und da Edith Schvstwer in der Hosenrolle nnd Karl Ivken tn der entscheidenden Tenorroste Ihre liebenswürdigen Trümpse gesch'ckt «„»spielen, «st da» Publikum zufrieden und bereitet der Uraufführung freundlichste Ansnabme. Die dritte Operettenvremiere binnen fünf Tagen geschah In der Komischen Oper. Rudolf Lothars Textfabrik hat schon witzigere Favrikate hcrgegebcn als da» Libretto .Mein Friteur" Rolf Marbot» schlagermäßtgc Musik um den dichterischen Friseurlabcn, in dem ein Autor sein Stück versteckt, um da» Manuskript vor dem Zugrtfs de«
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